DE4218099A1 - Verfahren fuer die herstellung einer skikante - Google Patents
Verfahren fuer die herstellung einer skikanteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung
einer Skikante aus vergütetem Stahl, die einen die Lauf
fläche aufweisenden Kopf und eine in den Körper des Ski
ragende Flanke aufweist, die dünner als der Kopf ausge
bildet ist und über ihre Länge mit einer Vielzahl von
gestanzten Ausnehmungen und/oder Öffnungen versehen ist,
mit den nachfolgend aufgeführten aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritten:
- a) Walzen oder Ziehen des Kantenprofiles;
- b) Vergüten des gesamten Kantenprofiles durch Erwär men auf die Härtetemperatur und anschließendes Anlassen;
- c) partielles Erwärmen der Flanke auf eine Temperatur größer als Anlaßtemperatur unter gleichzeitiger Kühlung des Kopfes;
- d) Stanzen der Ausnehmungen und/oder Öffnungen in der Flanke.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der
DE-OS 22 04 270 bekannt. Nach diesem Verfahren herge
stellte Skikanten haben einerseits den Vorteil, daß der
Kopf über den gesamten Querschnitt durch Bildung einer
martensitischen Struktur sehr hart ist, so daß sich eine
hohe Lebensdauer der Skikante ohne Nachschärfen ergibt.
Andererseits wird die Flanke durch die partielle Erwär
mung in eine im wesentlichen perlitische Struktur zu
rückgeführt, so daß diese Flanke verhältnismäßig weich
und duktil ist und dementsprechend mit geringem Werk
zeugverschleiß durch Stanzen bearbeitet werden kann.
Obwohl das vorbekannte Verfahren die oben diskutierten
Vorteile bietet, hat es sich in der Praxis nicht einfüh
ren lassen. Das ist im wesentlichen darauf zurückzufüh
ren, daß die so hergestellte Skikante nicht geradlinig
verläuft, sondern in der Haupterstreckungsebene unter
schiedlich gekrümmt ist. Versuche, diese unvermeidbar
auftretenden Krümmungen - auch Säbelabweichungen genannt - zu
vermeiden oder durch eine nachträgliche Biegever
formung rückgängig zu machen, sind in der Vergangenheit
daran gescheitert, daß die auftretenden Krümmungsradien
über die Länge des Kantenprofiles stark differieren,
so daß es praktisch unmöglich ist, in der Biegevorrich
tung die jeweils richtige Biegeverformung einzustellen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, das Verfahren der eingangs
genannten Art dahin auszubilden, daß die danach herge
stellte Skikante völlig geradlinig verläuft.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausge
hend vom Verfahren der eingangs genannten Art vor, daß
beim Vergüten des gesamten Kantenprofiles die Abweichung
in der Rockwell-Härte über den Querschnitt und die Länge
des Kantenprofiles gesehen auf weniger als 2°HRC einge
stellt wird, daß die Erwärmungstemperatur und die Erwär
mungsdauer beim partiellen Erwärmen der Flanke über die
Länge des Kantenprofiles konstant gehalten werden und
daß das Kantenprofil nach dem partiellen Erwärmen und
vor dem Stanzen einer gleichbleibenden Biegeverformung
unterzogen wird, bei der die Flanke um einen gleichblei
benden Betrag gereckt wird.
Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, daß die un
vermeidbar auftretenden Säbelabweichungen im wesentli
chen die Folge von Volumenveränderungen sind, die beim
Übergang des martensitischen Gefüges in ein ferritisch/
perlitisches Gefüge auftreten. Beim Übergang von marten
sitischer zu ferritisch/perlitischer Gefügestruktur ei
nes Kohlenstoffstahles ergibt sich eine Volumenkontrak
tion, die im vorliegenden Fall - da die Nachbehandlung
am Kantenprofil nur einseitig im Bereich der Flanke
erfolgt - zwangsläufig zu einer starken Säbelbildung
führt. Stellt man nun durch eine entsprechende Wärmebe
handlung sicher, daß einerseits beim Vergüten des gesam
ten Kantenprofiles die Abweichungen in der Rockwell-Här
te - d. h. in der Martensitbildung - über den Quer
schnitt und die Länge des Kantenprofiles gesehen gering
sind und andererseits die Erwärmungstemperatur und die
Erwärmungsdauer, d. h. die Perlitbildung - beim partiel
len Erwärmen der Flanke über die Länge des Kantenprofi
les weitestgehend konstant sind, so ergibt sich über die
Länge des Kantenprofiles eine gleichmäßige Säbelabwei
chung, die in einer nachfolgenden Biegeverformung durch
ein gleichmäßiges Recken der Flanke des Kantenprofiles
auf einfache Weise rückgängig gemacht werden kann.
