DE19822568A1 - Verfahren zum Verwerten von Kunststoff - Google Patents
Verfahren zum Verwerten von KunststoffInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zum Verwerten von Kunststoff angegeben, bei dem Kunststoff unter erhöhter Temperatur mit einem Katalysator in Kontakt gebracht wird und eine dabei entstehende gasförmige Phase eines Reaktionsproduktes zumindest teilweise kondensiert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verwerten von
Kunststoff.
Kunststoffe bilden eine Werkstoffgruppe mit sehr viel
fältigen Möglichkeiten. Sie lassen sich leicht bearbei
ten und formen. Allerdings bleibt das Problem der Ent
sorgung von nicht mehr benötigten Kunststoffteilen.
Dies betrifft unter anderem den Sektor der Verpackung.
Viele Gebrauchsgegenstände werden in Kunststoff ver
packt, wobei die Verpackung nach einmaligem Gebrauch
nicht mehr verwendet wird.
Im Rahmen der Abfalltrennung, die beispielsweise in der
Bundesrepublik Deutschland mit Hilfe des Dualen Systems
praktiziert wird, lassen sich zwar die Kunststoffe aus
dem übrigen Abfall aussortieren. Die Frage der Wieder
verwertung ist aber noch nicht befriedigend gelöst. Bei
einer Verbrennung von Kunststoff werden vielfach auch
Schadstoffe freigesetzt. Es entsteht kein verwertbares
Produkt. Die Wiederverwertung durch Schaffung neuer,
billiger Massenprodukte aus Altkunststoffen stößt auch
an ihre Grenzen, zumal die Qualität von wiederverwende
tem Kunststoff immer schlechter wird.
Darüber hinaus gibt es besonders problematische Kunst
stoffe, wie beispielsweise vernetztes Polyethylen, das
auch als PE-X bezeichnet wird. In der Heizungs- und
Brauchwasserinstallation hat sich dieses Material als
Alternative zu Kupfer- und Stahlrohren etabliert. Al
lerdings gibt es für dieses Material keine Entsorgungs
schiene, so daß die Halden anwachsen, ohne daß sich ei
ne Wiederverwertung abzeichnet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere
Möglichkeit zum Verwerten von Kunststoffen anzugeben.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Ver
werten von Kunststoff, bei dem Kunststoff unter erhöh
ter Temperatur mit einem Katalysator in Kontakt ge
bracht wird und eine dabei entstehende gasförmige Phase
eines Reaktionsproduktes zumindest teilweise konden
siert wird.
Mit diesem Verfahren erreicht man bei der Verwendung
von geeigneten Katalysatoren ein flüssiges Endprodukt,
das eine große Ähnlichkeit zu Benzin aufweist oder so
gar Benzin bildet. Dies gilt nicht nur für Kunststoffe,
bei denen man auch auf anderen Wegen der Lösung der
Entsorgungsfrage nähergekommen ist, sondern auch vor
allem bei problematischen Kunststoffen, wie PE-X. Die
Kunststoffe werden hierbei nicht in kleinere Moleküle
zerlegt, beispielsweise C2 bis C4-Moleküle, die dann
Gase bilden. Vielmehr entstehen größere Moleküle, die
bei einer Kondensation wieder als Flüssigkeit aufgefan
gen werden können. Dies erleichtert die Handhabung ganz
erheblich. Damit ergeben sich größere Chancen, die End
produkte des Verwertungsprozesses in anderen Bereichen
weiter zu nutzen, beispielsweise als Benzin oder Ben
zinzusatz in Kraftfahrzeugen.
Vorzugsweise wird der Katalysator aus der Gruppe der
Zeolithe gewählt. Zeolithe sind dreidimensionale, was
serhaltige, feldspatähnliche Silicatminerale
(Gerüstsilicate) mit säulig-nadeliger bis tafeliger
Struktur. Man kann sie synthetisch herstellen. Sie sind
auch bei höheren Temperaturen, beispielsweise bis über
500°C, stabil und lassen sich so nach ihrem Einsatz
durch Ausheizen gut regenerieren. Bei der synthetischen
Herstellung kann man an ihnen eine Reihe von Parametern
verändern, so daß der Bau von maßgeschneiderten Zeoli
then ohne weiteres möglich ist.
