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Die Erfindung bezieht sich auf einen Handlauf für Fahrtreppen und Fahrsteige mit einem Griff- stück aus Polymerwerkstoff, einer Zugkräfte aufnehmenden Verstärkungsschicht, einer Schicht zur Formstabilisierung aus in Querrichtung angeordneten Textillagen und einer abschliessenden Gleitschicht.
Handläufe dieser Art sind bekannt, wobei marktgängige Ausbildungen zur Hauptsache aus Gummi mit metallischen und textilen Einlagen bestehen und in Form einer C-Leiste ausgebildet sind. Hierbei ist ein Mehrschichtaufbau aus getrennten metallischen oder textilen Lagen gegeben, die gegebenenfalls durch zusätzliche Schichten aus Gummi verbunden werden.
Die Herstellung von Handläufen ist durch den Aufbau mit der entsprechenden Vorkonfektionie- rung relativ zeitintensiv. Durch den Mehrschichtaufbau wird üblicherweise das Vulkanisierpressen zur Fertigung verwendet. Durch den Druckaufbau können die einzelnen Systemkomponten eine Verbindung mit dem Matrixmaterial eingehen.
Es besteht bei einer derartigen Fertigung neben der aufwendigen Vorkonfektionierung bzw. Zu- führung der Komponenten der Mangel, dass eine diskontinuierliche Fertigung im Pressverfahren erfolgt und damit eine Gratbildung an der Trennebene des Presswerkzeuges und Qualitätssprünge an den Presslängensegmenten auftreten.
In der DE 21 29 582 A1 wird eine Gleitschicht beschrieben, die aus Synthesefasern hergestellt ist, um den negativen Einfluss von Feuchtigkeit auf das mechanische Verhalten der Gleitschicht zu vermeiden. Es ist erwähnt, dass die Lappigkeit der Gewebelage aber auch die Profilsteifigkeit des Handlaufs dadurch verbessert werden, dass diese Gewebelage ein multifiles Fadensystem und in Längsrichtung verlaufende Kettfäden enthält. Diese Gewebelage nimmt jedoch nicht die durch den Handlaufantrieb im Handlauf erzeugten Längskräfte auf. Diese Funktion muss durch eine zusätzli- che diskrete Lage von Stahlseildrähten erfüllt werden.
Gemäss der US 5 160 009 A sind mehrere Verstärkungslagen zu einer Einheit zusammenge- fasst, um eine Einstückigkeit zu erhalten. Der Fertigungsaufwand, um dieses Verstärkungspaket in einem Vorkonfektionierungsschritt herzustellen, ist daher sehr aufwendig : Lagenpaket wird aus mehreren diskreten Gewebelagen bzw. Einzelcorden gebildet, die in dem Vorkonfektionie- rungsschritt durch einen Verbindungsprozess (z. B. Kleben, Nähen) zusammengefasst werden müs- sen.
In der EP 0 603 993 A1 wird eine einstückige Verstärkungsstruktur vorgestellt, die als Sand- wich aufgebaut ist. Dort werden diskrete Verstärkungslagen aus einer Gewebestruktur mit einer Gummi-Zwischenschicht zu einem Verstärkungspaket aufgebaut. Auch dieses Lagenpaket ist durch einen Vorkonfektionierungsschritt aus unterschiedlichen diskreten Gewebelagen, Gummi- schichten und Einzelcorden aufgebaut. Auch hier ist der Vorkonfektionierungsaufwand sehr hoch.
Dieses Lagenpaket weist keine Gleitschicht für den Handlauf auf. Diese muss in einem nachfolgen- den Schritt mit dem Handlauf verbunden werden.
In der DE 17 56 354 A ist das einstückige Verstärkungspaket aus diskreten Elementen durch eine umhüllende Gewebelage zusammengefasst. Auch hier ist die Gleitschicht nicht mit dem Ver- stärkungspaket zusammengefasst.
