DE19852626A1 - Artilleriegeschoß - Google Patents
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Abstract
Ein Artilleriegeschoß (1) ist als Multifunktionssprenggeschoß ausgebildet. Neben der Bekämpfung von Zielen über Luftsprengpunkt und im Aufschlag werden Ziele im Schutzzustand mit einer Zündung mit Zeitverzögerung nach erfolgtem Penetrationsvorgang bekämpft. Ein Kopfzünder (30) sensiert nach vorgegebener Funktionsweise den Abstand ober den Aufschlag und leitet die Signale an einen Bodenzünder (19), der die Detonation des Sprengstoffs (13) einleitet. Ein Penetrator (7) ist Bestandteil der Geschoßhülle (6). Damit ist gewährleistet, daß die Geschoßhülle (6) die Durchdringungsfähigkeit von Beton aufweist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Artilleriegeschoß nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1.
Herkömmliche Artilleriegeschosse entsprechend der DE 38 04 351 A1 haben einen
auf die Geschoßspitze aufschraubbaren Zünder. Dies hat den Nachteil, daß für un
terschiedliche artilleristische Aufgaben, wie Detonation mit Bodenabstand, Deto
nation nach Durchdringen einer Struktur und zur Bekämpfung von Zielen im
Schutzzustand unterschiedliche Zünder verwendet werden müssen. Darüber hinaus
kann die Aufgabe der Bekämpfung von Zielen im Schutzzustand hinter harten
Strukturen, wie z. B. Betondecken oder Betondecken mit Schuttüberdeckung nur
in begrenztem Umfang erfüllt werden, da die Gefahr besteht, daß beim Penetrati
onsvorgang der Zünder beschädigt wird oder insbesondere bei Schrägbeschuß von
der Geschoßspitze abbricht.
Bei einem Artilleriegeschoß nach der DE 195 35 218 C2 wird ein unterkalibriger
Penetrator mit Sprengladung und Bodenzünder aus einem vollkalibrigen Hülsen
körper mittels einer dort angeordneten Treibladung beschleunigt. Dabei durch
schlägt der Penetrator den an der Geschoßspitze liegenden Annäherungszünder
und die Geschoßhaube. Beim Zielaufschlag wird die zeitverzögerte Zünderfunktion
des Bodenzünders in Gang gesetzt. Nach dem Durchschlag zündet der Bodenzün
der die Sprengladung, wodurch der Penetrator und die Hülse des Penetrators in
Splitter zerlegt wird. Aufgrund des unterkalibrigen Penetrators ist sowohl die Mas
se des Penetrators als auch die Größe der Sprengladung verhältnismäßig klein, so
daß die Wirkung im Ziel nicht immer ausreichend ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Artilleriegeschoß vorzuschlagen,
das erfolgreich zur Bekämpfung von unterschiedlichen Zielen geeignet ist. Insbe
sondere sollen Ziele im Schutzzustand hinter harten Strukturen, wir Betondecken,
oder Betondecken mit Schuttüberdeckung bekämpft werden. Daneben sollen auch
Ziele über Luftsprengpunkt und Ziele im Aufschlag bekämpft werden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprü
chen entnehmbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnung beschrieben. Es
zeigt:
Fig. 1 ein Artilleriegeschoß im Längsschnitt und
Fig. 2 einen Querschnitt II-II nach Fig. 1.
Ein vollkalibriges Artilleriegeschoß 1 mit Führungsring 2 besitzt ausschließlich eine
heckseitige Öffnung 3, die über ein eingeschraubtes Bodenstück 4 verschlossen ist.
Ein Gewindeverbindung zwischen einer Geschoßhülle 6 und dem Bodenstück 4 ist
mit 5 bezeichnet.
Die Geschoßhülle 6 weist eine dünne Hülle 46 auf und ist etwa gleich dick ausge
bildet, wobei an der Geschoßspitze ein Penetrator 7 vorgesehen ist.
