DE19832900C2 - Streichfarbe, Verfahren zu ihrer Herstellung und gestrichenes Papier mit einer aus der Streichfarbe gebildeten Beschichtung sowie seine Verwendung zur Fälschungssicherung von Formularen - Google Patents
Streichfarbe, Verfahren zu ihrer Herstellung und gestrichenes Papier mit einer aus der Streichfarbe gebildeten Beschichtung sowie seine Verwendung zur Fälschungssicherung von FormularenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Streichfarbe, ein Verfahren zur Her
stellung der Streichfarbe, ein gestrichenes Papier mit einer aus der
Streichfarbe gebildeten Beschichtung sowie die Verwendung des
gestrichenen Papiers zur Fälschungssicherung von Formularen.
In der Praxis werden als sogenannter Strich auf einen Papierträger
aufgebrachte Beschichtungen, die im wesentlichen Streichpigmen
te, Bindemittel und Streichhilfsmittel enthalten, vor allem auf Grund
einer Verbesserung der Bedruckbarkeit oder Verdruckbarkeit des
Papiers verwendet. Insbesondere beim Tintenstrahldruck kommt
dem Strich eine immer größere Bedeutung für die Qualität des zu
erwartenden Druckergebnisses zu.
Die Rezeptur einer vorbekannten Beschichtung ist in dem For
schungsbericht der Papiertechnischen Stiftung für Papiererzeu
gung und Papierverarbeitung, PTS-Forschungsbericht 23/97, im
PTS Verlag München mit dem Titel "Verbesserung des Schicht
aufbaus und der Grenzflächen gestrichener Ink Jet-Papiere für den
Mehrfarbendruck" offenbart. Dabei umfaßt die Beschichtung ein
Pigmentgemisch mit gefällter Kieselsäure, wobei die Kieselsäure
eine spezifische Oberfläche von 650 m2/g aufweist. Durch den
Einsatz gefällter Kieselsäure mit ihrer im Vergleich zu ungestriche
nen Papieren hohen spezifischen Oberfläche wird eine für den
Druck verwendete Tinte bereits in der obersten Lage des Strichs
adsorbiert, so daß ein Verlaufen beziehungsweise tiefes Eindringen
der Tinte in das Papier verhinderbar ist.
Bei einigen Anwendungen sind jedoch über die Qualitätssteigerung
hinaus weitere Eigenschaften eines Strichs wünschenswert.
Beispielsweise ist in der EP 0 428 489 A1 ein Lotterielospapier
sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung offenbart. Lotterielose
sind aus Sicherheitsgründen in der Regel lichtundurchlässig ausge
staltet. Aus diesem Grund weist das dort beschriebene Lotterie
lospapier ein vorzugsweise schwarz gefärbtes, lichtundurchlässi
ges Basispapier auf. Das Basispapier wird auf beiden Seiten mit
einer Zusammensetzung beschichtet, die Streichpigmente bezie
hungsweise Füllstoffe, eine Binderlösung sowie beliebige Zusatz
stoffe zur Einstellung der Viskosität der Zusammensetzung umfaßt.
Als Streichpigmente werden vorzugsweise helle, nicht fluoreszie
rende Pigmente wie z. B. Kaolin oder Titandioxid einge
setzt. In einer der offenbarten Ausgestaltungen weist die Be
schichtung, ebenfalls aus Gründen der Sicherheit, in ultraviolettem
Licht fluoreszierende Fasern auf.
Die DE 691 03 882 T2 beschreibt ein zur Herstellung von Sicher
heitsdokumenten wie Banknoten oder Schecks gestrichenes
Papier, das eine bei Knickbeanspruchungen hohe mechanische
Beständigkeit sowie gleichzeitig eine gute Bedruckbarkeit auf
weist. Der auf das Papier aufgebrachte Strich ist auf Grund seiner
Beständigkeit im Bankgewerbe verwendbar und ermöglicht darüber
hinaus ein hochaufgelöstes Bedrucken des Sicherheitsdokuments
beispielsweise durch Aufbringen feiner Strukturen, deren feine
Umrisse beim Kopieren unscharf und verbreitert werden und eine
Fälschung somit erkennbar machen. Der Strich des Papiers enthält
ein oder mehrere Streichpigmente oder Füllstoffe und bezogen auf
100 Trockengewichtsteile Streichpigment wenigstens 25 Trocken
gewichtsteile eines Bindemittels. Die nach dem BET-Verfahren
gemessenen spezifischen Oberflächen der verwendeten Streich
pigmente sind beliebig und variieren von 5 m2/g bis 300 m2/g.
