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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Entsorgen von preßbaren,
wiederverwertbaren Materialien, insbesondere Papier, Karton, Kunststoff
und dergleichen, bei welchem von Verbrauchern bereitgestelltes Aballmaterial
mit Hilfe eines Transportfahrzeugs eingesammelt und abtransportiert
wird. Genauer betrifft es ein Verfahren zum Abtransportieren von
wiederverwertbaren, weitgehend sortenreinen, papierhaltigen (PPK)
und/oder kunststoffhaltigen Abfällen,
insbesondere für
Fälle,
in denen diese Abfälle in
relativ geringen Mengen im Haushalt oder in einem Geschäftsbetrieb
anfallen bzw. in einem relativ geringen Umfang zum Abtransport,
z.B. in Straßensammlungen,
bereitgestellt werden, typischerweise Papierabfälle, Karton, Zeitungen, Kunststoffartikel
und dgl..
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In dem Maße, in dem das Recyceln von
Abfallstoffen an Bedeutung gewinnt, wächst auch die Bedeutung von
effizienten Entsorgungsverfahren. Ein Glied in der Entsorgungskette
ist der Abtransport von bereitgestellten und vorgetrennten Abfallmaterialien
von Sammelstellen zur Zwischenlagerung und/oder Verwertung. Hierbei
wurde der Abfall bislang gar nicht komprimiert, wie z.B. bei den üblichen Sammelbehältern für Glas,
Metall etc., oder, wie in konventionellen Müllfahrzeugen, nur schwach komprimiert.
Dies erfordert konsequenterweise eine hohe Transportkapazität und dementsprechend
einen erhöhten
Einsatz von Kosten und Energie.
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Das Sammeln von Abfallmaterialien
in Sammelbehältern,
die an öffentlichen
Plätzen
aufgestellt sind, ist auch insofern nachteilig, als sich die Sammelbehälter, um
effizient genutzt werden zu können, oft
in einem größeren Abstand
von den Haushalten befinden, in denen der Abfall anfällt, und
daher weniger häufig
genutzt werden, als dies wünschenswert wäre. Grundsätzlich wäre es daher
anzustreben, die Abfälle
direkt bei den Haushalten abzuholen. Dies ist jedoch häufig nicht
wirtschaftlich.
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Aus dem US-Patent 4 995 780 ist das
Pressen von Abfallmaterial zu Ballen in stationären Einrichtungen bekannt.
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Aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 94 13 811 U1 ist
eine fahrbare Abfallpreßanlage
bekannt, die Abfallmaterialien, wie Holz, Papier und Kunststoff,
zu Ballen preßt.
Die Abfallmaterialien werden von einem Greifer aufgenommen und über eine Zuführöffnung von
oben in einen Einfallschacht eingeworfen, von dort durch eine Förderschraube
zu einem Zerkleinerungswerk gefördert
und anschließend zu
Ballen gepreßt,
die anschließend
ummantelt und dann aus dem Fahrzeug ausgeworfen werden. Dieses Fahrzeug
eignet sich aus verschiedenen Gründen
nicht zum Sammeln von jeweils kleinen Mengen von Abfallmaterialien,
wie dies beispielsweise bei Straßensammlungen der Fall ist.
Das Aufnehmen von Abfallmaterialien mit einem Kran ist aufwendig. Weiterhin
befinden sich sämtliche
Fördereinrichtungen
im Inneren des Fahrzeuges, was zu einer schlechten Raumausnutzung
führt.
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Die
US-PS-3 625 374 beschreibt ein Verfahren
zum Entsorgen von Müll,
bei dem Mülltonnen ferngesteuert
von dem Fahrer eines Müllsammelfahrzeugs
geleert werden. Hierfür
weist das Müllsammelfahrzeug
frontseitig einen Längsförderer auf,
welcher Abfall zu einem Trichter fördert, über welchen der Abfall in eine
Ballenpresse eingegeben wird. Zum Entleeren einer Mülltonne
wird das Fahrzeug so nahe an die Mülltonne herangefahren, daß ein an
dem Fahrzeug vorgesehener, von dem Fahrer des Fahrzeugs bedienter
Greifarm die Mülltonne
erfassen und auf den Längsförderer entleeren
kann. Mit diesem Verfahren soll eine weitgehend mechanisierte Müllentsorgung
erreicht werden, bei welcher der Einsatz von Arbeitskräften bei
der Handhabung des Abfalls auf ein Minimum reduziert ist.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung,
ein Verfahren zur Müllentsorgung
zur Verfügung
zu stellen, mit dem sich über
einen größeren Bereich
verteilte relativ kleine Mengen von Abfallmaterialien effizient
sammeln und abtransportieren lassen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch
ein Verfahren nach Anspruch 1.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist
es in überraschend
einfacher Weise möglich,
in wirtschaftlicher Weise kleine Mengen bereitgestellten Abfalls zu
erfassen. Die Verdichtung des Materials zu Ballen vergrößert die
Transportkapazität
des Fahrzeugs, wobei insbesondere in Verbindung mit einer kontinuierlichen
Fördereinrichtung
das Einsammeln selbst kleiner Materialmengen effizient durchgeführt werden
kann, da das Fahrzeug aufgrund der kontinuierli chen Förderung
zum Aufnehmen und Verpressen des Materials nicht anhalten muß, sondern
Sammelpersonal das Material in die Fördereinrichtung eingeben bzw.
