DE19744988A1 - Verfahren zur Herstellung von flächigen Halbzeugen aus Flachs - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von flächigen Halbzeugen aus FlachsInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Herstellung von
flächigen Halbzeugen aus Flachs nach Gattung des Hauptanspruchs.
Bekannte Verfahren zur Ernte und Weiterverarbeitung von Flachs
bestehen in der Regel aus folgenden Verfahrensschritten:
- 1. Raufen
- 2. Rösten (bzw. Trocknen oder Rotten)
- 3. Entkörnen
- 4. Brechen (bzw. Schwingen oder Knicken)
- 5. Hecheln/Strecken
- 6. Vlieslegen.
Der Verfahrensschritt Rösten dient dazu, durch Zerstörung des
Pflanzenleims die Verbindung zwischen dem Holzanteil und den
Fasern der Flachsstengel zu lösen, um für die Weiterverarbeitung die
reinen Flachsfasern zu erhalten. Im Verfahrensschritt Brechen
(Knicken) wird der getrocknete Röstflachs derart gebrochen, daß die
Holzanteile der Stengel zerstört werden und herausfallen.
Beide Verfahrensschritte (Rösten und Brechen) zielen darauf ab, die
Flachsfaser von dem Holzanteil der Flachsstengel zu trennen. Diese
Trennung des Holzanteils von der Flachsfaser, hat zum einen
historische Hintergründe. Zur Verwendung der Flachsfaser in der
Textilindustrie wurden im Laufe der Zeit Verfahren entwickelt, um
möglichst feine Flachsfasern zu erhalten, aus denen dann Flachsgarne
(Leingarne) gesponnen werden. Zum anderen wurde auch zur
Herstellung von Halbzeugen Röstflachs verwendet, da nur die flexiblen
Fasern zu Halbzeugen weiterverarbeitet werden konnten.
Nachteilig bei dieser Vorgehensweise zur Herstellung von Halbzeugen
aus Flachs ist einerseits der hohe Aufwand (Trocknen/Rösten ca. 2
Wochen) und andererseits die geringe Ausbeute von Flachsfasern aus
den Flachsstengeln (ca. 20% des Flachsstrohs).
Beim Rösten/Trocknen wird der geschnittene Flachs ca. 2 Wochen bei
dem Flachs zuträglicher Witterung auf dem Feld liegen gelassen. Falls
diese Periode infolge schlechter Witterung gestört wird, ist die Ernte
unter Umständen vernichtet, bzw. in der Qualität verringert.
Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Verfahren zur Herstellung von
Halbzeugen aus Flachs ist, daß die Halbzeuge eine relativ dichte Struktur
aufweisen, wohingegen zur Weiterverarbeitung, beispielsweise beim
Verpressen mit duromeren Reaktionskunststoffen, eine möglichst grobe
Struktur von Vorteil ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße
Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1
bzw. des Anspruchs 7 hat demgegenüber den Vorteil, daß der Holzanteil
der Flachsstengel erhalten bleibt und dadurch die aufwendigen
Verfahrensschritte Rösten und Brechen entfallen. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren werden die Flachsstengel direkt nach
dem Raufen/Ernten zu flachen Flachsbändern gepreßt wobei die
Stengel in Längsrichtung aufbrechen, die Faserfilamente aber mit dem
Holzanteil weitgehend verbunden bleiben. Das Aufbrechen der
Flachsstengel in Längsrichtung hat darüberhinaus den Vorteil, daß das
darauffolgende Trocknen begünstigt wird. Der in den Flachsstengeln
erhalten gebliebene Holzanteil ist insbesondere von Vorteil, wenn die
Halbzeuge als Verstärkungselemente in Verbindung mit
Reaktionskunststoffen eingesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß trotz
des Holzanteiles in den Flachsstengeln eine genügend hohe Flexibilität
erhalten bleibt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß durch
das kurze Trocknen (< 2 Tage) das Risiko einer schlechten bzw.
