DE19731432C2 - Verwendung von Cholincitrat - Google Patents
Verwendung von CholincitratInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine neue Verwendung von Cholincitrat
zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
In der Roten-Liste 1997, Nr. 57067 ist ein Arzneimittel mit Stoff Cholincitrat
angegeben, das als Injektionslösung intravenös bei Leberparenchymschäden,
Fettleber, Fehlsteuerung des Sympathikus und Vagus, Gefäss- und
Kreislauferkrankungen, Tonusstörungen der glatten und quergesteiften
Muskulatur, Darm und Blasenatonien verwendbar sein soll. Die Veröffentlichung in
dieser Rote-Liste, die vom Bundesverband pharmazeutischer
Arzneimittelhersteller herausgegeben wird, veröffentlicht die Indikation, wie sie
vom Hersteller dem Rote-Liste Sekretariat vermittelt wird. In dieser Liste sind
Arzneimittel beschrieben, die derzeit eine Marktberechtigung haben, unabhängig
davon, welcher Zulassungsstatus diesem Arzneimittel zugrundeliegt. Insofern sind auch
solche Präparate angegeben, die noch aufgrund der Übergangsbestimmungen
des Arzneimittelgesetzes eine fiktive Zulassung haben. Die Zulassung wird heute
vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überprüft und
gegebenfalls erteilt.
Für die Beurteilung über die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von arzneilichen
Stoffen werden Monographien herangezogen, die in regelmäßigen Abständen
vom bisherigen Bundesgesundheitsamt im Bundesanzeiger veröffentlicht wurden.
Diese Monographien dienten dem Bundesgesundheitsamt als Grundlage für
Zulassungsentscheidungen. In dem Bundesanzeiger Nr. 76, Seite 2080 vom
21.04.1989 werden im Rahmen einer Monographie Cholin und seine Salze
behandelt. Zu den Salzen gehört bekanntlich das ebenfalls in der Monographie
aufgeführte Cholincitrat. Gemäß dieser Monographie gibt es keine
Anwendungsgebiete für Cholin und seine Salze mit pharmakologisch inerten
Säuren als Aufbereitungsergebnis. Als beanspruchte Anwendungsgebiete mit
Begründung ihrer negativen Bewertung werden darin angesehen:
- - Lebererkrankungen verschiedener Art
- - Fehlsteuerungen des vegetativen Nervensystems
- - Gefäß- und Kreislauferkrankungen
- - Tonusstörungen der glatten Muskulatur
- - Schmerzpunkt-Behandlung,
wobei die beanspruchten Anwendungsgebiete als durch klinische Untersuchung
nicht hinreichend belegt angesehen wurden. In Einzelfällen kann danach Cholin
zu Depressionen führen und allergische Hauterscheinungen auslösen. Insgesamt
konnte gemäß dieser Ausarbeitung die klinische Wirksamkeit von Cholin beim
Menschen bis dahin unter kontrollierten Bedingungen nicht nachgewiesen
werden.
Andererseits ist aus Marktforschungen bekannt, daß niedergelassene Praktiker
und Internisten einen stetigen Anstieg der Erkrankung des zentralen
Nervensystems beobachten. Darunter werden beispielsweise Krankheiten wie
Enzephalopathie, Demenz, M. Parkinson, Epilepsie, Apoplexie, Hirntumore,
Enzephalitis, Meningitis, Multiple Sklerose, Poliomyelitis und Migräne verstanden.
Überraschenderweise wurde nun, wie im Anspruch 1 formuliert, gefunden, daß
ein Salz des Cholins, nämlich Cholincitrat, das gemäß der oben angegebenen
Ausführungen als unwirksam erachtet wird, geeignet ist, zur
Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems verwendet zu
werden. Besonders bevorzugt ist die Verwendung einer Injektionslösung und
besonders vorteilhaft die Verabreichung der Injektionslösung auf intravenösem
Wege. Bewährt hat sich die Konzentration 300,2 mg Cholincitrat / 1 ml
Injektionslösung.
