DE19744505A1 - Wickelmaschine und Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn - Google Patents
Wickelmaschine und Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln einer MaterialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum kon
tinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbe
sondere Papier- oder Kartonbahn, gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum kontinuier
lichen Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere
Papier- oder Kartonbahn, gemäß Oberbegriff des An
spruchs 10.
Wickelmaschinen und Verfahren der hier ange
sprochenen Art sind aus der EP 0 483 092 A1 be
kannt. Die bekannte Wickelmaschine umfaßt eine auch
als Tragtrommel bezeichnete Anpreßwalze, die wäh
rend des Wickelvorgangs zunächst mit dem leeren
Tambour und anschließend mit der darauf aufgewic
kelten Wickelrolle einen Wickelspalt bildet. Die
über einen Umfangsbereich der Anpreßwalze geführte
Materialbahn wird durch den Wickelspalt geführt und
auf den Tambour beziehungsweise die Wickelrolle
aufgewickelt. Bei einem Tambourwechsel wird zu
nächst die volle, von einer Sekundärlagerung ge
haltene Wickelrolle derart verlagert, daß ein Zwi
schenraum zwischen der Anpreßwalze und der Wickel
rolle gebildet wird, in der die Materialbahn in ei
nem freien Zug geführt wird. Dann wird ein von ei
ner Primärlagerung gehaltener leerer Tambour von
einer oberhalb der Anpreßwalze liegenden Bereit
schaftsposition nach unten in die Wickelposition
verlagert. Dabei wird der leere Tambour in den
freien Materialbahnzug eingefahren, so daß die Ma
terialbahn ausgelenkt und über einen Umfangsbereich
des leeren Tambours geführt wird. Anschließend
kommt der leere Tambour in Kontakt mit der An
preßwalze, wodurch ein Preßspalt zwischen dem lee
ren Tambour und der Anpreßwalze durch eine Verlage
rung des leeren Tambours gebildet wird. Die Materi
albahn wird dann getrennt und deren freies Ende auf
den leeren Tambour aufgewickelt. Nachteilig ist,
daß die bekannte Wickelmaschine sehr groß baut und
daher viel Platz beansprucht, insbesondere ist de
ren Bauhöhe durch die Zuführung der leeren Tamboure
von einem oberhalb der Anpreßwalze liegenden Be
reich sehr groß, was zu hohen Kosten der Wickelma
schine führt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Wickelma
schine und ein Verfahren zu schaffen, die diesen
Nachteil nicht aufweisen.
Die Aufgabe wird mit einer Wickelmaschine gelöst,
die die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Dadurch,
daß im wesentlichen nur der Teil des Umfangs der
Anpreßwalze von der Materialbahn umschlungen wird,
der sich unterhalb einer gedachten - vorzugsweise
horizontal angeordneten - Ebene befindet, in der die
Längsachse der Anpreßwalze liegt, kann der für die
Wickelmaschine benötigte Bauraum reduziert werden.
Dies ist dadurch möglich, daß der leere Tambour von
einer unterhalb der Anpreßwalze liegenden Bereit
schaftsposition nach oben in die Wickelposition
verlagert wird. Das heißt, der oberhalb der An
preßwalze liegende Raum wird nicht für die Zufüh
rung des leeren Tambours benötigt, wodurch ein kom
pakter Aufbau der Wickelmaschine realierbar ist.
Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel
der Wickelmaschine, das sich dadurch auszeichnet,
daß der Wickelspalt während des gesamten Wickelvor
gangs in der Ebene liegt. Der Tambour mit der dar
auf aufgewickelten Wickelrolle und/oder die An
preßwalze werden also während des Wickelvorgangs
- vorzugsweise gleichmäßig - geradlinig verfahren,
wodurch der Aufbau der Wickelmaschine vereinfacht
werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich
aus den übrigen Unteransprüchen.
