DE19835741C2 - Verfahren zum Ansteuern von Stellgliedern einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zum Ansteuern von Stellgliedern einer BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Ansteu
ern von Stellgliedern einer Brennkraftmaschine, welche ei
nen Einfluß auf die Füllung der Zylinder haben. Bei einem
Verbrennungsmotor wird die Füllung der Zylinder haupt
sächlich über die Drosselklappe im Saugrohr gesteuert. Es
gibt allerdings eine Reihe von anderen Stellgliedern, die
ebenfalls einen Einfluß auf die Füllung haben. Es handelt
sich dabei insbesondere um Stellglieder, die dazu dienen die
Fahreigenschaften zu verbessern oder für einen leistungs-
und verbrauchsoptimierten Betrieb der Brennkraftmaschine
zu sorgen. Zu diesen Stellgliedern gehören z. B. ein Abgas
rückführventil, eine Vorrichtung zur Veränderung der Saug
rohrgeometrie, eine Vorrichtung zur Veränderung der Noc
kenwellenstellung und eine Vorrichtung zum Verstellen von
Drallklappen in den Einlaßkanälen der Zylinder. Die Ein
flüsse all dieser Stellglieder auf die Füllung sind sehr unter
schiedlich. Die Folge davon ist, daß bei einer Laständerung
des Motors eine Füllungsänderung erfolgt, die nicht mit an
deren Betriebsparametern des Motors, z. B. Zündwinkel,
Einspritzbeginn bzw. -menge, harmonisiert. Diese Erschei
nung führt zu einer Verschlechterung des Fahrverhaltens
und läßt auch keinen leistungs- und verbrauchsoptimierten
Betrieb des Motors zu.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren der eingangs genannten Art anzugeben, durch das die
Fahreigenschaften verbessert werden und ein leistungs- und
verbrauchsoptimierter Betrieb des Motors ermöglicht wird.
Die genannte Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß für jedes Stellglied ein in
seiner individuellen Reaktionszeit angepaßte Ansteuerungs
zeitpunkt bestimmt wird, so daß alle Stellglieder gleichzei
tig ihre die Füllung beeinflussende Wirkung entfalten.
Durch diese Maßnahme läßt sich eine gewünschte Füllung
zu einem definierten Zeitpunkt erreichen, so daß eine ein
deutige zeitliche Beziehung zu der Veränderung anderer Be
triebsparameter erzielt werden kann.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens gehen aus den Unteransprüchen hervor. Danach
kann der Ansteuerungszeitpunkt für jedes Stellglied in Ab
hängigkeit von der Motordrehzahl bestimmt werden. Das
Stellglied kann angesteuert werden, wenn eine bestimmte
Vorlaufdrehzahl erreicht ist, die vor einer Soll-Drehzahl
liegt, bei der die Füllung ihren Sollwert erreicht haben muß.
Dazu wird eine dem Fahrerwunsch entsprechende Soll-
Drehzahl ermittelt, aus der Ist-Drehzahl und der Soll-Dreh
zahl ein Drehzahlgradient ermittelt und aus der Soll-Dreh
zahl und dem Drehzahlgradienten die für jedes Stellglied in
dividuelle, dessen Reaktionszeit berücksichtigende Vorlauf
drehzahl abgeleitet.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels wird nachfolgend die Erfindung näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Brennkraftmaschine mit
verschiedenen Stellgliedern,
Fig. 2 ein Flußdiagramm für die Ansteuerung der Stell
glieder und
Fig. 3 einen Drehzahl- und einen Füllungs-Verlauf.
In der Fig. 1 ist schematisch eine Brennkraftmaschine 1
mit einem Saugrohr 2 und einem Abgaskanal 3 dargestellt.
Vom Abgaskanal 3 zum Saugrohr 2 führt ein Abgasrück
führkanal 4. Zur Einstellung der Abgasrückführrate ist in
den Abgasrückführkanal 4 als Stellglied ein Abgasrückführ
ventil 5 eingefügt. Wie aus der DE 196 25 688 A1 hervor
geht, dient eine solche Abgasrückführung zur Leistungsstei
gerung und zur Verbesserung der Abgasemission eines Mo
tors.
