Die vorliegende Erfindung betrifft eine Führungsrolleneinheit für Förderer mit einer Steigung
von 70° und mehr, der einen Basisgurt aufweist, auf dessen Tragseite sich in festen
Abständen zueinander Querstollen erstrecken, die mit je einer in Längsrichtung des
Basisgurtes verlaufenden Seitenwand jeweils Kompartments bilden, in denen das Fördergut
aufgenommen wird, und mit einer Führungsrolle, die mittels einer Führungsrollenachse an
einem Haltearm drehbar gelagert ist.
Eine derartige Führungsrolleneinheit dient dazu, das normale Weglaufen des Fördergurts in
der Förderstrecke zu verhindern. Ein solches Weglaufen tritt bei normalen
Betriebsverhältnissen beispielsweise durch einseitige Aufgabe des Förderguts, durch
unterschiedliches Gewicht des Förderguts oder durch die bekannten Gurtabstreifer auf.
Entlang einer Förderstrecke sind eine Vielzahl solcher Führungsrolleneinheiten vorgesehen,
deren Führungsrollen - die auch "Gurtführungsräder" genannt werden - für eine einwandfreie
Gurtführung sorgen. Sie stellen somit in erster Linie eine Sicherheitsvorrichtung dar und sind
nicht dafür da, sämtliche Schieflaufkräfte bei beispielsweise schlecht eingestellten
Fördergurten aufzunehmen.
Eine solche Führungsrolleneinheit ist beispielsweise für einen Rohrfördergurt aus der EP 0 507 578 A1
bekannt. Dort sind mehrere Führungsrollen mittels jeweils einer
Führungsrollenachse an jeweils einem Haltearm drehbar gelagert und tangential um den
Aussenumfang des Rohrfördergurts herum angeordnet.
Aus den Druckschriften DE 35 06 947 C2, EP 0 637 556 A1, EP 0 652 168 A1 und US 3 429 422
sind ebenfalls Führungsrolleneinheiten mit einer Reihe von Führungsrollen bekannt, die
tangential zum Aussenumfang eines Rohrfördergurtes um diesen mindestens teilweise herum
angeordnet sind. Sämtliche dieser bekannten Führungsrolleneinheiten sind allerdings auf die
speziellen Anforderungen auf die Unterstützung und Führung eines Rohrfördergurtes und
insbesondere zur Beibehaltung eines geschlossenen Zustandes jenes Gurtes ausgerichtet.
Ein Fördergurt, dessen Förderstrecke eine Steigung von 70° und mehr aufweist, wird
allgemein als Steilförderer bezeichnet. Ein solcher Steilförderer weist wie ein normaler
Fördergurt einen Basisgurt aus elastomerem Material auf, auf dessen Tragseite sich in festen
Abständen zueinander Querstollen erstrecken, die zusammen mit je einer in Längsrichtung
des Basisgurts verlaufenden Seitenwand jeweils Kompartments bilden, in denen das
Fördergut aufgenommen wird und auch bei steilen Förderstrecken nicht herausfällt. Solche
Steilfördergurte weisen eine relativ hohe Quersteifigkeit auf und sind daher sehr empfindlich
gegen eingeleitete Querkräfte, die leicht zu einem Weglaufen des Gurtes führen können.
Insofern werden bei Steilförderern hohe Ansprüche an die Gurtführung gestellt. Um diese
Ansprüche zu erfüllen, werden die beschriebenen Führungsrollen oder Gurtführungsräder
eingesetzt, deren Einstellung relativ zum Basisgurt verhältnismässig aufwendig ist. Das gilt
insbesondere dann, wenn die Führungsrolleneinheiten in Förderanlagen eingesetzt sind, in
denen der Steilfördergurt auf der vertikalen Strecke verdreht ist. Das dadurch erforderliche
und oft sehr schnelle Einstellen der Führungsrollen erfordert bei den bekannten
Führungsrolleneinheiten immer noch ein Ausbauen und gegebenenfalls ein Anpassen der
Lagerblöcke, wobei die Anlage noch nicht in Betrieb gegangen sein kann. Diese Art der
Einstellung der bekannten Führungsrolleneinheiten ist zeitaufwendig und führt daher zu
größeren Stillstandszeiten der Förderanlage, da die Gurtposition theoretisch sehr schwer
bzw. gar nicht berechenbar ist.