Der Penetrator 7 ist entweder einstückig mit der Geschoßhülle 6 oder aus einem
Schwermetall gebildet, das über bekannte Verbindungsarten mit der Geschoßhülle
6 verbunden ist.
Im Anschluß an den Penetrator 7 in Richtung des Bodenstücks 4 ist die Geschoß
hülle 6 durch drei Stege 8 verstärkt. Die Stege 8 erstrecken sich etwa über 50%
der Länge der Ogive 40 und sind am Boden 41 abgestützt. Die Stege 8 sind ein
stückig mit der Geschoßhülle 6 Die Zwischenräume 9 zwischen den Stegen 8
nehmen Segmente 10 aus Konstruktionssplittern 11, wie Kuben, Kugeln auf. Dabei
bleibt ein konisch zur Spitze hin verlaufender Kanal 12 frei. In den Kanal 12 er
streckt sich eine Sprengladung 13 bis zum Boden 41 des Penetrators 7.
Im Anschluß an die bodenseitig auslaufenden Stege 8 folgen weitere Segmente 14,
15 aus Konstruktionssplittern, nämlich Platten 16 und vorgekerbte Ringe 17.
Das Bodenstück 4 trägt in einer Vertiefung 18 einen Bodenzünder 19. Der Boden
zünder 19 weist eine nicht näher gezeigte mechanische Sicherungseinrichtung 31,
eine zeitverzögernde Einheit 32 mit einer elektronischen Zeitverzögerung bis 50 ms,
einen Detonator 20 und eine Verstärkungsladung 21 auf.
Der Bodenzünder 19 sitzt zentral in einer kugelförmigen, konkaven Ausnehmung
22 des Bodenstücks 4.
Der Penetrator 7 weist umfangsseitig eine Stufe 25 zur Befestigung einer Haube 26
aus Kunststoff auf. Die Haube 26 enthält einen Kopfzünder 30 mit Sensoren 33, 34
zur Detektion eines Zielabstandes (Annäherungsfunktion) und des Aufschlages
(Aufschlagzünderfunktion). Die nicht näher gezeigten Sensoren 33, 34 sind in be
kannter Weise durch Kabel oder Signalleitungen, wie Glasfaser, mit dem Boden
zünder 19 verbunden.
Bei der Bekämpfung eines nicht gezeigten Betonbunkers mit Schuttüberdeckung
bzw. einer Betondecke mit Schuttüberdeckung erfolgt der Aufschlag des Artille
riegeschosses 1 auf dem Schutt. Der Kopfzünder 30 sensiert den Aufschlag und
setzt den Bodenzünder 19 in Gang. Dort wird in bekannter Weise die mechanische
Sicherungseinrichtung entriegelt und die elektronische Zeitverzögerung in Gang
gesetzt. Während des Durchgangs des Artilleriegeschosses 1 durch den Schutt
wird der Kopfzünder 30 zerstört, so daß das Artilleriegeschoß 1 mit dem Penetra
tor 7 auf die Betondecke aufschlagen und diese als Ganzes durchdringen. Entspre
chend der Zeitverzögerung detoniert das Artilleriegeschoß 1 hinter der Betondecke
mit Splitterwirkung.
Zur Bekämpfung von Zielen über Luftsprengpunkt detektiert der Kopfzünder 30
den vorgesehenen Bodenabstand und es erfolgt die Detonation des Artilleriege
schosses 1 mit Splitterwirkung.
Bei Bekämpfung von Zielen im Aufschlag tritt die Detonation des Artilleriege
schosses 1 aufgrund der Sensierung des Kopfzünders 30 ein.
Die kugelförmige, konkave Ausnehmung 22 des Bodenstücks 4 zentriert die Deto
nationswellen in Richtung des Penetrators 7, so daß aufgrund der vorgegebenen
Laufrichtung der Detonationswellen von hinten nach vorne ein erhöhter Splitteran
teil in Flugrichtung des Artilleriegeschosses 1 vorliegt. Dies fuhrt insbesondere bei
den Bekämpfungsarten Luftsprengpunkt und Ziele im Schutzzustand zu einer ge
genüber bekannten Artilleriegeschossen mit Kopfzündern deutlich gesteigerten
Wirkung.
