DE19725488A1 - Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckform und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckform und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Herstellung einer Siebdruckform gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1 und Anspruch 12.
Für den Flachsiebdruck werden ebene Siebdruckformen ver
wendet, die einen Schablonenträger aus einem feinen Kunst
stoff- oder Metallgewebe aufweisen, welcher auf einen
rechteckigen Siebdruckrahmen aufgespannt ist. Für den Ro
tationssiebdruck kommt eine zylindrische Druckform zur An
wendung, bei der sich der Schablonenträger als zylindri
scher Mantel zwischen zwei Endringen erstreckt.
Um ein bestimmtes Druckbild zu erreichen, werden Teile des
Schablonenträgers mittels eines Schablonenmaterials far
bundurchlässig gemacht. Die farbundurchlässigen Bereiche
bilden dann die Siebdruckschablone. Für die Herstellung
der Siebdruckschablone wird auf dem Schablonenträger zu
nächst ganzflächig flüssiges Schablonenmaterial - meist in
Form einer Emulsion - aufgebracht. Das Schablonenmaterial
ist wasserlöslich, kann jedoch lichtgehärtet und damit am
Schablonenträger fixiert werden.
Nach dem Trocknen wird das Schablonenmaterial über ein
Diapositiv belichtet. Das Diapositiv ist so gestaltet, daß
eine Lichthärtung in den Bereichen, die farbdurchlässig
sein sollen, vermieden wird. In diesen Bereichen bleibt
das Schablonenmaterial wasserlöslich. In einem nachfolgen
den Entwicklungsprozeß wird der Schablonenträger an den
unbelichteten Bereichen freigelegt, d. h. das Schablonenma
terial herausgewaschen, während die belichteten Bereiche
an dem Schablonenträger fixiert werden. Gegebenenfalls
kann sich noch eine Härtung anschließen.
Zur Vereinfachung der Schablonenherstellung ist in der
EP-A-0 492 351 ein Verfahren offenbart, bei dem das unbelich
tete Schablonenmaterial an den Stellen, an denen es nicht
am Schablonenträger fixiert werden soll, mit einer licht
undurchlässigen Sperrschicht abgedeckt wird. Dies ge
schieht in einem besonders ausgebildeten Tintenstrahldruc
ker, welcher eine Aufnahme für die Siebdruckform und einen
Strahldruckkopf aufweist, der computergesteuert über die
Siebdruckform verfahren wird. Dabei wird auf das Schablo
nenmaterial eine wasserlösliche Tinte aufgespritzt.
Die Verwendung von wasserlöslichen Tinten in Vorrichtungen
gemäß der EP-A- 0 492 351 kann jedoch zu einer Siebdruck
form führen, auf der die Darstellung nicht scharf, sondern
verwaschen ist, da die Tinte zum Teil in das Material, auf
das sie mit dem Tintenstrahldruckkopf gespritzt wird, ein
dringt. Da die Tinte sehr niedrigviskos ist, entstehen
Spritzer auf dem Sieb, die ebenfalls zu unscharfen Kopien
führen können. Eine weitere Ursache für das Entstehen von
Kopien, die weniger scharf als die Ausgangsdarstellungen
sind, liegt in den z. T. hohen Lösungsmittelbestandteilen
dieser Tinten. Bei der Verdunstung dieser Lösungsmittel
schrumpft die auf der Emulsion bzw. die auf dem Tintenauf
nahmematerial der Emulsion aufgebrachte Tinte, wodurch
ebenfalls Unschärfen und verwaschen erscheinende Darstel
lungen entstehen.