An dieser Problemstellung setzt die vorliegende Erfindung an, als deren Aufgabe es
angesehen wurde, eine Führungsrolleneinheit der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, dass ein Einstellen der Führungsrollen relativ zum Basisgurt einfacher und
präziser und somit schneller erfolgen kann.
Diese Aufgabe wird bei einer Führungsrolleneinheit für Förderer der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Haltearm auf einem Traggerüst entweder in
horizontaler oder in vertikaler oder in beiden Richtungen verschiebbar angeordnet ist und
das Traggerüst einen ersten Tragarm enthält, auf dem der Haltearm quer zur Laufrichtung
und parallel zum Basisgurt des Förderers verschiebbar angeordnet ist.
Eine solche Führungsrolleneinheit ermöglicht die beschriebene Einstellung der Führungsrollen
relativ zum Basisgurt ohne dass die Lagerböcke ausgebaut und gegebenenfalls angepasst
werden müssen. Darüber hinaus können die Einstellungen auch bei laufender Anlage
vorgenommen werden. Dabei enthält das Traggerüst einen ersten Tragarm, auf dem der
Haltearm quer zur Laufrichtung des Steilförderers verschiebbar angeordnet ist. Dadurch wird
eine erste Bewegungsrichtung definiert, wobei zunächst unerheblich ist, ob diese erste
Bewegungsrichtung horizontal oder vertikal verläuft oder um die Rollenachse geschwenkt
wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
In Weiterbildung der verschiebbaren Anordnung des Haltearms auf dem ersten Tragarm ist
vorgesehen, dass der Haltearm mittels einer Muffe auf dem ersten Tragarm angeordnet ist,
die längsverschiebbar auf dem Tragarm sitzt. Hierbei gibt die Länge des Tragarms den
Freiheitsgrad der erfindungsgemäßen Führungsrolleneinheit in der ersten
Bewegungsrichtung an.
Um den Haltearm in jeder gewünschten Verschiebeposition auf dem ersten Tragarm
festsetzen zu können, ist eine Feststellschraube vorgesehen, welche die Muffe auf einer Seite
durchsetzt und den ersten Tragarm beklemmt.
Des weiteren enthält das Traggerüst vorzugsweise einen zweiten Tragarm oder ein Paar
zweiter Tragarme, auf dem der erste Tragarm quer zur ersten Bewegungsrichtung
verschiebbar angeordnet ist. Hierdurch wird eine zweite Bewegungsrichtung definiert, die
enkrecht zur ersten Bewegungsrichtung verläuft. Somit ist der Haltearm mit seiner
Führungsrolle bereits in einer x- und in einer y-Richtung bewegbar.
Eine dritte Bewegungsrichtung ist durch eine Drehbewegung gegeben, indem der Haltearm
gegenüber dem ersten Tragarm um eine senkrecht zum Tragarm verlaufende Drehachse
drehbar und in beliebigen Drehpositionen mittels einer Schraube festsetzbar ist.
Zum kontrollierten und problemlosen Einstellen bzw. Verschieben des ersten Tragarms auf
dem zweiten Tragarm ist mindestens eine Stellschraube vorgesehen, die parallel zu dem
zweiten Tragarm angeordnet ist, und es ist ein Reiter auf jeder Stellschraube vorgesehen,
der mit dem ersten Tragarm fest verbunden ist, so dass der erste Tragarm durch Drehen der
mindestens einen Stellschraube gegenüber dem zweiten Tragarm bewegbar ist. Eine
besonders einfache Einstellbarkeit ergibt sich, wenn die Stellschraube eine Spindel ist.