In der DE 20 00 266 A wird der Zugträger aus Glasfasergarnen gebildet, die durch dünne texti- le Fäden zusammengeheftet sind. Die Funktion der Profilverstärkung wird durch eine diskrete Gewebelage realisiert, die auf der Innenseite dieser Glasfaserlage mit einer'Gummischicht verbun- den ist. Damit ist wiederum nach der textilen Herstellung der einzelnen Verstärkungsanlagen ein aufwendiger Vorkonfektionierungsschritt zur Herstellung dieses Lagenpaketes notwendig. Die Gleitfunktion wird nicht durch das Lagenpaket realisiert.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Fertigung für einen gattungsgemässen Handlauf durch ih- ren vorgefertigten Aufbau zu vereinfachen und eine den Erfordernissen angepassten Ausbildung auch für die Erleichterung bei Reparaturen zu schaffen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäss dadurch, dass die Verstärkungsschicht, die Schicht zur Formstabilisierung und die Gleitschicht in einer einzigen textilen Struktur zusammenge- fasst und als einstückiges Gewirk ausgebildet sind, und dieses Gewirk mit dem Griffstück verbun- den ist.
Es kann diese textile Struktur in einem Fertigungsschritt durch Wirken hergestellt werden. -Sie wird mit dem Griffstück als zugfeste und formsteife Einlage verbunden, die quasi eine Art Sand- wichcharakter aufweist. Ihre Eigenschaften (Steifigkeit, Festigkeit) sind über die Breite an die
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jeweiligen partiellen Anforderungen anpassbar. In die einstückige Wirkstruktur sind mehrere Faser- typen eingearbeitet, so dass alle oben genannten Funktionen von dieser textilen Struktur übernom- men werden können. Diese Fasertypen liegen dann im fertigen Gewirk als unindirektionaler Kett- eintrag, als Schusseintrag, als Teilschusseintrag oder als Bindefaden vor. Diese unterschiedlichen Fasern können im fertigen Gewirk somit neben oder übereinander liegen. Sie werden durch den Bindefaden verwirkt.
So können die individuellen Faserschichten ihre individuelle Funktionen (wie z. B. Längsverstärkung, Querverstärkung, Gleiten) erfüllen. Durch die Beschränkung auf ein Modul als Einheit wird auch eine Reparaturfreundlichkeit erhöht.
Eine vorteilhafte Ausbildung wird dadurch geschaffen, dass die textile Struktur mindestens aus folgenden Teilen gebildet ist : - eine Verstärkungsschicht aus längsverlaufenden hochsteifen Fasern - eine Querverstärkung mit quer angeordneten Fasern - eine Gleitschicht aus Polymerfasern.
Ferner wird vorgeschlagen, dass die Verstärkungsschicht aus längsverlaufenden hochsteifen Fasern, wie polymere Fasern (Aramid, Polyester, Polyamid), Kohlenstoff-, Glas- oder Stahlfasern gebildet ist.
Weiterhin wird für die Ausbildung der Querverstärkung vorgeschlagen, dass die Fasern zur Querverstärkung aus Polymer- und/oder Glasfasern gebildet sind.
Eine günstige Ausbildung einer Verbindung von Griffstück und textiler Struktur besteht darin, dass Griffstück und Einlage - als textile Struktur - durch Coextrusion zusammengeführt sind.
Hierbei wird die endlose textile Struktur unter Vorspannung einem Extruder zugeführt, in dem das Griff-stückmaterial um die textile Struktur extrudiert wird. Die Profilgebung erfolgt im Extruder und/oder nach der Extrusion auf einer Kühl- und Kalibrierstrecke.
Alternativ ist vorgesehen, dass Griffstück und Einlage durch Verkleben zusammenfügbar sind.
Ferner wird vorgeschlagen, dass eine Längsverstärkung nur im mittigen Bereich angeordnet ist.