Als besonders geeigneter Katalysator wird in einer be
vorzugten Ausgestaltung ein Zeolith aus der Gruppe der
Pentasilzeolithe gewählt. Pentasilzeolithe sind sehr
formeselektive, hochacide Katalysatoren.
Hierbei ist besonders bevorzugt, daß als Katalysator
ein Zeolith vom Typ H-ZSM 5 verwendet wird. Versuche
haben ergeben, daß bei der Verwendung eines derartigen
Katalysators (ZSM steht hierbei für Zeolithe Socony Mo
bil) besonders gute Ausbeuten erzielt werden.
Vorzugsweise weist der Zeolith ein Modul im Bereich von
65 bis 90, insbesondere von 75 bis 85, auf. Das Modul
gibt das Verhältnis von SiO2 zu Al2O3 wieder. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform ist dieses Ver
hältnis 80.
Vorzugsweise liegt die Temperatur oberhalb von 250°C.
Man ist hierbei in einem Temperaturbereich, in dem die
meisten Kunststoffe geschmolzen sind. Wenn der ge
schmolzene Kunststoff in Kontakt mit dem Katalysator
kommt, kann die Reaktion erfolgen. Die Erfinder nehmen
an, daß neben der rein katalytischen Reaktion auch eine
Pyrolyse erfolgt. Möglicherweise ist die Pyrolyse auch
Voraussetzung für die katalytische Reaktion. Als Ergeb
nis dieser Reaktion oder Reaktionen entstehen Dämpfe
beziehungsweise eine gasförmige Phase des Reaktionspro
duktes, die bei Absenkung der Temperatur zumindest
teilweise kondensieren. Die dabei entstehende Flüssig
keit, insbesondere bei Verwendung der oben genannten
Katalysatoren, haben Eigenschaften, die eine große Ähn
lichkeit mit entsprechenden Eigenschaften von Benzin
aufweisen.
Ein besonders bevorzugter Temperaturbereich liegt im
Bereich von 330°C bis 450°C. Die genaue Temperatur, bei
der die Reaktionen schnell und mit hoher Ausbeute ab
laufen, hängen natürlich vom verwendeten Kunststoff ab.
Beispielsweise laufen Reaktionen bei Polyethylen (PE)
optimal bei etwa 380°C ab. Bei Polypropylen (PP) liegen
sie um etwa 10°C höher. Bei Verwendung von Polystyrol
(PS) liegen sie um etwa 70°C höher.
Mit Vorteil erfolgt eine katalytische Pyrolyse in einer
Atmosphäre, die frei von oxidationsfähigem Sauerstoff
ist. Eine derartige Atmosphäre verhindert, daß das ent
stehende Reaktionsprodukt sofort oxidiert.
In einer bevorzugten Ausgestaltung durchläuft die gas
förmige Phase einen Zwischenkühlschritt, in dem nur
vorbestimmte Komponenten kondensieren. Man hält damit
das Ausgangsprodukt frei von diesen unerwünschten Kom
ponenten. Das gewünschte Ausgangsprodukt kann den Zwi
schenkühlschritt in seiner dampf- oder gasförmigen Pha
se durchlaufen, ohne zu kondensieren. Man trennt mit
relativ einfachen Mitteln die gewünschten von den uner
wünschten Ausgangsprodukten. Beispielsweise kann man
die Temperatur des Zwischenkühlschrittes so wählen, daß
größere Moleküle, die später Feststoffe bilden, bei
spielsweise wachsartige Substanzen, hier abgeschieden
werden. Das Ausgangsprodukt, das man durch Kondensation
gewinnt, ist dann relativ rein.
Vorzugsweise werden im Zwischenkühlschritt kondensie
rende Komponenten wieder zum Katalysator zurückgelei
tet. Damit scheidet man nicht nur die unerwünschten
Komponenten aus. Man unterwirft diese Komponenten auch
einer erneuten Reaktion. Sie werden wieder aufgeheizt
und mit dem Katalysator in Kontakt gebracht. Auf diese
Weise werden längerkettige Moleküle "gecrackt", so daß
auch die Ausbeute gesteigert werden kann, ohne daß das
aufgefangene Kondensat durch die unerwünschten Kompo
nenten in größerem Maße verunreinigt wird. Durch die
erneute Reaktion verhindert oder verlangsamt man auch
das Ansammeln der unerwünschten Komponenten, beispiels
weise der wachsartigen Substanzen, im Reaktionsraum, so
daß das Verfahren über einen längeren Zeitraum arbeiten
kann, ohne daß Reinigungs- oder Regenerierungsschritte
notwendig sind.
