DE19824010A1 - Einrichtung am Rohrlauf einer Rohrwaffe, insbesondere an einer Kanone von einem Luftfahrzeug - Google Patents
Einrichtung am Rohrlauf einer Rohrwaffe, insbesondere an einer Kanone von einem LuftfahrzeugInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung am Rohrlauf einer Rohrwaffe, insbesondere an einer Kanone von einem Luftfahrzeug, enthaltend ein am mündungsseitigen Ende des Rohrlaufs mittels Haltemittel angeordnete Flasche, die der Aufnahme einer Schockwelle an der Mündung des Rohrlaufs dient, wobei die Flasche eine hintere Öffnung und nachfolgend in Schußrichtung eine vordere Öffnung hat, durch die ein abgeschossenes Projektil die Flasche verläßt. Aufgabe der Erfindung ist es, vorzugsweise bei Luftfahrzeugen, die Schockwellenbelastung als auch die Waffenrückstoßkraft der Rohrwaffe gegenüber der Struktur oder der Ausrüstung des Luftfahrzeuges erheblich zu reduzieren. Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Flasche (4) einen Flaschenraum (H) in Schußrichtung (S¶R¶) nachfolgend zur Mündung (2) bildet, wobei die Flasche (4) formschlüssig im Bereich der Mündung (2) am Rohrlauf (1) angeordnet ist und in die vordere Öffnung (4.1) der Flasche (4) ein in Schußrichtung verlaufendes Stoßteilerrohr (5) eingesetzt ist, das mit einem Ende in den von der Flasche (4) gebildeten Flaschenraumes (H) hineinragt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung am Rohrlauf einer Rohrwaffe, insbesondere
an einer Kanone von einem Luftfahrzeug, enthaltend ein am mündungsseitigen
Ende des Rohrlaufs mittels Haltemittel angeordnetes Hüllrohr, das der Aufnahme
einer Schockwelle an der Mündung des Rohrlaufs dient, wobei das Hüllrohr eine
hintere Öffnung hat und nachfolgend in Schußrichtung eine vordere Öffnung hat,
durch die ein abgeschossenes Projektil das Hüllrohr verläßt.
Beim Abschuß eines Projektils durch eine Kanone wird neben der Waffenrück
stoßkraft an der Mündung des Rohrlaufs der Kanone eine Schockwelle frei, die
einen gewaltigen Schalldruck erzeugt. Alle betroffenen Strukturen des Luftfahr
zeuges bzw. dort angeordnete Ausrüstungen, wie beispielsweise eine Sensorik,
werden dynamisch hoch beansprucht.
Um diese Auswirkungen der Schockwelle zu mindern, wurde nach dem Stand der
Technik eine bekannte Mündungsbremse mit einem als
"Schockwellenakkumulators" bezeichneten Hüllrohr kombiniert. Da in Fachkrei
sen dieses Hüllrohr auch als "Flasche" bzw. "Blastbottle" bezeichnet wird, wird im
Sinne eines einheitlichen Terminus nachfolgend der Begriff der Flasche weiterge
führt.
Die DE 39 40 807 A1 beschreibt eine solche Flasche als eine Schutzvorrichtung
zur Reduzierung der Wirkungen einer Schockwelle und der Rückstoßkraft beim
Schuß einer Kanone, die insbesondere bei Luftfahrzeugen installiert ist.
Die dortige Lösung geht davon aus, daß das Kanonenrohr in seinem Endbereich
von einer Flasche umgeben ist, so daß zwischen Kanonenrohr und Flasche ein
Zwischenraum besteht. Die Flasche hat an ihrem vorderen Ende eine Mündungs
bremse bekannter Bauart mit einer Öffnung zum Passieren des abgeschossenen
Projektils und Mittel (Schaufeln) zur Umlenkung der Schußgase entgegen der
Schußrichtung. Am hinteren Ende der Flasche ist eine weitere Öffnung zum Ablei
ten der Schußgase angeordnet. Bei der beschriebenen Schutzvorrichtung wird
nur ein Teil der Schockwelle erfaßt. Die Größe des erfaßten Anteils der Schock
welle ist abhängig von der Dimensionierung der Mündungsbremse. Dieser Anteil
wird extrem stark beschränkt durch die relativ engen Durchtrittsöffnungen. Durch
Umlenkmittel wird der erfaßte Teil der Schockwelle in die Flasche umgelenkt, d.
h. entgegen der Schußrichtung in den hinteren Raum der Flasche geleitet und
entweicht dort nach lediglich einem Durchlauf durch die hintere Öffnung der Fla
sche. Ein beachtlicher Anteil der Schockwelle verläßt das Kanonenrohr durch die
vordere Mündung und verursacht weiterhin unerwünschte dynamische Belastun
gen an der Struktur des Luftfahrzeugs.
