DE19850444A1 - Verfahren zur Analytik strömender Flüssigkeiten und Vorrichtung zu seiner Durchführung - Google Patents
Verfahren zur Analytik strömender Flüssigkeiten und Vorrichtung zu seiner DurchführungInfo
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Abstract
Es ist bisher üblich, dem Wasser-Dampf-Kreislauf eines Kraftwerkes eine Probemenge von 60 l/h zu entnehmen, zu kühlen und zu analysieren. Diese Verfahrensweise ist nur mit großem apparativen Aufwand zu beherrschen. Das neue Verfahren soll den Aufwand mindern und die Probenahme- und Analysentechnik weitgehend automatisieren. DOLLAR A Der Probenstrom wird gesplittet, der gekühlte und entspannte Strom wird von der durchzuführenden Analytik getrennt. DOLLAR A Die Verfahrensweise ermöglicht bei mindestens gleicher, häufig besserer Genauigkeit der Meßwerte eine bedeutende Verbesserung der Analytik im Wasser-Dampf-Kreislauf von Kraftwerken.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Analytik strömender Flüssigkeiten, ins
besondere in der Kraftwerkstechnik. Eine Vorrichtung in kompakter oder modularer
Bauweise dient der Durchführung des Verfahrens.
Es sind bereits Verfahren bekannt, strömende Flüssigkeiten zu analysieren. Dazu
gibt es eine kaum überschaubare Vielzahl von Verfahren, zusammenfassender
Darstellungen, Handbücher und dergleichen.
Es ist auch bereits bekannt, in einem Wasser-Dampf-Kreislauf eines Kraftwerkes
die Bestandteile des Wassers analytisch zu kontrollieren. Eine häufig verwendete
Methode ist die Leitfähigkeitsmessung. Der Dampfstrom wird kontinuierlich oder
diskontinuierlich kontrolliert. Neben der Leitfähigkeit werden pH, O2, Na+, Si, m- und
p-Wert bestimmt.
Zur Durchführung der Messungen wird so verfahren, daß aus dem Medienstrom
eine Probe entnommen wird. Das geschieht kontinuierlich über eine Sonde, die
über eine eingeschweißte Hülse in den Medienstrom eintaucht. Durch ein Rohr aus
V 4 A Stahl wird die Probe an den Meßplatz geleitet und dort nach hinreichender
Abkühlung und Entspannung (Drosselung) vermessen.
Für das Entnahmerohr gibt es eine Vielzahl angebotener technischer Lösungen.
Diese sind häufig verbunden mit einem Probenahmekühler und einem Kationenfil
ter, wobei letzterer eine Differenzleitfähigkeitsmessung in z. B. einem Meßkopf nach
Dr. Leye ermöglicht.
Es ist üblich und wird u. a. von der weltweit führenden Firma auf diesem Gebiet, der
US-amerikanischen SENTRY Equipment Corp. als alleinige Lösung der technischen
Aufgabenstellung angewendet, daß aus dem Wasser-Dampf-Kreislauf eines Heiz
kraftwerkes laufend Proben entnommen werden im Umfang von 60 l/h. Diese
Flüssigkeitsmenge wird auf + 25 Grad C gekühlt und die Messungen werden in an
sich bekannter Weise durchgeführt. Der Druck des Produktstromes wird durch
Ventile gemindert, die technisch raffiniert ausgestattet sind.
Sofern die Kühlwassertemperaturen nicht ausreichen, um die geforderte Meß
temperatur der Analysenflüssigkeit zu erreichen, wird ein Elektrokühler eingesetzt,
mittels dem - bevorzugt in klimatisch heißen Regionen - das gesamte Probengut (60
l/h) thermostatiert wird. Dies erfordert einen hohen Energieaufwand.
Die Nachteile des Standes von Wissenschaft und Technik lassen sich wie folgt
beschreiben.
- 1. Die herkömmliche Probenahmetechnik ist mit einem großen Verrohrungs- und Montageaufwand verbunden.
- 2. Gleiches trifft nach Art und Anzahl für die derzeit notwendigen relativ hoch wertigen Ventile zu, die dem Systemdruck standhalten müssen.
- 3. Durch das notwendige Vorhandensein der Verteilventile und der damit gegebenen Möglichkeit der Manipulation können Veränderungen der Strö mungsverhältnisse und damit des analytischen Ergebnisses der Leitfähig keits-und pH-Messung verursacht werden.
- 4. Die konventionelle Probenahmetechnik ist außerordentlich schwer automati sierbar.
- 5. Nicht automatisiert ist die Wiederinbetriebnahme herkömmlicher Probenah metechnik nach Revisionen oder dergleichen, sie ist mit hohem manuellen Aufwand verbunden.
- 6. Die Totvolumina sind relativ groß und damit die Verfügbarkeit aktueller Analysewerte unzureichend.
