DE19823626A1 - Teilvernetzter, thermoplastischer Polymerwerkstoff und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Teilvernetzter, thermoplastischer Polymerwerkstoff und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
- Publication number
- DE19823626A1 DE19823626A1 DE19823626A DE19823626A DE19823626A1 DE 19823626 A1 DE19823626 A1 DE 19823626A1 DE 19823626 A DE19823626 A DE 19823626A DE 19823626 A DE19823626 A DE 19823626A DE 19823626 A1 DE19823626 A1 DE 19823626A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- component
- polymer material
- polymer
- material according
- soft
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J3/00—Processes of treating or compounding macromolecular substances
- C08J3/20—Compounding polymers with additives, e.g. colouring
- C08J3/22—Compounding polymers with additives, e.g. colouring using masterbatch techniques
- C08J3/226—Compounding polymers with additives, e.g. colouring using masterbatch techniques using a polymer as a carrier
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08K—Use of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
- C08K5/00—Use of organic ingredients
- C08K5/04—Oxygen-containing compounds
- C08K5/10—Esters; Ether-esters
- C08K5/101—Esters; Ether-esters of monocarboxylic acids
- C08K5/103—Esters; Ether-esters of monocarboxylic acids with polyalcohols
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08K—Use of inorganic or non-macromolecular organic substances as compounding ingredients
- C08K5/00—Use of organic ingredients
- C08K5/04—Oxygen-containing compounds
- C08K5/14—Peroxides
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L75/00—Compositions of polyureas or polyurethanes; Compositions of derivatives of such polymers
- C08L75/04—Polyurethanes
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J2375/00—Characterised by the use of polyureas or polyurethanes; Derivatives of such polymers
- C08J2375/04—Polyurethanes
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08J—WORKING-UP; GENERAL PROCESSES OF COMPOUNDING; AFTER-TREATMENT NOT COVERED BY SUBCLASSES C08B, C08C, C08F, C08G or C08H
- C08J2423/00—Characterised by the use of homopolymers or copolymers of unsaturated aliphatic hydrocarbons having only one carbon-to-carbon double bond; Derivatives of such polymers
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Polymers & Plastics (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Compositions Of Macromolecular Compounds (AREA)
- Processes Of Treating Macromolecular Substances (AREA)
Abstract
Flexible thermoplastische Elastomerwerkstoffe (TPE) werden heute in einer Vielzahl von technischen Anwendungen eingesetzt, in denen typische Gummieigenschaften gefragt sind, Gummi aber aus unterschiedlichen Gründen zunehmend ersetzt werden. Eine Unterklasse der TPE-Familie sind die thermoplastischen Polyurethane (TPE-U bzw. TPU). Sie besitzen hervorragende mechanische Eigenschaften, was sie für den Einsatz für mechanisch stark belastete Formteile, wie Schuhsohlen, Faltenbälge, Dicht- oder andere Funktionsprofile und Deckfolien ("Kunstleder"/Dekorfolie) geeignet macht. Nachteilig für viele mögliche Anwendungen ist ihr recht hoher Preis, die bei weichen Einstellungen problematische Verarbeitung sowie die Begrenzung der Härteskala nach unten bei weichmacherfreien Einstellungen. DOLLAR A Ein wesentlicher Nachteil weichgemachter Polymerprodukte liegt darin begründet, daß unter Wärme- und/oder Lösungsmitteleinfluß Weichmacheranteile aus dem Material entweichen, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Zusätzlich verhärtet dadurch das zurückbleibende Polymerformteil im Laufe der Zeit und verliert seine Funktionsfähigkeit. DOLLAR A Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen kostengünstig herstellbaren, hochflexiblen, thermoplastisch verarbeitbaren, weichen Werkstoff auf Basis TPU zu schaffen, der die vorgenannten Nachteile der bekannten Formmassen weitestgehend vermeidet. DOLLAR A Diese Aufgabe wird ausgehend von dem zuvor genannten Basis-Polymerwerkstoff TPU ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Polymerwerkstoff bestehend aus einem Gemisch zweier
unterschiedlicher Polymere, wobei einer der beiden Polymere während der
Mischungsherstellung mittels reaktiver Additive modifiziert wird, dadurch in Härte und
Viskosität verändert, unterschiedlich stark vernetzt und dadurch feindispers in der
Matrixkomponente verteilt werden kann, sowie ein dazu geeignetes Verfahren zur
Herstellung derartig dynamisch vernetzter Polymerwerkstoffe.
Flexible, ein- oder zweiphasige thermoplastische Polymerwerkstoffe werden heute in
einer Vielzahl von technischen Anwendungen eingesetzt, in denen typische Gummi
werkstoffe aus Gründen der eingeschränkten Wiederverwertbarkeit oder aufgrund der
aufwendigeren Produktionstechnik vom Rohstoff zum Fertigteil verdrängt werden. Bei
spielhafte Formteile sind Faltenbälge, Dicht- oder andere Funktionsprofile, Manschet
ten, Schuhsohlen oder Deckfolien ("Kunstleder"/Dekorfolien) aus solchen
thermoplastischen Elastomeren.
Für viele Massenartikel von flexiblen Schläuchen über Kabelisolierungen bis hin zu
Konsumgütern, in denen eine hohe Flexibilität von Polymermaterialien gefordert wird,
kommen heute überwiegend noch Weich-PVC oder dauerhaft vernetzte Kautschuk-
Materialien zum Einsatz, wenngleich olefinische Polymere auf dem Vormarsch sind.
