DE19847810A1 - Thermoplastische Schmelzklebstoffe - Google Patents
Thermoplastische SchmelzklebstoffeInfo
- Publication number
- DE19847810A1 DE19847810A1 DE1998147810 DE19847810A DE19847810A1 DE 19847810 A1 DE19847810 A1 DE 19847810A1 DE 1998147810 DE1998147810 DE 1998147810 DE 19847810 A DE19847810 A DE 19847810A DE 19847810 A1 DE19847810 A1 DE 19847810A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- vinyl
- hot melt
- acid
- melt adhesive
- vinyl monomer
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09J—ADHESIVES; NON-MECHANICAL ASPECTS OF ADHESIVE PROCESSES IN GENERAL; ADHESIVE PROCESSES NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE; USE OF MATERIALS AS ADHESIVES
- C09J167/00—Adhesives based on polyesters obtained by reactions forming a carboxylic ester link in the main chain; Adhesives based on derivatives of such polymers
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
- C09J—ADHESIVES; NON-MECHANICAL ASPECTS OF ADHESIVE PROCESSES IN GENERAL; ADHESIVE PROCESSES NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE; USE OF MATERIALS AS ADHESIVES
- C09J151/00—Adhesives based on graft polymers in which the grafted component is obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds; Adhesives based on derivatives of such polymers
- C09J151/08—Adhesives based on graft polymers in which the grafted component is obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds; Adhesives based on derivatives of such polymers grafted on to macromolecular compounds obtained otherwise than by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Graft Or Block Polymers (AREA)
- Adhesives Or Adhesive Processes (AREA)
Abstract
Durch die Pfropfung mit Vinylmonomeren modifizierte Polyesterpolyole eignen sich als thermoplastische Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen mit einem guten Eigenschaftsprofil hinsichtlich Zugscherfestigkeit auf unterschiedlichen Materialien, Reißfestigkeit bzw. Reißdehnung. Auch Schmelzviskosität, offene Zeit und Abbindezeit dieser Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen weisen sehr gute Werte auf. Schmelzklebstoffe auf Basis dieser Pfropfpolymere zeigen eine gute biologische Abbaubarkeit. Diese Eigenschaft ist insbesondere für die Verwendung als Verpackungsklebstoff, als Etikettierklebstoff oder bei der Herstellung von Windeln von großem Vorteil.
Description
Die Erfindung betrifft modifizierte Polyesterpolyole und deren Einsatz als
thermoplastische Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen.
Schmelzklebstoffe gehören zu den physikalisch abbindenden Klebstoffarten.
Sie liegen bei Raumtemperatur einkomponentig in fester und im wesentli
chen lösungsmittelfreier Form vor. In Anlehnung an den angelsächsischen
Sprachgebrauch werden diese auch als "hotmelts" bezeichnet. Mit Aus
nahme der nachvernetzenden sogenannten reaktiven Schmelzklebstoffe
sind die Schmelzklebstoffe in die Gruppe der Thermoplaste einzuordnen.
Die Polymerkomponenten haben einen vorwiegend linearen kettenförmigen
Aufbau, die sich bei Raumtemperatur im amorphen, glasartigen oder im teil
kristallinen Zustand befinden. Unter den vorgenannten reaktiven Schmelz
klebstoffen sind Formulierungen zu verstehen, die eine Kombination aus
physikalisch abbindenden und chemisch reagierenden Systemen darstellen.
Für die hier zu betrachtenden rein physikalisch abbindenden thermoplasti
schen Schmelzklebstoffe stehen prinzipiell die verschiedensten thermopla
stischen Polymere oder Copolymere als Grundstoffe zur Verfügung. Die
wichtigsten davon sind Polyamide, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, gesät
tigte Polyester, Polyolefin-Copolymere, synthetische Kautschuke, Polyure
thane oder deren Mischungen. Dabei werden die wesentlichen Eigen
schaften des Klebstoffes in Bezug auf Haftung, Festigkeit und Temperatur
verhalten durch das oder die verwendeten Polymere bestimmt. Für die Er
zielung weiterer spezieller Eigenschaften wie z. B. Kohesionsfestigkeit, Vis
kosität, Erweichungspunkt oder Abbindegeschwindigkeit können in der
Klebstofformulierung weitere Zusätze notwendig sein, hierzu gehören kleb
rigmachende Harze zur Erhöhung der Klebrigkeit sowie zur Verbesserung
der Benetzungseigenschaften und der Adhäsionssteigerung, Weichmacher
zur Erhöhung der Flexibilität, Stabilisatoren, Antioxidantien zur Verminde
rung der oxidativen Veränderung während der Verarbeitung der Schmelze
unter Sauerstoffeinfluß sowie zur Verbesserung des Alterungsverhaltens der
geklebten Fuge. Weiterhin können Füllstoffe zur Festigkeitserhöhung und
ggf. der Kostenreduzierung eingesetzt werden.