Die erfindungsgemäß geforderte sehr gleichmäßige Marten
sitbildung in dem Kantenprofil vor dem partiellen Erwär
men läßt sich beispielsweise dadurch erreichen, daß beim
Vergüten des gesamten Kantenprofiles eine mehrstufige
Durchlaufvergütung vorgenommen wird, bei der das Kanten
profil zunächst in einem Durchlauf-Metallbad
schroff auf eine Temperatur kurz über der Martensit-
Starttemperatur (Ms) abgekühlt wird, anschließend eine
Gefügeumwandlung des bei der Schroffabkühlung gebildeten
austenitischen Gefüges in das martensitische Gefüge bei
langsamer Abkühlung unter einer Luftdusche vorgenommen
wird und abschließend eine Anlaßbehandlung unter Schutz
gas erfolgt. Die erläuterte mehrstufige Vergütung führt
im Gegensatz zur herkömmlich verwendeten Ölabschreckung
zu einem sehr gleichmäßigen martensitischen Gefüge, wel
ches weitestgehend frei von inneren Spannungen ist. Die
Metallbadabschreckung und das Anlassen unter Schutzgas
bewirken, daß Oxidationserscheinungen an den Profilober
flächen vermieden werden. Letzteres ist wichtig für die
sich anschließende gleichmäßige Erwärmung der Flanke des
Profiles, die durch Oxidationsschichten behindert würde.
Die oben erwähnte Schroffabkühlung erfolgt zweckmäßig in
einem Blei-Wismut-Durchlaufbad mit gleichbleibender Tem
peratur von insbesondere 350°C.
Eine qualitativ besonders gute und mit niedrigem Werk
zeugverschleiß stanzbare Skikante ergibt sich, wenn die
Vergütung des gesamten Kantenprofiles auf eine Rockwell-
Härte von 50°-60° HRC erfolgt und die Härte der Flanke
durch partielles Erwärmen auf 30°-40°HRC abgesenkt
wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein gestanz
tes Kantenprofil in einer ersten Aus
führungsform;
Fig. 2 eine Draufsicht zu Fig. 1;
Fig. 3 einen Querschnitt durch ein ge
stanztes Kantenprofil in einer zweiten
Ausführungsform;
Fig. 4 eine Draufsicht zu Fig. 3;
Fig. 5 schematisch das Verfahren gemäß der
Erfindung in seinem Ablauf;
Fig. 6 schematisch die zusätzliche Durch
lauf-Anlaßvorrichtung quer zur
Durchlaufrichtung.
In den Fig. 1 bis 4 ist das Kantenprofil jeweils in sei
ner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Es
besteht aus einem Kopf 2, welcher die Lauffläche 3 auf
weist und einer Flanke 4, welcher dünner als der Kopf
2 ist und zur Verankerung des Kantenprofiles 1 in dem
Körper des Ski dient.
Wie aus den Fig. 2 und 4 ersichtlich ist, ist die Flanke
4 mit gestanzten Ausnehmungen 5 (Fig. 2) oder Öffnungen
6 (Fig. 4) versehen, welche bei der Befestigung des Kan
tenprofiles 1 im Körper des Ski zur besseren Verzahnung
und Verankerung dienen. Abweichend von den dargestellten
Ausführungsbeispielen können die Ausnehmungen 5 und die
Öffnungen 6 auch abweichende Gestalt haben.
Das gesamte Kantenprofil 1 besteht aus einem härtbaren
Stahl, welcher durch das Verfahren gemäß der Erfindung
im Bereich des Kopfes 2 über dessen gesamtes Volumen auf
eine große Härte, beispielsweise eine Rockwell-Härte von
50°-60° HRC gehärtet ist, während die Flanke 4 durch
zusätzliches partielles Anlassen in der Härte auf bei
spielsweise 30°-40° HRC reduziert ist.
Die in den Fig. 5 und 6 dargestellte Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht
aus einem Profilwalzwerk 7 oder einer entsprechenden
Profilziehanlage, in welcher das durchlaufende Kanten
profil 1 die richtige Profilform erhält. Anschließend
durchläuft das Kantenprofil 1 eine Vergütungsanlage 8,
in welcher durch Erhitzen auf die überkritische Tempera
tur und anschließendes Abschrecken und Anlassen das Kan
tenprofil 1 über seinen gesamten Querschnitt gleichmäßig
vergütet wird, und zwar auf eine verhältnismäßig hohe
Härte, die der endgültigen Härte des Kopfes 2 ent
spricht. Das Abschrecken in der Vergütungsanlage 8
erfolgt in einem Durchlauf-Metallbad, welches eine flüs
sige Blei-Wismut-Schmelze von konstanter Temperatur,
vorzugsweise ca. 350°C enthält. Diese Temperatur liegt
noch kurz über der Martensit-Starttemperatur (Ms). Bei
dem schroffen Abkühlvorgang bildet sich in dem Kanten
profil 4 ein im wesentlichen austenitisches Gefüge aus.
Nachfolgend wird das Kantenprofil unter einer Luftdusche
langsam abgekühlt, wobei das zuvor bei der Schroffabküh
lung gebildete austenitische Gefüge in ein weitestgehend
homogenes martensitisches Gefüge umgewandelt wird. Da
nach wird das Kantenprofil 1 unter Schutzgas auf eine
verhältnismäßig niedrige Anlaßtemperatur angelassen,
um die gewünschten Werkstoffeigenschaften exakt einzu
stellen. Bei der oben erläuterten mehrstufigen Vergütung
ergibt sich eine weitestgehend gleichmäßige Härte über
den Querschnitt und über die Länge des Kantenprofiles 1.
Die Abweichungen in der Rockwell-Härte über den Quer
schnitt und die Länge des Kantenprofiles 1 betragen
höchstens noch 2° HRC.
Danach durchläuft das über sein gesamtes Volumen gleich
mäßig gehärtete Kantenprofil 1 eine Durchlaufanlage 9
zum zusätzlichen partiellen Anlassen der Flanke 4. Die
hierbei eingebrachte Wärmemenge wird konstant geregelt,
um über die Länge des Kantenprofiles 1 eine gleichmäßige
Biegung zu erhalten. Nur dann ist ein exaktes Ausrichten
des Materials nach dem partiellen Anlassen möglich.
Die in Fig. 6 dargestellte Durchlaufanlage zum zusätzli
chen partiellen Anlassen der Flanke 4 weist zwei bei
spielsweise wassergekühlte Kühlkästen 10a und 10b auf,
die zwischen sich eine Durchtrittsöffnung 11 freilassen,
deren Querschnittsform der Querschnittsform des Kopfes 2
angepaßt ist. Die Kühlflächen der Durchtrittsöffnung
11 liegen von drei Seiten her an dem Kopf 2 an und las
sen die Flanke 4 frei, d. h. ungekühlt.
Dem ungekühlt bleibenden Abschnitt der Flanke 4 ist eine
Heizeinrichtung 12 zugeordnet. Diese Heizeinrichtung
12 kann ein genau regelbarer Gasbrenner, eine Induk
tionsspule oder ein Heizstrahler, insbesondere ein La
serstrahler sein. Möglich ist auch eine konduktive Er
wärmung, beispielsweise eine Erwärmung in einem entspre
chend abgeschirmten Metallbad oder mittels eines Heiz
körpers, der mit der Flanke 4 des Kantenprofiles 1 in
Berührung gebracht wird.
Wie aus Fig. 6 weiterhin ersichtlich ist, ist die Durch
trittsöffnung 11 so geformt, daß auch der Übergangsbe
reich 4a zwischen dem Kopf 2 und der Flanke 4 noch
gekühlt wird. Hierdurch ergibt sich zwischen dem hart
bleibenden Kopf 2 und der zusätzlich angelassenen Flanke
4 ein Übergangsbereich 4a, dessen Härte zwischen der des
Kopfes 2 und der Flanke 4 liegt. Die Durchlaufgeschwin
digkeit v des Kantenprofiles 1 und die Wärmezufuhr Q
durch die Heizeinrichtung 12 sind so aufeinander abge
stimmt, daß die Erwärmungstemperatur und die Erwärmungs
dauer - und damit die Ausbildung eines perlitischen
Gefüges - in der Flanke 4 - über die Länge des Kanten
profiles 1 konstant gehalten werden.
