DE19801423C2 - Haltevorrichtung für die Vorschot eines Segelboots - Google Patents

Haltevorrichtung für die Vorschot eines Segelboots

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Description

Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für die beiden Vorschoten auf den beiden Seiten des Rumpfs eines Segelboots, mit:
  • - einer Klemme auf jeder Rumpfseite, die so ausgebildet ist, daß die Bewe­ gung der Vorschot auf der entsprechenden Rumpfseite in ihre eine Zug­ richtung zugelassen und in ihre andere Zugrichtung blockiert wird;
  • - einer Einrichtung auf jeder Rumpfseite, die zum Lösen der Blockierung der Vorschot auf der entsprechenden Rumpfseite dient; und
  • - zwei Einrichtungen, die zur Fernbetätigung der Löseeinrichtungen dienen und jeweils ein Seil aufweisen, das an einem ersten Ende so mit der ent­ sprechenden Löseeinrichtung verbunden ist, daß die Löseeinrichtung bei Zug am Seil die Blockierung der entsprechenden Vorschot löst.
Eine derartige Haltevorrichtung für die Vorschot eines Segelboots ist aus der DE 28 04 973 A1 bekannt und dort als fernbedienbare Schotklemme bezeichnet.
Einfachere Haltevorrichtungen werden auf Segelbooten für das Belegen der Vorschot, also der Leine zum Einstellen des Vorsegels, verwendet, und bestehen dann einfach aus einer Kamm- oder Curryklemme. Sowohl auf der backbordseitigen als auch auf der steuerbordseitigen Bordwand ist jeweils eine solche Klemme so angebracht, daß der Vorschotmann die Schot gegen die Zugkraft des Vorsegels, beispielsweise beim Anluven, dicht holen kann. Die Bewegung der Schot in die entgegengesetzte Zugrichtung, in der also das Vor­ segel an der Schot zieht, wird durch die Klemme verhindert, so daß die Wind­ kraft vom Vorsegel über die Schot auf die Klemme und das Segelboot übertra­ gen wird.
Wenn der Vorschotmann, beispielsweise beim Abfallen, die Schot fieren will, dann muß er die Schot, da ihre Bewegung in diese Richtung durch die Klemme blockiert ist, aus dem Eingriff mit der Klemme lösen. Sobald er so viel Leine ge­ geben hat, daß sich das Vorsegel in der gewünschten Stellung befindet, muß er die Schot wieder belegen, das heißt in die Klemme einsetzen, damit er nicht die Gegenkraft zum Halten des Vorsegels selbst aufbringen muß.
Die Schot wird dadurch von der Klemme gelöst, daß der Vorschotmann das freie Ende der Schot ruckartig nach oben, also quer zur Zugrichtung schlägt, wo­ durch die Schot aus dem Klemmspalt herausrutscht, den die beiden Backen der Klemme zwischen sich begrenzen. Bei stärkerem Wind kann jedoch das Vorse­ gel die Schot so fest in die Klemme hineinziehen, daß der Vorschotmann beim Schlagen gleichzeitig die Schot an sich heranziehen muß, um den Sitz der Schot in der Klemme so weit zu lockern, daß sie durch die Schlagbewegung heraus­ rutschen kann. Schon bei Windstärke 4 kann das Vorsegeln die Schot mit einer Kraft von 500 N und mehr spannen, so daß der Vorschotmann unter ungünsti­ gen Umständen, beispielsweise mit kalten Händen und bei nasser und somit rutschiger Schot, nicht die für das Lockern des Sitzes erforderliche Gegenkraft an der Schot aufbringen kann. Wenn in einer solchen Situation das Segelboot dann auch noch in eine Bö gerät, besteht akute Kentergefahr, da der Vorschot­ mann die Windkraft auf das Vorsegel nicht oder nicht schnell genug durch Fie­ ren der Vorschot verringern kann.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß das Aufrichten des gekenterten Segel­ bootes zusätzlich dann erschwert wird, wenn die Vorschot noch in der Klemme belegt ist. Denn das Segelboot kentert über die leeseitige Bordwand, an der sich die belegte Klemme befindet und die dann unter dem Wasserspiegel liegt. Da­ mit das im Wasser treibende Vorsegel beim Aufrichten des Bootes möglichst wenig Widerstand leisten kann, muß die Vorschot aus der Klemme gelöst wer­ den. Hierzu muß jemand zu der leeseitigen Bordwand hinabtauchen, was mit erheblichen Gefahren verbunden ist.
