Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Darstellung statischer oder bewegter
Bilder unter Verwendung einer Bildwand, die Bildwand zur Verwendung bei
einer solchen Vorrichtung, ein Verfahren zur Darstellung statischer oder be
wegter Bilder unter Verwendung der Bildwand bzw. der Vorrichtung sowie ein
Verfahren zur Herstellung der Bildwand.
Vorrichtungen zur Darstellung statischer oder bewegter Bilder unter Ver
wendung einer Bildwand sind beispielsweise als Diaprojektor oder Film
projektoren bekannt. Um projizierte Bilder möglichst unbeeinflußt von Tageslicht
oder künstlicher Raumbeleuchtung betrachten zu können, sollte die Reflexion
von störendem Licht möglichst gering sein. Der Erfindung liegt die Erkenntnis
zugrunde, daß bei einer flächigen Aufprojektion farbiger Bilder mit
monochromatischem Licht, wie es beispielsweise von Lasern erzeugt werden
kann (Laserfernsehen, Folienprojektion mit Laserlichtquellen), Projektions- oder
Bildwände wünschenswert sind, welche ein stark wellenlängenselektives
Reflexionsverhalten zeigen. Unter Aufprojektion ist im Sinne der DIN 190 45 Teil
4 zu verstehen, daß sich der Betrachter auf der gleichen Seite der Leinwand
oder Bildwand befindet wie der Projektor. Die Reflexion sollte also im Bereich
der Wellenlängen, welche der Strahlung der monochromatischen Lichtquellen,
beispielsweise der verwendeten Laserlichtquellen, welche beispielsweise eine
rote, grüne und blaue Strahlung aussenden, entsprechen, nicht gering sein. Bei
diesen Wellenlängen sollte die Reflexion im allgemeinen möglichst hoch sein.
Für blaues Licht liegen die Wellenlängen bei etwa 430 bis 460 nm, für grünes
Licht bei etwa 510 bis 540 nm und für rotes Licht bei etwa 620 bis 630 nm. Eine
solche selektive Reflexion sollte für einen Abstrahlungswinkel ε2 (definiert in DIN
19045, Teil 4) in einem Bereich von bis zu ± 45 Grad gegeben sein (siehe auch
DIN 190 45, Teil 2).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Darstellung sta
tischer oder bewegter Bilder unter Verwendung einer Bildwand, die Bildwand
selbst, ein Verfahren zur Darstellung statischer oder bewegter Bilder unter Ver
wendung der Bildwand sowie ein Verfahren zur Herstellung der Bildwand zu
schaffen, wobei die statischen oder bewegten Bilder auf der Bildwand auch bei
Tageslicht deutlich und ungestört vom Tages- oder sonstigen Umgebungslicht
bzw. Störlicht wahrnehmbar sein sollen. Ein bei bekannten Projektionswänden
auftretender Effekt, daß das auf die Projektionswand auftreffende Tages- oder
sonstige Umgebungslicht ebenfalls von der Wand reflektiert wird und als Stör
licht in das Auge des Betrachters gelangt, so daß das Bild als überstrahlt er
scheint, soll vermieden werden.
Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 dadurch gelöst, daß die Vorrichtung ein oder mehrere monochromatische
Laserlichtquellen aufweist, daß eine Aufprojektion durch das Laserlicht der
Laserlichtquellen auf die Bildwand vorgesehen ist, und daß die Bildwand spek
tral selektiv reflektierend ist, wobei sie unbeeinflußt von Störlicht einer von den
Wellenlängen des monochromatischen Laserlichts abweichenden Wellenlänge
im wesentlichen dunkel wirkt und das monochromatische Laserlicht stark re
flektiert. Die Aufgabe wird durch eine Bildwand zur Verwendung bei einer
solchen Vorrichtung dadurch gelöst, daß die Bildwand spektral selektiv reflek
tierend ist und einen Kontrast aufweist, der im Bereich der Wellenlängen λ0i des
monochromatischen Laserlichtes einen vorbestimmbaren oder vorbestimmten
Grenzwert übersteigt, wobei der Kontrast K (λ0i) der Verhältniswert von mittlerer
räumlich integrierter Reflexion R (λ0i) zum Y-Normfarbwert ist. Die Aufgabe wird
durch ein Verfahren zur Darstellung statischer oder bewegter Bilder unter
Verwendung einer Bildwand bzw. einer obengenannten Vorrichtung dadurch
gelöst, daß die Bilder durch Abrastem der Bildwandfläche mit einem oder
mehreren zeitlich modulierten Laserstrahlen oder durch räumliche Modulation
eines oder mehrerer aufgeweiteter Laserstrahlen, insbesondere durch eine
LGD-Matrix, oder nach Art einer Projektion eines auf einem durchscheinenden
Trägermaterial vorgesehenen Bildes unter Verwendung des Lichtes eines oder
mehrerer aufgeweiteter Laserstrahlen erzeugt werden. Ein solches
Trägermaterial mit Bild kann beispielsweise ein Diapositiv oder eine Folie eines
Tageslichtprojektors sein. Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung
einer solchen Bildwand dadurch gelöst, daß ein im wesentlichen flächiges oder
mit einer Topographie versehenes Substrat entweder transparent ist für alle
Wellenlängen des sichtbaren Lichtes oder mit einer lichtabsorbierenden
Beschichtung versehen wird, und daß ein Mehrschichtsystem auf dem Substrat
direkt oder indirekt aufgebracht wird. Weiterbildungen der Erfindung sind in den
jeweiligen Unteransprüchen definiert.
Dadurch wird eine Vorrichtung mit einer Bildwand bzw. auch eine Bildwand ge
schaffen, bei der die Reflexion der Bildwand möglichst hoch (ideal R=100%) für
die Wellenlängen des monochromatischen Laserlichtes (insbesondere für rote,
grüne und blaue Strahlung, bezeichnet als RGB-Wellenlängen) und möglichst
niedrig für die übrigen Wellenlängen ist (ideal R=0). Vorzugsweise weist die
Reflexion als Funktion des Abstrahlungswinkels ε2 eine in gewissen vor
bestimmten Grenzen wählbare Winkelcharakteristik auf.
Vorzugsweise wird eine Fläche einer Bildwand, insbesondere ein Substrat, zu
nächst stark absorbierend, idealerweise schwarz eingefärbt. Anschließend wird
unter Verwendung eines Mehrschichtensystems mit mehreren, vorzugsweise
transparenten Schichten, welche auf dem stark absorbierenden Substrat aufge
bracht werden, die Reflektivität an den Wellenlängen des elektromagnetischen
Spektrums erhöht, welche vom Laserlicht bzw. von den Laserlichtquellen
emittiert werden.
Alternativ hierzu besteht die Möglichkeit, ein für sämtliche Wellenlängen des
sichtbaren Lichtes transparentes Substrat zu verwenden und auf diesem, wie
bereits beschrieben, ein Mehrschichtsystem aufzubringen, welches die Re
flektivität für die Wellenlängen des monochromatischen Laserlichtes erhöht und
diese außerhalb dieser Wellenlängenbereiche insbesondere zusätzlich absenkt,
ähnlich der Wirkung einer Antireflexschicht.
Das Mehrschichtsystem kann zum einen direkt auf dem absorbierenden oder
transparenten Substrat aufgebracht werden. Zum anderen kann das Mehr
schichtsystem Bestandteil eines Pigmentes sein, welches beispielsweise in
einer transparenten Lackschicht auf das Substrat aufgetragen wird.
Dadurch wird eine Bildwand geschaffen, welche spektral selektiv das von den
monochromatischen Laserlichtquellen ausgesandte Laserlicht stark reflektiert,
zugleich aber eine im Vergleich zu einer bekannten Projektions- oder Bildwand
stark abgesenkte Helligkeit aufweist (siehe auch DIN 50 32). Infolge des da
durch auftretenden erhöhten Kontrastes wird eine Darstellung von statischen
und bewegten Bildern auf der Bildwand derart ermöglicht, daß der Beobachter
diese Bilder auch bei Tageslicht wahrnehmen kann. Im Idealfall erscheint die
Bildwand für das Auge des Betrachters unter normaler Tageslichtbeleuchtung
schwarz, bietet jedoch für das monochromatische Laserlicht die gleiche
Reflexion wie eine weiße Bildwand.
