DE19826132C2 - Elektrisches Bremssystem für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Elektrisches Bremssystem für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Es wird ein dezentrales elektrisches Bremssystem (brake by
wire) für ein Kraftfahrzeug beschrieben, das durch seinen
dezentralen Aufbau insbesondere den hohen technischen Anfor
derungen bezüglich Sicherheit und Verfügbarkeit gerecht
wird.
Ein derartiges Bremssystem ist z. B. aus der DE 196 34 567 A1
bekannt. Das dort gezeigte Bremssystem weist eine dezentrale
Struktur auf, bei der eine Pedaleinheit zur Bildung der fah
rerwunschabhängigen Führungsgrößen, gegebenenfalls eine Ver
arbeitungseinheit zur Berücksichtigung von Zusatzfunktionen
sowie Radpaareinheiten zur Steuerung bzw. Regelung der
Stellglieder der Radbremsen über ein oder mehrere Kommunika
tionssysteme verbunden ist. Ferner wird das Bremssystem aus
wenigstens zwei Bordnetzen mit Energie versorgt. Dadurch
wird eine zufriedenstellende Sicherheit und Verfügbarkeit
des Bremssystems gewährleistet. Eine sogenannte Pedaleinheit
bildet Vorgabewerte für die Bremsensteuerung bei einer Be
triebsbremsung. Eine Einbeziehung einer Feststellbremsfunk
tion wird nicht beschrieben.
Aus der DE 34 44 301 A1 ist ein elektrisches Bremssystem be
kannt, bei welchem eine Steuereinheit vorgesehen ist, die abhän
gig von der Stellung eines Betriebsbremspedals Ansteuersignale
für die elektrischen Stelleinrichtungen bildet. Ferner wird die
Stellung eines Feststellbremshandhebels von der Steuereinheit
erfaßt, der ferner über eine mechanische Verbindung auf ausge
wählte Radbremsen wirkt. Bei einer Störung des pedalbetätigten
Signalgebers wird über den Handhebel die elektrische Bremse un
gemindert betätigt. Hinweise auf eine geeignete Einbeziehung der
Feststellbremsfunktion in einem dezentralen Bremssystem werden
nicht gegeben.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Maßnahmen zur Einbezie
hung einer Feststellbremsfunktion in ein dezentrales Brems
system anzugeben.
Dies wird durch die Merkmale des unabhängi
gen Patentanspruchs erreicht.
Es wird ermöglicht, in ein dezentral aufgebautes Bremssystem
eine Feststellbremsfunktion einzubeziehen.
Besonders vorteilhaft ist dabei, daß die notwendige Be
triebssicherheit und Verfügbarkeit auch in bezug auf die
Feststellbremse gewährleistet ist. Insbesondere wird die
Funktionsfähigkeit der die Bremswünsche auswertenden Einheit
ohne großen Hardwareaufwand überprüft.
In vorteilhafter Weise wird ferner der Feststellbrems- und
der Betriebsbremswunsch des Fahrers miteinander koordiniert.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Fig. 1
zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Struktur eines
elektromechanischen Bremssystems. Fig. 2 beschreibt die
Struktur der Pedaleinheit, Fig. 3 die der Verarbeitungsein
heit und die Fig. 4 und 5 die Strukturen von Radeinheiten
dieses Bremssystems. Fig. 6 und 7 zeigen die Strukturen ei
nes zweiten und eines dritten Ausführungsbeispiels eines
elektromechanischen Bremssystems, während in Fig. 8 die
Struktur einer Radeinheit des dritten Ausführungsbeispiel
dargestellt ist.
Es wird eine Steuerung bzw. Regelung der Betriebs- und Fest
stellbremsfunktion der Bremsanlage eines Kraftfahrzeuges
vorgestellt. Durch die dezentrale Aufteilung des Bremssy
stems und die im System vorgesehenen Redundanzen wird bei
Auftreten von statischen und dynamischen Fehlern die Brems
funktionalität in hohem Maß aufrechterhalten und die Be
triebssicherheit der Bremsanlage sichergestellt. Zudem wer
den Fehlerzustände für Servicezwecke abgespeichert und gege
benenfalls signalisiert. Die im Text und in den Figuren ein
geführten Kurzbezeichnungen für Komponenten und Signale sind
dabei im Anhang zusammengestellt.
Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel für die Struk
tur eines elektromechanischen Bremssystems und die jeweils
ausgetauschten Signale. Das System ist durch eine dezentrale
Struktur charakterisiert, die sich aus den Systemkomponenten
Pedaleinheit 10, vier Radeinheiten 12, 14, 16 und 18, Ener
giediagnoseeinheit 20 und Verarbeitungseinheit 22 ergibt.
Das Pedalmodul 10 des elektromechanischen Bremssystems über
nimmt primär die Erfassung des Bremswunsches des Fahrers,
die Analyse des Gesamtsystemzustandes und die Einleitung von
Rückfallstrategien im Fehlerfalle.
Jede Radeinheit (12, 14, 16, 18) ist aus einem Radmodul
(12a, 14a, 16a, 18a), der Radsensorik (vgl. z. B. n1, F1i,
s1H, etc.) und einem Aktuator (12b, 14b, 16b, 18b) aufge
baut. Ein Radmodul (12a, 14a, 16a, 18a) umfaßt jeweils ein
Mikrorechnersystem, eine Überwachungskomponente und die Lei
stungselektronik zur Ansteuerung des Aktuators.
Die elektrische Energieversorgung des elektrischen Systems
erfolgt über die beiden unabhängigen Bordnetze E1 und E2. Je
zwei Radeinheiten werden von derselben Energiequelle ver
sorgt. Bei der in Fig. 1 betrachteten Systemstruktur wird
von einer Diagonalaufteilung ausgegangen, d. h. die Radein
heiten (12, 14) für die Räder vorne links und hinten rechts
werden von einer gemeinsamen Energiequelle E1 gespeist. Das
gleiche gilt für die Radeinheiten (16, 18) für die Räder
vorne rechts und hinten links, die von der Energiequelle E2
versorgt werden. Eine Ausführungsvariante, in der die beiden
Radeinheiten einer Achse jeweils einer Energiequelle zuge
ordnet werden, ist ebenfalls möglich. Sie wird im folgenden
nicht weiter betrachtet. Die nachfolgend beschriebenen Vor
gehensweisen werden bei dieser Aufteilung mit den entspre
chenden Vorteilen ebenfalls eingesetzt. Die Radeinheiten
sind in der Nähe der jeweiligen Radbremse angeordnet, wäh
rend Pedaleinheit und Verarbeitungseinheit gemeinsam oder
getrennt an einer zentraleren Stelle angebracht sind.
Der Datenaustausch zwischen den einzelnen Komponenten des
Bremssystems geschieht mittels zweier unabhängiger Kommuni
kationseinrichtungen K1 und K2, die vorzugsweise als seriel
le Bussysteme, z. B. CAN, realisiert sind. Die Kommunikati
onseinrichtungen K1 und K2 werden von den unterschiedlichen
Bordnetzen gespeist. Zudem wird mittels eines Kommunikati
onssystems K3 die Verbindung zu der Steuereinheit des Motor
managements realisiert.
In jedem Radmodul wird die Ansteuerung des zugehörigen Ak
tuators zur Ausregelung der gewünschten Zuspannkraft oder
des gewünschten Bremsmomentes realisiert. Hierzu wird in je
dem Aktuator alternativ die Radzuspannkraft bzw. das Rad
bremsmoment durch Sensoren erfaßt. Der elektromechanische
Aktuator wirkt über eine Getriebestufe auf die Zuspannwege
von Scheiben- bzw. Trommelbremsen ohne hydraulische Zwi
schenstufe. Die Radeinheit regelt hierzu die radindividuelle
Zuspannkraft bzw. das radindividuelle Bremsmoment. Die not
wendige Führungsgröße wird über das zugeordnete Bussystem
vorgegeben.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel enthält der Aktua
tor (12b, 14b, 16b, 18b) einer Radeinheit zusätzlich eine
elektromagnetisch gelüftete Ausrückvorrichtung (Ansteuerung
über i1K, i2K, i3K, i4K), die einerseits die Feststellbrems
funktion ausübt und zudem in stationären Bremsphasen das
Bremssystem ohne Energieverbrauch in der aktuellen Position
arretiert. Im Aktuator (12b, 14b, 16b, 18b) eines jeden Ra
des ist zudem eine Rückstelleinrichtung integriert
(Ansteuerung über i1R, i2R, i3R, i4R), die bei allen Fehler
typen, die ein Lösen der Bremsen eines Rades verhindern wür
den, das betroffene Rad freischaltet. Um diese Fehlertypen
auch bei Ausfall einer Energiediagnoseeinheit (20) beherr
schen zu können, erfolgt die Ansteuerung der Rückstell
einrichtung durch die benachbarte Radeinheit derselben Achse
(z. B. für 12b aus 18a). Bei der betrachteten diagonalen Auf
teilung der Energiekreise werden die beiden Radeinheiten ei
ner Achse stets aus unterschiedlichen Energiequellen ge
speist. Dadurch kann bei Ausfall einer Energiequelle in je
dem beliebigen Zustand zumindest ein Lösen des betroffenen
Aktuators mittels der Rückstelleinrichtung erreicht werden.
