DE19739331A1 - Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von Fasern - Google Patents
Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von FasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von
Fasern.
Das Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von Faserbündeln ist als
Vorstufe im Herstellungsprozeß von Verbundwerkstoffen anwendbar.
Es ist bekannt, daß bei der Herstellung von Verbundwerkstoffen mit
keramischer Matrix eine besondere Schwierigkeit darin besteht, die
Filamentfasern vollständig mit Matrixmaterial zu umhüllen. Bereits im
Herstellungsprozeß werden keramische Fasern, z. B. Siliciumcarbid- oder
Kohlenstoff-Fasern, zum Schutz gegen mechanische Einwirkung und
Schädigung mit einer Schlichte umgeben und zu Rovings zusammengefaßt.
Dabei kommt es zu einem leichten Verkleben der einzelnen Filamente. Für
das Wiedervereinzeln der Fasern, welches für eine Beschichtung mit
Precursoren oder Matrixmaterial erforderlich ist, werden spezielle
Entschlichtungsverfahren benötigt.
Zur Entschlichtung von Fasern wurden bereits verschiedene Verfahren
entwickelt. Als Stand der Technik sind das mechanische Aufspreizen von
Rovings, z. B. durch Kämmen oder mit Hilfe eines Walkprozesses, sowie
das thermische Aufspreizen als Folge eines Verbrennungsprozesses
bekannt. Beide Methoden haben den Nachteil, daß durch die extreme
Beanspruchung eine Faserschädigung eintreten kann.
Chemische Prozesse, bei denen unter anderem auch alkalische Lösungen
verwendet werden, sind in der Textilindustrie bekannt geworden. So wird
bspw. nach DE 31 24 961 A1 ein Verfahren zum gleichzeitigen Färben mit
Reaktivfarbstoffen und enzymatischem Entschlichten von Cellulose
beschrieben, bei dem mit pH-Wert <8,5 gearbeitet wird.
Die Nutzung eines elektrischen Feldes zur Herstellung von Vorprodukten
mit orientierten Kurzfasern wird in DE 41 03 592 A1 beschrieben. Hiernach
werden die Kurzfasern in einem Gleichspannungsfeld in einem flüssigen
Medium geringer elektrischer Leitfähigkeit und einer Dichte, die der Dichte
der Kurzfasern entspricht, zunächst mittels Ultraschall vereinzelt und
anschließend im Gleichspannungsfeld in Feldlinienrichtung orientiert. Die
Fasern sind bei diesem Verfahren nicht direkt mit der Spannungsquelle
verbunden und fungieren somit auch nicht als Elektrode. Die Nutzung des
elektrischen Feldes dient ausschließlich der Faserausrichtung.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, Rovings, Gewebe und andere
Fasergebilde, ohne Schädigung der Fasern, weitgehend von ihrer Schlichte
zu befreien und die Filamentflächen so zu vereinzeln, daß eine Beschichtung
mit Precursern oder Matrixpartikeln möglich wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, indem vorzugsweise
elektrisch leitfähige Rovings, Gewebe oder andere Fasergebilde durch eine
schwach alkalisch reagierende Lösung geführt oder in ihr positioniert
werden und dabei gleichzeitig dem Einfluß eines elektrischen Gleichfeldes
ausgesetzt werden. Die eine Elektrode, vorzugsweise die Kathode, wird bei
dieser Anordnung durch die Fasern gebildet. Die Gegenelektrode, die
Anode, wird in einem
definierten Abstand von der Kathode so angeordnet, daß ein annähernd
homogenes elektrisches Feld im Reaktionsraum entsteht. Beim Zuschalten
der elektrischen Spannung
vollzieht sich ein elektrochemischer Prozeß, der in Kathodennähe, also an
der Faseroberfläche,
zu einer Alkalitätsüberhöhung und damit zum Abbau der Schlichte führt.