Das Bereitstellen von Vorrichtungen zur optischen Zeichenerken
nung (OCR) ermöglicht Geldinstituten, von Kunden ausgefüllte
Formulare maschinell auszulesen und weiter zu verarbeiten. Zwar
bewirkt diese automatisierte Datenerfassung eine immense Zeit
ersparnis. Das Fälschungsrisiko wird jedoch auf diese Weise in
dem Sinne erhöht, daß bereits einfachste, in betrügerischer Ab
sicht durchgeführte mechanische Manipulationen durch z. B. Radieren,
Kratzen oder Abheben von Beschriftung mit Klebeband
von der besagten Vorrichtung bei der Datenerfassung nicht
zuverlässig erkannt werden und zu beabsichtigten Fehlbuchungen
führen können. Der auf diese Weise verursachte wirtschaftliche
Schaden ist beträchtlich und weist eine ständig anwachsende
Tendenz auf.
Um mechanischen Manipulationen begegnen zu können, wäre
daher ein gestrichenes Papier mit einer Beschichtung wünschens
wert, dessen Eigenschaften sich auf Grund bestimmter, in betrü
gerischer Absicht durchgeführter mechanischer Manipulationen
verändern, das aber gleichzeitig den sonstigen Anforderungen wie
Bedruckbarkeit, Beschreibbarkeit und Unversehrtheit bei Knick
beanspruchung gerecht wird.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Streichfarbe und ein
gestrichenes Papier mit einer aus der Streichfarbe gebildeten
Beschichtung bereitzustellen, das bedruckbar und beschreibbar ist
und eine Erkennung mechanischer Manipulationen an ausgefüllten
Formularen erlaubt, wobei die Beschichtung gleichzeitig eine
ausreichende Haftung auf dem Papierträger aufweist, um bei
Knickbeanspruchungen ein Ablösen zu vermeiden.
Die Aufgabe wird bei einer Streichfarbe erfindungsgemäß gelöst
durch die Bereitstellung einer Streichfarbe, enthaltend 100
Trockengewichtsteile eines Pigmentgemisches, 50 bis 100
Trockengewichtsteile eines Bindemittels sowie Wasser und be
kannte Streichhilfsmittel in an sich üblicher Zugabemenge, wobei
das Pigmentgemisch zu 25 bis 50 Gewichtsprozent aus gefällter
Kieselsäure und zu 75 bis 50 Gewichtsprozent aus zumindest einem
Anregungsstrahlung aus dem ultravioletten oder sichtbaren
Spektralbereich absorbierenden Absorberpigment besteht, und
wobei die gefällte Kieselsäure eine nach BET mit N2 nach
DIN 66 131 gemessene spezifische Oberfläche von 650 m2/g bis
700 m2/g aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß weiterhin durch die Bereit
stellung eines gestrichenen Papiers mit einer aus der erfindungs
gemäßen Streichfarbe gebildeten Beschichtung gelöst, das einen
Papierträger mit zumindest einem Papierfarbstoff umfaßt, der in
Folge einer Bestrahlung mit einer von einem Absorberpigment der
Beschichtung zumindest teilweise absorbierten Anregungs
strahlung eine Fluoreszenzstrahlung erzeugt.
Das erfindungsgemäße gestrichene Papier ist durch verschiedene
Medien insbesondere Laserdrucker, Tintenstrahldrucker und
Kugelschreiber bedruckbar und beschreibbar. Dabei kommt es
zwischen der Beschichtung und der zum Druck verwendeten
Substanz zu einer festeren Verbindung als zwischen der Beschich
tung und dem Trägermaterial, so daß sich die Beschichtung bei
einer mechanischen Krafteinwirkung, die auf Abkratzen, Abreiben
oder Losreißen der Drucksubstanz von dem ausgefüllten Formulars
hin gerichtet ist, großflächig von dem gestrichenen Papierträger
ablöst. In den so entstandenen ungestrichenen Bereichen ist
nunmehr eine Fluoreszenzstrahlung erzeugbar, durch deren Nach
weis eine Erkennung manipulierter Formulare ermöglicht ist. Trotz
der im Vergleich zur Papierhaftung der Drucksubstanz schwäche
ren Haftung der Beschichtung auf dem Papierträger ist letztere
ausreichend, um bei Knickbeanspruchungen ein Ablösen der
Beschichtung zu vermeiden.
