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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Federspeicher-Bremsvorrichtung,
insbesondere auf einen Federspeicher-Bremssattel mit Hebelübersetzung,
mit einer mechanischen Notlöseeinrichtung nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ferner betrifft die Erfindung
eine Notlöseeinrichtung
für eine Federspeicher-Bremsvorrichtung
gemäß Anspruch 9.
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Federspeicher-Bremsvorrichtungen
mit Notlöseeinrichtungen
werden häufig
in Straßen-
und Schienenfahrzeugen eingesetzt. Um derartige Bremsvorrichtungen
zum Beispiel nach einem Ausfall des Fluiddrucksystems lösen zu können, weisen sie
in der Regel mechanische Notlöseeinrichtungen auf,
die ein manuelles Eingreifen ermöglichen.
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Ein
Beispiel für
eine Notlöse-
und Rückstelleinrichtung
von Federspeicher-Bremszylindern und Gestängestellern von Fahrzeugbremsanlagen
ist in der Europäischen
Patentschrift
EP 0
171 627 B1 offenbart. Diese Notlöseeinrichtung zeigt einen Drehantrieb,
der durch ein Handbetätigungsglied über ein Gestänge und
ein Umsetzorgan zum Umsetzen der Betätigungsbewegung in eine Drehbewegung
betätigbar
ist. Dabei ist das Handbetätigungsglied
im wesentlichen geradlinig aus einer Ruhestellung wegziehbar ausgebildet
und als Gestänge
ein Seil- oder Bowdenzug vorgesehen. Eine drehbar gelagerte Seiltrommel
dient als Umsetzorgan zum Aufwickeln des Seilzuges. Ferner ist eine
in Abwicklungs-Drehrichtung schließende und in Aufwicklungs-Drehrichtung öffnende
Kupplung vorgesehen, die mit dem anzutreibenden Teil der zu betätigenden
Einrichtung kuppelbar ist.
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Diese
Bauweise hat sich in der Praxis durchaus bewährt. Nachteilig an ihr ist
jedoch, daß sie
einen relativ komplexen Aufbau mit großem Raumbedarf aufweist. Zudem
ist sie, insbesondere wenn Verunreinigungen auftreten, störanfällig.
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Die
weitere Europäische
Patentschrift
EP 0 001
805 B1 offenbart einen Federspeicher-Bremszylinder mit
mechanischer Löseeinrichtung.
Diese enthält
einen von der Speicherfeder belastbaren, nicht selbsthemmenden Gewindespindel-Trieb,
der zwischen dem Speicherfeder-Spannkolben und einem auf die Bremse
wirkenden Kraftabgabeglied angeordnet ist. Ein Teil dieses Gewindespindel-Triebs
ist undrehbar, jedoch axial verschiebbar, während das andere Teil drehbar
ist, aber im wesentlichen mit dem Speicherfeder-Spannkolben verschieblich
gehalten und mittels einer willkürlich
schaltbaren Schaltkupplung feststellbar ist. Dabei ist der Federspeicher
am Zylindergehäuse
drehbar abgestützt
und das spannkolbenseitige Ende der Speicherfeder drehmomentschlüssig mit
einem drehbar gelagerten Teil des Gewindespindel-Triebs verbunden. Weiter ist eine Schaltkupplung
vorgesehen, die zur Feststellung des drehbar gelagerten Teils des
Gewindespindel-Triebs an der Speicherfeder oder an einem mit dieser
drehfest verbundenen Teil angreift. Zum Lösen der Bremsen wird ein Handgriff
manuell gezogen, wodurch eine Sperrklinke entgegen der Kraft einer
Feder aus Sperrzähnen
der Schaltkupplung ausgehoben wird. Damit wird die Drehsperre für den Federteller
aufgehoben und unter der Axialkraft der Speicherfeder wird die Gewindespindel
mittels eines nichtselbsthemmenden Gewindes aus der Mutter herausgeschraubt.
Dadurch ergibt sich ein Lösen
der Bremse.
