DE19850851C1 - Einrichtung für den Insassenschutz in einem Fahrzeug - Google Patents
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Abstract
Bei einer Einrichtung für den Insassenschutz in einem Fahrzeug ist ein druckempfindlicher Sensor (2) in einem Bestandteil (11, 12, 13) eines flüssigkeitsbasierten Fahrzeugkühlsystems (1) angeordnet. Ein Auswerter (31) steuert ein Insassenschutzmittel (4) abhängig von dem aufgenommenen Druck (p). Beim Eindringen eines Hindernisses in den Kühler (11) ändert sich der Innendruck des Kühlsystems (1). Die Messung des Kühlsysteminnendrucks (p) erlaubt somit Rückschlüsse auf einen Aufprall.
Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung für den Insassen
schutz in einem Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1.
Eine bekannte Einrichtung (WO 94/11 223 A) zum Steuern eines
Seitenairbags enthält einen in einem Hohlraum einer Seitentü
re angeordneten Luftdrucksensor. Der Hohlraum wird dabei
durch die Außenhaut und die Innenverkleidung der Fahrzeugtüre
gebildet. Wird eine ausreichend starke Luftdruckänderung im
Hohlraum erkannt, so wird der Seitenairbag durch einen mit
dem Luftdrucksensor verbundenen Auswerter ausgelöst.
Die bekannte Einrichtung kann nicht entsprechend auf die
Frontaufprallerkennung angewendet werden, da im vorderen Ka
rosseriebereich kein dem Hohlraum in der Seitentüre entspre
chender Hohlraum aufzufinden ist. Das Einbringen einer eigens
für die Aufprallerkennung vorgesehenen Kammer in den vorderen
Fahreugbereich ist aus Kosten- und Platzgründen nicht prakti
kabel.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE 92 15 380 U1 ist ein
Aufprallsensor in Form eines mit Flüssigkeit gefüllten Rohres
bekannt, daß in der Seitentüre angeordnet ist. Bei einer Tü
rendeformation ändert sich der Flüssigkeitsdruck im Rohr. Auf
diese Art und Weise kann ein Aufprall erkannt werden.
Aus der DE-OS 22 12 190 sind Kontaktleisten als Kollisions
sensoren bekannt, die um das Fahrzeug herum angeordnet sind.
Aus der US 54 41 301 A ist ein mechanischer Aufprallsensor
bekannt, der außen an einem Fahrzeugkühler befestigt ist.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Einrichtung für
den Insassenschutz zu schaffen, bei der ein Aufprallsensor im
vorderen Fahrzeugbereich - also in der Fahrzeugknautschzone -
platzsparend angeordnet ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Dabei wird ein druckempfindlicher Sensor in einem Bestandteil
eines flüssigkeitsbasierten Fahrzeugkühlsystems angeordnet.
Das Fahrzeugkühlsystem mit seinen wesentlichen Be
standteilen Kühler, Zu- und Ableitungen und Überdruckbehälter
ist ein geschlossenes System mit einem vorherrschenden Innen
druck. Das Kühlsystem ist zur Flüssigkeitskühlung des Motors
ausgebildet. Die Kühlflüssigkeit ist gewöhnlich Wasser, ggf.
Versehen mit Frostschutz- oder Korrosionsschutzzusätzen. Da
bei ist der Kühler direkt in der Knautschzone des Fahrzeugs
zwischen Stoßstange und Motor angeordnet und wird bei jedem
invasiven Aufprall von vorne und gegebenenfalls auch bei ei
nem Schrägaufprall verformt. Eine solche mechanische Verfor
mung des Kühlers hat eine kurzzeitige Erhöhung des Kühlerin
nendrucks und damit des Innendrucks im gesamten Kühlsystem
zur Folge. Die durch einen Aufprall verursachte Druckänderung
im Kühlsystem zeichnet sich durch eine hohe Dynamik aus und
ist deshalb eindeutig unterscheidbar von langsamen durch Tem
peraturschwankungen hervorgerufene Druckänderungen. Der druc
kempfindliche Sensor ist deshalb vorzugsweise direkt im Küh
ler angeordnet, kann aber auch in einem sonstigen Bestandteil
des Kühlsystems angeordnet sein, in dem der Druck proportio
nal und insbesondere gleich zum Innendruck im Kühler ist. Der
Drucksensor ist dabei insbesondere im Wasserkasten des Fahr
zeugkühlers angeordnet. Der Drucksensor dient zur Aufnahme
des Innendrucks des Kühlsystems.