Vorteilhafterweise enthält die erfindungsgemäße Streichfarbe als
Bindemittel ein carboxyliertes Mischpolymerisat von Styrol und
Butadien als Styrol-Butadien-Copolymerisat, Polyvinylalkohol,
Copolymere des Polyvinylacetats, Polymaleinsäureesters oder
Mischungen dieser Stoffe.
In einer zweckmäßigen Weiterentwicklung enthält die erfindungs
gemäße Streichfarbe ein Bindemittel, das aus einem Gemisch zu
gleichen Gewichtsteilen bezogen auf absolut trockene Festkörper
anteile (Trockengewichtsteile) von Polyvinylalkohol und einer
nichtionischen Dispersion eines Vinylacetat-Maleinsäureester-
Copolymers als sogenannte Acrylatdispersion
besteht. Die Verwendung dieses Binde
mittels bewirkt eine Wasserfestigkeit der aus der
Streichfarbe gebildeten Papierbeschichtung und
ermöglicht damit ein Bedrucken des erfindungsge
mäßen gestrichenen Papiers im Naß-Offset-Verfah
ren.
Zweckmäßigerweise enthält die Streichfarbe wenig
stens ein kationisches Polymer, das eine verbes
serte Haftung der üblicherweise bei Tintenstrahl
druckverfahren verwendeten anionischen Tinten be
wirkt.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das
Absorberpigment eine ultraviolette Anregungsstrah
lung absorbierende Substanz und besteht vorteilhaf
terweise aus Titandioxid oder Zinkoxid. Bei einer
diesbezüglich zweckmäßigen Weiterentwicklung weist
die erfindungsgemäße Streichfarbe einen Fluores
zenzlöscher auf, der zum Löschen einer Restfluo
reszenz von Beschichtungsbestandteilen eingerichtet
ist. Vorteilhafterweise ist der Fluoreszenzlöscher
ein kationenaktives Kondensationsprodukt eines
Polyamins mit einer Dicarbonsäure.
Bei dem Verfahren zur Herstellung der erfindungs
gemäßen Streichfarbe werden 100 Trockengewichts
teile eines Pigmentgemisches, das zu 25 bis 50
Gewichtsprozent aus einer gefällten Kieselsäure mit
einer nach BET mit N2 entsprechend DIN 66 131 gemes
senen spezifischen Oberfläche von 650 m2/g bis 700 m2/g und zu 75
bis 50 Gewichtsprozent aus zumindest einem Anre
gungsstrahlung aus dem ultravioletten oder sicht
baren Spektralbereich absorbierenden Absorberpig
ment besteht, in Wasser mit einem bekannten Dispergiermittel
in an sich üblicher Zugabemenge unter
Rühren zweieinhalb Stunden dispergiert, der pH-Wert
dieser Pigmentsuspension auf 8,0 eingestellt und
anschließend 50 bis 100 Trockengewichtsteile eines
Bindemittels bezogen auf 100 Trockengewichtsteile
des Pigmentgemisches sowie weitere bekannte
Streichhilfsmittel in üblicher an sich bekannter
Zugabemenge unter Rühren hinzugegeben.
Zur Herstellung einer der beschriebenen Weiterent
wicklungen der erfindungsgemäßen Streichfarbe wird
das Bindemittel als wässerige Polyvinylalkohol
enthaltende Binderlösung mit einer Temperatur un
terhalb 30 Grad Celsius und anschließend eine Acry
latdispersion zu im wesentlichen gleichen Trocken
gewichtsteilen bezüglich des Polyvinylalkohols unter
Rühren zugegeben.
Als Papierfarbstoff des Papierträgers des erfin
dungsgemäßen gestrichenen Papiers sind alle Farb
stoffe verwendbar, die die Eigenschaft besitzen,
nach Anregung mit einer Anregungsstrahlung aus dem
ultravioletten oder sichtbaren Spektralbereich zu
fluoreszieren.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist der
Papierfarbstoff ein optischer Aufheller. Optische
Aufheller werden bereits seit langem in der Papier
industrie beipielsweise zum Bleichen eines Papiers
eingesetzt. Dabei kommt die optisch vorgetäuschte
Bleichwirkung dadurch zustande, daß die als opti
scher Aufheller bezeichneten Farbstoffe wie z. B. Ultra
marin, Kumarine, Benzimidazole, Zyanine oder Pyrazoline
im UV-Bereich absorbieren und in
der Komplementärfarbe des gelben Lichtes also bläulich
fluoreszieren. Erfindungsgemäß kommen die auf
hellenden Eigenschaften dieser Farbstoffe auf Grund
der UV-Licht absorbierenden Beschichtung nicht zum
Tragen. Fluoreszenzlicht tritt erst bei einer Be
schädigung der Beschichtung auf und dient von dem
ursprünglich zugedachten Zweck abweichend als Hin
weis auf mechanische Manipulationen.