Homopolyester, wie z. B. Polyethylenterephthalat oder Polybutylen
terephthalat spielen als Grundstoffe für Schmelzklebstoffe wegen ihrer rela
tiv hohen Schmelzpunkte keine Rolle, es werden vornehmlich Copolyester,
die durch Kondensationsreaktion von einer oder mehrerer Dicarbonsäure(n)
und einem oder mehreren Diol(en) hergestellt werden, eingesetzt. Dabei
sind niedermolekulare amorphe Copolyester für sich allein und ohne Vernet
zung wegen ihre Sprödigkeit und dem selbst bei hoher Molmasse noch vor
handenen kalten Fluß als Klebstoffe ebenfalls nicht brauchbar. In Kombina
tion mit hochmolekularen Copolyestern können sie jedoch als Schmelzkleb
stoff verwendet werden. Während die amorphen Polymere über einen mehr
oder weniger breiten Temperaturbereich erweichen, zeigen die kristallinen
oder teilkristallinen Copolyester einen mehr oder weniger scharfen
Schmelzpunkt. Wegen der fehlenden Wasserstoffbrückenbindungen haben
die Schmelzklebstoffe auf der Basis von Polyestern in der Regel keine sehr
hohe Kohesionsfestigkeit. Es gibt daher viele Ansätze, die Schmelzklebstoff-
Eigenschaften von Polyestern weiter zu verbessern. Ein Weg ist dabei die
Verwendung von OH-funktionellen, niedermolekularen Copolyestern für re
aktive Schmelzklebstoffe. Dazu werden diese hydroxyfunktionellen Poly
ester mit einem Überschuß an Diisocyanaten oder Silan-funktionellen Mo
nomeren umgesetzt, so daß daraus feuchtigkeitsnachvernetzende Schmelz
klebstoffe herstellbar sind. Dieser Lösungsweg ist beispielsweise durch H.
Müller und H. F. Huber in "Shaping Reactive Hotmelt Using LMW Copoly
esters", Adhesives Age, 1987, Seite 32 bis 35 beschrieben.
in vielen Anwendungsbereichen ist es jedoch wünschenswert, thermoplasti
sche, nicht nachvernetzende Hotmelt-Klebstoffe einzusetzen, Beispiele
hierfür sind der Papier- und Verpackungsbereich. Hier ist es zusätzlich wün
schenswert, daß die Verklebung am Ende des Lebenszyklus der verklebten
Produkte biologisch abbaubar ist.
Vor dem Hintergrund dieses Standes der Technik haben sich die Erfinder
die Aufgabe gestellt, Schmelzklebstofformulierungen bereitzustellen, die
überwiegend im Papier- und Verpackungsbereich eingesetzt werden kön
nen, preiswert sind und möglichst biologisch abbaubar sein sollen.
Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist den Patentansprüchen zu
entnehmen. Sie besteht im wesentlichen in der Bereitstellung von Schmelz
klebstoffen auf der Basis von Polyesterpolyolen, die durch Pfropfreaktion
modifiziert wurden.
Die Modifizierung von Polyestern durch Pfropfung ist an sich bekannt. So
beschreibt beispielsweise die US-A-5300563 eine Klebstoffzusammenset
zung enthaltend ein Pfropfcopolymer aus einem elastomeren, ethylenisch
ungesättigten Polyestercopolymer, auf dessen Kette bis zu 10 Gew.-% einer
Säure oder eines Anhydrides aufgepfropft wurde. Die derart mit Säure bzw.
Anhydrid modifizierten Polyester werden zum Verkleben von thermoplasti
schen Polyestern und gasundurchlässigen Polymeren vorgeschlagen.