Mit der beschriebenen Lösung wird zwar eine beabsichtigte Wirkung erzielt, je
doch läßt sich die Effektivität der Schutzvorrichtung erheblich verbessern.
Die möglichen Dämpfungseffekte werden nicht optimal ausgenutzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, vorzugsweise bei Luftfahrzeugen die Schockwellen
belastung als auch die Waffenrückstoßkraft der Rohrwaffe gegenüber der Struk
tur oder der Ausrüstung des Luftfahrzeuges erheblich zu reduzieren.
Die Aufgabe wird gelöst entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des An
spruchs 1.
Der von der Flasche umfaßte Flaschenraum ist in Schußrichtung der Mündung
des Rohrlaufs im wesentlichen nachgeordnet.
Die Flasche ist der Mündung des Rohrlaufs in Schußrichtung mit ihrer hinteren
Öffnung aufgesetzt. Somit liegen hintere Öffnung und vordere Öffnung der Fla
sche in Schußrichtung, d. h. auf der Schußachse. Ein Haltemittel, welches den
Rohrlauf umfaßt, trägt die Flasche und positioniert die hintere Öffnung der Fla
sche formschlüssig an der Mündung des Rohrlaufs. Die Lasten, die sich bei der
Stoßreflexion am vorderen Ende der Flasche ergeben, werden über die Wandung
der Flasche auf die Flaschenhalterung übertragen und nicht über innere Stege,
wie im Fall der Mündungsbremse nach DE 39 40 807 A1. Dadurch wird eine ma
ximale Expansion des Hauptstoßes aus der Rohrmündung ermöglicht.
Die Flasche trägt mit ihrer vorderen Öffnung ein ebenfalls in Schußrichtung posi
tioniertes Stoßteilerrohr, welches mit seiner innenliegenden Öffnung in den Fla
schenraum ragt. Innenliegende Öffnung heißt, daß diese Öffnung des Stoßteiler
rohres innerhalb des Flaschenraumes angeordnet ist. Das Stoßteilerrohr teilt mit
seiner innenliegenden Öffnung den Flaschenraum in zwei Räume (Kammern), ei
nen Expansionsraum, der zwischen innenliegender Öffnung des Stoßteilerrohrs
und Mündung des Rohrlaufs angeordnet ist und einen Sackraum, der einem nach
folgenden Raum entsprechend der im Flaschenraum vorhandenen Länge des
Stoßteilerrohrs entspricht.
Der freie Durchtritt in den Expansionsraum hat den Vorteil, daß das aus dem
Rohrlauf austretende Gas (Schockwelle) sofort explosionsartig in einen relativ
großen Raum (den Expansionsraum) expandieren kann. Dabei erfolgt keine Be
hinderung durch enge Einströmschlitze oder sofortige Zwangsumlenkung durch
Umlenkmittel. Der Expansionsraum könnte sich auch über die Mündung des
Rohrlaufs hinaus entgegen der Schußrichtung geringfügig nach hinten erstrecken,
um den Zeitpunkt einer zweiten Reflexion beeinflussen zu können.
Der natürlichen Ausbreitungsrichtung folgend, expandiert das Gas weiter in den
Sackraum, getrennt von dem möglichst geringen Anteil des Gases, welches durch
die innere Öffnung des Stoßteilerrohres direkt austritt. Der Sackraum hat eine
relativ große Eintrittsöffnung. Die Form des Sackraumes kann durchaus nach
vorn schlanker werdend ausgebildet sein, wodurch sich zwar seine effektive Län
ge etwas verkürzt (der einlaufende Stoß wird fokussiert), die Wirksamkeit aber
kaum beeinträchtigt würde.