Ein wesentlicher Nachteil bei PVC-Produkten liegt darin begründet, daß zur Erlangung
der Flexibilität mitunter erhebliche Mengen an Weichmachern zu dem Polyvinylchlorid-
Basispolymer zugesetzt werden müssen. Die Diffusion der Weichmacheranteile aus
dem Weich-PVC kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder beim Einsatz im
Automobil zu dem sogenannten Fogging, also dem unerwünschten Beschlagen der
Scheiben durch austretende Weichmacher führen. Zusätzlich verhärtet dadurch das
zurückbleibende Polymerformteil im Laufe der Zeit, wodurch in der Regel seine Funkti
onsfähigkeit mehr oder weniger stark verloren geht. Darüber hinaus erfüllt Weich-PVC
in Kabelanwendungen aufgrund des niedrigen Erweichungstemperaturbereichs be
stimmte Prüfkriterien nicht (z. B. Hot-Set-Test). Vernetzte Kautschukmaterialien ande
rerseits werden aus oben genannten Gründen in der Regel nur dort eingesetzt, wo
aus thermischen, chemischen und/oder mechanischen Gründen die Vernetzung der
Kettenmoleküle zwingend erforderlich ist (z. B. Schläuche/Dichtungen im Motorraum
bzw. chem. Anlagenbau, Walzen, dauerelastische Lager etc.).
Andererseits sind als durchschlagfeste Kabelisolationswerkstoffe v. a. für den Mittel-
und Hochspannungsbereich, silanvernetzte Polyethylene bekannt, welche auch noch
bei erhöhten Temperaturen die Spezifikationen für diesen Anwendungsfall (wie etwa
den Hot-Set-Test) erfüllen und außerdem keine Weichmacher enthalten (vgl. hierzu
beispielsweise die DE-OSen 23 50 876, 22 55 116 und 24 06 844). Die Werkstoff
klasse der silanvernetzten Polyethylene weist bei einem guten Eigenschaftenprofil
allerdings den Nachteil auf, daß durch die Silanvernetzung eine dreidimensionale
makromolekulare Raumnetzstruktur im Fertigteil entsteht, welche den Werkstoff nicht
mehr aufschmelzbar macht. Dieser ist damit als Werkstoff nicht mehr wiederverwert
bar bzw. recycelbar.
Darüber hinaus erweist sich die Herstellung dieses Werkstoffs, bei der auf die reaktive
Extrusion zurückgegriffen wird, sowie seine Formgebung als sehr personal- und
kostenintensiv.
Daneben existieren als Alternativen zu dem Weich-PVC eine Reihe weiterer flexibler
und thermoplastisch verarbeitbarer Polymerwerkstoffe, welche unter dem Begriff
"thermoplastische Elastomere" (TPE) zusammengefaßt sind. Nachteilig bei diesen
Werkstoffen ist deren relativ hoher Preis, die mitunter ungenügende Beständigkeit
gegen Chemikalien und Mineralöle, sowie der bei weichen Einstellungen hohe Anteil
an physikalisch eingemischten Weichmacherölen.
Solche TPE-Werkstoffe sind beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung
EP 0 325 573 A bekannt, wobei in Mischung neben einem Polyolefin eine syntheti
sche Kautschukkomponente verwendet wird.
Eine weitere Unterklasse der TPE-Familie sind die thermoplastischen Polyurethane
(TPE-U bzw. TPU). Sie besitzen hervorragende mechanische Eigenschaften, was sie
für den Einsatz für mechanisch stark belastete Formteile wie Schuhsohlen, Walzen
beläge und Transportrollen geeignet macht. Nachteilig für viele andere mögliche An
wendungen ist häufig ihr recht hoher Preis, die v. a. bei weichen Einstellungen proble
matische Verarbeitung, sowie die für weichmacherfreie Einstellungen vorhandene
Begrenzung der Härteskala nach unten auf ca. 70 Shore A.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen kostengünstig herstellbaren,
hochflexiblen, thermoplastisch verarbeitbaren, weichen Werkstoff auf Basis TPU zu
schaffen, der die vorgenannten Nachteile der bekannten Formmassen weitestgehend
vermeidet.
Diese Aufgabe wird ausgehend von dem zuvor genannten Basis-Polymerwerkstoff
TPU erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem TPU-Polymer eine kostengünstige,
weiche, thermoplastische Zweitkomponente zugemischt wird. Der mittels Schmelze
mischen hergestellte Polymerwerkstoff wird von einer kontinuierlichen, fließfähigen
Polyurethanmatrixkomponente (A) gebildet, in welcher die weiche olefinische Polymer
komponente (B) durch Zusatz geeigneter reaktionsfähiger Additive während des
Mischvorganges in ihrer Viskosität derart verändert wird, daß sie die mikrodispers
verteilte diskontinuierliche Phase bildet und gleichzeitig die Härte des Gesamtcom
pounds verringert wird. Die olefinische Komponente besteht aus einem PE-Copoly
mer, dessen Comonomer-Anteil ein polarer (Meth-)acrylsäureester oder Vinylalkohol
ester ist und mindestens 5, maximal 50 Gew.-% beträgt. Der zusätzliche Anstieg in der
Weichheit und Viskosität wird durch geeignete Art und Menge der während des
Mischvorganges zugesetzten reaktiven Additive erzielt.
Die erfindungsgemäßen Polymerwerkstoffe werden mittels einer dynamischen Cover
netzung der dispersen Weichkomponente (B) mit den zugegebenen Additiven (C) im
Zuge des Schmelzemischungsvorgangs der Komponente (A) und (B) hergestellt,
wobei während des Mischungs- und Vernetzungsprozesses auf die Polymere hohe
Spannungen (Schub- und Normalspannungen) und Deformationsgeschwindigkeiten
über eine definierte Prozeßzeit einwirken, was zu der gewünschten Dispergierung und
mikrodispersen Verteilung der vernetzenden Polyethylencopolymerkomponente (B)
führt.
Besonders vorteilhafte Eigenschaften weist der erfindungsgemäße Werkstoff auf,
wenn die olefinische Polymerkomponente (B) aus einem Ethylen-Vinylacetat-(E-VA-)-
Copolymer besteht, welches einen VA-Gehalt zwischen 15 und 45% aufweist.
Bevorzugt wird ferner für optimale Eigenschaften des fertigen Werkstoffes ein Gelge
halt der olefinischen Copolymerkomponente (B) von 20 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise
von 30 bis 45 Gew.-%.
Im fertigen Werkstoff soll die olefinische Weichkomponente (B+C) bevorzugt mit einer
mittleren Partikelgröße von 0,1 bis 3 µm vorliegen.