Vorzugsweise werden die nichtkondensierenden Teile der
gasförmigen Phase aufgefangen. Bei der Reaktion können
auch Moleküle mit wenigen Kohlenstoffatomen entstehen,
beispielsweise C1- bis C4-Moleküle. Auch diese Molekü
le, die dann ein Gas bilden, können wiederverwertet
werden.
Eine besonders günstige Verwertungsmöglichkeit liegt
dann vor, wenn die nicht kondensierenden Teile der gas
förmigen Phase zum Beheizen des Kunststoffs verwendet
werden. Zwar reicht der Gasanteil in der Regel nicht
aus, um eine vollständige Beheizung des Kunststoffs zu
gewährleisten. Man kann aber einen gewissen Teil der
ansonsten notwendigen Heizenergie einsparen.
Vorzugsweise liegt das Verhältnis von Kunststoff zu Ka
talysator im Bereich von 1 : 1 bis 6 : 1, insbesondere von
2,5 : 1 bis 3,5 : 1. Versuche haben ergeben, daß sich bei
einem Verhältnis von etwa 3 Teilen Kunststoff zu 1 Teil
Katalysator die höchste Ausbeute an Flüssigkeit ergibt.
Erhöht man den Anteil des Katalysators, werden in stär
kerem Maße Gase gebildet. Je mehr man hingegen den An
teil des Katalysators verkleinert, desto langsamer
läuft die Reaktion ab und um so größer sind die Mengen
der langkettigen, wachsartigen Kohlenwasserstoffe. Mög
licherweise erklärt sich das dadurch, daß Polymerantei
le unkatalysiert "gecrackt" werden, wenn sie nicht mit
dem Zeolithen in Kontakt kommen.
Vorteilhafterweise werden der Katalysator und der
Kunststoff relativ zueinander bewegt. Man erreicht
hiermit eine bessere Verteilung des Kunststoffs relativ
zum Katalysator. Dies gilt insbesondere dann, wenn der
Katalysator in Form von Formkörpern vorliegt, die im
flüssigen Kunststoff verteilt sind. Die Bewegung kann
beispielsweise durch Rühren erzeugt werden. Die stati
stische Wahrscheinlichkeit, daß der Kunststoff dann mit
dem Katalysator in Kontakt kommt, wird erhöht. Versuche
haben ergeben, daß beispielsweise die Aufheizzeit um
25% und die Pyrolysezeit um 10% verkürzt werden konnte.
Auch entstanden weniger feste Kohlenwasserstoffe.
Vorzugsweise erfolgt die Pyrolyse in einer Wasserdampf-
oder Wasserstoffatmosphäre. Man erreicht hiermit eine
Stabilisierung. Bei den Crack-Vorgängen von Kohlenwas
serstoffkette bilden sich auch Bruchstücke mit radika
lischen Kettenenden, an die sich beim Cracken unter
Wasserstoffatmosphäre Wasserstoffatome anlagern können.
Der Wasserstoff kann allerdings auch in der Reaktion
selbst erzeugt werden.
Auch ist von Vorteil, wenn die Pyrolyse unter erhöhtem
Druck erfolgt. Man erzielt hierbei eine etwas bessere
Ausbeute.
Vorzugsweise wird ein Kunststoff mit einem hohen Anteil
an vernetztem Polyethylen verwendet. Man kann mit dem
Verfahren insbesondere das problematische vernetzte Po
lyethylen (PE-X) wiederverwerten, was mit anderen Ver
fahren nicht oder nur beschränkt möglich ist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung beschrieben. Hierin zeigt die einzige Figur: einen Versuchsaufbau.
