DE19803393A1 - Vorrichtung zum Entfleischen von Häuten - Google Patents
Vorrichtung zum Entfleischen von HäutenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfleischen
von Häuten mit einer elastischen, unter pneumatischem
Überdruck stehenden Hautauflage und einer dieser auf
Spalt zugeordneten, umlaufenden Messerwalze, zwischen
denen die Haut mittels einer Transporteinrichtung hin
durchgezogen wird.
Das Enthaaren und Entfleischen der Rohhaut ist Üblicher
weise die erste Bearbeitung, der die Rohhaut in der
Gerberei unterzogen wird. Das Enthaaren erfolgt im we
sentlichen durch eine chemische Behandlung in stark
alkalischem Medium, das sogenannte Äschern, bei der die
Haut mit größeren Mengen Wasser und den notwendigen
Chemikalien behandelt wird. Dabei quillt die Haut
schwammartig auf und werden die Haare chemisch aufgelöst
(versulzt), während die Fleischseite, die aus Fett- und
Bindegewebe besteht, weitgehend unbeeinflußt bleibt. In
diesem schwammartig aufgequollenen Zustand wird die Haut
auf die Entfleischmaschine aufgegeben, die mit einer
umlaufenden Messerwalze ausgerüstet ist, deren Schneiden
vom Zentrum aus nach beiden Seiten schraubenförmig ver
laufen. Als Gegenlager für die Haut dient eine festste
hende Auflage. Beim Durchzug der Haut durch den voreinge
stellten Spalt zwischen Messerwalze und Auflage werden
das Fett- und Bindegewebe durch eine Art Schabevorgang
abgenommen, wobei die schraubenförmigen Schneiden zu
gleich für das Ausbreiten und Strecken der Haut sorgen.
In der Regel durchläuft die Haut die Entfleischmaschine
zweimal, nämlich jeweils von der Mitte aus nach beiden
Enden. Beim Entfleischen fällt das sogenannte Leimleder
an, das neben dem Fett- und Bindegewebe, die Chemikalien
aus dem Äscher und Wasser enthält. Dieses Leimleder läßt
sich ausschließlich zu tierischen Leimen verarbeiten, für
die heute kaum mehr Bedarf besteht.
Da die Haut eine dreidimensionale Topographie und damit
in ihrer Erstreckungsebene unterschiedliche Dicke auf
weist, müssen zur Vermeidung von Verletzungen der Haut
Vorkehrungen dafür getroffen werden, daß diese Dickenun
terschiede im Arbeitsspalt ausgeglichen werden, wobei
zudem eine Anpassung an die Gattung der Haut (Kalbfell,
Kuh- oder Bullenhaut), die sehr unterschiedliche Topogra
phien aufweisen, andererseits eine Anpassung an das
Hautgewicht (Größe und Dicke stehen in einem gewissen
Verhältnis) erforderlich ist.
Bei einer bekannten Entfleischmaschine besteht die Aufla
ge aus einem Massivgummi-Polster, das sich parallel zur
Messerwalze erstreckt und auf der der Messerwalze gegen
überliegenden Seite durch eine Vielzahl von Hydraulikzy
lindern abgestützt ist, die elektrisch angesteuert wer
den. Bei der hohen Durchlaufgeschwindigkeit der Haut von
500 bis 800 mm/s ist die Ansprechzeit der Hydraulikzylin
der zu träge und sind die Reibungsverluste zu hoch, um
auf Dickenunterschiede schnell genug zu reagieren. Die
Folge können Verletzungen im Nutzhautbereich oder gar
Verluste an Nutzhaut sein oder aber verbleiben Fleisch
reste an der Haut, wodurch die nachfolgenden Prozesse,
z. B. das Spalten, beeinträchtigt werden. Ferner müssen
die Häute nach Gattung und/oder Gewicht vorsortiert sein
und können Häute unterschiedlicher Gattung und/oder
Gewicht nur mit verschiedenen Maschineneinstellungen
entfleischt werden. Schließlich ist der Bauaufwand für
die mehrfache hydraulische Abstützung der Unterlage
beträchtlich.
