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Rückstossdämpfer an einer Feuerwaffe Die Erfindung bezieht sich auf einen Rückstoss- dämpfer an einer Feuerwaffe, der insbesondere zur Verwendung an Gewehren, Pistolen, Schrotflinten und ähnlichen kleineren Feuerwaffen geeignet ist.
Bei den herkömmlichen Vorrichtungen dieser Art werden die aus der Mündung der Waffe austretenden Gase abgelenkt bzw. umgeleitet und die durch die Richtungsänderung der Gase entwickelten Kräfte dazu ausgenutzt, der Rückstoffkraft entgegenzuwirken. Bei den meisten bekannten Vorrichtungen dieser Art werden die Gase jedoch lediglich radial zur Laufachse abgelenkt, wodurch zwar der Rückstoss wirksam vermindert, jedoch das für den Benutzer der Waffe hörbare Geräusch stark vergrössert wird.
In der USA-Patentschrift 3 152 510 ist ein Gas- Trägheitsdämpfer beschrieben, mit dessen Hilfe das Geräuschproblem umgangen werden soll. Dieser Dämpfer weist zwei Kammern auf, von denen die erste konisch und die zweite zylindrisch ist, durch die sich das Geschoss hindurchbewegt und die den Gasstrom steuern, wobei am Vorderende der konischen Kammer eine Radialöffnung vorgesehen ist, über welche die Gase etwas in Vorwärtsrichtung auszutreten vermögen, so dass das für den Benutzer der Waffe hörbare Geräusch etwas gedämpft wird.
Obgleich diese Rückstoss- bremse einen beträchtlichen Fortschritt gegenüber den herkömmlichen Vorrichtungen dieser Art darstellt, ist das durch sie erzeugte Geräusch immer noch übermäs- sig laut.
Aufgabe der Erfindung ist mithin in erster Linie die Schaffung eines verbesserten Rückstossdämpfers, der nicht nur den Rückstoss dämpft, sondern auch den Geräuschpegel auf einen wesentlich niedrigeren Wert senkt als dies bei den bisher bekannten Vorrichtungen dieser Art der Fall ist. Dieser Rückstossdämpfer soll sich einfach herstellen lassen und einfachen, robusten Aufbau besitzen und eine Verbesserung der Schussge- nauigkeit einer Feuerwaffe sowie eine Herabsetzung der Intensität des beim Abfeuern einer Feuerwaffe erzeugten Mündungsblitzes ermöglichen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Rückstossdämp- fer an einer Feuerwaffe, dessen im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt besitzendes Gehäuse eine Mündungsplatte und eine Prallplatte aufweist und an seinem von der Laufmündung abgewandten Ende durch eine Stirnwand abgeschlossen ist, wobei in der Mündungsplatte eine zylindrische Bohrung, mit welcher der Rückstossdämpfer am Mündungsende der Waffe befestigt ist, in der Prallplatte eine praktisch zylindrische Bohrung und in der Stirnwand eine zylindrische Bohrung vorgesehen sind, die einen axial auf den Lauf der Waffe ausgerichteten Durchgang durch das Gehäuse festlegen, durch welchen das Geschoss hindurchzutre- ten vermag,
und wobei zwischen der Mündungsplatte und der Prallplatte ein konische Kammer, deren Achse auf der Achse der Laufmündung liegt und deren Innenquerschnitt sich von der Mündungsplatte aus zur Prallplatte vergrössert, und zwischen der Prallplatte und der Stirnwand eine zylindrische Kammer ausgebildet sind;
gemäss der Erfindung ist der Rückstossdämpfer dadurch gekennzeichnet, dass die der Laufmündung zugewandte Fläche der Prallplatte konkav gekrümmt und die in der Prallplatte vorgesehene Bohrung so bemessen ist, dass sie während der Zeitspanne, während welcher sich ein Geschoss in ihr befindet, den Durchtritt von Gas durch sie hindurch praktisch verhindert, und dass die Wand der konischen Kammer in ihrem der Prallplatte zugewandten Abschnitt geschlossen ist und nahe der Mündungsplatte eine Austrittsöffnung aufweist, wobei die aus der Laufmündung austretenden Gase in dieser Kammer am Geschoss vorbeiströmen,
die konkave Fläche der Prallplatte innerhalb des geschlossenen Abschnitts der konischen Kammer beauf- schlagen und einwärts und auf die Laufmündung sowie auf die Austrittsöffnung zurück abgelenkt werden, während das Geschoss durch die Prallplattenbohrung hindurchtritt.
In der folgenden Beschreibung ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 eine Seitenansicht eines auf einen Gewehrlauf aufgesetzten Rückstossdämpfers in Form eines Gas-Trägheitsdämpfers mit den Merkmalen der Erfindung, Fig. 2 eine schematische Darstellung des Gas-Strö- mungsschemas in den Kammern des erfindungsgemäs- sen Rückstossdämpfers im Augenblick unmittelbar nach dem Abfeuern eines Geschosses, Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie 3-3 in Fig. 4,
Fig.4 einen Längsschnitt durch den Rückstoss- dämpfer gemäss Fig. 1 und Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie 5-5 in Fig. 4.
In den Figuren ist ein Gewehrlauf 10 dargestellt, auf welchen ein erfindungsgemässer Rückstossdämpfer in Form eines Gas-Trägheitsdämpfers 12 aufgesetzt und mittels Silberlot oder auf andere bekannte Weise an einem verjüngten Abschnitt der Mündung 14 des Laufs 10 befestigt ist.
Das Gehäuse 16 legt zwei Kammern fest, nämlich eine konische Kammer 18 und eine zylindrische Kammer 20. Die konische Kammer 18 erstreckt sich von einer Mündungsplatte 22 zu einer Rückstoss- bzw. Prallplatte 24 und ihre konische Wand 28 ist unter einem Winkel von etwa 20 gegenüber der Konusachse geneigt. Die Rückstoss- bzw. Prallplatte 24 ist in einem mindestens das Dreifache des Waffenkalibers betragenden Abstand von der Laufmündung angeordnet, während der Durchmesser der Mündungsplatte 22 etwa demjenigen der Prallplatte 24 entspricht.
Die zylindrische Kammer 20 erstreckt sich von der Prallplatte 24 zur Stirnwand 26 des Rückstossdämpfers, welche in einem ungefähr das Doppelte des Waffenkalibers betragenden Abstand von der Prallplatte 24 angeordnet ist. Der Innendurchmesser der Wand 30 der zylindrischen Kammer 20 beträgt mindestens etwa das Doppelte und vorzugsweise etwa das Drei- bis Vierfache des Kalibers.
Nahe der Laufmündung 14 ist im oberen Abschnitt der Wand 28 der konischen Kammer 18 eine Austritts- öffnung 32 vorgesehen, die von gedachten Linien begrenzt wird, welche einerseits ungefähr auf der waagerechten Ebene des Bohrungsendes des Waffenlaufs und zwischen der Oberfläche der Mündungsplatte 22 und andererseits auf einer ungefähr auf halber Strecke zwischen der Mündungsplatte 22 und der Prallplatte 24 befindlichen Umfangslinie liegen.
Die von der Laufmündung 14 abgewandte Fläche 34 der Mündungsplatte 22 ist konkav gekrümmt, während die der Mündung 14 zugewandte Fläche 36 der Prallplatte 24 gemäss Fig. 4 im Querschnitt gekrümmt ist und von ihrer Aussenkante zu einer Zentralbohrung 38 in der Prallplatte 24 konkave Gestalt besitzt. Die entsprechende Fläche 40 der Stirnwand 26 ist auf ähnliche Weise gekrümmt wie die Fläche 36, der Prallplatte 24 und mit einer Bohrung 42 versehen. Die Mündungsplatte 22 ist zwecks Montage an der Laufmündung 14 so ausgebildet, dass sie eine Durchgangsbohrung 44 aufweist. Die Bohrungen 38, 42 und 44 bilden zusammen einen Durchgang für das Geschoss.
Die Länge der Prallplattenbohrung 38 entspricht vorzugsweise etwa ihrem Durchmesser, während der Durchmesser der Bohrung 38 etwas grösser ist als das Waffenkaliber. Die Bohrung 38 erweitert sich zwecks Begünstigung der Ausbreitung der Gase geringfügig in Richtung auf die Stirnwand 26. Der Durchmesser der Stirnwandbohrung 42 ist ebenfalls etwas grösser als das Waffenkaliber. Im Gebrauch der Waffe erzeugt die Explosion der Treibladung Gase, welche das Geschoss und die vor diesem befindliche Luftsäule aus dem Lauf 10 heraustreiben. Ein Teil der erzeugten Gase entweicht um die Basis des Geschosses herum und bewegt sich vor diesem her.
Die den Lauf verlassenden Gase beaufschlagen die gekrümmte Fläche 36 der Prallplatte 24 und die gekrümmte Fläche 40 der Stirnwand 26 und werden von diesen Flächen gemäss Fig. 2 auf die Achse der Kammern 18 und 20 hin zurückgeworfen. Durch diese längs der Kammerachse konvergierende Gasströmung werden die Gase verdichtet, wobei dieser Effekt noch durch die Verengung des Hohlraums der konischen Kammer 18 unterstützt wird, während die umgelenkten Gase in Richtung auf die Laufmündung 14 zurückströmen. Die längs der Kammerachse zurückströmenden, verdichteten Gase treffen auf noch aus dem Waffenlauf 10 austretende Gase auf und absorbieren einen grossen Teil von deren Energie.
Während das Geschoss durch die Bohrungen 38 und 42 hindurchtritt, blockiert es den Ausweg für die in der vorhergehenden Kammer befindlichen Gase. Wenn sich das Geschoss nicht in einer der Bohrungen 38 und 42 befindet, stellt die betreffende Bohrung einen Haupt-Ausweg für die von der Laufmündung 14 aus in Vorwärtsrichtung strömenden Gase dar. Die Gase werden von der gekrümmten Prallplattenfläche 36 und der gekrümmten Stirnwandfläche 40 derart zurückgeworfen bzw. abgelenkt, dass sie in Richtung auf die Kammerachse konvergieren und deshalb der Vorwärtsbewegung der nachfolgenden Gase besonders wirkungsvoll entgegenwirken, da sie die Vorwärtsströmung der Gase im Bereich ihres hauptsächlichen Auswegs behindern.
Die Umlenkung und der Widerstand gegenüber den in den Kammern 18 und 20 der Rück- stossbremse strömenden Gasen hat einen weniger schnellen Austritt der Gase aus dem Rückstossdämpfer zur Folge.
Durch die Richtungsänderung der Gase bei ihrem Auftreffen auf die Flächen 36 und 40 wird eine dem Rückstoss entgegenwirkende Kraft erzeugt, wodurch der Rückstoss gedämpft wird.
Wegen des Druckaufbaus in den Kammern 18 und 20 des Rückstossdämpfers infolge der Umlenkung der Gase tritt das aus dem Lauf der Waffe austretende Ge- schoss in eine Zone mittleren Drucks und nicht in eine praktisch drucklose Zone ein, wie dies der Fall ist, wenn kein Gas-Trägheitsdämpfer verwendet wird. Das Geschoss wird hierdurch schneller drallstabilisiert, woraus sich eine höhere Schussgenauigkeit ergibt.
Wenn sich das Geschoss in die Bohrung 38 hineinbewegt, tritt in der konischen Kammer 18 ein beträchtlicher Druckanstieg auf, da hierbei ein Durchgang von merklichem Querschnitt verschlossen wird. Sobald das Geschoss die Prallplattenbohrung 38 verlässt, baut sich der Druck in der geschlossenen zylindrischen Kammer 20 auf, wodurch die Freigabe der Gase weiter verzögert wird. Während dieses ganzen Vorgangs werden die Gase jedoch allmählich, aber ständig über die Austrittsöffnung 32 freigegeben.
Da sich die Austrittsöffnung 32 neben der Mündung 14 befindet, haben die über sie austretenden Gase bereits die Strecke zur Prallplattenfläche 36 oder zur Stirnwandfläche 40 zurückgelegt und sind von diesen Flächen und dann von den Wänden der Kammern 18 und 20 abgelenkt worden, während sie sich auf die Austrittsöffnung 32 zu
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bewegten. Die Gase verbleiben daher vor ihrem Austritt erst noch eine gewisse Zeit lang im Rückstoss- dämpfer.
Die Krümmung der Mündungsplattenfläche 34 bewirkt, dass die über die Austrittsöffnung 32 austretenden Gase das Bestreben haben, sich nach vorn und vom Benutzer der Waffe weg zu bewegen, wodurch das für den Schützen hörbare Geräusch herabgesetzt wird.
Das aufeinanderfolgende Austreten der Gase aus den beiden einander nachgeschalteten Kammern 18 und 20, von denen die eine mit der Austrittsöffnung 32 versehen und die andere geschlossen ist, während einer vergleichsweise längeren Zeitspanne vermindert die Stärke des Mündungsknalls sowie die Temperatur der Gase, wodurch wiederum das Gasvolumen durch Abkühlung verkleinert wird, so dass das Mündungsfeuer weitgehend unterdrückt wird.
Dem Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet sind selbstverständlich weitere Abwandlungen der offenbarten Vorrichtung, beispielsweise Änderung des Druckaufbaus durch Änderung der Durchgangslänge oder des Durchgangsquerschnitts, offensichtlich ohne dass der Rahmen und der Grundgedanke der Erfindung verlassen werden.