Zur Lösung der genannten Aufgabe wird auch ein Ver
fahren vorgeschlagen, das die in Anspruch 10 ge
nannten Merkmale aufweist. Das Verfahren zeichnet
sich durch folgende Schritte aus: Zunächst wird der
leere Tambour während eines laufenden Wickelvor
gangs in eine unterhalb einer Anpreßwalze liegende
Bereitschaftsposition eingebracht. Dann wird ein
freier Materialbahnzug gebildet und der leere Tam
bour im wesentlichen vertikal nach oben in die Wic
kelposition überführt. Anschließend wird ein Wic
kelspalt zwischen Anpreßwalze und dem leeren Tam
bour durch eine Relativbewegung zwischen An
preßwalze und leerem Tambour gebildet. Schließlich
wird die Materialbahn getrennt und deren freies
Ende auf den leeren Tambour geführt und aufgewic
kelt. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfin
dung wird unter einer "im wesentlichen vertikalen"
Überführung sowohl eine Verlagerung des neuen Tam
bours entlang einer Senkrechten als auch entlang
einer schiefen Ebene verstanden, die - in Richtung
auf die Anwickelposition gesehen - einen ansteigen
den Verlauf aufweist. Durch die Zuführung des lee
ren Tambours von unten in die Wickelposition kann
die Bauhöhe der Wickelmaschine und somit deren Ko
sten reduziert werden.
Bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel des Verfah
rens, bei dem durch eine horizontale oder im we
sentlichen horizontale Verlagerung der Wickelrolle
ein Ausgleich des größer werdenden Wickelrollen
durchmessers realisiert wird. Hierbei wird die Li
nienkraft im Wickelspalt durch eine Verlagerung der
Anpreßwalze eingestellt, wodurch die Linienkraft
definiert auf einem gewünschten Wert gehalten wer
den kann. Der anwachsende Durchmesser der Wickel
rolle wird dadurch kompensiert, daß der Abstand
zwischen dem Tambour, auf den die Wickelrolle auf
gewickelt wird, und der Anpreßwalze - vorzugsweise
gleichmäßig - vergrößert wird. Bei einem anderen
Ausführungsbeispiel wird durch eine horizontale
oder im wesentlichen horizontale Verlagerung der
Wickelrolle ein Ausgleich des größer werdenden Wic
kelrollendurchmessers und eine Steuerung/Regelung
der Linienkraft im Wickelspalt realisiert. Hierbei
kann die Anpreßwalze stationär angeordnet werden,
während die Verlagerungsbewegung der Wickelrolle
sowohl zur Einstellung der Linienkraft als auch dem
Ausgleich des größer werdenden Wickelrollendurch
messers dient. Dadurch können die Steuerung und der
konstruktive Aufbau der Wickelmaschine vereinfacht
werden.
Weitere Ausführungsbeispiele ergeben sich aus den
übrigen Unteransprüchen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeich
nung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt sche
matisch eine Seitenansicht einer Wickelmaschine 1,
die allgemein zum Aufwickeln einer Materialbahn 3
auf einen Tambour zu einer Wickelrolle einsetzbar
ist. Die Wickelmaschine 1 kann am Ende einer Ma
schine zur Herstellung oder Veredelung einer Mate
rialbahn angeordnet werden, um die fertige Materi
albahn zu einer Wickelrolle auf zuwickeln. Die Wic
kelmaschine kann aber auch dazu verwendet werden,
eine fertig gewickelte Wickelrolle umzurollen. Rein
beispielhaft wird im folgenden davon ausgegangen,
daß die Wickelmaschine am Ende einer Papiermaschine
angeordnet ist, also zum Aufwickeln einer kontinu
ierlich zulaufenden Papierbahn dient.
Die Wickelmaschine 1 umfaßt ein auf einem Fundament
5 stehendes Wickelgestell 7, an dem eine auch als
Tragtrommel oder Stützwalze bezeichnete Anpreßwalze
9 drehbeweglich befestigt ist. Die Anpreßwalze 9
ist ortsfest gelagert, das heißt, die Lagerung läßt
lediglich eine rotatorische Bewegung der An
preßwalze 9 um deren Längsachse 11 zu. Diese liegt
in einer gedachten, gestrichelt dargestellten Ebene
E, die parallel zu einer gedachten Horizontalen an
geordnet ist. Die Ebene E spannt eine Fläche auf,
die senkrecht auf der Bildebene der Figur steht.
Die Anpreßwalze 9 ist mittels eines nicht darge
stellten Antriebs, beispielsweise Zentrumsantriebs,
antreibbar. Unterhalb der Anpreßwalze 9 ist eine
antreibbare Überführwalze 13 angeordnet, die mit
definierter Kraft an den Umfang der Anpreßwalze 9
gedrückt werden kann. Auf die Funktion der Über
führwalze 13 wird im folgenden noch näher eingegan
gen.
