DE19715477A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung hartmagnetischer Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung hartmagnetischer Einbereichsteilchen mit hoher KoerzitivfeldstärkeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Herstellungsverfahren hartmag
netischer Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke,
die für pharmazeutische und kosmetische Zwecke eingesetzt
werden können, sowie eine Vorrichtung zur Herstellung.
Aus der DE 30 41 960-C2 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Magnetpulvers für die Magnetaufzeichnung mit hoher Dich
te bekannt, bei dem ein hexagonaler Ferrit hergestellt wird,
ausgehend von z. B. Bariumoxid und Eisenoxid sowie gezielt
dotiert mit einem Oxid von Titanium, Germanium, Vanadium,
Niob, Antimon oder Tantal und mit Kobaltoxid, Schmelzen des
Gemenges bei 1200 bis 1450°C, Abkühlen, Tempern und Aufarbei
ten des Produktes. Man erhält z. B. einen Bariumhexaferrit mit
niedriger Koerzitivfeldstärke, wie dieser für die Magnetauf
zeichnung benötigt wird.
In der DE 43 25 071-C2 wird ein Präparat zur Durchblutungs
förderung beschrieben, das hartmagnetische Einbereichsteilchen
von 600 bis 1200 nm mit hoher Koerzitivfeldstärke enthält.
Diese Teilchen sind Barium- oder Strontiumhexaferrite, die
durch Züchtung von Einkristallen aus einer abgeschreckten
Glasschmelze hergestellt werden, wobei von einem Glas des
Dreistoffsystems BaO-Fe2O3-B2O3 mit einem breiten Zusammenset
zungsbereich ausgegangen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung von hartmagnetischen Einbereichsteilchen be
reitzustellen, bei dem sowohl kleinere Teilchen als auch Teil
chen maximaler Koerzitivfeldstärke und Kristallperfektion kon
tinuierlich gewonnen werden können sowie eine Vorrichtung
dafür.
Erfindungsgemäß besteht das Verfahren zur Herstellung der
hartmagnetischen Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeld
stärke nach der allgemeinen Formel
MO.6Fe2O3
worin M Barium, Strontium oder ein Gemisch von Barium und
Strontium bedeutet, darin, daß aus einem hochreinen Gemenge
ein Glas der Zusammensetzung
Fe2O3 25 bis 30 Mol-%
BaO 40 bis 42 Mol-%
B2O3 30 bis 33 Mol-%
unter konsequent oxidischen Bedingungen und Vermeidung von Flüssig-Flüssig-Entmischungen bei Temperaturen von 1360 ± 20°C erschmolzen wird, die kristallfreie homogene Schmelze einer Schnellkühlung mit einer Abkühlgeschwindigkeit von größer als 104 °C/Sekunde unter gleichzeitiger Flakes-Bildung unterworfen wird, die geformten glasigen Flakes bei 790 bis 840°C für 1 bis 3 Stunden getempert und danach zerbrochen werden, die leicht in Säure lösliche Matrix entfernt wird und die ver bliebene kristalline Barium(Strontium)-hexaferritphase gewa schen und getrocknet wird.
Fe2O3 25 bis 30 Mol-%
BaO 40 bis 42 Mol-%
B2O3 30 bis 33 Mol-%
unter konsequent oxidischen Bedingungen und Vermeidung von Flüssig-Flüssig-Entmischungen bei Temperaturen von 1360 ± 20°C erschmolzen wird, die kristallfreie homogene Schmelze einer Schnellkühlung mit einer Abkühlgeschwindigkeit von größer als 104 °C/Sekunde unter gleichzeitiger Flakes-Bildung unterworfen wird, die geformten glasigen Flakes bei 790 bis 840°C für 1 bis 3 Stunden getempert und danach zerbrochen werden, die leicht in Säure lösliche Matrix entfernt wird und die ver bliebene kristalline Barium(Strontium)-hexaferritphase gewa schen und getrocknet wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bedeutet "konsequent
oxidische Bedingungen", daß die Schmelze durch stark oxidie
rende Einsatzstoffe sowie eine ständige Versorgung der Schmel
ze stets mit Sauerstoffüberschuß gefahren wird. Dabei beträgt
der Sauerstoff-Partialdruck wenigstens 0,2 bar bei Abwesenheit
von Reduktionsmitteln.