Die fernbedienbare Schotklemme gemäß der DE 28 04 973 A1 ermöglicht nun ein Freigeben der eingeklemmten Vorschot auch unter stärkerer Vorspannung. Diese bekannte Schotklemme weist zwei auf einer Sockelplatte angeordnete Backen sowie einen gabelförmigen Auswurfhebel auf. Der Auswurfhebel ist so auf der Lastseite der Backen angeordnet, daß durch seinen oberen, u-förmigen Teil die Schot hindurchläuft und daß sein unterer, hebelartiger Teil durch eine Aussparung in der Sockelplatte nach unten durchgreift und dort mit einem ers­ ten Ende einer Fernbedienungsleine verbunden ist. Durch Zug an der Leine wird eine Aufwärtsbewegung des horizontalen Steges des u-förmigen Teils be­ wirkt, so daß der Auswurfhebel die unter Last stehende Schot nach oben aus den Backen wirft.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Haltevorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die das Freigeben der eingeklemmten Vorschot un­ ter Vorspannung leichter, schneller und sicherer macht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Seil zu der je­ weils anderen Seite des Rumpfs geführt und dort an seinem zweiten Ende so mit der Vorschot auf dieser anderen Rumpfseite verbunden ist, daß beim Dicht­ holen dieser anderen Vorschot ein Zug auf das erste Ende des Seils ausgeübt wird.
Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen be­ schrieben.
Bevorzugt ist vorgesehen, daß jede Klemme so ausgebildet ist, daß die entspre­ chende Vorschot quer zur Zugrichtung aus der Klemme ausgerückt werden kann, und daß jede Löseeinrichtung ein in die Ausrückrichtung bewegliches Lö­ seglied aufweist und so ausgebildet ist, daß zum Ausrücken der entsprechenden Vorschot das Löseglied durch das entsprechende Seil unter Mitnahme der Vor­ schot bewegt wird. Wenn das Löseglied auf der blockierten Seite der Klemme so angeordnet ist, daß es in unmittelbarer Nähe der Klemme an der Vorschot an­ greift, dann kann das Ausrücken besonders leicht erfolgen. Das Löseglied ist bevorzugt eine Zunge, die um eine Achse schwenkbar ist, die im wesentlichen rechtwinklig zur Querrichtung liegt. Die Achse kann im wesentlichen recht­ winklig zur Vorschot liegen.
Vorteilhafterweise ist vorgesehen, daß jede Fernbetätigungseinrichtung des weiteren eine Umlenk­ rolle für die andere Vorschot aufweist, deren Achse mit dem zweiten Ende des entsprechenden Seils verbunden ist und die so an dieser anderen Sei­ te des Rumpfs angebracht ist, daß sie beim Dichtholen dieser ande­ ren Vorschot längs einer Führung verschoben wird und so den Zug auf das erste Ende des Seils ausübt.
Jede Klemme kann zwei feststehende Backen oder wenigstens eine bewegli­ che Backe aufweisen. Im letzten Fall wird bevorzugt, daß die bewegliche Backe relativ zu der anderen Backe verschiebbar ist, und daß die jede Löseeinrichtung so ausgebildet ist, daß zum Lösen der Blockierung der entsprechenden Vorschot die bewegliche Backe durch das ent­ sprechende Seil bewegt wird.