Weiterhin ist für einen leeren Tambour eine Primär
lagerung 15 vorgesehen, die eine Transporteinrich
tung 19 umfaßt, auf der in dieser Wickelphase ein
leerer Tambour 17 drehbeweglich gehalten ist. Der
leere Tambour 17 ist in Bereitschaftsposition ange
ordnet. Mit Hilfe der Transporteinrichtung 19 ist
der leere Tambour 17 von seiner Bereitschaftsposi
tion nach oben in seine Wickelposition entlang ei
ner ersten Führungsbahn 21 in Richtung eines Pfeils
23 verlagerbar. Die erste Führungsbahn 21 ist li
near und verläuft vertikal. Die Primärlagerung 15
umfaßt weiterhin einen nicht dargestellten, auch
als Primärantrieb bezeichneten Antrieb, beispiels
weise einen Zentrumsantrieb, für den von der Trans
porteinrichtung 19 gehaltenen Tambour 17. Mittels
des Antriebs kann der Tambour 17 mit einem Drehmo
ment beaufschlagt werden. Der Antrieb ist gemeinsam
mit der Transporteinrichtung 19 entlang der ersten
Führungsbahn 21 verlagerbar. Dazu ist der Antrieb
entweder an der Transporteinrichtung 19 befestigt
oder - wie bei einem anderen Ausführungsbeispiel
vorgesehen - an einer separaten, unabhängig von der
Transporteinrichtung 19 verfahrbaren Verlagerungs
einrichtung angebracht.
Der leere Tambour 17 wird der Transporteinrichtung
19 von einem Tambourmagazin 22 zugeführt, das bei
diesem Ausführungsbeispiel unmittelbar auf dem Fun
dament 5 befestigt ist und der Aufnahme und Be
reitstellung von leeren Tambouren dient.
Ein leerer Tambour 25, der - wie aus der Figur er
sichtlich - mit der Anpreßwalze 9 einen Wickelspalt
bildet, ist in der Wickelposition angeordnet, daß
heißt dessen Längsachse 27 liegt in der horizonta
len Ebene E. Das Gewicht des Tambours 25 wird von
Schienen 29 getragen, auf denen Lagerzapfen 31 des
Tambours 25 aufliegen. Die Schienen 29 sind Teil
einer Sekundärlagerung 33, die dazu dient, den Tam
bour während des Wickelvorgangs entlang einer hori
zontalen zweiten Führungsbahn 35 zu führen. Zum
Halten und Führen des Tambours 25 weist die Sekun
därlagerung 33 einen Transportschlitten 37 auf, der
mittels einer nicht dargestellten Antriebseinrich
tung, beispielsweise eines Spindelantriebs, paral
lel zu den Schienen 29 beziehungsweise der in der
Ebene E liegenden zweiten Führungsbahn 35 verlager
bar ist. Der von der Sekundärlagerung 33 gehaltene
Tambour ist während des Wickelvorgangs mittels ei
nes nicht dargestellten, auch als Sekundärantrieb
bezeichneten Zentrumsantriebs antreibbar, der bei
spielsweise auf dem Transportschlitten 37 befestigt
ist. Alternativ ist möglich, daß der Zentrumsan
trieb mittels eines separaten, unabhängig von dem
Transportschlitten 37 verlagerbaren Führungsein
richtung entlang der zweiten Führungsbahn 35 ver
fahren werden kann.
Im folgenden wird die Funktion der Wickelmaschine 1
anhand eines Tambourwechsels näher erläutert: Die
Materialbahn 3 wird von der der Wickelmaschine 1-
in Laufrichtung der Materialbahn 3 gesehen (Pfeil
39) - vorgeordneten Papiermaschine zur Anpreßwalze 9
geleitet und über deren unterhalb der Ebene E be
findlichen Umfangsbereich geführt. Die Materialbahn
3 wird dabei umgelenkt und auf eine auf einen Tam
bour 41 aufgewickelte - gestrichelt dargestellte -
Wickelrolle 43 aufgewickelt, die mit der An
preßwalze 9 einen Wickelspalt bildet. Hierzu wird
die von der Sekundärlagerung 33 beziehungsweise dem
Transportschlitten 37 geführte Wickelrolle 43 mit
definierter Kraft an den Umfang der Anpreßwalze 9
gedrückt. Der größer werdende Durchmesser der Wic
kelrolle 43 wird durch eine Verlagerung des Trans
portschlittens 37 und somit der Wickelrolle 43 in
Richtung eines Pfeils 45 nach links ausgeglichen.