Der in der Figur dargestellte Versuchsaufbau 1 weist
eine Heizquelle 2 auf, die als Pilzheizhaube mit einer
maximalen Betriebstemperatur von ungefähr 500°C ausge
bildet ist. Diese kann mit einem vorgeschalteten, aber
nicht näher dargestellten Leistungsregler gesteuert
werden. Die Heizvorrichtung beheizt einen Reaktor 3,
der als Dreihalskolben ausgebildet ist. Ein erster Hals
4 dient zum Einfüllen von Kunststoff. In einen zweiten
Hals 5 ist ein Temperaturfühler 6 eingesetzt. Ein drit
ter Hals 7 dient zum Ableiten von gasförmigen Reakti
onsprodukten. Für die folgende Betrachtung wird ange
nommen, daß aufgrund der Wärmezufuhr zum Reaktor 3 im
Reaktor eine Pyrolysereaktion erfolgt. Die Beschreibung
der Erfindung erfolgt daher im folgenden unter Verwen
dung des Begriffs "Pyrolyse", ohne daß die Erfindung
jedoch darauf beschränkt sein soll.
Gase aus dem Reaktor 3 gelangen durch eine Leitung 8 zu
einer Kühlfalle 9. Dort können die Gase kondensieren
und bilden ein Kondensat 10. Nicht kondensierende Be
standteile werden an einen Kolbenprober 11 weitergelei
tet und dort aufgefangen.
Die Leitung 8 weist einen aufsteigenden Abschnitt 12
auf, der vom Hals 7 ausgeht, und einen abfallenden Ab
schnitt 13, der zur Kühlfalle 9 führt. Im Scheitelpunkt
ist eine Zwischenkühleinrichtung 14 angeordnet. Die
Zwischenkühleinrichtung 14 hält die Leitung im oberen
Ende des aufsteigenden Abschnitts 12 bei einer Tempera
tur im Bereich von 110 bis 120°C. Gegebenenfalls kann
man die Temperatur dort auch auf andere Weise einstel
len, beispielsweise dadurch, daß man diesen Abschnitt
der Umgebungstemperatur aussetzt. Eine Beheizung, die
für die Erzeugung der genannten Temperatur notwendig
ist, erfolgt dann über die im Reaktor 3 erzeugten Gase.
Um die Brauchbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu testen, wird zunächst ein Pyrolysevorgang mit Polye
thylen durchgeführt, bei dem auf einen Katalysator ver
zichtet wird.
Bei einer Temperatur von 410°C setzt eine merkliche Re
aktion ein. Es entstehen auch geringe Mengen an Gasen.
Bei 465°C bilden sich dann auch flüssige und feste Py
rolysate, wobei jedoch die festen überwiegen. Eine wei
tere Erhöhung der Reaktortemperatur beschleunigt den
Pyrolysevorgang unwesentlich.
Die Ausbeute an flüssigem Pyrolysat belief sich am Ende
auf 15%, bezogen auf die Kunststoffeinwaage. Die festen
Kohlenwasserstoffe machten einen Anteil von über 60%
aus. Der Rest bestand aus Gasen.
Die gaschromatographische Untersuchung der Pyrolyse-
Flüssigkeit lieferte das typische "Diesel"-Muster, d. h.
lückenlos alle Alkane von C8 bis C30 sowie die entspre
chenden Isoalkane.
Verwendet man hingegen eine Mischung aus Polyethylen
und einem Katalysator, nämlich einem Zeolithen vom Typ
H-ZSM 5 mit dem Modul 80, dann erhält man bessere Er
gebnisse. Der Katalysator liegt hierbei in Form von
Formkörpern mit einer Zylinderlänge von etwa 1,6 mm und
Porenöffnungen von ca. 5,3 . 5,5 Å auf.
Der Crack-Prozeß beginnt hier bereits bei einer Tempe
ratur von 340°C. Allerdings läuft die Pyrolyse hier
noch relativ langsam ab. Es entsteht ein flüssiges Py
rolysat, das im folgenden als "Pyrolyse-Benzin" be
zeichnet wird. Bei dieser Temperatur enthält es fast
keine festen Kohlenwasserstoffe.
Bei 380°C erfolgt die Reaktion schneller, es entstehen
jedoch kleinere Mengen wachsartiger Anteile. Bei noch
höheren Temperaturen verkürzt sich zwar die Reaktions
zeit weiter. Die Anteile der festen Fraktionen nehmen
jedoch wieder zu.
Die Zusammensetzungen des flüssigen Pyrolysats bleiben
bei allen Temperaturen annähernd konstant. Die Ausbeute
ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle.