Es ist auch möglich, daß jedes Seil eine Abzweigung aufweist, die in einem Griff endet. In diesem Fall kann das abgezweigte Seil beispielsweise von der an der leeseitigen Bordwand angebrachten Klemme, die mit der durch das Vorse­ gel belasteten Schot belegt ist, zu der gegenüberliegenden, luvseitigen Bord­ wand führen, da dort der Vorschotmann sitzt, um das Boot zu trimmen. Beim Abfallen kann dann der Vorschotmann von seinem Platz auf der luvseitigen Bordwand aus mit Hilfe des Seiles und der Löseeinrichtung die Blockierung der Schot aufheben und diese dann nach Bedarf fieren. Dies ist auch bei starkem Wind möglich. Außerdem muß er zum Lösen der Schot seinen Platz an der Luv­ seite nicht verlassen, was insbesondere dann von großer Bedeutung ist, wenn er sich im Trapez hängend weit aus dem Boot herauslehnt oder sich sogar mit den Füßen an der Bordwand abstützt. Wenn das Boot gekentert ist, kann die betrof­ fene Schot von der untergetauchten, luvseitigen Klemme einfach dadurch gelöst werden, daß das Seil, das zu der aus dem Wasser ragenden leeseitigen Bord­ wand führt, bedient wird. Es kann auch eine Abzweigung zum Rudergänger führen. Dieser kann dann nach eigenem Wunsch die Schot freigeben, wenn er beispielsweise ein Kentern nicht anders verhindern kann.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt in einer Draufsicht schematisch ein Segelboot, das mit einer er­ findungsgemäßen Haltevorrichtung für die beiden Vorschoten ausge­ rüstet ist;
Fig. 2 zeigt in einem vergrößerten Ausschnitt eine Draufsicht der Halte­ vorrichtung an Steuerbord; und
Fig. 3 ist ein Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 2.
Die Fig. 1 ist eine Draufsicht auf ein Segelboot und zeigt schematisch die An­ ordnung der einzelnen Komponenten der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform.
Das Segelboot weist einen Rumpf 10, einen Mast 12, eine Ruderpinne 14 und ein Vorsegel 16 auf. Das Großsegel ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. An der freien Ecke des Vorsegels 16 sind zwei Vorschoten befestigt, nämlich eine Steuerbordschot 18 und eine Backbordschot 18' (in der Fig. 1 als gestrichelte Linie dargestellt).
Gemäß Fig. 1 steht das Vorsegel an Steuerbord, das heißt, der Wind kommt von Backbord. Die Backbordschot 18' liegt daher lose auf dem Vordeck und führt von dem Vorsegel 16 vorne am Mast 12 vorbei zur linken Bordwand des Rumpfes 10. Sowohl an Steuerbord als auch an Backbord sind auf der jeweili­ gen Bordwand eine Umlenkrolle 20', 20 und eine Klemme 22, 22' für die Vor­ schoten 18, 18' angebracht. Die Steuerbordschot 18 läuft um die Umlenkrolle 20' zur Klemme 22, in der sie belegt ist, und von dort hinüber nach Backbord, wo sich der Vorschotmann (nicht dargestellt) befindet und ihr freies Ende hält.
Jede Klemme 22, 22' ist Bestandteil einer Haltevorrichtung für die entspre­ chende Vorschot 18, 18', und jede Haltevorrichtung weist zudem eine ihrer Klemme 22, 22' zugeordnete Löseeinrichtung 24, 24' und eine auf diese Löseein­ richtung 24, 24' einwirkende Fernbetätigungseinrichtung auf. Die Haltevorrich­ tungen sind genau seitenverkehrt zueinander aufgebaut, das heißt, daß einfach links (beziehungsweise Backbord) und rechts (beziehungsweise Steuerbord) miteinander zu vertauschen sind. Außerdem sind gleiche Komponenten der Haltevorrichtungen mit gleichen Bezugszeichen versehen, wobei jedoch die Be­ zugszeichen der Haltevorrichtung für die Backbordschot 18' um einen Strich er­ gänzt sind.
Im folgenden werden Aufbau und Funktionsweise der Haltevorrichtung für die Steuerbordschot 18 beschrieben.
Die Klemme 22 ist so ausgebildet, daß der Vorschotmann die Steuerbordschot 18 dichtholen und somit das Vorsegel weiter nach Backbord ziehen kann, daß aber ihre Bewegung in entgegengesetzter Richtung blockiert ist, so daß das Vorsegel 16, das durch den von Backbord einfallenden Wind nach Steuerbord belastet ist, die Steuerbordschot 18 auch dann nicht durch die Klemme 22 hin­ durch nach Steuerbord ziehen kann, wenn der Vorschotmann seine Zugkraft am freien Ende der Steuerbordschot 18 verringert.
Gemäß Fig. 2 weist die Klemme 22 eine vordere Backe 26 und eine hintere Backe 28 auf, die zwischen sich einen Klemmspalt für die Backbordschot 18 freilassen. Dieser Spalt ist an der linken Seite am schmalsten und weitet sich nach rechts auf. Jede Backe 26, 28 ist auf ihrer zum Klemmspalt weisenden Seitenfläche mit einer Riffelung oder Zahnung versehen, die sich in die Schot 18 eindrückt, um sie sicher in Zugrichtung festzuhalten.
Jede Backe 26, 28 kann fest oder beweglich sein. Wenn beide Backen 26, 28 fest sind, dann wird diese Klemme auch als Kammklemme bezeichnet, wenn sie aber wie abgebildet jeweils um senkrechte Achsen schwenkbar sind, dann han­ delt es sich um eine sogenannte Curryklemme. Es ist aber auch möglich, daß nur eine der beiden Backen 26, 28 beweglich ist.
Da der Klemmspalt nach links schmaler wird, kann die Backbordschot 18 leicht in diese Richtung gezogen werden. Dies wird zudem dadurch erleichtert, daß dann die vordere Backe 26 im Uhrzeigersinn um ihre Achse und die hintere Backe 28 im Gegenuhrzeigersinn um ihre Achse nachgibt und so die minimale Spaltbreite des Klemmspalts vergrößert wird. Bei Zug in die entgegengesetzte Richtung, wenn also der Vorschotmann seine Zugkraft am freien Ende der Schot 18 verringert und das Vorsegel 16 sie nach rechts in Fig. 2 durch die Klemme 22 zu ziehen versucht, werden die beiden Backen 26, 28 durch die Schot 18 jeweils in umgekehrtem Sinn um ihre Achsen gedreht, so daß sich ihre Riffelungen tiefer in die Schot 18 eingraben und der Klemmspalt schmaler wird.
Die Löseeinrichtung 24 dient dazu, in dieser Situation, in der das Vorsegel 16 stärker an der Schot 18 zieht als der Vorschotmann, die Blockierung der Schot­ bewegung nach rechts zu lösen. Hierzu muß der Eingriff der Backen 26, 28 in die Schot 18 aufgehoben werden. Das kann einerseits dadurch erfolgen, daß der Abstand zwischen den beiden Backen 26, 28 und damit die Spaltbreite vergrö­ ßert wird, beispielsweise indem die vordere Backe 26 nach vorne verschoben wird. Andererseits ist es auch möglich, die Backen 26, 28 in senkrechter Rich­ tung relativ zueinander so weit zu verschieben, bis sich die geriffelten Seiten­ flächen nicht mehr gegenüberliegen und so die Schot 18 nicht mehr zwischen sich einklemmen können, beispielsweise indem die vordere Backe 26 angehoben wird. In diesen beiden Fällen kann die Löseeinrichtung 24 ein Stellorgan auf­ weisen, das die entsprechende Backe 26 in die gewünschten Richtungen, also nach vorne und hinten oder nach oben und unten, bewegt.