Bei einer anderen Bauweise ist die Auflage von einem
starkwandigen, armierten Gummirohr mit Druckluftfüllung
gebildet, das auf der der Messerwalze gegenüberliegenden
Seite in mehreren schalenartigen Widerlagern liegt, die
wiederum über Stellspindeln zur Einstellung des Arbeits
spaltes verlagert werden können. Mit der Voreinstellung
der Widerlager über die Stellspindel erfolgt eine Anpas
sung an die Topographie der Haut quer zur Arbeitsrich
tung. Auch hier ist eine Vorsortierung der Häute nach
Gattung und Gewicht notwendig. Bei Häuten anderer Gattung
und/oder nennenswert abweichendem Gewicht muß die Maschi
ne neu eingestellt werden. Auch hier ist der Bauaufwand
erheblich und müssen entsprechende Rüstzeiten in Kauf
genommen werden.
Bei allen bekannten Entfleischmaschinen muß zwischen der
Messerwalze und der Hautauflage ein ausreichend großer
Arbeitsspalt vorhanden sein, um Beschädigungen der Nutz
haut zu vermeiden. Zudem muß die Entfleischmaschine eine
Einrichtung zum kurzfristigen Vergrößern des Arbeitsspal
tes besitzen, um diesen größeren Arbeitsspalt beim Durch
lauf der Halspartie einzustellen, die nennenswert dicker
ist als die übrige Haut.
Der große Arbeitsspalt führt in Verbindung mit der rela
tiv widerstandsfesten Auflage bei den bekannten Ent
fleischmaschinen dazu, daß sich am Rand der Haut Fransen
bilden, da das durch die schraubenförmig verlaufenden
Schneiden nach außen verdrängte Gewebe in den dort offe
nen Spalt gelangt und das notwendige Widerlager für den
Schnitt fehlt. Diese Fransen müssen hinter der Ent
fleischmaschine von Hand abgeschnitten werden. Abgesehen
von dem hierfür notwendigen Personal und den damit ver
bundenen Kosten, fällt dabei unvermeidlich auch Ver
schnitt an Nutzhaut an.
Schließlich lassen sich mit den bekannten Entfleischma
schinen Rohhäute im unbehandelten, also beispielsweise
schlachtfrischen Zustand, die sogenannte Grünhaut, nicht
verarbeiten, da die Haut selbst zu wenig elastisch ist.
Auf der anderen Seite wäre es aus umwelt-, hygiene-,
transport- und lagertechnischen Gründen durchaus wün
schenswert, die Rohhaut dort zu entfleischen, wo sie
anfällt, nämlich im Schlachtbetrieb, oder aber jedenfalls
vor den Gerbprozessen, um diese mit höherem Nutzgewicht
betreiben zu können. Eine gewisse Abhilfe bietet das
sogenannte Grünentfleischen oder Vorentfleischen, bei dem
die Rohhaut zwischen einer Messerwalze und einer massiven
Gummiwalze hindurchgeführt wird. Um den auf der Haarseite
anhaftenden Dung zu entfernen, ist eine ähnliche Walzan
ordnung vorgeschaltet, mittels der der Dung abgestreift
werden soll. Dies ist schon deshalb nicht befriedigend
möglich, weil durch das noch vorhandene Fleisch- und
Fettgewebe die Dickenunterschiede derart stark sind, daß
ein flächiger und gleichmäßiger Andruck an die Abstreif
walze nicht gewährleistet ist. Bei einer anderen Arbeits
weise wird der Dung zuvor in Waschtrommeln gelöst, die
einen großen Wasserbedarf haben. Das Abwasser muß ent
sorgt werden. Bei beiden bekannten Arbeitsweisen erfolgt
auch das Vorentfleischen unter Zugabe erheblicher Mengen
Wasser, um den hohen Reibwert zwischen der Haarseite der
Rohhaut und der Gegendruckwalze zu reduzieren. In allen
Fällen erfordert die solchermaßen vorentfleischte Haut
noch ein Nachentfleischen in der Gerberei.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrich
tung zum Entfleischen derart auszubilden, daß wahlweise
vorbehandelte oder unbehandelte Rohhäute ohne jede Be
schädigungsgefahr und ohne Anfall von Verschnitt kosten
günstig und umweltverträglich zu einer gerbfähigen Haut
entfleischt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Hautauflage aus einem dünnwandigen, hochflexiblen
Luftkissen und einem dieses übergreifenden, hochflexiblen
Spannband besteht, und daß das Luftkissen mit einer
Druck-Ausgleichskammer in Verbindung steht.
Bei der konstruktiven Auslegung von Entfleischmaschinen
war man bisher der Auffassung, daß die Hautauflage zwar
eine gewisse innere Elastizität, gleichwohl aber einen
ausreichend großen Verformungswiderstand aufweisen muß,
um den Schnittkräften der Messerwalze einen ausreichenden
Widerstand entgegenzusetzen, während größere Dickenunter
schiede der Haut, insbesondere deren Topographie quer zur
Durchlaufrichtung durch die nachgiebigen oder einstellba
ren Widerlager der Hautauflage ausgeglichen wurden. Die
Erfindung geht einen anderen Weg, in dem das Luftkissen
mit dem sie übergreifenden Spannband eine insgesamt
hochflexible Auflage bildet, deren Verformungswiderstand
allein durch den Innendruck des Luftkissens bestimmt
wird, wodurch die Hautauflage sowohl lokal vorhandenen
Dickenunterschieden, wie auch der Topographie der Haut in
und quer zur Durchlaufrichtung verzögerungsfrei folgen
kann. Dies wird einerseits durch den Innendruck des
Luftkissens, andererseits durch die pneumatische Verbin
dung mit der Ausgleichskammer möglich, wodurch sicherge
stellt ist, daß der Innendruck auch bei denkbar größtmög
licher Verformung des Luftkissens nicht oder nur unbe
achtlich ansteigt, der Verformungswiderstand also unab
hängig von dem Verformungsgrad der Hautauflage konstant
bleibt. Im Gegensatz zu dem mit zunehmender Dicke pro
gressiven Andruck der Haut bei den bekannten Entfleisch
maschinen, ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein
dickenunabhängiger, konstanter Andruck gewährleistet. Da
das bloße Luftkissen unter den Schnittkräften ausweichen
würde und damit seine Funktion als Hautauflage mit aus
reichendem Verformungswiderstand nicht erfüllen könnte,
ist das Spannband vorgesehen, das das Luftkissen über
greift und die eigentliche Hautauflage bildet. Die Ein
heit aus Luftkissen und Spannband behält während der
Bearbeitung seine Position trotz der in Schnittrichtung
wirkenden Querkräfte.
Aufgrund der hohen Flexibilität der Hautauflage bei
gleichwohl ausreichendem und vor allem konstantem An
druck, brauchen die Häute weder nach Gattung, noch nach
Gewicht vorsortiert werden. Es lassen sich vielmehr Häute
beliebiger Gattung und beliebigen Gewichts in direkter
Folge bearbeiten. Der gleichmäßige Andruck führt ferner
im Arbeitsspalt zu gleich großen, im übrigen relativ
kleinen Normalkräften, die in Verbindung mit den Rei
bungskoeffizienten die Reibungskräfte im Arbeitsspalt
ergeben.
Praktische Versuche haben gezeigt, daß es mit der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung insbesondere möglich ist, auch
schlachtfrische Haut gerbfähig zu entfleischen, die also
auf der Narbenseite noch nicht enthaart ist und auch
keine nennenswerte innere Elastizität quer zur Hautebene
aufweist. Zum einen reagiert das Luftkissen ausreichend
empfindlich auf lokale Dickenänderungen, zum anderen
bietet es einen ausreichenden Andruck, um bei fehlender
innerer Kompressibilität der Haut ein beschädigungsfreies
Entfleischen zu ermöglichen. Durch die gleichmäßigen und
geringen Normalkräfte und damit geringen Reibungskräfte
wird der erheblich höhere Reibungskoeffizient der Haar
seite der Haut ausgeglichen, ohne daß es der Zugabe von
Wasser bedarf. Damit bietet die erfindungsgemäße Vorrich
tung erstmals die Möglichkeit, das anfallende Fett- und
Bindegewebe wasser- und chemikalienfrei zu gewinnen, so
daß es in gleicher Weise nutzbar verwertet werden kann,
wie sonstige nutzbare Schlachthausabfälle. Das problema
tische Leimleder fällt nicht mehr an, so daß alle hiermit
in Verbindung stehenden Probleme, wie Lagerung, Transport
und Weiterverarbeitung in Fortfall kommen. Handhabung und
Transport sind aufgrund der Reduzierung des Gewichts auf
das Gewicht der Nutzhaut vereinfacht bzw. kostengünsti
ger. Die entfleischte Haut kann in einem einwandfreien
Zustand in der Gerberei unmittelbar weiterverarbeitet
werden, ohne daß die herkömmliche Bearbeitungsfolge zu
ändern ist. Es entfällt in der Gerberei aber das Entflei
schen und es kann schon im ersten Prozeß, z. B. dem
Äschern, mit hohem Haut-Einsatzgewicht bei geringerem
Chemikalienverbrauch gearbeitet werden.
In gleicher Weise lassen sich mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung auch Häute in der herkömmlichen Form entflei
schen, also nach dem Äschern in der Gerberei, wobei auch
hier eine Vorsortierung der Häute nach Gattung und Ge
wicht nicht erforderlich ist.
Durch die sehr flexible Ausbildung der Hautauflage kann
der Spalt zwischen dieser und der Messerwalze minimiert
werden. Er braucht nur noch so groß zu sein, daß sich
Hautauflage und Messerwalze gerade nicht mehr berühren.
Dadurch paßt sich die Hautauflage auch im Randbereich der
Haut sehr genau an die Randkontur an und ist im Randbe
reich nur ein minimaler Spalt zwischen Messerwalze und
Haut vorhanden, so daß im Gegensatz zu allen bekannten
Maschinen keine Fransen gebildet werden. Es kann deshalb
auf das bisher notwendige Personal für den Randbeschnitt
verzichtet werden und es wird ferner jeglicher Verschnitt
vermieden.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das
Spannband aus einem schlaffen Bahnenmaterial hergestellt.
Damit ist gewährleistet, daß sich das Bahnenmaterial der
durch den Innendruck gegebenen Form des Luftkissens
widerstandlos anpaßt, insbesondere keine Falten, Ein
schnürungen oder dergleichen entstehen. Da nur das Spann
band einem Verschleiß unterliegt und dieses aus kosten
günstigem Material bestehen kann und zudem leicht aus
tauschbar ist, sind auch die Betriebsmittelkosten gering.
Vorzugsweise steht das Spannband unter einer durch den
Innendruck des Luftkissens bestimmten Zugkraft. Damit ist
gewährleistet, daß das Spannband in Verbindung mit dem
Luftkissen eine definierte Kontur im Arbeitsspalt auf
weist.
Im Bedarfsfall kann der Innendruck des Luftkissens auch
einstellbar sein, um in Verbindung mit dem Spannband die
Form des Luftkissens und damit Form und Breite des Ein
zugs- und Arbeitsspaltes zwischen Messerwalze und Haut
auflage zu variieren, insbesondere den Einlaufwinkel auf
einen kleinen Wert zu optimieren.
So kann das Luftkissen zumindest auf der Arbeitsbreite
der Vorrichtung einen im wesentlichen kreiszylindrischen
Querschnitt aufweisen, so daß die Bearbeitung auf der
Fleischseite im wesentlichen linienförmig erfolgt. Statt
dessen kann das Luftkissen auch einen im wesentlichen
ovalen Querschnitt besitzen, so daß der Einzugswinkel
kleiner und die Arbeitsfläche etwas breiter wird.