Die Geschoßhülle 6 ist im Anschluß an die, durch den Penetrator 7 gebildete mas
sive Struktur als dünne Hülle 46 ausgebildet, um die eingelegten Konstruktions
splittersegmente 10 bei der Beschleunigung durch die Detonationswelle nicht oder
wenig zu behindern. Die Stabilität der Geschoßhülle 6 wird in diesem Bereich
(Ogivenbereich) durch die Rippenstruktur der Geschoßhülle 6 erreicht. Zur Steige
rung der Splitterwirkung in den Segmenten 14, 15 sind Konstruktionssplitter un
terschiedlicher Größe und Gewichte vorgesehen.
Claims (10)
1. Artilleriegeschoß (1) mit einem Kopf- und einem Bodenzünder (30, 19) und
einer Sprengladung (13), wobei der Kopfzünder (30) als Annäherungszünder
ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kopfzünder (30) nur die das Zielkriterium detektierenden Sensoren, für Aufschlag, Zielabstand, Wärmestrahlung enthält und mit dem Bodenzünder (19) verbunden ist,
der Bodenzünder (19) eine Sicherungsvorrichtung (31), eine zeitverzögernde Einheit (32) und einen Detonator (21) zur Zündung einer Sprengladung (13) aufweist und
der Kopfzünder (30) einem Penetrator (7) vorgelagert ist.
daß der Kopfzünder (30) nur die das Zielkriterium detektierenden Sensoren, für Aufschlag, Zielabstand, Wärmestrahlung enthält und mit dem Bodenzünder (19) verbunden ist,
der Bodenzünder (19) eine Sicherungsvorrichtung (31), eine zeitverzögernde Einheit (32) und einen Detonator (21) zur Zündung einer Sprengladung (13) aufweist und
der Kopfzünder (30) einem Penetrator (7) vorgelagert ist.
2. Artilleriegeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kopfzünder (30) in einer Haube (26) angeordnet und
die Haube (26) mit dem Penetrator (7) verbunden ist.
3. Artilleriegeschoß nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Haube (26) als Teil einer Geschoßogive (40) ausgebildet ist.
4. Artilleriegeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschoßhülle (6) ogivenseitig den Penetrator (7) und daran anschlie
ßend in Richtung eines Bodenstücks (4) eine dünne Hülle (46) aufweist, die
sich bis zum Bodenstück (4) fortsetzt.
5. Artilleriegeschoß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dünne Hülle (46) im Anschluß an den Penetrator (7) durch Rippen (8)
verstärkt ist, wobei die Rippen (8) am Boden (41) des Penetrators (7) abge
stützt sind.
6. Artilleriegeschoß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschoßhülle (6) innenseitig durch Splitter (10, 14, 15) verstärkt ist.
7. Artilleriegeschoß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Splitter (14, 15) aus Konstruktionssplittern (16, 17) bestehen und an der Geschoßhülle (6) anliegen, und
die Konstruktionssplitter (16, 17) unterschiedlich groß und schwer sind.
daß die Splitter (14, 15) aus Konstruktionssplittern (16, 17) bestehen und an der Geschoßhülle (6) anliegen, und
die Konstruktionssplitter (16, 17) unterschiedlich groß und schwer sind.
8. Artilleriegeschoß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Geschoßhülle (6) bodenseitig mit einem Bodenstück (4) lösbar ver
bunden ist.
9. Artilleriegeschoß nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bodenstück (4) eine kugelförmige, konkave Ausnehmung (22) auf
weist, in deren Zentrum der Bodenzünder (19) sitzt.
10. Artilleriegeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprengladung (13) aus einem unempfindlichen kunststoffgebunden
Sprengstoff besteht.
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- 1999-11-11 DE DE59906346T patent/DE59906346D1/de not_active Expired - Fee Related
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