Zweckmäßigerweise ist die Beschichtung des erfin
dungsgemäßen gestrichenen Papiers derart dick auf
den Papierträger aufgetragen, daß die trotz der
Beschichtung von zumindest einem Papierfarbstoff
erzeugte Fluoreszenzstrahlungsintensität einen
festgelegten Schwellenwert unterschreitet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das erfin
dungsgemäße, gestrichene Papier als Druckpapier zum
Druck von Formularen verwendet, die eine Erkennung
mechanischer Manipulationen erlauben.
Als Streichhilfsmittel kann die erfindungsgemäße
Streichfarbe neben Fluoreszenzlöschern und kationi
schen Polymeren, Dispergiermittel, Entschäumer,
Verdickungsmittel und Mittel zur Regulierung des
pH-Wertes enthalten, wobei die Streichhilfsmittel
in einer Menge bis zu 12 Trockengewichtsteilen
bezogen auf 100 Trockengewichtsteile Pigmentgemisch
verwendet werden.
Vorteilhafterweise werden als Papierträger handels
übliche OCR-Papierträger mit optischen Aufhellern
verwendet, die die DIN-Norm 66223 Teil 1 erfüllen.
Die Flächenmasse dieser OCR-Papiere variiert zweck
mäßigerweise zwischen 80 und 100 g/m2.
Die angegebenen spezifischen Oberflächen wurden
nach der mit BET abgekürzten Methode von Brunauer,
Emmett und Teller (J. Amer. Soc. 60, 309, 1938)
bestimmt.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile
der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfin
dung unter Bezug auf die Figur der Zeichnung.
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung der
Auswirkungen einer mechanischen Krafteinwirkung auf
ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen ge
strichenen Papiers.
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung der
Auswirkungen einer mechanischen Krafteinwirkung auf
ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen ge
strichenen Papiers 1, das ein OCR-Papier nach DIN
66223 Teil 1 als Papierträger 2 mit optischen Auf
hellern als Papierfarbstoffe umfaßt. Auf dem Pa
pierträger 2 ist mit Hilfe eines dem Fachmann seit
langem bekannten Streichverfahrens beispielsweise
eines Luftmesserstreichverfahrens eine Beschichtung
3 aufgebracht. Die Beschichtung 3 enthält UV-Strah
len absorbierendes Titandioxid in Rutilform als
Absorberpigment und einen Fluoreszenzlöscher zum
Löschen der in der Beschichtung bei intensiver UV-
Bestrahlung entstehenden Restfluoreszenz. Das ge
strichene Papier wurde im Laserdruckverfahren be
druckt, bei dem die Fixierung des thermoplastischen
Tonermaterials 4 als zum Druck verwendete Substanz
auf der Beschichtung durch Erwärmen herbeigeführt
wird.
Zur mechanischen Fälschung mit Hilfe eines Schab
teils 5 wird die Oberfläche der Beschichtung einer
starken Reibekraft ausgesetzt, um die oberste
Schichtlage mit dem an dieser haftenden Tonermate
rial 4 von der Beschichtung zu entfernen. Gemäß der
vorliegenden Erfindung führt diese Krafteinwirkung
zu großflächig abgelösten Beschichtungsteilen 6 von
dem Papierträger 2, bevor das Tonermaterial 4 von
der Beschichtung 3 entfernt werden kann.
Die optischen Aufheller erzeugen bei einer Bestrah
lung mit einer Anregungsstrahlung aus dem ultravio
letten Spektralbereich, dessen Wellenlänge oder
Wellenlängenbereich demnach zwischen 200 nm und
400 nm liegt, ein Fluoreszenzlicht. Dieses Fluores
zenzlicht ist auf Grund der Absorption der Anre
gungsstrahlung durch das Absorberpigment und den
Fluoreszenzlöscher der Beschichtung 3 unterdrückt.
