DE19751738A1 - Halogenfreies Epoxidharz - Google Patents
Halogenfreies EpoxidharzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein halogenfreies Epoxidharz mit
Hydroxylgruppen.
Der überwiegende Anteil technisch verfügbarer Epoxidharze
wird über die Umsetzung von Polyphenolen mit Epichlorhydrin
(ECH) erhalten. Die dabei entstehenden Glycidylverbindungen
weisen je nach Prozeßbedingungen einige Zehntel Prozent che
misch gebundenes Chlor auf. Chlorfreie Epoxidharze sind aus
verschiedenen, zum Beispiel auch ökologischen Gesichtspunkten
zu bevorzugen und scheinen über die ECH-Synthese, wenn über
haupt, dann nur mit hohem Aufwand und damit kostspielig her
stellbar zu sein.
Nun sind aber halogenfreie Epoxidharze insbesondere für Elek
tronikanwendungen interessant, wo es darauf ankommt, Korrosi
onsfreiheit bei Temperatur-, Klima- und Spannungsbelastung zu
realisieren.
Des weiteren sind solche Harzkomponenten wünschenswert, deren
Molmasse durch entsprechende Prozeßparameter einfach und be
vorzugt in Richtung höhermolekularer Produkte einzustellen
ist, um damit Verlauf- und Schwundverhalten daraus aufgebau
ter Formulierungen günstig zu gestalten.
Derartige Epoxidharze werden insbesondere für die kationische
Härtung benötigt. Darüber hinaus könnten sie auch bei anderen
Härtungsmechanismen die chlorbehafteten Polyepoxide ersetzen,
die derzeit wesentlicher Bestandteil bei Preßmassen und Lei
terplattenmaterialien sind.
Es sind Herstellverfahren bekannt, die sich zumindest auf ha
logenfreie Ausgangskomponenten stützen. Beispielsweise werden
ringepoxidierte, cycloaliphatische Epoxidharze mit Polypheno
len zu hochviskosen bis festen Epoxidharzen umgesetzt. Eine
erhebliche Halogenfracht wird jedoch durch die eingesetzten
Katalysatoren, wie zum Beispiel Ammonium- und Phosphoniumha
logenide, eingebracht, da sich diese Katalysatoren nach er
folgter Reaktion nicht mehr vollständig entfernen lassen.
Diese Katalysatorreste sind zudem für die nur begrenzte La
gerstabilität derartig synthetisierter Epoxidharze verant
wortlich.
Ein weiterer Weg über die Epoxidierung allylfunktioneller
Aromaten mittels Peressigsäure scheiterte im technischen Maß
stab am Sicherheitsrisiko, das dieser Herstellprozeß beinhal
tet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Epoxidharze
aus halogenfreien Ausgangskomponenten mit halogenfreien Kata
lysatoren herzustellen, die eine geringe Viskosität haben und
deren Molmasse, insbesondere im Hinblick auf höhermolekulare
Harze, einfach durch Einstellung der Prozeßparameter und Aus
wahl der Ausgangsverbindungen veränderbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine
halogenfreie Epoxidkomponente halogenfrei basenkatalysiert
mit einer Phenolkomponente umgesetzt wird, wobei die Molmasse
des resultierenden Harzes einfach durch die Molverhältnisse
der Edukte und die Anzahl der bei der Additionsreaktion reak
tiven funktionellen Gruppen der beiden Komponenten steuerbar
ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein halogenfreies Epoxidharz das
durch die basenkatalysierte Umsetzung einer Epoxidverbindung
mit einer Phenolkomponente herstellbar ist.
Bevorzugt wird als basischer Katalysator ein Oniumhydroxid
eingesetzt.
Bevorzugt werden als Epoxidkomponenten ringepoxidierte cyclo
aliphatische Epoxide eingesetzt.
Bevorzugt wird als Epoxidharz das 2 : 1 Additionsprodukt erhal
ten, das aus der Reaktion von einem Äquivalent phenolischer
Gruppen mit zwei Äquivalenten Epoxidgruppen hergestellt ist.