Die bevorzugten Mischungen der Komponenten (A) und (B) weisen einen Anteil der
TPU-Matrixkomponente (A) von 70 bis 35 Gew.-%, auf. Die Gewichtsprozentangaben
sind jeweils auf das Gesamtgewicht des Polymeranteils des fertigen Polymerwerk
stoffs bezogen.
Die Matrixkomponente (A) wird dabei vorzugsweise ausgewählt aus thermoplasti
schen Polyether- und Polyesterurethanpolymerisaten, vorzugsweise im Härtebereich
von Shore A 70-90.
Bei der Auswahl der Agenzien zur Vernetzung der Polyethylencopolymer-Moleküle
kann prinzipiell auf eine Vielzahl von Vernetzungsagenzien zurückgegriffen werden,
jedoch wird bevorzugt eine geeignete Mischung des peroxidischen Initiators mit
epoxidierten, mehrfach ungesättigten pflanzlichen Ölen wie Leinöl oder Sojaöl als
Covernetzer und gleichzeitiger Weichmacher verwendet.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen, zähelastischen Polymerwerkstoffe, die
der Familie der thermoplastischen Elastomere zuzuordnen sind, weisen trotz niedriger
Shore-Härte (Shore A < 75) sehr gute Festigkeits- und Elastizitätswerte auf. Beson
ders wichtig ist, daß sich der erfindungsgemäße elastische Polymerwerkstoff zu sehr
gut abzugsfähigen Strängen glatter Oberfläche verarbeiten läßt. Darüber hinaus ist die
geringe Strangaufweitung, die dieses Material im Extrusionsprozeß zeigt, von großem
Vorteil. Diese besondere Eigenschaft erlaubt nämlich die detailgetreue Herstellung
von Profilen und anderen Extrudaten, welche eine komplexe Geometrie aufweisen.
Von großem praktischen Nutzen, insbesondere bei der Verwendung des erfin
dungsgemäßen Polymerwerkstoffes auf dem Gebiet der Kfz-Teile ist seine gute Öl-
und Kraftstoffbeständigkeit. Durch die Anvernetzung der schon relativ polaren, disper
sen Weichphase wird ein ungehemmtes Quellen des erfindunsgemäßen Polymer
werkstoffes unter Einwirkung von Ölen und Kraftstoffen auch bei Temperaturen ober
halb Raumtemperatur vermieden. Insgesamt zeigt der erfindungsgemäße Polymer
werkstoff trotz seiner geringen Härte eine sehr gute chemische und mechanische
Beständigkeit. Ferner ist sein Preis aufgrund der im Vergleich zu TPU sehr kosten
günstigen Zweitkomponenten niedriger als bei marktgängigen TPE-U-Polymeren.
Der erfindungsgemäße Polymerwerkstoff kann neben den Komponenten (A) und (B)
und (C) auch weitere Polymeranteile zur Verbesserung spezieller Eigenschaften ent
halten und weitere Additive, insbesondere Pigmente, Füllstoffe, Farbstoffe, Metall
ionendesaktivatoren, Flammschutzmittel, Stabilisatoren, Verarbeitungshilfsmittel und
gegebenenfalls zusätzliche Weichmacher enthalten. An dieser Stelle sei jedoch
betont, daß in einer Vielzahl von Anwendungsfällen die zusätzliche Weichmacher
komponente entfallen kann, ohne daß dadurch unzureichende elastische Eigenschaf
ten des erfindungsgemäßen Polymerwerkstoffes resultieren.
Die Additive werden ansonsten je nach Einsatzzweck oder Art der Verarbeitung des
erfindungsgemäßen Polymerwerkstoffes zugesetzt.
Bevorzugt wird der erfindungsgemäße Polymerwerkstoff dadurch erhalten, daß
zunächst die olefinische Polymerkomponente B in den Schmelzezustand überführt
wird. Durch anschließende Zugabe einer speziell formulierten Additivmischung C wird
in einem geeigneten Mischaggregat dynamisch, d. h. unter Einwirkung hoher Span
nungen und Deformationsgeschwindigkeiten, parallel zum Mischvorgang, mit Hilfe
chemischer Verknüpfungsreaktionen die Polymerkomponente B mit dem in der
Mischung C enthaltenen oligomeren Weichmachern covernetzt. Im Zuge des Misch
prozesses wird zusätzlich die Matrixkomponente A zugegeben und mit der vernet
zenden Schmelze der Komponenten B und C vermischt.
Das einzusetzende Mischaggregat muß in der Lage sein, die vernetzende Polymer
mischung B+C in eine mikrodisperse Partikelstruktur zu zerlegen und sie homogen in
der Polyurethanmatrix zu verteilen.
Die Polyethylenkomponente (B) wird durch die Zugabe von Radikalspendern, insbe
sondere organischen Peroxiden, und durch Zugabe von funktionellen Weichmachern,
insbesondere epoxidierten, ungesättigten Ölen wie Leinöl oder Sojaöl, mit diesen
covernetzt. Die Reaktion mit den Weichmachern sollte vor der Zusammenführung der
Polyethylenkomponente mit der TPU-Matrixkomponente geschehen, damit die geringe
Mischungsviskosität von B+C reaktionsbedingt so weit ansteigen kann, daß sie nach
dem Aufschmelzen des TPU-Anteils die disperse Phase bildet.
Wesentlich bei der Herstellung ist, daß die Vernetzungsreaktion dynamisch, d. h.
während des Mischprozesses und unter Einwirkung hoher Spannungen und Defor
mationsgeschwindigkeiten auf das Schmelzgemisch, stattfindet. Nur so läßt sich eine
homogene Verteilung der weichelastischen EVA-Phase in der relativ niedrigviskosen
Polyurethanschmelze sicherstellen.