In vorteilhafter Weise kann damit ein Front- und ein Schräg
aufprall mittels eines Drucksensors aufgenommen werden, ohne
daß aufwendige mechanische Aufbauten in die Knautschzone des
Fahrzeugs eingebracht werden müssen. Auf einfache Art und
Weise wird das flüssigkeitsbasierte Kühlsystem des Fahrzeugs
zur Aufprallermittlung mitausgenutzt. Der Sensor ist somit
äußerst platzsparend angebracht.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt in der schnellen
Aufprallerkennung, die durch die Anordnung des Sensors in der
Knautschzone nahe am Aufprallort verursacht ist. Der Sensor
liefert bereits zu frühen Zeitpunkten ein aussagekräftiges
Signal über das Aufprallgeschehen. Weiter können bereits für
die bekannte luftdruckbasierte Seitenaufprallerkennung ent
wickelte Signalauswertefunktionen entsprechend verwendet wer
den. Überdies genügt der Einsatz eines einzigen Drucksensors
zur Erkennung eines Front- oder Schrägaufpralls jeder Art.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Un
teransprüche gekennzeichnet.
Die Zeichnung zeigt Ausführungsbeispiele der Erfindung und
ihrer Weiterbildungen. Es zeigen insbesondere:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Einrichtung in einem Kraft
fahrzeug, und
Fig. 2 einen beispielhaften Druckverlauf über der Zeit bei
einem Aufprall.
Fig. 1 zeigt ein Fahrzeug mit der erfindungsgemäßen Einrich
tung. Der Pfeil F kennzeichnet die Fahrtrichtung des Fahr
zeugs. Ein Frontaufprall ist dementsprechend als Aufprall auf
ein Hindernis in etwa in Fahrtrichtung F des Fahrzeugs defi
niert. Ein Schrägaufprall ist als Aufprall schräg zur Fahrt
richtung - in etwa bis 45 Grad Abweichung von der Fahrtrich
tung F - definiert.
Im vorderen Bereich des Kraftfahrzeugs ist ein flüssigkeits
basiertes Kühlsystem 1 für den nicht eingezeichneten Motor
des Kraftfahrzeugs angeordnet. Das nur symbolisch eingezeich
nete Kühlsystem 1 weist einen Kühler 11, diverse Zu- und Ab
leitungen 12 und einen Überdruckbehälter 13 auf. Der Kühler
12 ist gewöhnlich quer an der Vorderfront des Fahrzeugs ange
ordnet. Die Zu- und Ableitungen 12 sind gewöhnlich als
Schläuche ausgebildet. Das Kühlsystem enthält eine Kühlflüs
sigkeit, die geeignet ist, Wärme aufzunehmen und abzuleiten.
Im Kühler 11 ist ein druckempfindlicher Sensor 2 und ein Vor
auswerter 21 angeordnet. Der Drucksensor 2 ist dabei von
Kühlflüssigkeit umgeben und derart ausgebildet, daß eine Be
rührung des Drucksensors 2 durch die Kühlflüssigkeit zu kei
nem Schaden am Drucksensor 2 führt. Der Drucksensor 2 kann
dazu eine Schutzmembran aufweisen oder anderweitig gegen che
mische Einwirkungen resistent ausgebildet sein. Der erfin
dungsgemäße Gegenstand ist vorzugsweise auch dann ausführbar,
wenn der Drucksensor nicht unmittelbar in der Kühlflüssigkeit
sondern über dem Kühlflüssigkeitspegel angeordnet ist, da
sich durch einen Aufprall hervorgerufene schnelle Druckände
rungen im Kühlsystem nicht nur in der Kühlflüssigkeit selbst
sondern im geschlossenen Kühlsystem allgemein ausbreiten, so
lange der Drucksensor in diesem geschlossenen Kühlsystem an
geordnet ist. Der Drucksensor 2 kann in vorteilhafter Weise
auch im Kühlmittelausgleichbehälter 13 angeordnet sein, eben
falls vorzugsweise oberhalb des Flüssigkeitspegels von Luft
umgeben.