Gleichzeitig wird durch Steuerung/Regelung der Ver
lagerungsbewegung des Transportschlittens 37 die
Linienkraft im Wickelspalt auf einen gewünschten
Wert eingestellt.
Nach Erreichen des End-/Solldurchmessers der Wic
kelrolle 43 wird eine antreibbare, sich zumindest
über die Breite der Materialbahn 3 erstreckende Ab
quetschwalze 47 mit definierter Kraft an den Umfang
der Wickelrolle 43 gepreßt. Die mit der Wickelrolle
43 einen Wickelspalt bildende Abquetschwalze 47
verhindert ein Einschleppen von Luft zwischen die
Wickellagen der Wickelrolle 43, während die Materi
albahn 3 in einem freien Zug von Anpreßwalze 9 zur
Wickelrolle 43 geführt wird. Die Abquetschwalze 47
ist in einem oberhalb der Ebene E liegenden Bereich
angeordnet. Anschließend wird durch ein schnelles
Verfahren (Eilgang) des Transportschlitten 37 in
Richtung des Pfeils 45 ein Zwischenraum 49 zwischen
der Anpreßwalze 9 und der Wickelrolle 43 gebildet,
in dem die Materialbahn 3 - wie gestrichelt darge
stellt - in einem freien Zug geführt wird. Der
Transportschlitten 37 wird nun von der mit durchge
zogener Linie dargestellten Wickelrolle 43 gelöst
und nach rechts in die in der Figur dargestellte
Position verfahren, in der der leere Tambour 25
übernommen wird.
Wie aus der Figur ersichtlich, wird die Abquetsch
walze 47 gemeinsam mit der Wickelrolle 43 verla
gert, so daß während des gesamten Wickelvorgangs
die Materialbahn 3 vor dem Aufwickeln auf die Wic
kelrolle 43 durch einen Wickelspalt geführt wird.
Hierdurch kann eine gewünschte Wickelhärte bezie
hungsweise ein definierter Wickelhärteverlauf der
Wickelrolle 43 eingestellt werden. Dann wird der
leere Tambour 25 mittels der Transporteinrichtung
19 der Primärlagerung 15 entlang der ersten Füh
rungsbahn 21 aus seiner Bereitschaftsposition nach
oben in die Anwickelposition verfahren. Wie aus der
Figur ersichtlich, fährt der leere Tambour 25 dabei
in den freien Materialbahnzug ein, wodurch die Ma
terialbahn 3 ausgelenkt und über einen Umfangsbe
reich des leeren Tambours 25 geführt wird, bevor
diese auf die Wickelrolle 43 aufgewickelt wird. Der
leere Tambour 25 ist in der Figur in seiner Wickel
position dargestellt, in der ein Wechsel der Tam
bourführung erfolgt, das heißt, der Tambour 25 wird
von der Primärlagerung 15 an die Sekundärlagerung
33 übergeben. Durch eine Verlagerung des Transport
schlittens 37 entgegen der Laufrichtung der Materi
albahn 3 entlang der zweiten Führungsbahn 35 nach
rechts wird ein Wickelspalt zwischen der An
preßwalze 9 und dem leeren Tambour 25 gebildet.
Schließlich wird die Materialbahn 3 mittels einer
an sich bekannten, nicht dargestellten Trennein
richtung quer über die Breite getrennt und deren
freies Ende auf den leeren Tambour 25 geführt und
aufgewickelt. Nun kann die fertige Wickelrolle 43,
beispielsweise mittels eines Krans, von den Schie
nen 29 der Sekundärlagerung 33 abgehoben und aus
der Wickelmaschine 1 ausgebracht werden.
Zum Trennen und Überführen der Materialbahn 3 auf
einen leeren Tambour kann beispielsweise eine auch
als Fibronband bezeichnete - nicht dargestellte -
Trenneinrichtung eingesetzt werden. Diese umfaßt
einen unterhalb des Wickelspalts zwischen An
preßwalze 9 und leerem Tambour angeordneten Kanal,
der sich im wesentlichen in Längsrichtung des Tam
bours erstreckt. Dieser ist an seiner dem Tambour
zugewandten Seite offen. In dem Kanal ist ein von
einer Bremseinrichtung gehaltenes Reißband angeord
net, das zum Trennen der Materialbahn an seinem
freien Ende ein Klebeband aufweist, das in einem
Randbereich der Anpreßwalze 9 auf den leeren Tam
bour aufgebracht, anschließend durch den Wickel
spalt hindurchgeführt und auf den Tambour aufgewic
kelt wird. Dabei wird das Reißband aus dem Kanal
herausgerissen und trennt die Materialbahn quer
über die Breite. Dadurch, daß die Bremseinrichtung
das Herausreißen des Reißbands abbremst, wird die
ses spiralförmig auf den Tambour aufgewickelt und
reißt beispielsweise nach zwei bis drei Umdrehungen
des Tambours die Materialbahn ab.