Durch die vom Peroxid geschaffenen Radikalstellen sowie durch die funktionellen
Gruppen innerhalb der Weichmachermoleküle findet eine Kettenaufbaureaktion statt,
die letztendlich zu einer Covernetzung der Polymerketten mit den Weichmachermole
külen und damit zu einem Viskositätsanstieg des olefinischen Schmelzegemisches
führt. Insbesondere bei hohen Anteilen der Weichkomponente kann nur durch die an
springende Vernetzung während des Mischvorganges eine stabile
Phasenmorphologie mit feindispersen, homogen verteilten Partikeln in der
kontinuierlichen TPU-Matrix erreicht werden. Durch die Vernetzungsreaktion wird die
Partikelstruktur des olefinischen Polymerkomponente fixiert und die Morphologie des
an sich thermodynamisch inkompatiblen EVA+Öl/TPU-Gemischs stabilisiert. Eine
Teilchenvergröberung durch Koagulation in anschließenden Verarbeitungsprozessen
wird durch die vernetzungsbedingt hohe Elastizität der Partikel auch bei den dabei
notwendigen hohen Temperaturen ebenfalls vermieden.
Hierin liegt einer der ganz wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen thermo
plastischen, elastischen Polymerwerkstoffes: der Werkstoff kann wiederholt verarbeitet
werden, ohne daß seine vorteilhaften thermoplastischen und elastischen Eigenschaf
ten darunter leiden. Damit ergibt sich insbesondere der Vorteil der Recycelbarkeit
dieses Werkstoffes.
Die beschriebene Vorgehensweise erlaubt ein einstufiges und daher besonders
kostengünstiges Herstellungsverfahren. Dieses Verfahrenskonzept erfordert lediglich
den Einsatz organischer Peroxide, die bereits bei den relativ niedrigen Verarbeitungs
temperaturen der niedrigviskosen EVA-Copolymere (B) in Peroxidradikale zerfallen,
welche wiederum eine Polyethylen-Kettenaktivierung initiieren und damit einen
Viskositätsanstieg über eine Covernetzung mit den Weichmachermolekülen ermöglicht.
Unter Fortführung des Mischvorgangs wird die Massetemperatur auf eine Temperatur
oberhalb des Schmelzpunkts des Polypropylens angehoben, die TPU-Matrixkompo
nente (A) zugegeben und die disperse Phase vollends dynamisch vernetzt. Vor dem
Austritt der Masse aus dem Mischungsaggregat wird die Mischung entgast, um flüch
tige Reaktions(spalt-)produkte aus dem erfindungsgemäßen Polymerwerkstoff zu
extrahieren und um damit zu verhindern, daß am Extruderaustritt Blasenbildung im
fertigen Polymerwerkstoff erfolgt.
Alternativ dazu können beiden Komponenten (A) und (B) auch gemeinsam in den
Einfülltrichter des Extruders dosiert werden. Sie werden dann zusammen aufge
schmolzen, bevor über eine Öffnung im Extrudersystem über die dort eingedüsten
reaktiven Additive (C) eine Vernetzung des Polyethylencopolymers stattfindet. Diese
Verfahrensvariante ist allerdings aus Viskositätsgründen nur für weniger weiche
Blendeinstellungen möglich, d. h. nur für höherviskose Copolymertypen und nur bis zu
einem Weichphasenanteil < 50 Vol.% möglich.
Dies bedeutet für den gesamten Aufbereitungsprozeß, daß mit verhältnismäßig ein
fachen Aufbereitungs- und Mischaggregaten, wie z. B. gleichsinnig drehenden Zwei
wellenknetern, der erfindungsgemäße Polymerwerkstoff bei geeigneter Verfahrens
auslegung in einem Einschritt- bzw. Einstufenverfahren problemlos hergestellt werden
kann. Kostspielige Kaskadensysteme sind nicht erforderlich.
Diese und weitere Vorteile der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung
noch näher erläutert. Es zeigen im einzelnen:
Bild 1 eine schematische Darstellung eines einstufigen Herstellungsverfahrens für
den erfindungsgemäßen flexiblen Polymerwerkstoff;
Bild 2 einen alternativen erfindungsgemäßen Verfahrensablauf zur Herstellung des
erfindungsgemäßen thermoplastischen, elastischen zweiphasigen Polymerwerk
stoffs.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung werden dazu 45-60 Gew.-% eines
thermoplastischen Polyether-TPU mit niedriger Härte (Shore A 85) eingesetzt. Dieses
Polyurethan bildet die Matrixkomponente (A). Als Weichkomponente werden 40-55
Gew.-% eines EVA-Copolymers mit einem VA-Anteil von 33 Gew.-% verwendet. Der
Weichmacherananteil, bezogen auf das EVA-Copolymer, beträgt bevorzugt 20-40
Gew.-%. Unterhalb des Anteils von 10 Gew.-% weisen die Polymerwerkstoffe eine
ungenügende Weichheit auf. Höhere Anteile als 40 Gew.-% des EVA-Anteils sind
möglich, müssen aber durch entsprechend höhere Peroxidmengen ausgeglichen
werden, bringen aber kaum eine weitere Verbesserung des Eigenschaftsniveaus, da
die Festigkeiten aufgrund unvollständig gebundenen Weichmacheranteilen drastisch
absinken.
Gegebenenfalls können mit dem Matrix-TPU bzw. mit dem EVA-Polymer weitere Addi
tive wie Flammschutzmittel, Pigmente, Verarbeitungshilfmittel, Stabilisatoren, Metall
ionendesaktivatoren oder Füllstoffe gezielt in eine oder beide der Polymerphasen
zugemischt werden, je nachdem, welche zusätzlichen Eigenschaften von dem Poly
merwerkstoff für einen bestimmten Anwendungszweck verlangt werden.
Durch die Zugabe der flüssigen Additivmischung (C) mittels einer Pumpe wird die
EVA-Komponente (B) dynamisch vernetzt, so daß eine morphologische Struktur
entsteht, in der die covernetzte EVA-Öl-Mischung feindispers im weiterhin fließfähigen,
thermoplastischen Polyurethanmaterial vorliegt. Das Polyurethan bildet hierbei die
Matrix bzw. die kontinuierliche Phase, in die covernetzte, feindispers bzw. mikro
dispers vorliegende Weichphase eingebettet ist.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyethylencopolymere vom EVA/BA- und/oder
EMA/BA-Typ sollen bevorzugt eine möglichst geringe Härte (< Shore A 70) und eine
möglichst hohe Molmasse (bzw. Nullviskosität) aufweisen und gleichzeitig möglichst
geringe Anteile an niedermolekularen Polymerketten enthalten.