Mittels des in den Flaschenraum ragenden Stoßteilerrohrs wird ein kleiner Teil
des ersten Stoßes abgeschnitten, noch bevor die an der Wand des Expansions
raumes reflektierten Stöße diesen Stoß verstärken. Die Öffnung des Stoßteiler
rohres sollte möglichst klein sein, so daß gerade die Freigängigkeit für das Ge
schoß gewährt ist. Freigängigkeit heißt, daß das Geschoß gerade das Stoßteiler
rohr passieren kann ohne ein Klemmen zwischen Geschoß und Stoßteilerrohr.
Somit wird Einfluß genommen auf die Stärke des ersten Stoßes an der äußeren
Öffnung (außerhalb des Flaschenraumes liegende Öffnung) des Stoßteilerrohrs
und damit eine Beanspruchung auf die Struktur des Luftfahrzeuges reduziert. Der
Durchmesser des Stoßteilerrohrs könnte sich aber im Bedarfsfall in Richtung äu
ßerer Öffnung aufweiten, um eine Freigängigkeit für ein pendelndes Geschoß zu
ermöglichen.
Mit der Erfindung wird erreicht, daß sowohl die Waffenrückstoßkraft als auch die
Schockwelle deutlich gegenüber dem Stand der Technik reduziert wird. Der Im
puls bei Reflexion der Schockwelle am Ende des Sackraumes bewirkt eine dem
Rückstoß des Geschosses entgegengesetzte Kraft, die um so größer ist, je besser
es gelingt Teile des Hauptstoßes aus der Rohrmündung in den Sackraum umzulei
ten.
Weiterhin wird der Ausströmimpuls des Gases aus dem Flaschenraum auf einen
wesentlichen größeren Zeitraum verteilt. Somit "verschmiert" sich der Rückstoß
in Richtung einer gleichmäßigeren Last anstatt eines Stoßes, was die Schallbela
stung auf die Struktur des Luftfahrzeuges erheblich reduziert.
Zwischen dem in den Flaschenraum hineinragenden Ende des Stoßteilerrohres
und der Mündung des Rohrlaufs verbleibt ein solcher Abstand, daß der an der
Wand des Expansionsraumes reflektierte erste Stoß, noch bevor die reflektierte
Welle die Schußachse erreichen würde, von der äußeren Oberfläche des Stoßtei
lerrohres in den Sackraum reflektiert wird.
Durchmesser und Tiefe des Expansionsraumes üben einen Einfluß aus auf die
Lage eines Fokusbereiches, der sich ergibt nach dem reflektierten ersten Stoß an
der Wand des Expansionsraumes. Dieser Fokusbereich ist in seiner Lage optimal,
wenn er an oder in Schußrichtung stromab zur inneren Öffnung des Stoßteilerroh
res liegt.
Der Durchmesser und insbesondere die Länge des Sackraumes bestimmen den
Zeitpunkt, an dem die in diesem Raum reflektierte Stoßwelle die innere Öffnung
des Stoßteilerrohres wieder erreicht. Dieses sollte noch vor dem Erreichen des
Maximums des aus der Rohrmündung austretenden Hauptstoßes eintreten. Da
durch wird erreicht, daß der reflektierte Stoß ein ungehindertes Durchbrechen
des Gases durch die innere Öffnung des Stoßteilerrohres beeinträchtigt, weil die
Gase aus dem Sackraum, um aus dem Stoßteilerrohr austreten zu können, um
180 Grad umgelenkt werden müssen. Dies verursacht enorme Strömungsverlu
ste.
Der Durchmesser der Flasche ist meist durch die Flugzeugstruktur eingeschränkt.
Sind sowohl Durchmesser als auch Tiefe des Expansionsraumes durch die Struk
tur des Luftfahrzeuges festgelegt, besteht in einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung die Möglichkeit, die in die Flasche ragende Länge des Stoßteilerrohres
verstellbar zu machen, so daß der feststehende Fokus an der Wandung des Stoß
teilerrohres positioniert ist.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Durchmesser der inneren
Öffnung gerade der Freigängigkeit eines Geschosses entsprechend.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel unter Einbeziehung
der Zeichnungen dargestellt und näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 schematischer Aufbau der erfindungsgemäßen Einrichtung
Fig. 2 schematischer Ablauf der Strömungsentwicklung zum Zeitpunkt
des Eintretens des Stoßes in den Expansionsraum und Fokussie
rung
Fig. 2a Schnitt S-S an der Expansionskammer
Fig. 3 Strömungsentwicklung beim Abschneiden eines Teilstoßes durch
die Hülse und Einlauf in den Sackraum
Fig. 4 Strömungsentwicklung nach Reflexion im Sackraum
Fig. 5 Strömungsentwicklung in Fortsetzung von Fig. 4
Fig. 6 Schockwelle als Stoßimpuls
Fig. 7 Impulsverlauf der Schockwelle an der äußeren Öffnung der Hülse
Nach dem schematischen Aufbau der in Fig. 1 gezeigten Einrichtung ist deut
lich zu erkennen, daß der von der Flasche 4 umfaßte Flaschenraum H der Mün
dung 2 eines Rohrlaufs 1 in Schußrichtung SR im wesentlichen nachgeordnet ist.