Das Energiediagnosemodul (20) ermittelt den Ladezustand der
Energieversorgungseinheiten und übergibt diese Information
(c1, c2) dem Pedalmodul (10).
Eine detaillierte Beschreibung der Funktionen und der Struk
tur der Systemkomponenten des elektromechanischen Bremssy
stems wird in den folgenden Abschnitten anhand der Fig. 2
bis 5 gegeben.
Fig. 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau des Pedalmoduls (10).
Die Aufgaben dieser Systemkomponente sind die Erfassung des
Bremswunsches des Fahrers und zwar bezüglich der Betriebs-
und Feststellbremse und die Bildung der hierfür erforderli
chen Führungsgrößen für die Räder der Vorder- und Hinterach
se; die Erfassung und Auswertung der Statusbotschaften aller
Systemkomponenten des elektromechanischen Bremssystems; die
Analyse des aktuellen Gesamtzustandes des Bremssystems, ge
gebenenfalls die Einleitung von Rückfallmaßnahmen und die
Signalisierung des Fehlerzustandes an den Fahrer bzw. Ab
speicherung innerhalb eines Fehlerspeichers; die Initiali
sierung aller Komponenten des Bremssystems nach Einschalten
der Zündung bzw. bei Betätigen der Bremse bei ausgeschalte
ter Zündung; das Abschalten des Bremssystems nach Beendigung
einer Fahrt; und die Ansteuerung des Bremslichtes.
Die Fahrerwunscherfassung für eine Betriebsbremsung ge
schieht durch die unabhängigen Sensoren b1, b2 und b3, die
vorzugsweise in einer diversitären Realisierung den analogen
Fahrerwunsch (Bremspedalwinkel und/oder die Kraft der Betä
tigung) am Bremspedal erfassen. Die Sensoren werden durch
die unterschiedlichen Energieversorgungen E1 bzw. E2 ge
speist, z. B. die Sensoren b1 und b2 durch die Energieversor
gung E1 und die Sensoren b2 und b3 durch die Energieversor
gung E2. Der Fahrerwunsch einer Feststellbremsbetätigung
wird über die Sensoren b4 und b5 erfaßt (ebenfalls z. B.
durch Erfassung der Auslenkung des Feststellbremshebels),
die von den unterschiedlichen Energieversorgungen gespeist
werden. Je ein analoger Sensor für die Erfassung des Be
triebsbremswunsches wie auch des Feststellbremswunsches
könnte auch durch einen binären Geber ersetzt werden.
Das Pedalmodul 10 selbst ist fehlertolerant aufgebaut, z. B.
durch eine Realisierung mittels eines redundanten Mikrorech
nersystems bestehend aus den Mikrorechnern P1 und P2, das
zudem die erforderlichen Peripherie-, Speicher- und
Watchdogbaugruppen enthält, und einer Überwachungskomponente
P3. Die Mikrorechner P1 und P2 sowie die Überwachungskompo
nente P3 kommunizieren über den internen Kommunikationskanal
C, der z. B. durch ein serielles Bussystem oder mit seriellen
Schnittstellen realisiert ist. Innerhalb der Mikrorechnersy
steme P1 und P2 sind die unabhängigen Programme Pr1 und Pr2
implementiert. Mittels des Rechnerprogrammes Pr1 werden über
die Eingangsschnittstelle U1 die Sensorsignale b1 bis b5 er
faßt, gespeichert und über den Kommunikationskanal C dem Mi
krorechner P2 zur Verfügung gestellt. In entsprechender Wei
se werden mittels des Rechnerprogrammes Pr2 über die Ein
gangsschnittstelle U2 die Sensorsignale b1 bis b5 erfaßt, ge
speichert und zum Mikrorechner P1 übertragen. Innerhalb bei
der Rechner stehen somit 6 Meßwerte des Fahrerwunsches für
Betriebsbremsung und 4 Meßwerte des Fahrerwunsches für eine
Feststellbremsbetätigung zur Verfügung.
Aus den Meßwerten für die Betriebsbremsung wird in den Mi
krorechnern P1 und P2 jeweils durch Majoritätsauswahl jeweils
ein repräsentativer Signalwert für den Betriebsbremswunsch
bB,rep ermittelt. Dies erfolgt unter Gewichtung von möglichen
Einzelfehlern, indem die Einzelmeßwerte, die über ein be
stimmtes Maß hinaus von den anderen abliegen, nicht zur Bil
dung der Referenzwerte herangezogen werden. Die in den Mi
krorechnern P1 und P2 berechneten Referenzwerte werden mit
bB,rep,1 bzw. bB,rep,2 bezeichnet. Überschreitet der Referenz
wert bB,rep,1 einen vorgebbaren Grenzwert, so erfolgt die An
steuerung des Bremslichtes mittels des Signales uBL.
Aus den Meßwerten des Fahrerwunsches für Feststellbremsbetä
tigung werden in beiden Mikrorechnern ebenfalls repräsenta
tive Signalwerte berechnet. Die in den Mikrorechner P1 und P2
ermittelten repräsentativen Signalwerte werden mit bF,rep,1
bzw. bF,rep,2 bezeichnet. Diese repräsentativen Signalwerte
sind bei Stillstand des PKWs (der z. B. durch Auswertung ei
nes oder mehrerer Radgeschwindigkeitssignale ermittelt wird)
die Maximalwerte der gemessenen Sensorsignale b4 und b5 und
im Bewegungszustand des PKWs, d. h. außerhalb des Stillstan
des, die Minimalwerte dieser beiden Sensorsignale.
Aus den Referenzwerten bB,rep,1 und bB,rep,2 wird in beiden Mi
krorechnern mittels einer abgespeicherten Pedalcharakteri
stik jeweils die Führungsgröße für die gewünschte mittlere
Zuspannkraft bzw. das gewünschte mittlere Bremsmoment eines
Rades bei einer Betriebsbremsung berechnet. Diese Führungs
größe wird im Mikrorechner P1 mit FB,res,1 und im Mikrorechner
P2 mit FB,res,2 bezeichnet.
Aus den Sensorsignalen bF,rep,1 und bF,rep,2 werden in den Mi
krorechnern P1 und P2 ebenfalls jeweils unter Nutzung einer
vorgebbaren abgespeicherten Kennlinie der Fahrerwunsch für
die mittlere Zuspannkraft bzw. das mittlere Bremsmoment ei
nes Rades bei einer Feststellbremsung ermittelt. Diese Füh
rungsgröße wird im Mikrorechner P1 mit FF,res,1 bzw. im Mikro
rechner P2 mit FF,res,2 bezeichnet.
Die in einem Mikrorechner berechneten Führungsgrößen für den
Betriebsbremswunsch und den Feststellbremswunsch werden dem
jeweiligen anderen Mikrorechner über den internen Kommunika
tionskanal C zur Verfügung gestellt. In beiden Mikrorechner
wird FB,res,1 mit FB,res,2 und FF,res,1 mit FF,res,2 verglichen.
Stimmen die Vergleichswerte jeweils innerhalb einer vorgeb
baren Toleranzgrenze überein, so wird eine resultierende
Größe für den Betriebsbremswunsch FB,res durch arithmetische
Mittelung aus den Größen FB,res,1 und FB,res,2, die resultieren
de Größe für den Feststellbremswunsch FF,res durch arithmeti
sche Mittelung der Größen FF,res,1 und FF,res,2 gebildet.
Stimmen die Vergleichswerte nicht überein, werden mittels
der Überwachungskomponente P3 aufgrund der unten beschriebe
nen Rechnerüberwachung die fehlerfreien Signalwerte sowohl
für den Betriebsbremswunsch wie auch für den Feststellbrems
wunsch eindeutig detektiert. In beiden Mikrorechnern werden
die fehlerfreien Signalwerte den Größen FB,res bzw. FF,res zu
gewiesen.
Aus den Signalen FB,res und FF,res entsteht die resultierende
mittlere Zuspannkraft eines Rades Fres durch die Beziehung
Fres = Maximum(FB,res, FF,res). Fres könnte in einer alternati
ven Ausführung auch dem resultierenden mittleren Bremsmoment
eines Rades entsprechen, das durch eine Betätigung der Be
triebs- bzw. Feststellbremse gefordert wird. Aus Fres werden
im Sinne einer geeigneten Aufteilung die gewünschten Zu
spannkräfte bzw. Bremsmomente für die Räder der Vorderachse
FV bzw. für die Räder der Hinterachse FH berechnet.
Mittels der Kommunikationssysteme K1 und K2 überträgt das
Pedalmodul die Sollwerte für die Zuspannkräfte bzw. Bremsmo
mente FV und FH an die angeschlossenen Komponenten des elek
tromechanischen Bremssystems.
Durch die diversitäre Erfassung und Berechnung werden Feh
ler, die zu unbeabsichtigter Bremsung oder einer falschen
Führungsgröße für die Radzuspannkraft bzw. das Radbremsmo
ment führen würden, erkannt. Auch verfälschte Speicherinhal
te, die zu einer gleichen Fehlerwirkung führen würden, wer
den erkannt. Die Überwachungskomponente P3 kommuniziert mit
den Mikrorechnern P1 bzw. P2 mittels des internes Bussystem
C. Sie dient zur Überwachung der Programmabläufe in den Pro
grammen Pr1 und Pr2 und zudem zur Überprüfung der Rechenfä
higkeit der Mikrorechner P1 und P2. Um die Sicherheit im
Falle eines Rechnerfehlers in P1 oder P2 zu gewährleisten,
müssen in diesem Fehlerfall die Programme Pr1 und Pr2 trotz
dem noch ordnungsgemäß ablaufen, oder der nicht ordnungsge
mäße Ablauf muß sicher erkannt werden. Bei nicht ordnungsge
mäßem Ablauf wird der zugehörige Rechnerkanal abgeschaltet
und es erfolgt eine Fehlersignalisierung über die Signale
dP1 bzw. dP2. Die Kontrolle der Funktionsfähigkeit erfolgt in
der dargestellten Ausführungsvariante durch eine Frage-
Antwort-Kommunikation. Die Mikrorechner P1 und P2 holen aus
der Überwachungskomponente eine Frage ab und beantworten
diese jeweils unter Berücksichtigung aller sicherheitsrele
vanten Programmteile innerhalb eines vorgegebenen Zeitinter
valles. Die Fragen sind so vorzugeben, daß eine richtige
Antwort nur bei einem fehlerfreien Ablauf dieser Programm
teile, insbesondere des Rechnerfunktionstests (RAM-, ROM-
Test, etc.) und des Befehlstests (bzgl. Addition, Subtrakti
on, etc.), gegeben ist. Die aus den Teilprogrammen gebilde
ten Teilantworten werden in jedem Mikrorechner zu einer Ge
samtantwort zusammengefaßt. In der Überwachungskomponente
werden die von den Mikrorechnern P1 und P2 jeweils bereitge
stellten Gesamtantworten hinsichtlich des Zeitintervalles
des Eintreffens und auf bitgenaue Übereinstimmung mit der
zur Frage passenden richtigen Antwort überprüft und gegebe
nenfalls Fehlerbeherrschungsstrategien, z. B. Signalisierung
und Kanalabschaltung, eingeleitet. Die Funktionsfähigkeit
der Überwachungskomponente wird von den Mikrorechnern P1 und
P2 durch geeignete Testfragen überprüft. Diese Testfragen
können von der Überwachungskomponente nur bei vollständig
korrekter Funktion richtig beantwortet werden.
Im Pedalmodul werden zudem die internen Fehlerzustände und
die Fehlersignalbotschaften d1, d2, d3 und d4 der angeschlos
senen Radeinheiten bzw. die Fehlerbotschaft dV der Verarbei
tungseinheit erfaßt und in einem Fehlerspeicher abgespei
chert. Zudem erfolgt die Erfassung der Statussignale c1 und
c2 der Energiediagnoseeinheit. Diese Erfassung geschieht so
wohl während einer Testphase vor Fahrtbeginn wie auch in al
len Betriebsphasen einer Fahrt. Alle Fehler- und Sta
tussignale werden innerhalb des Pedalmoduls mittels vorgege
bener Tabellen, in denen für jede Fehlerart und für jeden
Status eine durchzuführende Aktion abgelegt ist, ausgewer
tet. Als Ergebnis der Auswertung werden in der Fahrtphase
entsprechend des Gefährdungspotentials der Fehlerzustände
Botschaften für Rückfallstrategien in den verschiedenen Kom
ponenten des Bremssystems eingeleitet, die an die Verarbei
tungseinheit und die Radeinheiten mittels der Signale r1,
r2, r3, r4 und rv übertragen werden. Bei sicherheitsrelevan
ten Fehlern erfolgt eine Signalisierung für den Fahrer mit
tels der Fehlersignale dP1 bzw. dP2. Bei Fehlerzuständen, die
in der Testphase vor Fahrtbeginn detektiert werden, erfolgt
ebenfalls eine Fahrersignalisierung. Bei sicherheitskriti
schen Fehlern wird die Bremssysteminitialisierung abgebro
chen und das Lösen der Feststellbremse verhindert. Bei si
cherheitskritischen Betriebszuständen während einer Fahrt
ist zudem ein Eingriff in das Motormanagement zur Reduzie
rung des verfügbaren Antriebsmomentes realisierbar.
Mittels der Signalleitungen z1 bzw. z2 werden durch das Pe
dalmodul die weiteren Komponenten des elektromechanischen
Bremssystems nach Einschalten der Zündung bzw. auch bei Be
tätigung der Bremse bei ausgeschalteter Zündung initiali
siert. Zudem erfolgt mittels dieser Signale ein gezieltes
Abschalten der Systemkomponenten bei Beendigung der Fahrt.
Mittels der Serviceschnittstelle dS wird dem Servicepersonal
der Zugang zum Bremssystem und das Auslesen des Fehlerspei
chers für das Gesamtsystem ermöglicht.
Die Energiediagnoseeinheit (20) übernimmt die Überwachung
der Energieversorgungseinheiten (Batterien) bezüglich einer
ausreichenden Kapazität für die bei Bremsvorgängen erforder
liche Leistung und Energie. Hierzu muß zumindest die zur Er
zielung der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Mindestbrems
wirkung benötigte Energie gesichert sein. Die Überwachung
erfolgt mittels geeigneter Sensoren L1 und L2, z. B. zur Mes
sung der Lade- und Verbraucherströme, und eines mathemati
schen Modelles. Dieses Modell berücksichtigt die elektroche
mischen und physikalischen Eigenschaften wie auch die Vorge
schichte, z. B. die Anzahl der Tiefentladungen, der Energie
versorgungseinheiten. Die Energiediagnoseeinheit ist vor
zugsweise in Form eines redundanten Mikrorechnersystems rea
lisiert, das über beide Energiequellen gespeist wird und
dessen Teilsysteme über ein internes Bussystem Daten austau
schen können.
In der Verarbeitungseinheit (22) werden die übergeordneten
Funktionen des Bremssystems realisiert. Hierzu gehören ins
besondere die Berechnungen der radindividuellen Führungsgrö
ßen F1, F2, F3 und F4 für die Zuspannkräfte bzw. Bremsmomen
te eines Rades. Die Berechnungen erfolgen unter Einbeziehung
bekannter Prinzipien wie die Berücksichtigung der radspezi
fischen Drehzahlen bei Vollbremsungen im Sinne eines Anti
blockierschutzes, die Berücksichtigung einer Antriebs
schlupfregelungsfunktion, die Realisierung einer Fahrdyna
mikregelung zur Vermeidung von Schleuderzuständen unter
Einbeziehung weiterer Sensoren, z. B. für Lenkradwinkel δL,
Querbeschleunigung ay und Gierwinkelgeschwindigkeit , die
Berücksichtigung der radindividuellen Bremsbelagstärke bei
Teilbremsungen mit dem Ziel einen gleichmäßigen Verschleiß
der Bremsbeläge zu erzielen, die Realisierung einer Hillhol
der-Funktion, die Berücksichtigung des Beladungszustandes
zur Erzielung einer optimalen Bremskraftaufteilung auf die
Räder der Vorder- und Hinterachse, die Erzielung einer adap
tiven Bremskraftverteilung zwischen dem kurveninneren und
kurvenäußeren Rad einer Achse in Abhängigkeit vom gemessenen
Lenkwinkel, um eine verbesserte Fahrdynamik zu erreichen,
die Korrekturen der Einzelbremskräfte bei Ausfall einer
Radeinheit, die gezielten Eingriffe in das Motormanagement
bei einem Bremswunsch über das Kommunikationssystem K3, und
den Eingriff in das Motormanagement im Falle eines sicher
heitskritischen Fehlers des Bremssystems. Zusätzlich stehen
der Verarbeitungseinheit noch die gemessenen Istwerte der
Regelgrößen F1i, F2i, F3i und F4i zur Berechnung der radin
dividuellen Führungsgrößen F1 bis F4 zur Verfügung. Ferner
kann optional die Bestimmung von fahrdynamischen Referenz
größen zur Unterstützung der Überwachungsfunktionen inner
halb der Radeinheiten ermittelt werden. Details werden bei
der Beschreibung der Funktionen der Radeinheit ausgeführt.
