DE19808276A1 - Stahllegierung für Gleitelemente - Google Patents
Stahllegierung für GleitelementeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Werkstoff für
Gleitelemente von Sportgeräten, insbesondere für Gleit
kanten von Wintersportgeräten wie beispielsweise Skier,
Skibobs und Schlitten.
Derartige Werkstoffe unterliegen einer außerordentlich
vielfältigen Beanspruchung; sie erfordern eine hohe
Oberflächengüte, insbesondere eine hohe Gleitfähigkeit
sowie hohe Verschleißfestigkeit, Gesamtstabilität und
Korrosionsbeständigkeit sowie eine geringe Vibrations
neigung bzw. gute Dämpfungseigenschaften.
Eine hohe Verschleißfestigkeit und Korrosionsbeständig
keit verringert die Notwendigkeit, die Kanten nachzu
schleifen, während die Geradlinigkeit bzw. Verzugsfe
stigkeit von entscheidender Bedeutung beim Anbringen der
Kanten beispielsweise am Ski ist. Schließlich erfordern
Gleitelemente- und -kantenwerkstoffe eine gute Verar
beitbarkeit, insbesondere ein gutes Umformverhalten, um
sie durch Walzen oder Ziehen wirtschaftlich herstellen
zu können.
Zum Herstellen von Skikanten mit einem L-förmigen Quer
schnitt durch Walzen oder Ziehen schlägt die deutsche
Offenlegungsschrift 22 04 270 die Verwendung eines ver
gütbaren Stahls vor, dessen Gebrauchseigenschaften im
Anschluß an das Vergüten durch eine spezielle Wärmebe
handlung eingestellt werden. Diese Wärmebehandlung be
steht in einem Perlitisieren der in situ in den Korpus
des Skis unterhalb der Lauffläche eingebetteten Flanke
unter Beibehaltung des martensitischen Kopfes. Um das zu
erreichen, ist ein Erwärmen der Flanke auf eine Tempera
tur oberhalb der Anlaßtemperatur und ein gleichzeitiges
Kühlen des Kopfes erforderlich. Auf diese Weise ergibt
sich ein Skikantenkopf mit hoher Härte und eine verhält
nismäßig weiche Flanke, die einen entsprechend geringen
Werkzeugverschleiß beim nachfolgenden Ausstanzen von
Ausnehmungen gewährleistet.
Mit dieser Wärmebehandlung ist jedoch der Nachteil ver
bunden, daß es als Folge des einseitigen Erwärmens zu
Krümmungen, d. h. zu sogenannten Säbelabweichungen kommt,
die auf eine Volumenkontraktion bei der Umwandlung des
ursprünglich martensitischen Gefüges der Profilflanke in
den perlitischen Zustand zurückzuführen ist.
Um das Auftreten von Säbelabweichungen zu vermeiden, be
grenzt die deutsche Offenlegungsschrift 42 18 099 die
Abweichung in der Rockwell-Härte über den Querschnitt
und über die Länge des Skikantenprofils im gehärteten
und angelassenen Zustand auf unter 2 HRC und schreibt
für das Perlitisieren ein gleichmäßiges Wärmeeinbringen
sowie im Anschluß an das Perlitisieren ein Biegeverfor
men des wärmebehandelten Kantenprofils vor. Durch das
Biegeverformen soll die Flanke gleichmäßig gereckt wer
den, um auf diese Weise die von der partiellen Wärmebe
handlung herrührenden Krümmungen zu beseitigen.
Das vorerwähnte Verfahren ist außerordentlich aufwendig
und führt häufig nicht zu dem gewünschten Erfolg, weil
es äußerst schwierig ist, die geforderte Gleichmäßigkeit
der Härte über die Breite und die Länge des Profils so
wie einen gleichmäßigen Biegereckgrad über die Länge der
Flanke zu erreichen. Hinzu kommt, daß die zur Verwendung
kommenden Vergütungsstähle nicht korrosionsbeständig
sind und daher ein häufiges Nachschleifen erfordern.