Der Begriff "hochrein" bedeutet, daß jegliche zusätzliche
Ionen, wie Titanium, Germanium, Vanadium, Antimon, Kobalt,
Chlorid und Sulfat auch in geringen Mengen nicht vorhanden
sind. Der Chloridgehalt sollte 0,002 Gew.-% nicht übersteigen.
Der Gehalt von S2-, SO3 und P2O5 sollte jeweils kleiner als
0,001 Gew.-% sein.
Der Gehalt der Summe an Fremdionen liegt somit allgemein
unter 0,5 Gew.-%, vorzugsweise unter 0,3 Gew.-%.
Der technische Prozeß ist so zu führen, daß das kristal
line Produkt keinerlei zweiwertiges Eisen enthält. Die Anwe
senheit von zweiwertigem Eisen in Form von FeO führt zum Ein
bau des FeO in die Kristallstruktur des Bariumhexaferrits,
wodurch Verluste bei der Koerzitivfeldstärke erzeugt werden.
Das gleiche gilt für das Vorhandensein der oben genannten
Fremdionen. Das Gemenge enthält somit ausschließlich die im
geschmolzenen Glas enthaltenen Elemente sowie solche, die beim
Schmelzen vollständig flüchtig werden, wie z. B. CO2.
Unter dem Begriff "hohe Koerzitivfeldstärke" werden Koerzitiv
feldstärken von 4000 bis 5000 Oerstedt verstanden.
Die Abkühlgeschwindigkeit der Schmelze beträgt vorzugs
weise 104 bis 106 °C/Sekunde.
Die Tempertemperatur beträgt vorzugsweise 825 bis 835°C
im Zeitraum von 1 bis 2,5 Stunden.
Die hergestellten hartmagnetischen Einbereichsteilchen
haben eine Korngröße im Bereich von 0,1 bis 1 µm. Besonders
bevorzugt sind Teilchen mit einer Korngröße von 0,1 bis 0,55 µm,
insbesondere von 0,3 bis 0,5 µm. Die Einstellung der Teil
chengröße kann vorzugsweise über die Temperzeit und Tempertem
peratur entsprechend beeinflußt werden, d. h. längere Temper
zeiten z. B. führen zu größeren Teilchen und umgekehrt. Bevor
zugte Temperzeiten liegen bei 60 bis 120 Minuten.
Bei der Temperung ist es ebenfalls besonders vorteilhaft,
wenn die Teilchen ständig von einem sauerstoffhaltigen Gas
strom bei Abwesenheit reduzierender Bestandteile umspült wer
den. Der O2-Partialdruck beträgt dabei vorteilhaft ≧ 0,2 bar.
Die Herstellung der Schmelze erfolgt in einer Vorrichtung
in der Weise, daß in einem Einschmelzgefäß aus Platinblech
unter konduktiver elektrischer Beheizung eine Schmelztempera
tur im Bereich von 1340 bis 1380°C eingestellt wird, und eine
Auslauftemperatur im Bereich von 1320 bis 1350°C durch zu
sätzliche Beheizung der Düse gewährleistet wird. Die mit die
ser Temperatur auslaufende Schmelze, die so homogen wie mög
lich ist und keinerlei Kristalle enthält, wird unmittelbar mit
einer wassergekühlten Metallfläche in Berührung gebracht,
vorteilhaft mit zwei wassergekühlten, gegeneinander rotieren
den Walzen, wo durch schnelle Abkühlung bei gleichzeitiger
Verformung im Spalt zwischen den Walzen amorphe Schuppen (Fla
kes) entstehen. Diese Flakes werden anschließend bei möglichst
gleichzeitiger Umspülung durch Luft, besser jedoch durch Sau
erstoff, für einen Zeitraum von 1 bis 3 Stunden bei 790 bis
840°C, vorzugsweise 825 bis 835°C und 1 bis 2,5 Stunden in
einer Tempereinrichtung getempert.
Die Temperung kann auch vorteilhaft bei 810 bis 820°C
über 1,5 bis 2 Stunden durchgeführt werden.
Die getemperten Flakes werden zerbrochen, und anschlie
ßend wird die chemisch leichter lösliche Matrix (z. B. die
Glasmatrix) entfernt, z. B. mit einer Säure, vorteilhaft mit
verdünnter Essigsäure, wobei die Hexaferritphase als unlösli
che Phase zurückbleibt und die löslichen Bestandteile heraus
gelöst werden und wieder zurückgeführt werden können. Als
Säuren können auch organische Säuren, wie Ameisensäure, oder
anorganische verdünnte Säuren verwendet werden.
Um den Gehalt an freiem Barium oder Strontium zu senken,
insbesondere auf einen Gehalt von gleich oder weniger als 0,2 Gew.-%
freies Barium oder freies Strontium, erfolgt ein mehr
maliges Waschen der Kristalle, vorzugsweise mit Wasser, und
anschließend erfolgt die Trocknung zu einem Hexaferritpulver
mit gut ausgebildeten hexagonalen Kristallen der Größe 0,1 bis
1 µm und einer Koerzitivfeldstärke im Bereich von 4000 bis
5000 Oerstedt.
Das zur Schmelzerleichterung zugegebene Flußmittel B2O3
kann nach der Abtrennung von der Hexaferritphase recycliert
und dem Verfahren wieder zugeführt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird mit einer stark
oxidierenden Schmelzatmosphäre und Aufrechterhaltung dieser
oxidierenden Atmosphäre über den gesamten Prozeß bis zur Tem
perung gewährleistet, daß bei hochreinen Einsatzprodukten
hartmagnetische Einbereichsteilchen der eingangs genannten
allgemeinen Formel hergestellt werden können mit Teilchengrö
ßen bis zu 1 µm und mit hohen Koerzitivfeldstärken über 3500 Oe,
vorzugsweise über 4000 Oe.
Die oxidierende Schmelzatmosphäre kann sowohl durch frei
en Sauerstoff- bzw. Luftzutritt zur Oberfläche der Schmelze im
Schmelzbehälter und im Homogenisierungsteil als auch durch
Diffusionssauerstoff durch die Platinbehälter hindurch sowie
durch Einbringen eines stark sauerstoffhaltigen Rohstoffes
(z. B. eines Nitrates) gewährleistet werden.
Besonders vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist eine Arbeitsweise, bei der das Einsatzgemenge kontinuier
lich unter Ausbildung eines Cold Top-Betriebes eingebracht
wird. Cold Top-Betrieb bedeutet, daß die Gemengedecke auf dem
Schmelzbad schwimmt und dabei die Schmelze von der Umgebung
isoliert, wodurch Verdampfungsverluste vermieden werden.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Herstel
lung von hartmagnetischen Einbereichsteilchen mit hohen Koer
zitivfeldstärken, gekennzeichnet durch eine Schmelzeinrich
tung, eine Abkühleinrichtung, eine Tempereinrichtung, eine
Mahleinrichtung und eine Trenneinrichtung, worin die Schmelz
einrichtung gebildet wird durch ein elektrisch beheiztes Pla
tingefäß, eine sich daran anschließende Läuterrohr- und Homo
genisiereinrichtung, die weiter unten näher erläutert wird,
und eine Abkühleinrichtung für die Schmelze durch zwei gegen
einanderlaufende, gekühlte Metallwalzen, durch die die hohe
Abkühlgeschwindigkeit bewirkt wird. