DE19717914C2 - Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges - Google Patents
Vorrichtung zum Ausziehen eines StrangesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere
Metallstranges aus einer Stranggießkokille mit zwei einander gegenüberliegenden, den
Strang an gegenüberliegenden Strangseiten kontaktierenden, in Einbaustücken beidseitig
gelagerten antreibbaren Rollen, die zur Anpassung an den Strangquerschnitt mit ihren
Einbaustücken in einem Gestellrahmen aufeinander zu- und voneinander weg verschiebbar
und kraft- oder druckmittelbetrieben an die Strangoberfläche anpreßbar sind.
Vorrichtungen zum Ausziehen von Stranggießsträngen aus Kokillen sind in vielfältigen
Formen und Konstruktionen bekannt (Prospekt der Mannesmann Demag Hüttentechnik
Demag Technica GmbH "Stranggießanlagen für Bolzen und Walzplatten aus Kupfef" 10.93)
und werden gebraucht, um den in der Kokille erzeugten Gießstrang kontinuierlich oder
diskontinuierlich mit gezielten Geschwindigkeiten auszuziehen. Um den Gießstrang, der
unterschiedlichste Querschnittsformen aufweisen kann, in Transportrichtung ergreifen zu
können, werden Rollen an die Oberfläche des Stranges angelegt und angepreßt, die
gegebenenfalls mit Profilierungen zum besseren Greifen der Strangoberfläche oder an die
Strangoberfläche angepaßten Kalibereinformungen versehen sind. Bekannte
Ausziehvorrichtungen für Stranggießstränge bestehen aus einer Klemmeinheit, in der die
angetriebenen Rollen in Einbaustücken verschiebbar gelagert sind. Zur Anpassung an den
jeweiligen Strangquerschnitt werden die Einbaustücke mit den Rollen, beispielsweise über
Spindeltriebe oder Kolben-Zylindereinheiten aufeinander zu und voneinander weg bewegt;
die Abstützkräfte der Rollen gegen die Strangoberfläche werden über die Spindeln oder
Kolben-Zylindereinheiten aufgenommen und in den Gestellrahmen übertragen. Zur
Anpassung an unterschiedliche Stranggießquerschnitte, also beim Wechsel von
Produktquerschnitten, sind umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich, um die in
den Einbaustücken gelagerten Rollen gegen andere Rollen auszuwechseln. Die
Klemmeinheiten müssen so gestaltet sein, daß sie die größten auftretenden
Anpreßkräfte aufzunehmen in der Lage sind und sind deshalb häufig
überdimensioniert. Die Flexibilität der Anlage ist eingeschränkt, weil durch die
vorgegebene Kinematik eine Verstellbarkeit nur in Grenzen möglich ist und deshalb
beim Wechsel von Gießprogrammen zeitaufwendige Umbauarbeiten erforderlich
werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt ausgehend von dem vorstehend beschriebenen
Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ausziehen eines
Stranges, insbesondere Metallstranges aus einer Stranggießkokille deutlich zu
vereinfachen, deren Auswechselbarkeit zur Anpassung an unterschiedliche
Stranggießquerschnitte zu vereinfachen und eine möglichst große Flexibilität bei der
Anpassung an die unterschiedlichen Stranggießquerschnitte herzustellen.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß jedes
Einbaustück der einen Rolle über ein Zugglied mit einem in Verschieberichtung der
Rollen der Klemmeinheit verschiebbar geführten Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw.
Kolben-Zylindereinheiten verbunden ist, dessen parallel zur Verschiebeeinrichtung der
Einbaustücke ausgerichtete Spindeln- oder Zahnstangen bzw. Kolbenstangen mit den
beiden Einbaustücken der anderen Rolle verbunden sind, die zwischen dem
Getriebeblock und der erstgenannten Rolle angeordnet ist.
