DE19727217A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Stabilisieren eines Rohres - Google Patents

Vorrichtung und Verfahren zum Stabilisieren eines Rohres

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Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Stabilisieren eines Rohres, insbesondere eines Gehäuserohres für Meßgeräte in einem Kernreaktor.
Ein solches Gehäuserohr wird häufig mit Kernflußmeßgehäuse­ rohr bezeichnet. Es erstreckt sich durch einen Reaktordruck­ behälter von oben nach unten und hält beispielsweise Meßgerä­ te zum Bestimmen des Neutronenflusses. Damit solche Gehäuse­ rohre aus dem Reaktordruckbehälter ausgebaut werden können, bestehen sie aus einem Oberteil und einem Unterteil, die aus entgegengesetzten Richtungen von oben und unten in den Reak­ tordruckbehälter eingeführt werden. Eines dieser beiden Teile weist einen Sitz für das andere Teil auf, so daß die beiden Teile im Reaktordruckbehälter zusammengefügt werden können.
Diese Fügeverbindung kann Radial-Spalten aufweisen. Das kann zu einer seitlichen Verlagerung der beiden Teile gegeneinan­ der führen, was ein späteres Einfügen von Bauteilen, z. B. von Meßgeräten (Meßlanzen), in das Gehäuserohr erschwert.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein solches Rohr, bei dem die beiden Teile gegeneinander etwas versetzt sind, zu stabilisieren und zu zentrieren. Dabei kommt es nur auf das Stabilisieren an. Es ist nicht erforderlich, daß das Rohr nach einer Reparatur weder beschickt, z. B. mit Meßlanzen an­ gefüllt werden kann. Für die Unterbringung von Meßlanzen sind nämlich in der Regel zahlreiche andere Gehäuserohre vorhan­ den, so daß auf wenige Rohre verzichtet werden kann.
Die Aufgabe, eine geeignete Vorrichtung zum Stabilisieren ei­ nes Rohres anzugeben, wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine erste und eine zweite Stabilisierungslanze, die jeweils eine Ankoppelstelle und eine Verspannungseinrichtung aufwei­ sen, und von einander gegenüberliegenden Enden des Rohres aus in dieses einbringbar sind.
Damit wird der Vorteil erzielt, daß mit einfachen Mitteln, schnell und zuverlässig die beiden Teile des Rohres wieder in gerader Linie ausgerichtet und in dieser Lage fixiert werden können.
Beispielsweise ist zusätzlich ein Dichtstopfen vorhanden, der zeitweilig in das Rohr einbringbar ist, so daß beim Öffnen des unteren Endes des Gehäuserohres nur soviel Wasser abflie­ ßen kann, wie im Gehäuserohr bis zum Niveau des Dichtstopfens vorhanden ist.
Die erste Stabilisierungslanze weist beispielsweise eine stirnseitige Bohrung und die zweite Stabilisierungslanze eine stirnseitige zapfenförmige Anformung auf, die in die Bohrung einbringbar ist. Die Bohrung und die Anformung bilden die An­ koppelstellen, durch die die beiden Lanzen einfach und zuver­ lässig miteinander verbunden werden können. Durch die Ver­ spannungseinrichtungen werden die Stabilisierungslanzen im Rohr gehalten, so daß sie in der aneinandergefügten Position verbleiben.
Die Verspannungseinrichtung besteht beispielsweise aus einem Zentraldorn, der in eine Stabilisierungslanze einführbar ist, und aus Keilen, die in Ausnehmungen der Stabilisierungslanze angeordnet durch den Zentraldorn an die Innenwand des Rohres anpreßbar sind. Eine solche Verspannungseinrichtung eignet sich dazu, eine Stabilisierungslanze im Rohr zu arretieren. Jede der beiden Stabilisierungslanzen weist eine Verspan­ nungseinrichtung auf.
Mit der Vorrichtung nach der Erfindung wird insbesondere der Vorteil erzielt, daß ein mit großem Spiel in der Fügestelle behaftetes Gehäuserohr für Meßgeräte in einem Reaktordruckbe­ hälter mit einfachen Mitteln zuverlässig stabilisiert werden kann.
Die Aufgabe, ein geeignetes Verfahren zum Stabilisieren eines Rohres anzugeben, wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß in das Rohr von beiden Enden jeweils eine Stabilisie­ rungslanze eingeführt wird, und daß die beiden Stabilisie­ rungslanzen im Rohr miteinander verbunden und im Rohr ver­ spannt werden.
Durch das Einführen von zwei Seiten her erübrigt es sich eine Stabilisierungslanze über eine Engstelle im Fügebereich des Rohres hinwegzuführen. Durch das Verbinden der beiden Stabi­ lisierungslanzen miteinander und das Verspannen der Stabili­ sierungslanzen mit dem Rohr werden die Rohrteile in ihre ur­ sprüngliche miteinander fluchtende Position gebracht und so arretiert und stabilisiert.