Wird die Beschichtung 3 des gestrichenen Papiers 1
jedoch beschädigt, dringt die Anregungsstrahlung zu
den optischen Aufhellern vor und erzeugt in be
schädigten Bereichen 7 ein Fluoreszenzlicht, dessen
Auftreten als Fälschungshinweis verwendbar ist.
Ein Fälschungsversuch führt demnach zum Auftreten
einer sonst nicht vorhandenen nachweisbaren Fluo
reszenzstrahlung, woraufhin das fehlerhafte ge
strichene Papier 1 erkannt werden kann, bevor des
sen Daten durch eine optische Zeichenerkennungsein
heit (OCR) erfaßt werden.
Es folgen Ausführungsbeispiele der erfindungsgemä
ßen Streichfarbe und des erfindungsgemäßen gestri
chenen Papiers sowie Vergleichsbeispiele. Die dabei
angegebenen Gewichtsteile und Trockengewichtsteile
beziehen sich auf 100 Trockengewichtsteile Pigment
gemisch insofern nicht ausdrücklich anderslautend
darauf hingewiesen wird.
Die beispielhaft hergestellten gestrichenen Papiere
wurden als Proben anschließenden Tests unterzogen,
bei denen Ihre Bedruckbarkeit mit Laserdruckern und
Tintenstrahldruckern, ihre Beschreibbarkeit mit
handelsüblichen Kugelschreibern und ihre Wider
standsfähigkeit gegenüber Knickbeanspruchungen be
wertet wurde. Darüberhinaus wurden Versuche unter
nommen, das bedruckte Papier mechanisch zu manipu
lieren, wobei die bei dem jeweiligen Druckverfahren
verwendete Drucksubstanz durch Radieren, Kratzen
oder Abheben mit einem Klebeband von der Be
schichtung zu entfernen versucht wurde. Mit "gut"
wurden die Beispiele bewertet, bei denen das Ent
fernen der Drucksubstanz mit einem Ablösen der Be
schichtung gekoppelt war. Mit "schlecht" wurden
Proben beurteilt, bei denen sich die Drucksubstanz
von der Beschichtung entfernen ließ. Abschließend
wurde die UV-Absorption der Beschichtung überprüft
und diejenigen Proben mit "gut" beurteilt, bei
denen trotz Bestrahlung mit UV-Licht kein Fluores
zenzlicht nachgewiesen werden konnte.
In 295,5 Gewichtsteile Wasser wird als Streich
hilfsmittel eine im Handel unter der Bezeichnung
"Polysalz F" mit einem Feststoffgehalt von 35 Pro
zent erhältliche wässerige Lösung eines Polymeri
sats auf der Basis von Polyacrylsäure zu 0,3
Trockengewichtsteilen eine Minute lang eingerührt.
Anschließend erfolgt die Zugabe von 50 Trockengewichtsteilen
einer feinteiligen Kieselsäure mit
einer BET-Oberfläche von 650 m2/g, die im Handel
unter der Bezeichnung "Kieselsäure FK 310" erhält
lich ist, woraufhin sich die Zugabe von 50 Trocken
gewichtsteilen Titandioxid in Rutilform als Absor
berpigment mit der handelsüblichen Bezeichnung
"Bayertitan R-KB-2" unter Rühren anschließt. Die
auf diese Weise erhaltene Pigmentsuspension wird
wenigstens zweieinhalb Stunden lang dispergiert,
woraufhin der pH-Wert mittels einer Natronlauge mit
einem Festkörperanteil von 60 Prozent durch Zugabe
von 0,9 Trockengewichtsteilen auf 8,0 eingestellt
wird.
Zur Herstellung einer Binderlösung werden 25
Trockengewichtsteile Polyvinylalkohol, der im Han
del unter der Bezeichnung "Moviol 4-88" erhältlich
ist, in 99 Gewichtsteile Wasser mit einer Tempera
tur von 95 Grad Celsius eingerührt. Dabei wird die
Temperatur so lange konstant gehalten, bis der
Polyvinylalkohol vollständig gelöst ist. Nach dem
Abkühlenlassen der Lösung werden bei 50 Grad
Celsius 2,5 Trockengewichtsteile eines Poly
vinylpyrrolidon mit der handelsüblichen Bezeichnung
"Luviskol K 30" als Dispergiermittel hinzugefügt.