Gleichzeitig mit dem Abbau der Schlichten vollzieht sich das Aufspreizen
der Fasern in Folge der gleichnamigen negativen Polung aller Fasern und
der damit verbundenen elektrostatischen Abstoßung.
Der Aufspreizvorgang kann durch zusätzliche Ultraschallbehandlung oder
eine Walkbeanspruchung, z. B. durch Führen der Fasern über Umlenkrol
len, beschleunigt werden.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß zur Realisierung
des elektrischen Feldes Gleichspannung, asymmetrische Wechselspannung
oder Impulsspannung verwendet wird.
Nach einem anderen Merkmal der Erfindung werden elektrisch nichtlei
tende Fasergebilde entschlichtet und aufgespreizt, indem in unmittelbarer
Nähe der Fasern Hilfselektroden positioniert werden.
Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachstehen
den Beschreibung eines Ausführungsbeispieles.
Für eine elektrophoretische Beschichtung von Faserkörpern mit nanoskaligen
Keramikpartikeln ist es erforderlich, die Faserkörper ohne Schädigung
der Faseroberfläche von ihrer Schlichte zu befreien und zu vereinzeln. Als
Vorstufe vor dem eigentlichen Elektrophoreseprozeß werden die Faserkör
per zunächst in ein Bad geführt, das eine leicht alkalisch reagierende
wäßrige Flüssigkeit enthält. Die alkalisch reagierende Substanz sollte nach
Möglichkeit die gleiche Zusammensetzung haben, wie der für die
Verflüssigung der keramischen Suspension benötigte Elektrolyt, damit es
bei der Überführung der Fasern in das Elektrophoresebad zu keiner Störung
des kolloidchemischen Gleichgewichts kommt. Als Elektrolyt könnte
bspw. Tetraethylammoniumhydroxid Verwendung finden.
Die Zuführung der Rovings oder Gewebe zum Bad erfolgt kontinuierlich.
Über Umlenkrollen werden die Fasergebilde so geführt, daß sie weitgehend
parallel zur Behälterinnenwand verlaufen. Das elektrische Gleichfeld wird
realisiert, indem die Behälterwand als Anode und die Fasern als Kathode
geschaltet werden. Damit ist gewährleistet, daß die Fasern ausreichend
lange dem elektrischen Feld ausgesetzt sind. Nachdem die Faserkörper
aufgefächert sind, werden sie der Elektrophoresezelle zur Beschichtung mit
Keramikpartikeln übergeben.
Claims (5)
1. Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von Fasern, insbesonders
von elektrisch leitfähigen Rovings, Gewebe oder anderen Faserngebilde,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern durch eine schwach alkalisch
reagierende Lösung geführt oder in ihr positioniert werden und dabei
gleichzeitig dem Einfluß eines elektrischen Feldes ausgesetzt werden,
indem eine der das elektrische Feld verursachenden Elektroden durch die
Fasern selbst gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern
als Kathode geschaltet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
elektrisch nichtleitende Fasergebilde entschlichtet und vereinzelt werden,
indem in ihrer unmittelbaren Nähe Hilfselektroden angeordnet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrische Feldeinwirkung durch Gleich-, Wechsel- oder Impuls
spannung realisiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Unterstützung der Aufspreizprozesse eine Ultraschallbeaufschla
gung oder eine Walkbeanspruchung der Fasern erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19739331A DE19739331A1 (de) | 1997-09-09 | 1997-09-09 | Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von Fasern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19739331A DE19739331A1 (de) | 1997-09-09 | 1997-09-09 | Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von Fasern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19739331A1 true DE19739331A1 (de) | 1999-03-11 |
Family
ID=7841620
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19739331A Withdrawn DE19739331A1 (de) | 1997-09-09 | 1997-09-09 | Verfahren zum Entschlichten und Vereinzeln von Fasern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19739331A1 (de) |
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DE102020124168B4 (de) | 2020-09-16 | 2023-07-27 | Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. | Verfahren und Vorrichtung zum Aufspreizen eines Faserbündels |
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