Die Blockierung der Schotbewegung kann allerdings auch durch eine Verschie­ bung der Schot 18 quer zur Zugrichtung aus dem Klemmspalt heraus bewirkt werden. Parallel zu dieser Querrichtung verlaufen auch die Kanten der Riffe­ lungen in den Backen 26, 28, die folglich in dieser Richtung einen kleineren Reibungswiderstand bieten als in Zugrichtung. In den Fig. 2 und 3 ist eine ent­ sprechend konzipierte Ausführungsform der Löseeinrichtung 24 im Detail dar­ gestellt.
Gemäß Fig. 2 und 3 umfaßt die Löseeinrichtung 24 ein Löseglied in Gestalt ei­ ner Zunge 30, die auf der blockierten Seite der Klemme 22, das heißt rechts von den beiden Backen 26, 28, auf einer Grundplatte 32 gehalten ist, die ihrerseits am Rumpf 10 befestigt ist. Die Zunge 30 ist mit ihrem von der Klemme 22 ent­ fernten Ende über eine waagerechte, senkrecht zur Schot 18 verlaufende Achse 34 schwenkbar mit der Rumpfplatte 32 verbunden. Mit ihrem freien Ende ragt die Zunge 30 weit in den Klemmspalt hinein, das zu diesem Zweck einen an den nach links schmaler werdenden Klemmspalt angepaßten, spitz zulaufenden Grundriß aufweist. An der Unterseite der Zunge 30 ist ein Stift 36 befestigt, der durch ein Loch 38 in der Grundplatte 32 nach unten aus dieser herausragt (siehe Fig. 3). Am unteren Ende des Stifts 36 greift die Fernbetätigungseinrich­ tung an, die weiter unten ausführlicher beschrieben wird.
Wenn die Schot 18, deren Umriß in den Fig. 2 und 3 durch eine strichpunktier­ te Linie angedeutet ist, in die Klemme 22 eingelegt ist, dann liegt die Zunge 30 in ihrer Ruhestellung zwischen der Schot 18 und der Grundplatte 32. Zum Lö­ sen der Blockierung wird mit Hilfe der Fernbetätigungseinrichtung die Zunge 30 über den Stift 36 um die Achse 34 nach oben gedrückt, so daß ihr freies Ende im Bereich des Klemmspalts unter der Schot 18 angreift und diese nach oben aus der Klemme 22 herausschiebt. Der Vorschotmann kann dann die Schot 18 nach Wunsch fieren.
Die Fernbetätigungseinrichtung für die Löseeinrichtung 24 kann mit hydrauli­ schen, pneumatischen, elektrischen und mechanischen Mitteln oder dergleichen allein oder in Kombination arbeiten. So kann der Stift 36 durch ein Stellorgan, wie beispielsweise ein elektrisches Relais oder einen Druckluftzylinder, nach oben gestoßen werden, und dieses Stellorgan kann an einen oder mehrere elek­ trische Schalter angeschlossen sein, die an geeigneten Stellen auf dem Segel­ boot angeordnet sind. Die in den Figuren dargestellte Ausführungsform arbeitet auf rein mechanischem Wege, da dies eine hohe Sicherheit gewährleistet und auch den Einsatz bei Regatten ermöglicht.
Wie in Fig. 3 gut zu erkennen ist, greift die Fernbetätigungseinrichtung mit ei­ nem Drahtseil 40 an der Löseeinrichtung 24 an, das an dem unteren Ende des Stifts 36 befestigt ist. Von dort läuft es über eine erste Führungsrolle 42 mit waagerechter Achse und eine zweite Führungsrolle 44 mit senkrechter Achse, die an der Unterseite der Grundplatte 32 gehalten werden. Von der zweiten Führungsrolle 44 läuft das Drahtseil 40 Richtung Heck (siehe Fig. 2) zu einer dritten Führungsrolle 46 mit senkrechter Achse, die auf der rechten Bordwand angebracht ist (siehe Fig. 1) und von dort hinüber nach Backbord (also nach Luv) zu einer vierten Führungsrolle 48, die auf der linken Bordwand ange­ bracht ist, und es in Richtung Heck umlenkt. Das Drahtseil 40 ist mit seinem freien Ende durch einen nicht dargestellten Ring geführt, der in Reichweite des nicht dargestellten Rudergängers an der linken Bordwand befestigt ist, und en­ det in einem Griff 50.
Wenn der Rudergänger die Blockierung der Steuerbordschot 18 in der Steuer­ bordklemme 22 lösen will, beispielsweise um ein Kentern zu verhindern, dann muß er nur mit Hilfe der entsprechenden Fernbetätigungseinrichtung die zu dieser Klemme 22 gehörende Löseeinrichtung 24 einschalten, das heißt, im dar­ gestellten Ausführungsbeispiel zieht er das Drahtseil 40 am Griff 50 ruckartig in Richtung Heck, so daß dieser Ruck durch das Drahtseil 40 auf den Stift 36 und die Zunge 30 übertragen wird. Dadurch wird das freie Ende der Zunge 30 nach oben geschlagen und so die Schot 18 aus der Klemme 22 gestoßen.
Die Löseeinrichtung 24 kann auch an weitere Fernbetätigungseinrichtungen angeschlossen sein. So kann beispielsweise das Drahtseil 40 an seinem Teil­ stück zwischen der dritten und vierten Führungsrolle 46, 48 mit einem weite­ ren Drahtseil verbunden sein, das für den Vorschotmann gedacht ist. In den Fi­ guren ist jedoch eine andere Variante Fernbetätigungseinrichtung dargestellt.
Gemäß Fig. 1 ist das Drahtseil 40 an einem Verknüpfungspunkt 52 zwischen der dritten und der vierten Führungsrolle 46, 48 mit einem zweiten Drahtseil 54 verbunden, das von dort über eine fünfte Führungsrolle 56 schräg nach vor­ ne und Steuerbord läuft und mit der Achse der Umlenkrolle 20 an Backbord verbunden ist. Diese Umlenkrolle 20 ist längs einer Führung 58 verschiebbar, die unter ungefähr 45° schräg nach vorn und zur Längsachse des Rumpfs 10 hin auf der Bordwand verläuft. Die Umlenkrolle 20 befindet sich in der hinteren Endstellung der Führung 58, wie weiter unten am Beispiel der steuerbordseiti­ gen Umlenkrolle 20' näher erklärt wird. In dieser Stellung wird über das zweite Drahtseil 54 kein zusätzlicher Zug auf das Drahtseil 40 ausgeübt, so daß die Zunge 30 in ihrer Ruhestellung unter der Steuerbordschot 18 bleibt, solange gleichzeitig auch kein Zug am Griff 50 ausgeübt wird.
Diese parallele Fernbetätigungseinrichtung findet ihren Einsatz vorzugsweise bei Wendemanövern. Wenn das in der Fig. 1 dargestellte Segelboot eine Wende durchführen soll, wird der Steuermann zunächst anluven und dann den Bug weiter durch den Wind drehen, so daß der Wind von Steuerbord kommt. Wäh­ rend des Anluvens muß der Vorschotmann das Vorsegel 16 mit Hilfe der Steu­ erbordschot 18 immer stärker dicht holen und dann im passenden Augenblick das Vorsegel 16 von Steuerbord nach Backbord ziehen. Zu diesem Zweck muß die Steuerbordschot 18 aus der Steuerbordklemme 22 gelöst werden. Hierfür läßt er einfach das freie Ende der Steuerbordschot 18 los und ergreift statt des­ sen das freie Ende der Backbordschot 18', die ohne Spannung nach Backbord zur Umlenkrolle 20 läuft. Er zieht die Backbordschot 18' möglichst schnell an, und sobald sie sich strafft, da die Bewegung des Vorsegels 16 nach Backbord durch die in der Steuerbordklemme 22 belegte Steuerbordschot 18 blockiert ist, zieht er einmal ruckartig an der Backbordschot 18'. Da diese um die Um­ lenkrolle 20 nach vorne geführt ist, wird dieser Ruck auf die Umlenkrolle 20 übertragen, die folglich längs ihrer Führung 58 schräg nach vorne gestoßen wird. Dieser Stoß übt einen ruckartigen Zug auf das zweite Drahtseil 54 aus, der ab dem Verknüpfungspunkt 52 über das erste Drahtseil 40 zu der Löseein­ richtung 24 der Steuerbordklemme 22 gelangt, so daß die Steuerbordschot 18 frei gemacht wird. Sobald dies geschehen ist, kann der Vorschotmann das Vor­ segel 16 durch weiteres Dichtholen der Backbordschot 18' nach Backbord zie­ hen, die Backbordschot 18' in der Backbordklemme 22' belegen und sich selbst auf die rechte Bordwand setzen, um das Boot zu trimmen.
Zum Belegen der Backbordschot 18' in der Backbordklemme 22' wird die Schot 18' schräg von links oben nach rechts unten in den Klemmspalt der Klemme 22' gedrückt, wobei gleichzeitig die Zunge der entsprechenden Löseeinrichtung 24' nach unten in ihre Ruhestellung geschoben wird. Die Löseeinrichtung 24' ist symmetrisch zu der steuerbordseitigen Löseeinrichtung 24 aufgebaut, so daß für die folgenden Erläuterungen auf die Fig. 2 und 3 verwiesen wird. Die back­ bordseitige Löseeinrichtung 24' ist an dem unteren Ende ihres Stiftes mit einem Drahtseil 40' (in der Fig. 1 als gestrichelte Linie dargestellt) verbunden, die analog zu dem Drahtseil 40 über Führungsrollen 46' und 56' hinüber nach Steuerbord und dort an der Achse der Umlenkrolle 20' angreift. Diese Um­ lenkrolle 20' ist längs der spiegelsymmetrisch zur Führung 58 ausgebildeten Führung 58' verschiebbar. Der durch das Belegen der Backbordschot 18' in der Backbordklemme 22' über die Löseeinrichtung 24' auf das Drahtseil 40' ausge­ übte Zug verschiebt die steuerbordseitige Umlenkrolle 20' aus ihrer vorderen Endstellung, in der sie sich vor der Wende befand, längs der Führung 58' in ihre hintere Endstellung. Damit ist die Löseeinrichtung 24' für das nächste Wende­ manöver vorbereitet.
Die Fig. 2 ist eine genauere Darstellung der steuerbordseitigen Umlenkrolle 20' und ihrer Führung 58', die analog auch für die backbordseitige Umlenkrolle 20 und ihre Führung 58 zutrifft. Die Umlenkrolle 20' ist drehbar auf einem Schlitten 60' angebracht, der an seiner Unterseite zwei Führungsstifte 62', 64' aufweist. Der Schlitten 60' liegt auf der Grundplatte 32', die eine Nut 58' zur Aufnahme der Führungsstifte 62', 64' aufweist. Die Nut 58' verläuft unter 45° von rechts hinten nach links vorne. Der hintere Führungsstift 64' geht durch den Schlitten 60' hindurch und steht von seiner Oberseite hervor. An diesem vorstehenden Teil des hinteren Führungsstifts 64' ist das Drahtseil 54' befe­ stigt, das zur backbordseitigen Löseeinrichtung 24' führt.

Claims (12)

1. Haltevorrichtung für die beiden Vorschoten (18; 18') auf den beiden Seiten des Rumpfs (10) eines Segelboots, mit:
  • - einer Klemme (22; 22') auf jeder Rumpfseite, die so ausgebildet ist, daß die Bewegung der Vorschot (18; 18') auf der entsprechenden Rumpfseite in ih­ re eine Zugrichtung zugelassen und in ihre andere Zugrichtung blockiert wird;
  • - einer Einrichtung (24; 24') auf jeder Rumpfseite, die zum Lösen der Blo­ ckierung der Vorschot (18; 18') auf der entsprechenden Rumpfseite dient; und
  • - zwei Einrichtungen, die zur Fernbetätigung der Löseeinrichtungen (24; 24') dienen und jeweils ein Seil (40, 54; 40', 54') aufweisen, das an einem ersten Ende so mit der entsprechenden Löseeinrichtung (24; 24') verbun­ den ist, daß die Löseeinrichtung (24; 24') bei Zug am Seil (40, 54; 40', 54') die Blockierung der entsprechenden Vorschot (18; 18') löst,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Seil (40, 54; 40', 54') zu der jeweils ande­ ren Seite des Rumpfs (10) geführt und dort an seinem zweiten Ende so mit der Vorschot (18'; 18) auf dieser anderen Rumpfseite verbunden ist, daß beim Dichtholen dieser anderen Vorschot (18'; 18) ein Zug auf das erste Ende des Seils (40, 54; 40', 54') ausgeübt wird.
2. Haltevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Klemme (22; 22') so ausgebildet ist, daß die entsprechende Vorschot (18; 18') quer zur Zugrichtung aus der Klemme (22; 22') ausgerückt werden kann, und daß jede Löseeinrichtung (24; 24') ein in die Ausrückrichtung bewegliches Löse­ glied (30) aufweist und so ausgebildet ist, daß zum Ausrücken der entsprechen­ den Vorschot (18; 18') das Löseglied (30) durch das entsprechende Seil (40, 54; 40', 54') unter Mitnahme der Vorschot (18; 18') bewegt wird.
3. Haltevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Löseglied (30) auf der blockierten Seite der Klemme (22) so angeordnet ist, daß es in unmittelbarer Nähe der Klemme (22) an der Vorschot (18) angreift.
4. Haltevorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Löseglied eine Zunge (30) ist, die um eine Achse (34) schwenkbar ist, die im wesentlichen rechtwinklig zur Querrichtung liegt.
5. Haltevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (34) im wesentlichen rechtwinklig zur Vorschot (18) liegt.
6. Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß bei Zug an einem Seil (40, 54; 40', 54') das entsprechende Löse­ glied (30) in Ausrückrichtung bewegt wird.
7. Haltevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede Fernbetätigungseinrichtung des weiteren eine Um­ lenkrolle (20; 20') für die andere Vorschot (18'; 18) aufweist, deren Achse mit dem zweiten Ende des entsprechenden Seils (40, 54; 40', 54') verbunden ist und die so an dieser anderen Rumpfseite angebracht ist, daß sie beim Dichtholen dieser anderen Vorschot (18'; 18) längs einer Führung (58; 58') verschoben wird und so den Zug auf das erste Ende des Seils (40, 54; 40', 54') ausübt.
8. Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß jede Klemme (22; 22') zwei feststehende Backen (26, 28) auf­ weist.
9. Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn­ zeichnet, daß jede Klemme (22) wenigstens eine bewegliche Backe (26, 28) aufweist.
10. Haltevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegliche Backe relativ zu der anderen Backe verschiebbar ist, und daß jede Löseeinrichtung (24; 24') so ausgebildet ist, daß zum Lösen der Blockierung der entsprechenden Vorschot (18; 18') die bewegliche Backe durch das entsprechen­ de Seil (40, 54; 40', 54') bewegt wird.
11. Haltevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Seil (40, 54; 40', 54') eine Abzweigung aufweist, die in einem Griff (50; 50') endet.
12. Haltevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Seil ein Drahtseil (40, 54; 40', 54') ist.
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