Die oben geschilderten Nachteile können nur zum Teil da
durch vermieden werden, daß ein Tintenaufnahmemittel ver
wendet wird, welches auf die Emulsionsschicht der Sieb
druckform als Flüssigfilm oder Pulverbeschichtung aufge
tragen werden kann oder als Bestandteil der Emulsions
schicht oder der Tinte selbst zum Einsatz kommt. Die Ver
wendung von Adsorptionsmittel, Benetzungsmittel oder Ten
side als Tintenaufnahmemittel soll dabei ein Einsickern
der Tinte in die Emulsionsschicht vermeiden. Solche Tin
tenaufnahmemittel können jedoch nicht die anderen geschil
derten Nachteile der wasserlöslichen Tinten vermeiden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren sowie eine Vorrichtung für die Herstellung einer
Siebdruckform anzugeben, mit der bzw. mit dem die oben be
schriebenen Nachteile zumindest zum Teil vermieden können,
so daß die Herstellung von scharf und deutlich abgebilde
ten Kopien der zu druckenden Darstellung auf dem Sieb er
möglicht wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach An
spruch 1 sowie durch eine Vorrichtung nach Anspruch 13.
Bei dem Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckform nach
der Erfindung kommt ein wasserlösliches Thermowachs zur
Anwendung, welches zweckmäßigerweise mindestens ein Binde
mittel mit neutralisationsfähigen, funktionellen Gruppen,
ein Neutralisationsmittel, einen Emulgator und einen was
serlöslichen Weichmacher umfaßt.
In vorteilhafter Weise werden solche Thermowachse bei Ein
satz in Vorrichtungen gemäß Anspruch 13 mittels Düsen auf
gespritzt und sind aufgrund ihrer Zusammensetzung mit Was
ser entfernbar. Das Thermowachs wird erst durch den mit
einer Heizeinrichtung versehenen Düsenkopf verflüssigt und
wird unmittelbar nach dem Auftreffen auf das Schablonenma
terial wieder fest. Es treten somit keine Spritzer auf,
die das Kopieren beeinträchtigen könnten. Gegenüber Tinten
geht das Thermowachs ferner im wesentlichen keine Wechsel
wirkung mit dem Schablonenmaterial ein. Das Thermowachs
dringt nicht in dem Maße wie die bekannten Tinten in das
Schablonenmaterial ein, so daß sich schärfere Kopien erge
ben. Da Tinten oftmals größere Mengen an flüchtigen Lö
sungsmitteln enthalten, was zu einem Schrumpfeffekt der
aufgetragenen Tinte bei Verdunstung dieser Lösungsmittel
komponenten führt und somit zu einem fehlerhaften bzw. zu
mindest ungenauen Kopierergebnis, enthalten die hier vor
geschlagenen Thermowachse in vorteilhafter Weise keine
oder nur relativ geringe Anteile an flüchtigen Lösungsmit
teln.
Thermowachse sind als solche im Stand der Technik bekannt.
Als Ersatz für die bekannten Tinten können Thermowachse
zum Beispiel bei Tintenstrahldruckern eingesetzt werden,
wobei zur Erzielung guter Druckergebnisse aber in jedem
Fall spezielle Anpassungen an die Zusammensetzungen der
Wachse notwendig sind. Diesbezüglich sei beispielhaft auf
die US-A-5 053 079, worin disperse, pigmentierte Thermo
wachse offenbart sind, oder auf US-A-5 354 368, worin
Thermowachs-Zusammensetzungen speziell für Kunststoff-
oder Kartonoberflächen beschrieben sind, verwiesen. Solche
bekannten Thermowachse enthalten beispielsweise Basispoly
mere als Bindemittel, wie Kolophoniumharze, Kolophonium
harzester, Tallharze oder Maleinatharze; Weichmacher, wie
Phtalsäure-, Adipinsäure-, Zitronensäure-, oder Benzoesäu
reester; langkettige Fettsäuren mit 12-26 C-Atomen;
Wachse, Temperaturschutzmittel und fettlösliche organische
Farbstoffe oder Pigmente zur Farbgebung.
Um ein Thermowachs erfindungsgemäß in Vorrichtungen zur
Herstellung von Siebdruckformen zu verwenden, ist somit
nicht nur die Übertragung der bekannten Thermowachse auf
solche Vorrichtungen notwendig, es sind vielmehr nur sol
che Thermowachse geeignet, die sich mittels Düsen nach Er
hitzung und Verflüssigung verspritzen lassen und die sich
mit Wasser entfernen lassen. Solche Thermowachse sind was
serlösliche Wachse, welche zweckmäßigerweise mindestens
ein Bindemittel mit neutralisationsfähigen, funktionellen
Gruppen, ein Neutralisationsmittel, einen Emulgator und
einen wasserlöslichen Weichmacher umfassen, da eine solche
Zusammensetzung eine Auflösbarkeit mit Wasser gewährlei
stet unter Bewahrung der sonstigen vorteilhaften Eigen
schaften, wie oben geschildert.
Das Bindemittel als ein Bestandteil des Thermowachses in
der Vorrichtung nach der Erfindung kann aus der Gruppe
ausgewählt werden, die Polyesterharze, Naturharze, Natu
röle, Wachse und Carbonsäuren mit 12 bis 26 Kohlenstoffa
tomen umfaßt. Diese Komponenten der Gruppe von Bindemit
teln müssen das Kriterium erfüllen, daß die Neutralisati
onsfähigkeit ihrer funktionellen Gruppen, also z. B. Säure
gruppen, gewährleistet ist. Die Säurezahl, die der Bestim
mung des Gehaltes an freien organischen Säuren in Fetten
und Ölen und in Lösungen dient und welche die Anzahl der
mg KOH angibt, die zur Neutralisation von 1 g Probe ver
braucht wird, liegt nach einer Ausgestaltung der Erfindung
bei 40 bis 300.
Das Neutralisationsmittel kann jedes Mittel darstellen,
welche zur Neutralisation der obigen Bindemittel in der
Lage ist, wobei solche Mittel insbesondere aus der Gruppe
ausgewählt werden können, die primäre, sekundäre und ter
tiäre Amine, KOH, NaOH, Ammoniak und Natriumcarbonat um
faßt.
Das Thermowachs nach der Erfindung umfaßt ferner minde
stens einen Emulgator, der nach einer weiteren Ausgestal
tung der Erfindung z. B. ein Fettsäuresulfonat, ein anioni
sches Fettalkoholsulfonat, einen Polyglycolether oder
Ricinusöl darstellen kann.
Der in dem Thermowachs vorliegende wasserlösliche Weichma
cher kann ein Polyglycol, Phosphorsäureester oder Glycerin
sein.
Neben den oben genannten Komponenten, nämlich Bindemittel
mit neutralisationsfähigen, funktionellen Gruppen, Neutra
lisationsmittel, Emulgator und einen wasserlöslichen
Weichmacher, kann das Thermowachs in der Vorrichtung nach
der Erfindung weitere Bestandteile aufweisen. Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung umfaßt das Thermowachs ein
Temperaturschutzmittel, z. B. ein phenolisches Antioxidants,
und/oder ein Lichtschutzmittel, z. B. Benzophenonderivate,
Benzotriazolderivate, Zimtsäurederivate, Radikalfänger vom
HALS-Typ oder Titandioxid. Diese Mittel schützen den Ther
mowachs vor hoher Temperatur- und/oder Lichteinwirkung,
indem auftretende Radikale eliminiert und Strahlungsener
gien absorbiert und umgewandelt werden. Je nach ge
wünschter Einfärbung können weitere Bestandteile des Ther
mowachses Farbstoffe oder Pigmente sein.
Im folgenden werden Zusammensetzungen für wasserlösliche
Thermowachse angegeben, die innerhalb der angegebenen Men
genbereiche für die einzelnen Komponenten im Gegensatz zu
Tinten zu Siebdruckformen führen, die scharf und deutlich
die zu druckende Darstellung aufweisen und die somit zu
guten Druckergebnissen führen. Diese Zusammensetzungen
lassen sich gut mit den Düsen eines Strahldruckers auf
spritzen und sind mit Wasser auslösbar.
Gewichtsteile | |
dimerisiertes Tallharz | 20-60 |
copolymeres Wachs | 5-20 |
Aminalkohol | 5-20 |
Glycerin | 1-10 |
HALS-Radikalfänger | 0,1-2 |
Titandioxid | 0,5-5 |
Farbstoff | 0,2-3 |
Benzophenonderivat | 0,5-5 |
Fettalkoholethoxylat | 1-5 |
Gewichtsteile | |
PE-Wachsoxidat | 20-80 |
nichtionisches Tensid (Basis C10 Oxoalkohol) | 4-20 |
KOH | 0,2-2 |
Glycolether | 0,5-5 |
HALS-Radikalfänger | 0,1-2 |
Farbstoff | 0,2-3 |
Gewichtsteile | |
Stearinsäure | 75,0 |
2-Amino-Methyl-1-Propanol | 13,5 |
Triglycol | 5,0 |
Emulan OC (Fettalkoholethoxylat) | 4,0 |
Duasyn-Schwarz A-RG VP 280 (Metallkomplexfarbstoff) | 2,0 |
Irganox 1010 (Antioxidants auf Phenolbasis) | 0,5 |
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckform mit einem
Schablonenträger, auf den fixierbares Schablonenmateri
al aufgebracht, wonach auf den Teil des Schablonenmate
rials, das nicht fixiert werden soll, mittels Sperrma
terial eine Sperrschicht mit Hilfe eines Strahldruckers
aufgetragen wird und das nicht mit der Sperrschicht ab
gedeckte Schablonenmaterial fixiert und das übrige
Schablonenmaterial mit der Sperrschicht entfernt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß als Sperrmaterial ein was
serlösliches Thermowachs verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Thermowachs mindestens ein Bindemittel mit neutra
lisationsfähigen, funktionellen Gruppen, ein Neutrali
sationsmittel, einen Emulgator und einen wasserlösli
chen Weichmacher umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bindemittel mindestens eine Verbindung darstellt,
die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Poly
esterharzen, Naturharzen, Naturölen, Wachsen und Car
bonsäuren/-estern mit 12 bis 26 Kohlenstoffatomen be
steht.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Bindemittel eine Säurezahl von 40-300 mg
KOH/g aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Neutralisationsmittel mindestens
eine Verbindung darstellt, die aus der Gruppe ausge
wählt ist, die aus primären Aminen, sekundären Aminen,
tertiären Aminen, Kaliumhydroxid, Natriumhydroxid, Am
moniak und Natriumcarbonat besteht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Emulgator mindestens eine Verbin
dung darstellt, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die
aus Fettsäuresulfonaten, anionischen Fettalkoholsulfo
naten, Polyglykoether und Rizinusöl besteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der wasserlösliche Weichmacher minde
stens eine Verbindung darstellt, die aus der Gruppe
ausgewählt ist, die aus Polyglycolen, Phosphorsäuree
ster und Glycerin besteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Thermowachs ferner ein Tempera
turschutzmittel umfaßt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Temperaturschutzmittel ein phenolisches Antioxi
dants ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Thermowachs ferner ein Licht
schutzmittel umfaßt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das Lichtschutzmittel mindestens eine Verbindung dar
stellt, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Ben
zophenonderivaten, Benzotriazolderivaten, Zimtsäurede
rivaten, Radikalfänger vom Typ HALS und Titandioxid be
steht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Thermowachs ferner einen oder
mehrere Farbstoffe oder Pigmente umfaßt.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 12, mit einem Strahldrucker mit ei
ner Aufnahme für eine Siebdruckform sowie enthaltend
ein Sperrmittel, das mittels des Strahldruckers auf
bringbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrmit
tel ein Thermowachs nach einem der Ansprüche 1 bis 12
ist und daß der Strahldrucker eine Heizeinrichtung zur
Verflüssigung des Thermowachses aufweist.
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