Beispielsweise wird zuerst eine erste Stabilisierungslanze vom einen Ende des Rohres aus in das Rohr eingeführt und ver­ spannt. Erst danach wird dann eine zweite Stabilisierungslan­ ze vom anderen Ende des Rohres her eingeführt, mit der ersten Stabilisierungslanze verbunden und im Rohr verspannt. Auf diese Weise wird das Rohr einfach und zuverlässig mit Stabi­ lisierungslanzen ausgestattet und es wird verhindert, daß das Rohr durch einwirkende Kräfte ausgelenkt wird.
Beispielsweise wird zuerst vom einen Ende des Rohres aus ein Dichtstopfen in das Rohr eingeführt. Dann wird vom anderen Ende des Rohres aus eine erste Stabilisierungslanze einge­ führt und verspannt. Dann wird der Dichtstopfen entfernt und an dessen Stelle eine zweite Stabilisierungslanze eingeführt und mit der ersten Stabilisierungslanze verbunden und im Rohr verspannt.
In einem Kernreaktor stehen Gehäuserohre für Meßgeräte weit­ gehend senkrecht im mit Wasser gefluteten Reaktordruckbehäl­ ter. Durch das Einfügen des Dichtstopfens von oben in ein Ge­ häuserohr wird ein vorhandener Spalt abgedichtet. Selbst wenn durch diesen Spalt bereits Wasser in das Gehäuserohr einge­ drungen sein sollte, fließt, wenn das Rohr am unteren Ende geöffnet wird, nur wenig Wasser aus, nämlich dasjenige Was­ ser, das sich im unteren Teil des Gehäuserohres angesammelt hat. Nach Einbringen der ersten Stabilisierungslanze von un­ ten und dem anschließenden Verspannen ist das Gehäuserohr wieder nach unten verschlossen, so daß der Dichtstopfen ent­ fernt werden kann, ohne daß Wasser austritt. Anschließend kann die zweite Stabilisierungslanze von oben eingeführt und mit der ersten Stabilisierungslanze verbunden und dann ver­ spannt werden.
Mit dem Verfahren nach der Erfindung wird insbesondere der Vorteil erzielt, daß der Fügebereich mit möglicherweise ver­ größerten Spalten stabilisiert werden kann. Das Rohr kann dann zwar keine Meßgeräte (Meßlanze) mehr aufnehmen, ist aber gegen Krafteinwirkungen von außen stabilisiert.
Die Vorrichtung und das Verfahren nach der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher erläutert:
Die Fig. 1 bis 5 zeigen als Folge wie ein Rohr stabili­ siert wird.
Fig. 1 zeigt ein zweiteiliges Rohr 1 (Gehäuserohr), das zur Aufnahme von Meßgeräten (Meßlanzen) in einem Kernreaktor dient und aus einem oberen Teil 1a und einem unteren Teil 1b besteht. Der obere Teil 1a weist einen Sitz 2 auf, an dem das untere Teil 1b mit einer Stirnfläche anliegt. Das Gehäuserohr ist zweiteilig ausgebildet. Durch mechanische Kräfte auf das Rohr 1 kann es im Bereich der Verbindung zwischen den beiden Teilen 1a und 1b zu Spielvergrößerungen kommen. Als Folge da­ von kann sich der obere Teil 1b aus seiner ursprünglichen La­ ge verlagern. Eine Kante der Fügestelle 4 des unteren Teils 1b liegt dann am Einführungstrichter 3 für den unteren Teil 1a an (Fig. 1).
Zum Stabilisieren des in dieser Weise veränderten Gehäuseroh­ res wird nach dem Entfernen aller im Gehäuse befindlichen Meßgeräte und Meßlanzen von oben ein Dichtstopfen 5 in das Gehäuserohr eingebracht.
In Fig. 2 ist der Dichtstopfen 5 an der gewünschten Position im Bereich der Fügestelle 4 angeordnet. Er ist durch eine nach oben aus dem Rohr 1 heraus verlaufende Stange 6 oder durch ein Seil gehalten. Der Dichtstopfen 5 verhindert an der Fügestelle 4 ein weiteres Eindringen von Wasser, das sich au- ßerhalb des Rohres 1 im Reaktordruckbehälter befindet, in das Rohr 1 hinein. Die Fügestelle 4 bleibt auch dann abgedichtet, wenn das Rohr 1 am unteren Ende geöffnet wird. Dann kann nur das Wasser, das sich vor dem Einbringen des Dichtstopfens 5 im unteren Teil 1b des Rohres 1 angesammelt hat, abfließen. Dieses Wasser kann in einfacher Weise aufgefangen werden.