Als Epoxidkomponente werden bevorzugt ringepoxidierte cyclo
aliphatische Epoxidharze eingesetzt. Geeignet sind aber auch
lineare aliphatische Epoxide.
So kann zum Beispiel Bis(3,4-epoxycyclohexylmethyl)adipat
oder 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-(3,4-epoxy)cyclohexan
carboxylat oder Derivate davon, die durch Variation der hänge
der mittig stehenden Alkylkette(statt 4 Methyleneinheiten 5
bis 15 Methyleneinheiten) oder Substitution eines Wasser
stoff-Atoms durch einen Alkylrest mit 1 bis 10 Kohlenstoffa
tomen erhältlich sind, als Epoxidkomponente eingesetzt wer
den.
Insbesondere werden die beiden Epoxidkomponenten CY 177 und
CY 179 (von der Fa. CIBA Spezialitätenchemie GmbH) eingesetzt.
Als Phenolkomponente werden bevorzugt Bisphenole wie das
Bisphenol A oder Naphtalindiol eingesetzt. Zur Modifizierung
der Molmassen eignen sich substituierte Monophenole wie zum
Beispiel Nonylphenol
Eine wichtige erfindungsgemäße Ausprägung sind phenolische
Komponenten mit Substituenten, die aliphatisch gebundene
Hydroxylgruppen tragen, wie zum Beispiel:
Weiteres Beispiel für ein Polyphenol ist:
Bei den beispielhaft aufgeführten Phenolkomponenten können
jeweils auch einfachen Derivate und Homologe von den aufge
führten Beispielen eingesetzt werden, wie sie durch Verlänge
rung der Alkylketten, Ersatz eines Protons durch einen Alkyl
rest etc. herstellbar sind. Darüber hinaus können auch belie
bige andere Phenolkomponenten erfindungsgemäß eingesetzt wer
den. Als Beispiel sei das bereits genannte Tetraphenol
(Hostanox O 3) angeführt.
Als Katalysator können alle halogenfreien Basen eingesetzt
werden. Der Katalysator ist bevorzugt thermolabil, so daß er
nach beendigter Reaktion bevorzugt in flüchtige, zumindest
aber in unschädliche Produkte zerfällt. Der Katalysator ist
bevorzugt wasser- und oder alkohollöslich. Bevorzugt wird ein
Oniumhydroxid als Katalysator eingesetzt. Beispielhaft ge
nannt sei das Tetramethylammoniumhydroxid.
Die Komponenten werden im Fall von bifunktionellem Epoxid und
Bisphenol in Molverhältnissen zwischen 2 : 1 (d. h. 2 Äquivalen
te Epoxidkomponente mit einem Äquivalent Phenolkomponente bis
20 : 1 vorzugsweise 3 : 1 bis 10 : 1 eingesetzt. Bei Phenolen
anderer Funktionalitäten kann sich dieses Verhältnis ändern.
Es wird jedoch stets mit einem Überschuß Epoxid gearbeitet,
so daß die phenolischen Hydroxylgruppen nach beendeter Reak
tion vollständig verbraucht sind.
Die Herstellung variiert je nach eingesetzten Ausgangsstof
fen. Grundsätzlich liegen beide Reaktionspartner mit oder oh
ne zusätzliches Lösungsmittel in Lösung vor, bevor der Kata
lysator unter Erwärmung ebenfalls mit oder ohne Lösungsmittel
zugegeben wird. Die Reaktion ist nach einigen Stunden bis ei
nigen Tagen beendet. Der Katalysator ist bevorzugt flüchtig
oder kann, wie ein eventuell eingesetztes Lösungsmittel nach
üblichen Methoden vom Produkt entfernt werden. Wenn der Kata
lysator als Verunreinigung im Produkt tolerierbar ist, dann
kann er natürlich einfach belassen werden.