Eine weitere Ausbildung besteht darin, dass das Griffstück aus einem thermoplastischen Elastomer gebildet ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt. Fig. 1 zeigt einen Gesamtaufbau des Handlaufs, Fig. 2 einen Aufbau der Einzelelemente der textilen Struktur und Fig. 3 eine perspektivische Ansicht gemäss Fig. 2.
Die Anordnung besteht aus einem Griffstück 1 und einer textilen Struktur 2, die vorzugsweise durch Coextrusion verbunden sind.
Die textile Struktur 2 wird in diesem Fall aus drei Teilen gebildet, nämlich einer Querverstär- kung 3, einer Längsverstärkung 4 und einer Gleitschicht 5.
Die textile Struktur 2 wird durch Wirken erzielt. Mit dieser Technologie können mehrere unter- schiedliche Faserarten zwei- und auch dreidimensional verarbeitet werden. Damit ist es möglich, individuelle Eigenschaften in ein Gewirk hineinzukonstruieren, um den Anforderungen optimal gerecht zu werden. Der Wirkprozess ist ausserdem - von der aufwendigen Vorbereitung der Wirk- maschinen abgesehen - kostengünstig.
Für die Längsverstärkung 4, die nur im mittleren Stegbereich des Handlaufes erfolgt, wird eine Faser aus Aramid (Poly-p-phenylene-terephthalamide) verwendet. Die Auswahl des Fadens folgt nach folgenden Parametern : - Fasertyp, - Fasertiter (Gewicht pro Faserlänge), - Twist (Drehung des Fadens), - Avivage (chemische Nachbehandlung der Faser).
Für die Querverstärkung 3 werden in Stegbereich und Lippenbereich des Griffstücks 1 auf- grund ihrer Aufgabenprofile gegebenenfalls unterschiedliche Verstärkungsarten gewählt, Ziel ist es, eine hohe Biegesteifigkeit bzw. Formsteifigkeit der Verbundes zu gewähren. Es werden unter- schiedliche Polyesterfäden eingesetzt, die in einer komplexen Wirkstruktur eingearbeitet werden.
Folgende Parameter sind zu klären: - Fasertyp - Fasertiter (Gewicht pro Faserlänge), - Twist (Drehung des Fadens), - Avivage (chemische Vorbehandlung der Faser),
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- Anordnung der Fasern in der Höhe des Gewirks (Abstandserzeugung), - Teilschussbildung, - Faserorientierung.
Polyesterfasern, die speziell für die Reifenindustrie entwickelt wurden, zeigen durch die zusätz- liche erhöhte Polarität eine gute Verbindung zu Elastomeren auf.
Zusätzlich ist bei diesen Fasern die Schrumpfung bei Wärme gering. Monofile Fasern sind im Vergleich zu multifilen zug- und drucksteifer.
Als Gleitschicht 5 ist an eine Unterseite des Gewirks eine Faserschicht aus einem texturierten Polyamid oder Polyester eingearbeitet, das bei Reibbelastung verfilzt und damit eine glatte Gleit- fläche ausgebildet. Die textile Verarbeitung ist so gewählt, dass der Abbindefaden nicht an die Oberfläche auftaucht, so dass dieser nicht durch Abrasion geschädigt werden kann.
Die auf diese Weise gebildete textile Struktur 2 wird, anschliessend mit dem Griffstück 1 ver- bunden. Dieses kann beispielsweise durch Verkleben oder Coextrusion erfolgen.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Handlauf für Fahrtreppen und Fahrsteige mit einem Griffstück aus Polymerwerkstoff, einer
Zugkräfte aufnehmenden Verstärkungsschicht, einer Schicht zur Formstabilisierung aus in
Querrichtung angeordneten Textillagen und einer abschliessenden Gleitschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsschicht, die Schicht zur Formstabilisierung und die
Gleitschicht in einer einzigen textilen Struktur (2) zusammengefasst und als einstückiges
Gewirk ausgebildet sind, und dieses Gewirk mit dem Griffstück (1) verbunden ist.