DE19757495A1 - Spundbohlenschloß-Dichtungsband - Google Patents
Spundbohlenschloß-DichtungsbandInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein anschmelzbares Spundbohlenschloß-Dichtungs
band für den Tief-, Ingenieur- und Kanalbau, ein Verfahren zu seiner Herstellung
sowie ein Verfahren zur Verlegung des Bandes an einer Spundbohle.
Schmelzbare Bitumen-Dichtungsbänder für den Straßen-, Tief-, Hoch-, Ingenieur-
und Kanalbau werden fabrikmäßig hergestellt und stellen maschinell vorgeformte
thermoplastische Bandprofile unterschiedlicher Querschnitte dar, die im wesentli
chen aus Bitumen oder Bitumenmodifikationen als Bindemittel bestehen. Diese
können beispielsweise Zusätze von Kunststoffen, Elastomeren, Weichmachern,
Fasern und mineralischen Füllstoffen enthalten.
In der DE-U 77 28 361 wird ein Verlegegerät für selbstklebende oder anschmelz
bare Dichtungsbänder beschrieben, wobei keine näheren Ausführungen zum
Aufbau der Dichtungsbänder erkennbar sind.
Die DE 196 03 896 A1 beschreibt ein kalt verarbeitbares Fugenband und ein
Verfahren zur Verlegung eines Fugenbandes. Insbesondere wird ein Fugenband
zur Verwendung im Straßenbau beschrieben, das aus einem Polymer-vergüteten
Straßenbaubitumen besteht, das auf wenigstens einer Seite mit einer Kleberschicht
versehen ist. Mit diesem Fugenband soll die Aufgabe gelöst werden, ein Fugen
band und ein Verfahren zu schaffen, das eine kalte Verlegung, d. h. ohne Zuhilfe
nahme einer Flamme, ermöglicht.
Im Stand der Technik ist die Verwendung von Spundbohlen zur Tiefgründung von
Baustellen bekannt. Hierbei ist es üblich, Spundbohlen, die nach dem
Schlüssel/Schloß-Prinzip miteinander verbunden werden durch Rammen in den
Erdboden einzuführen. Nach dem Einbau einer ersten Spundbohle in das Erdreich
mittels einer Ramme oder Presse wird die nächste Spundbohle über die seitlichen
Schlösser mit der ersten Spundbohle gleitend verbunden und ebenfalls in das
Erdreich eingebracht. Eine größere Zahl der Spundbohlen ergibt dann sogenannte
Spundwände.
In vielen Fällen ist es erforderlich, diese Spundwände gegen Grundwasser zu
sichern. Hierbei wird üblicherweise das Spundbohlenschloß teilweise oder voll
ständig mit einer Bitumen-haltigen Schloßvergußmasse versehen, die eigens auf
der Baustelle oder im Herstellungswerk der Spundbohlen zubereitet wird. Diese,
bei Raumtemperatur feste pastöse Masse wird in einem Kocher erhitzt und noch
heiß in das Spundbohlenschloß eingebracht. Bei der Zubereitung auf der Baustelle
treten häufig Überhitzungsprobleme auf, insbesondere bei unsachgemäßer
Handhabung. Dadurch wird die Qualität der Schloßvergußmasse beträchtlich
beeinträchtigt. Da die Arbeiten auf der Baustelle in der Regel von Hand durch
geführt werden, ergeben sich hieraus Probleme der Gleichmäßigkeit des Auf
bringens der Schloßvergußmasse in dem Spundbohlenschloß sowie Probleme des
Arbeitsschutzes durch Verbrennungen. Darüber hinaus ist die Anwendung der
Schloßvergußmasse mit einem separaten Heiz-Kessel und dazugehörigem
Rührwerkzeug auf der Baustelle außerordentlich aufwendig.
Die wesentliche Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, Spund
bohlenschlösser mit einer Dichtung gegen eindringendes Grundwasser zu verse
hen, wobei die eingebrachte Dichtung auch gleichzeitig als Gleitmittel für Steine
oder ähnliches Hartmaterial, deren Eindringen in das Spundbohlenschloß verhin
dert werden soll, ebenso zur Verminderung der Reibung bei sandigen Böden
dienen soll, um ein Verkanten der Spundbohlen beim Rammen oder Pressen zu
verhindern.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht demgegenüber darin, ein Bitumen-
Dichtungsband für den Einsatz in Spundbohlenschlössern zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in einer ersten Ausführungsform mit einem
anschmelzbaren Bitumen-Dichtungsband gelöst.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße anschmelzbare
Bitumen-Dichtungsband eine, wenigstens einseitig auf die Oberfläche des Bandes
aufgebrachte Bitumen-haltige Schmelzbeschichtung auf.
Das erfindungsgemäße Dichtungsband verbleibt nach dem Andrücken mit einem
Holz-/Metallspatel oder einem anderen geeigneten Werkzeug selbstständig in dem
Spundbohlenschloß. Die Erfindung geht davon aus, das Dichtungsband unter
Zuhilfenahme eines Gasbrenners in dem Schloß einzuschmelzen, um Verle
geprobleme zu vermeiden.
