DE19742258A1 - Handlauf für Fahrtreppen und Fahrsteige - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Handlauf für Fahr­ treppen und Fahrsteige mit einem Griffstück aus Poly­ merwerkstoff, einer Zugkräfte aufnehmenden Ver­ stärkungsschicht, einer Schicht zur Formstabilisierung aus in Querrichtung angeordneten Textillagen und einer abschließenden Gleitschicht.

Handläufe dieser Art sind bekannt, wobei marktgängige Ausbildungen zur Hauptsache aus Gummi mit metallischen und textilen Einlagen bestehen und in Form einer C-Leiste ausgebildet sind. Hierbei ist ein Mehrschicht­ aufbau aus getrennten metallischen oder textilen Lagen gegeben, die gegebenenfalls durch zusätzlichen Schichten aus Gummi verbunden werden.

Die Herstellung von Handläufen ist durch den Aufbau mit der entsprechenden Vorkonfektionierung relativ zeit­ intensiv. Durch den Mehrschichtaufbau wird üblicher­ weise das Vulkanisierpressen zur Fertigung verwendet. Durch den Druckaufbau können die einzelnen System­ komponten eine Verbindung mit dem Matrixmaterial ein­ gehen.

Es besteht bei einer derartigen Fertigung neben der aufwendigen Vorkonfektionierung bzw. Zuführung der Komponenten der Mangel, daß eine diskontinuierliche Fertigung im Preßverfahren erfolgt und damit eine Grat­ bildung an der Trennebene des Preßwerkzeuges und Qualitätssprünge an den Preßlängensegmenten auftreten.

Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Fertigung für einen gattungsgemäßen Handlauf durch ihren vorge­ fertigten Aufbau zu vereinfachen und eine den Erforder­ nissen angepaßten Ausbildung auch für die Erleichterung bei Reparaturen zu schaffen.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß da­ durch, daß die Schichten zu einer textilen Struktur einstückig zusammengefaßt sind und mit dem Griffstück in einem Fertigungsgang verbindbar sind.

Hierdurch wird nur ein Modul mit dem Griffstück als zugfeste und formsteife Einlage verbunden, die quasi eine Art Sandwichcharakter aufweist, dessen Eigen­ schaften (Steifigkeit, Festigkeit) über die Breite an die jeweiligen partiellen Anforderungen anpaßbar sind. Durch diese Beschränkung auf ein Modul als Einheit wird auch eine Reparaturfreundlichkeit erhöht.

Eine günstige Ausbildung wird dadurch geschaffen, daß die textile Struktur mindestens aus folgenden Teilen gebildet ist:

• - eine Verstärkungsschicht aus längsverlaufenden hochsteifen Fasern
• - eine Querverstärkung mit quer angeordneten Fasern
• - eine Gleitschicht aus Polymerfasern als textile Struktur.

Ferner wird vorgeschlagen, daß die Verstärkungsschicht aus längsverlaufenden hochsteifen Fasern, wie polymere Fasern (Aramid, Polyester, Polyamid), Kohlenstoff-, Glas- oder Stahlfasern gebildet ist.

Weiterhin wird für die Ausbildung der Querverstärkung vorgeschlagen, daß die Fasern zur Querverstärkung aus Polymer- und/oder Glasfasern gebildet sind.

Eine günstige Ausbildung einer Verbindung von Griff­ stück und textiler Struktur besteht darin, daß Griff­ stück und Einlage - als textile Struktur - durch Coextrusion zusammenführbar sind.

Hierbei wird die endlose textile Struktur unter Vor­ spannung einem Extruder zugeführt, in dem das Griff­ stückmaterial um die textile Struktur extrudiert wird. Die Profilgebung erfolgt im Extruder und/oder nach der Extrusion auf einer Kühl- und Kalibrierstrecke.

Alternativ ist vorgesehen, daß Griffstück und Einlage durch Verkleben zusammenfügbar sind.

Ferner wird vorgeschlagen, daß eine Längsverstärkung nur im mittigen Bereich angeordnet ist.

Eine weitere Ausbildung besteht darin, daß das Griff­ stück aus einem thermoplastischen Elastomer gebildet ist.

Um eine Anpassung an die vorliegenden Verhältnisse zu erreichen wird vorgeschlagen, daß eine textile Struktur unterhalb und/oder innerhalb des Griffstückes ange­ ordnet ist.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Er­ findung schematisch dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 einen Gesamtaufbau des Handlaufs,

Fig. 2 ein Aufbau der Einzelelemente der textilen Struktur und

Fig. 3 eine perspektivische Darstellung gemäß Fig. 2.

Die Anordnung besteht aus einem Griffstück 1 und einer textilen Struktur 2, die vorzugsweise durch Coextrusion verbunden sind.