Die US-A-5272204 beschreibt Polymer/Polyolzusammensetzungen, die zur
Herstellung von Polyurethanen geeignet sind. Dazu werden ethylenisch un
gesättigte Monomere in Situ in einem Polyol in Gegenwart eines "inneren
Olefins", d. h. einer Verbindung, deren Doppelbindung nicht in der α-Position
ist, und die mindestens 5 Kohlenstoffatome hat, umgesetzt. Als einzuset
zende Polyole werden Polyetherpolyole oder Polyesterpolyole vorgeschla
gen. Die so hergestellten Polymer/Polyolzusammensetzungen werden, ggf.
nach Reinigung, als Rohmaterial für die Polyurethanherstellung zur Herstel
lung von geschäumten Formteilen verwendet.
Die JP-A-52069940 beschreibt Laminierklebstoffe auf der Basis kolloider
wäßriger Dispersionen von Pfropfpolymeren. Diese Pfropfpolymeren werden
durch Pfropfreaktion von (Meth)acrylaten oder ungesättigten Amiden auf
oberflächenaktive, ungesättigte Polyester Dispersionen hergestellt.
In analoger Weise erhält man nach der Lehre der DE-A-34 45 086 wäßrige
Dispersionen eines Pfropf-Copolymers durch Pfropfreaktion eines radika
lisch copolymerisierbaren Monomers mit einer hydrophilen Gruppe auf einen
Polyester, dessen Dicarbonsäure-Aufbaukomponenten anteilig Dicarbon
säuren mit einer polymerisierbaren ungesättigten Doppelbindung enthalten.
Die DE-A-195 18 656 beschreibt einen lösemittelfrei verwendbaren Klebstoff
bestehend aus wenigstens einem durch ggf. hydroxyfunktionellen
(Meth)acryl- oder Vinylhomo- oder -Copolymer modifizierten Polyurethan
mit OH- oder NCO-Endgruppen, wobei das Polyurethan ein Reaktionspro
dukt eines Polyetherpolyols oder Dialkohols und/oder Polyesterpolyols mit
einem monomeren Isocyanat mit 1 bis 4 NCO-Gruppen und/oder Polyiso
cyanat und/oder Polyurethanprepolymer mit NCO-Endgruppen oder OH-
Endgruppen ist. Dabei kann das (Meth)acryl- oder Vinylpolymer auch in die
Polyurethankomponente gegeben werden und einpolymerisiert werden, so
daß dabei Gemische aus Polyacrylat und Polyurethan entstehen.
Die US-A-5021507 beschreibt die Addition von niedermolekularen Polyme
ren, aus ethylenisch ungesättigten Monomeren, die keinen aktiven Wasser
stoff enthalten, zu Urethanprepolymeren mit reaktiven Isocyanatgruppen.
Die US-A-5021507 schlägt vor, die ethylenisch ungesättigten Monomeren in
einer frei radikalischen Polymerisation entweder in dem Isocyanat-gruppen
haltigen Prepolymer oder in dem Polyetherpolyol oder ggf. Polyesterpolyol
durchzuführen. Dabei bilden sich semi-interpenetrating networks (Semi-
IPN), unter bestimmten Umständen soll auch Pfropfreaktion eintreten.
Die thermoplastischen Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen gemäß vor
liegender Erfindung können in sehr einfacher Weise durch eine "Eimtopfre
aktion" hergestellt werden. Dabei wird das Polyesterpolyol vorgelegt und
eine Mischung aus Vinylmonomer und Radikalstarter zugegeben.
Unter einem "Polyesterpolyol" wird ein Polyester mit mehr als 1 OH-Gruppe
pro Molekül verstanden, vorzugsweise mit 2 endständigen OH-Gruppen. Sie
werden auf bekanntem Wege hergestellt, sei es aus
- a) aliphatischen Hydroxycarbonsäuren oder aus
- b) aliphatischen Dicarbonsäuren mit 6 bis 12 C-Atomen und - insbeson dere geradzähligen - Diolen mit 4 bis 8 C-Atomen.
Natürlich können auch entsprechende Derivate eingesetzt werden, z. B.