Die Verarbeitungseinheit (22) ist gemäß Fig. 3 redundant
durch zwei Mikrorechnersysteme RV1 und RV2 aufgebaut, die
über einen internen Kommunikationskanal C1 die berechneten
Daten austauschen. Über die beiden Kommunikationssysteme K1
und K2 empfängt die Verarbeitungseinheit (22) von den
Radeinheiten (12 bis 18) die radindividuellen Drehzahlen (n1
bis n4), die Istwerte der Zuspannkraft bzw. des Bremsmoments
(F1i bis F4i) und von der Pedaleinheit (10) die Führungsgrö
ßen für die Zuspannkraft bzw. das Bremsmoment für die Räder
der Vorderachse FV bzw. für die Räder der Hinterachse FH.
Bei Ausfall eines Rechnerkanales in der Pedaleinheit (10)
wird der Datentransport über das angeschlossene Kommunikati
onssystem unterbrochen. Die Verarbeitungseinheit (22) über
mittelt bei dieser Fehlerkonstellation die vom anderen Rech
nerkanal des Pedalmoduls (10) empfangenen achsindividuellen
Führungsgrößen FV und FH wie auch Botschaften (r1 bis r4)
für die Rückfallstrategien an die angeschlossenen Radeinhei
ten (12 bis 18). Zudem können bei diesem Fehler die Diagno
sebotschaften (d1 bis d4) der Radeinheiten an den funktions
fähigen Rechnerkanal des Pedalmoduls weitergeleitet werden.
Beispielhaft werde hierzu der Ausfall des Mikrorechners P2
im Pedalmodul betrachtet. Bei diesem Fehlerfall können die
Botschaften vom Pedalmodul über das Kommunikationssystem K1
und die Verarbeitungseinheit den Radmodulen 2 und 4 übermit
telt werden. Den umgekehrten Weg nehmen die Diagnosebot
schaften aus den Radmodulen 2 und 4. Zur Berechnung der für
eine FDR-Funktion erforderlichen radindividuellen Führungs
größen werden zusätzlich in der Verarbeitungseinheit (22)
die hierfür notwendigen Größen (Lenkwinkel, Querbeschleuni
gung und Drehrate) erfaßt.
Die o. a. Berechnungen werden unabhängig in den beiden Rech
nersystemen RV1 und RV2 durchgeführt und miteinander vergli
chen. Bei inkonsistenten Ergebnissen wird die Verarbeitungs
einheit abgeschaltet und eine Fehlerstatusbotschaft dV über
das Kommunikationssystem abgesandt.
Innerhalb der Radeinheiten werden die Regelungen der radin
dividuellen Zuspannkräfte bzw. Bremsmomente realisiert. Die
Kommunikationssysteme K1 und K2 stellen hierzu die Führungs
größen bereit.
Die Radeinheiten werden von verschiedenen elektrischen Ener
giequellen gespeist, die Radeinheiten 12 und 14 von der
Energiequelle E1 bzw. die Radeinheiten 16 und 18 von der
Energiequelle E2. Die Verbindung der Radeinheiten zu den
weiteren Systemmodulen wird zudem mit unterschiedlichen Kom
munikationssystemen realisiert. Die Radeinheiten 12 und 14
kommunizieren über K1, Radeinheiten 16 und 18 über K2.
Betrachtet werde im folgenden die Radeinheit 12 gemäß Fig.
4. Die anderen Radeinheiten sind entsprechend aufgebaut. Die
Radeinheit 12 dient zur Regelung der Zuspannkraft bzw. des
Bremsmomentes eines Rades und zur Einleitung einer Rückzugs
strategie bei einer Störung im Aktuator 18b der Radeinheit
18. Die Radeinheit 12 kommuniziert mit den anderen System
komponenten mittels des Kommunikationssystems K1. Über die
ses System erhält die Radeinheit folgende Größen:
F1: Radindividuelle Führungsgröße für die Regelung der Zu spannkraft oder des Bremsmomentes des Rades. Diese Größe wird zum Zeitpunkt eines ABS-, ASR oder FDR-Eingriffes von der Verarbeitungseinheit (22) bereitgestellt. Diese Führungsgröße könnte in einer weiteren Ausführungsvari ante zusätzlich von der Verarbeitungseinheit spezifisch für folgende Aufgaben berechnet werden:
F1: Radindividuelle Führungsgröße für die Regelung der Zu spannkraft oder des Bremsmomentes des Rades. Diese Größe wird zum Zeitpunkt eines ABS-, ASR oder FDR-Eingriffes von der Verarbeitungseinheit (22) bereitgestellt. Diese Führungsgröße könnte in einer weiteren Ausführungsvari ante zusätzlich von der Verarbeitungseinheit spezifisch für folgende Aufgaben berechnet werden:
- a) zur Erzielung eines gleichmäßigen Verschleißes aller Bremsbeläge eines Fahrzeuges
- b) zur Adaption der Verteilung des Gesamtbremsmomentwun sches des Fahrers auf die Räder der Vorder- bzw. Hinter achse in Abhängigkeit von der momentanen Achslastvertei lung
- c) zur Erzielung einer adaptiven Bremskraftverteilung zwi schen dem kurveninneren und kurvenäußeren Rad einer Ach se in Abhängigkeit vom gemessenen Lenkwinkel, um eine verbesserte Fahrdynamik zu erreichen.
FV
: Ersatzführungsgröße Vorderachse für die Zuspannkraft
bzw. das Bremsmoment eines Rades der Vorderachse. (Für
die der Hinterachse zugeordneten Radeinheiten wird in
entsprechender Weise die Ersatzführungsgröße FH
verwen
det.) Die Führungsgröße FV
wird aus dem Betriebs- und
Feststellbremswunsch des Fahrers gebildet und den beiden
Radeinheiten der Vorderachse sowie der Verarbeitungsein
heit bereitgestellt. Die achsspezifische Führungsgröße
wird innerhalb einer Radeinheit zur Regelung der Zu
spannkraft bzw. des Bremsmomentes verwendet, sofern kei
ne abweichende radindividuelle Führungsgröße in der Ver
arbeitungseinheit gebildet wurde oder auch bei Ausfall
der Verarbeitungseinheit.
r1
r1
: Steuerbotschaft zur Einleitung eines veränderten Verar
beitungsablauf in der Radeinheit. Diese Botschaft wird
von der Pedaleinheit oder der Verarbeitungseinheit aus
den eintreffenden Fehlersignalbotschaften der ange
schlossenen Systemmodule gebildet.