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Auch
diese Bauweise ist relativ komplex im Aufbau und störungsanfällig, so
daß eine
dauerhaft gleichbleibende Notlösefunktion
nur bei guter Wartung erzielbar ist.
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Die
EP 0 034 803 B1 offenbart
einen Federspeicherbremszylinder mit mechanischer Lösevorrichtung.
Dieser Federspeicherbremszylinder weist eine einseitig axial unverschieblich
abgestützte
Speicherfeder, einen Speicherfeder-Spannkolben, und einen zwischen dem
Speicherfeder-Spannkolben und einer Kolbenstange angeordneten und
von der Speicherfeder belastbaren, nicht selbsthemmenden Gewindespindeltrieb
auf. Dieser besteht aus einem wenigstens bei der Kraftübertragung
der Speicherfeder im Zylinder drehfesten und einem drehbar gelagerten Teil
und einer als entsperrbarer Freilauf ausgebildeten, willkürlich schaltbaren
Sperrkupplung zum Festbremsen des drehbar gelagerten Teiles. Dabei
ist die Sperrkupplung als eine Friktionsfeder ausgebildet, wobei
ein im Zylinder drehbares Sperrglied mit einer zylindrischen Sperrfläche vorhanden
ist, deren Außendurchmesser
etwas größer ist
als der Innendurchmesser der entsperrten Friktionsfeder. Dabei übergreift
die Friktionsfeder die Sperrfläche
mit mehreren Windungen, so daß eine
Drehrichtung des Sperrgliedes durch die Friktionsfeder gesperrt
ist, wodurch das Sperrglied mit dem drehbaren Teil des Gewindespindeltriebes
drehfest gekuppelt ist. Ein Ende der Friktionsfeder liegt im Zylinder
fest, während
das andere Ende in eine Ausnehmung im Zylinder ragt und durch die
Ausnehmung an das Federende ein Betätigungselement zum Aufheben
der Sperrwirkung der Friktionsfeder gegenüber dem Sperrglied greift.
Durch Verdrehen dieses Betätigungselements
um die Achse der Friktionsfeder wird der Reibungsschluß zwischen
der Friktionsfeder und der Außenfläche der
Hülse freigegeben,
wodurch die Bremse gelöst
werden kann.
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Auch
diese Bauweise hat sich in der Praxis durchaus als geeignet erwiesen.
Sie ist jedoch relativ anfällig
für Störeinflüsse, wie
zum Beispiel Verschmutzungen. Zudem müssen die einzelnen Bestandteile
exakt aufeinander abgestimmt werden, um eine zuverlässige Funktion
sicherzustellen.
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Seit
einigen Jahren werden nun verstärkt
Federspeicher-Bremssättel
mit Hebelübersetzung
eingesetzt. Dabei wirkt ein Krafterzeuger auf einen Hebel, der die
Bremskraft auf die Bremsbeläge
und die Bremsscheibe überträgt. Um einen
zum Beispiel bei Stromausfall im Fahrzeug eingebremsten Bremssattel
mechanisch lösen
zu können,
ist im Sattel eine mechanische Notlöseeinrichtung integriert. Die
bekannten Notlöseeinrichtungen
weisen jedoch den Nachteil auf, dass sie nur von einer Seite, nämlich der
Körperseite
des Bremssattels aus bedienbar sind. Dabei sind aufgrund des Gesamtaufbaus
die Zugriffsmöglichkeit
beschränkt,
wodurch der Bedienungskomfort leidet. Insbesondere ist ein schnelles Lösen der
Bremse daher nur schwer möglich.
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Eine
Federspeicher-Bremsvorrichtung mit einer mechanischen Notlöseeinrichtung
geht beispielsweise aus der Druckschrift
DE 25 03 399 A1 hervor.
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Eine
weitere gattungsgemäße Federspeicher-Bremseinrichtung
wird in der Druckschrift
DE
24 50 652 B2 beschrieben.