Im folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer Führungsrolleneinheit;
Fig. 2 eine Seitenansicht dieses ersten Ausführungsbeispiels einer Führungsrolleneinheit
gemäss Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf den ersten Tragarm ohne Führungsrolle gemäss dem ersten
Ausführungsbeispiel;
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Führungsrolleneinheit gemäss dem ersten Ausführungsbeispiel
mit der Führungsrolle in drei unterschiedlichen Stellungen;
Fig. 5 eine Draufsicht auf ein zweites Ausführungsbeispiel einer Führungsrolleneinheit mit
der Führungsrolle in drei unterschiedlichen Stellungen; und
Fig. 6 eine teilgeschnittene Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels der
Führungsrolleneinheit in Blickrichtung A-B der Fig. 5.
Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer Führungsrolleneinheit
für einen Steilförderer, mit einer Führungsrolle 1 (auch "Gurtführungsgrad" genannt), die
mittels einer Führungsrollenachse 3 an einem Haltearm 5 drehbar gelagert ist. Der Haltearm
5 ist auf einem Traggerüst 7 derart angeordnet, dass er insgesamt drei Freiheitsgrade
aufweist, also
in drei unterschiedlichen Bewegungsrichtung bewegbar ist.
Zunächst ist der Haltearm 5 mittels einer Muffe 15 auf einem
ersten Tragarm 9 längsverschiebbar angeordnet, indem die Muffe
15 den ersten Tragarm 9 wenigstens teilweise umgreift und in
Art eines Reiters auf dem ersten Tragarm bewegbar ist. Dabei
ist der erste Tragarm derart angeordnet, daß der Haltearm quer
zur Laufrichtung 2 des Steilförderers verschiebbar ist. Hier
durch wird die erste Bewegungsrichtung definiert, die bei
spielsweise eine x-Achse sein könnte. Der Haltearm 5 ist durch
eine Feststellschraube 8 in unterschiedlichen Verschiebeposi
tionen auf dem ersten Tragarm 9 festsetzbar.
Der erste Tragarm 9 ist des weiteren auf einem Paar zweiter
Tragarme 11, 13 quer zur ersten Bewegungsrichtung 10 verschieb
bar angeordnet, wodurch eine zweite Bewegungsrichtung 12 defi
niert wird, welche die y-Achse sein könnte. Diese zweite Bewe
gungsrichtung 12 wird nunmehr anhand der Fig. 2 erläutert.
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels
der Führungsrolleneinheit gemäß Fig. 1. Anhand dieser Darstel
lung ist das Zusammenspiel des ersten Tragarms 9 und der zwei
ten Tragarme 11, 13 (von denen hier nur der Tragarm 13 zu sehen
ist) sowie der Muffe 15 deutlich erkennbar. Zum Verstellen be
ziehungsweise Verschieben des ersten Tragarms 9 auf den zweiten
Tragarmen 11, 13 ist ein Paar Stellschrauben 17, 19 vorgesehen
(von denen hier nur die Stellschraube 19 zu sehen ist), deren
Funktion nachstehend anhand Fig. 4 noch erläutert werden wird.
Des weiteren ist anhand dieser Darstellung erkennbar, daß der
vordere Abschnitt 5b des Haltearms 5 gegenüber dem ersten Trag
arm 9 um eine senkrecht zu dem Tragarm 9 verlaufende Drehachse
4 drehbar und in beliebigen Drehpositionen mittels einer
Schraube 6 festsetzbar ist. Hierdurch wird eine dritte Bewe
gungsrichtung 14 definiert.
Die zweiten Tragarme 11, 13 sind an Flanschen 27, 28 befestigt,
die ihrerseits mit einem Basisblech 25 des Traggerüsts 7 ver
bunden sind.