Erfindungsgemäß wird also eine Klemmeinheit geschaffen, die eine in sich
geschlossene Klemmeinheit bildet, die den Stranggießstrang umklammert. Als
besonders günstig ist herauszustellen, daß der Kraftfluß zum Klemmen des Stranges
zwischen den Rollen - ausgehend vom Strang - über das die eine Rolle verbindende
Zugglied zu dem Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-Zylindereinheiten
vertäust und von dort über die Spindel- oder Zahnstange bzw. Kolbenstangen zur
anderen Rolle geführt ist. Dadurch treten keine zusätzlichen Reaktionskräfte duch
den Klemmvorgang auf den Gestellrahmen der beiden Rollen auf, wie dies beim
Stand der Technik nachteiligerweise erfolgte. Die beiden Rollen sind in der
kompakten Klemmeinheit verschiebbar, die seinerseits in einem Gehäuserahmen
geführt ist. Beim Verstellen der Spindeln oder Zahnstangen bzw. Kolbenstangen über
die Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-Zylindereinheiten verstellen sich die
beiden Rollen aufeinander zu oder voneinander weg in gleichem Maße und stellen
sich damit automatisch symmetrisch zur Gießstranglängsachse ein.
Nach einem bevorzugten Merkmal der Erfindung werden die Zugglieder durch
Zugbänder gebildet, die die Einbaustücke der einen Rolle mit dem Spindel- oder
Zahnradgetriebe bzw. den Kolben-Zylinder Einheiten kraft und/oder formschlüssig
verbinden. Die Zugbänder können infolge der formschlüssigen Verbindungf frei von
Befestigungsbohrungen gehalten werden, so daß keine Schwächung der zu
verbindenden Teile eintritt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß mindestens
zwischen einer der Spindeln- oder Zahnstangen des Spindel- oder
Zahnstangengetriebes bzw. den Kolben-Zylinder-Einheiten und mindestens einem
Einbaustück der anderen Rolle eine Kraftmeßdose angeordnet ist. Vorzugsweise ist
die Kraftmeßdose nur auf der Antriebsseite der Rollen montiert; auf der anderen Seite
kommt in diesem Fall ein Adapter zur Verbindung von Spindeln- oder Zahnstangen
bzw. Kolbenstange und Einbaustück zur Anwendung. Die Kraftmeßdose mißt den zu
gleichen Anteilen auf alle Einbaustücke der beiden Rollen wirkenden Klemmdruck.
Um geringfügige Durchmesserunterschiede des Stranggießstranges ausgleichen zu
können, ist nach einem anderen Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß die
Spindeln- oder Zahnstangen bzw. Kolbenstangen des Spindel- oder
Zahnstangengetriebes über zwischengeschaltete Tellerfedern gegen die
Einbaustücke der anderen Rollen abgestützt sind.
Es ist nach einem anderen Merkmal der Erfindung denkbar, jedem Spindel- oder
Zahnradgetriebe einen eigenen Antriebsmotor zuzuordnen. In einer bevorzugten
Ausführung werden die Spindel- oder Zehnradgetriebe beider Seiten über eine
Verbindungswelle miteinander verbunden und von einem gemeinsamen
Antriebsmotor angetrieben. Die Verbindungswelle verläuft gewöhnlich versetzt zu der
durch die Achsen beider Rollen gelegten Ebene.
Um beim Abstützen mehrerer Stränge mit Hilfe der beiden Rollen
Durchmesserunterschiede dieser beiden Stränge ausgleichen zu können, ist nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, die Rollen in ihren Einbaustücken
in Pendelrollenlagern zu lagern. Diese Lösung wird bevorzugt im Zusammenhang mit
Einzelantrieben der beiden Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-Zylinder-
Einheiten angewendet, wobei dann die Verbindungswelle entfällt. Die
Pendelrollenlager können Winkelabweichungen von ca. 2° auffangen.