Die über das Kommunikationssystem eintreffenden Signale wer
den redundant in den Speicherzellen Si des Mikrorechnersy
stems R1A abgelegt. Zur Funktionsüberwachung der Radeinheit
können in Ausführungsvarianten zusätzlich noch die folgenden
über das Kommunikationssystem K1 eintreffenden Signale ver
arbeitet werden:
aR2, aR3, aR4,: Verzögerungen der anderen Räder
aV,ref: Referenzwert für die Verzögerungsdifferenz der Räder der Vorderachse
sR2, sR3, sR4,: Schlupf der anderen Räder
ΔsV,ref: Referenzwert für die Schlupfdifferenz zwischen den Rädern der Vorderachse
vF: Schätzwert für Fahrzeuggeschwindigkeit
aR2, aR3, aR4,: Verzögerungen der anderen Räder
aV,ref: Referenzwert für die Verzögerungsdifferenz der Räder der Vorderachse
sR2, sR3, sR4,: Schlupf der anderen Räder
ΔsV,ref: Referenzwert für die Schlupfdifferenz zwischen den Rädern der Vorderachse
vF: Schätzwert für Fahrzeuggeschwindigkeit
Als Ausgabegrößen der Radeinheit werden den angeschlossenen
Systemmodulen die folgenden Signale über das Kommunikations
system K1 zugeführt:
n1: Aufbereitetes Drehzahlsignal des zugeordneten Rades
d1: Zyklische Fehlersignalbotschaft der Radeinheit
F1i Gemessener Istwert der Regelgröße
n1: Aufbereitetes Drehzahlsignal des zugeordneten Rades
d1: Zyklische Fehlersignalbotschaft der Radeinheit
F1i Gemessener Istwert der Regelgröße
Zur Funktionsüberwachung in den anderen Radeinheiten werden
in Ausführungsvarianten zusätzlich noch die folgenden Größen
von der Radeinheit 12 benötigt:
aR1: Verzögerung des zugeordneten Rades
sR1: Schlupf des zugeordneten Rades
aR1: Verzögerung des zugeordneten Rades
sR1: Schlupf des zugeordneten Rades
Diese Signale werden über das Kommunikationssystem K1 den
anderen Systemmodulen bereitgestellt.
Die Radeinheit 12 umfaßt folgende Komponenten
- a) Mikrorechnersystem R1A mit den zugehörigen Peripherie-, Speicher- und Watchdogbaugruppen
- b) Überwachungskomponente R1B
- c) Elektromotor M1H einschließlich der erforderlichen Ge triebestufe zur Umsetzung der Drehbewegung in eine Zu stellbewegung des Bremsbelages einer Scheiben- oder Trommelbremse
- d) Elektromagnetisch gelüftete Ausrückvorrichtung Ku1, die Eingriff auf eine innerhalb des Momentenflusses zwischen Elektromotor und Bremsbelag liegende Welle hat, die im stromlosen Zustand mittels eines Federelementes ge schlossen wird und in diesem Zustand für die Aufrechter haltung der aktuellen Winkelposition der Welle sorgt. Die Auslegung dieser Ausrückvorrichtung muß sicherstel len, daß damit jede eingesteuerte Zuspannkraft auf die Bremsscheibe eingehalten werden kann.
- e) Rückstellmodul M1R, realisiert in Form einer elektroma gnetisch betätigbaren Ausrückvorrichtung oder als Elek tromotor. Dieses Modul wird von der Energiequelle E2 ge speist und wird von der Radeinheit 18 angesteuert.
- f) Leistungselektronik LE1H zur Ansteuerung des Elektromo tors M1H
- g) Leistungselektronik LE1K zur Ansteuerung der elektroma gnetisch betätigten Ausrückvorrichtung Ku1
- h) Leistungselektronik LE2R zur Ansteuerung des Rückstellmo duls M2R, das in der Radeinheit 18 integriert ist.
Die Positionen c), d) und e) werden im folgenden als Aktua
tor 12b der Radeinheit 12 bezeichnet.
Dem Mikrorechnersystem R1A werden die folgenden vom zugeord
neten Rad stammenden Eingangssignale über periphere Ein
gangsbaugruppen zugeführt und redundant in den Speicherzel
len Si abgelegt: Raddrehzahl n1, Istwert für die Radzuspann
kraft bzw. für das Radbremsmoment F1i, Zuspannweg bzw. Dreh
winkel der Getriebestufe oder des Elektromotors s1H und gege
benenfalls Motorstrom des Aktuators i1H.
Innerhalb des Mikrorechners R1A wird zunächst aus den über
den Kommunikationskanal zyklisch empfangenen Größen F1 bzw.
FV die Führungsgröße F1F ausgewählt. Mittels des aktuell ge
messenen Istwertes F1i für die Radzuspannkraft bzw. für das
Radbremsmoment wird daraus die Regeldifferenz xd1 gemäß
xd1(t) = F1F(t) - F1i(t) (1)
gebildet. Mit vorzugebenden Grenzwerten ε und µ und Zeitin
tervallen Tε und Tµ können dann die Vergleiche gemäß
|xd1(t)| ≦ ε für 0 < t < Tε (2)
|d xd1(t)/dt| ≦ µ für 0 < t < Tµ (3)
durchgeführt werden. Falls die Bedingungen (2) und (3) er
füllt sind, werden keinerlei Stelleingriffe am Aktuator aus
geführt. Ist diese Bedingung nicht erfüllt, so wird mittels
eines digitalen Regelalgorithmus unter Berücksichtigung der
zuletzt ausgegebenen Stellgröße (z. B. eines Proportio
nal-/Integral-Reglers oder eines Proportio
nal-/Integral-/Differential-Reglers) die erforderliche aktu
elle Stellgröße für die Ausregelung der Radzuspannkraft bzw.
des Radbremsmomentes berechnet. Diese Stellgröße wird in
Form des PWM-Signals u1H an die Leistungselektronik LE1H aus
gegeben. Zudem wird die elektromagnetisch gelüftete Ausrück
vorrichtung Ku1 über das Steuersignal f1 und die Leistungse
lektronik LE1K angesteuert, wodurch eine Drehbewegung des Mo
tors zur Erzielung einer veränderten Radzuspannkraft erst
ermöglicht wird. Sind während des Ausregelns der Zuspann
kraft bzw. des Radbremsmomentes die Bedingungen (2) und (3)
erfüllt, so wird die Ansteuerung der elektromagnetisch betä
tigten Ausrückvorrichtung Ku1 beendet und anschließend der
Elektromotor M1H stromlos geschaltet. Um aufgrund einer
Fehlfunktion des Mikrorechnersystems R1A eine ungewollte
Veränderung der Radzuspannkraft zu vermeiden, wird eine An
steuerung des Elektromotors mittels des Stromes i1H erst er
möglicht, falls das Freigabesignal g1H und zusätzlich das
Freigabesignal e1H von der Überwachungskomponente R1B am An
steuerteil der Leistungselektronik LE1H anstehen (vgl. &-
Verknüpfung in LE1H).
Um auch eine ungewollte Verminderung der durch die Ausrück
vorrichtung aufrechterhaltenen Radzuspannkraft vermeiden zu
können, ist die Ansteuerung der Ausrückvorrichtung Ku1 mit
tels des Stromes i1K erst möglich, wenn sowohl das Freigabe
signal g1H und das Freigabesignal e1H von der Überwachungs
komponente R1B bereitgestellt werden (vgl. &-Verknüpfung in
LE1K). Durch die Einbeziehung der elektromagnetischen Aus
rückvorrichtung in den Regelvorgang kann bei einem annähernd
stationären Bremswunsch des Fahrers die erforderliche Zu
spannkraft zunächst über den Elektromotor aufgebracht und
anschließend ohne Verbrauch von elektrischer Energie allein
durch die Federkräfte innerhalb der elektromagnetisch betä
tigten Ausrückvorrichtung aufrechterhalten werden. Damit
sind auf einfache Weise die beim Betätigen der Feststell
bremse eines Kfz erforderlichen Zuspannkräfte einzuleiten
und energielos beizubehalten. Zum Lösen der Bremse an einem
Rad wird zunächst die Ausrückvorrichtung mittels des Ansteu
ersignales f1 geöffnet und danach der Elektromotor M1H mit
negativer Spannung angesteuert. Wird dieses Lösen durch ei
nen Fehler in der Aktorik verhindert, z. B. durch ein Fest
klemmen der Getriebestufe in der Aktorik, so kann dieser
Fehler an der gemessenen Radzuspannkraft bzw. am Radbremsmo
ment eindeutig erkannt werden. Dies erfolgt z. B. durch Ver
gleich der Ansteuerung und der Raddrehzahl, gegebenenfalls
des Drehwinkels. Eine Verklemmung wird erkannt, wenn z. B.
trotz Ansteuerung keine Drehwinkeländerung des Elektromotors
erkannt wird und/oder bei Nicht-Ansteuerung ein Bremsschlupf
des zugeordneten Rades vorliegt. Die Regelung wird daraufhin
abgebrochen und über das Kommunikationssystem wird eine Feh
lerbotschaft d1 abgesandt. Diese Botschaft wird in der Pe
daleinheit (10) ausgewertet und daraus resultierend wird ei
ne Fehlerbehebungsmaßnahme eingeleitet. Mittels einer Rück
fallbotschaft r2, die über das Kommunikationssystem K2 ge
schickt wird, erhält die in Fig. 5 dargestellte Radeinheit
18 die Information, die Rückstelleinrichtung M1R in der Ak
torik 12b über die Leistungselektronik LE1R und das Signal
i1R anzusteuern. Da die Rückstelleinrichtung M1R mittels der
Energiequelle E2 angesteuert wird, kann ein Lösen der Brems
funktion des der Radeinheit 12 zugeordneten Rades selbst bei
Ausfall der Energiequelle E1 durchgeführt werden.