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Eine
Lösevorrichtung
für einen
Federspeicherbremszylinder offenbart zudem die Druckschrift
DE 37 10 475 A1 .
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Federspeicher-Bremsvorrichtung
bereitzustellen, bei der die mechanische Notlöseeinrichtung einfacher aufgebaut
und besser bedienbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Weiterbildung einer gattungsgemäßen Federspeicher-Bremsvorrichtung
in der Art gelöst,
dass die Spanneinrichtung einen Spannkolben aufweist, der über ein
Kupplungsteil, eine Spindel und eine darauf aufgeschraubte Rohrmutter
auf das Bremsorgan wirkt, wobei die Spindel mittels einer federnd
vorgespannten Kupplung gegen das Kupplungsteil und damit gegen den Spannkolben
gegen Verdrehung gesichert ist, und wobei die Rohrmutter gegen das
Gehäuse
verdrehgesichert ist, wobei ein sich am Gehäuse oder gegen ein am Gehäuse festgelegtes
Stützteil
abstützendes Notlösewerkzeug
derart einschraubbar ist, dass die Spindel in Axialrichtung verschiebbar
ist und dadurch außer
Eingriff mit der Kupplung gelangt, wodurch die Spindel in der Rohrmutter
mittels der Vorspannung verdrehbar ist.
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Die
Erfindung sieht somit erstmals vor, dass die Spindel so axial verschiebbar
ausgebildet wird, dass sie außer
Ein griff mit einer Kupplung gelangt und somit nicht mehr der Wirkung
der Spanneinrichtung unterliegt. Hierzu wird das Notlösewerkzeug eingeschraubt,
wobei es sich am Gehäuse
oder gegen ein am Gehäuse
festgelegtes Stützteil
abstützt und
mit zunehmendem Einschrauben eine fortschreitende Verschiebung der
Spindel bewirkt. Nachdem die Spindel außer Eingriff mit der Kupplung
und somit mit dem Kupplungsteil gelangt ist, wird sie aufgrund der
federnden Vorspannung gegen die Kupplung in der Rohrmutter verdreht,
in welche sie eingeschraubt ist. Hierzu ist das Gewinde zwischen
der Spindel und der Rohrmutter nicht selbsthemmend ausgebildet.
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Da
eine Axialverschiebung der Spindel erfindungsgemäß mit relativ einfachen Mitteln
herstellbar ist, ergibt sich somit ein relativ einfach gehaltener
Gesamtaufbau mit wenigen Bauteilen. Ferner ist kein besonderer Aufwand
für eine
Abstimmung der einzelnen Bauelemente zueinander erforderlich, wie
dies zum Teil im Stand der Technik der Fall war. Die erfindungsgemäße Federspeicher-Bremsvorrichtung kann
daher in zuverlässiger
und kostengünstiger Weise
hergestellt werden.
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Hierbei
ist weiter von Vorteil, dass das sich am Gehäuse oder gegen ein am Gehäuse festgelegtes
Stützteil
abstützende
Notlösewerkzeug
eingeschraubt wird, wodurch sich eine gute Kraftübertragung ergibt. Weiter wird
die Einschraubbewegung des Notlösewerkzeugs
in eine relativ geringe, jedoch gut steuerbare Längsverschiebung der Spindel überführt, wodurch
der Lösevorgang
gut beherrschbar ist. Damit können
auch große
Vorspannungen zuverlässig
und gut kontrolliert überwunden
werden.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass keine
komplizierten und störanfälligen Elemente
verwendet werden müssen,
wodurch sich die Zuverlässigkeit
und Langlebigkeit einer derartigen Federspeicher-Bremsvorrichtung
mit Notlöseeinrichtung
im Vergleich zum Stand der Technik wesentlich erhöhen. Zudem
ist somit ein hohes Maß an
Wartungsfreiheit erzielbar.