Zum Einrichten der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf ein neues Strangformat kann
die eine Rolle in dem Gestellrahmen geklemmt werden, so daß über die Spindel- oder
Zahnradgetriebe bzw. Kolben-Zylinder Einheiten und die Spindeln- oder Zahnstangen
bzw. Kolbenstangen ein Verstellen der jeweils anderen Rolle auf das erforderliche
Maß möglich ist.
Als besonders vorteilhaft ist hervorzuheben, daß die erfindungsgemäße Lösung es
ermöglicht, die Klemmeinheiten mit den darin geführten Teilen als Module
auszubilden, die auf einem Gestellrahmen montierbar sind. Auf diese Weise wird es
möglich, die wesentlichen Bauteile sehr schnell und einfach gegeneinander
auszutauschen, indem einfach ein Modul gegen einen anderes ausgewechselt wird.
Besonders günstig ist es, wenn mehrere entsprechend ausgebildete Klemmeinheiten
(Module) aufeinandersetzbar und miteinander verschraubbar sind. Die Erfindung
ermöglicht es, mit einer geringen Anzahl Klemmeinheiten, mit vorzugsweise drei
unterschiedlichen Längenabmessungen, das komplette Gießprogramm einer
Gießanlage abzudecken. Die Module unterscheiden sich nur nach dem
Verstellbereich und nach dem notwendigen Klemmdruck. Die Baugröße der Spindel-
oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-Zylinder-Einheiten und die Spannkraft der
Tellerfedern ist den Gegebenheiten anzupassen, um eine Deformation des Stranges
zu minimieren.
Die Klemmeinheit wird in einem Gestellrahmen geführt. Der Rahmen ist modular
aufgebaut und besteht aus Stützen, Trägern und Traversen, die miteinander
verschraubt und zu einer steifen Rahmenkonstruktion zusammen gesetzt werden.
Dadurch erreicht man ein Höchstmaß an Flexibilität.
Mit der Erfindung und der dadurch ermöglichten Modulbauweise sind eine Vielzahl
von Kombinationsmöglichkeiten denkbar, ohne daß der Verstellbereich der Rollen
eingeschränkt werden muß. Der Strangabstand ist entsprechend den
Kundenwünschen einfach zu ändern, weil sich jede Klemmeinheit prinzipiell frei
verschieben läßt. Die Klemmeinheiten und die Rollen ermöglichen es wahlweise
sowohl Brammen als auch Bolzen und auch beide miteinander kombiniert
abzuziehen, so daß eine einfache und universell einsetzbare Baugruppe geschaffen
wurde.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend beschrieben:
Es zeigt:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße
Klemmeinheit,
Fig. 2 die Klemmeinheit nach Fig. 1 in der Draufsicht,
Fig. 3 ein erstes erfindungsgemäßes Modul einer Gießanlage
in der Seitenansicht,
Fig. 4a das Modul einer Gießanlage nach Fig. 3 in der Draufsicht für
gegossenes Band,
Fig. 4b das Modul einer Gießanlage nach Fig. 3 in der Draufsicht für
zwei Bolzen,
Fig. 5a, b ein zweites Modul einer Gießanlage in zwei Einstellungen,
Fig. 5c das Modul nach Fig. 5b in der Draufsicht mit einer Walzplatte,
Fig. 6 ein Modul einer Gießanlage mit größeren Verstellbereich in
der Seitenansicht, und
Fig. 7 bis
Fig. 17 verschiedene Beispiele für die Zusammenstellung einer Anlage
mit unterschiedlichen Modulen.
Fig. 18 die Lagerung einer Rolle in den Einbaustücken und
Fig. 19 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Anlage für zwei Bolzen.
In Fig. 1 sind die Klemmeinheiten 9 der Erfindung grob schematisch dargestellt. Der
Strang 13 wird von den beiden Klemmeinheiten 9 mit den Rollen 1, 4 umklammert.
Durch Betätigung des Spindelhubgetriebes 3 wird die nichtrotierende Spindel 7 axial
verschoben, so daß die beiden Rollen 1 und 4 über die Zugbänder 2 zentrisch
auseinander oder zusammenfahren. Der Kraftfluß verläuft vom Strang 13 über die
feste Verbindung der Zugbänder von der einen Rolle 1 zu dem Spindelhubgetriebe 3
und zurück zur anderen Rolle 4 über die Spindel 7. Der Kraftfluß ist geschlossen, d. h.
es treten keine zusätzlichen Reaktionskräfte durch den Klemmvorgang auf den
Gestellrahmen 15 auf. Die beiden Seiten der Klemmeinheit sind antriebsmäßig über
eine Verbindungswelle 11 mechanisch verbunden und werden über einen
gemeinsamen Antrieb 10 verstellt (Fig. 2).
Die Kraftübertragung zwischen der einen Rolle 1 und dem Spindelhubgetriebe 3 wird
aufgrund der hohen Flächenpressung form- und kraftschlüssig über das Zugband 2
gehalten. Eine auf jeder Seite der Klemmeinheit aufgeschraubte Platts, die
gleichzeitig die Führung 12 der Einbaustücke der Rollen 1,4 bzw. des
Spindelhubgetriebes übernimmt, hält das formschlüssige Zugband 2 im Profilgrund.
Damit entfallen weitere Verbindungselemente und das Zugband 2 wird durch
Befestigungsbohrungen nicht zusätzlich geschwächt. Alternativ kann bei einer
formschlüssigen Verbindung auf die aufgeschraubte Platte verzichtet werden, indem
die Einbaustücke selbst als Führung 2 genutzt werden. Die andere Rolle 4 hat keine
Verbindung zum Zugband 2, aber nutzt die gleiche Führung 12. Der Klemmdruck von
maximal 500 kN wird zu gleichen Anteilen auf beide Klemmeinheiten 9 verteilt. Die
Kraftmeßdose 5 wird nur auf der Antriebsseite montiert. Auf der anderen Seite kommt
ein Adapter zum Einsatz. Die in beiden Klemmeinheiten eingebauten Tellerfedern 6
ermöglichen einen Ausgleich im Strangdurchmesser.
Die Klemmeinheiten 9 sind bei nachfolgendem Beispiel in 3 Module abgestuft, mit
denen das komplette Gießprogramm abgedeckt werden kann. Die Module
unterscheiden sich nur nach dem Verstellbereich und nach dem notwendigen
Klemmdruck. Die Baugröße der Spindelhubgetriebe und die Spannkraft der
Tellerfedern ist lediglich an die Gegebenheiten anzupassen, um eine Deformation des
Stranges minimieren zu können.
Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Klemmeinheit einer reinen Bolzenanlagen mit
einem Verstellbereich von 10 mm bis 370 mm (Modul 1). Es ist denkbar, mit diesem
Modul sowohl ein vertikal gegossenes Band (Fig. 4a) als auch zwei Bolzen
gleichzeitig (Fig. 4b) zu klemmen. Weil die Bolzen unterschiedlich sein können, muß
eine Schiefstellung der Rollen in Pendelrollenlagem 8 möglich sein. Damit der Strang
bei unterschiedlichen Durchmessern sicher geklemmt werden kann, ist jede
Klemmeinheit über einen eigenen Antrieb zu verstellen, so daß die Verbindungswelle
11 entfällt. Die vorgesehenen Pendelrollenlager 8 können eine Winkelabweichung
von ca. 2° auffangen, das entspricht bei einem Strangabstand von 300 mm einem
Durchmesserunterschied von 10 mm.
Fig. 5a zeigt eine kombinierte Anlage für Bolzen und Walzplatte als zweites Modul
mit einem Verstellbereich von 10 mm bis 760 mm (Fig. 5b). Die Walzplatte wird hier
auf der Schmalseite gespannt (Fig. 5c). Überschlagsrechnungen haben ergeben,
daß die Durchbiegung trotz des größeren Achsabstandes kleiner ist als die der
fliegend gelagerten Rolle beim Stand der Technik.
Fig. 6 zeigt eine Anlage für Walzplatten mit einem Verstellbereich von 10 mm bis
1300 mm (drittes Modul). Mit den Modulen sind eine Vielzahl von
Kombinationsmöglichkeiten denkbar, ohne eine Einschränkung im Verstellbereich
einzugehen. Der Strangabstand ist auf Kundenwunsch einfach zu ändern, weil sich
jede Klemmeinheit in der Führung 12 prinzipiell frei verschieben läßt. Im
Einrichtbetrieb ist die eine Rolle 1 nach dem Strangformat in Achsrichtung im
Gestellrahmen zu fixieren. Die Verbindungswelle 11, die unter Umständen mit dem
jeweils anderen Strang kollidieren könnte, ist so angeordnet, daß sie immer unter einer
Rolle 1, 4 der anderen Klemmeinheit sitzt und somit den Prozeß nicht beeinträchtigt.
Die Klemmeinheit ist in dem Gestellrahmen geführt, dessen Rahmen modular
aufgebaut ist und aus Stützen, Trägern und Traversen besteht, die miteinander zu
einer steifen Rahmenkonstruktion verschraubt sind. Dadurch erreicht man das
Höchstmaß an Flexibilität bei hoher Gesamtstabilität der Anlage.
Beim Wechsel des Gießprogrammes, wie z. B. Bolzen auf Walzplatte, ist die
Klemmeinheit axial zu verschieben. Damit kein zusätzlicher Hilfsantrieb benötigt wird,
werden jeweils zwei Anschlagsleisten in den Führungen 12 eingebaut, die eine
gerichtete Bewegung der Rollen bzw. deren Einbaustücke mit den vorhandenen
Spindelhubgetrieben 3 gewährleisten sollen.
Bei einer Ein-Strang-Bolzenanlage kann mit handelsüblichen und preiswerten Auf
steckgetrieben auf Gelenkwellen und Verteilergetriebe verzichtet werden. Bei
Mehrstranganlagen ist die klassische Anordnung, das Walzengerüst über
Gelenkwellen mit einem stationären Verteilergetriebe zu verbinden, die
preisgünstigste Lösung.
In den Fig. 7 bis 17 sind verschiedene Module unterschiedlicher Klemmeinheiten
nach der Erfindung zusammengestellt. So zeigt Fig. 7 die Klemmeinheit für eine
Zweistranganlage für Bolzen bis 360 mm Durchmesser. Erkennbar sind die
Klemmeinheiten 9 übereinander in ihren Gestellrahmen mit einer Gestellbreite von
1500 mm angeordnet, und zwar derart, daß die Spindelgetriebe 3 jeweils nach
verschiedenen Seiten gerichtet sind. Auf diese Weise wird es möglich, zwei Bolzen 13
im Abstand von 650 mm gleichzeitig abzuziehen, ohne daß sich die Klemmeinheiten 9
gegenseitig behindern.
In Fig. 8 ist eine gleiche Anlage mit anderen Modulen dargestellt, die eine
Gestellbreite von 2500 mm aufweist. In dieser Zusammenstellung können ein oder
zwei Stränge oder auch Walzplatten gezogen werden.
In Fig. 9 ist eine Einstranganlage für Walzplatten bis 700 mm Breite dargestellt, die
der Anlage nach Fig. 8 entspricht. Dazu ist die obere Klemmeinheit in eine
Ruheposition zufahren (gestrichelt dargestellt).
Beim Wechsel des Gießprogramms, wie z. B. Bolzen auf Walzplatten, ist die Rolle 1
und somit die Klemmeinheit axial zu verschieben. Durch Betätigung des Spindel- oder
Zahnradgetriebes bzw. der Kolbenzylindereinheiten und der Tatsache, daß vor und
hinter dem Einbaustück 14 der losen Rolle 4 ein Anschlag 16, 17 fest mit dem
Gestellrahmen 15 verschraubt ist, kann eine gerichtete Bewegung der Rolle 1
vorgenommen werden. Für den Fall, daß die nicht geklemmte feste Rolle 1 für
kleinere Gießformate in Richtung Strangmitte bewegt werden muß, ist die Spindel-
oder Zahnstange bzw. Kolbenstange auszufahren. Dabei wird das Einbaustück 14 der
losen Rolle 4 zum Anschlag 17 hin bewegt. Wird der Anschlag 17 erreicht, so wird
jede weitere Bewegung des Spindel- oder Zahnradgetriebes bzw. der
Kolbenzylindereinheiten dazu genutzt, die Rolle 1 zur Strangmitte zu bewegen. Beim
Auffahren der Rollen 1, 4 wird der Anschlag 16 benötigt und die Spindel- oder
Zahnstange bzw. Kolbenstange muß eingefahren werden. Durch diese Lösung kann
auf einen zusätzlichen Verstellantrieb verzichtet werden; lediglich beim zentrischen
Ein- und Ausfahren der Rollen 14 ist ein Hilfsantrieb notwendig, der zwischen
Klemmeinheit und Gestellrahmen 15 eingesetzt werden muß.
In Fig. 10 ist die Anordnung einer Dreistranganlage für Bolzen gezeigt, die dadurch
geschaffen wird, daß drei Klemmeinheiten in ihren Gestellrahmen übereinander und
zueinander versetzt angeordnet sind. Die Gestellbreite beträgt, wie in der Darstellung
nach Fig. 9, 2500 mm.
In Fig. 11 ist eine Dreistranganlage in anderer Ausführung dargestellt; hier sind die
Klemmeinheiten im unteren Gestellrahmen nebeneinander angeordnet, während die
dritte Klemmeinheit oberhalb und zwischen den beiden unteren Klemmeinheiten
angeordnet ist.
In Fig. 12 ist ebenfalls eine Dreistranganlage, wie in Fig. 11 dargestellt, allerdings
beträgt hier die Gestellbreite 4500 mm. Dementsprechend können hier mit anderen
Modulen größere Bolzen abgezogen werden.
Fig. 13 zeigt die Anlage nach Fig. 12 für eine Zweistranganlage für Walzplatten bis
700 mm, wobei die obere Klemmeinheit in Parkposition gefahren wurde (gestrichelt
gezeichnet).
Fig. 14 zeigt die gleiche Anlage mit nur einem Modul zum Abziehen einer Walzplatte
bis 700 mm. Der untere Gestellrahmen ist nicht besetzt, d. h. die Klemmeinheiten sind
entweder entfernt oder wie in der gestrichelten Zeichnung dargestellt, in eine
Ruheposition gefahren.
Fig. 15 schließlich zeigt eine Vierstranganlage für Bolzen bis 360 mm Durchmesser.
Wie die Zeichnung erkennen läßt, weist die Anlage eine Gestellbreite von 4500 mm
auf und entspricht somit der Anlage nach Fig. 13. Die vier Klemmeinheiten sind so
angeordnet, das bei gleichem Strangabstand vier Stränge gleichzeitig abgezogen
werden können.
In Fig. 16 ist eine Anlage von Walzplatten bis 1250 mm dargestellt. Die beiden
oberen (gestrichelt dargestellten) Module sind entfernt oder in Ruhestellung gefahren,
so daß nur ein Modul zum Einsatz kommt.
Fig. 17 schließlich zeigt eine Dreistranganlage in einem Gestell von 3500 Breite
entsprechend Fig. 16. Man erkennt, daß alle Anlagen sehr vielfältig und flexibel
einsetzbar sind, wobei insgesamt nur drei Module (Klemmeinheiten) gebraucht
werden, um ein extrem großes Programm abzudecken.
In Fig. 18 ist die Lagerung 8 der Rolle 1 in dem Einbaustück 14 dargestellt.
Erkennbar sind in der geschnittenen Darstellung außerdem die Zugbänder 2 sowie
der Gestellrahmen 15.
In der Fig. 19 sind in perspektivischer Darstellung nochmals die wesentlichen
Anlagenteile einer Anlage für zwei Bolzen dargestellt und beziffert.
Claims (14)
1. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille mit zwei einander gegenüberliegenden, den Strang an
gegenüberliegenden Strangseiten kontaktierenden, in Einbaustücken
beidseitig gelagerten antreibbaren Rollen, die zur Anpassung an den
Strangquerschnitt mit ihren Einbaustücken in einem Gestellrahmen
aufeinander zu- und voneinander weg verschiebbar und kraft- oder
druckmittelbetrieben an die Strangoberfläche anpreßbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Einbaustück (14) der einen Rolle (1) über ein Zugglied (2) mit einem
in Verschieberichtung der Rollen (1, 4) in der Führung (12) einer Klemmeinheit
(9) verschiebbar geführten Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-
Zylinder-Einheiten (3) verbunden ist, dessen parallel zur Verschieberichtung
der Einbaustücke (14) ausgerichteten Spindeln- oder Zahnstangen bzw.
Kolbenstangen (7) mit den beiden Einbaustücken (14) der anderen Rolle (4)
verbunden sind, die zwischen dem Getriebeblock und der erstgenannten Rolle
(1) angeordnet ist.
2. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugglieder (2) durch Zugbänder gebildet werden, die die Einbaustücke
(14) der einen Rolle (1) mit dem Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-
Zylinder-Einheiten (3) kraft- und/oder formschlüssig verbinden.
3. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwischen einer der Spindeln- oder Zahnstangen bzw.
Kolbenstangen (7) des Spindel- oder Zahnradgetriebes bzw. Kolben-Zylinder-
Einheiten (3) und mindestens einem Einbaustück (14) der anderen Rolle (4)
eine Kraftmeßdose (5) angeordnet ist.
4. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spindeln- oder Zahnstangen bzw. Kolbenstangen (7) des Spindel-
oder Zahnradgetriebes bzw. der Kolben-Zylinder-Einheiten. (3) über
zwischengeschaltete Tellerfedern (6) gegen die Einbaustücke (14) der anderen
Rollen (4) abgestützt sind.
5. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Spindel- oder Zahnradgetriebe bzw. Kolben-Zylinder-Einheiten (3)
eine eigene Antriebseinheit (10) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Spindel- oder Zahnradgetriebe (3) über eine Verbindungswelle (11)
miteinander verbunden sind und von einem gemeinsamen Antriebsmotor (10)
antreibbar sind.
7. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (1, 4) in ihren Einbaustücken in Pendelrollenlagem (8) gelagert
sind.
8. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Rollen (1 oder 4) zum Einrichtbetrieb auf Strangformat im
Gestellrahmen festlegbar ist.
9. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmeinheit (9) mit den darin geführten Teilen als auswechselbare, in
dem Gestellrahmen montierbare Module ausgebildet sind.
10. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Klemmeinheiten (9) (Module) aufeinandersetzbar und
miteinander kombinierbar sind.
11. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmeinheiten (9) mindestens zwei, vorzugsweise drei
unterschiedliche Längenabmessungen aufweisen.
12. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung einer modularen und steifen Rahmenkonstruktion Stützen
Träger und Traversen miteinander verschraubt sind.
13. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß daß vor und hinter dem Einbaustück (14) der losen Rolle (4) ein Anschlag
(16, 17) fest mit dem Gestellrahmen (15) verschraubt ist.
14. Vorrichtung zum Ausziehen eines Stranges, insbesondere Metallstranges aus
einer Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum zentrischen Ein- und Ausfahren der Rollen 14 ein Hilfsantrieb
zwischen Klemmeinheit und Gestellrahmen 15 einsetzbar ist.
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