Ein Ende der Umsetzung kann daran erkannt werden, daß die
Viskosität oder Mischung praktisch nicht mehr ansteigt.
Ausgewählte Beispiele erfindungsgemäßer Harze sind in folgen
der Tabelle enthalten:
Die Viskosität der Harze wurde auf einem Platte/Kegel-
Viskosimeter bestimmt.
Beispielhaft kann eine 2 : 1-Umsetzung von Bis(3,4-epoxycyclo
hexylmethyl)adipat mit Bisphenol A unter Katalyse von Tetra
ethylammoniumhydroxid durch folgende Gleichung wiedergegeben
werden:
Die beispielhafte Herstellung eines anderen erfindungsgemäßen
Produkts erfolgt folgendermaßen:
In einem 500 ml Rundkolben werden 60 g Bisphenol A (Merck,
Synthesequalität) in 300 g Diepoxid (Araldit CY179, CIBA) bei
90°C unter Rühren gelöst. Mit einer Dosierspritze wird 1 g
Et4NOH Lösung (Et = Ethyl, Aldrich, 20% in Wasser) zudosiert.
Nach dem Homogenisieren, 1 h Rühren bei 100°C, wird der Kol
ben mit dem Reaktionsprodukt 20 h bei 100°C gehalten. Zum
Entfernen des Beschleunigers wird das Reaktionsgemisch im Öl
pumpenvakuum bei 0,6 mbar und einer Ölbadtemperatur von 130°C
gerührt, bis nur noch geringe Blasenbildung zu beobachten
ist.
Viskositätsmessung bei 80°C mit einem Rotationsviskosimeter
(Kegel/Platte): Bei einer Schergeschwindigkeit von 625 s-1 er
hält man η = 2100 mPas.
Epoxidwertbestimmung mit einer Titrierlösung aus 2,5 g Tetra
ethylammoniumbromid in 10 ml Eisessig. Ca. 150 mg Substanz
werden in 20 ml Aceton gelöst und mit 10 ml der Titrierlösung
versetzt. Indikator Kristallviolett in 0,1% Eisessig. Die
Titration erfolgt mit 0,1 N Perchlorsäure bis zum Farbum
schlag von violett nach grün. Es ergibt sich ein Epoxidwert
von 0,43 ± 5 mol EP/100 g.
Claims (9)
1. Halogenfreies Epoxidharz, das durch Umsetzung einer
Epoxidverbindung mit einer Phenolkomponente hergestellt ist
und dem als Katalysator ein Oniumhydroxid der Reaktionsmi
schung beigegeben ist.
2. Epoxidharz nach Anspruch 1, das das 1 : 2 Addukt eines
Bisphenols mit einem Diepoxid umfaßt.
3. Epoxidharz nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Phenolkom
ponente aliphatisch gebundene Hydroxylgruppen trägt.
4. Verwendung des Epoxidharzes nach einem der vorstehenden
Ansprüche in Gießharzen.
5. Verwendung des Epoxidharzes nach einem der vorstehenden
Ansprüche in kationisch härtbaren Epoxidharzen.
6. Verwendung des Epoxidharzes nach einem der vorstehenden
Ansprüche zur Verwendung in lichtinduziert kationisch härtba
ren Epoxidharzen.
7. Verwendung des Epoxidharzes nach einem der vorstehenden
Ansprüche zur Abdeckung von elektronischen Bauelementen.
8. Verwendung des Epoxidharzes nach einem der vorstehenden
Ansprüche in Preßmassen und Leiterplattenmaterialien.
9. Verwendung des Epoxidharzes nach einem der vorstehenden
Ansprüche in Klebstoffen.
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DE102012205046A1 (de) * | 2012-03-29 | 2013-10-02 | Siemens Aktiengesellschaft | Elektroisolationskörper für eine Hochspannungsrotationsmaschine und Verfahren zum Herstellen des Elektroisolationskörpers |
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JPH11263827A (ja) | 1999-09-28 |
US6160077A (en) | 2000-12-12 |
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