Nach dem Erkaltenlassen der so erhaltenen Binderlö
sung ist streng darauf zu achten, daß eine Hautbil
dung an der Oberfläche vermieden wird.
Die nicht über 30 Grad Celsius warme Binderlösung
wird der Pigmentsuspension zugeführt und anschlie
ßend unter gutem Rühren langsam 5,0 Trocken
gewichtsteile eines im Handel unter der Bezeichnung
"Catiofast CS" erhältlichen kationischen Vinylpoly
merisats mit einem Festkörperanteil von 29 Prozent
zugegeben, um dann 27,5 Trockengewichtsteile einer
wässerigen nichtionischen Dispersion eines Vinyl
acetat-Maleinsäureester-Copolymers mit Polyvinyl
alkohol als Schutzkolloid mit einem Festkörperan
teil von 50 Prozent hinzuzufügen, die im Handel
unter der Bezeichnung "Rhodopas AM 021" beziehbar
ist.
Abschließend werden aufeinanderfolgend 0,8 Trocken
gewichtsteile eines kationenaktiven Kondensations
produkts eines Polyamins mit einer Dicarbonsäure,
das im Handel unter der Bezeichnung "Catarex 2L-
flüssig" geführt wird und einen Feststoffgehalt von
55 Prozent aufweist, als Fluoreszenzlöscher sowie
0,5 Trockengewichtsteile eines Entschäumers mit der
handelsmäßigen Bezeichnung "Tebefom 6073" als wei
tere Streichhilfsmittel hinzugegeben.
Die auf diese Weise hergestellte Pigmentfarbe weist
eine starke Sedimentationsneigung auf und muß daher
stets bewegt werden. Der Wasseranteil dieses Aus
führungsbeispiels beträgt 72,5 Gewichtsprozent
bezogen auf das Gesamtgewicht der Streichfarbe.
Ein OCR-Papier nach DIN 66223 Teil 1 mit unter UV-
Bestrahlung fluoreszierenden optischen Aufhellern
wurde mittels eines Luftmesserstreichverfahrens mit
der wie oben beschrieben hergestellten Streichfarbe
beschichtet und das auf diese Weise gestrichene
Papier als Probe 1 anschließend den oben beschrie
benen Tests unterworfen.
Die erfindungsgemäße Probe 1 zeigte eine gute
Knickbeständigkeit. Selbst oft wiederholtes Knaut
schen und Knicken des Papiers führte zu keinem
Ablösen der Beschichtung. Weiterhin wies die Probe
sowohl beim Laserdruckverfahren als auch beim Tin
tenstrahldruckverfahren eine den Anforderungen
genügende, gute Bedruckbarkeit auf und war darüber
hinaus gut mit einem Kugelschreiber beschreibbar.
Ferner kam es bei den mechanischen Manipulations
versuchen zu einem großflächigen Ablösen der Be
schichtung und damit ebenfalls zu einem guten Ergeb
nis. Da die Beschichtung darüberhinaus eine hohe
UV-Absorption aufwies ist das gestrichene Papier
für eine zuvor beschriebene Verwendung zur Fäl
schungssicherung maschinell auslebarer Formulare
geeignet.
Eine Streichfarbe entsprechend dem vorhergehenden
Beispiel 1 wurde hergestellt, wobei der Gesamtpig
mentanteil unverändert blieb, der Anteil der ge
fällten Kieselsäure an dem Gesamtpigmentgemisch
jedoch 25 Gewichtsprozent betrug. Ein mit dieser
Streichfarbe gestrichenes Papier wurde als erfin
dungsgemäße Probe 2 ebenfalls den oben beschriebe
nen Tests unterworfen und zeigte im wesentlichen
die gleichen Eigenschaften wie Probe 1.
Beispiel 1 entsprechend wurde eine Streichfarbe mit
gleichem Gesamtpigmentanteil hergestellt, wobei der
Anteil der gefällten Kieselsäure bezüglich des
Gesamtpigmentgemisches 75 Gewichtsprozent betrug.
Bei den ebenfalls durchgeführten Tests eines mit
dieser Streichfarbe gestrichenen Papiers zeigte die
außerhalb des Erfindungsbereichs liegende Vergleichsprobe
3 gute Ergebnisse hinsichtlich der
Bedruckbarkeit und Beschreibbarkeit, der Haftung
der Drucksubstanz auf der Beschichtung sowie der
UV-Absorption. Die Prüfung der Beständigkeit der
Beschichtung bei einer Knickbeanspruchung führte
jedoch zu schlechten Ergebnissen.