Die Fig. 1 beschreibt eine typische Verbund-Struktur zweier Spundbohlen 1 und
1', die über die Spundbohlenschlösser 2' und 2'' miteinander verbunden sind. Durch
Rammen oder Pressen auf die Oberseite der Spundbohlen 1, 1' werden diese meist
nacheinander in das Erdreich eingetrieben.
In der Fig. 2 ist ein Spundbohlenschloß 2 im Detail dargestellt, in das ein erfin
dungsgemäßes Dichtungsband 3 eingebracht ist.
In der Fig. 3 wird die Dichtungsmasse 3 durch die beiden Spundbohlenschlösser
2' und 2'' begrenzt, wodurch ein Hindurchtreten von Grundwasser von der Innen
zur Außenseite der Spundbohle oder umgekehrt nicht möglich ist.
In der Fig. 4 wird ein erfindungsgemäßes Spundbohlenschloß-Dichtungsband 3
dargestellt, das mit einem Trennpapier 4 versehen ist. Die Schmelzbeschichtung,
die sich zwischen dem eigentlichen anschmelzbaren Dichtungsband und dem
Trennpapier befindet, ist hier nicht dargestellt.
Die Erfindung ermöglicht die Bereitstellung eines Dichtungsbandes, das gegebenen
falls mit einer Montagehilfe/Verlegehilfe bereits fabrikmäßig ausgerüstet ist und
zu jeder Jahreszeit auch ohne Hilfsmittel, wie Voranstrich/Primer in das Spundbohlen
schloß eingedrückt und darin eingeschmolzen werden kann.
Die Schmelzbeschichtung besteht praktischerweise aus einer wenigstens einseitigen
Beschichtung des Dichtungsbandes, die vornehmlich hauptsächlich auch aus Bitumen
besteht. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
besteht die Schmelzbeschichtung aus Polymer-vergütetem Bitumen. Derartige
Materialien sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt.
Die Dicke der Schmelzbeschichtung ist nicht von kritischer Bedeutung. Die Schicht
sollte so dünn wie möglich aufgebracht sein. Besonders bevorzugt im Sinne der
vorliegenden Erfindung ist es, das Dichtungsband mit einer Schmelzbeschichtung
auszurüsten, die eine Dicke von 0,1 bis 2 mm, insbesondere 0,2 bis 1 mm umfaßt.
Erfindungsgemäß unterscheidet sich das Material des Bitumen-Dichtungsbandes
von der Bitumen-haltigen Schmelzbeschichtung. Insbesondere ist es bevorzugt
daß die Bitumen-haltigen Schmelzbeschichtung eine höhere Elastizität, insbesondere
ein verbessertes Kaltbiegevermögen, eine erhöhte Konuspenetration sowie ein
erhöhtes Rückstellvermögen gegenüber dem Bitumen-Dichtungsband aufweist.
Besonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist es, wenn die
Schmelzbeschichtung ein Kaltbiegevermögen nach DIN 52123 von -20°C aufweist,
während das Kaltbiegevermögen des Dichtungsbandes +/-0°C betragen sollte.
Dies erlaubt ein Arbeiten und ein Verlegen des Dichtungsbandes bei Temperaturen
bis zu etwa 0°C.
In gleicher Weise ist es besonders bevorzugt, wenn die Konuspenetration nach
BS 2499 der Schmelzbeschichtung wenigstens 60 bis 140 1/10 mm und die
Konuspenetration des Dichtungsbandes 20 bis 50 1/10 mm mit der Maßgabe beträgt,
daß die Differenz der Werte der Konuspenetration wenigstens 20 bis 60 1/10 mm
beträgt. Hierdurch wird gewährleistet, daß sich die Schmelzbeschichtung unmittelbar
an vorhandene Unebenheiten der Spundbohlenschlösser besser anschmiegt.
Ebenfalls zum verbesserten Ausgleich gegenüber Unregelmäßigkeiten an dem
Spundbohlenschloß ist es im Sinne der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt,
wenn das Rückstellvermögen der Schmelzbeschichtung nach BS 2499 wenigstens
60% bis 90% und das Rückstellvermögen des Dichtungsbandes 15% bis 55%
beträgt.
Die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften des Bitumen-Dichtungsbandes
und der Bitumen-haltigen Schmelzbeschichtung können beispielsweise auch durch
die Wahl unterschiedlicher Bitumen eingestellt werden. So ist es im Sinne der
vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt, das Bitumen-Dichtungsband aus
einem Polymer-vergüteten Bitumen mit einem relativ hohen Anteil an Füllstoffen
und ggf. Faserbestandteilen bereitzustellen. Demgegenüber ist es im Sinne der
vorliegenden Erfindung bevorzugt, wenn bei gleichen Ausgangsbitumen für das
Bitumen-Dichtungsband und die Bitumen-haltige Schmelzbeschichtung der
Mineralstoffgehalt niedriger, und insbesondere der Polymeranteil in der Bitumen
haltigen Schmelzbeschichtung höher ist, als im Bitumen-Dichtungsband. Besonders
bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Dichtungsband, bei dem die
Bitumen-haltige Schmelzbeschichtung aus 60 Gew.-% bis 93 Gew.-% Bitumen
besteht.