Der Durchlaufanlage 9 zum zusätzlichen partiellen Anlas
sen der Flanke 4 ist weiterhin eine Vorrichtung 13 zum
langsamen und kontrollierten Abkühlen der Flanke 4 nach
geschaltet.
Das fertig wärmebehandelte Kantenprofil 1 wird nachfol
gend in einer Biegevorrichtung 14 einer Biegeverformung
unterworfen, bei der die Flanke 4 um einen gleichmäßigen
Betrag gereckt wird. Durch diese Biegeverformung wird
die sich bei der partiellen Erwärmung des inneren Kan
tenteiles ausbildende gleichmäßige Krümmung des Kanten
profiles 1 rückgängig gemacht.
Abschließend wird das fertig wärmebehandelte und gerich
tete Kantenprofil 1 in einem Stanzwerk 15 mit den Aus
nehmungen 5 und/oder Öffnungen 6 versehen. Dieser
Vorgang erfolgt entweder unmittelbar nach der Wärmebe
handlung oder gegebenenfalls an einer anderen Ferti
gungsstätte, beispielsweise an der Fertigungsstätte des
Ski-Herstellers. Da die mit den Ausnehmungen 5 oder Öff
nungen 6 zu versehene Flanke 4 nur noch eine geringe
Härte hat, ist der Werkzeugverschleiß bei diesem Stanz
vorgang sehr gering.
Die in Fig. 5 schematisch dargestellten Anlagenkomponen
ten können an einer Fertigungsstätte in einer konti
nuierlichen Herstellungsstraße installiert sein. Sie
können aber auch jeweils an verschiedenen Fertigungs
stätten zum Einsatz kommen, wie in Fig. 5 durch die
parallelen Trennungsstriche in den Ablaufpfeilen symbo
lisiert wird.
Claims (5)
1. Verfahren für die Herstellung einer
Skikante aus vergütetem Stahl, die einen die Lauffläche
aufweisenden Kopf und eine in den Körper des Ski ragen
de Flanke aufweist, die dünner als der Kopf ausgebildet
ist und über ihre Länge mit einer Vielzahl von gestanz
ten Ausnehmungen und/ oder Öffnungen versehen ist, mit
den nachfolgend aufgeführten, aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritten:
- a) Walzen oder Ziehen des Kantenprofiles;
- b) Vergüten des gesamten Kantenprofiles durch Erwär men auf die Härtetemperatur und anschließendes Anlassen;
- c) partielles Erwärmen der Flanke auf eine Temperatur größer als Anlaßtemperatur unter gleichzeitiger Kühlung des Kopfes;
- d) Stanzen der Ausnehmungen und Öffnungen in der Flanke,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Vergüten des gesamten Kantenprofiles (1) die
Abweichung in der Rockwell-Härte über den Querschnitt
und die Länge des Kantenprofiles (1) gesehen auf weniger als
2° HRC eingestellt wird, daß die Erwärmungstemperatur
und die Erwärmungsdauer beim partiellen Erwärmen der
Flanke (4) über die Länge des Kantenprofiles (1) kon
stant gehalten werden und daß das Kantenprofil (1) nach
dem partiellen Erwärmen und vor dem Stanzen einer
gleichbleibenden Biegeverformung unterworfen wird, bei
der die Flanke (4) um einen gleichbleibenden Betrag
gereckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß beim Vergüten des gesamten Kantenprofiles
(1) eine mehrstufige Durchlaufvergütung vorgenommen
wird, bei der das Kantenprofil (1) zunächst in einem
Durchlauf-Metallbad schroff auf eine Temperatur kurz
über der Martensit-Starttemperatur (Ms) abgekühlt wird,
anschließend eine Gefügeumwandlung des bei der Schroff
abkühlung gebildeten austenitischen Gefüges in das mar
tensitische Gefüge bei langsamer Abkühlung unter einer
Luftdusche vorgenommen wird, und abschließend eine An
laßbehandlung unter Schutzgas erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schroffabkühlung in einem
Blei-Wismut-Durchlaufbad (8a) mit gleichbleibender Tem
peratur von insbesondere 350°C erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vergütung des gesamten
Kantenprofiles (1) auf eine Rockwell-Härte von 50°-60°
HRC erfolgt und daß die Härte der Flanke (4) durch par
tielles Erwärmen auf 30°-40° HRC abgesenkt wird.
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