Alternativ kann zur Trennung der Materialbahn auch
eine mindestens ein Messer aufweisende Trennein
richtung, eine Blasvorrichtung oder dergleichen
eingesetzt werden.
Aus der Beschreibung zu der Figur ergibt sich das
oben angesprochene Verfahren ohne weiteres. Es be
steht darin, daß ein leerer Tambour in eine unter
halb einer Anpreßwalze liegende Bereitschaftsposi
tion eingebracht wird, aus der dieser anschließend
im wesentlichen vertikal nach oben in die Wickelpo
sition überführt wird. Dann wird ein Wickelspalt
zwischen der Anpreßwalze und dem leeren Tambour
durch eine Relativbewegung zwischen Anpreßwalze und
leerem Tambour gebildet. Schließlich wird die Mate
rialbahn getrennt und deren freies Ende auf den
leeren Tambour aufgewickelt.
Während des Wickelvorgangs befindet sich die Über
führwalze 13 beabstandet zur Anpreßwalze 9, bildet
mit dieser also keinen Preßspalt. Die antreibbare
Überführwalze 13 dient dazu, bei einem Einfädeln
der Materialbahn 3 in die Wickelmaschine 1 entlang
des Bahnlaufweges ein Herunterfallen der über den
unteren Umfangsbereich der Anpreßwalze 9 geführten
Materialbahn 3 zu verhindern. Dazu wird die Über
führwalze 13 gegen den Umfang der Anpreßwalze 9 ge
drückt, wodurch ein Preßspalt gebildet wird. Die
mit einem einstellbaren Drehmoment beaufschlagbare
Überführwalze 13 kann aber auch dazu verwendet wer
den, um den Materialbahnzug, also die in Längsrich
tung der Materialbahn 3 wirkende Spannung, einzu
stellen.
Der Anpreßwalze 9 ist - in Laufrichtung der Materi
albahn 3 gesehen (Pfeil 39) - eine Zugpreßeinrich
tung 51 vorgeordnet, die zwei sich an ihrem Umfang
berührende Preßwalzen 53 und 55 umfaßt. Durch den
zwischen den Preßwalzen 53, 55 gebildeten Preßspalt
wird die Materialbahn 3 geführt. Mindestens eine
der Preßwalzen 53, 55 ist mit einem einstellbaren
Drehmoment beaufschlagbar, so daß eine Einstellung
des Bahnzuges der durch den Preßspalt geführten Ma
terialbahn 3 möglich ist. Die Zugpreßeinrichtung 51
ist alternativ zur Überführwalze 13 oder in Kombi
nation mit dieser einsetzbar.
Unterhalb der Überführwalze 13 ist in einem Durch
bruch des Fundaments 5 ein Führungskanal 57 befe
stigt, durch den bei Inbetriebnahme der Wickelma
schine 1 oder nach einem Bahnabriß die Materialbahn
und/oder ein davon abgeschnittener Einfädelstreifen
aus dem Wickelbereich weggeleitet wird.
Aus allem wird deutlich, daß durch die Führung der
Materialbahn 3 über den unterhalb der Ebene E lie
genden Teilumfang der Anpreßwalze 9 die Zuführung
des leeren Tambours von einem unterhalb der An
preßwalze 9 liegenden Bereich entlang der ersten
Führungsbahn 21 vertikal oder im wesentlichen ver
tikal nach oben möglich ist. Das Tambourmagazin 22,
das einen leeren Tambour bereitstellt, ist also auf
einem tiefergelegenen Niveau angeordnet als die An
preßwalze 9 und die Wickelrolle. Dadurch kann die
Bauhöhe der Wickelmaschine gegenüber herkömmlichen
Wickelmaschinen reduziert werden, so daß insgesamt
ein kompakter Aufbau realisierbar ist. Die Kosten
der Wickelmaschine können ferner durch die einfache
Antriebsanordnung reduziert werden, da die Gerad-
/Linearführung des Primär- und des Sekundärantriebs
relativ kostengünstig realisierbar ist.
Selbstverständlich bleiben die Vorteile der Wickel
maschine auch dann erhalten, wenn - wie bei einem
anderen Ausführungsbeispiel vorgesehen - die An
preßwalze zur Steuerung/Regelung der Linienkraft im
Wickelspalt verlagerbar ist. Der größer werdende
Wickelrollendurchmesser wird hierbei durch eine
Verlagerung der Wickelrolle ausgeglichen.
Claims (13)
1. Wickelmaschine zum kontinuierlichen Aufwickeln
einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kar
tonbahn, auf einen Tambour zu einer Wickelrolle,
mit einer mit der Wickelrolle einen Wickelspalt
bildenden Anpreßwalze, über deren Umfang die Mate
rialbahn bereichsweise geführt wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß im wesentlichen nur der Teil des
Umfangs der Anpreßwalze (9) von der Materialbahn
(3) umschlungen wird, der sich unterhalb einer ge
dachten Ebene (E) befindet, in der die Längsachse
(11) der Anpreßwalze (9) liegt.
2. Wickelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Ebene (E) parallel oder im we
sentlichen parallel zu einer gedachten Horizontalen
angeordnet ist.
3. Wickelmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wickelspalt während des ge
samten Wickelvorgangs in der Ebene (E) liegt.
4. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, gekennzeichnet durch eine mindestens eine
Transporteinrichtung (19) umfassende Primärlagerung
(15), mittels derer der leere Tambour von einer Be
reitschaftsposition in die Wickelposition entlang
einer ersten Führungsbahn (21) verlagerbar ist.
5. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereit
schaftsposition des leeren Tambours in einem Be
reich unterhalb der Anpreßwalze (9) liegt.
6. Wickelmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die erste Führungsbahn (21) linear
ist und vertikal oder im wesentlichen vertikal ver
läuft.
7. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, gekennzeichnet durch eine den Tambour wäh
rend des Wickelvorgangs entlang einer zweiten Füh
rungsbahn (35) führenden Sekundärlagerung (33).
8. Wickelmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zweite Führungsbahn (35) horizon
tal oder im wesentlichen horizontal verläuft.
9. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der An
preßwalze (9) eine Überführwalze (13) zugeordnet
und/oder - in Laufrichtung der Materialbahn (3) ge
sehen - eine Zugpreßeinrichtung (51) vorgeordnet
ist.
10. Verfahren zum Aufwickeln einer kontinuierlichen
Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn,
unter Ausbildung einer Wickelrolle auf einen Tam
bour, mit folgenden Schritten:
- - Einbringen des leeren Tambours in eine unter halb einer Anpreßwalze liegende Bereit schaftsposition,
- - Überführen des leeren Tambours im wesentli chen vertikal nach oben in die Wickelposi tion,
- - Ausbildung eines Wickelspalts zwischen An preßwalze und leerem Tambour durch eine Rela tivbewegung zwischen Anpreßwalze und leerem Tambour,
- - Trennen der Materialbahn,
- - Aufwickeln des freien Endes der Materialbahn auf den leeren Tambour.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei einem Tambourwechsel ein freier
Zug der Materialbahn zwischen Anpreßwalze und Wic
kelrolle gebildet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß durch eine horizontale oder im
wesentlichen horizontale Verlagerung der Wickel
rolle ein Ausgleich des größer werdenden Wickelrol
lendurchmessers realisiert wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine hori
zontale oder im wesentlichen horizontale Verlage
rung der Wickelrolle ein Ausgleich des größer wer
denden Wickelrollendurchmessers und eine Steue
rung/Regelung der Linienkraft im Wickelspalt reali
siert wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997144505 DE19744505A1 (de) | 1997-10-09 | 1997-10-09 | Wickelmaschine und Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn |
DE1998160734 DE19860734A1 (de) | 1997-10-09 | 1998-12-30 | Wickelmaschine |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997144505 DE19744505A1 (de) | 1997-10-09 | 1997-10-09 | Wickelmaschine und Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn |
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Family Applications (1)
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DE1997144505 Withdrawn DE19744505A1 (de) | 1997-10-09 | 1997-10-09 | Wickelmaschine und Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn |
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