- 7. Die bevorzugt in heißem Klimazonen erforderliche Thermostatierung ist bei 60 l Medium pro Stunde mit hohem Anlagen- und Energieaufwand verbun den.
Die Ursachen für die unter 1. bis 3. genannten Nachteile sind im herkömmlichen
Aufbau der Probenahmesysteme und der nachfolgenden Analytik begründet.
Daraus ergibt sich zwangsläufig für die Punkte 4. und 5. bei konventioneller Technik
ein außerordentlich großer Aufwand in Gestalt von Motorventilen mit Regelcharak
teristik, Durchflußreglern etc.
Da bisher der gesamte gekühlte Medienstrom (60 l/h) der Analytik zugeführt wird,
sind große Volumina mit hohem Anlagen- und Energieaufwand für den Fall der
Thermostatierung unabdingbar.
Die Erfindung hat das Ziel, die Nachteile des Standes von Wissenschaft und Tech
nik abzustellen und ein zuverlässiges und kostengünstiges analytisches Verfahren
zur Überwachung des Wasser-Dampf-Kreislaufes in Kraftwerken anzugeben. Dabei
soll besonderer Wert auf die Automatisierbarkeit der Analytik gelegt werden.
Die zur Messung notwendigen Flüssigkeitsmengen müssen verringert werden. Das
ist schon aus energetischen Gründen notwendig.
Die Erfindung hat die Aufgabe, die Ursachen der Nachteile bisheriger Verfahrens
weise zu überwinden, wobei die Genauigkeit und der Zugriff auf die Meßwerte zur
Produktionskontrolle gewährleistet bleiben oder verbessert werden soll.
Es müssen Verfahrensweisen aufgezeigt werden, welche die notwendige Menge
Analysenflüssigkeit verringern bei mindestens gleicher Genauigkeit der Messungen
und ihrer zeitlichen Verfügbarkeit.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß unter Beachten der Vor
schrift über die Entnahme von mindestens 60 l Analysenlösung pro Stunde aus dem
Wasser-Dampf-Kreislauf eines Kraftwerkes und deren Abkühlung und Entspannung
die Analysenlösung gesplittet wird.
Der gekühlte und entspannte Strom von Analysenflüssigkeit wird erfindungsgemäß
von der durchzuführenden Analytik getrennt.
Nach dem Abzweigen des Analysenflüssigkeitsstromes aus dem Wasser-Dampf-
Kreislauf wird wie folgt verfahren.
In an sich bekannter Weise wird zunächst die Analysenlösung in der vorgeschriebe
nen Menge aus dem Wasser-Dampf-Kreislauf des Kraftwerkes gezogen und in
einem Schlangenkühler oder dergleichen abgekühlt. Der Flüssigkeitsstrom wird
gegen den Atmosphärendruck entspannt und fließt durch einen Schwanenhals in
freiem Auslauf in eine Handprobenahmeflasche und weiter in die Probenents
orgung.
In diesen Fluß wird jetzt erfindungsgemäß eingegriffen. Durch eine Schlauchpumpe
oder eine vergleichbare probemengebegrenzende Vorrichtung wird eine geringe
Menge Analysenflüssigkeit aus dem Flüssigkeitsstrom entnommen und einer
Thermostatiereinheit zugeführt. Die in Anspruch genommene Menge beträgt etwa
zehn bis fünfzehn vom Hundert der Gesamtmenge von 60 l pro Stunde. Die Ther
mostatiereinheit bringt die entnommene, relativ geringe Menge Analysenlösung auf
genaue Meßtemperatur. Diese genau temperierte, relativ geringe Menge Analysen
lösung wird den Meßgeräten zugeführt und die Messungen werden vorgenommen.
Diese Verfahrensweise bedeutet, daß nur etwa ein Zehntel der nach dem Stand der
Technik notwendigen Analyseflüssigkeitsmenge entnommen und vor allem thermo
statiert werden müssen. Das bedeutet einen gewaltigen Vorteil.
Die Entnahme der Analyseflüssigkeit wird durch eine nachgeschaltete Pumpe
verwirklicht, die als Volumenbegrenzung fungiert.
Die Analyseflüssigkeit wird einem, mehreren oder allen Modulen einer Analytikbat
terie nacheinander oder zugleich zugeführt. In jedem Modul wird die Leitfähigkeit
und/oder die Differenzleitfähigkeit durch Messen auch der korrigierten Leitfähigkeit,
pH, O2, Na+, Si, auch der m-Wert usw. gemessen. Ein Sequenzer, automatisch
gesteuert, schaltet die erforderlichen Module im Takt zu.
Die Module sind an einer Tafel angebracht, die gegebenenfalls in einen Schrank
untergebracht werden kann.