Im Saugrohr 2 befindet sich eine Drosselklappe 6, deren
Öffnung mittels eines Stellgliedes 7 steuerbar ist. Mit dem
Block 8 ist ein Stellglied zur Veränderung der Saugrohrgeo
metrie angeordnet, und der Block 9 symbolisiert eine Vor
richtung zur Nockenwelleneinstellung. Wie aus der DE 44 35 741 C1
hervorgeht, dienen Verstellvorrichtungen für
die Saugrohrgeometrie bzw. für die Nockenwellenstellung
dazu, die Motorleistung zu erhöhen, den Kraftstoffver
brauch zu vermindern und die Abgasemission zu verbes
sern.
Der Block 10 deutet eine Vorrichtung an zum Verstellen
von in den einzelnen Einlaßkanälen der Zylinder angeordne
ten Drallklappen. Solche Drallklappen werden üblicher
weise bei Brennkraftmaschinen mit Benzin-Direkteinsprit
zung vorgesehen, um eine bestimmte Gemischverwirbelung
in den Brennräumen der einzelnen Zylinder zu erzielen.
All die genannten Stellglieder 5, 7, 8, 9, 10 haben einen
Einfluß auf die Füllung der einzelnen Zylinder. Allerdings
haben sie sehr unterschiedliche Reaktionszeiten, so daß die
von den einzelnen Stellgliedern hervorgerufenen Füllungs
änderungen zu unterschiedlichen Zeiten wirksam werden.
Ohne das noch anhand von Fig. 2 detailiert beschriebene
Verfahren gibt es keinen definierten Zeitpunkt, zu dem eine
gewünschte Soll-Füllung der Zylinder erreicht wird. Ein
Motorsteuergerät 11 steuert jedes der genannten Stellglieder
5, 7, 8, 9, 10 unter Berücksichtigung der Reaktionszeiten der
einzelnen Stellglieder zeitlich so an, daß die Füllung zu ei
nem ganz bestimmten Zeitpunkt ihren Sollwert erreicht. Das
Abgasrückführventil 5 erhält das Steuersignal sag, das Stell
glied 7 für die Drosselklappe 6 das Steuersignal sdk, das
Stellglied 8 für die Saugrohrgeometrie das Steuersignal ssr,
das Stellglied 9 für die Nockenwelleneinstellung das Steuer
signal snw und das Stellglied 10 für die Drallklappen das
Steuersignal sdr. Dem Motorsteuergerät 11 wird außerdem
die von einem Drehzahlsensor 12 sensierte Motordrehzahl n
und die den Fahrerwunsch wiedergebende Stellung fp des
Fahrpedals 13 zugeführt.
Um eine zeitlich abgestimmte, individuelle Ansteuerung
der verschiedenen Stellglieder zur Erzielung einer Füllungs
änderung zu einem definierten Zeitpunkt durchzuführen,
läuft im Motorsteuergerät 11 folgendes in der Fig. 2 darge
stellte Verfahren ab.
In einem ersten Verfahrensschritt 20 wird der Fahrer
wunsch fg erfaßt und daraus eine Soll-Drehzahl ns ermittelt.
Denn jedem Fahrerwunsch, das heißt jeder Fahrpedalstel
lung, läßt sich eine bestimmt Soll-Drehzahl ns zuordnen.
Vorzugsweise wird die Soll-Drehzahl ns einem von der
Fahrpedalstellung fp abhängigen Kennfeld entnommen.
Im zweiten Verfahrensschritt 21 wird aus der aktuellen
Drehzahl, das ist die Ist-Drehzahl n, und der Soll-Drehzahl
ns ein Drehzahlgradient n ermittelt. Gemäß dem dritten Ver
fahrensschritt 22 wird aus der Soll-Drehzahl ns und dem
Drehzahlgradienden n eine Vorlaufdrehzahl nv abgeleitet.
Diese Vorlaufdrehzahl nv wird für jedes Stellglied individu
ell ermittelt. Die Vorlaufdrehzahl nv entspricht einer Ist-
Drehzahl, die vor der eigentlichen Soll-Drehzahl sn, zu der
ein Sollwert der Füllung erreicht werden soll, liegt. Die rela
tive Lage der Vorlaufdrehzahl nv und der Soll-Drehzahl ns
verdeutlicht der in Fig. 3 dargestellte Drehzahlverlauf n.
