DE19835741A1 - Verfahren zum Ansteuern von Stellgliedern einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zum Ansteuern von Stellgliedern einer BrennkraftmaschineInfo
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Abstract
Es gibt eine Reihe von Stellgliedern (5, 7, 8, 9, 10) einer Brennkraftmaschine, welche einen Einfluß auf die Füllung der Zylinder haben. Für jedes Stellglied (5, 7, 8, 9, 10) wird ein an seine individuelle Reaktionszeit angepaßter Ansteuerungszeitpunkt bestimmt, so daß alle Stellglieder (5, 7, 8, 9, 10) gleichzeitig ihre die Füllung beeinflussende Wirkung entfalten. Dadurch wird eine gewünschte Füllung zu einem definierten Zeitpunkt erreicht, wodurch eine harmonische Abstimmung der Füllung auf andere Betriebsparameter möglich ist. Das wirkt sich optimierend auf die Fahreigenschaften, die Leistung und den Verbrauch der Brennkraftmaschine aus.
Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Ansteuern von
Stellgliedern einer Brennkraftmaschine, welche einen Einfluß
auf die Füllung der Zylinder haben. Bei einem
Verbrennungsmotor wird die Füllung der Zylinder
hauptsächlich über die Drosselklappe im Saugrohr gesteuert.
Es gibt allerdings eine Reihe von anderen Stellgliedern, die
ebenfalls einen Einfluß auf die Füllung haben. Es handelt
sich dabei insbesondere um Stellglieder, die dazu dienen die
Fahreigenschaften zu verbessern oder für einen leistungs-
und verbrauchsoptimierten Betrieb der Brennkraftmaschine zu
sorgen. Zu diesen Stellgliedern gehören z. B. ein
Abgasrückführventil, eine Vorrichtung zur Veränderung der
Saugrohrgeometrie, eine Vorrichtung zur Veränderung der
Nockenwellenstellung und eine Vorrichtung zum Verstellen von
Drallklappen in den Einlaßkanälen der Zylinder. Die
Einflüsse all dieser Stellglieder auf die Füllung sind sehr
unterschiedlich. Die Folge davon ist, daß bei einer
Laständerung des Motors eine Füllungsänderung erfolgt, die
nicht mit anderen Betriebsparametern des Motors, z. B.
Zündwinkel, Einspritzbeginn bzw. -menge, harmonisiert. Diese
Erscheinung führt zu einer Verschlechterung des
Fahrverhaltens und läßt auch keinen leistungs- und
verbrauchsoptimierten Betrieb des Motors zu.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, durch das
die Fahreigenschaften verbessert werden und ein leistungs-
und verbrauchsoptimierter Betrieb des Motors ermöglicht
wird.
Die genannte Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Anspruchs
1 dadurch gelöst, daß für jedes Stellglied ein in seiner
individuellen Reaktionszeit angepaßte Ansteuerungszeitpunkt
bestimmt wird, so daß alle Stellglieder gleichzeitig ihre
die Füllung beeinflussende Wirkung entfalten. Durch diese
Maßnahme läßt sich eine gewünschte Füllung zu einem
definierten Zeitpunkt erreichen, so daß eine eindeutige
zeitliche Beziehung zu der Veränderung anderer
Betriebsparameter erzielt werden kann.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens gehen aus den Unteransprüchen hervor. Danach kann
der Ansteuerungszeitpunkt für jedes Stellglied in
Abhängigkeit von der Motordrehzahl bestimmt werden. Das
Stellglied kann angesteuert werden, wenn eine bestimmte
Vorlaufdrehzahl erreicht ist, die vor einer Soll-Drehzahl
liegt, bei der die Füllung ihren Sollwert erreicht haben
muß. Dazu wird eine dem Fahrerwunsch entsprechende Soll-
Drehzahl ermittelt, aus der Ist-Drehzahl und der Soll-
Drehzahl ein Drehzahlgradient ermittelt und aus der Soll-
Drehzahl und dem Drehzahlgradienten die für jedes Stellglied
individuelle, dessen Reaktionszeit berücksichtigende
Vorlaufdrehzahl abgeleitet.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels wird nachfolgend die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Brennkraftmaschine mit
verschiedenen Stellgliedern,
Fig. 2 ein Flußdiagramm für die Ansteuerung der
Stellglieder und
Fig. 3 einen Drehzahl- und einen Füllungs-Verlauf.