Besonders bevorzugt wird eine räumlich integrierte Reflexion für das RGB-Licht
von jeweils zumindest 50% sowie eine über den sichtbaren Spektralbereich
gemittelte Reflexion von maximal 40% gewählt.
Zum Erzeugen der spektralen Selektivität der Bildwand können vorzugsweise
zwei Verfahren alternativ angewendet werden. In einem ersten Verfahren kann
die Bildwand besonders bevorzugt mit einem Effektlack lackiert sein, welcher in
einer transparenten organischen Matrix eingebettete Pigmente, insbesondere
plättchenförmige Pigmente, enthält. Die Pigmente sind mit Interferenzschichten
so versehen, daß sie in einem oder mehreren der RGB-Wellenlängenbereiche
stark reflektieren und in den übrigen Wellenlängenbereichen lediglich schwach
reflektieren.
Vorzugsweise wird der Lackierprozeß so gewählt, daß die Pigmente in der
Lackschicht eine definierte Winkelverteilung ihrer Flächennormalen um die
Senkrechte auf die Bildwand herum aufweisen. Die Winkelverteilung kann
(rotations-)symmetrisch oder auch unsymmetrisch sein. Die Gesamtheit der in
der Lackschicht auf der Bildwand eingebetteten Pigmente kann dadurch selektiv
von den Lasern ausgestrahltes Licht reflektieren. Bei dem Licht jedoch, welches
eine kontinuierliche Verteilung der Wellenlängen über einen größeren Bereich
aufweist, wie dies Umgebungslicht oder Hintergrundbeleuchtung tut, weisen die
Pigmente vorzugsweise eine geringe Helligkeit auf.
Für diese erfindungsgemäße Verwendung geeignete Pigmente weisen bei
spielsweise ein transparentes Trägermaterial, insbesondere Glasplättchen oder
Glimmerplättchen sowie ein ein- oder beidseitig aufgebrachtes Mehrschicht
system auf. Dieses kann aus zumindest zwei transparenten Schichtmaterialien
mit unterschiedlichem Brechungsindex bestehen. Diese beiden Schicht
materialien sind dann vorzugsweise abwechselnd auf dem Trägermaterial auf
gebracht. Die gewünschte selektive Reflexion für beispielsweise rotes, grünes
oder blaues Licht kann, in Abhängigkeit von der Schichtsystemart, wahlweise
durch ein einzelnes RGB-Pigment, durch eine Mischung aus zwei Pigmenten
(RG + B oder R + GB oder RB + G) oder durch eine Mischung aus drei
Pigmenten (Rot und Grün und Blau) erfüllt werden.
Die Pigmente, welche aus einem Trägermaterial mit darauf aufgefügtem ge
eignetem Mehrschichtsystem bestehen, können vorzugsweise durch Ab
scheidung von anorganischen Materialien, beispielsweise Oxiden, aus Flüssig
keiten oder durch chemische oder physikalische Gasphasenabscheidung er
halten werden. Die naßchemische und die Gasphasenabscheidung werden be
vorzugt für die Herstellung von Effektpigmenten eingesetzt. Für die erfindungs
gemäße Anwendung bei einer Bildwand wird besonders bevorzugt eine physi
kalische Gasphasenabscheidung (PVD-Verfahren, physical vapor deposition-
Verfahren) vorgesehen. Die physikalische Gasphasenabscheidung gestattet
eine Abscheidung von sehr dichten, stabilen Schichten, mit einer guten Repro
duzierbarkeit. Besonders bevorzugt kann ein für die Beschichtung von Schüttgut
adaptierter Sputterprozeß eingesetzt werden.
Alternativ hierzu besteht auch die Möglichkeit, ein geeignetes Interferenz
pigment ohne ein Trägersubstrat ausschließlich durch einen PVD-Prozeß her
zustellen, wobei eine geeignete Schichtfolge zunächst auf einem beispielsweise
bandförmigem Substrat aufgebracht und anschließend von dem Substrat ab
gelöst und zerkleinert wird. Ein solches Verfahren wird beispielsweise von der
Firma Flex Products angewendet.