Man erkennt, daß die Soll-Drehzahl ns zu einem Zeitpunkt
ts erreicht wird. Zu einem Zeitpunkt tv, der vor dem Zeit
punkt ts liegt, wird bereits die Vorlaufdrehzahl nv erreicht.
Das Schaubild verdeutlicht, daß der Abstand zwischen den
beiden Zeitpunkten ts und tv vom Drehzahlgradienten ab
hängt. Das heißt, je größer der Drehzahlgradient n ist desto
weiter liegt die Vorlaufdrehzahl nv vor der Soll-Drehzahl ns,
um den durch die Reaktionszeit des jeweiligen Stellgliedes
vorgegebenen zeitlichen Abstand zwischen ts und tv zu er
reichen. Idealerweise gibt es für jedes Stellglied ein von der
Soll-Drehzahl ns und dem Drehzahlgradienten n abhängiges
Kennfeld, aus dem die Vorlaufdrehzahl nv herausgelesen
werden kann. Der in der Fig. 3 dargestellte Füllungsverlauf
F verdeutlicht nochmals, daß, wenn zum Zeitpunkt tv ein
Stellglied angesteuert wird, die Füllung rechtzeitig zum
Zeitpunkt ts ihren Sollwert Fs erreicht.
Im vierten Verfahrensschritt 23 wird abgefragt, ob die Ist-
Drehzahl n die Vorlaufdrehzahl nv erreicht hat. Wenn das
zutrifft, wird im nächsten Verfahrensschritt 24 das betref
fende Stellglied, dem die Vorlaufdrehzahl nv zugeordnet ist,
angesteuert. Die sich nach der Ansteuerung einzelner oder
aller Stellglieder ergebende Füllungsänderung wird durch
entsprechende Einstellung der Einspritzzeit und/oder des
Zündwinkels umgesetzt. Dieser Vorgang erfolgt, wie in der
Fig. 2 durch den Block 26 angedeutet, direkt nach dem Ver
fahrensschritt 24.
Im letzen Verfahrensschritt 25 wird abgefragt, ob die Ist-
Drehzahl n die Soll-Drehzahl ns erreicht hat. Wenn das näm
lich der Fall ist, ist der Füllungssollwert Fs erreicht und zwar
unter der Vorraussetzung, daß jedes Stellglied bei der für es
induviduell ermittelten Vorlaufdrehzahl nv angesteuert wor
den ist. Dann kann der Ansteuerungsprozess für die Stell
glieder erneut, beginnend mit der Erfassung des Fahrerwun
sches, gestartet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Ansteuern von Stellgliedern einer
Brennkraftmaschine, welche einen Einfluß auf die Fül
lung der Zylinder haben, dadurch gekennzeichnet,
daß für jedes Stellglied (5, 7, 8, 9, 10) ein an seine indi
viduelle Reaktionszeit angepaßter Ansteuerungszeit
punkt (tv) bestimmt wird, so daß alle Stellglieder (5, 7,
8, 9, 10) gleichzeitig ihre die Füllung beeinflussende
Wirkung entfalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Ansteuerungszeitpunkt (tv) für jedes Stell
glied in Abhängigkeit von der Motordrehzahl (nv) be
stimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine dem Fahrerwunsch entsprechende
Soll-Drehzahl (ns) ermittelt wird, daß aus der Ist-Dreh
zahl (n) und der Soll-Drehzahl (ns) ein Drehzahlgra
dient (n) ermittelt wird, daß aus der Soll-Drehzahl (ns)
und dem Drehzahlgradienten (n) eine für jedes Stell
glied (5, 7, 8, 9, 10) individuelle, dessen Reaktionszeit
berücksichtigende Vorlaufdrehzahl (nv) abgeleitet
wird, bei deren Erreichen das Stellglied (5, 7, 8, 9, 10)
angesteuert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß zu den Stellgliedern
deren Ansteuerungszeitpunkt (tv) ermittelt wird, die
Drosselklappe (6) und/oder ein Abgasrückführventil
(5) und/oder eine Vorrichtung (8) zur Veränderung der
Saugrohrgeometrie und/oder eine Vorrichtung (9)zur
Veränderung der Nockenwellenstellung und/oder eine
Vorrichtung (10) zum Verstellen von Drallklappen in
den Einlaßkanälen der Zylinder gehören.
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