Lactone, Methylester oder Anhydride. Konkrete Ausgangsprodukte sind: 1,4-
Butandiol, 1,4-Hexandiol, Adipin-, Azelain-, Sebazinsäure und Butyrolacton
oder ε-Caprolacton. Die Säurekomponente kann bis zu 25 Mol-% einer
anderen Säure enthalten, z. B. Cyclohexandicarbonsäure, Terephthalsäure
und Isophthalsäure. Die Glykolkomponente kann bis zu 15 Mol-% eines
anderen Diols enthalten, z. B. Diethylenglykol, 1,4-Cyclohexandimethanol.
Neben Homopolymeren aus obigen Bausteinen sind vor allem Copolyester
aus den folgenden Bausteinen oder deren Derivate wichtig:
- 1. Adipinsäure, Isophthalsäure, Phthalsäure und Butandiol,
- 2. Adipinsäure, Phthalsäure und Hexandiol,
- 3. Adipinsäure, Isophthalsäure, Phthalsäure, Ethylenglykol, Neopentylgly kol und 3-Hydroxy-2,2-dimethylpropyl-3-hydroxy-2,2-dimethylpropanoat und
- 4. Adipinsäure, Phthalsäure, Neopentylglykol und Ethylenglykol.
Der Copolyester aus Adipinsäure, Isophthalsäure, Phthalsäure und Butan
diol ist teilweise kristallin und hat eine hohe Viskosität. Er führt daher zu ho
hen Anfangsfestigkeiten. Der Copolyester aus Adipinsäure, Phthalsäure und
Hexandiol hat eine niedrige Glasübergangstemperatur und führt daher zu
einer verbesserten Kälteflexibilität.
Die Polyesterpolyole sind also flüssig oder fest. Wenn sie fest sind, sind sie
vorzugsweise amorph. Sie können aber auch schwachkristallin sein. Vor
zugsweise wird eine Mischung aus teilweise kristallinen und amorphen Po
lyestern eingesetzt. Die Kristallinität ist allerdings so wenig ausgeprägt, daß
sie sich in dem fertigen Schmelzklebstoff nicht durch Trübung bemerkbar
macht. Der Schmelzpunkt der teilkristallinen Polyester liegt im Bereich von
40 bis 70°C, vorzugsweise im Bereich von 45 bis 65°C. Der Schmelzpunkt
gibt die Temperatur an, bei der die kristallinen Bereiche des Materials
schmelzen. Er wird differential-thermoanalytisch bestimmt durch den En
dotherm-Hauptpeak. Vorzugsweise wird ein Potybutandioladipat mit einem
Molekulargewicht von etwa 3500 und einem Schmelzpunkt von etwa 50°C
als teilweise kristallines Polyesterpolyol verwendet.
Das mittlere Molekulargewicht des Polyesterpolyols (Mn) sollte zwischen
200 und 30 000 liegen, vorzugsweise zwischen 400 und 10000, ganz be
sonders bevorzugt zwischen 2500 und 6000. Es wird aus der OH-Zahl be
rechnet. Das Molekulargewicht des Polyesterpolyols ist von gewisser Be
deutung: Mit zunehmendem Molekulargewicht wird die Extrusion des
Schmelzklebstoffs und die Penetration in das Substrat erschwert, mit ab
nehmendem Molekulargewicht wird der Schmelzklebstoff bei Raumtempe
ratur nicht genügend fest.
Die Polyesterpolyole haben eine Glasumwandlungstemperatur (Tg) im Be
reich von vorzugsweise -40°C bis +50°C und insbesondere im Bereich von
-40 bis +40°C. Die Tg wird aufgrund von DSC-Messungen mit einer Ge
schwindigkeit von 10°C/Min. im zweiten Lauf als Mittelpunkt der Stufe be
stimmt.
Zu den besonders geeigneten Polyesterpolyolen gehören solche mit einer
Glasübergangstemperatur von etwa -40°C bis +40°C, mit einer Viskosität
von etwa 3000 bis etwa 30 000 mPa.s bei 130°C (Brookfield, RVDV II +
Thermosel) und mit einer Hydroxylzahl von etwa 27 bis 60.
Vorzugsweise wird ein Gemisch aus 2 bis 6, insbesondere 2 bis 4 Poly
esterpolyolen mit unterschiedlicher Glasumwandlungstemperatur eingesetzt.