Besonders geeignete Weichmachertypen sind bifunktionelle alkylische Öle, die auf
grund ihrer chemischen Struktur sowohl mit dem PE-Copolymer homogen mischbar
sind, wodurch der Weichmachereffekt und Covernetzung optimal wirksam werden, als
auch über ihre Mehrfachfunktionalität die Ausbildung eines Netzwerkes mit dem Co
polymer unterstützen. Als besonders geeignet für diese Aufgabe haben sich mehrfach
epoxidierte Leinöl- bzw. Sojaöl-Typen erwiesen. Daneben sind selbstverständlich
auch andere funktionalisierte alkylische Öle und/oder Gemische, auch mit zuvor ge
nannten Produkten geeignet.
Als Radikalspender, die die Kettenaktivierung des PE-Copolymers und somit dessen
Vernetzungsreaktion initiieren, sind eine Vielzahl organischer und aus Gründen guter
Mischbarkeit mit der PE-Copolymerschmelze und dem olefinischen Weichmacher
idealerweise alkylischer Peroxide wie 2,5-Dimethylhexan-2,5-di-tert.butyl-peroxid
(DHBP) geeignet, bei denen der Peroxidzerfall zusätzlich oberhalb der Erwei
chungstemperatur des verwendeten Polyethylencopolymers (d. h. oberhalb von 80°C)
einsetzt und deren die Radikalbildung charakterisierende Zerfallshalbwertzeit bei
150°C deutlich kleiner als eine Minute ist. Bei geeigneter Temperaturführung und
Verfahrensauslegung ist auch die zusätzliche Beigabe vernetzungsaktiver Additive wie
Triallylcyanurat (TAC) oder ähnlicher mehrfach ungesättigter Verbindungen (aus der
peroxidischen Kautschukvernetzung bekannt) möglich, um die Menge des einzu
setzenden Peroxides reduzieren zu können bzw. dessen Effektivität zu erhöhen.
Die Compondierung dieser Mischungen erfolgt nach o. g. Verfahrenskonzept (vgl.
Abb. 1 und 2) auf einem geeigneten Reaktionsextruder. Vorzugsweise wird ein gleich
sinnig drehender, dichtkämmender Zweischneckenextruder für diesen Zweck einge
setzt. Weitere geeignete Extrudersysteme stellen das unter dem Namen Buss-Co-
Kneter vertriebene Mischgerät oder Schneckenmaschinen mit ausreichend hoher
Misch- und Homogenisierungsgüte dar.
Die reaktive Vormischung aus EVA-Rohmaterials (B) und Additiven (C) kann außer in
gleichsinnig drehenden, dichtkämmenden Zweischneckenextrudern prinzipiell auch in
weiteren geeigneten Mischaggregaten erfolgen, die eine ausreichende Mischgüte
zwischen Reaktionschemikalien und Polymerschmelze gewährleisten, wie etwa be
heizbare Innenmischer. Diese Vormischung muß dann zum homogenen Einmischen
in das matrixbildende thermoplastische Polyurethan mittels eines Extruders oder eines
Co-Kneters weiterverarbeitet werden.
Die selektive Vernetzungsreaktion des EVA-Copolymers unter Einbindung des reakti
ven Weichmachers findet während des Misch- und Dispergierprozesses im Reaktions
aggregat statt. Die Vernetzungsreaktion wird parallel zum Mischprozeß mindestens so
lange weitergeführt, bis durch die Vernetzung der dispersen Weichphase eine
Fixierung der Partikelmorphologie erfolgt ist, so daß eine Koagulation diskreter Parti
keln ausgeschlossen werden kann. Angestrebt werden für die jeweiligen olefinischen
Weichkomponenten in den meisten Fällen jedoch hohe Gelgehalte. Die erzielbaren
Höchstwerte hängen allerdings noch von den Strukturparametern der ausgewählten
PE-Copolymertypen und der Zusammensetzung der Additivmischung ab. Je nach
Zusammensetzung lassen sich Gelgehalte zwischen 0% und 90% realisieren. Hohe
Gelgehalte und Vernetzungsdichten steigern in vorteilhafter Weise die Elastizität und
das Rückstellvermögen der erfindungsgemäßen Polymerwerkstoffe, vermindern aber
auch deren Dehnbarkeit.
Bei der Durchführung der Vernetzungsreaktion im bevorzugten Mischaggregat in
Form eines gleichsinnig drehenden, dichtkämmenden Zweischneckenextruders
werden flüchtige Bestandteile über eine Vakuumentgasung der Polymerschmelze
entzogen. Danach kann die Polymerschmelze abgekühlt und granuliert werden und
steht für weitere Verarbeitungsprozesse zu Halbzeugen und Formteilen zur Ver
fügung.
Abb. 1 zeigt die bevorzugt eingesetzte, weil universell verwendbare Variante der
einstufigen Herstellungsverfahren für einen flexiblen Polymerwerkstoff der
erfindungsgemäßen Art anhand eines Extruderblockschemas. Dem hier verwendeten
gleichsinnig drehenden, dichtkämmenden Zweischneckenextruder wird über einen
Trichter das PE-Copolymer-Rohmaterial, beispielsweise in Granulatform, zugeführt.
Dem Reaktionsextruder wird stromabwärts das reaktive Additivgemisch zugeführt,
welches aus reaktivem Weichmacher, Peroxid und ggf. Vernetzungsbeschleunigern
wie TAC besteht.
Der sich an diese Zudosierstelle anschließende Extruderabschnitt dient als Reaktions
strecke für die beginnende Vernetzungsreaktion, nach deren Einsetzen das Poly
urethanpolymer mittels eines Seitenstromdosierers zudosiert wird. Nach einer Misch
strecke, in der eine mischtechnische Homogenisierung der beiden Polymerschmelzen
erfolgt, wird die Vernetzung der dispersen Weichphase über direkte kovalente C-C-
Bindungen und durch zusätzliche Additionsreaktionen der Epoxygruppen des Weich
machers vervollständigt. Während der Vernetzungsreaktion wird die olefinische
Weichkomponente unter den über ein definiertes Zeitintervall einwirkenden, hohen
Spannungen und Deformationsgeschwindigkeiten in eine mikrodisperse
Phasenstruktur überführt, d. h. die Komponentenmischung (B+C) liegt in dem
erfindungsgemäßen Polymerwerkstoff in Form kleinster diskreter Partikeln in der
kontinuierlichen TPU-Matrix vor. Nach Abschluß der Vernetzungsreaktion werden
entstandene flüchtige Bestandteile der Schmelze über eine Vakuumentgasung
entzogen. Der austretende flexible schmelzflüssige Polymerwerkstoff wird unter
Kühlung verfestigt, granuliert und steht dann für die weitere Verarbeitung zur
Verfügung.
Durch diese Verfahrensweise kann erstmalig durch Covernetzen mit einem dispergier
baren PE-Copolymer Weichmacher in TPU-Polymere eingebracht und damit TPU-
Materialien in einem Härtebereich von 45-75 Shore A hergestellt werden, ohne daß
das Matrix-TPU durch eindiffundierenden Weichmacher in seiner Festigkeit beein
trächtigt wird. Nebenreaktionen die über Schädigung des TPU durch Kettenspaltung
zu Eigenschaftsverlusten führen könnten, treten bei dem hier vorgestellten Verfah
rensablauf nicht auf.
Tabelle 1 listet die Zusammensetzung und die Eigenschaften dreier erfindungsge
mäßer Formmassen, sowie die Eigenschaften der zugrundeliegenden Matrix-Poly
urethane auf. Die Werkstoffe Nr. 1, 2 und 4 repräsentieren erfindungsgemäße,
dynamisch mit dem zugegebenen Weichmacher covernetzte Formmassen, die einen
olefinischen Gesamtweichanteil auf Basis EVA von etwa 60 Gew.-% aufweisen. Die
genaue Zusammensetzung ist Tabelle 1 zu entnehmen. Die Mengenanteile an Leinöl-
Weichmacher und Peroxid sind ebenfalls aufgelistet.
Die Ergebnisse der Zugprüfung zeigen, daß durch die erfindungsgemäße Vor
gehensweise der dynamischen Covernetzung der Polyethylencopolymerkomponente
mit dem zudosierten Leinöl trotz deutlich verringerter Härte der damit entstehenden
Materialien, die Festigkeit im Vergleich zum entsprechenden Basis-TPU nur geringfügig
abnimmt, die Dehnbarkeit dagegen noch weiter ansteigt.
Beim Vergleich der Werkstoffmaterialien Nrn. 1/2 mit 3, bzw. 4 mit 5 beträgt bei
gleicher Grundpolymerzusammensetzung die Reduktion der Materialhärte durch die
erfindungsgemäße Vorgehensweise, je nach Anteil der Weichphase, 10-15 Einheiten
(Shore A), bei teilweise nur unterproportional verringerten Festigkeitswerten.
Erwartungsgemäß steigen die Werte der Reißdehnung beim weichmacherhaltigen
Material an. Aufgrund der Zumischung und gleichzeitigen Vernetzung der olefinischen
Weichphase steigt die sonst sehr geringe Schmelzefestigkeit des TPU-Polymers stark
an, wodurch im Extrusionsversuch, im Gegensatz zum Basis-TPU, sehr gut
abzugsfähige Stränge mit sehr glatter Oberfläche ausgeformt werden können.
Bemerkenswert ist die trotzdem geringe Strangaufweitung, die dieses Material beim
Extrusionsprozeß zeigt. Die geringe Strangaufweitung ist von Vorteil, insbesondere
wenn Profile komplexer Geometrie und/oder hoher Maßhaltigkeit hergestellt werden
sollen.
Von hohem praktischen Nutzen, z. B. bei der Verwendung als Deckfolie oder
Schuhsohlenmaterialien, ist die im Vergleich zu anderen weichen TPE-Typen (z. B.
SEBS) überlegene mechanische bzw. Öl-, Fett- und Kraftstoffbeständigkeit des
dynamisch vernetzten Polymerwerkstoffs. Vor allem der dynamisch vernetzte
Polymerwerkstoff Nr. 2 erzielt selbst bei einer Shore Härte von ca. 75 A, der mit
Standard-TPU-Typen nicht erreicht wird, noch einen bemerkenswerten hohen max.
Spannungswert von knapp 30 MPa und erschließt damit Anwendungsbereiche, die
weder vernetzten Polypropylen/EPDM-Blends noch SEBS- oder PVC-Compounds
ähnlicher Shore-Härte zugänglich sind.
Bei einer Abwägung der Verfahrensführungen gemäß Bild 1 und 2 ist als Vorteil
beider Verfahrensweise herauszustellen, daß sich durch eine einstufige
Verfahrensweise eine deutliche Reduktion der Produktionskosten durch die
Einsparung eines zweiten Extruders ergibt bzw. sich die Extruderlänge verkürzen läßt.
Dem in Bild 2 dargestellten Mischprozeß, in dem das Polyethylencopolymer zuerst mit
den Weichmacher- und Vernetzungschemikalien gemischt wird, ergibt sich zudem
eine besser varüerbare, eindeutigere und homogenere Vernetzungsreaktion, in der
weniger störende Nebenreaktionen bzw. -effekte, wie z. B. mögliche
Weichmacherdiffusion ins TPU, als nach der Verfahrensweise gemäß Bild 1
entstehen.