In der Fig. 1 ist schematisch eine Brennkraftmaschine 1 mit
einem Saugrohr 2 und einem Abgaskanal 3 dargestellt. Vom
Abgaskanal 3 zum Saugrohr 2 führt ein Abgasrückführkanal 4.
Zur Einstellung der Abgasrückführrate ist in den
Abgasrückführkanal 4 als Stellglied ein Abgasrückführventil
5 eingefügt. Wie aus der DE 196 25 688 A1 hervorgeht, dient
eine solche Abgasrückführung zur Leistungssteigerung und zur
Verbesserung der Abgasemission eines Motors.
Im Saugrohr 2 befindet sich eine Drosselklappe 6, deren
Öffnung mittels eines Stellgliedes 7 steuerbar ist. Mit dem
Block 8 ist ein Stellglied zur Veränderung der
Saugrohrgeometrie angeordnet, und der Block 9 symbolisiert
eine Vorrichtung zur Nockenwelleneinstellung. Wie aus der DE
44 35 741 C1 hervorgeht, dienen Verstellvorrichtungen für
die Saugrohrgeometrie bzw. für die Nockenwellenstellung
dazu, die Motorleistung zu erhöhen, den Kraftstoffverbrauch
zu vermindern und die Abgasemission zu verbessern.
Der Block 10 deutet eine Vorrichtung an zum Verstellen von
in den einzelnen Einlaßkanälen der Zylinder angeordneten
Drallklappen. Solche Drallklappen werden üblicherweise bei
Brennkraftmaschinen mit Benzin-Direkteinspritzung
vorgesehen, um eine bestimmte Gemischverwirbelung in den
Brennräumen der einzelnen Zylinder zu erzielen.
All die genannten Stellglieder 5, 7, 8, 9, 10 haben einen
Einfluß auf die Füllung der einzelnen Zylinder. Allerdings
haben sie sehr unterschiedliche Reaktionszeiten, so daß die
von den einzelnen Stellgliedern hervorgerufenen
Füllungsänderungen zu unterschiedlichen Zeiten wirksam
werden. Ohne das noch anhand von Fig. 2 detailiert
beschriebene Verfahren gibt es keinen definierten Zeitpunkt,
zu dem eine gewünschte Soll-Füllung der Zylinder erreicht
wird. Ein Motorsteuergerät 11 steuert jedes der genannten
Stellglieder 5, 7, 8, 9, 10 unter Berücksichtigung der
Reaktionszeiten der einzelnen Stellglieder zeitlich so an,
daß die Füllung zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt ihren
Sollwert erreicht. Das Abgasrückführventil 5 erhält das
Steuersignal sag, das Stellglied 7 für die Drosselklappe 6
das Steuersignal sdk, das Stellglied 8 für die
Saugrohrgeometrie das Steuersignal ssr, das Stellglied 9 für
die Nockenwelleneinstellung das Steuersignal snw und das
Stellglied 10 für die Drallklappen das Steuersignal sdr.
Dem Motorsteuergerät 11 wird außerdem die von einem
Drehzahlsensor 12 sensierte Motordrehzahl n und die den
Fahrerwunsch wiedergebende Stellung fp des Fahrpedals 13
zugeführt.
Um eine zeitlich abgestimmte, individuelle Ansteuerung der
verschiedenen Stellglieder zur Erzielung einer
Füllungsänderung zu einem definierten Zeitpunkt
durchzuführen, läuft im Motorsteuergerät 11 folgendes in der
Fig. 2 dargestellte Verfahren ab.
In einem ersten Verfahrensschritt 20 wird der Fahrerwunsch
fg erfaßt und daraus eine Soll-Drehzahl ns ermittelt. Denn
jedem Fahrerwunsch, das heißt jeder Fahrpedalstellung, läßt
sich eine bestimmt Soll-Drehzahl ns zuordnen. Vorzugsweise
wird die Soll-Drehzahl ns einem von der Fahrpedalstellung fp
abhängigen Kennfeld entnommen.
Im zweiten Verfahrensschritt 21 wird aus der aktuellen
Drehzahl, das ist die Ist-Drehzahl n, und der Soll-Drehzahl
ns ein Drehzahlgradient ermittelt. Gemäß dem dritten
Verfahrensschritt 22 wird aus der Soll-Drehzahl ns und dem
Drehzahlgradienden eine Vorlaufdrehzahl nv abgeleitet.
