DE19735659C1 - Verfahren zur Bestimmung der zurückgelegten Wegstrecke und/oder der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der zurückgelegten Wegstrecke und/oder der Geschwindigkeit eines FahrzeugsInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Bestimmung der zurückgelegten Wegstrecke und/oder der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs wird eine zurückgelegte Wegstrecke, deren Länge genau bekannt ist, über die Anzahl der Radumdrehungen erfaßt, und aus der Anzahl der Radumdrehungen wird ein Referenzwert bestimmt. Aus dem Referenzwert und der in einem definierten Zeitintervall erfaßten Anzahl der Radumdrehungen wird der aktuelle Radumfang ermittelt, der dann der Geschwindigkeitsbestimmung zugrunde gelegt wird.
Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Bestimmung der zurückge
legten Wegstrecke und/oder der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zur Ermittlung der Fahrzeuggeschwindigkeit muß die pro Zeiteinheit zurück
gelegte Wegstrecke des Fahrzeugs erfaßt werden. Dazu werden in der Pra
xis in der Regel Rad- oder Getriebesensoren verwendet, die die Radumdre
hungen als Impulsfolge erfassen und so die Anzahl der Radumdrehungen
pro Zeiteinheit ermitteln können. Ist der Reifendurchmesser bzw. der Rei
fenumfang bekannt, so läßt sich aus der Anzahl der Radumdrehungen ein
fach die zurückgelegte Wegstrecke ermitteln.
In der Praxis treten allerdings bei dieser Art der Wegstreckenerfassung Feh
ler in der Größenordnung von 3 bis 5% auf, die auf Abweichungen im Rei
fendurchmesser zurückzuführen sind. So hängt der tatsächliche Reifen
durchmesser von verschiedenen Faktoren, wie z. B. vom Beladungszustand
des Fahrzeugs, vom Reifenverschleiß und von Reifendruckänderungen, ab.
Auch beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen kann es zu einer Verän
derung des tatsächlich vorliegenden Reifendurchmessers bzw. Reifenum
fangs kommen.
Für eine gezielte Fahrzeugregelung sollte die tatsächliche Geschwindigkeit
des Fahrzeugs möglichst genau zu bestimmbar sein. Hier sind Fehlerabwei
chungen in der obengenannten Größenordnung in der Regel nicht tolerierbar.
Aus der DE 27 41 883 B2 ist eine Einrichtung zur gesicherten
Weg- und Geschwindigkeitsmessung, insbesondere bei
automatisch gesteuerten Schienenfahrzeugen bekannt. Hier
wird die genaue Weglänge durch den Vergleich der Anzahl der
Radumdrehungen und der ermittelten Weglänge eines
radunabhängigen Systems oder durch die Positionserfassung
über Funk bestimmt. Die DE 39 25 831 A1 zeigt und beschreibt
ein Kraftfahrzeugsteuer- oder regelsystem, bei dem die
Positionsbestimmung mittels Funk durchgeführt wird. Diese
Positionsbestimmung ist jedoch insbesondere in Stadtgebieten
durch Tunnel unterbrochen und durch Reflektionen an Gebäuden
relativ ungenau. Die DE 195 32 104 C1 schlägt ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Position eines
spurgeführten Fahrzeuges vor, bei dem der genaue Standort
des Fahrzeuges mittels mehrerer unabhängig voneinander
arbeitender Positionsmeßsysteme bestimmt wird.
Es ist Aufgabe der Erfindung, bei Fahrzeugen, die auf einer
Straße fahren, eine möglichst genaue Positionsbestimmung
durch die Kalibrierung der die zurückgelegte Wegstrecke
erfassende Sensoranordnung zu bewirken.
Zur Vermeidung von Ungenauigkeiten bei der Bestimmung der
tatsächlich zurückgelegten Wegstrecke und/oder der
Geschwindigkeit eines Fahrzeugs auf einer Straße wird
erfindungsgemäß eine Kalibrierung der die zurückgelegte
Wegstrecke erfassenden Sensoranordnung vorgeschlagen.