auf sie auflegen kann, während
das Fahrzeug im Schrittempo einen bestimmten Sammelbereich abfährt. Um
einen guten Zugang des Sammelpersonals zu der Fördereinrichtung zu ermöglichen, kann
dieses als konventionelles Förderband,
aber auch als Förderschnecke
mit einem Einfülltrichter oder
in anderer geeigneter Weise ausgebildet sein.
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Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben
sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung anhand der beigefügten
schematischen Zeichnungen.
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1 zeigt
eine Seitenansicht eines für
die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichteten
Fahrzeuges im Transportzustand,
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2 zeigt
eine Draufsicht des Fahrzeuges gemäß 1 mit Anhänger im Transportzustand,
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3 zeigt
eine Heckansicht des Fahrzeuges gemäß 1 im Sammelzustand,
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4 zeigt
das Fahrzeug gemäß 1 im Sammelzustand in einer
Draufsicht und
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5 zeigt
eine Seitenansicht des Fahrzeugs gemäß 1 im Sammelzustand.
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Wie insbesondere aus 1 ersichtlich ist, beruht das Entsorgungsfahrzeug 1 auf
einem herkömmlichen
LKW-Fahrgestell mit einer Ladefläche 3, die
entsprechend den Erfordernissen der Erfindung ausgestaltet ist.
Auf der Ladefläche 3 befindet
sich eine Ballenpresse 5 mit einer am heckseitigen oberen
Ende befindlichen Einfüllöffnung 7.
Die Ballenpresse 5 kann an den Antrieb des Fahrzeugs 1 ankop pelbar
sein oder einen eigenen Antrieb aufweisen. Die Ballenpresse 5 preßt das über die
Einfüllöffnung 7 eingegebene
Material mit einem spezifischen Preßdruck von ca. 30 N/cm2 bis ca. 70 N/cm2,
bei einer Ausführungsform
bei ca. 40 N/cm2, zu Ballen 9 und
gibt diese nach einer Ummantelung, z.B. mit einer Hülle oder
einem Netz oder mit Kunststoffbändern
oder Stahldrähten,
auf einen Abgabetisch 11 auf der Ladefläche 3 ab, wo sie aufgegriffen
und in der in den 1, 2 und 4 dargestellten Weise auf der Ladefläche 3 gestapelt
werden.
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Auf der Ladefläche 3 ist weiterhin
ein Förderband 10 zum
Fördern
von Abfall zu der Einfüllöffnung 7 schwenkbar
montiert. Genauer ist das Förderband 10 über Streben 12 mit
einem Schwenkbolzen 14 verbunden, so daß das Förderband 10 aus der
in 1 und 2 dargestellten Transportstellung,
in der es sich seitlich von der Presse 5 befindet, in die in 3, 4 und 5 dargestellte
Sammelstellung verschwenkt werden kann, in der es heckseitig an
die Ballenpresse 5 derart anschließt, daß das Abgabeende 16 des
Förderbandes 10 unmittelbar
an die Einfüllöffnung 7 der
Ballenpresse anschließt.
Der Bolzen 14 ist schräggestellt,
so daß sein
oberes Ende stärker
heckseitig als sein unteres Ende liegt. Damit verlagert sich bei
einem Verschwenken des Förderbandes 10 aus
der Transportstellung in die in 3 und 4 dargestellte Sammelstellung
das Aufnahmeende 18 gleichzeitig nach unten, genauer etwa
von der Höhe
der Ladefläche 3 (1) im Transportzustand zu
einem Niveau über
dem Boden in etwa auf der Arbeitshöhe des Sammelpersonals, wie
in 3 gezeigt, das etwa
in einem Größenbereich
von ca. 0,8 m bis 1,6 m, z.B. 1,20 m, über dem Boden liegen kann und
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
etwas oberhalb des Niveaus der Radachse liegt.