Nach dem Einbringen des Dichtstopfens 5 wird von unten eine erste vorbereitete Stabilisierungslanze 7 in das Rohr 1 ein­ geführt, was in Fig. 3 gezeigt ist. Dort wird diese erste Stabilisierungslanze 7 arretiert bzw. verspannt. Dazu wird ein Zentraldorn bewegt, der in Ausnehmungen angeordnete Keile 9 gegen die Innenwand des Rohres 1 drückt. Dadurch ist der untere Teil 1b des Rohres 1 flüssigkeitsdicht verschlossen. Der Dichtstopfen 5 kann dann wieder nach oben aus dem Rohr 1 herausgezogen werden.
Anschließend wird von oben eine zweite Stabilisierungslanze 8, wie in Fig. 4 gezeigt, in das Rohr 1 eingefügt. Die zwei­ te Stabilisierungslanze 8 umfaßt eine stirnseitige zapfenför­ mige Anformung 8a. Die erste Stabilisierungslanze 7 umfaßt als Gegenstück eine stirnseitige Bohrung 7a, die in der Teil­ schnittdarstellung der Fig. 4 zur Hälfte gezeigt ist.
Die zapfenförmige Anformung 8a der zweiten Stabilisierungs­ lanze 8 wird, wie in Fig. 5 gezeigt, in die Bohrung 7a der ersten Stabilisierungslanze 7 eingefügt. Danach wird die zweite Stabilisierungslanze 8 durch einen Keil 10 in ähnli­ cher Weise wie die erste Stabilisierungslanze 7 durch den Keil 9 im Rohr 1 verspannt.
In Fig. 5 sind die beiden Stabilisierungslanzen 7 und 8 in­ einander gefügt und jede der Stabilisierungslanzen 7 und 8 ist mit dem Rohr 1 fest verspannt bzw. im Rohr 1 arretiert. Durch diese Anordnung wird der untere Teil 1b des Rohres 1 von seiner in Fig. 1 gezeigten verschobenen oder verdrehten Stellung in seine ursprüngliche Position gebracht. Durch die miteinander fluchtende Anordnung der beiden Teile 1a und 1b des Rohres 1 ist eine weitere Veränderung ausgeschlossen. Die neue Position der beiden Teile 1a und 1b wird durch die bei­ den Stabilisierungslanzen 7 und 8 stabilisiert.

Claims (7)

1. Vorrichtung zum Stabilisieren eine Rohres (1), insbeson­ dere eines Gehäuserohres für Meßgeräte in einem Kernreaktor, gekennzeichnet durch eine erste (7) und eine zweite Stabilisierungslanze (8) , die jeweils eine An­ koppelstelle und eine Verspannungseinrichtung aufweisen, und von einander gegenüberliegenden Enden des Rohres (1) aus in dieses einbringbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Dichtstopfen (5), der zeitweilig in das Rohr (1) einbringbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Stabilisierungslanze (7) eine stirnseitige Bohrung (7a) auf­ weist und die zweite Stabilisierungslanze (8) eine stirnsei­ tige zapfenförmige Anformung (8a) aufweist, die in die Boh­ rung (7a) einbringbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ver­ spannungseinrichtung aus einem Zentraldorn, der in eine Sta­ bilisierungslanze (7, 8) einführbar ist, und aus Keilen (9, 10) besteht, die in Ausnehmungen der Stabilisierungslanze (7, 8) angeordnet durch den Zentraldorn an die Innenwand des Roh­ res (1) anpreßbar sind.
5. Verfahren zum Stabilisieren eines Rohres (1), insbesondere eines Gehäuserohres für Meßgeräte in einem Kernreaktor, dadurch gekennzeichnet, daß in das Rohr (1) von beiden Enden jeweils eine Stabilisierungslanze (7, 8) eingeführt wird, und daß die beiden Stabilisierungs­ lanzen (7, 8) im Rohr (1) miteinander verbunden und im Rohr (1) verspannt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst eine erste Stabilisierungslanze (7) vom einen Ende des Rohres (1) aus eingeführt und verspannt wird, und daß dann eine zweite Stabilisierungslanze (8) vom anderen Ende des Rohres (1) aus eingeführt, mit der ersten Stabilisierungslanze (7) verbunden und im Rohr (1) verspannt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zuerst vom einen Ende des Rohres (1) aus ein Dichtstopfen (5) in das Rohr (1) eingeführt wird, daß dann vom anderen Ende des Roh­ res (1) aus eine erste Stabilisierungslanze (7) eingeführt und verspannt wird, daß dann der Dichtstopfen (5) entfernt wird, und daß an dessen Stelle eine zweite Stabilisierungs­ lanze (8) eingeführt und mit der ersten Stabilisierungslanze (7) verbunden und im Rohr (1) verspannt wird.
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