Hierbei wird ein Referenzwert, also die zurückgelegte
Wegstrecke, mit Hilfe eines Ortungs- oder Navigationssystems
erfaßt. Dazu eignen sich beispielsweise die aus der Praxis
bekannten kartengestützten Ortungssysteme. Mit Hilfe einer
digital abgespeicherten Karte wird hier die zwischen zwei
Kreuzungen zurückgelegte Wegstrecke, deren Länge dadurch
exakt bekannt ist, mit der Anzahl der Radumdrehungen
verglichen und daraus ein aktueller Wert "Wegstrecke/Anzahl
der Radumdrehungen" berechnet. Dieser Wert wird überprüft
bzw. aktualisiert, so daß die tatsächlich vom Fahrzeug
zurückgelegte Wegstrecke über die erfaßte Anzahl der
Radumdrehungen auch unabhängig von Reifen- oder Ladezustand
stets mit sehr hoher Genauigkeit ermittelbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht also unabhängig
vom aktuellen Radumfang eine sehr genaue Bestimmung des
zurückgelegten Wegs oder der tatsächlichen Geschwindigkeit
eines Fahrzeuges unter Verwendung der üblicherweise in
Fahrzeugen eingesetzten kostengünstigen und robusten
Sensorik. Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
auch ein satellitengestütztes Ortungs- oder
Navigationssystem verwendet werden, auch mit der der
artigen Ortungssystemen kann nämlich eine sehr genaue Koppelortung
durchgeführt werden. Bspw. kann im freigegebenen zivilen Bereich vom
DGPS (Differential Global Positioning System) bei der Koppelortung eine Po
sitionsgenauigkeit von ca. 50 cm erreicht werden.
Da zu erwarten ist, daß der Anteil an mit Ortungssystemen ausgestatteten
Fahrzeugen immer mehr steigt, insbesondere wenn diese Ortungssysteme
mit fortschreitender Entwicklung auch preiswerter werden, bietet sich deren
Einsatz im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens an.
Der Referenzwert kann aber auch beim Vorbeifahren an in geeigneter Weise
an der Fahrzeugroute positionierten identifizierbaren Stationen bestimmt
werden. Mit Hilfe dieser Stationen läßt sich nämlich die genaue Fahrzeugpo
sition und daraus abgeleitet die vom Fahrzeug zwischen den beiden Statio
nen zurückgelegte Wegstrecke ermitteln. Bei den Stationen kann es sich
entweder um passive Stationen handeln, wie z. B. Mautbaken oder auch um
aktive Stationen, d. h. Stationen, die ein vom Fahrzeug empfangbares Sen
designal ausstrahlen. In diesem Falle wäre dann weder ein karten- noch ein
satellitengestütztes Ortungssystem zur Referenzwertbestimmung erforder
lich.
In einer besonders vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Referenzwert regelmäßig neu bestimmt. Dies ist empfehlenswert, da
der tatsächliche Reifenumfang, wie bereits erwähnt, von vielen verschie
denen Faktoren, wie z. B. dem Ladezustand des Fahrzeugs, dem Reifen
druck, der Reifenabnutzung, etc. abhängt.
Vorteilhaft ist weiter, daß die tatsächliche Geschwindigkeit angezeigt wird, so
daß eine mögliche Tachofehlanzeige erkennbar ist. Eine Verknüpfung mit
einem Fahrtschreiber usw. kann im Falle eines Unfalls oder bei Geschwin
digkeitsübertretungen hilfreich sein.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, das erfindungsgemäße Verfahren zur
Bestimmung der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu realisieren. Zur Erläu
terung ist in Fig. 1 zunächst eine bekannte Anordnung zur Bestimmung des
vom Fahrzeug zurückgelegten Fahrweges und der Geschwindigkeit darge
stellt. Fig. 2 zeigt ebenfalls die in Fig. 1 dargestellte bekannte Anordnung, die
allerdings zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erweitert
worden ist. Deshalb bezeichnen gleiche Bezugszeichen in den Fig. 1 und 2
auch gleichen Komponenten der dargestellten Anordnungen.