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Insbesondere
ist der Zugriff auf die Spindel bei dieser einfachen Bauweise von
mehreren Stellen aus möglich,
wodurch die Notlöseeinrichtung
im Bedarfsfalle wahlweise von verschiedenen Seiten aus bedient werden
kann.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß die Notlöseeinrichtung
einfach zu bedienen ist und hierzu kein kompliziertes und störanfälliges Bedienelement
benötigt
wird.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der
Unteransprüche.
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So
ist es von weiterem Vorteil, wenn die Spindel eine Durchgangsbohrung
aufweist, die an dem dem Kupplungsteil zugewandten Ende derart in ein
Gewinde mündet,
daß ein
durch die Durchgangsbohrung einführbares
Notlösewerkzeug
in das Gewinde einschraubbar ist, wobei die Gewindelänge am Notlösewerkzeug
derart größer als
die Gewindelänge
des an die Durchgangsbohrung anschließenden Gewindes ist, daß das Notlösewerkzeug über das Ende
des Gewindes hinausgreifen kann und sich dabei derart gegen ein
am Gehäuse
festgelegtes Stützteil
abstützt,
daß die
Spindel in Axialrichtung verschiebbar ist und dadurch außer Eingriff
mit der Kupplung gelangt, wodurch die Spindel in der Rohrmutter
mittels der Vorspannung verdrehbar ist.
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Durch
die hohle Ausgestaltung der Spindel wird somit ein Zugriff von der
Hebelseite aus ermöglicht.
Dadurch wird eine gute Zugänglichkeit
erreicht. Zudem kann das Notlösewerkzeug
auf einfache Weise in die Spindel eingeführt und kontrolliert in das
Gewinde eingeschraubt werden, wodurch sich ein gut beherrschbares
Lösen der
Bremsen ergibt.
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Weiter
ist das Notlösen
so ohne zusätzliche Bauelemente
an der Federspeicher-Bremsvorrichtung möglich. Somit kann ein sehr
einfacher und kompakter Aufbau verwirklicht werden.
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Dadurch,
dass das Stützteil
als eine am Gehäuse
festgelegte Platte ausgebildet ist, kann auf einfache Weise eine
zuverlässige
Abstützung
für das Notlösewerkzeug
hergestellt werden. Der Aufbau vereinfacht sich dadurch weiter.
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Alternativ
kann das Stützteil
als demontierbare Schraube ausgebildet sein, welche in ein Gewinde
im Gehäuse
eingefügt
ist. Dies lässt
vorteilhafterweise eine Zugriffsmöglichkeit auf die Spindel auch
von der Körperseite
der Federspeicher-Bremsvorrichtung zu. Dadurch erhöht sich
die Vielseitigkeit der mechanischen Notlöseeinrichtung der Federspeicher-Bremsvorrichtung
weiter.
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Vorteilhaft
ist ferner, wenn das Notlösewerkzeug,
alternativ oder ergänzend
zur Einbringung durch die Durchgangsbohrung der Spindel, in ein
auf der Körperseite
am Gehäuse
oder einem am Gehäuse
festgelegten Stützteil
ausgebildetes Gewinde derart einschraubbar ist, dass die Spindel
in Axialrichtung verschiebbar ist und dadurch außer Eingriff mit der Kupplung
gelangt, wodurch die Spindel in der Rohrmutter mittels der Vorspannung
verdrehbar ist. Dadurch kann auch ein Notlösezugriff von der Körperseite
der Federspeicher-Bremsvorrichtung realisiert werden. Somit ist
erfindungsgemäß erstmals
ein beidseitiger Zugriff durch ein jeweils angepasstes Notlösewerkzeug
realisierbar. Dabei bewirken beide Notlösemöglichkeiten eine Überwindung
der Vorspannkraft zur Ermöglichung
einer Axialverschiebung der Spindel, damit diese sich in die Rohrmutter einschrauben
kann. Im Einsatzfalle ist es dann dem Bediener überlassen, die für ihn besser
zugängliche und
einfacher durchführbare
Notlöseweise
auszuwählen.