Die erstmalig mögliche Automatisierung der Analytik hat gegenüber der bisherigen
Verfahrensweise große Vorteile. Wurden bisher etwa 20 l gekühlte Analysenflüssig
keit gebraucht, um zum Beispiel eine Differenzleitfähigkeitsmessung genau genug
durchzuführen und mußte das Ventil zum Durchleiten des Analysenflüssigkeits
stromes durch den Kationenaustauscher von Hand betrieben werden, kann jetzt das
Leitfähigkeitsmeßmodul durch einen Sequenzer angesteuert werden, wobei nach
folgend automatisch Analysenflüssigkeit aus dem entspannten und nur vorgekühl
ten Flüssigkeitsstrom entnommen wird.
Wird der Analysenflüssigkeitsstrom aus irgendeinem Grund unterbrochen, geht ein
Meßsignal vom Motorventil M an die Schlauchpumpe (4), die daraufhin stoppt und
so ein Trockenziehen der Apparatur vermeidet.
TI Temperaturwächter
1
Flüssigkeitsstromwächter
2
Motorventil
3
Überlauf (Schwanenhals)
4
Schlauchpumpe
Claims (2)
1. Verfahren zur Analytik strömender Flüssigkeiten, insbesondere von Wasser aus
dem Wasser-Dampf-Kreislauf von Kraftwerken
durch Entnehmen eines Stromes von ca. 60 l pro Stunde Analysenflüssigkeit aus
dem Wasser-Dampf-Kreislauf,
dessen Abkühlen und Entspannen und teilweisem Rückführen in den Kondensat-
Kreislauf,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Passieren von einem voreingestellten Druckminderventil über einen Schwa
nenhals ein hydrostatischer Druck eingestellt wird
und die Flüssigkeit über ein Vorratsgefäß wie eine Probenahmeflasche oder der
gleichen dem freien Ablauf zugeführt wird,
aus diesem Strom von Analysenflüssigkeit ein Anteil entnommen wird,
dieser Anteil sorgfältig thermostatiert wird,
alsdann über ein Verteilersystem analytischen Modulen zugeführt wird,
in denen pH, O2, Na+, Si, der m-Wert,
die Leitfähigkeit vor und nach einem Kationenfilter bestimmt werden,
weitere Module zugeschaltet werden können,
wobei die Module über Sequenzer derart gesteuert werden,
daß die entscheidenden Werte häufiger bestimmt werden und
anschließend die Auswertung in an sich bekannter Weise erfolgt.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
Meßmodule, die gegenüber herkömmlicher Technik im Maßstab eins zu zehn
verkleinert sind, für die Messung von
pH, O2, Na+, Si, Leitfähigkeit, Differenzleitfähigkeit, m-Wert und anderer
in einer Analytikbatterie angeordnet sind
eine Thermostatiereinheit mit unterschiedlicher Anzahl von Ein- und Ausgängen
vorhanden ist,
eine Schlauchpumpe
dem fließenden entspannten vorgekühlten Strom der Analysenflüssigkeit
die für das Modul notwendige Menge Analysenlösung entnimmt,
die Meßeinheit im Modul die Probe analysiert,
die Analysenwerte gespeichert
und an eine Auswerteeinheit weitergegeben werden,
sowie eine Probenahmeflasche, die mit waschflaschenähnlichen Zu- und Abgängen
versehen in den Medienüberlauf eingebunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998150444 DE19850444C2 (de) | 1998-10-27 | 1998-10-27 | Verfahren zur Analytik strömender Flüssigkeiten und Vorrichtung zu seiner Durchführung |
Applications Claiming Priority (1)
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE19850444C2 DE19850444C2 (de) | 2003-04-10 |
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DE1998150444 Expired - Fee Related DE19850444C2 (de) | 1998-10-27 | 1998-10-27 | Verfahren zur Analytik strömender Flüssigkeiten und Vorrichtung zu seiner Durchführung |
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---|---|
DE (1) | DE19850444C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102009013032A1 (de) | 2009-03-16 | 2010-09-23 | Leye, Wolfgang, Dr. | Messtechnische Anlage |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4516425A (en) * | 1982-06-16 | 1985-05-14 | Electricite De France Service National | Device for measuring the speed of the fluid in the annular space of a steam generator |
DE29719752U1 (de) * | 1997-11-07 | 1998-02-19 | Leye, Wolfgang, Dr., 09326 Geringswalde | Meßmodul zur Wasseranalytik im Wasser-Dampfkreislauf |
-
1998
- 1998-10-27 DE DE1998150444 patent/DE19850444C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4516425A (en) * | 1982-06-16 | 1985-05-14 | Electricite De France Service National | Device for measuring the speed of the fluid in the annular space of a steam generator |
DE29719752U1 (de) * | 1997-11-07 | 1998-02-19 | Leye, Wolfgang, Dr., 09326 Geringswalde | Meßmodul zur Wasseranalytik im Wasser-Dampfkreislauf |
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---|---|---|---|---|
DE102009013032A1 (de) | 2009-03-16 | 2010-09-23 | Leye, Wolfgang, Dr. | Messtechnische Anlage |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19850444C2 (de) | 2003-04-10 |
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