Der Drucksensor kann nach unterschiedlichen physikalischen
Prinzipien arbeiten. Er wird gewöhnlich eine unter Druck aus
lenkbare Membran aufweisen sowie Mittel zur Bestimmung der
Auslenkung der Membran. Diese Mittel können piezoresistive,
piezoelektrische oder kapazitive Effekte ausnutzen. Der
Drucksensor kann insbesondere mikromechanisch ausgebildet und
damit auf einem Halbleiter-Substrat angeordnet sein. Der
Drucksensor wird gewöhnlich ein analoges elektrisches Aus
gangssignal liefern, das den vorherrschenden Absolutdruck,
den Differenzdruck - also eine Druckänderung gegenüber dem
Umgebungsdruck im Kühlsystem - oder den Relativdruck wieder
geben. Ein Bereitstellen des Relativdruckes, der als der auf
den Umgebungsdruck p0 bezogene Differenzdruck Δp definiert
ist (siehe Fig. 2), ist insbesondere von Vorteil, als nun
eine schnelle von einem Aufprall herrührende Druckänderung
nicht mehr abhängig ist von dem Umgebungsdruck. Der Umge
bungsdruck ist der Absolutdruck im Kühlsystem ohne Einwirkung
einer durch einen Aufprall hervorgerufenen Druckänderung. Der
Relativdruck kann durch Filterung etc aus dem Differenzdruck
gewonnen werden. Alternativ kann dem Differenzdrucksensor ein
weiterer den Absolutdruck messender Sessor zur Ermittlung des
Relativdruckes zur Seite gestellt werden.
Das Drucksignal wird im Vorauswerter 21 vorverarbeitet, bevor
der Vorauswerter 21 Zustandssignal über seine nicht einge
zeichnete Schnittstelle und eine Datenleitung DL an einen
zentral im Fahrzeug angeordneten Auswerter 31 übermittelt.
Der Vorauswerter 21 kann dabei einen Mikroprozessor enthal
ten. Der Vorauswerter 21 kann aber auch als Schaltungsanord
nung ausgebildet sein und zusammen mit dem Drucksensor 2 in
tegriert ausgebildet sein.
Der Auswerter 31 ist in einem etwa im Fahrzeugschwerpunkt an
geordneten Steuergerät 3 zusammen mit einem Beschleunigungs
sensor 32 enthalten, der eine Empfindlichkeitsachse entspre
chend dem eingezeichneten Pfeil aufweist. Der Auswerter 31
enthält vorzugsweise einen Mikroprozessor und eine Schnitt
stelle zum Zusammenwirken mit der Datenleitung DL. Der Aus
werter 31 steuert über Zündleitungen ZL mit dem Steuergerät 3
verbundene Insassenschutzmittel 4, hier schematisch einge
zeichnete Fahrer- und Beifahrerairbags, oder aber auch Gurt
straffer, Kniepolster, Fußairbags etc..
Der Auswerter 31 steuert in Abhängigkeit des ermittelten Küh
lerinnendrucks p das Insassenschutzmittel 4. Dabei können un
terschiedliche Steuermechanismen verwendet werden: Der Aus
werter 31 kann das Insassenschutzmittel 4 alleine in Abhän
gigkeit des aufgenommenen Drucks auslösen. Der Auswerter 31
kann das Insassenschutzmittel 4 aber auch abhängig von dem
aufgenommenen Druck und abhängig von der mit dem Beschleuni
gungssensor 32 aufgenommenen Beschleunigung auslösen. Dabei
kann der Auswerter 31 die Beschleunigung algorithmisch aus
werten eine Auslöseentscheidung treffen. Das Insassenschutz
mittel wird letztendlich aber nur dann ausgelöst, wenn der
Drucksensor ein auf einen Aufprall hindeutendes Signal lie
fert oder geliefert hat. In einer alternativen Weiterbildung
kann das aufgenommene Drucksignal auch dazu verwendet werden,
den Beginn der algorithmischen Auswertung des Beschleuni
gungssignals durch den Auswerter 31 zu triggern. Überschrei
tet beispielsweise das aufgenommene Relativdrucksignal Δp/p0
gemäß Fig. 2 einen Schwellwert S, so wird zum Zeitpunkt t0
dieses Ereignisses mit der Auswertung der Beschleunigung be
gonnen. Damit kann ein Zeitvorteil hinsichtlich der Auslösung
erzielt werden, da ein Aufprall mit dem Drucksensor zu einem
früheren Zeitpunkt erkannt werden kann als mit dem Beschleu
nigungssensor.