Claims (9)
1. Zweiphasiger Polymerwerkstoff mit einer covernetzten dispersen Weichphase, da
durch gekennzeichnet, daß das kontinuierliche Matrixpolymer ein thermoplastisches
Polyether- oder Polyesterurethan (TPU) ist, in welcher die mit reaktiven olefinischem
Weichmacher/Peroxid-Gemisch (C) vermischte und covernetzte weiche Polyethylen
copolymerkomponente (B) mikrodispers verteilt ist, wobei die Polyethylencopolymer
komponente (B) ein Ethylen-Vinylester-Copolymer (EVA bzw. EBA) mit einem
Comonomeranteil im Bereich von 10-50 Gew.-% und/oder ein Ethylen-(Meth)-
acrylsäure-Copolymer mit einem Comonomeranteil von 10-50 Gew.-% umfaßt und
daß der Anteil der TPU-Matrixkomponente (A) mehr als 30 Gew.-% und der Anteil der
Weichkomponenten (B+C) mindestens 25 Gew.-% beträgt, jeweils bezogen auf den
Gesamtpolymergehalt des Polymerwerkstoffs.
2. Polymerwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die covernetzte
Weichkomponente (B+C) einen Gelgehalt von 20 bis 90 Gew.-% aufweist.
3. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matrix (A) mit einem Anteil von mehr als 30 Gew.-% und die Komponente (B) mit
einem Anteil bis zu 70 Gew.-% bezogen auf den Polymeranteil des Werkstoffs
enthalten ist.
4. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die disperse Weichkomponente (B+C) eine mittlere Partikelgröße von 0,2 bis 3 µm
aufweist.
5. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matrixkomponente (A) ausgewählt ist aus Polyetherurethan, Polyesterurethan oder
beliebigen Mischungen hiervon.
6. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Werkstoff weitere Additive, insbesondere Pigmente, Füllstoffe, Farbstoffe,
Flammschutzmittel, Stabilisatoren, Metallionendesaktivatoren, Verarbeitungshilfsmittel
und gegebenenfalls Weichmacher enthält.
7. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Polyolefinkomponente (B) durch die Zugabe von Radikalspendern, insbesondere
organischen Peroxiden, und durch Zugabe von geeigneten mehrfachfunktionellen
Weichmacherölen mit diesen covernetzt wird.
8. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die zugegebene Weichmacherkomponente ein mehrfachfunktionelles langkettiges Öl,
bevorzugt mehrfach epoxidiertes Lein- oder Sojaöl darstellt, welche sich in den
verwendeten Verhältnissen homogen mit dem PE-Copolymer und dem Peroxid
mischen läßt.
9. Polymerwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Polyethylencopolymerkomponente (B) im Zuge des Mischprozesses mit der
Weichmacher-Peroxid-Mischung (C) und der TPU-Komponente (A) in einem zur
Zerteilung der vernetzenden Polyolefinstruktur der Komponenten (B+C) geeigneten
Mischaggregat durch die Zugabe der Mischung der Agentien B+C in dem
Mischaggregat dynamisch vernetzt wurde.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823626A DE19823626B4 (de) | 1998-05-27 | 1998-05-27 | Teilvernetzter, thermoplastischer Polymerwerkstoff |
DE69913130T DE69913130T2 (de) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastisches polymermaterial, das ein vernetztes synthetisches elastomer als mikrodispergierte sekundäre phase enthält und dessen herstellung |
US09/701,108 US6476134B1 (en) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastic polymer material including a microdisperse distributed crosslinked synthetic rubber as a secondary phase and its preparation |
PCT/US1999/011553 WO1999061526A1 (en) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastic polymer material including a microdisperse distributed crosslinked synthetic rubber as a secondary phase and its preparation |
EP99924503A EP1080154B1 (de) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastisches polymermaterial, das ein vernetztes synthetisches elastomer als mikrodispergierte sekundäre phase enthält und dessen herstellung |
JP2000550921A JP2003525956A (ja) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | 微分散分布し架橋された合成ゴムを第2相として含む、熱可塑性重合体材料およびその調製 |
AU40987/99A AU4098799A (en) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastic polymer material including a microdisperse distributed crosslinkedsynthetic rubber as a secondary phase and its preparation |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823626A DE19823626B4 (de) | 1998-05-27 | 1998-05-27 | Teilvernetzter, thermoplastischer Polymerwerkstoff |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19823626A1 true DE19823626A1 (de) | 1999-12-02 |
DE19823626B4 DE19823626B4 (de) | 2007-01-11 |
Family
ID=7869035
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19823626A Expired - Fee Related DE19823626B4 (de) | 1998-05-27 | 1998-05-27 | Teilvernetzter, thermoplastischer Polymerwerkstoff |
DE69913130T Expired - Lifetime DE69913130T2 (de) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastisches polymermaterial, das ein vernetztes synthetisches elastomer als mikrodispergierte sekundäre phase enthält und dessen herstellung |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE69913130T Expired - Lifetime DE69913130T2 (de) | 1998-05-27 | 1999-05-26 | Thermoplastisches polymermaterial, das ein vernetztes synthetisches elastomer als mikrodispergierte sekundäre phase enthält und dessen herstellung |
Country Status (5)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP1080154B1 (de) |
JP (1) | JP2003525956A (de) |
AU (1) | AU4098799A (de) |
DE (2) | DE19823626B4 (de) |
WO (1) | WO1999061526A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1241222A1 (de) * | 2001-03-13 | 2002-09-18 | Universität Stuttgart Institut für Kunststofftechnologie | Ethylen-Vinylacetat-Polymermaterial, Verfahren zu seiner Herstellung und Mischungen mit thermoplastischen Polyurethanen |