Die Federspeicher-Brems vorrichtung kann somit noch schneller, einfacher
und zuverlässiger
im Notfalle gelöst
werden.
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Dadurch,
dass das Gewinde in der Spindel ausgebildet ist, ergibt sich ein
noch einfacherer Aufbau der erfindungsgemäßen Federspeicher-Bremsvorrichtung.
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Alternativ
kann die Spanneinrichtung ferner einen Schieber aufweisen, in welchem
das Gewinde ausgebildet ist, wobei der Schieber gegen das Kupplungsteil
mittels einer Kupplung verdrehgesichert ist und eine Verdrehung
gegenüber
der Spindel zulässt. Dieser
als Zwischenteil wirkende Schieber kann wirksam verhindern, dass
sich während
des Notlösevorgangs
ein Drehmoment auf das Notlösewerkzeug überträgt. Die
Notlösung
der Federspeicher-Bremsvorrichtung kann so noch kontrollierter und
zuverlässiger
durchgeführt
werden. Da zudem eine Rückwirkung
durch das Drehmoment auf den Bediener vermieden werden kann, erhöht sich
die Bedienungssicherheit weiter.
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Wenn
die Spindel an dem dem Kupplungsteil abgewandten Ende ferner einen
Innensechskant aufweist, kann auch die Rohrmutter von der Hebelseite aus
zurückgestellt
werden. Dadurch erhöht
sich die Bedienungsfreundlichkeit der Federspeicher-Bremsvorrichtung
weiter.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Notlöseeinrichtung nach Anspruch
9 bereitgestellt, bei der ein Notlösewerkzeug in die Federspeicher-Bremsvorrichtung
einschraubbar ist und sich dabei derart an einem Gehäuse oder
gegen ein am Gehäuse
festgelegtes Stützteil
abstützt,
dass eine Spindel in Axialrichtung verschiebbar ist und dadurch
außer
Eingriff mit der Kupplung gelangt, wodurch die Spindel in einer
Rohrmutter mittels der Vorspannung in der Federspeicher-Bremsvorrichtung verdrehbar
ist. Diese erfindungsgemäße Notlöseeinrichtung
ermöglicht
es, die oben diskutierten Vorteile zu erzielen.
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Ferner
kann die Notlöseeinrichtung
mit den oben erläuterten
Merkmalen weitergebildet werden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der
Figuren der Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 eine
Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Federspeicher-Bremsvorrichtung;
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2 eine
teilweise im Schnitt gehaltene Draufsicht der erfindungsgemäßen Federspeicher-Bremsvorrichtung;
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3 eine
Detailansicht der erfindungsgemäßen Notlöseeinrichtung;
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4 eine
Detailansicht einer zweiten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Notlöseeinrichtung;
und
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5 eine
Detailansicht noch einer dritten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Notlöseeinrichtung.
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Die
Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel für einen
Federspeicher-Bremssattel 1 mit Hebelübersetzung erläutert.
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Gemäß der Darstellung
in den 1 und 2 weist der Bremssattel 1 einen
Krafterzeugungsabschnitt 2 und einen darin gelenkig angekoppelten
Hebel 3 auf. Eine Körperseite
des Bremssattels 1 ist hierbei mit K und eine Hebelseite
mit H bezeichnet. Bei Kraftbeaufschlagung durch den Krafterzeugungsabschnitt 2 wird
der Hebel 3 derart gegen eine in den 1 und 2 schematisch
angedeutete Bremsscheibe 4 gedrückt, daß eine Bremskraft ausgeübt wird.
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Gemäß der Darstellung
in 3 weist der Krafterzeugungsabschnitt 2 ein
Gehäuse 21 auf.
Innerhalb des Gehäuses 21 ist
ein Spannkolben 22 angeordnet, der mittels einer Tellerfedereinrichtung 23 vorgespannt
ist. Die Tellerfedereinrichtung 23 stützt sich dabei auf einer Seite
axial unverschieblich gegen das Gehäuse 21 ab. Ein Kupplungsteil 24 ist
verdrehsicher an den Spannkolben 22 angekoppelt. In Radialrichtung
innenliegend innerhalb des Kupplungsteils 24 ist ein Schieber 25 angeordnet,
der ein Gewinde G aufweist. Der Schieber 25 ist verdrehsicher,
jedoch in Axialrichtung verschiebbar an das Kupplungsteil 24 gekoppelt.