Eine Streichfarbe entsprechend dem vorhergehenden
Beispiel 1 wurde hergestellt, wobei der Gesamtpig
mentanteil unverändert blieb, jedoch das in Bei
spiel 1 eingesetzte Titandioxid durch Calciumcar
bonat zu gleichen Trockengewichtsteilen ersetzt
wurde. Das mit einer Streichfarbe gemäß Beispiel 4
gestrichene Papier zeigte eine gute Bedruckbarkeit
mit sowohl Laserdruckern als auch Tintenstrahl
druckern und war darüber hinaus gut mit Kugel
schreiber beschreibbar. Zwar zeigte die Beschich
tung beim Versuch des Abhebens der Drucksubstanz
mit einem Tesaband die gewünschten Eigenschaften.
Beim Radieren oder Kratzen kam es jedoch lediglich
zu befriedigenden Ergebnissen. Erwartungsgemäß
wurde die UV-Strahlung nicht durch die Beschichtung
absorbiert, so daß das Fluoreszenzlicht der opti
schen Aufheller des gestrichenen Papierträgers
sichtbar wurde. Damit ist das gestrichene Papier
für eine erfindungsgemäße Verwendung nicht ge
eignet. Die Prüfung der Knickbeständigkeit lieferte
hingegen gute Ergebnisse.
Entsprechend Beispiel 4 wurde eine Streichfarbe
hergestellt, bei der jedoch handelsübliches Kaolin
statt Calciumcarbonat zu gleichen Trockengewichts
teilen eingesetzt wurde. Bei der Prüfung der Eigen
schaften wies ein mit der Streichfarbe gestrichenes
Papier als Vergleichsprobe 5 dem zuvor beschrie
benen Beispiel entsprechende Ergebnisse auf mit dem
Unterschied, daß auch bei einem Abheben der Druck
substanz von der Beschichtung mit einem Klebeband
das Ergebnis der Prüfung nur befriedigend ausfiel.
Die Vergleichsprobe 5 eignet sich aufgrund der
fehlenden UV-Absorption der Beschichtung nicht für
die Verwendung zum Nachweis mechanischer Manipula
tionsversuche.
Eine Streichfarbe entsprechend Beispiel 1 wurde
hergestellt, wobei der Gesamtpigmentanteil unver
ändert blieb, jedoch die in Beispiel 1 eingesetzte
gefällte Kieselsäure mit einer spezifischen Ober
fläche von 650 m2/g (BET; N2) durch eine gefällte
Kieselsäure mit einer spezifischen Oberfläche von
700 m2/g (BET; N2) zu gleichen Trockengewichtsteilen
ersetzt wurde. Das mit dieser Streichfarbe gestri
chene Papier wies als erfindungsgemäße Probe 6 die
gleichen positiven Testergebnisse auf wie Probe 1.
Entsprechend Beispiel 1 wurde eine Streichfarbe
hergestellt, bei der jedoch die gefällte Kiesel
säure durch eine gefällte Kieselsäure mit einer
spezifischen Oberfläche von 500 m2/g (BET; N2) er
setzt wurde. Die Prüfung eines mit dieser Streich
farbe gestrichenen Papiers als außerhalb des Erfin
dungbereichs liegende Vergleichsprobe 7 ergab eine
gute Bedruckbarkeit im Tintenstrahldruckverfahren
sowie im Laserdruckverfahren und wies darüber hin
aus eine gute Beschreibbarkeit mit Kugelschreibern
auf. Die Eigenschaften der Beschichtung hinsicht
lich des Abhebens mit einem Klebeband waren bei der
mit einem Laserdrucker bedruckten Vergleichsprobe 7
jedoch nur befriedigend. Die übrigen Prüfungen der
Drucksubstanzhaftung auf der Beschichtung lieferte
gute Ergebnisse. Die Beschichtung zeigte auch eine
gute UV-Absorption. Schlechte Ergebnisse lieferte
jedoch die Prüfung der Knickbeständigkeit, so daß
Vergleichsprobe 7 in der Praxis nur eingeschränkt
verwendbar ist.