Bei einer bekannten Wegmessung gemäß der Fig. 1 ist mit 1 ein Wegsen
sor bezeichnet, bei dem es sich um einen einfachen Radsensor, einen ent
sprechenden Abgriff am Getriebe oder der Antriebswelle handeln kann. Mit
dem hier dargestellten Wegsensor 1 läßt sich aber nicht die tatsächlich vom
Fahrzeug zurückgelegte Wegstrecke s erfassen, sondern lediglich die Anzahl
der Radumdrehungen bestimmen, die in Form von Impulsfolgen erfaßt wer
den. Der Wegsensor 1 kann also lediglich Impulse zählen. Zur Ermittlung der
jeweils zurückgelegten Wegstrecke s wird die entsprechende Anzahl der
Radumdrehungen mit einem fest vorgegebenen Wert, einem Referenzwert,
für den Radumfang multipliziert. Der Wegsensor 1 ist mit einer Ka
libriervorrichtung 2 eines Tachometers 3 verbunden. Der Tachometer 3 weist
eine Anzeige 10 für die so ermittelte zurückgelegte Wegstrecke s und die
Fahrgeschwindigkeit v auf. An dem Tachometer 3 sind Anschlüsse für wei
tere Geräte vorgesehen, wie z. B. für einen Fahrgeschwindigkeitsregler 4,
einen Fahrtenschreiber 5, einen Bordcomputer oder ein Taxameter, die die
Informationen über die aktuell zurückgelegte Wegstrecke s und die Ge
schwindigkeit v in irgendeiner Form weiterverarbeiten.
Da, wie bereits erwähnt, der Wegsensor 1 nicht die tatsächlich vom Fahrzeug
zurückgelegte Wegstrecke s und die daraus resultierende tatsächliche Ge
schwindigkeit v des Fahrzeugs messen kann, es aber wünschenswert ist,
diese Größen möglichst exakt zu bestimmen, wird erfindungsgemäß vorge
schlagen, die in Fig. 1 dargestellte Anordnung zu kalibrieren. Dazu wird für
eine zurückgelegte Wegstrecke, deren Länge bekannt ist, die Anzahl der
Radumdrehungen gezählt und daraus ein Referenzwert für den aktuellen
Radumfang bestimmt. Anhand dieses Referenzwerts und der erfaßten An
zahl der Radumdrehungen wird dann ein beliebiger zurückgelegter Fahrweg
bzw. innerhalb eines definierten Zeitintervalls die tatsächliche Geschwindig
keit des Fahrzeugs bestimmt.
Ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 2 dargestellt und
nachfolgend näher erläutert. Gemäß der in Fig. 2 dargestellten erweiterten
Anordnung erfolgt die Kalibrierung mit Hilfe eines Ortungssystems 6 mit einer
digitalen Karte 7 (CD-ROM). Mit Hilfe des Ortungssystems 6 und der digita
len Karte 7 ist die Länge einer Wegstrecke beispielsweise zwischen zwei
Kreuzungspunkten, deren Koordinaten auf einer CD-ROM gespeichert sind,
genau bekannt, so daß für die vom Fahrzeug zurückgelegte Wegstrecke vom
Wegsensor 1 die Radumdrehungen exakt bestimmt und an die Kalibriervor
richtung 2 übermittelt werden können. Die Bestimmung des Referenzwertes
erfolgt ohne Eingriff des Fahrers automatisch, z. B. wenn das Navigations
system beim Abbiegen an zwei nachfolgenden Kreuzungen aufgrund der ge
speicherten Kartendaten die genaue Weglänge zwischen diesen beiden
Kreuzungen bestimmen kann. Aus der erfaßten Anzahl der Radumdrehun
gen und der Länge der bekannten Wegstrecke wird ein sogenannter Korrek
turfaktor oder Referenzwert pro Radumdrehung ermittelt. Mit diesem Kor
rekturfaktor kann die Kalibriervorrichtung 2 aus den vom Wegsensor 1 ge
zählten Radumdrehungen die tatsächlich zurückgelegte Wegstrecke s und
die entsprechende Geschwindigkeit v berechnen. Diese Daten können dann
separat angezeigt werden und/oder an die angeschlossenen Geräte 4, 5, etc.
übermittelt werden, damit diese Geräte exakt messen.
Alternativ dazu könnte der Wegsensor 1 aber auch mit dem Ortungssystem 6
verbunden sein und diesem die erfaßte Anzahl der Radumdrehungen über
mitteln. In diesem Falle könnten dann sowohl der Korrekturfaktor als auch die
tatsächlich zurückgelegte Wegstrecke s bereits vom Ortungssystem 6 be
rechnet werden und an die Kalibriervorrichtung 2 übermittelt werden. Da
durch kann die Verbindung zwischen dem Wegsensor 1 und der Kalibriervor
richtung 2 eingespart werden. Außerdem vereinfacht sich in diesem Falle das
Steuerprogramm der Kalibriervorrichtung 2.
Zusammenfassend sei nochmals darauf hingewiesen, daß das erfindungs
gemäße Verfahren eine sehr genaue Bestimmung der von einem Fahrzeug
zurückgelegten Wegstrecke und dadurch auch der Fahrzeuggeschwindigkeit
unabhängig vom Reifen- oder Ladezustand des Fahrzeugs ermöglicht. Vor
teilhaft ist, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren auch unter Verwen
dung von sehr einfachen und damit preiswerten Wegsensoren, wie z. B. ei
nem Abgriff am Getriebe oder der Antriebswelle, realisieren läßt, da eine Ka
librierung der die zurückgelegte Wegstrecke erfassenden Sensorik vorgese
hen ist. Bei Fahrzeugen, die mit einem kartengestützten Ortungssystem aus
gestattet sind, ist für die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
keine zusätzliche Hardware erforderlich, da ein Ortungssystem vorteilhaft für
die Kalibrierung eingesetzt werden kann. Schließlich sei noch erwähnt, daß
sich die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren durchführbare exakte Be
stimmung der Fahrzeuggeschwindigkeit auch vorteilhaft auf Fahrzeugein
richtungen, wie den Fahrgeschwindigkeitsregler, den Fahrtenschreiber, den
Bordcomputer, ein Taxameter, etc., und nicht zuletzt auch auf die Einhaltung
gesetzlicher Vorschriften, wie Geschwindigkeitsbeschränkungen, auswirkt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Bestimmung der zurückgelegten Wegstrecke
und/oder der Geschwindigkeit eines Fahrzeuges, bei dem die
zurückgelegte Wegstrecke über die Anzahl der Radumdrehungen
erfaßt wird, wobei ein Ortungssystem eine definierte
zurückgelegte Wegstrecke erfaßt und einen Referenzwert für
eine Radumdrehung bestimmt und wobei aus dem Referenzwert
und aus der in einem vorgegebenen Zeitintervall erfaßten
Anzahl von Radumdrehungen die Geschwindigkeit des Fahrzeugs
bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug auf
einer Straße fährt, die durch Kreuzungspunkte mit deren
Koordinaten digitalisiert und als Teil einer digitalen Karte
(7) in einer CD-Rom des Ortungssystems (6) abgespeichert ist
und daß mittels der Koordinaten zweier nachfolgender
Kreuzungspunkte, an denen das Fahrzeug abbiegt, die genaue
Weglänge als Referenzweg pro Radumdrehung ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein satellitengestütztes Ortungs- oder Navigationssystem
verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Referenzwert regelmäßig neu bestimmt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die aus dem aktuellen Radumfang
innerhalb des Zeitintervalls ermittelte aktuelle
Geschwindigkeit des Fahrzeugs angezeigt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die zurückgelegte Wegstrecke und/oder die bestimmte
Geschwindigkeit gespeichert ist und als Fahrtbuchfunktion
ausgebbar ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die ermittelte, aktuelle Geschwindigkeit
zur Kalibrierung eines Tachometers oder Fahrtschreibers
verwendet wird.
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D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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