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Eine
Spindel 26 weist einen Spindelkopf 26A auf und
ist mit diesem über
eine Verzahnkupplung Z verdrehgesichert an das Kupplungsteil 24 angekoppelt,
wobei die Verzahnkupplung Z in Querrichtung zur Längsachse
der Spindel 26 angeordnet ist. Die Verzahnkupplung Z ist
mittels einer Federeinrichtung 27 derart vorgespannt, daß die Spindel 26 und
das Kupplungsteil 24 miteinander im Eingriff sind.
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Ferner
ist der Spindelkopf 26A über eine Lagereinrichtung verdrehbar
gegenüber
dem Schieber 25 gelagert. Ebenso ist der Spindelkopf 26A über eine
Lagereinrichtung verdrehbar gegenüber der Federeinrichtung 27 gelagert.
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In
ihrem Mittelbereich 26B ist die Spindel 26 zudem
auf eine Rohrmutter 28 aufgeschraubt, welche über einen
Stangenkopf 29 mit dem Hebel 3 zusammenwirkt.
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Der
Kraftfluß des
eingebremsten Bremssattels 1 läuft von der im Gehäuse 21 abgestützten Tellerfedereinrichtung 23 über den
Spannkolben 22, das Kupplungsteil 24, die Zahnkupplung
Z, die Spindel 26 in die Rohrmutter 28. Die Rohrmutter 28 gibt
die Kraft über
den Stangenkopf 29 auf den Hebel 3 weiter.
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Zum
Lösen der
Bremse kann der Spannkolben 22 gegen die Wirkung der Tellerfedereinrichtung 23 mit
einem unter Druck stehenden Fluid beaufschlagt werden, wodurch die
Tellerfedereinrichtung 23 zusammengedrückt wird. Die axiale Verschiebung des
Spannkolbens 22 mit dem Kupplungsteil 24, der Spindel 26,
der Rohrmutter 28 und dem Stangenkopf 29 bewirkt
eine Verdrehung des Hebels 3. Dadurch wird die Bremsscheibe 4 freigegeben.
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Wenn
nun der Kraftfluß zum
Durchführen
einer Notlösung
des Bremssattels 1 zum Beispiel bei einer Unterbrechung
der Stromzufuhr manuell unterbrochen werden soll, kann dies dadurch
geschehen, daß die
Zahnkupplung Z ausgerückt
und damit die Verdrehsicherung der Spindel aufgehoben wird.
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Hierzu
wird eine Schutzkappe 5 auf der Hebelseite H des Bremssattels 1 entfernt
und ein erstes Notlösewerkzeug 6 in
eine Durchgangsbohrung 26C in der Spindel 26 eingefügt und in
das Gewinde G im Schieber 25 eingeschraubt. Hierbei ist
die Gewindelänge
am ersten Werkzeug 6 derart länger als die Länge des
Gewindes G im Schieber 25, daß das vordere Ende des ersten
Werkzeugs 6 gegen eine Stützplatte 30 in Anlage
kommt und sich mit fortschreitender Einschraubung in das Gewinde
G daran abstützt.
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Durch
diese Abstützwirkung
des Werkzeugs 6 an der Stützplatte 30 verschiebt
sich der Schieber 25 in Axialrichtung weg von der Stützplatte 30.
Da der Schieber 25 mittels einer Verzahnung V keine Verdrehung
gegenüber
dem Kupplungsteil 24 zuläßt, wird die Drehbewegung des
ersten Werkzeugs 6 ausschließlich in eine Längsbewegung
des Schiebers 25 umgesetzt.