Die Auswertung des aufgenommen Drucksignals kann gänzlich vom
zentralen Auswerter 31 ohne Zwischenschaltung des Vorauswer
ters 21 vorgenommen werden. Dann liefert der Drucksensor 2
seine analogen Signale direkt an den Auswerter 31. Bei Vor
schaltung des Vorauswerters 21 diskretisiert dieser das ana
loge Drucksignal vorzugsweise in wenige Stufen und übermit
telt derart ermittelte Signalzustände in codierter Signalform
über die Datenleitung DL mit Hilfe eines Übertragungsproto
kolls an den Auswerter 31. Der Vorauswerter 21 kann aber
nicht nur eine bloße Diskretisierung sondern auch eine umfas
sende Auswertung des Drucksignals vornehmen.
Im allgemeinen kann das Drucksignal unabhängig vom Ort der
Auswertung auf vielfältige Art und Weise ausgewertet werden,
z. B. durch einen Schwellwertvergleich, durch Ableitung der
Steilheit des Drucksignals, durch Ermittlung der Zeitdauer
eines Druckpulses, durch Übermittlung der Frequenz überlager
ter Schwingungen oder durch Integralbildung. Jede derart er
mittelte Informationen kann zur Auslöseentscheidung beitra
gen.
Der aufgenommene Druck kann in vorteilhafter Weise auch zur
Steuerung oder Diagnose des Kühlsystems verwendet werden. In
einer vorteilhaften Weiterbildung werden unter Verwendung des
aufgenommenen Drucksignals Anzeigevorrichtungen 5 für den
Fahrer bedient, wie z. B. eine Füllstandsanzeige, eine Kühl
mitteltemperaturanzeige oder eine Kühlmitteldruckanzeige.
Claims (10)
1. Einrichtung für den Insassenschutz in einem Fahrzeug,
mit einem druckempfindlichen Sensor (2), und mit einem
Auswerter (31) zum Steuern eines Insassenschutzmittels (4)
abhängig von dem aufgenommenen Druck (p), dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor (2) innerhalb eines
flüssigkeitsbasierten Fahrzeugkühlsystems (1) zum Aufnehmen
des im Fahrzeugkühlsystem (1) vorherrschenden Innendrucks
angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Drucksensor (2) im Fahrzeugkühler (11) angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Drucksensor (2) in einer dem Fahrzeugkühlsystem (1) zuge
ordneten Leitung (12) angeordnet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Drucksensor (2) in einem Überdruckbehälter (13) des Fahr
zeugkühlsystems (1) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Drucksensor (2) über eine Da
tenleitung (DL) mit dem entfernt von dem Drucksensor (2) an
geordneten Auswerter (31) verbunden ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Vorauswerter (21) am Ort des Drucksensors (2) angeordnet
ist, der druckabhängige Zustandssignale an den Auswerter (31)
überträgt.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Drucksensor (2) ein relatives
Drucksignal liefert.
8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das vom Drucksensor (2) gelieferte
Signal (p) mit einem Schwellwert (S) verglichen wird.
9. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Beschleunigungssensor (32) zur
Aufnahme einer auf das Fahrzeug einwirkenden Beschleunigung
vorgesehen ist, daß der Auswerter (31) zur Auswertung der
aufgenommenen Beschleunigung vorgesehen ist, und daß der Aus
werter (31) derart ausgebildet ist, daß eine Auswertung der
Beschleunigung in Abhängigkeit von dem aufgenommenen Druck
(p) begonnen wird.
10. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der aufgenommene Druck (p) zur An
zeige eines Betriebsparameters des Kühlsystems (1) verwendet
wird.
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