Auch das Verhältnis der Kunststoffmenge zur Katalysa
tormenge beeinflußt Verlauf und Ergebnis der Pyrolyse.
Je kleiner der Anteil des Katalysators ist, desto
schleppender läuft die Pyrolyse ab und um so größer
sind die Mengen der langkettigen, wachsartigen Kohlen
wasserstoffe. Die Ausbeute in Prozent (bezogen auf die
eingesetzte Kunststoffmenge) an flüssigem und festem
Pyrolysat ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle für
verschiedene Mengenverhältnisse von Kunststoff zu Zeo
lith.
Eine optimale Ausbeute ergab sich also bei einem Men
genverhältnis Kunststoff zu Zeolith von etwa 3 : 1. Man
nimmt an, daß bei einem höheren Anteil des Katalysa
tors verstärkt Gase gebildet werden, während bei gerin
geren Mengen an Katalysator ein höherer Anteil der Po
lymere unkatalysiert gecrackt wird, da die Polymere
nicht mit dem Katalysator in Kontakt kommen.
Wenn man in dem ersten Hals 4 ein Rührwerk einsetzt,
kann man für einen gleichmäßigen Wärmeaustausch zwi
schen Reaktor und Pyrolysegut, d. h. Mischung aus Kunst
stoff und Katalysator, sorgen. Man kann feststellen,
daß sich die Aufheizzeit um 25% und die Pyrolysezeit um
10% verkürzt. Auch entstehen weniger feste Kohlenwas
serstoffe.
Das flüssige Pyrolysat 10 enthält etwa 20% Isopentan,
18% Pentan, 7% Hexan/Hexen, 8% Benzol/Isooctan, 19%
Octan/Toluol und 17% Xylol. Die restlichen 11 Massen
prozent entfallen auf Komponenten, die von den Erfin
dern noch nicht ausgewertet konnten. Bei den Gruppen
Hexan/Hexen, Benzol/Isooctan und Octan/Toluol war es
für die Erfinder nicht möglich, eine eindeutige Zuord
nung der Menge zu den einzelnen Komponenten zu ermit
teln. Diese wurde daher zusammengefaßt.
Das Pyrolyse-Benzin hat eine Octan-Zahl von 100,8. Der
Aromaten-Anteil beläuft sich auf 53,8%. Das Siedeende
wurde mit 309,7°C festgestellt, wobei bis 227,2°C be
reits 80% verdampften. Gegebenenfalls muß also das Py
rolyse-Benzin 10 noch eine einfache destillative Tren
nung durchlaufen.
Wenn man die Pyrolyse in Wasserdampf- bzw. Wasser
stoffatmosphäre durchlaufen läßt, verschiebt sich die
Komponentenverteilung geringfügig.
Für eine Verarbeitung einer "Beladung" des Reaktors 3
(Fassungsvermögen: etwa 100 ml) sind nach Aufheizen et
wa 20 Minuten notwendig. Da sich der Katalysator nicht
verbraucht, kann danach wieder Kunststoff zugegeben
werden. Der Katalysator wird bei vielen Reaktionen ge
ringfügig verunreinigt. Dies läßt sich daran feststel
len, daß die Reaktionszeit mit jeder Beladung langsam
zunimmt, ebenso wie die Anteile der festen Pyrolysate.
Dem kann man jedoch durch periodisches Ausheizen des
Katalysators unter Luftzutritt entgegenwirken. Dabei
wird der am Katalysator abgeschiedene Kohlenstoff oxi
diert und das Porensystem somit wieder zugänglich. Be
reits bei fünfminütigem Ausheizen bei geöffnetem Kolben
und 500-550°C nach zwei bis drei Zyklen ist der Kataly
sator wider weitgehend regeneriert.
Bei höheren Verschmutzungen des Kunststoffs kann sich
gegebenenfalls eine längere Ausheizzeit ergeben.
Wenn man Polypropylen (PP) anstelle von Polyethylen
(PE) verwendet, dann sind Reaktortemperaturen zweckmä
ßig, die um ca. 10°C höher liegen. Die optimalen Ver
suchsbedingungen entsprechen ansonsten den bei der PE-
Pyrolyse beschriebenen.