Zumindest ein Polyesterpolyol sollte eine Glasumwandlungstempecatuc
unter und einer eine Glasumwandlungstemperatur über 0°C haben, wobei
die Glasumwandlungstemperaturen mindestens 10, vorzugsweise minde
stens 30°C auseinander liegen sollen. Der Anteil der Polyesterpolyole mit
der niedrigen Glasumwandlungstemperatur sollte im Bereich von 30 bis 100
Gew.-%, vorzugsweise von 50 bis 90 Gew.-% liegen, bezogen auf die Ge
samtmenge an Polyesterpolyol.
Als Vinylmonomere für die Pfropfpolymerisation können ein oder mehrere
der nachfolgend genannten Monomeren eingesetzt werden: Acrylsäure,
Methacrylsäure (im folgenden auch kurz (Meth)acrylsäure genannt), C1 bis
C18-Alkylester der (Meth)acrylsäure, Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxy
propyl(meth)acrylat, Hydroxybutyl(meth)acrylat, Ester der (Meth)acrylsäure
mit Di-, Tri-, Tetra- und/oder Polyethylenglykol, Ester der (Meth)acrylsäure
mit Methoxyethanol oder Ethoxyethanol, Vinylester wie Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinylversatat - Vinylester der Versaticsäure (Handelsname
der Firma Shell für Vinylester stark verzweigter Monocarbonsäuren) -,
Vinylether, Fumarate, Maleate, Styrol, Alkylstyrol oder Acrylnitril. Anstelle
von oder zusätzlich zu den hydroxyfunktionellen (Meth)acrylaten können
auch die entsprechenden aminofunktionellen Monomeren eingesetzt
werden. Die Auswahl der für die Pfropfreaktion einzusetzenden
Vinylmonomeren oder Monomermischungen hängt im wesentlichen von der
geplanten Endanwendung der Klebstoffe ab. Ebenso hängt die Auswahl der
einzusetzenden Pfropfmonomeren von dem zu verwendenden
Verarbeitungsgerät für den Klebstoff ab.
Die erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen weisen ein
gutes Eigenschaftsprofil hinsichtlich Zugscherfestigkeit auf unterschiedlichen
Materialien, Reißfestigkeit bzw. Reißdehnung sowie Schmelzviskosität, of
fene Zeit und Abbindezeit auf. Weiterhin haben Kompostierbarkeitstests ge
zeigt, daß die erfindungsgemäßen Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen
eine gute biologische Abbaubarkeit zeigen. Diese Eigenschaft ist insbeson
dere für die Verwendung als Verpackungsklebstoff, als Etikettierklebstoff
oder bei der Herstellung von Windeln von großem Vorteil.
Wie bereits erwähnt, lassen sich die erfindungsgemäßen Pfropfcopolymeren
in einer Eintopfreaktion besonders einfach darstellen. Die Ausbeute ist dabei
innerhalb von 3 Stunden bei einer Polymerisationstemperatur von etwa
100°C nahezu quantitativ.
Als Polymerisationsinitiatior können dabei alle an sich bekannten Radikal
starter vom Typ der Azoverbindungen oder der Peroxide verwendet werden.
Beispielhaft genannt seien hier 2-2'-Azobis(2,4-Dimethylpentannitril), 2,2'-
Azobisisobutyronitril (AIBN), 2,2'-Azobis(2-Methylbutyronitril), 1,1'-Azobis(1-
Cyclohexan-1-Carbonitril), Dimethyl 2,2'-Azobisisobutyrat oder Benzoyl
peroxid, Lauroylperoxid, t-Butylperoxypivalat, t-Butylperbenzoat, Dibenzoyl
peroxid oder 2-Ethyl-t-butyl-peroxyhexanoat.
Nachfolgend soll anhand einiger Beispiele der Gegenstand der vorliegenden
Erfindung in seinen bevorzugten Ausführungsformen näher erläutert wer
den. Diese konkreten Ausführungsbeispiele sollen jedoch in keiner Weise
den Umfang des Erfindungsgegenstandes einschränken.