Families Citing this family (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6517080B1 (en) * | 1999-07-19 | 2003-02-11 | Caterpillar Inc | Seal material having anisotropic properties |
ITPD20080079A1 (it) * | 2008-03-11 | 2009-09-12 | A P I Applicazioni Plastiche Industriali Spa | Compound elastomerico biodegradabile |
CA2798662C (en) | 2010-05-24 | 2017-05-23 | Dow Global Technologies Llc | Halogen-free, flame retardant composition comprising crosslinked silane-g-eva |
EP2998346A1 (de) | 2014-09-19 | 2016-03-23 | A.P.I. Applicazioni Plastiche Industriali S.P.A. | Verbindungen auf basis vernetzbarer polyolefine und thermoplastischer polyurethane |
WO2017079248A1 (en) * | 2015-11-05 | 2017-05-11 | Lubrizol Advanced Materials, Inc. | Thermoformable dual network hydrogel compositions |
CN107446343B (zh) * | 2017-08-04 | 2019-03-08 | 南通德亿新材料有限公司 | 一种可降解防污热塑性微气囊聚合物弹性体材料及其制备 |
CN109354861B (zh) * | 2017-08-04 | 2021-06-08 | 南通德亿新材料有限公司 | 热塑性微气囊聚合物弹性体材料及其制备方法 |
TW202124567A (zh) * | 2019-12-27 | 2021-07-01 | 國立成功大學 | 鞋底材料組成物、鞋底材料與其製作方法 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD301057A7 (de) * | 1988-09-27 | 1992-10-01 | Basf Schwarzheide Gmbh | Thermoplastisch verarbeitbares polyurethan mit erhoehter waermeformbestaendigkeit |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4309332A (en) * | 1979-04-02 | 1982-01-05 | National Distillers & Chemical Corp. | Ethylene-vinyl acetate copolymer rubbers |
DE4018716A1 (de) * | 1990-06-12 | 1991-12-19 | Bayer Ag | Mischungen aus themroplastischem polyurethan-elastomer und ethylen/vinylacetat-copolymerisat |
DE4019799A1 (de) * | 1990-06-21 | 1992-01-02 | Bayer Ag | Thermoplastische zusammensetzungen aus polyurethanen und partiell vernetzten alkylacrylatcopolymeren |
-
1998
- 1998-05-27 DE DE19823626A patent/DE19823626B4/de not_active Expired - Fee Related
-
1999
- 1999-05-26 DE DE69913130T patent/DE69913130T2/de not_active Expired - Lifetime
- 1999-05-26 JP JP2000550921A patent/JP2003525956A/ja active Pending
- 1999-05-26 WO PCT/US1999/011553 patent/WO1999061526A1/en active IP Right Grant
- 1999-05-26 EP EP99924503A patent/EP1080154B1/de not_active Expired - Lifetime
- 1999-05-26 AU AU40987/99A patent/AU4098799A/en not_active Abandoned
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD301057A7 (de) * | 1988-09-27 | 1992-10-01 | Basf Schwarzheide Gmbh | Thermoplastisch verarbeitbares polyurethan mit erhoehter waermeformbestaendigkeit |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1241222A1 (de) * | 2001-03-13 | 2002-09-18 | Universität Stuttgart Institut für Kunststofftechnologie | Ethylen-Vinylacetat-Polymermaterial, Verfahren zu seiner Herstellung und Mischungen mit thermoplastischen Polyurethanen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19823626B4 (de) | 2007-01-11 |
JP2003525956A (ja) | 2003-09-02 |
DE69913130D1 (de) | 2004-01-08 |
EP1080154B1 (de) | 2003-11-26 |
DE69913130T2 (de) | 2004-09-09 |
WO1999061526A1 (en) | 1999-12-02 |
AU4098799A (en) | 1999-12-13 |
EP1080154A1 (de) | 2001-03-07 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1475409B1 (de) | Verfahren zur Herstellung eines thermoplastischen Vulkanisats | |
DE69617601T2 (de) | Verfahren zur Herstellung von thermoplastische Elastomerzusammensetzung | |
DE60320635T2 (de) | Verfahren zur herstellung eines thermoplastischen elastomers mit einem teilvulkanisierten kautschukkonzentrat | |
DE3300681C2 (de) | Polymerzusammensetzung auf der Basis von Polypropylen | |
DE69728941T2 (de) | Silikonmodifizierte Polyethylene niedriger Dichte und deren Herstellungsverfahren | |
DE3850365T3 (de) | Thermoplastische elastomere Zusammensetzungen und Verfahren zu deren Herstellung. | |
EP0539544A1 (de) | Polymermischung für die herstellung von folien. | |
EP1613700A1 (de) | Polymer netzwerke | |
DE60204312T2 (de) | Verfahren zum compoundieren einer multimodalen polyäthylenzusammensetzung | |
DE2553094A1 (de) | Verkohlungsbestaendiges, vulkanisierbares praeparat | |
DE2418803A1 (de) | Verstaerkte plastische massen | |
EP2129719B1 (de) | Tiefviskose polymermischung | |
DE19823626A1 (de) | Teilvernetzter, thermoplastischer Polymerwerkstoff und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE4402943C2 (de) | Polymerwerkstoff und Verfahren zu dessen Herstellung | |
EP0938522B1 (de) | Verfahren zur herstellung einer thermoplastischen elastomermasse | |
DE2949000C2 (de) | Stabile homogene Mischung | |
EP2188325A1 (de) | Verfahren zur compoundierung eines kunststoffmaterials, kunststoffmaterial und kunststofferzeugnis | |
WO1990011327A2 (de) | Verfahren zur herstellung von kunststoffteilen, insbesondere rohren, sowie verschnittmischung zur durchführung des verfahrens | |
DE10112007A1 (de) | EVA-Polymermaterial und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE2642053C2 (de) | Thermoplastische Kautschukmassen | |
DE102008063562B4 (de) | Thermoplastisches Vulkanisat, Herstellungsverfahren und Verwendung desselben | |
DE10139738A1 (de) | Verfahren zur Herstellung einer formbaren Masse und deren Verwendung zur Herstellung emissionsarmer Bodenbeläge | |
DE102004011670A1 (de) | Verfahren zur Herstellung einer thermoplastischen Elastomermasse | |
DE1694572A1 (de) | Mit Peroxiden vernetzbare Formmassen aus gefuellten AEthylen/Propylen-Terpolymeren | |
DE4102999A1 (de) | Verfahren zur herstellung von thermoplastisch verarbeitbaren kunststoffgemischen und ihre verwendung zur herstellung von formkoerpern |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8122 | Nonbinding interest in granting licences declared | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20131203 |