Alternativ zur Verwendung eines selektiv reflexionserhöhenden Pigmentes,
welches auf einem stark absorbierenden oder aber transparenten Substrat in
einer transparenten Lackschicht aufgetragen ist, kann auch eine entsprechend
vorgefertigte Fläche bzw. ein entsprechendes Substrat direkt mit einem ge
eigneten mehrlagigen Schichtsystem versehen werden. Vorzugsweise wird da
bei zunächst eine Schwärzung des Substrates beispielsweise durch einen ent
sprechend gewählten Lack, vorgenommen. Im Anschluß daran kann das ge
schwärzte Substrat selbst einem Beschichtungsprozeß unterworfen werden,
wobei auf dem geschwärzten Substrat ein Schichtsystem aufgetragen wird,
welches die gewünschen optischen Eigenschaften aufweist. Als Beschichtungs
verfahren kann vorzugsweise ein Aufdampfverfahren oder ein Sputterverfahren
vorgesehen werden. Das Substrat ist vorzugsweise im wesentlichen flächig und
besonders bevorzugt eine mit Kunststoff imprägnierte Textilbahn. Vorzugsweise
wird die Oberfläche des im wesentlichen flächigen Substrates vor dem Auf
bringen des Mehrschichtsystems mit einer definierten Rauhigkeit oder Ober
flächentopographie versehen. Dadurch wird eine für den Betrachter unan
genehme spiegelnde Reflexion vorteilhaft vermieden und zudem erreicht, daß
eine Reflexion in einen definierten Abstrahlwinkelbereich erfolgt. Eine definierte
Rauhigkeit oder Topographie kann beispielsweise durch Verwenden eines ge
eigneten Textilmaterials oder aber durch einen Prägeprozeß in der auflami
nierten Kunststoffschicht oder durch Verwenden eines geeignet mit Feststoff
partikeln gefüllten Lackes, oder alternativ durch eine Kombination der ge
nannten Verfahren erzeugt werden.
Anstelle des Vorsehens eines geschwärzten Substrates kann dies ebenfalls als
transparentes Substrat ausgebildet sein. Auch dabei wird die gewünschte
Unterdrückung der Störlichtreflexion von dem Substrat erreicht. Besonders vor
teilhaft kann dadurch auch eine Projektion auf durchsichtigen Glas- oder
Kunststoffflächen erfolgen, insbesondere auf Fensterscheiben oder ähnlichem.
Die Bildwand kann dadurch beispielsweise ein Head-up-Display in einem Flug
zeug oder einem Simulator sein.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden im folgenden Ausführungs
beispiele anhand der Zeichnung beschrieben.
Diese zeigen in:
Fig. 1 eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Bildwand zur Ver
deutlichung der selektiven Reflexion für rotes, grünes und blaues
Licht,
Fig. 2 eine Prinzipskizze der Realisierung einer erfindungsgemäßen Bild
wand mit einer Interferenzpigmente enthaltenden transparenten
Lackschicht vor einem dunklen Hintergrund,
Fig. 3 ein Reflexionsspektrum einer Ausführungsform einer erfindungs
gemäßen Bildwand mit sechs Perioden jeweils einer hoch
brechenden und einer niedrigbrechenden Schicht,
Fig. 4 ein Reflexionsspektrum einer Bildwand entsprechend Spektrum
gemäß Fig. 3 bei Verwendung von Anatas anstatt Titandioxid,
Fig. 5 ein Reflexionsspektrum einer erfindungsgemäßen Bildwand be
stehend aus neun Schichten von abwechselnd einer hoch
brechenden und einer niedrigbrechenden Schicht und
Fig. 6 ein Reflexionsspektrum einer erfindungsgemäßen Bildwand, bei der
eine Überlagerung von drei einzelnen Pigmenten in einer Lack
schicht vorgesehen ist.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze eines Ausschnittes einer erfindungsgemäß ge
stalteten Bildwand 1, auf welche Lichtstrahlen auftreffen. Auf die Bildwand fällt
sowohl das RGB-Laserlicht in Form der Lichtstrahlen 11, 12, 13 als auch weißes
Hintergrundlicht, beispielhaft durch die Pfeile 14, 15, 16,17 dargestellt, welche
Wellenlängen charakterisieren, die vom RGB-Licht verschieden sind, auf. Eine
Strahlung mit Wellenlängen, die nicht exakt der von rot, grün oder blau ent
sprechen wird entsprechend dem angestrebten Spektralverlauf der Reflexion
nicht reflektiert. Eine Reflexion findet lediglich für das Laserlicht mit den RGB-
Wellenlängen statt. Zwar wird auch der Anteil des weißen Hintergrundlichtes,
welcher diesen Wellenlängen entspricht, von der Bildwand reflektiert. Aufgrund
der kleinen Halbwertsbreite dieser Reflexionspeaks (vergleiche auch Fig. 3
bis 6) ist jedoch der dadurch entstehende Helligkeitseindruck so klein, daß die
Bildwand für das Auge des Betrachters bei ausgeschaltetem Laserlicht dunkel
erscheint.