In bezug auf die stoffliche Zusammensetzung des flüssi
gen Pyrolysats sind fast keine Unterschiede festzustel
len. Es entstehen dagegen im allgemeinen weniger feste
Kohlenwasserstoffe. Die Ausbeuten der einzelnen Frak
tionen entsprechen sich ebenfalls.
Auch eine Pyrolyse von PE-X-Kunststoff läßt sich pro
blemlos durchführen. Sowohl der Pyrolyseverlauf als
auch das Pyrolyseergebnis sind identisch mit dem zuvor
beschriebenen PE-Material.
Mit dem Verfahren läßt sich auch Polystyrol pyrolisie
ren. Allerdings ist hier eine um etwa 70°C höhere Tem
peratur als bei PE-Kunststoff notwendig. Die Pyrolyse
läuft etwas langsamer ab. Der Anteil an flüssigem Pyro
lysat beläuft sich dafür auf etwa 75%. Das Pyrolysat
hat einen Aromaten-Anteil von über 70%. Es enthält
hauptsächlich Benzol, Toluol, Xylole und Ethylbenzol
und ist daher als octanzahlsteigerndes Additiv beson
ders interessant.
Wenn man also Kunststoffgemische verwendet, dann kann
in einem derartigen Kunststoffgemisch durchaus Polysty
rol (PS) enthalten sein. Dieser Zusatz kann sogar zu
einer "Wertsteigerung" des Pyrolysats führen.
Das aus PE gewonnene Pyrolyse-Benzin wurde in einem
Zweitaktmotor zum Tanken verwendet. Der Motor lief ein
wandfrei mit gleichmäßig surrendem Geräusch ohne Unre
gelmäßigkeiten.
Wenn man das im Kolbenprober 11 aufgefangene Gas zur
Beheizung des Reaktors 3 verwendet, verringert sich die
von außen zuzuführende Energie. In der Regel wird es
zwar nicht zu einem selbstlaufenden Prozeß kommen. Die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens steigt dadurch aber.
Claims (17)
1. Verfahren zum Verwerten von Kunststoff, bei dem
Kunststoff unter erhöhter Temperatur mit einem Ka
talysator in Kontakt gebracht wird und eine dabei
entstehende gasförmige Phase eines Reaktionsproduk
tes zumindest teilweise kondensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator aus der Gruppe der Zeolithe ge
wählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Katalysator ein Zeolith aus der Gruppe der
Pentasilzeolithe gewählt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Katalysator ein Zeolith vom Typ H-ZSM 5
verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zeolith ein Modul im Bereich von 65 bis 90,
insbesondere von 75 bis 85, aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur oberhalb von
250°C liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im im Bereich von 330°C bis
450°C liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß eine katalytische Pyrolyse in
einer Atmosphäre erfolgt, die frei von oxidations
fähigem Sauerstoff ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die gasförmige Phase einen Zwi
schenkühlschritt durchläuft, in dem nur vorbestimm
te Komponenten kondensieren.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die im Zwischenkühlschritt kondensierende Kom
ponenten wieder zum Katalysator zurückgeleitet wer
den.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die nichtkondensierenden
Teile der gasförmigen Phase aufgefangen werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die nichtkondensierenden Teile der gasförmigen
Phase zum Beheizen des Kunststoffs verwendet wer
den.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von Kunst
stoff zu Katalysator im Bereich von 1 : 1 bis 6 : 1,
insbesondere von 2,5 : 1 bis 3,5 : 1, liegt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß der Katalysator und der
Kunststoff relativ zueinander bewegt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß die Pyrolyse in einer
Wasserdampf- oder Wasserstoffatmosphäre erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, da
durch gekennzeichnet, die Pyrolyse unter erhöhtem
Druck erfolgt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß ein Kunststoff mit einem
hohen Anteil an vernetztem Polyethylen verwendet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998122568 DE19822568A1 (de) | 1998-05-20 | 1998-05-20 | Verfahren zum Verwerten von Kunststoff |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1998122568 DE19822568A1 (de) | 1998-05-20 | 1998-05-20 | Verfahren zum Verwerten von Kunststoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19822568A1 true DE19822568A1 (de) | 1999-11-25 |
Family
ID=7868360
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1998122568 Ceased DE19822568A1 (de) | 1998-05-20 | 1998-05-20 | Verfahren zum Verwerten von Kunststoff |
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