In der Radeinheit 12 wird in entsprechender Weise auf eine
Rückfallbotschaft r1 reagiert, die die Information zum Lösen
des durch einen Fehlerfall gebremsten, der Radeinheit 18 zu
geordneten Rades enthält. Dieser Botschaftstyp führt zur
Ausgabe des Signales u2R, mit dem die Leistungselektronik
LE2R aktiviert wird. Das Steuersignal i2R zum Ansprechen der
Rückstelleinrichtung im Aktuator 18b wird jedoch erst akti
viert, falls die Freigabesignale g2R und e2R bereitstehen
(vgl. &-Verknüpfung in LE2R).
Die Richtigkeit des gemessenen Istwertes der Radzuspannkraft
bzw. des Radbremsmomentes kann durch eine analytische Redun
danz sichergestellt werden. Bei einer erfindungsgemäßen Rea
lisierung dieser Redundanz kann eine oder mehrere der fol
genden Maßnahmen durchgeführt werden:
Vergleich der Istwerte der Radzuspannkraft bzw. des Rad
bremsmomentes mit einer Referenzgröße Fr,a. Zur Bestimmung
von Fr,a wird zunächst die Änderung der Positions- bzw. Dreh
winkelmeßgröße s1H ab dem Zeitpunkt des Bremsbeginnes gemes
sen und anschließend mittels einer konstruktiv gegebenen
Funktion auf die physikalische Dimension einer Kraft bzw.
eines Momentes umgerechnet. Diese Funktion berücksichtigt
alle Elastizitäten der im Kraftfluß des Aktuators angeordne
ten Komponenten. Im Falle der Regelung des Radbremsmomentes
wird zusätzlich in die Funktion noch ein temperaturabhängi
ges Reibmodell der Bremsscheibe (z. B. Modellierung der An
wärmung und Abkühlung der Scheibe) implementiert.
Vergleich des Istwertes der Radzuspannkraft bzw. des Rad
bremsmomentes mit einer Referenzgröße Fr,b. Zur Bestimmung
von Fr,b wird der Strom des Elektromotors M1H während einer
stationären Bremsphase gemessen und anschließend mittels ei
ner vorab bestimmten Funktion auf die physikalische Dimensi
on einer Kraft bzw. eines Momentes umgerechnet. Diese Funk
tion berücksichtigt zunächst die Auslegungsdaten des Elek
tromotors und des Getriebes, gegebenenfalls unter Einbezie
hung eines Temperatur- und Reibmodelles. Zudem wird die ak
tuelle effektive Eingangsspannung wie auch die Drehrichtung
vor Erreichen des stationären Arbeitspunktes berücksichtigt.
Im Falle der Regelung des Radbremsmomentes kann zusätzlich
in die Funktion noch ein temperaturabhängiges Reibmodell der
Bremsscheibe implementiert werden.
Ein weiteres Verfahren beruht auf der vergleichenden Be
trachtung der Verzögerung der Räder im Teilbremsbereich. Die
Berechnung der Radverzögerungen in den einzelnen Radeinhei
ten wird mittels einer Botschaft der Verarbeitungseinheit
zum Zeitpunkt Tx gestartet. Die Berechnung der Verzögerung
des der Radeinheit 12 zugeordneten Rades erfolgt gemäß der
Gleichung
aR1(Tx) = C1 [n(Tx) - n(Tx - Ta)] (4)
Hierin ist Ta die zyklische Abtastzeit, bei der an jeder
Radeinheit die Drehzahlerfassung durchgeführt wird und C1
ist eine Konstante, die durch die Radgeometrie und die Ab
tastzeit festgelegt ist.
Aus den Verzögerungswerten der Räder der Vorderachse aR1(Tx)
und aR2(Tx) wird die Verzögerungsdifferenz ΔaV(Tx) der Vor
derachsräder gebildet:
ΔaV(Tx) = aR1(Tx) - aR2(Tx) (5)
Der hierfür erforderliche Wert aR2(Tx) wird von der Radein
heit 18 über das Kommunikationssystem K1 zugeführt. Für die
Verzögerungsdifferenz ΔaV(Tx) muß bei korrekter Funktion der
Zuspannkraft- bzw. Bremsmomentregelung gelten:
|ΔaV(Tx) - ΔaV,ref(Tx)| < εa (6)
Hierin ist ΔaV,ref ein Referenzwert für die Verzögerungsdif
ferenz der Räder der Vorderachse. εa beschreibt einen para
metrierbaren Fehlergrenzwert. Der Referenzwert ΔaV,ref wird
in der Verarbeitungseinheit mittels eines mathematischen Mo
delles unter Verwendung der zyklisch erfaßten fahrdynami
schen Meßgrößen Lenkradwinkel δL, Querbeschleunigung ay und
Gierwinkelgeschwindigkeit sowie unter Berücksichtigung
eines Schätzwertes für die Fahrzeuggeschwindigkeit vF be
rechnet. Ist die Bedingung (6) verletzt, so kann daraus auf
einen Fehler im Zuspannkraft- bzw. Bremsmomentensensor eines
der Räder geschlossen werden. Durch die Verwendung von bei
den Rädern einer Achse zur Fehlererkennung, werden Störgrö
ßeneinflüsse, die auf beide Räder wirken, eliminiert. Es
wird bei diesem Verfahren davon ausgegangen, daß die Funk
tionalität des Regelalgorithmus und der Stellgrößenausgabe
wie auch die fehlerfreie Erfassung der Drehzahlen an beiden
Rädern der Vorderachse durch andere Überwachungsmethoden si
chergestellt werden. Die Zuordnung eines erkannten Fehlers
auf Radeinheit 12 oder Radeinheit 18 erfolgt durch Einbezie
hung der beiden Radverzögerungswerte der Hinterachse aR3(Tx)
und aR4(Tx) (z. B. durch Vergleich der einzelnen Größe mit der
entsprechenden Größe eines Hinterrades).
Ein weiteres Verfahren beruht auf der vergleichenden Be
trachtung der Schlupfwerte der einzelnen Räder im Teilbrems
bereich. Die Berechnung des Schlupfes in den einzelnen
Radeinheiten wird mittels einer Botschaft der Verarbeitungs
einheit zum Zeitpunkt Tx gestartet. Innerhalb der Radeinheit
12 wird der Schlupf des zugeordneten Rades mit der Raddreh
zahl n1 und dem Schätzwert der Fahrzeuggeschwindigkeit vF
gemäß der Gleichung
sR1(Tx) = 1 - C2 n1(Tx)/vF(Tx) (7)
berechnet. Die Konstante C2 wird durch die Radgeometrie be
stimmt. Mittels des Radschlupfes sR2(Tx), der von der Radein
heit 18 über das Kommunikationssystem zugeführt wird, kann
die Schlupfdifferenz der Räder der Vorderachse ΔsV gemäß
ΔsV(Tx) = sR1(Tx) - sR2(Tx) (8)
berechnet werden. Für die Schlupfdifferenz ΔsV(Tx) muß bei
korrekter Funktion der Zuspannkraft- bzw. Bremsmomentenrege
lung gelten:
|ΔsV(Tx) - ΔsV,ref(Tx)| < εs (9)
Hierin ist ΔsV,ref ein Referenzwert für die Schlupfdifferenz
der Räder der Vorderachse. εs beschreibt einen parametrier
baren Fehlergrenzwert. Der Referenzwert ΔsV,ref wird in der
Verarbeitungseinheit mittels eines mathematischen Modelles
der Fahrdynamik unter Verwendung der zyklisch erfaßten Meß
größen Lenkradwinkel δL, Querbeschleunigung ay und Gierwin
kelgeschwindigkeit sowie unter Berücksichtigung der ra
dindividuellen Führungsgrößen für die Zuspannkräfte bzw.
Radbremsmomente berechnet:
ΔsV,ref(Tx) = f1{δL, ay, n , F1, F2, F3, F4} (10)
In einer weiteren Ausführungsvariante kann eine verbesserte
Referenzgröße ΔsV,ref unter Einbeziehung von Meßwerten bzw.