Eine mögliche Ausführungsform der Bildwand 1 sieht Fig. 2 vor. Hierbei ist das
geschwärzte Substrat 40 mit einer transparenten Lackschicht 30 versehen, in
welche Interferenzpigmente 50 eingebettet sind. Durch die einzelnen Pfeile ist
wiederum eine selektive Reflexion angedeutet, wobei der oberste rote Licht
strahl 12 nicht reflektiert wird, sondern durch das Interferenzpigment 50 hin
durchtritt und von dem dunklen Substrat 40 absorbiert wird. Dasselbe gilt für
den gelben Lichtstrahl 14. Lediglich der grüne Lichtstrahl 11 sowie der blaue
Lichtstrahl 13 werden reflektiert an den jeweiligen Interferenzpigmenten 50. Die
Winkelverteilung der Reflexion ergibt sich dabei aus der Anordnung bzw. dem
Anordnungswinkel der jeweiligen Pigmente 50.
Ein derartiges beschichtetes Pigment 51 ist in vergrößerter Darstellung in der
rechten unteren Bildecke dargestellt. Das Substrat 52 kann beispielsweise SiO2
insbesondere mit einer Dicke von 200 nm bis 1 µm sein. Durch Aufbringen eines
mehrlagigen Schichtsystemes auf das Trägermaterial in Form des Substrates 52
(hier dargestellt durch die drei Schichten 53, 54, 55) wird ein selektiver Reflektor
geschaffen, welcher vergleichbar ist mit den Funktionen eines Laserspiegels.
Die Beschichtung des Trägermateriales kann naßchemisch durch eine wässe
rige Lösung erfolgen oder aber durch Abscheidung aus der Gasphase mittels
eines chemischen Verfahrens, insbesondere des GVD-Verfahrens (chemical
vapor deposition-Verfahren) oder eines physikalischen Verfahrens, ins
besondere des PVD-Verfahrens (physical vapor deposition-Verfahren) erfolgen.
Derartige Pigmente werden beispielsweise von der Firma Merck als aus einer
wässerigen Lösung hergestellt und von der Firma BASF als durch chemische
Abscheidung (CVD-Verfahren) gewonnen angeboten.
Die Besonderheit von Perlglanzpigmenten liegt darin, daß eine kohärente Re
flexion vorgesehen ist. Die elektrischen Feldstärken werden dabei zum sicht
baren Gesamtlicht addiert. Die Interferenz an dünnen Schichten ist letztendlich
eine Lichtteilung. Ein Indiz hierfür ist, daß in der Durchsicht jeweils die zur Re
flexion komplementierende Farbe sichtbar ist. Neben dein zueinander kom
plementären Farben der Reflexion und der Transmission ist ein weiteres Merk
mal der Interferenz an dünnen Schichten, daß sich die Farben in Abhängigkeit
vom Einfallswinkel des Lichtes ändern. Bei der Herstellung der erfindungs
gemäß genutzten Interferenzpigmente wird beispielsweise Glimmer mit einem
Metalloxidfilm versehen. Als erstes Metalloxid wird hier beispielsweise Titanoxid
genutzt. Ein Kristallgitter des Titanoxid ist das des als Anatas bezeichneten
Stoffes. Durch Zusatz geringer Mengen von Zinnoxid kann die Modifikation des
Rutils erzeugt werden.