vernichteten Ernte aufgrund ungeeigneter Witterung, wie es bei den
bekannten Verfahren (mind. 2 Wochen Trocknen/Rösten) besteht, stark
verringert wird.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß die
Ausbeute von weiterverarbeitbarem Flachsstroh (Flachsbändern) um
ein vielfaches höher ist als bei den bekannten Verfahren.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß die
nach diesem Verfahren hergestellten Halbzeuge aus Flachs eine grobe
Oberfläche aufweisen, die bei der Weiterverarbeitung als Füll- und
Verstärkungsstoff beispielsweise in Verbindung mit duromeren
Reaktionskunststoffen das Durchdringen mit der Kunststoffmatrix
erleichtern.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgen die
Verfahrensschritte direkt hintereinander in einer Maschine, z. B. einer
angepaßten Erntemaschine.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden
den Halbzeugen aus Flachs organische oder anorganische Filamente
zugegeben, um etwaige Qualitätsschwankungen des Flachses
auszugleichen.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
der nachfolgenden Beispielsbeschreibung, der Zeichnung und den
Ansprüchen entnehmbar.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt und im folgenden näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 Erfindungsgemäße Vorrichtung
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens. Durch die paarweise zusammengeführten Raufbänder 1
werden die Flachspflanzen 2 aus dem Boden gezogen. In einer
Schneideeinrichtung 3 werden die Wurzeln entfernt. Danach
beschreiben die Raufbänder 1 eine Drehung um 90°, so daß die
Flachsstengel 4 quer zur Fahrtrichtung zu liegen kommen und in dieser
Lage die weiteren Stationen der Vorrichtung durchlaufen. Mittels der
Dreschtrommel 5 werden die Samenkapseln entfernt und in einer
weiteren Schneideeinrichtung 6 werden die Rispen abgeschnitten. Nach
der Ordnerwalze 7 werden die Flachsstengel zwischen paarweise
angeordneten Presswalzen 8 gepreßt. Über das Förderband 9 werden die
gepreßten Stengel, d. h. die Flachsbänder zum kurzen Trocknen auf das
Feld befördert. Nach dem Trocknen werden die Flachsbänder aufgerollt
und in einer Vlieslegemaschine zu flächigen Halbzeugen
weiterverarbeitet.
Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der
Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
1
Raufbänder
2
Flachspflanzen
3
Schneideeinrichtung
4
Flachsstengel
5
Dreschtrommel
6
Schneideeinrichtung
7
Ordnerwalze
8
Presswalzen
9
Förderband
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von flächigen Halbzeugen aus Flachs
durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- - der Flachs wird direkt nach dem Ernten gepreßt, wobei der Holztanteil der Flachsstengel erhalten und mit den Faserfilamenten verbunden bleibt,
- - die Flachsstengel werden anschließend kurz getrocknet und dann der Weiterverarbeitung zugeführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flachsstengel weniger als 3 Tage getrocknet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
getrockneten Flachsstengel zu flächigen Halbzeugen
(Vliesen/Gelegen) mit wirrer oder gerichteter Lage der Flachshalme
weiterverarbeitet werden
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verfahrensschritte direkt
hintereinander in einer Maschine oder mit Zwischenlagerung
erfolgen.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß den Halbzeugen aus Flachs organische oder
anorganische Filamente zugegeben werden.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halbzeuge aus Flachs zur Herstellung
von dreidimensionalen Kunststoffbauteilen mit duromeren
Reaktionskunststoffen weiterverarbeitet werden.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halbzeuge aus Flachs zur Herstellung
von dreidimensionalen Kunststoffbauteilen durch Verpressen mit
Thermoplasten weiterverarbeitet werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der geerntete Flachs durch mehrere parallel angeordnete
Walzenpaare knickarm gepreßt wird, wobei der Holztanteil der
Flachsstengel erhalten und mit den Faserfilamenten verbunden
bleibt und beim Quetschen brechen die Flachsstengel in
Längsrichtung zum Halm auf.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Trocknungseinrichtung vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung Teil einer Erntevorrichtung ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19744988A DE19744988A1 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Verfahren zur Herstellung von flächigen Halbzeugen aus Flachs |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19744988A DE19744988A1 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Verfahren zur Herstellung von flächigen Halbzeugen aus Flachs |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19744988A1 true DE19744988A1 (de) | 1999-04-15 |
Family
ID=7845271
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19744988A Withdrawn DE19744988A1 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Verfahren zur Herstellung von flächigen Halbzeugen aus Flachs |
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Country | Link |
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