Claims (14)
1. Streichfarbe, enthaltend 100 Trockengewichtsteile eines
Pigmentgemisches, 50 bis 100 Trockengewichtsteile eines
Bindemittels sowie Wasser und bekannte Streichhilfsmittel in
an sich üblicher Zugabemenge, wobei das Pigmentgemisch
zu 25 bis 50 Gewichtsprozent aus gefällter Kieselsäure und
zu 75 bis 50 Gewichtsprozent aus zumindest einem Anre
gungsstrahlung aus dem ultravioletten oder sichtbaren Spek
tralbereich absorbierenden Absorberpigment besteht, und
wobei die gefällte Kieselsäure eine nach BET mit N2 entspre
chend DIN 66 131 gemessene spezifische Oberfläche von
650 m2/g bis 700 m2/g aufweist.
2. Streichfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Bindemittel ein carboxyliertes Mischpolymerisat von
Styrol und Butadien als Styrol-Butadien-Copolymerisat,
Polyvinylalkohol, Copolymere des Polyvinylacetats, Poly
maleinsäureesters oder Mischungen dieser Stoffe verwendet
werden.
3. Streichfarbe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bindemittel Polyvinylalkohol und eine nichtionische
Dispersion eines Vinylacetat-Maleinsäureester-Copolymers als
sogenannte Acrylatdispersion zu im wesentlichen gleichen
Trockengewichtsteilen enthält.
4. Streichfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Streichhilfsmittel
wenigstens ein kationisches Polymer um
fassen.
5. Streichfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Absorberpigment
eine ultraviolette Anregungsstrahlung absorbie
rende Substanz ist.
6. Streichfarbe nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Absorberpigment aus Titan
dioxid oder Zinkoxid besteht.
7. Streichfarbe nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Fluoreszenzlöscher zum
Löschen einer Fluoreszenz von Beschichtungsbe
standteilen vorgesehen ist.
8. Streichfarbe nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Fluoreszenzlöscher ein katio
nenaktives Kondensationsprodukt eines Polyamins
mit einer Dicarbonsäure ist.
9. Verfahren zur Herstellung einer Streichfarbe
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
100 Trockengewichtsteile einer Pigmentmischung,
die zu 25 bis 50 Gewichtsprozent aus einer ge
fällten Kieselsäure mit einer nach BET mit N2
entsprechend DIN 66 131 gemessenen Oberfläche
von 650 m2/g bis 700 m2/g und zu 75 bis 50
Gewichtsprozent aus zumindest einem Anregungs
strahlung aus dem ultravioletten oder sichtba
ren Spektralbereich absorbierenden Absorberpig
ment besteht, in Wasser mit einem bekannten
Dispergiermittel in an sich üblicher Zugabemen
ge unter Rühren zweieinhalb Stunden dispergiert,
der pH-Wert dieser Pigmentsuspension auf
8,0 eingestellt und anschließend 50 bis 100
Trockengewichtsteile eines Bindemittels bezogen
auf 100 Trockengewichtsteile des Pigmentgemi
sches sowie weitere bekannte Streichhilfsmittel
in üblicher an sich bekannter Zugabemenge unter
Rühren hinzugegeben werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9 zur Herstellung einer
Streichfarbe nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Bindemittel als wässerige Po
lyvinylalkohol enthaltende Binderlösung mit
einer Temperatur unterhalb 30 Grad Celsius und
anschließend eine wässerige, nichtionische Dis
persion eines Vinylacetat/Maleinsäureester-Co
polymers als Acrylatdispersion zu im wesentli
chen gleichen Trockengewichtsteilen bezüglich
des Polyvinylalkohols unter Rühren zugegeben
werden.
11. Gestrichenes Papier mit einer aus der Streich
farbe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 gebil
deten Beschichtung (3), das einen Papierträ
ger (2) mit zumindest einem Papierfarbstoff um
faßt, der in Folge einer Bestrahlung mit einer
von einem Absorberpigment der Beschichtung (3)
zumindest teilweise absorbierten Anregungs
strahlung eine Fluoreszenzstrahlung erzeugt.
12. Gestrichenes Papier nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, das der oder die Papierfarb
stoffe optische Aufheller sind.
13. Gestrichenes Papier nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
(3) derart dick auf den Papierträger (2)
aufgetragen ist, daß die trotz Beschichtung (3)
von zumindest einem Papierfarbstoff erzeugte
Fluoreszenzstrahlungsintensität einen festgeleg
ten Schwellenwert unterschreitet.
14. Verwendung eines gestrichenen Papiers gemäß
Anspruch 12 oder 13 als Druckpapier zum Druck
von Formularen, die eine Erkennung mechanischer
Manipulationen erlauben.
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