Diese Vorlaufdrehzahl nv wird für jedes Stellglied
individuell ermittelt. Die Vorlaufdrehzahl nv entspricht
einer Ist-Drehzahl, die vor der eigentlichen Soll-Drehzahl
sn, zu der ein Sollwert der Füllung erreicht werden soll,
liegt. Die relative Lage der Vorlaufdrehzahl nv und der
Soll-Drehzahl ns verdeutlicht der in Fig. 3 dargestellte
Drehzahlverlauf n. Man erkennt, daß die Soll-Drehzahl ns zu
einem Zeitpunkt ts erreicht wird. Zu einem Zeitpunkt tv,
der vor dem Zeitpunkt ts liegt, wird bereits die
Vorlaufdrehzahl nv erreicht. Das Schaubild verdeutlicht, daß
der Abstand zwischen den beiden Zeitpunkten ts und tv vom
Drehzahlgradienten abhängt. Das heißt, je größer der
Drehzahlgradient ist desto weiter liegt die
Vorlaufdrehzahl nv vor der Soll-Drehzahl ns, um den durch
die Reaktionszeit des jeweiligen Stellgliedes vorgegebenen
zeitlichen Abstand zwischen ts und tv zu erreichen.
Idealerweise gibt es für jedes Stellglied ein von der Soll-
Drehzahl ns und dem Drehzahlgradienten abhängiges
Kennfeld, aus dem die Vorlaufdrehzahl nv herausgelesen
werden kann. Der in der Fig. 3 dargestellte Füllungsverlauf
F verdeutlicht nochmals, daß, wenn zum Zeitpunkt tv ein
Stellglied angesteuert wird, die Füllung rechtzeitig zum
Zeitpunkt ts ihren Sollwert Fs erreicht.
Im vierten Verfahrensschritt 23 wird abgefragt, ob die Ist-
Drehzahl n die Vorlaufdrehzahl nv erreicht hat. Wenn das
zutrifft, wird im nächsten Verfahrensschritt 24 das
betreffende Stellglied, dem die Vorlaufdrehzahl nv
zugeordnet ist, angesteuert. Die sich nach der Ansteuerung
einzelner oder aller Stellglieder ergebende Füllungsänderung
wird durch entsprechende Einstellung der Einspritzzeit
und/oder des Zündwinkels umgesetzt. Dieser Vorgang erfolgt,
wie in der Fig. 2 durch den Block 26 angedeutet, direkt
nach dem Verfahrensschritt 24.
Im letzen Verfahrensschritt 25 wird abgefragt, ob die Ist-
Drehzahl n die Soll-Drehzahl ns erreicht hat. Wenn das
nämlich der Fall ist, ist der Füllungssollwert Fs erreicht
und zwar unter der Vorraussetzung, daß jedes Stellglied bei
der für es induviduell ermittelten Vorlaufdrehzahl nv
angesteuert worden ist. Dann kann der Ansteuerungsprozess
für die Stellglieder erneut, beginnend mit der Erfassung des
Fahrerwunsches, gestartet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Ansteuern von Stellgliedern einer
Brennkraftmaschine, welche einen Einfluß auf die Füllung der
Zylinder haben, dadurch gekennzeichnet, daß für jedes
Stellglied (5, 7, 8, 9, 10) ein an seine individuelle
Reaktionszeit angepaßter Ansteuerungszeitpunkt (tv) bestimmt
wird, so daß alle Stellglieder (5, 7, 8, 9, 10) gleichzeitig
ihre die Füllung beeinflussende Wirkung entfalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ansteuerungszeitpunkt (tv) für jedes Stellglied in
Abhängigkeit von der Motordrehzahl (nv) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine dem Fahrerwunsch entsprechende Soll-Drehzahl (ns)
ermittelt wird, daß aus der Ist-Drehzahl (n) und der Soll-
Drehzahl (ns) ein Drehzahlgradient () ermittelt wird, daß
aus der Soll-Drehzahl (ns) und dem Drehzahlgradienten ()
eine für jedes Stellglied (5, 7, 8, 9, 10) individuelle,
dessen Reaktionszeit berücksichtigende Vorlaufdrehzahl (nv)
abgeleitet wird, bei deren Erreichen das Stellglied (5, 7,
8, 9, 10) angesteuert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zu den Stellgliedern deren
Ansteuerungszeitpunkt (tv) ermittelt wird, die Drosselklappe
(6) und/oder ein Abgasrückführventil (5) und/oder eine
Vorrichtung (8) zur Veränderung der Saugrohrgeometrie
und/oder eine Vorrichtung (9)zur Veränderung der
Nockenwellenstellung und/oder eine Vorrichtung (10) zum
Verstellen von Drallklappen in den Einlaßkanälen der
Zylinder gehören.
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