Bei einem aus der deutschen Offenlegungsschrift 40 00
744 bekannten Verfahren zum Wärmebehandeln in situ wird
die Skikante mit Hilfe eines Laserstrahls bei Temperatu
ren über 700°C austenitisiert und der Austenit beim Ab
kühlen in Martensit umgewandelt. Das In-situ-Erwärmen
erfordert jedoch ein sorgfältiges Kühlen des zumeist aus
Kunststoff bestehenden geklebten, beispielsweise lami
nierten Korpus des Skis. Dazu dienen beim Austenitisie
ren mit laufende Kupferräder zum Abführen der Wärme im
Bereich Kante/Korpus. Auch dies ist mit Schwierigkeiten
verbunden, weil es sich trotz der Wärmeabfuhr wegen der
verbleibenden Restwärmemengen nicht für jeden Kunst-
oder Klebstoff zum Herstellen von Skiern eignet. Hinzu
kommen eine verhältnismäßig geringe Gefügestabilität und
innere Spannungen, die ursächlich für Kantenausbrüche
bei seitlicher Schlagbeanspruchung und Verzug sein kön
nen.
Des weiteren schlägt die schweizerische Patentschrift
902 946 die Verwendung eines Drahts mit einer Nitrier
schicht vor, die im Wege eines anschließenden Verformens
auf ein austenitisches Gefüge eingestellt und abschlie
ßend wärmebehandelt wird. Beim Umformen des Drahts zum
Kantenprofil nimmt die Dicke der Nitrierschicht ab und
besteht die Gefahr, daß die verbleibende Dicke zu gering
ist und die Schicht lokal aufreißt.
Die bekannten Verfahren sind insgesamt sehr aufwendig
und führen häufig auch nicht zu reproduzierbaren Eigen
schaften. Der Erfindung liegt daher das Problem zu
grunde, einen Werkstoff zu finden, der sich zum Her
stellen von Gleitelementen, insbesondere Ski- und Snow-Bord-Kan
ten eignet und eine vorteilhafte Kombination von
Eigenschaften besitzt.
Die Lösung dieses Problems besteht in einer Chrom-Stahl
legierung mit
0,2 bis 0,65% Kohlenstoff
12,0 bis 20,0% Chrom
0,3 bis 5,0% Molybdän
0,02 bis 0,4% Stickstoff
bis 2% Mangan
bis 1,4% Silizium
bis 2% Nickel
bis 0,5% Kupfer
bis 0,2% Vanadium und/oder Niob
bis 0,1% Aluminium
Rest Eisen einschließlich erschmelzungsbeding ter Verunreinigungen.
12,0 bis 20,0% Chrom
0,3 bis 5,0% Molybdän
0,02 bis 0,4% Stickstoff
bis 2% Mangan
bis 1,4% Silizium
bis 2% Nickel
bis 0,5% Kupfer
bis 0,2% Vanadium und/oder Niob
bis 0,1% Aluminium
Rest Eisen einschließlich erschmelzungsbeding ter Verunreinigungen.
Die erfindungsgemäße Stahllegierung besitzt nach einer
Wärmebehandlung eine hohe Härte und Verschleißfestigkeit
sowie ein ausgezeichnetes Schwingungsverhalten mit einem
Wirkdämpfungsfaktor von η300 < 0,5 bei hoher Korrosions
beständigkeit insbesondere gegenüber Cloriden und Ni
traten auf. Ursächlich hierfür ist insbesondere die
gleichzeitige Anwesenheit von Kohlenstoff, Stickstoff
und Molybdän. Dies gilt insbesondere für eine Chrom-
Stahllegierung mit
0,30 bis 0,50% Kohlenstoff
15,0 bis 18,5% Chrom
0,5 bis 2,5% Molybdän
0,03 bis 0,15% Stickstoff
0,15 bis 1,60% Mangan
0,10 bis 0,90% Silizium
0,40 bis 1,30% Nickel
bis 0,3% Kupfer
bis 0,1% Vanadium und/oder Niob
bis 0,05% Aluminium
Rest einschließlich erschmelzungsbedingter Ver unreinigungen Eisen.
15,0 bis 18,5% Chrom
0,5 bis 2,5% Molybdän
0,03 bis 0,15% Stickstoff
0,15 bis 1,60% Mangan
0,10 bis 0,90% Silizium
0,40 bis 1,30% Nickel
bis 0,3% Kupfer
bis 0,1% Vanadium und/oder Niob
bis 0,05% Aluminium
Rest einschließlich erschmelzungsbedingter Ver unreinigungen Eisen.
Vorzugsweise genügt die Zusammensetzung der erfindungs
gemäßen Chrom-Stahllegierung der folgenden Bedingung:
(0,05 bis 0,25).([%C] + 6 [%N]) = (% Mo)/(%Cr)
Die Wärmebehandlung besteht aus einem Erwärmen bei
1000-1100°C in einer vorzugsweise kontinuierlichen
Ofenanlage mit einem nachfolgenden Abkühlen bei gleich
zeitiger Unterdrückung von Vorkarbidausscheidungen. Die
gewünschte Arbeitshärte wird durch eine nachfolgende
Wärmebehandlung im Temperaturbereich 200-600°C einge
stellt und dient dazu, das Ausscheiden von Vorkarbiden
zu unterdrücken.
Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß sich bei
bestimmten Chrom-Stahllegierungen mit Hilfe von Molybdän
und Stickstoff nicht nur eine bessere Härtbarkeit und
Gefügehomogenität erreichen läßt, sondern auch ein we
sentlich besserer Wirkdämpffaktor η300 Dieser ergibt sich
aus der Abnahme der Hüllkurvenamplitude der Skikanten
schwingung nach einer Meßzeit von 300 ms entsprechend
der Formel
η300 = Y300/γ0
in der γ0 die Ausgangsamplitude bei Schwingungsbeginn
ist.
Während die Wirkdämpfungsfaktoren herkömmlicher Skikan
ten-Werkstoffe bei 0,6 bis 0,7 liegen, verringern sie
bei der erfindungsgemäßen Chrom-Stahllegierung auf unter
0,5. Ursächlich hierfür sind die Feinkörnigkeit und die
homogene Verteilung der Karbide und Karbonitride sowie
die von den verhältnismäßig hohen Gehalten an Molybdän
und Stickstoff bestimmte Zusammensetzung des Grundgefü
ges.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungs
beispielen des näheren erläutert.
Erfindungsgemäße Stahllegierungen A2 bis A5 wurden zu
Skikantenprofilen ausgewalzt und sodann durch die vorer
wähnte Wärmebehandlung auf eine Härte von 40 bis 50 HRC
eingestellt. Herkömmliche Werkstoffe A1 und B1 bis B3
wurden in gleicher Weise gewalzt und wärmebehandelt;
ihre Härte lag bei 45 bis 49 HRC.
Die in der Tabelle angegebene Verschleißfähigkeit δ
wurde mit Hilfe des Schleifrad-Verfahrens ermittelt. In
der Tabelle ist der gemessene Materialabtrag nach einem
Schleifweg von 2000 m angegeben.
Die Daten der Tabelle zeigen, daß bei den Stahllegie
rungen A2 bis A5 die Härte, der Verschleißwiderstand
und die Schwingungsdämpfung als Folge der erfindungsge
mäßen Gehalte an Kohlenstoff, Stickstoff, Molybdän und
Chrom im Vergleich zu den Stahllegierungen B1 bis B3
wesentlich besser sind.
Claims (4)
1. Chrom-Stahllegierung mit 0,2 bis 0,65% Kohlenstoff,
12,0 bis 20,0% Chrom, 0,3 bis 5,0% Molybdän, 0,02
bis 0,4% Stickstoff, bis 2% Mangan, bis 1,4% Sili
zium, bis 2% Nickel, bis 0,5% Kupfer, bis 0,2% Vana
dium und/oder Niob, bis 0,1% Aluminium, Rest Eisen
einschließlich erschmelzungsbedingter Verunreinigun
gen.
2. Stahllegierung nach Anspruch 1 mit 0,30 bis 0,50%
Kohlenstoff, 15,0 bis 18,5% Chrom, 0,5 bis 2,5% Molybdän,
0,03 bis 0,15% Stickstoff, 0,15 bis 1,60%
Mangan, 0,10 bis 0,90% Silizium, 0,40 bis 1,30%
Nickel, bis 0,3% Kupfer, bis 0,1% Vanadium und/oder
Niob, bis 0,05% Aluminium, Rest einschließlich er
schmelzungsbedingter Verunreinigungen Eisen.
3. Stahllegierung nach Anspruch 1 oder 2, deren Gehalte
an Kohlenstoff, Stickstoff, Molybdän und Chrom der
folgenden Bedingung genügen:
(0,05 bis 0,25).([%C] + 6 [%N]) = (% Mo)/(%Cr).
(0,05 bis 0,25).([%C] + 6 [%N]) = (% Mo)/(%Cr).
4. Verwendung einer Stahllegierung nach einem der An
sprüche 1 bis 3 als Werkstoff für Gleitelemente von
Sportgeräten.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8181 | Inventor (new situation) |
Free format text: OSING, HEINZ-JUERGEN, DR.-ING., 58636 ISERLOHN, DE RITTINGHAUS, KLAUS-PETER, DIPL.-ING., 58642 ISERLOHN, DE KLOSS-ULITZKA, GISBERT, DIPL.-ING., 58809 NEUENRADE, DE |
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