So wurden beispielsweise bei einer 45jährigen weiblichen Person mit Diagnose
Multiple Sklerose Cholincitrat intravenös appliziert. Zuvor klagte die Person über
Parästhesien im Rumpf und im Bereich der Extremitäten. Hinzu kamen erhebliche
Sehstörungen mit zeitweise auftretendem Doppeltsehen. Zum späteren Zeitpunkt
klage sie über Miktionsstörungen. Mit fortschreitender Erkrankung traten
zunehmende spastisch-ataktische Gangstörungen sowie immer wieder Schübe
mit Wackeltremor des Kopfes und Harninkontinenz auf. Eine leichte Gangataxie
machte zeitweise die Benutzung eines Rollstuhls erforderlich. Nach der
Applizierung von Cholincitrat zuerst 2x wöchentlich, später einmal wöchentlich und
nach ca. zwei Monaten in dreiwöchigem Abstand konnten erhebliche
Verbesserungen erreicht werden. Bereits nach den ersten Anwendungen hat sich
der Wackeltremor des Kopfes und Harninkotinenz zunehmend gebessert. Ca.
zwei Monate nach dem Beginn der Therapie traten keine weiteren Schübe auf.
Die Gangataxie ist so gering beeinträchtigt, daß die Person bislang keinen
Rollstuhl mehr benötigt.
In einem weiteren Fall mit diagnostizierter Multiple Sklerose bei einer 41jährigen
weiblichen Person trat nach vorübergehender Remission erneut eine ausgeprägte
Gangataxie ein, so daß die Person auf den Rollstuhl angewiesen ist. Auffallend
bei ihr waren die Auffassungs- und Gedächtnisstörungen sowie die depressive
Stimmungslage. Auch hier konnte mit einer ähnlichen Therapie wie in dem
vorstehenden Fall mit der intravenösen Verabreichung von Cholincitrat eine
Verbesserung erreicht werden. Die Person ist heute wieder in der Lage sich ohne
Rollstuhl und nur mit Gehhilfe zu bewegen. Ihre depressiven Zustände waren
bereits zuvor behoben. Darüber hinaus gibt die Person an, daß sich ihre
Gedächtnisstörungen ebenso gebessert haben.
Bei einem weiteren Beispiel einer 53jährigen weiblichen Person, bei der ebenfalls
vor langer Zeit eine Multiple Sklerose Fall diagnostiziert worden ist, konnten auch
durch die intravenöse Verabreichung von Cholincitrat eine Verbesserung erreicht
werden. Zuvor waren bei der Person bereits ca. 10 Jahre zuvor flüchtige
Sehstörungen aufgetreten. Weiterhin klagte sie über Mißempfindungen der linken
Hand und eine zunehmende nichterklärbare Steifigkeit des linken Beins. Die
fachärztlichen Untersuchen ergaben die Diagnose auf Multiple Sklerose. Im
Verlauf der Erkrankung trat eine Harninkotinenz auf und eine leichte Gangataxie.
Auffallend waren auch hier starke Auffassungs- und Gedächtnisstörungen. Durch
die Verabreichung von Cholincitrat hat sich der Zustand so stabilisiert, daß die
Harninkotinenz völlig behoben, eine Gangataxie nicht mehr vorhanden ist und der
Gesamtzustand sich insbesondere auch im Hinblick auf Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen wesentlich gebessert hat.
Des weiteren wurden im Laufe eines Jahres 75 Personen, die über Migräne
klagten, über einen Zeitraum von 6 Wochen wöchentlich mit einer intravenösen
Injektion von Cholincitrat in der oben genannten Konzentration behandelt. Bei
allen Personen handelte es sich um Migränezustände, die bereits länger als 6
Monate in kurzen Zeitabständen auftraten, wobei die Symptome bei fast allen
Patienten einheitlich waren: Flimmerskotom, Lärmempfindlichkeit, Vomitus,
Nausea und Tränenfluß. Die Schmerzen waren vorwiegend halbseitig, nur bei 5
Personen traten die Migräneanfälle diffus ein und beidseitig auf. Von allen
Personen wurde die Injektion sehr gut vertragen und es wurden keinerlei
Nebenwirkungen angegeben. Nach 6wöchentlicher Injektion waren 42 Personen
bis heute anfallsfrei, 21 Personen klagten über kurze sporadische Migräneanfälle
deren Schmerzintensität jedoch sehr gering waren und 12 Personen gaben an,
daß kein Erfolg eingetreten sei.
Bei dem verabreichten Stoff handelt es sich in allen vorstehenden Fällen um
Cholincitrat 300,2 mg entsprechend Cholin-Kation 187 mg pro Milliliter.
Claims (1)
- Verwendung von Cholincitrat zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
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-
1997
- 1997-07-22 DE DE19731432A patent/DE19731432C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (2)
Title |
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Bundesanzeiger Nr.76, S.2080 vom 21.April 1989 "Monographie: cholin" * |
Rote Liste 1997, Nr.57067 * |
Also Published As
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DE19731432A1 (de) | 1999-02-04 |
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