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Mit
dem Schieber 25 wird die daran anstoßende Spindel 26 ebenfalls
in Axialrichtung weg von der Stützplatte 30 verschoben.
Diese Verschiebung erfolgt gegen die Vorspan nung der Federeinrichtung 27 und
den Anlagedruck des Hebels 3 an der Bremsscheibe 4.
Aufgrund dieser axialen Verschiebung der Spindel 26 gelangt
die Spindel 26 außer
Eingriff mit der Verzahnkupplung Z, wodurch der Verdrehschluß gegenüber dem
Kupplungsteil 24 aufgehoben wird.
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Da
die Spindel 26 zudem gegenüber dem Schieber 25 und
der Federeinrichtung 27 verdrehbar ist, schraubt sich die
Spindel 26 in die Rohrmutter 28 ein, welche der
Längsverschiebung
der Spindel 26 aufgrund des Anlagedrucks am Bremsorgan
nicht folgen kann.
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Mit
diesem Einschrauben der Spindel 26 in die Rohrmutter 28 verkürzt sich
deren Gesamtlänge, wodurch
eine Entspannung der Tellerfedereinrichtung 23 über den
Spannkolben 22 bewirkt wird. Nachdem sich der Spannkolben 22 mit
der Tellerfedereinrichtung 23 soweit entspannt hat, daß er gegen einen
Anschlag 31 im Gehäuse 21 anliegt, übt die Tellerfedereinrichtung 23 keine
Kraft mehr auf den Stangenkopf 29 aus. Damit ist der Bremssattel 1 gelöst.
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Die
Spindel 26 weist am hebelseitigen Ende ferner einen Innensechskant 26D auf.
Durch Ansetzen eines geeigneten Werkzeugs an diesen Innensechskant 26D und
das dadurch übertragbare Drehmoment
kann die Rohrmutter 28 nach dem mechanischen Notlösen ebenfalls
von der Hebelseite H aus zurückgestellt
werden.
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Dadurch
kann eine mechanische Notlösung des
Bremssattels 1 zum Beispiel zum Wechseln der Bremsbeläge ebenso
ausgeführt
werden wie eine Kolbenrückstellung
und eine Einstellung der Bremsvorrichtung.
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4 zeigt
eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Bremssattels 1.
In dieser Ausführungsform
kann die Notlösung
der Bremsvorrichtung sowohl von der Körper seite K als auch von der
Hebelseite H des Bremssattels 1 aus bedient werden. Hierzu
ist ein zusätzliches
Gewinde G1 in der Stützplatte 30 vorgesehen.
Die linke Zeichnungshälfte
in 4 zeigt den von der Hebelseite H aus bedienbaren
Zustand, der analog zur zuvor beschriebenen Vorgehensweise realisiert
ist. Hierbei ist in die Stützplatte 30 eine
Schraube 8 eingeschraubt, die als Anschlag für das Werkzeug 6 dient.
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In
der rechten Zeichnungshälfte
in 4 ist die Ausführungsform
dargestellt, gemäß der auch eine
Bedienung von der Körperseite
K des Bremssattels 1 möglich
ist. Hierbei wird die Schraube 8 aus der Stützplatte 30 entfernt
und statt dessen ein zweites, anderes Notlösewerkzeug 7 in das
Gewinde G1 eingeschraubt. Dieses Notlösewerkzeug 7 wirkt
mit zunehmendem Einschrauben unmittelbar auf den Schieber 25 und
leitet so die lineare Verschiebung des Schiebers 25 zusammen
mit der Spindel 26 ein. Dadurch gelangt die Spindel 26 wie
im vorherigen Ausführungsbeispiel
außer
Eingriff mit der Verzahnkupplung Z. Aufgrund des Vorlagedrucks an
der Bremsscheibe schraubt sich die Spindel 26 dadurch in
die Rohrmutter 28 ein und bewirkt eine Entspannung der
Tellerfedereinrichtung 23.
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Gemäß dieser
Ausführungsform
kann der Bremssattel 1 daher wahlweise von der Hebelseite
H oder von der Körperseite
K aus bedient werden.