Anhand Fig. 2 ist ferner die Lage des Steilfördergurts ersicht
lich, dessen Basisgurt 22 aus elastomerem Material und eine
Wellenkanten-Seitenwand 24 (auch aus elastomerem Material) dar
gestellt sind. Dieser Steilfördergurt bewegt sich in der Lauf
richtung, wie sie durch das Bezugszeichen 2 bezeichnet ist.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf den ersten Tragarm 9 des er
sten Ausführungsbeispiels einer Führungsrolleneinheit ohne die
Führungsrolle. Diese wurde zur besseren Übersichtlichkeit weg
gelassen. Auf dem ersten Tragarm 9 ist die Muffe 15 in drei
verschiedenen Stellungen gezeigt, in denen sie mit der Fest
stellschraube 8 arretiert werden kann.
Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf die Führungsrolleneinheit in
ihrer ersten Ausführungsform, wobei die Führungsrolle 1 in ei
ner Mittelstellung und - gestrichelt - in zwei weiteren Stel
lungen gezeigt ist. Anhand dieser Darstellung wird deutlich,
welche Flexibilität sowohl in x- als auch in y-Richtung bezie
hungsweise in der ersten Bewegungsrichtung 10 und der zweiten
Bewegungsrichtung 12 die Führungsrolleneinheit
beim Einstellen der Führungsrollen relativ zum Basisgurt auf
weist. Der mit dem Bezugszeichen 26 versehene Radius zeigt die
Einstellmöglichkeiten auf. Des weiteren ist anhand dieser Dar
stellung erkennbar, wie die Stellschrauben 17, 19 für eine Ver
stellung oder ein Verschieben des ersten Tragarms 9 auf den
zweiten Tragarmen 11, 13 sorgen können: Auf den Stellschrauben
17, 19 sind Reiter 21, 23 angeordnet, die mit dem ersten Trag
arm 9 fest verbunden sind, so daß der erste Tragarm 9 durch
Drehen der Stellschrauben 17, 19 gegenüber den zweiten Tragar
men 11, 13 bewegbar ist. Die Stellschrauben 17, 19 ihrerseits
sind in Flanschen 27, 28 gelagert, die beidseitig angeordnet
sind und deshalb mit den Bezugszeichen 27a, 27b beziehungsweise
28a und 28b bezeichnet sind. Diese Flansche 27a, 27b; 28a, 28b
sind wiederum auf dem Basisblech 25 des Traggerüsts 7 befe
stigt, wobei auch dieses beidseitig angeordnet ist und mit 25a
und 25b bezeichnet ist.
Fig. 5 zeigt eine Draufsicht auf ein zweites Ausführungsbei
spiel einer Führungsrolleneinheit, bei dem die Führungsrolle 1
ebenfalls in drei unterschiedlichen Stellungen gezeigt ist. Bei
diesem Ausführungsbeispiel ist der erste Tragarm 9 bogenförmig
ausgebildet, so daß die erste Bewegungsrichtung 10 ebenfalls
bogenförmig verläuft. Darüber hinaus ist die Führungsrolle 1 in
diesem Ausführungsbeispiel mittels einer Spindel 16 in Bewe
gungsrichtung 12 verstellbar, wobei am Ende der Spindel 16 zu
deren Betätigung eine Handkurbel 18 vorgesehen ist.
Das Zusammenwirken des ersten Tragarms 9 mit dem zweiten Trag
arm 11 - bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel ist nur ein
einziger zweiter Tragarm vorgesehen - zeigt Fig. 6 in einer
teilgeschnittenen Seitenansicht gemäß Linie A-B der Fig. 5. Der
Haltearm 5 weist auch hier einen ersten Abschnitt 5a und einen
zweiten Abschnitt 5b auf, wobei der zweite Abschnitt 5b als
Achsgabel für die Führungsrolle 1 und der erste Abschnitt 5a
als Schaft des Haltearms 5 ausgebildet ist. Der zweite Haltearm
11 ist mit dem ersten Haltearm 9 über einen U-Ring 20 verbun
den, so daß der zweite Tragarm 11 auf dem ersten Tragarm 9 in
jeder Stellung arretiert werden kann.