Die geometrische Form der Dichtungsbänder wird im wesentlichen durch die
abzudichtenden Schlösser der Spundbohlen bestimmt. Besonders bevorzugt im
Sinne der vorliegenden Erfindung sind daher Halbrund-, Rechteck- oder Dreiecks-
Querschnitte, die sich besonders gut in das Spundbohlenschloß eindrücken lassen.
Die Bitumen-haltige Schmelzbeschichtung kann auf verschiedene Art und Weise
auf das Dichtungsband aufgebracht werden. Da ohnehin ein bereits im Stand der
Technik eingesetztes Trennpapier vorgesehen ist, das die Bitumen-haltige
Schmelzbeschichtung abdeckt, kann es zweckmäßig sein, das erfindungsgemäße
Dichtungsband dadurch herzustellen, daß man zunächst eine Schmelzbeschichtung
auf ein Trennpapier aufträgt und dann das Dichtungsband auf die Rückseite der
Schmelzbeschichtung aufträgt.
Alternativ zu dieser Ausführungsform des Herstellungsverfahrens ist es möglich,
zunächst die Bitumen-haltige Schmelzbeschichtung auf das Dichtungsband
aufzubringen und anschließend das Trennpapier aufzubringen.
Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Verlegen eines erfindungsgemäßen Dichtungsbandes in einem Spundbohlen
schloß. Erfindungsgemäß wird das Dichtungsband nach Abziehen des gegebenenfalls
vorhandenen Trennpapiers durch Andrücken zur Fixierung gebracht.
Für den Fall, daß die Witterungsbedingungen eine direkte Fixierung des Dichtungs
bandes nicht erlauben, ist es auch im Sinne der vorliegenden Erfindung bevorzugt,
das Spundbohlenschloß und/oder das Dichtungsband mit einer Gasflamme
anzuwärmen.
Die Spundbohlenschlösser sollten sauber und trocken sein. Anhaftende Schmutzreste
sind insbesondere mit einer Drahtbürste oder Druckluft zu entfernen. Feuchte
Schlösser können mit Heißluft getrocknet werden.
Claims (16)
1. Anschmelzbares Bitumen-Spundbohlenschloß-Dichtungsband für
den Tief-, Ingenieur- und Kanalbau.
2. Dichtungsband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es
wenigstens eine einseitig auf die Oberfläche des Bandes aufgebrachte Bitumen
haltige Schmelzbeschichtung umfaßt.
3. Dichtungsband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzbeschichtung aus Polymer-vergütetem Bitumen besteht.
4. Dichtungsband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelzbeschichtung eine Dicke von 0,1 bis 2 mm, insbesondere 0,2 bis 1 mm
aufweist.
5. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kaltbiegevermögen der Schmelzbeschichtung +20°C
beträgt und das Kaltbiegevermögen des Dichtungsbandes +/- 0°C beträgt.
6. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konuspenetration der Schmelzbeschichtung wenigstens
60 bis 140 1/10 mm und die Konuspenetration des Dichtungsbandes 20 bis 50 1/10
mm mit der Maßgabe beträgt, daß die Differenz der Werte der Konuspenetration
wenigstens 20 bis 60 1/10 mm beträgt.
7. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rückstellvermögen der Schmelzbeschichtung wenigstens
größer 60% bis 90% und das Rückstellvermögen des Dichtungsbandes 15% bis
55% beträgt.
8. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Dichtungsband 60 Gew.-% bis 93 Gew.-% Bitumen enthält.
9. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schmelzbeschichtung Mineralstoffe, Weichmacher und
Polymerbestandteile umfaßt.
10. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 9, umfassend eine
punktuelle, ggf. rasterförmige Schmelzbeschichtung.
11. Dichtungsband nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schmelzbeschichtung ein Trennpapier aufweist.
12. Verfahren zur Herstellung eines Dichtungsbandes nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst eine Schmelzbeschichtung auf
ein Trennpapier aufträgt und dann das Dichtungsband auf die Rückseite der
Schmelzbeschichtung aufbringt.
13. Verfahren zur Herstellung eines Dichtungsbandes nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst eine Schmelzbeschichtung auf
das Dichtungsband aufträgt und anschließend das Trennpapier aufbringt.
14. Verfahren zur Verlegung eines Spundbohlenschloß-Dichtungsbandes
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtungs
band durch Andrücken in dem Spundbohlenschloß zur Fixierung gebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Spundbohle und/oder das Dichtungsband vor dem Andrücken des Fugenbandes
mit einer Gasflamme anwärmt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Dichtungsband mit einer Gasflamme in das Spundbohlenschloß einschmilzt.
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