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Auf der Ladefläche ist weiterhin ein mit einem
Ballengreifer ausgerüsteter
Kran 20 vorgesehen, mit dem einerseits die Ballen auf der
Ladefläche 3 gestapelt
werden können
und andererseits Ballen von dem Fahrzeug 1 auf ein anderes
Fahrzeug, beispielsweise auf ein Anhängerfahrzeug, verladen werden
können.
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Das vorangehend beschriebene Fahrzeug wird
erfindungsgemäßen wie
folgt eingesetzt. Bei der Anfahrt zu der Sammelstelle ist das Transportband 10 in
die in 1 dargestellte
Transportstellung seitlich weggeklappt, so daß es nicht über das Heck des Fahrzeuges 1 vorsteht
und auch nicht unter das Niveau der Ladefläche 3 hinunterreicht.
Dementsprechend kann problemlos ein Anhänger an das Fahrzeug 1 angehängt werden,
wie dies in 2 angedeutet
ist. Im Bereich der Sammelstelle wird das Förderband 10 in die
in 3 und 4 dargestellte Sammelstellung verschwenkt,
bei der es von der Presse 5 schräg nach unten über das
Heck des Fahrzeuges hinausragt. Das Förderband 10 wird dann
eingeschaltet und fördert
das vom Sammelpersonal aufgegebene Material zu der Einfüllöffnung 7 der
Presse, welche das Material zu Ballen verdichtet, die an dem Austrittsende 11 abgegeben
werden. Die Ballen 9 werden dann mit Hilfe des Krans 20,
gegebenenfalls auch mit einer konventionellen automatischen Stapelvorrichtung,
zunächst
auf der Ladefläche 3 des Fahrzeugs 1 gestapelt.
Da das Förderband 10 kontinuierlich
fördert
und die Ballenpresse 5 kontinuierlich das ihr zugeführte Material
preßt
und erst dann, wenn eine vorgebene Länge des gepreßten Materials
erreicht ist, einen Ballen 9 abbindet und ausstößt, kann das
Material ständig
von dem Sammelpersonal aufgegeben werden, während das Fahrzeug 1 die
Stra ßen
des Sammelbereichs abfährt.
Da die Einfüllöffnung 7 der
Presse 5 sich oberhalb der Plattform 3 und somit
außerhalb
der Reichweite des Sammelpersonals befindet und für dieses
unzugänglich
ist, ist – anders
als bei konventionellen Müllfahrzeugen – ein kontinuierlicher
Betrieb der Presse 5 ohne Gefährdung des Sammelpersonals
möglich.
Wenn die Kapazität
der Ladefläche 3 ausgefüllt ist,
steuert das Fahrzeug 1 einen Umladepunkt an, wo ein konventionell
ausgebildetes Transportfahrzeug, z.B. ein selbstfahrender LKW oder
ein Anhänger,
bereitsteht. Dort werden die Ballen 9 mit Hilfe des Krans 20 auf das
andere Fahrzeug umgeladen. Das Fahrzeug 1 kann danach seine
Sammelfahrt wieder aufnehmen. Ruf diese Weise kann auch ein größeres Sammelgebiet
bearbeitet werden, ohne daß eine
Fahrt zur Verwertungs- oder Zwischenlagerstätte nötig ist.
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Verschiedene Abwandlungen der dargestellten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und des erfindungsgemäßen Fahrzeuges sind
möglich.
Statt eines Förderbandes
kann beispielsweise eine Förderschnecke
oder eine andere geeignete Fördereinrichtung
vorgesehen sein. Das erfindungsgemäße Fahrzeug kann beispielsweise ein
gezogener Anhänger
sein, wobei hierbei insbesondere vorgesehen sein kann, daß die abgegebenen
Ballen von Zeit zu Zeit oder kontinuierlich auf die Ladefläche des
Zugfahrzeugs oder eines anderen Fahrzeugs umgeladen werden.
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- 1
- Fahrzeug
- 3
- Plattform
- 5
- Presse
- 7
- Einfüllöffnung der
Presse
- 9
- Ballen
- 10
- Förderband
- 11
- Abgabetisch
- 12
- Strebe
- 14
- Schwenkbolzen
- 16
- Abgabeende
des Förderbandes
- 18
- Aufnahmeende
des Förderbandes
- 20
- Kran