Die textile Struktur 2 wird in diesem Fall aus drei Teilen gebildet, nämlich einer Querverstärkung 3, einer Längsverstärkung 4 und einer Gleitschicht 5.

Die textile Struktur 2 wird durch Wirken erzielt. Mit dieser Technologie können mehrere unterschiedliche Faserarten zwei- und auch dreidimensional verarbeitet werden. Damit ist es möglich, individuelle Eigen­ schaften in ein Gewirk hineinzukonstruieren, um den Anforderungen optimal gerecht zu werden. Der Wirkprozeß ist außerdem - von der aufwendigen Vorbereitung der Wirkmaschinen abgesehen - kostengünstig.

Für die Längsverstärkung 4, die nur im mittleren Steg­ bereich des Handlaufes erfolgt, wird eine Faser aus Aramid (Poly-p-phenylene-terephthalamide) verwendet. Die Auswahl des Fadens folgt nach folgenden Parametern:

• - Fasertyp,
• - Fasertiter (Gewicht pro Faserlänge),
• - Twist (Drehung des Fadens),
• - Avivage (chemische Nachbehandlung der Faser).

Für die Querverstärkung 3 werden in Stegbereich und Lippenbereich des Griffstücks 1 aufgrund ihrer Auf­ gabenprofile gegebenenfalls unterschiedliche Ver­ stärkungsarten gewählt, Ziel ist es, eine hohe Biege­ steifigkeit bzw. Formsteifigkeit der Verbundes zu ge­ währen. Es werden unterschiedliche Polyesterfäden ein­ gesetzt, die in einer komplexen Wirkstruktur eingear­ beitet werden. Folgende Parameter sind zu klären:

• - Fasertyp (Wärmeschrumpf, Mono-/Multifilament etc.),
• - Fasertiter (Gewicht pro Faserlänge),
• - Twist (Drehung des Fadens),
• - Avivage (chemische Vorbehandlung der Faser),
• - Anordnung der Fasern in der Höhe des Gewirks (Abstandserzeugung),
• - Teilschußbildung,
• - Faserorientierung.

Polyesterfasern, die speziell für die Reifenindustrie entwickelt wurden, zeigen durch die zusätzliche erhöhte Polarität eine gute Verbindung zu Elastomeren auf.

Zusätzlich ist bei diesen Fasern der Wärmeschrumpf ge­ ring. Monofilte Fasern sind im Vergleich zu multifilen zug- und drucksteifer.

Als Gleitschicht 5 ist an eine Unterseite des Gewirks eine Faserschicht aus einem texturierten Polyamid oder Polyester eingearbeitet, das bei Reibbelastung verfilzt und damit eine glatte Gleitfläche ausgebildet. Die textile Verarbeitung ist so gewählt, daß der Abbinde­ faden nicht an die Oberfläche auftaucht, so daß dieser nicht durch Abrasion geschädigt werden kann.

Die auf diese Weise gebildete textile Struktur 2 wird, anschließend mit dem Griffstück 1 verbunden. Dieses kann beispielsweise durch Verkleben oder Coextrusion erfolgen.

Claims (9)

1. Handlauf für Fahrtreppen und Fahrsteige mit einem Griffstück aus Polymerwerkstoff, einer Zugkräfte aufnehmenden Verstärkungsschicht, einer Schicht zur Formstabilisierung aus in Querrichtung angeordneten Textillagen und einer abschließenden Gleitschicht, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten zu einer textilen Struktur (2) einstückig zusammengefaßt sind und mit dem Griffstück (1) in einem Fertigungsgang verbindbar sind.

2. Handlauf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die textile Struktur (2) mindestens aus folgen­ den Teilen gebildet ist:

• - eine Verstärkungsschicht (4) aus längsverlaufenden hochsteifen Fasern
• - eine Querverstärkung (3) mit quer angeordneten Fasern
• - eine Gleitschicht (5) aus Polymerfasern als ge­ textile Struktur.

3. Handlauf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Verstärkungsschicht (4) aus längsverlaufenden hochsteifen Fasern, wie polymere Fasern (Aramid, Polyester, Polyamid), Kohlenstoff-, Glas- oder Stahlfasern gebildet ist.

4. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern zur Querverstärkung (3) aus Polymer- und/oder Glasfasern gebildet sind.

5. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Griffstück (1) und Einlage (3, 4, 5) - als textile Struktur (2) - durch Coextrusion zusammenführbar sind.

6. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Griffstück (1) und Einlage (3, 4, 5) durch Verkleben zusammenfügbar sind.

7. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Längsverstärkung (4) nur im mittigen Bereich angeordnet ist.

8. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Griffstück (1) aus einem thermoplastischen Elastomer gebildet ist.

9. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine textile Struktur (2) unterhalb und/oder innerhalb des Griffstückes (1) angeordnet ist.