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In 5 ist
eine weitere Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung
dargestellt. In dieser Ausführungsform
wurde auf den Schieber 25 verzichtet. Das Gewinde G ist
hier im Endbereich der Spindel 26 ausgebildet, welche sich bis
zur Stützplatte 30 erstreckt.
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Auch
hier stützt
sich das erste Notlösewerkzeug 6 bei
einer Notlösung
von der Hebelseite H aus gegen die Schraube 8 ab, um eine
Axialverschiebung der Spindel 26 zu ermöglichen. Bei einem Notlösen von
der Körperseite
K aus wirkt das zweite Notlösewerkzeug 7 unmittelbar
auf den Endbereich der Spindel 26 und schiebt die Spindel 26 somit
mit fortwährendem
Einschrauben linear in Axialrichtung weg von der Stützplatte 30.
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Auch
mit dieser Ausführungsform
wird somit eine beidseitig bedienbare Notlösung ermöglicht.
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Die
hier aufgezeigten Notlösemöglichkeiten können auch
an einer anderen Federspeicher-Bremsvorrichtung als einem Bremssattel
mit Hebelübersetzung
angewendet werden.
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Die
Verzahnkupplung Z kann auch als Flachzahnkupplung, Reibkupplung
oder eine andere geeignete Kupplungseinrichtung ausgebildet sein.
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Ferner
kann die Kupplung Z auch in Axialrichtung zur Spindel angeordnet
sein, wobei sie dann ab einer vorgegebenen Verschiebung der Spindel außer Wirkeingriff
gelangt.
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Das
Notlösewerkzeug
kann auch an anderer Stelle an der Bremsvorrichtung angreifen, solange eine
axiale Verschiebung der Spindel 26 eingeleitet werden kann,
wodurch die Verzahnung Z außer
Eingriff gelangt.
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Das
Einschrauben des Notlösewerkzeugs 6 bzw. 7 in
die Federspeicher-Bremsvorrichtung 1 ist nicht auf einen
klassischen Schraubvorgang beschränkt. Erfindungswesentlich ist,
daß durch
das Notlösewerkzeug
eine derartige Verbindung mit einem Bestandteil der Bremsvorrichtung 1 hergestellt wird,
daß bei
einer weiteren Betätigung
des Notlösewerkzeugs 6 bzw. 7 eine
Axialverschiebung der Spindel 26 gegenüber dem Kupplungsteil 24 bewirkt
werden kann, damit eine Verdrehung der Spindel 26 möglich wird.
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Die
Erfindung schafft somit eine Federspeicher-Bremsvorrichtung, bei
der sich eine auf den Hebel 3 wirkende Spindel 26 axial über eine
Zahnkupplung Z gegen das mit dem Spannkolben 22 gekoppelte
Kupplungsteil 24 abstützt.
Durch ein entweder von der Körperseite
K oder von der Hebelseite H eingeschraubtes Notlösewerkzeug 6 bzw. 7 wird
eine Axialverschiebung der Spindel 26 gegenüber dem Kupplungsteil 24 bewirkt,
wodurch der Eingriff an der Verzahnkupplung Z aufgehoben wird. Aufgrund
der Vorspannung der Bremsvorrichtung im Bereich der Spannbacken
bzw. Bremsscheibe 4, schraubt sich die Spindel 26 dadurch
in die Rohrmutter 28 ein und bewirkt eine Entspannung der
Tellerfedereinrichtung 23. Dadurch kann erfindungsgemäß auf einfache Weise
eine Notlösung
von beiden Seiten des Bremssattels 1 bewirkt werden. Zudem
zeichnet sich die erfindungsgemäße Federspeicher-Bremsvorrichtung durch
eine einfache und zuverlässige
Bauweise aus. Dadurch ist sie kostengünstig herstellbar und bei geringem
Wartungs- und Instandhaltungsaufwand über lange Zeiträume zuverlässig einsetzbar.