Gegebenenfalls kann das Spannband auf der der Haut zuge
kehrten Seite eine glatte Oberfläche besitzen, um insbe
sondere bei schlachtfrischer Haut den Reibungskoeffizien
ten zur Haarseite zu reduzieren und auf die Zugabe von
Wasser verzichten zu können.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Vorrichtung zeich
net sich dadurch aus, daß das Luftkissen in einer zur
Messerwalze offenen Aufnahme angeordnet ist, die von dem
Spannband übergriffen ist. Diese Aufnahme ist so ausge
bildet, daß das Luftkissen die seitliche Begrenzung der
Aufnahme in Richtung zur Messerwalze überragt und von dem
Spannband gehalten ist. Ferner ist die Aufnahme so ausge
bildet, daß sie ein behinderungsfreies Verformen des
Luftkissens während des Entfleischens gestattet.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Aufnahme einen
Boden auf, an dem das Luftkissen festgelegt ist, wobei im
Bereich der Festlegung des Luftkissens eine pneumatische
Verbindung mit geringem Strömungswiderstand zwischen dem
Innenraum des Luftkissens und der Druck-Ausgleichskammer
vorgesehen ist. Gegebenenfalls können über die Länge des
Luftkissens eine Vielzahl pneumatischer Verbindungen in
gleichmäßiger Anordnung vorgesehen sein, um den Strö
mungswiderstand zwischen Luftkissen und Ausgleichskammer
weiter zu reduzieren. Aufgrund des geringen Strömungswi
derstandes in der pneumatischen Verbindung ist ein verzö
gerungsfreier Druckausgleich und damit auch ein verzöge
rungsfreies Verformen des Luftkissens möglich. Die Haut
auflage paßt sich also sofort den auftretenden Dickenun
terschieden an. Auch Unregelmäßigkeiten auf der Haarsei
te, wie sie beispielsweise durch Haarwirbel oder auch
durch anhaftenden Dung auftreten, werden von der Hautauf
lage ausgeglichen.
Eine einfache Möglichkeit zur Änderung des Querschnitts
des Luftkissens besteht darin, daß der Boden der Aufnahme
verschiebbar geführt ist, so daß sich die Tiefe der
Aufnahme und damit der zwischen Boden und Spannband
vorhandene Raum und damit auch die Form des Luftkissens
variieren läßt.
Ferner kann der Boden verformbar und in seiner Form
einstellbar sein, indem er beispielsweise quer zur Ar
beitsrichtung gewölbt ist.
In weiterhin bevorzugter Ausführung weist die Druck-Aus
gleichskammer ein Mehrfaches des Volumens des Luftkissens
auf. So kann die Ausgleichskammer etwa das Zehnfache
Volumen besitzen.
Der im Luftkissen und in der Druck-Ausgleichskammer
herrschende Überdruck kann zwischen 0,5 und 5 bar betra
gen. Praktische Versuche mit schlachtfrischen Häuten
haben überraschenderweise gezeigt, daß ein Überdruck
zwischen 0,8 und 1,2 bar völlig ausreichend ist.
Gegenüber herkömmlichen Messerwalzen, die bei einem
Durchmesser von etwa 200 mm 10 bis 11 Messer auf ihrem
Umfang aufweisen, ist bei der erfindungsgemäßen Ausbil
dung der Vorrichtung vorgesehen, daß die Messerwalze bei
einem Durchmesser von ca. 200 mm bis zu ca. 30 Messer auf
dem Umfang aufweist.
Die Messerwalze weist also bis zu dreimal mehr Messer als
üblich auf, um auch bei starken lokalen Dickendifferenzen
der Haut oder bei Dungbehang der Haut die Vorteile des
Luftkissens optimal auszunützen. Dadurch ergibt sich
zugleich eine Leistungssteigerung.
Nachstehend ist die Erfindung anhand von zwei in der
Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispielen beschrie
ben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der Vor
richtung, teilweise im Schnitt und
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht einer
abgewandelten Ausführungsform der Vorrich
tung.
An einem Maschinengestell 1 ist eine Auflagewalze 2 für
den Hauttransport gelagert, der an ihrem Umfang zwei
Transportwalzen 3 zugeordnet sind. Unterhalb der Auflage
walze 2 befindet sich am Maschinengestell 1 die insgesamt
mit 5 bezeichnete Hautauflage, der eine angetriebene
Messerwalze 4 zugeordnet ist. Die Auflagewalze 2 und die
Hautauflage 5 sind ausschwenkbar gelagert, so daß sie von
der Messerwalze 4 und den Transportwalzen 3 abgerückt
werden können.
Die Hautauflage 5 ist von einem Luftkissen 6 und einem
dieses übergreifenden Spannband 7 gebildet, wobei das
Luftkissen 6 in der Ausführung gemäß Fig. 1 einen im
wesentlichen kreiszylindrischen Querschnitt aufweist. Das
Luftkissen 6 besteht aus einem dünnwandigen, hochflexib
len Material, wie auch das Spannband 7 aus einem Bahnen
material ohne nennenswerte Eigensteifigkeit hergestellt
ist. Das Luftkissen 6 ist in einer Aufnahme 8 angeordnet,
die durch einen Boden 9 und Seitenwände begrenzt und zur
Messerwalze 4 hin offen ist. In dieser Richtung überragt
das Luftkissen 6 die seitliche Begrenzung der Aufnahme 8,
die zudem groß genug ist, um ein behinderungsfreies
Verformen des Luftkissens 6 zu ermöglichen. Das Luftkis
sen 6 ist im übrigen nur an dem Boden 9 der Aufnahme 8
festgelegt.
Das Luftkissen 6 ist von dem Spannband 7 übergriffen. Um
dem Spannband auf der gesamten Arbeitsbreite eine gleich
mäßige Spannung zu verleihen, ist es an seinen beiden
Längsrändern zu einer Schlaufe 10 umgelegt, in die eine
über die gesamte Breite reichende Leiste 11 eingezogen
ist. Mittels der Leisten 11 an den beiden endständigen
Schlaufen 10 ist das Spannband 7 am Maschinengestell
befestigt, wobei die Leisten dafür sorgen, daß die durch
das Luftkissen 6 erzeugte Zugspannung über die gesamte
Breite gleichgroß ist.
Das Luftkissen 6 steht über pneumatische Verbindungen 12
im Bereich der Befestigungspunkte des Luftkissens 6 am
Boden 9 mit einer Druck-Ausgleichskammer 13 in Verbin
dung. Beispielsweise dienen hierzu im Maschinengestell 1
verlegte Schläuche 14 großen Querschnitts.
Das Luftkissen 6 und die Druck-Ausgleichskammer 13 stehen
unter Überdruck, der in Verbindung mit dem Spannband 7
dafür sorgt, daß das Luftkissen 6 einen kontrollierten
Verformungswiderstand aufweist, wobei das Spannband 7
ferner dafür sorgt, daß das Luftkissen 6 nicht in
Schnittrichtung der Messerwalze 4 ausweichen kann.
Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende:
Die Haut 15 wird entweder von Hand oder mittels eines
Manipulators bei geöffneter Maschine von oben zwischen
die Messerwalze 4 und die abgerückte Hautauflage 5 einge
führt, bis etwa die Hälfte der Rohhaut unterhalb des
späteren Arbeitsspaltes hängt. Anschließend werden die
Hautauflage 5 und die Auflagewalze 2 zugestellt, wobei
zwischen Messerwalze 4 und. Spannband 7 ein nur äußerst
schmaler Spalt eingehalten wird. Durch den Antrieb der
Transportwalze 3 wird die Haut 15 nach oben durch den
Arbeitsspalt hindurchgezogen und dabei mittels der Mes
serwalze 4 Fett- und Bindegewebe von der Fleischseite der
Haut abgeschabt. Die Messer 16 der Messerwalze 4 sind in
der Zeichnung nur schematisch angedeutet. Tatsächlich
handelt es sich um schraubenförmig verlaufende Schneid
leisten und verlaufen die Schneidleisten vom Zentrum der
Messerwalze 4 nach jeder Seite um so die Haut quer zur
Durchlaufrichtung auszubreiten, so daß Fleisch- und Fett
gewebe unter Spannung abgeschnitten werden. Abweichend
von der Zeichnung sind die Messer auch wesentlich enger
angeordnet. Statt der auf einer Messerwalze von ca. 200 mm
Durchmesser üblicherweise angeordneten (2×) 11 Messer
sind bei der erfindungsgemäßen Ausbildung bis etwa (2×)
30 Messer vorgesehen.
Nach diesem ersten Arbeitsgang werden die Auflagewalze 2
und die Hautauflage 5 abgerückt und wird die Haut gewen
det und mit der unbearbeiteten Hälfte wieder zwischen die
Messerwalze 4 und die Hautauflage 5 eingeführt. Im näch
sten Arbeitsgang wird die zweite Hälfte der Rohhaut
entfleischt. Jeder Dickenunterschied der Haut in Arbeits
richtung und quer dazu führt zu einem entsprechend loka
len Nachgeben des Spannbandes 7 und des Luftkissens 6,
wobei aufgrund der pneumatischen Verbindung 12, 14 ein
ständiger Druckausgleich mit der Ausgleichskammer 13
stattfindet, so daß die Verformung des Luftkissens prak
tisch zu keiner Druckerhöhung im System führt, der An
druck der Haut an die Messerwalze also während der gesam
ten Bearbeitung und über die gesamte Arbeitsbreite stets
gleich bleibt.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 unterscheidet sich
von dem der Fig. 1 nur dadurch, daß das Spannband 7 durch
in die Schlaufen 10 eingesetzte Füllstücke 12 in Form
zylindrischer Stäbe verkürzt ist. Dadurch erhält das
Luftkissen unter dem Innendruck einen im wesentlichen
ovalen Querschnitt. Zugleich wird der Einzugswinkel im
Arbeitsspalt verringert und die Breite des Arbeitsspaltes
vergrößert.
Statt der Verkürzung des Spannbandes 7 oder zusätzlich
hierzu ist vorzugsweise vorgesehen, den Boden 9 der
Aufnahme 8 im Maschinengestell verschiebbar anzuordnen,
so daß sich die Tiefe der Aufnahme 8 variieren läßt.
Claims (17)
1. Vorrichtung zum Entfleischen von Häuten mit einer
elastischen, unter pneumatischem Überdruck stehenden
Hautauflage und einer dieser auf Spalt zugeordneten,
umlaufenden Messerwalze (4), zwischen denen die Haut
(15) mittels einer Transporteinrichtung (2, 3)
hindurchgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hautauflage (5) aus einem dünnwandigen, hochfle
xiblen Luftkissen (6) und einem dieses übergreifen
den, hochflexiblen Spannband (7) besteht, und daß
das Luftkissen (6) mit einer Druck-Ausgleichskammer
(13) in Verbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Messerwalze (4) und Hautauflage (5) ein
minimaler, die gegenseitige Berührung gerade noch
ausschließender Spalt vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Spannband (7) aus einem schlaffen
Bahnenmaterial hergestellt ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das Spannband (7) unter
einer durch den Innendruck des Luftkissens (6)
bestimmten Zugkraft steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innendruck des Luftkissens (6) einstellbar
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß das Spannband (7) auf der
der Haut (15) zugekehrten Seite eine glatte Ober
fläche aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß das Luftkissen (6) zumin
dest auf der Arbeitsbreite der Vorrichtung einen im
wesentlichen kreiszylindrischen Querschnitt auf
weist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß das Luftkissen (6) zumin
dest auf der Arbeitsbreite der Vorrichtung einen im
wesentlichen ovalen Querschnitt aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß das Luftkissen (6) in
einer zur Messerwalze (4) offenen Aufnahme (8)
angeordnet ist, die von dem Spannband (7) übergrif
fen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahme (8) einen Boden (9) aufweist, an
dem das Luftkissen (6) festgelegt ist und daß im
Bereich der Festlegung wenigstens eine pneumatische
Verbindung (12) mit geringem Strömungswiderstand
zwischen dem Innenraum des Luftkissens (6) und der
Druck-Ausgleichskammer (13) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß über die Länge des Luftkissens (6) eine
Vielzahl pneumatischer Verbindungen (12) in gleich
mäßiger Anordnung vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (9) der Auf
nahme (8) verschiebbar geführt ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (9) der Auf
nahme (8) verformbar und seine Form einstellbar ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druck-Ausgleichskam
mer (13) ein Mehrfaches des Volumens des Luftkissens
(6) aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Luftkissen (6) und
die Druck-Ausgleichskammer (13) unter einem Über
druck von 0,5 bis 5 bar stehen.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß das Luftkissen (6) und die Druck-Aus
gleichskammer (13) unter einem Überdruck von 0,8 bis
1,2 bar stehen.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Messerwalze bei
einem Durchmesser von ca. 200 mm bis zu ca. 30 Messer
auf dem Umfang aufweist.
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