Fig. 3 zeigt ein Reflexionsspektrum (Darstellung in der räumlich integrierten
Reflexion über der Wellenlänge. Es wird damit der spektrale Verlauf der Re
flexion eines Interferenzstapels dargestellt. Vorzugsweise handelt es sich bei
dem Interferenzstapel um ein Bestandteil eines Pigmentes, welches direkt auf
ein entsprechendes Substrat als Grundlage der Bildwand aufgebracht wird. Auf
dem Substrat 62 ist abwechselnd eine niedrigbrechende Schicht 63 und eine
hochbrechende Schicht 64 angeordnet. Die Brechungsindizes der hoch
brechenden und der niedrigbrechenden Schicht 64, 63 entsprechen hierbei
denen von Titandioxid in der Rutilphase und Siliciumdioxid. In dieser Aus
führungsform sind sechs Perioden von jeweils einer hochbrechenden und einer
niedrigbrechenden Schicht 64, 63 vorgesehen. Die hochbrechende Schicht
weist jeweils beispielsweise eine Schichtdicke von 496 nm auf, wohingegen die
niedrigbrechende Schicht eine Schichtdicke von 217 nm aufweist. Durch die
selektive Absenkung der Reflexion aufgrund der unterschiedlichen, überein
andergeschichteten hoch- und niedrigbrechenden Schichten wird die Helligkeit
L* (L*, a* und b* sind nach DIN 5302 für D 65 Beleuchtung berechnet worden)
auf einen Wert von 67 (wobei der Normwert eines Lambert-Strahlers mit kon
stanter Reflektivität von 100% bei 100 liegt), der Y-Normfarbwert von dem
Normwert 100 auf 37,6 reduziert. Der Kontrast K, definiert als das Verhältnis
von RGB-Reflektivität zu Y-Normfarbwert für die Projektion, erhöht sich dement
sprechend um einen Faktor von 2,7, wobei eine Bildwand mit einer spektral
konstanten Reflektivität einen Kontrast von 1,0 aufweist.
Anstelle des Vorsehens eines Pigmentes 60 kann aber auch der Interferenz
stapel ein Schichtsystem sein, welches direkt auf ein geeignetes Substrat als
Grundlage der Bildwand aufgebracht wird.
Die unterste Schicht 62 kann beispielsweise aus Glimmer oder Siliciumdioxid
oder einem anderen Substrat bestehen. Diese Schicht geht nicht in die Be
rechnung ein, wobei das Substrat als halbunendliches Medium gilt.
In Fig. 4 ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Bild
wand 1 untersucht, bei der die hochbrechende Titandioxidschicht in der Anatas-
Phase vorliegt. Alle übrigen Bedingungen entsprechen den zu Fig. 3 ge
schilderten. Durch die Verwendung eines alternativen hochbrechenden Mate
riales werden die einzelnen Peaks schmaler und zugleich die Amplituden kleiner
im Vergleich zu dem Spektrum gemäß Fig. 3. Da das hier gezeigte Schicht
system 64 eine geringere Helligkeit L* bzw. einen geringeren Normfarbwert Y
aufweist als das Schichtsystem 64 gemäß Fig. 3, die RGB-Reflektivität jedoch
nur wenig abgesenkt wird, ist die Verstärkung des Kontrastes zusätzlich erhöht.
Im Mittel wird der Kontrast in der Ausführungsform gemäß Fig. 4 um einen
Faktor von 5,3 erhöht.
Fig. 5 zeigt ein weiteres Reflexionsspektrum einer alternativen Ausführungs
form einer erfindungsgemäßen Bildwand 1. Bei dieser Ausführungsform sind
neun verschiedene Schichten 71-79 vorgesehen. Die einzelnen Schichtdicken
sind dabei im Unterschied zu den Fig. 3 und 4 nicht periodisch vorgesehen.
Die unterste hochbrechende Schicht 71 hat eine Schichtdicke von 260 nm, die
darüber vorgesehene niedrigbrechende Schicht 72 eine Schichtdicke von 420
nm, die darüber vorgesehene hochbrechende Schicht 73 eine Schichtdicke von
380 nm, die darüber vorgesehene niedrigbrechende Schicht 74 eine Schicht
dicke von 100 nm, die darüber vorgesehene hochbrechende Schicht 75 eine
Schichtdicke von 600 nm, die wiederum darüber vorgesehene niedrigbrechende
Schicht 76 eine Schichtdicke von 100 nm, die darüber vorgesehene hoch
brechende Schicht 77 eine Schichtdicke von 380 nm, die darüber vorgesehene
niedrigbrechende Schicht 78 eine Schichtdicke von 420 nm und die als oberstes
vorgesehene hochbrechende Schicht 79 eine Schichtdicke von 260 nm. Die
Helligkeit L* reduziert sich dadurch auf einen Betrag von 52, der Y-Normfarbwert
auf einen Wert von 20. Der Kontrast erhöht sich unter Berücksichtigung der re
duzierten Remission für das RGB-Licht um einen Faktor von 2,5.
in Fig. 6 ist das Reflexionsspektrum einer weiteren Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Bildwand 1 dargestellt. Hierbei sind drei verschiedene
Sorten Pigmente 80, 90,100 in einer Lackschicht eingebracht. Jedes dieser
Pigmente weist eine eigene Beschichtung auf und reflektiert nur einen einzigen
eng begrenzten Wellenlängenbereich. Beispielsweise sind 16 Perioden von
jeweils einer niedrigbrechenden Schicht 82, 92, 102 sowie einer hoch
brechenden Schicht 83, 93,103 auf einem Träger 81, 91,101 aufgetragen. Als
Material wird beispielsweise ein System Si1-x-y OxNy mit variabler Schichtdicke
verwendet, bei dem sich der Brechungsindex durch Variation der Nitrid
konzentration Y einstellen läßt. Die Helligkeit reduziert sich dadurch auf L*=33,
der Y-Normfarbwert auf Y=7,87. Der Kontrast erhöht sich dabei um einen Faktor
von 5. Bei dem verwendeten Material sind die Schichtdicken um die Nitrid
konzentrationen unterschiedlich wählbar.
Bezugszeichenliste
1
Bildwand
10
Lichtstrahlen, einfallend
11
grüner Lichtstrahl
12
roter Lichtstrahl
13
blauer Lichtstrahl
14
weißes Hintergrundlicht
15
weißes Hintergrundlicht
16
weißes Hintergrundlicht
17
weißes Hintergrundlicht
20
Lichtstrahlen, reflektiert
21
grünes Lichtbündel
22
rotes Lichtbündel
23
blaues Lichtbündel
30
Lackschicht, transparent
40
geschwärztes Substrat
50
Interferenzpigmente
51
vierschichtiges Pigment
52
unterste Schicht (Trägermaterial)
53
mittlere erste Schicht
54
mittlere zweite Schicht
55
obere Schicht
60
Interferenzstapel
62
Substrat des Interferenzstapels
63
niedrigbrechende Schicht
64
hochbrechende Schicht
71
hochbrechende Schicht
72
niedrigbrechende Schicht
73
hochbrechende Schicht
74
niedrigbrechende Schicht
75
hochbrechende Schicht
76
niedrigbrechende Schicht
77
hochbrechende Schicht
78
niedrigbrechende Schicht
79
hochbrechende Schicht
80
Interferenzstapel
81
Trägermaterial
82
niedrigbrechende Schicht
83
hochbrechende Schicht
90
Interferenzstapel
91
Trägermaterial
92
niedrigbrechende Schicht
93
hochbrechende Schicht
100
Interferenzstapel
101
Trägermaterial
102
niedrigbrechende Schicht
103
hochbrechende Schicht