In einem 1 Liter 3-Halskolben mit Blattrührer, Rückflußkühler, Tropftrichter
und Innenthermometer wurde der Polyester bzw. das Polyestergemisch vor
gelegt und mit Hilfe eines Ölbades bei ca. 100°C aufgeschmolzen. 0.1 Gew-
% Initiator wurde als 12.5%ige Lösung in Essigsäureethylester zugegeben
und anschließend das Monomere über einen Zeitraum von einer Stunde
kontinuierlich zugetropft. Nach vollständigem Zutropfen wurden weitere 30
Minuten bei 100°C gerührt. Innerhalb von zwei Stunden wurde die Innen
temperatur kontinuierlich auf 150°C angehoben. Letzte Spuren von nicht
umgesetzten Monomer wurden unter Vakuum entfernt.
Reißfestigkeiten (Rf), Reißdehnungen (Rd) und E-Moduli (E100) der ausge
härteten Polymerfelle wurden im Zugversuch in Anlehnung an DIN 53455
und DIN 53504 bestimmt.
Die Klebefestigkeiten (Zugscherfestigkeit, ZSF) wurden in Anlehnung an
DIN 53283 bestimmt. Dabei wurden Probekörper aus Buchenholz bzw. PVC
mit den Maßen 100.25.4 mm auf einer Fläche von 20.25 mm mit den ge
pfropften Polyester-Polyolen verklebt und nach etwa 24 h im Zugversuch
(Zwick Universalprüfmaschine 144 501) untersucht. Zur Bestimmung der
Wärmestandfestigkeit (WSF) der Produkte wurden zwei mit einem Loch ver
sehene Probekörper aus Buchenholz bzw. PVC mit den Maßen 100.25.4
mm auf einer Fläche von 20.25 mm mit den gepfropften Polyester-Polyolen
verklebt und etwa 24 h bei Raumtemperatur gelagert. Die verklebten Pro
benkörper wurden in einem Umlufttrockenschrank (Hereus UT 5050 EK)
aufgehängt und mit einem Gewicht von 1365 g belastet. Hierauf wurde fol
gendes Temperaturprogramm durchlaufen:
- 1. Start bei 25°C,
- 2. In 10 Min von 25°C auf 50°C aufheizen,
- 3. Über 5 h von 50°C auf 200°C aufheizen,
- 4. 20 Min bei 200°C halten, und
- 5. Innerhalb 20 Min auf 25°C abkühlen.
Mittels eines Mikroprogrammgebers (DEP 1131) wurde die Zeit in Sekunden
angezeigt, in der die Verklebung reißt. Die WSF wurde nach der Formel be
rechnet:
WSF [°C] = [((gemessene Zeit in sek) - 600)/120] + 50
Viskositäten wurden mit einem Kegel-Platte-Sensor (Kegelwinkel 1°) auf ei
nem Haake RS75 Rheometer bestimmt. Die Proben wurden bis zur Einstel
lung einer konstanten Meßtemperatur temperiert, die Schergeschwindigkeit
betrug 82.5 sek-1. Die Zusammensetzungen und Eigenschaften der erfin
dungsgemäßen gepfropften Polyester-Polyole sind in der Tabelle 1 zusam
mengefaßt.
Ein Vergleich der erfindungsgemäßen gepfropften Polyester-Polyole mit den
ungepfropften Polyesterpolyolen der Vergleichsversuche 1 und 2 zeigt, daß
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sowohl in bezug auf Wär
mestandfestigkeit als auch in bezug auf Zugfestigkeit sowohl auf dem Sub
strat "Holz" als auch auf dem Substrat "PVC" deutlich bessere
Eigenschaften haben. Reißfestigkeit und Reißdehnung konnten für das
Dynacoll 7360 nicht gemessen werden, da die Prüfkörper zu spröde waren,
die Prüfkörper des Dynacoll 7110 waren zu weich, um Reißdehnung,
Reißfestigkeit und E-Modul zu messen. Diese Polyesterpolyole sind daher
direkt nicht als Schmelzklebstoff einsetzbar.
- 1. Hydroxyfunktionelle Polyester "Dynacoll 7360" bzw. nDynacoll 7110", Fa. Hüls. Bei den Mischungen sind die Gewichtsverhältnisse angegeben.