Schätzwerten für die Radlasten FN1, FN2, FN3 und FN4 ermittelt
werden. Über ein erweitertes dynamisches Modell wird dazu in
der Verarbeitungseinheit ΔsV,ref gebildet. Dadurch werden
Einflüsse, die durch eine Radlastverlagerung verursacht wer
den, bei der Berechnung berücksichtigt. Ist die Bedingung
(9) verletzt, so kann daraus auf einen Fehler im Zuspann
kraft- bzw. Bremsmomentensensor eines der Räder geschlossen
werden. Es wird dabei davon ausgegangen, daß die Funktiona
lität der Regelfunktionen wie auch die fehlerfreie Erfassung
der Drehzahlen an beiden Rädern der Vorderachse durch andere
Überwachungsmethoden sichergestellt werden. Die Zuordnung
eines erkannten Fehlers auf Radeinheit 1 oder Radeinheit 2
erfolgt durch Einbeziehung der beiden Schlupfwerte für die
Räder der Hinterachse sR3(Tx) und sR4(Tx) (z. B. durch Ver
gleich der einzelnen Größe mit der entsprechenden Größe ei
nes Hinterrades).
Das Überwachungskonzept der Radmoduls ist mit den vier logi
schen Ebenen L1, L2, L3 und L4 und zwei Hardwareebenen struk
turiert. In den Hardwareebenen wirken das Mikrorechnersystem
R1A und die Überwachungskomponente R1B.
Die Überwachungskomponente R1B kommuniziert mit dem Mikro
rechnersystem R1A mittels eines internen Bussystems. Sie
dient zur Überprüfung der Rechenfähigkeit dieses Mikrorech
nersystems und zur Überwachung der Programmabläufe innerhalb
des Rechners. Durch die gewählte Art der Datenkommunikation
zwischen dem Mikrorechnersystem R1A und der Überwachungskom
ponente R1B wird eine gegenseitige Überwachung dieser Kompo
nenten ermöglicht. Dazu sind den logischen Ebenen folgende
Aufgaben zugeordnet:
Eine Ebene 1 ist im Mikrorechnersystem R1A realisiert. Sie
übernimmt folgende Aufgaben: Berechnung der Regelfunktion
für die Ansteuerung des Elektromotors M1H; Ansteuerung der
elektromagnetisch betätigten Ausrückvorrichtung Ku1; An
steuerung des Rückstellmoduls M2R; Berechnungen zur Überprü
fung der Richtigkeit des gemessenen Istwertes der Radzu
spannkraft bzw. des Radbremsmomentes F1i durch die darge
stellte analytische Redundanz.
Eine Ebene 2 ist ebenfalls im Mikrorechner R1A eingebunden.
Diese Ebene übernimmt die Prüfung der Korrektheit der in
Ebene 1 durchgeführten Berechnungen mittels Algorithmen, die
diversitär zu denen in Ebene 1 sind. Zur Durchführung der
Berechnungen werden zudem die redundant in den Speicherzel
len Si abgelegten Eingangsdaten verwendet, wodurch Fehler
durch verfälschte Speicherinhalte erkannt werden. Die Über
prüfung der Reglerfunktion erfolgt mittels eines parallel
geschalteten mathematischen Modelles des Reglers, das mit
den redundant abgelegten Daten für die alternativen Füh
rungsgrößen F1 bzw. FV und dem Istwert der Radzuspannkraft
bzw. des Radbremsmomentes F1i berechnet wird. Bei signifi
kanten Abweichungen zwischen der Modellausgangsgröße und der
in Ebene 1 durchgeführten Berechnungen wird ein Fehlerzu
stand erkannt. Zudem wird in Ebene 2 auch die korrekte Funk
tion der Regelstrecke überprüft. Hierzu dient ein mathemati
sches Modell der Regelstrecke, das den dynamischen Zusammen
hang zwischen der Stellgröße und der Regelgröße F1i auch un
ter Einbeziehung von Störgrößen beschreibt. Diesem Modell
wird die im Regelalgorithmus in Ebene 1 berechnete Stellgrö
ße zugeführt. Bei signifikanten Abweichungen zwischen der
Modellausgangsgröße und dem gemessenen Istwert der Radzu
spannkraft bzw. des Radbremsmomentes F1i wird ein Fehlerzu
stand erkannt. Die Ansteuersignale f1 für die elektromagne
tisch gelüftete Ausrückvorrichtung bzw. u2R für das Rück
stellmodul werden ebenfalls in Ebene 2 auf Korrektheit über
prüft und gegebenenfalls werden Fehlerzustände erkannt. Die
verwendeten Modelle werden aus den physikalischen Zusammen
hängen abgeleitet.
Bei einem in Ebene 3 wie auch in Ebene 2 erkannten Fehler
werden die zugehörigen Freigabesignale g1H bzw. g2R zurückge
setzt und eine Fehlerbotschaft d1 wird über das Kommunikati
onssystem K1 abgesetzt.
Die Ebene 3 ist im Mikrorechner R1A realisiert. Um die si
chere Funktion der Radeinheit im Falle eines Rechner- oder
Programmfehlers zu gewährleisten, müssen im Fehlerfall die
Programme in Ebene 1 und 2 trotzdem noch ordnungsgemäß ab
laufen, oder der nicht ordnungsgemäße Ablauf muß sicher er
kannt werden. Die Kontrolle erfolgt in der dargestellten
Ausführungsvariante durch eine Frage-Antwort-Kommunikation
der Ebenen 3 und 4. Das Mikrorechnersystem R1A holt aus dem
Überwachungsrechner eine Frage ab und beantwortet diese je
weils unter Berücksichtigung aller sicherheitsrelevanter
Programmteile innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalles.
Eine Frage kann nur dann richtig beantwortet werden, wenn
ein fehlerfreier Ablauf der Programme für den Rechnerfunkti
onstest und den Befehlstest gegeben ist. Die aus den Teil
programmen gebildeten Teilantworten werden zu einer Gesamt
antwort zusammengefaßt und der Ebene 4 in der Überwachungs
komponente zugeführt.
Diese Ebene ist in der Überwachungskomponente realisiert.
Hierin wird die vom Mikrorechner R1A bereitgestellte Gesamt
antwort hinsichtlich des Zeitintervalles des Eintreffens und
auf bitgenaue Übereinstimmung mit der zur Frage passenden
richtigen Antwort überprüft. Bei einem nicht ordnungsgemäßen
Ablauf der Frage-Antwort Kommunikation mit Ebene 3 werden in
der Überwachungskomponente R1B die Freigabesignale e1H bzw.
e2R abgeschaltet.
In einer weiteren Ausführungsvariante (Variante 2) sind die
Funktionen von zwei Radeinheiten einer Diagonale bzw. einer
Achse entsprechend den vorherigen Ausführungen in einer
Radpaareinheit integriert. Die Struktur dieser Ausführungs
variante des elektromechanischen Bremssystems ist in Fig. 6
dargestellt.
Bei den Varianten 1 und 2 des elektromechanischen Bremssy
stems sind bei Ausfall einer Energieversorgung oder eines
der Kommunikationssysteme K1 bzw. K2 stets zwei Räder nicht
mehr bremsbereit. Dieser Nachteil wird bei der Ausführungs
variante 3 vermieden. Die Struktur dieser Variante ist in
Fig. 7 und deren Radeinheit in Fig. 8 dargestellt. Diese
Variante unterscheidet sich von der vorgestellten Variante 1
insbesondere dadurch, daß
die Radmodule der Vorderräder jeweils durch die redundanten
Kommunikationssysteme K1 und K2 mit den anderen Systemmodu
len verbunden werden und daß die Radmodule der Vorderräder
mit beiden Energiequellen gespeist werden.
Die geschilderten Funktionen werden durch entsprechende Pro
gramme, die in den entsprechenden Rechner ablaufen, reali
siert.
Die Maßnahmen zur Bildung der Vorgabewerte in der Pedalein
heit werden auch bei anderen elektrischen Bremssystemen,
z. B. bei elektro-hydraulischen oder elektro-pneumatischen
Bremssystemen, eingesetzt.
aR1
, aR2
, aR3
, aR4
: Verzögerungen der Räder
aV,ref
aV,ref
, aH,ref
: Referenzwert für die Verzögerungsdifferenz
der Räder der Vorder- bzw. Hinterachse
ay
ay
: Querbeschleunigung
b1
b1
, b2
b3
: Meßsignale des Fahrerwunsches (z. B.
Bremspedalwinkel)
b4
b4
, b5
: Meßsignale des Feststellbremswunsches
bB
bB
,rep,1
bB,rep,2
: Referenzwerte für Betriebsbremswunsch
bF,rep,1
bF,rep,1
bF,rep,2
: Referenzwerte für Feststellbremswunsch
C: Internes Kommunikationssystem
c1
C: Internes Kommunikationssystem
c1
, c2
: Diagnosesignale des Ladezustandes der
Energieversorgungseinrichtungen
d: Ansteuersignal einer Diagnoseeinheit
dP1
d: Ansteuersignal einer Diagnoseeinheit
dP1
, dP2
: Statusbotschaften über den Zustand des
elektromechanischen Bremssystems
dS
dS
: Serviceschnittstelle im Pedalmodul
dV
dV
: Fehlersignale der Verarbeitungseinheit
d1
d1
, d2
, d3
, d4
: Fehlerbotschaften der Radeinheiten
E1
E1
E2
: Energieversorgung
e1H
e1H
, e2H
, e3H
, e4H
: Logisches Ansteuersignal für die
Leistungselektronik einer Radeinheit
e1R
e1R
, e2R
, e3R
, e4R
: Logisches Ansteuersignal für die
Leistungselektronik der
Rückstelleinrichtung einer Radeinheit
FB,res,1
FB,res,1
FB,res,2
: Führungsgröße für die Gesamtkraft der
Betriebsbremse
Fres
Fres
: Führungsgröße für Bremskraftwunsch
FH
FH
: Führungsgröße für die Zuspannkraft (bzw.
das Radbremsmoment) für die Räder der
Hinterachse
FF
FF
: Führungsgröße für Feststellbremskraft
FF,res,1
FF,res,1
FF,res,2
: Führungsgröße für die Gesamtkraft der
Feststellbremse
FH
FH
: Führungsgröße für die Zuspannkraft (bzw.
das Radbremsmoment) für die Räder der
Hinterachse
F1
F1
, F2
, F3
, F4
: Radindividuelle Führungsgröße für
Radbremskraft oder Radbremsmoment
F1F
F1F
, F2F
, F3F
, F4F
: Ausgewählte radindividuelle Führungsgröße
für die Radzuspannkraft oder das
Radbremsmoment
F1i
F1i
F2i
F3i
F4i
: Istwert für Radbremskraft bzw.
Radbremsmoment
f1
f1
, f2
, f3
, f4
: Ansteuersignal für die elektromagnetische
Kupplung in einer Radeinheit
g1H
g1H
, g2H
, g3H
, g4H
: Logisches Ansteuersignal für die
Leistungselektronik in einer Radeinheit
g1R
g1R
, g2R
, g3R
, g4R
: Logisches Ansteuersignal für die
Leistungselektronik der
Rückstelleinrichtung in einer Radeinheit
i1K
i1K
, i2K
, i3K
, i4K
: Strom für die Ansteuerung einer
elektromagnetischen Ausrückvorrichtung in
einer Radeinheit
i1H
i1H
, i2H
, i3H
, i4H
: Strom für die Ansteuerung des
Elektromotors in einer Radeinheit
i1R
i1R
, i2R
, i3R
, i4R
: Strom für die Ansteuerung der
Rückstelleinrichtung in einer Radeinheit
K1
K1
, K2
, K3
: Kommunikationseinrichtungen
LE1H
LE1H
LE2H
LE3H
LE4H
: Leistungselektronik für die Ansteuerung
des Elektromotors
LE1K
LE1K
LE2K
LE3K
LE4K
: Leistungselektronik für die Ansteuerung
der elektromagnetisch betätigten
Ausrückvorrichtung
LE1R
LE1R
LE2R
LE3R
LE4R
: Leistungselektronik für die Ansteuerung
der Rückstelleinrichtung
L1
L1
, L2
: Sensorik zur Bestimmung des Ladezustandes
einer Energieversorgung
n1
n1
n2
n3
n4
: Meßwerte für Raddrehzahlen
P1
P1
, P2
: Mikrorechner im Pedalmodul
P3
P3
: Überwachungskomponente im Pedalmodul
r1
r1
, r2
, r3
, r4
: Steuersignale zur Einleitung eines
veränderten Verarbeitungsablaufes in den
Radeinheiten
sH1
sH1
, sH2
, sH3
, sH4
: Zuspannweg der Bremsscheibe oder
Bremstrommel bzw. Drehwinkel des
Elektromotors oder der Getriebestufe
sR1
sR1
, sR2
, sR3
, sR4
: Schlupf der Räder
S1
S1
bis Sn
: Speicherzellen in den Radmodulen
U1
U1
, U2
: Eingangsschnittstellen der Pedaleinheit
uBL
uBL
: Ansteuersignal für das Bremslicht
u1H
u1H
, u2H
, u3H
, u4H
: Ansteuersignal für die Leistungselektronik
des Elektromotors in der Radeinheit
u1R
u1R
, u2R
, u3R
, u4R
: Ansteuersignal für die Leistungselektronik
der Rückstelleinrichtung in der Radeinheit
vF
vF
: Schätzwert der Fahrzeuggeschwindigkeit
xd1
xd1
, xd2
, xd3
, xd4
: Regeldifferenz in einer Radeinheit
z1
z1
, z2
: Signal für die Initialisierung und das
Abschalten der Komponenten des
Bremssystems
δL
δL
: Lenkwinkel
: Gierwinkelgeschwindigkeit
DsV,ref
: Gierwinkelgeschwindigkeit
DsV,ref
, ΔsH,ref
: Referenzwert für die Schlupfdifferenz der
Räder der Vorder- bzw. Hinterachse
Claims (9)
1. Elektrisches Bremssystem für ein Kraftfahrzeug,
- - mit einer Steuereinheit (10), welche wenigstens ein die
Betätigung eines Feststellbremsbedienelements repräsen
tierendes Signal (b4, b5) und wenigstens ein die Betäti
gung eines Betriebsbremsbedienelements repräsentierendes
Signal (b1-b3) erfaßt,
- - die auf der Basis des wenigstens einen die Betätigung des Feststellbremsbedienelements repräsentierenden Signals (b4, b5) einen Feststellbremswunsch des Fahrers ermittelt und die auf der Basis des wenigstens einen die Betätigung des Betriebsbremsbedienelements repräsentierendes Signals (b1-b3) einen Betriebsbremswunsches für die Bremsen steuerung bildet,
- - die einen Gesamtbremswunsch (FV, FH, F1-F4) durch Ver knüpfung des Feststellbremswunsch
- - es mit dem Bremswunsch für die Betriebsbremse bildet, und
- - die den Gesamtbremswunsch an Steuereinheiten (12-22) zur Steuerung der Radbremsen abgibt,
- - wobei der Gesamtbrems wunsch im Rahmen einer Maximalwertauswahl aus den Brems wünschen für die Betriebs- und die Feststellbremse gebil det wird.
2. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Betätigungssignal der Feststellbremse redundant erfaßt
wird.
3. Bremssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
aus den redundanten Signalen ein repräsentativer Signalwert
gebildet wird, der sich bei Stillstand des Fahrzeugs als Ma
ximalwertauswahl, bei Bewegung des Fahrzeugs als Minimal
wertauswahl aus den redundanten Signalen ergibt.
4. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit wenigstens zwei
Mikrorechner umfaßt, in denen der Feststellbremswunsch red
undant berechnet wird.
5. Bremssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die redundanten Signale von beiden Rechnern eingelesen und
zum jeweils anderen Rechner übertragen werden.
6. Bremssystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß in beiden Rechnern ein repräsentativer Signalwert
ermittelt wird, aus diesen in beiden Rechnern ein Brems
kraft- oder Bremsmomentenwert ermittelt wird, der zum jewei
ligen anderen Rechner übermittelt wird.
7. Bremssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Korrektheit des Bremswunsches in beiden Rechnern durch
Vergleich der aus den Signalen in beiden Rechnern ermittel
ten Bremswunschwerte ermittelt wird.
8. Bremssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuereinheit ferner eine Überwachungkomponente umfaßt,
die die Funktionsfähigkeit der Rechner im Rahmen einer Ab
laufkontrolle überprüft.
9. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (10) mit einer
Verarbeitungseinheit (22) verbunden ist, die aus den von der
Steuereinheit zugesandten Vorgabewerten radindividuelle
Sollwerte für die den einzelnen Radbremsen zugeordneten
Steuereinheiten (12, 14, 16, 18) ermittelt und die im Feh
lerfall eines Rechnerkanals der Steuereinheit (10) die ach
sindividuellen Vorgabegrößen des funktionsfähigen Rechnerka
nals an die angeschlossenen Steuereinheiten (12, 14, 16, 18)
übermittelt.
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