Dieser Flaschenraum H ermöglicht ein Zwischenspeichern der Energie des Gases
aus dem Rohrlauf 1, welches beim Abschuß eines Geschoßes entsteht. Durch
dieses Zwischenspeichern der Energie des Gases kann dieses sich nicht stoßartig
freisetzen.
Die Flasche 4 hat eine hintere Öffnung 4.2 und eine vordere Öffnung 4.1. Die Fla
sche 4 ist mit der hinteren Öffnung 4.2 formschlüssig der Mündung 2 des Rohr
laufs 1 aufgesetzt. Ein Haltemittel 3, welches den Rohrlauf 1 an der Mündung
umfaßt, trägt die Flasche 4. Die vordere Öffnung 4.1 der Flasche 4 hat mittels
Träger 7 ein Stoßteilerrohr 5 in Schußrichtung SR positioniert. Das Stoßteilerrohr
5 ragt mit seiner inneren Öffnung 5.1 in den Flaschenraum H. Die äußere Öffnung
5.2 des Stoßteilerrohres bildet zugleich die Mündung der Flasche 4. Die innere
Öffnung 5.1 des Stoßteilerrohres 5 teilt den Flaschenraum H in zwei Räume (2
Kammern), den Expansionsraum A und den Sackraum B. Der Expansionsraum A
wird charakterisiert durch den Durchmesser d und die Tiefe T. Der Sackraum ist
ein sogenannter "toter" Raum, der keinen Ausgang hat. Der Sackraum B erstreckt
sich vom Expansionsraum bis an die vordere Wandung der Flasche 4. Die vordere
Wandung der Flasche 4 kann zugleich als Umlenkmittel 6 ausgebildet sein.
Im Expansionsraum A kann das aus dem Rohrlauf 1 austretende Gas explosions
artig expandieren. Im Sackraum B expandiert das Gas weiter, getrennt von dem
Anteil des Gases, welches durch das Stoßteilerrohr 5 direkt austritt. Das Stoßtei
lerrohr 5 sollte einen möglichst kleinen Durchmesser ausweisen, der gerade eine
Freigängigkeit für das Geschoß garantiert. Im Bedarfsfall kann sich das Stoßtei
lerrohr in Richtung äußerer Öffnung aufweiten, um die Freigängigkeit für ein pen
delndes Geschoß zu ermöglichen. Wie Fig. 2a erkennen läßt, kann dieser Stoß
in seiner "natürlichen" Laufrichtung (entspricht der Schußrichtung) mit einer
möglichst großen "Eintrittsöffnung" in den Sackraum B expandieren. Ein nur ge
ringer Teil des ersten Stoßes wird durch das Stoßteilerrohr 5 an die Umgebung
freigesetzt.
Mit den Fig. 2, 3, 4 und 5 wird in Nummernfolge der zeitliche Ablauf einer
Strömungsentwicklung im Flaschenraum beim Abschuß eines Geschoßes sche
matisch erläutert. Dabei kann von folgenden Randbedingungen ausgegangen
werden. Die Stoßgeschwindigkeit in dem Flaschenraum H kann im Bereich von
500 bis 1000 m/s liegen. Die Zeit bis zum Aufbau des Stoßmaximums vor der
äußeren Öffnung 5.2 des Stoßteilerrohres 5 im Bereich der Flugzeugstruktur be
trägt etwa 0,5 ms. Ein mittleres Stoßdruckverhältnis ≈ 50 an der Mündung 2 des
Rohrlaufs 1 sei vorausgesetzt.
Unter diesen Randbedingungen erreicht beispielsweise der Stoß, der durch das
aus der Mündung 2 austretende Gas verursacht wird, nach 0,1 ms die innere Öff
nung 5.1 des Stoßteilerrohres 5. Der Stoß weist seitlich starke Expansionsberei
che auf ("wirksamer" Winkel des Ausströmkegels ≈ 30 bis 45 Grad), so daß zu
erst im Bereich A' in Fig. 2 eine merkliche Stoßreflexion an der Wandung des
Expansionsraumes A auftritt. Dieser reflektierte Stoß erreicht den Bereich der
Schußachse zuerst im Fokusbereich F, der seine Lage an oder stromab der inne
ren Öffnung 5.1 des Stoßteilerrohres 5 findet und somit die Tiefe (T) des Expan
sionsraumes A bestimmt. Das Geschoß dürfte sich zu dieser Zeit im Bereich der
inneren Öffnung 5.1 befinden.
Der Stoß im Sackraum B erreicht dessen vordere Wand und wird reflektiert. In
zwischen erreicht die Zeit etwa 0,3 ms. Das Gas zwischen vorderer Wand und
reflektiertem Stoß wird zum Stehen gebracht und erreicht sehr hohe Drücke und
Temperaturen. Die Zeit zum Hin- und Herlaufen des Stoßes im Sackraum B sollte
so bemessen sein, daß der reflektierte Stoß die innere Öffnung 5.1 des Stoßtei
lerrohres 5 erreicht, lange bevor die Strömung aus der Mündung 2 voll ausgebildet ist, d. h. lange bevor sich das sonst übliche Maximum des Stoßimpulses
ausbildet. Diese Zeit dürfte beispielsweise bei 0,25 bis 0,3 ms liegen. Diese Zeit
spanne bestimmt die Länge des Sackraumes B. Demnach wird die Länge des
Sackraumes B beispielsweise 0,1 bis 0,2 m betragen. Das Geschoß befindet sich
zu dieser Zeit noch immer im Stoßteilerrohr 5.
Entsprechend Fig. 4 erreicht der reflektierte Stoß im Sackraum B die innere
Öffnung 5.1 des Stoßteilerrohres 5. Im gesamten Sackraum B ist die Strömung
zum Stillstand gebracht. Bei weiterem Fortschreiten des Stoßes "würgt" dieser
die noch im Expansionsraum A vorhandene Strömung in Richtung Stoßteilerrohr
ab. Das hochkomprimierte Gas aus dem Sackraum B expandiert nun in die innere
Öffnung 5.1 des Stoßteilerrohres 5, wobei es um 180 Grad umgelenkt werden
muß. Das Geschoß hat das Stoßteilerrohr 5 verlassen.
Wie Fig. 5 weiter zeigt, erreicht nach einem Zeitraum von etwa 0,6 ms der re
flektierte Stoß die Mündung 2 und verhindert ein weiteres Ausgasen des Rohr
laufes 1, weil ein Teil von ihm in den Rohrlauf 1 hineinläuft. Der andere Teil wird
wieder reflektiert und der Vorgang beginnt von neuem. Ein Expansionsfächer e
breitet sich in den Sackraum B aus und beschleunigt das Gas wieder in Richtung
zur inneren Öffnung 5.1. Da die innere Öffnung 5.1 des Stoßteilerrohres 5 scharf
kantig ausgebildet ist, ist bei den vorhandenen extrem hohen Drücken nur ein
maximaler effektiver Umlenkwinkel von ca. 120 Grad möglich. Dadurch bildet
sich eine starke Ablösung und eine Einschnürung der Strömung im Mündungsbe
reich, der die Ausströmung des Gases stark behindert. Auf diese Weise wird der
Mündungsstoß effektiv in viele kleine Stöße zerlegt und praktisch in einen Strahl
verwandelt, der die Flugzeugstruktur wesentlich geringer belastet als die Lösung
nach dem Stand der Technik.
Mit Impuls i1 aus Fig. 6 wird schematisch der Stoß ohne Einrichtung an der
Mündung des Rohrlaufs dargestellt. Bei einer steilen Stirnflanke S wird nach einer
Zeit tM sehr schnell ein relativ großes Maximum M des Stoßes erreicht, um dann
in einer Rückflanke R steil abzufallen. Dieser Vorgang dauert ca. 1 ms. Nach der
Erfindung ist der an der äußeren Öffnung 5.2 des Stroßteilerrohres zu registrie
rende Impuls i2 (Schockwelle) - wie Fig. 7 zeigt - in seiner Höhe wesentlich re
duziert und zeitlich gestreckt wie die schematische Darstellung weiter zeigt. Die
se Impulsform läuft erst in sehr großer Entfernung wieder zu einem Stoß zusam
men. Diese starke Reduzierung des Stoßes mittels der erfindungsgemäßen Ein
richtung ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß es gelang, den reflektier
ten Stoß zu nutzen, um den zwischenzeitlich sich noch aufbauenden ersten Stoß
(Anstiegsflanke des Impulses) so zu beeinflussen, daß sich das Maximum M nicht
ausbilden kann, sondern abgewürgt wird und sich der Impuls i2 in Richtung einer
zeitlich längeren, aber deutlich geringeren Impulshöhe, verzögert (verschmiert)
wird. Die Geometrie des Flaschenraums trägt dazu bei, daß die Strömung aus
dem Rohrlauf abgewürgt wird noch bevor sich die Stirnflanke des Stoßes voll
aufbauen kann. Dadurch werden Vibrationen deutlich gemindert. Neben Kanonen
für Luftfahrzeuge ist die Erfindung auch bei anderen, bekannten Feuerwaffen ein
setzbar.
Claims (5)
1. Einrichtung am Rohrlauf einer Rohrwaffe, insbesondere an einer
Kanone von einem Luftfahrzeug,
enthaltend ein am mündungsseitigen Ende des Rohrlaufs mittels Haltemittel an geordnete Flasche, die der Aufnahme einer Schockwelle an der Mündung des Rohrlaufs dient, wobei die Flasche eine hintere Öffnung und nachfolgend in Schußrichtung eine vordere Öffnung hat durch die ein abgeschossenes Projektil die Flasche verläßt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flasche (4) einen Flaschenraum (H) in Schußrichtung (SR) nachfolgend zur Mündung (2) bildet, wobei die Flasche (4) formschlüssig im Bereich der Mündung (2) am Rohrlauf (1) angeordnet ist und in die vordere Öffnung (4.1) der Flasche (4) ein in Schußrichtung verlaufendes Stoß teilerrohr (5) eingesetzt ist, das mit einem Ende in den von der Flasche (4) gebil deten Flaschenraum (H) hineinragt.
enthaltend ein am mündungsseitigen Ende des Rohrlaufs mittels Haltemittel an geordnete Flasche, die der Aufnahme einer Schockwelle an der Mündung des Rohrlaufs dient, wobei die Flasche eine hintere Öffnung und nachfolgend in Schußrichtung eine vordere Öffnung hat durch die ein abgeschossenes Projektil die Flasche verläßt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flasche (4) einen Flaschenraum (H) in Schußrichtung (SR) nachfolgend zur Mündung (2) bildet, wobei die Flasche (4) formschlüssig im Bereich der Mündung (2) am Rohrlauf (1) angeordnet ist und in die vordere Öffnung (4.1) der Flasche (4) ein in Schußrichtung verlaufendes Stoß teilerrohr (5) eingesetzt ist, das mit einem Ende in den von der Flasche (4) gebil deten Flaschenraum (H) hineinragt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwi
schen dem in den Flaschenraum hineinragenden Ende (5.1) der Stoßteilerrohres
(5) und der Mündung (2) des Rohrlaufes (1) ein solcher Abstand (T) verbleibt, daß
der an der Wand des Expansionsraumes (A) reflektierte erste Stoß, bevor die re
flektierte Welle die Schußachse (SR) erreichen würde, von der äußeren Oberflä
che des Stoßteilerrohres (5) in den Sackraum (B) reflektiert wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Länge des Sackraumes (B) so bemessen ist, daß die im Sackraum (B) an dem
Umlenkmittel (6) reflektierte Stoßwelle die Öffnung (5.1) des Stoßteilerrohres (5)
erreicht, bevor das Maximum (M) des aus der Rohrmündung (2) austretenden
Stoßes ausgebildet ist.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stoßteilerrohr (5) in seiner in den Flaschenraum (H)
ragenden Länge einstellbar ist.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die innere Öffnung (5.1) des Stoßteilerrohres (5) gerade
der Freigängigkeit eines Geschosses entspricht.
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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8141 | Disposal/no request for examination |