- 2. Monomere für Pfropfreaktion
VAc = Vinylacetat
MA = Methylacrylat
nBuA = n-Butylacrylat
EA = Ethylacrylat - 3. Ratio = Gewichtsverhältnis Polyesterpolyol zu Pfropfmonomer
- 4. Viskosität bei angegebener Meßtemperatur n. a. (not available) = nicht verfügbar
- 5. Meßwert bei 160°C
Die Messung der biologischen Abbaubarkeit erfolgte in Anlehnung an die
150 DIS 14855. Dieser kontrollierte Kompostierbarkeit-Bioabbau-Test ist
eine optimierte Simulation eines intensiven aeroben Kompostierungs
prozesses, bei dem die Bioabbaubarkeit der Testsubstanz unter trockenen
aeroben Bedingungen bestimmt wird. Das Impfmaterial besteht dabei aus
einem stabilisierten ausgereiften Kompost, der aus den organischen
Bestandteilen von festem Hausmüll gebildet wird. Die zu testende Substanz
wird mit dem Impfmaterial gemischt und in statische Reaktionsgefäße ein
gebracht, wo diese Mischung unter optimalen Sauerstoff-, Temperatur- und
Feuchtigkeitsbedingungen intensiv kompostiert wird.
Das Polymer des Beispiels 5 war nach diesem Kompostierungstest nach 45
Tagen zu 50,9% abgebaut. Zum Vergleich wurde ein handelsüblicher Ver
packungsklebstoff auf Basis EVA (Evatane Q3187, Fa. Henkel) dem Bioab
baubarkeitstest unterworfen. Dieser Klebstoff zeigte nach 45 Tagen Test
keinerlei biologischen Abbau. Die übrigen Pfropfpolymeren zeigen ebenfalls
gute bis mittlere biologische Abbaubarkeit.
Claims (7)
1. Thermoplastische Schmelzklebstoff-Zusammensetzungen dadurch ge
kennzeichnet, daß sie als Bindemittel durch Pfropfung mit Vinylmonome
ren modifizierte Polyesterpolyole enthalten.
2. Zusammensetzungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die zur Pfropfung eingesetzten Polyesterpolyole ein Molekulargewicht
zwischen 200 und 30000, vorzugsweise zwischen 400 und 10000, be
sonders bevorzugt zwischen 2500 und 6000 haben.
3. Zusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyesterpolyole eine Glas
übergangstemperatur von -40°C bis +50°C haben.
4. Zusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das/die Polyesterpolyol(e) aus
Dicarbonsäuren ausgewählt aus Adipin-, Terephthal-, lsophthal- und/oder
Phthalsäure und Diolen ausgewählt aus Ethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-
Hexandiol und/oder Neopentylglykol oder deren Mischungen aufgebaut
sind.
5. Zusammensetzung nach mindestens einem der vorhergehenden An
sprüche dadurch gekennzeichnet, daß als Vinylmonomer Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinylversatat, (Meth)acrylsäure, C1 bis C12 -Alkylester der
(Meth)acrylsäure (Meth)acrylnitril, Styrol, Maleinsäureanhydrid, Fumar
säureanhydrid, Maleinsäure, Fumarsäure, C1 bis C12- -Mono- oder Dial
kylester der Maleinsäure oder Fumarsäure oder Mischungen von zwei
oder mehr der vorgenannten Vinylmonomere verwendet wird.
6. Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzungen nach mindestens
einem der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch folgende
wesentliche Verfahrensschritte
- 1. Vorlegen und Aufheizen des Polyesterpolyols auf Temperaturen zwi schen 60°C und 150°C, vorzugsweise zwischen 80°C und 120°C
- 2. ggf. Spülen des Reaktionsraumes mit Stickstoff
- 3. Zugabe einer Mischung aus Vinylmonomer(en) und Radikalstarter
- 4. Rühren unter Einhalten der Reaktionstemperatur ggf. durch Kühlen oder Erwärmen bis zum vollständigen Umsatz der Vinylmonomeren
- 5. ggf. destiltatives Entfernen nicht umgesetzter Monomerer
- 6. Abfüllen der Schmelze, ggf. unter Kühlen
7. Verwendung der Schmelzklebstoff-Zusammensetzung nach mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 5 als biologisch abbaubaren Klebstoff in der
Papier- und/oder Verpackungsindustrie.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998147810 DE19847810A1 (de) | 1998-10-16 | 1998-10-16 | Thermoplastische Schmelzklebstoffe |
PCT/EP1999/007514 WO2000023536A1 (de) | 1998-10-16 | 1999-10-07 | Thermoplastische schmelzklebstoffe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998147810 DE19847810A1 (de) | 1998-10-16 | 1998-10-16 | Thermoplastische Schmelzklebstoffe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19847810A1 true DE19847810A1 (de) | 2000-04-20 |
Family
ID=7884729
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998147810 Withdrawn DE19847810A1 (de) | 1998-10-16 | 1998-10-16 | Thermoplastische Schmelzklebstoffe |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19847810A1 (de) |
WO (1) | WO2000023536A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN101613463B (zh) * | 2009-07-13 | 2011-09-07 | 旭川化学(苏州)有限公司 | 用于耐蒸煮的包装粘合剂的聚酯多元醇 |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5300563A (en) * | 1990-07-30 | 1994-04-05 | Quantum Chemical Corporation | Polyester-based adhesives and composite structures |
DE4137896A1 (de) * | 1991-11-18 | 1993-05-19 | Bayer Ag | Waessrige bindemittelkombination und ihre verwendung |
FR2731004B1 (fr) * | 1994-12-14 | 1997-04-04 | Atochem Elf Sa | Liant d'adhesion de polyolefines et de polymeres fluores, procede de fabrication de materiau composite le mettant en oeuvre et materiau composite ainsi obtenu |
-
1998
- 1998-10-16 DE DE1998147810 patent/DE19847810A1/de not_active Withdrawn
-
1999
- 1999-10-07 WO PCT/EP1999/007514 patent/WO2000023536A1/de active Application Filing
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO2000023536A1 (de) | 2000-04-27 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP2178972B1 (de) | Klebstoffe auf der basis von polyester-pfropf-poly(meth)acrylat-copolymeren | |
EP0670853B1 (de) | Verwendung eines feuchtigkeitshärtenden polyurethan-schmelzklebstoffes | |
DE2319637C2 (de) | Lagerbeständiges Klebstoff-Gemisch | |
EP1831277B1 (de) | Verfahren zur herstellung von reaktiven polyurethanzusammensetzungen | |
DE69111677T2 (de) | Mischung von Polyurethan-Prepolymeren, die Isocyanat-Endgruppen aufweisen. | |
DE60316890T2 (de) | Reaktive Heissschmelzhaftmittelzusammensetzungen mit verbesserter Haftung an schwierigen Substraten | |
DE102006009511A1 (de) | Synthese von Polyester-pfropf-Poly(meth)acrylat | |
DE102008009517A1 (de) | Dispersionsklebstoffe | |
WO2017108873A1 (de) | Polyurethan-schmelzklebstoff auf basis von polyacrylaten mit hohem wärmestand | |
DE3426875C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Polyurethanen mit überragender Hydrolysebeständigkeit | |
JPH07258620A (ja) | 反応性ホットメルト接着剤 | |
US5872183A (en) | Polyol-based plasticized composition which has a controlled viscosity | |
WO2013156486A1 (de) | Polymerisate, die durch emulsionspolymerisation von funktionalisierten polyurethan-nanopartikeln und radikalisch härtbaren monomeren herstellbar sind, ein verfahren zur deren herstellung sowie deren verwendung | |
EP3390481A1 (de) | Wässrige polymerdispersion für haftklebemassen | |
EP1548042B1 (de) | Hoch elastische Polyurethan Schmelzklebstoffe | |
JP4130718B2 (ja) | ウレタン−アクリル水分散体とその製造方法 | |
JP4746733B2 (ja) | 複合フイルムとその製造法 | |
DE602004008390T2 (de) | Feuchtigkeitshärtende Polyurethan Heisschmelzkleber Zusammensetzung | |
DE60203156T2 (de) | Polyesterpolyole als Kompatibilisierungsmittel, sowie Schmelzkleber enthaltend dieselben | |
EP1525243A1 (de) | Segmentierte polyurethan-schmelzklebstoff-zusammensetzungen | |
DE19847810A1 (de) | Thermoplastische Schmelzklebstoffe | |
EP2976372B1 (de) | Klebstoffzusammensetzung auf basis eines polyesterurethans und polyesterurethan | |
DE3500722C1 (de) | Haertbares Klebmittel auf Polyurethanbasis | |
EP3045484A1 (de) | Stabilisierte Polyurethan-Silan-Dispersionen | |
EP3969494A1 (de) | Verfahren zum lösen von klebstoffen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |