DE3940807A1 - Schutzvorrichtung gegen muendungsfeuereffekte bei rohrwaffen - Google Patents
Schutzvorrichtung gegen muendungsfeuereffekte bei rohrwaffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Pulvergase ergeben bei Luftfahrzeugen oder Luftabwehrlafetten, die automatische,
klein- oder mittelkalibrige Kanonen oder ähnliche Bewaffnung tragen,
eine Reihe von Problemen. Die an der Rohrmündung ausströmenden Gase mit
hohem Druck bis 100 bar und hoher Temperatur bis 1500°C, können eine hohe
Belastung auf die umliegende Aufnahmestruktur und Geräte ausüben, insbesondere
dann, wenn die Bewaffnung in ein Luftfahrzeugteil integriert ist. Die
Gase sind sehr korrosiv und die entsprechenden Ablagerungen können die Wirkung
anderer Geräte, beispielsweise optischer Geräte, nachteilig beeinflussen.
Eine besondere Gefährdung besteht jedoch für Strahltriebwerke durch Ansaugen
von Pulvergasen oder durch Druckbeeinflussung der Ansaugluft.
Die Weiterentwicklung moderner klein- und mittelkalibriger, schnellfeuernder
Kanonensysteme führte unter anderem zu einer Erhöhung der Mündungsfeuergeschwindigkeit
(vo) der Geschosse auf mehr als 1000 m/sec. Die Vorteile
einer verbesserten Außenballistik und der Wirkung im Ziel (kinetische Energie)
resultieren im wesentlichen aus erheblich vergrößerten Gasdrücken im Kanonensystem.
Der bei diesen Kanonensystemen am Rohrende auftretende
Schallpegel von bis zu ca. 240 dB100 bar, sowie die aus der Aerodynamik
resultierenden Forderungen nach widerstandsarmem und weitgehend versenktem,
also vollintegriertem oder teilintegriertem Einbau des gesamten Kanonensystems
in Luftfahrzeugstrukturen, führten in der Vergangenheit zu erheblichen
Unverträglichkeiten zwischen Kanonensystem und Luftfahrzeugen. Die heißen
Gase der austretenden Schockwelle (ca. 1500°C am Rohrende) können die
nächstliegenden Flugzeugstrukturen aufheizen und der gewaltige Schalldruck
beeinflußt alle druck- und schallempfindlichen Strukturen und Geräte (beispielsweise
Elektronikgeräte, Sensoren, Optronik und Triebwerk) in diesem Bereich.
Auch die Anbringung von Umlenkschaufeln (Mündungsbremse) und Deflektoren
allein bewirken keine wesentliche Reduzierung der Blaseffekte.
Aus der EP 01 16 023 ist eine Vorrichtung zur Ableitung von Pulvergasen bekannt,
bei der Gase von der Mündung durch ein angeschrägtes Vorsatzteil
nach vorne-unten abgeleitet werden und auf Führungsplatten treffen, die sie
senkrecht von der Schußrichtung wegleiten. Mit dieser Vorrichtung wird jedoch
nur eine Wegleitung der Pulvergase von gefährdeten Stellen, beispielsweise
von Triebwerkseinläufen, erreicht.
Aufgabe der Erfindung ist es, für ein vorzugsweise in Flugzeuge eingebautes
Kanonensystem eine Schutzvorrichtung anzugeben, mit der schädigende Wirkung
des Mündungsfeuers und der Schußgase auf die Flugzeugstruktur und
wichtige Ausrüstungsteile des Flugzeugs reduziert und gleichzeitig eine erhebliche
Reduzierung der Kanonenrückstoßkräfte erreicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung nach Anspruch 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen
sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht im wesentlichen aus folgenden
Komponenten:
Abhängig vom Mündungsblast und von den geometrischen Einbauverhältnissen
sind hochfeste, formstabile und hitzebeständige Umlenkschaufeln lösbar mit
dem Kanonenrohr verbunden. Diese sind an die Innenballistik des Kanonensystems
angepaßt und entsprechen der Kontur eines Hüllrohrs, das die Umlenkschaufeln
und das Kanonenrohr umgibt. Die Umlenkradien der Schaufeln
sowie deren Innendurchmesser und Außendurchmesser sind auf die gegebenen
geometrischen Verhältnisse und Gasdruckverhältnisse optimiert. Die Umlenkschaufeln
bewirken die Umlenkung des größten Teils der Schußgase entgegen
der Schußrichtung des Projektils. Dadurch wird der Umlenkeffekt im ogivalen
Teil des Hüllrohrs unterstützt. Bei Verzicht auf die Umlenkschaufeln wird
die Wirkung des Hüllrohrs erheblich reduziert. Ebenfalls dienen die Umlenkschaufeln
der Übertragung der am vorderen Ende des Kanonenrohrs induzierten
Kraft der Mündungsbremse auf das Kanonenrohr. Diese Kraft wirkt der
Rückstoßkraft der Kanone (recoil-load) entgegen, wodurch die in die Flugzeugstruktur
eingeleitete Reaktionskraft des Kanonensystems erheblich reduziert
wird.
Das Kanonenrohr einschließlich Mündungsbremse wird im vorderen Bereich bis
zum ersten Hüllrohrlager durch ein dünnwandiges Hüllrohr aus zähem, hitzebeständigem
Material vollständig eingeschlossen. Als Werkstoff kann dabei beispielsweise
V2A-Stahl verwendet werden, oder jedes andere auch gegen aggressive
Stoffe resistente Material. Durch geeignete Materialwahl und Formgestaltung
sind auch für Mündungsdrücke bis 100 bar Wandstärken kleiner als
2 mm möglich. Gegenüber heute üblichen Armierungsplatten, die zum Schutz
notwendig sind und deren Wandstärke ca. 15 mm beträgt, wird deutlich an
Gewicht eingespart, was bei Flugzeugen von besonderer Wichtigkeit ist. Im
vorderen Bereich (korrespondierend zur Mündungsbremse) verjüngt sich das
zylindrische Rohr entsprechend den geometrischen Verhältnissen, dem Blastdruck,
der Wirkung der Mündungsbremse, dem Rohrschwingungsverhalten und
der Geschoßstreuung auf eine optimierte, ogivale Struktur. Diese Kontur endet
in Form einer Umlenkschaufel der Mündungsbremse mit einem angesetzten
zylindrischen, konischen oder ogival divergierenden Rohrstück, das als Austrittsöffnung
für das Projektil dient. Der Durchmesser dieser Austrittsöffnung ist
dem Rohrschwingungsverhalten beim Schuß (Streuung) und dem Kaliber angepaßt.
Für eine optimale Reduzierung der Schall-/Druckbelastung kann bei
Kanonensystemen mit gut gedämpftem Rohrlager, d. h. geringer Streuung, und
je nach Positionierung des Rohrlagers, der Durchmesser der Austrittsöffnung
auf das eineinhalbfache des Kalibers eingestellt werden.
Der hintere Teil des Hüllrohrs, der als Ausströmkanal der Schußgase und der
Stauluft dient, endet vor dem Rohrlager in mindestens einer Austrittsöffnung,
deren Querschnittsfläche an die Schußgasmenge und an Installationsvorgaben
angepaßt ist. Die Öffnung ist durch Doppler und Querstege verstärkt. Vorzugsweise
und bei gegebenen geometrischen Einbauverhältnissen sind zwei oder
mehr Austrittsöffnungen zur symmetrischen Belastung des Kanonenrohrs und
eine konische Formgebung des Hüllrohrs von Vorteil. Das hintere Ende des
Hüllrohrs ist lösbar mit dem am Kanonenrohr befestigten Rohrlager verbunden.
An dieser Verbindungsstelle wird die durch das Hüllrohr induzierte Hüllrohrkraft
entgegen der Rückstoßkraft der Kanone auf das Kanonenrohr übertragen und
reduziert im gleichen Maße die in die Flugzeugstruktur eingeleitete Reaktionskraft
des Kanonensystems. Die sonst üblicherweise notwendige Einleitung der
durch die Gasumlenkung im Hüllrohr entstehenden Kräfte in die Aufnahmestruktur
entfällt.
Sollte die Verbindung des Hüllrohrs mit dem Kanonenrohr negative Effekte auf
die Kanoneneigendynamik haben, so läßt sich bei rücklaufgedämpften Waffen
durch eine Verbindung des Hüllrohrs mit dem Dämpfer eine Verbesserung erzielen.
Zur Optimierung der Schußstreuung und Ausnutzung der geometrischen Randbedingungen
des Kanonenrohrs ist auch eine Rohrlagerung und eine Übertragung
der entsprechenden Hüllrohrkräfte am vorderen Kanonenrohrende über
eine als Sternrad ausgebildete Mündungsbremse mit dem daran verbundenen
Hüllrohr denkbar.
Im vorderen Bereich des Hüllrohrs kann zum Hitzeschutz der umgebenden
Strukturen um das Hüllrohr herum ein Belüftungsrohr ähnlicher Kontur wie das
Hüllrohr in ausreichendem Abstand einschließlich Einlauftrichter über mehrere
auf dem Umfang verteilte Stege unlösbar mit dem Hüllrohr verbunden sein. Die
Stege sind dabei vorzugsweise senkrecht auf dem Hüllrohr angeordnet. Durch
diese Anordnung wird das durch die Schußgase aufgeheizte Hüllrohr auf der
Innenseite und Außenseite durch vorbeiströmende Stauluft gekühlt. Die vorbeiströmende
Luft wird dabei am hinteren Ende mit durch die Austrittsöffnung für
die Schußgase abgeleitet.
Das Hüllrohr wird am Übergang vom vorderen ogivalen Teil zum hinteren Teil
über ein Lager radial gelagert. Das Lager in gedämpfter Ausführung kann die
Streuung der Projektile beeinflussen und die Übertragung von Vibrationen und
Körperschall auf ein Minimum reduzieren. Darüberhinaus ermöglicht dieses
Lager eine reduzierte Übertragung von Hitze und einen verspannungsfreien
Ausgleich des vergrößten Hüllrohrdurchmessers im aufgeheizten Zustand,
beispielsweise bei längeren Salven. Eine solche Lagerung ist beispielsweise in
der DE-PS 36 28 586 beschrieben.
Der mit der Aufnahmestruktur verbundene Teil des Belüftungsrohrs und die gedämpft
gelagerte Gasaustrittsöffnung können von einem hitzebeständigen,
schalldämmenden Material eingehüllt sein. Das Material sollte lose aufliegen
und nicht verklebt sein. Es darf sich auch unter Schock und Hitze nicht setzen
oder auflölsen. Das schalldämmende Material wird bis in den Bereich des ogivalen
Belüftungsrohrs fortgesetzt. Zur Erhöhung der Schalldämmung und zur
Vermeidung einer Auflösung des Dämmaterials unter Schockbelastung ist in
diesem Bereich ein dünnwandiges, hitzefestes Stützrohr mit angepaßter Kontur
vorgesehen. Als Dämmaterial eignen sich besonders gut Mineralfasermaterialien.
Die Erfindung wird anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung;
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine vorteilhafte Ausführungsform;
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform.
Die Fig. 1 zeigt einen Längs- und einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße
Schutzvorrichtung 2, die das Rohrende 4 eines Kanonenrohrs 6, beginnend
vor dem ersten Rohrlager 8, entlang der Kanonenrohrachse bis über das
Ende des Kanonenrohrs 6 hinaus umgibt. Am Rohrende 4 ist eine Mündungsbremse
10 in Form von hier zwei Umlenkschaufeln 14 und 16 vorzugsweise
lösbar montiert. Um das Rohrende 4 herum ist ein Hüllrohr 18 angeordnet,
dessen Innenabmessungen auf die Umlenkschaufeln 14 und 16 angepaßt sind.
Das Hüllrohr 18 verläuft im Bereich B-C nahezu zylindrisch und verüngt sich
dann zum Kanonenrohrende hin spitzbogenförmig. Am vorderen Ende 20 ist
eine Öffnung 24 vorgesehen, durch die ein abgeschossenes Projektil das Hüllrohr
18 verläßt. An dieser Öffnung 24 ist ein zylindrisches Rohrstück 26 befestigt,
dessen Durchmesser auf das Kaliber der Kanone und auf die Streuung
der Projektile angepaßt ist. Je kleiner der Durchmesser, desto größer die Wirkung
des Hüllrohrs 18. Das Hüllrohr 18 ist gegenüber dem Kanonenrohr 6
durch ein Hüllrohrlager 27 mit mehreren um den Umfang verteilten Stegen abgestützt.
Die umgelenkten Mündungsfeuergase verlassen das Hüllrohr 18 durch
eine Austrittsöffnung 32. Die Innenkontur des Hüllrohrs 18 ist so gestaltet, beispielsweise
durch ein schräggestelltes Blech 36, daß die Pulvergase widerstandsarm
in Richtung Austrittsöffnung 32 geleitet werden.
Die Fig. 2 zeigt eine veränderte Version der Schutzvorrichtung 2. Gleiche Bauteile
sind durch gleiche Bezugsziffern gekennzeichnet.
Auf dem Rohrstück 26 und dem Hüllrohr 18 stützen sich im Umfang Stabilisierungsstege
28 ab, die ein um das Hüllrohr 18 liegendes weiteres Rohr 30 tragen.
Dieses Rohr 30 ist mit seinem Innendurchmesser auf den Außendurchmesser
des Hüllrohrs 18 angepaßt, so daß sich zwischen diesen beiden
Rohren ein Zwischenraum bildet, durch den Kühlluft geführt wird. Am hinteren
Ende haben Belüftungsrohr 30 und Hüllrohr 18 Zugang zu mindestens einer
gemeinsamen Austrittsöffnung 32. Der Querschnitt dieser Austrittsöffnung 32
ist den Schußgasmengen und den Installationsbedingungen angepaßt und ist
nach außen sich verbreiternd durch innenliegende Stege 34 abgestützt.
Um das äußere Rohr 30 herum oder auf dem Rohr 30 kann zur weiteren Schall-
und Wärmedämmung Dämmaterial 38 aufgetragen sein, das das Hüllrohr 18
teilweise oder vollständig einschließt. Am vorderen Ende der Schutzvorrichtung
2 ist zwischen Rohr 30 und dem Dämmaterial 38, das in diesem Bereich von
einem Stützrohr 40 getragen sein kann, ein um den Umfang verlaufender Hohlraum
42 vorgesehen, der bei rücklaufendem Kanonenrohr zur Aufnahme des
Belüftungsrohrs 30 dient, wenn nach Schußunterbrechung das Rohr nach vorne
läuft. Das Hüllrohr 18 und seine umgebenden Teile sind im vorderen Teil
durch ein Lager 44 an der Aufnahmestruktur abgestützt.
Die Fig. 3 zeigt die Vorrichtung 2 mit einem kombinierten Rohr- und Hüllrohrlager
50, mit dem sowohl das Hüllrohr 18 gegenüber dem Kanonenrohr 6 als
auch gegenüber dem Belüftungsrohr 30 eine Lagerung findet. Auch sind Befestigungsmöglichkeiten
dieser Lagerung an der Aufnahmestruktur, beispielsweise
in Form von Bohrungen 52, vorgesehen. Auf ein Rohrlager 8, wie in den
Fig. 1 und 2, kann bei einer derartigen Konstellation verzichtet werden.
Sonstige Bauteile tragen die gleichen Bezugsziffern wie in den Fig. 1 und 2.
Durch das vorgeschlagene Hüllrohr sowie dessen Formgebung und Materialwahl
wird die Ausbreitung des Schalldrucks erheblich reduziert, die Blasteffekte
im Innern des Hüllrohrs fokussiert und deren Wirkung auf Luftfahrzeuge oder
Luftabwehrlafetten einschließlich deren Ausrüstung in folgender Weise günstig
beeinflußt:
Der radial abgestrahlte Schalldruck wird reduziert und anstelle kritischer Strukturen
oder Geräte wird der ogivale Teil des Hüllrohrs aufgeheizt. Aufgrund der
Durchströmung des Hüllrohrs und des gegebenenfalls darübergestülpten Belüftungsrohrs
mit Stauluft wird das Hüllrohr mindestens auf einer Seite permanent
auf ein unterkritisches Niveau gekühlt. Der wesentlichste Teil der entstehenden
Schußgase wird an der Mündungsbremse und im ogivalen Teil des Hüllrohrs
nach rückwärts umgelenkt und zu der vorgesehenen Austrittsöffnung weitergeleitet,
wodurch die Beeinflussung von schußgasempfindlichen Ausrüstungsteilen,
beispielsweise Triebwerk, Frontscheibe, IR-Dome oder Radar-Dome und
Karbonteile, erheblich reduziert werden kann. Es wird eine Reduzierung der
freien Ausbreitung des Schalldrucks in Schußrichtung auf ein für Triebwerk,
Sensorik und Optronik erträgliches Maß und eine Reduzierung der auf die Aufnahme-
und Umgebungsstruktur induzierten Schußkraft durch die im ogivalen
Teil des Hüllrohrs erzeugte Druckkraft, die der Kanonenkraft über die möglichen
Verbindungsstellen, zusätzlich zur Mündungsbremsenkraft, entgegenwirkt, erreicht.
Dadurch kann eine Gewichtsreduzierung an der Aufnahmestruktur und
gegebenenfalls an den Waffenrückstoß-Aufhängemechanismen (Dämpfer) erzielt
werden. Auch auf die normalerweise notwendige Lagerung von elektronischen
Komponenten auf Schwingungsdämpfern (shock mounts) kann deshalb
verzichtet werden.
Durch das Belüftungsrohr wird zum einen das Hüllrohr permanent gekühlt und
zum anderen die radiale Ausbreitung des Schalldrucks und damit die Einleitung
von Körperschall vor allem in die Luftfahrzeugstruktur zusätzlich reduziert. Eine
weitere Reduzierung von Schall- und Körperschalleffekten auf die Flugzeugstruktur
kann durch die Einbettung des Belüftungsrohrs in schalldämmendes
Material erreicht werden.
Bei rücklaufgedämpften Kanonensystemen ist im vorderen Bereich des Hüllrohrs
mit Belüftungsrohr eine weitere Luftkammer vorzusehen, die eine zusätzliche
Reduzierung des Schalldrucks im Bereich der höchsten Schallintensität
(Mündungsbremse) bewirkt.
Durch geeignete Gestaltung der gedämpften Lagerung des Hüllrohrs kann die
Übertragung des Vibrationspegels an die Aufnahmestruktur wesentlich reduziert
werden.
Mit schalldämmendem Material kann, je nach Materialstärke und Materialbeschichtung
oder Materialtyp, an der Außenseite eine Reduzierung des Schalldruckpegels
erreicht werden, der unterhalb des Verträglichkeitsniveaus der im
Luftfahrzeug üblicherweise integrierten elektronischen, sensorischen und optronischen
Ausrüstungen sowie des Triebwerks liegt.
Mit der Erfindung können thermische Unverträglichkeiten mit den Aufnahmestrukturen
und Geräten im Mündungsbereich und für die ganze Länge des
Kanonenrohrs sowie aerodynamische Beeinflussungen des Strömungsfeldes
bei Luftfahrzeugen durch herausragende Teile des Kanonensystems, beispielsweise
die Mündungsbremse, vermieden werden.
Die heißen, aggressiven Schußgase können in einen gewünschten, problemlosen
Bereich abgeleitet und negative Beeinflussungen der Triebwerksfunktionen
vermieden werden. Eine erhebliche Steigerung der Lebensdauer der Geräte und
Strukturen wird erreicht.
Claims (16)
1. Schutzvorrichtung für klein- und mittelkalibrige Kanonen, insbesondere
Kanonen an oder in einem fliegenden Objekt, gegen Mündungsfeuereffekte
und Schußgase, dadurch gekennzeichnet, daß das Kanonenrohr
(6) in seinem Endbereich von einem Hüllrohr (18) umgeben ist, so daß
zwischen Kanonenrohr (6) und Hüllrohr (18) ein Zwischenraum besteht
und das Hüllrohr (18) an seinem vorderen Ende (20) eine Öffnung (24)
zum Passieren von abgeschossenen Projektilen und Mittel zur Umlenkung
der Schußgase in die der Flugrichtung der Projektile entgegengesetzte
Richtung aufweist und das Hüllrohr (18) am hinteren Ende wenigstens eine
Austrittsöffnung (32) zum Ableiten der Schußgase hat.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am vorderen
Ende (4) des Kanonenrohrs (6) eine Mündungsbremse (10) vorgesehen ist,
die wenigstens eine Umlenkschaufel (14) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
die Umlenkschaufel (14) an die Gaszustandsbedingungen am Kanonenrohrende
angepaßt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenseite des Hüllrohrs (18) derartig geformt ist, daß
sie an die Form der Außenseite wenigstens der Umlenkschaufel (14)
angepaßt ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hüllrohr (18) das Kanonenrohr (6) mindestens bis zu
einem ersten Hüllrohrlager (44) umschließt.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hüllrohr (18) in seinem vorderen Teil spitzbogenförmig
gebildet ist und in seinem hinteren Teil als zylindrisches oder konisches
Bauteil vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens die Öffnung (32) zur Ableitung der beim Schuß
entstehenden Gase auf den Massenstrom der Schußgase abgestimmt
sind, um eine Minimierung der Druckwirkung in diesem Bereich zu erreichen.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens die Öffnung (32) einen an die Installationsbedingungen
angepaßten Querschnitt hat.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß am vorderen Ende (20) des Hüllrohrs (18) ein an das
Hüllrohr (18) angesetztes, zylindrisches oder ogival aufgeweitetes Rohr
(26) zum Passieren der Projektile vorgesehen ist, dessen Querschnitt auf
die Projektilstreuung angepaßt ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine weitere Lagerung (8) des Hüllrohrs (18)
vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hüllrohr (18) dünnwandig aus zähem, hitzebeständigem
Material gebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Hüllrohr (18) außen von einem weiteren Rohr (30)
aus hitzebeständigem Material umgeben ist, wobei zwischen diesem
Rohr (30) und dem Hüllrohr (18) ein Zwischenraum besteht und am vorderen
Ende des Rohres (30) wenigstens eine Öffnung zum Eintritt und
am hinteren Ende wenigstens eine Öffnung zum Austritt durchströmender
Luft vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das das
Hüllrohr (18) umgebende Rohr (30) mit einem schalldämmenden, hitzebeständigen
Material (38) umhüllt oder beschichtet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß
das das Hüllrohr (18) umgebende Rohr (30) aus schalldämmendem,
hitzebeständigem Material besteht.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß im vorderen, spitzbogenförmigen Teil der Beschichtung
aus schalldämmendem Material innen an dieser Beschichtung ein zusätzliches
Stützrohr (40) mit angepaßter Kontur vorgesehen ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Stützrohr (40) und Rohr (30) ein Hohlraum (42) vorgesehen
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3940807A DE3940807A1 (de) | 1989-12-09 | 1989-12-09 | Schutzvorrichtung gegen muendungsfeuereffekte bei rohrwaffen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3940807A DE3940807A1 (de) | 1989-12-09 | 1989-12-09 | Schutzvorrichtung gegen muendungsfeuereffekte bei rohrwaffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3940807A1 true DE3940807A1 (de) | 1991-06-13 |
DE3940807C2 DE3940807C2 (de) | 1992-12-03 |
Family
ID=6395186
Family Applications (1)
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DE3940807A Granted DE3940807A1 (de) | 1989-12-09 | 1989-12-09 | Schutzvorrichtung gegen muendungsfeuereffekte bei rohrwaffen |
Country Status (1)
Country | Link |
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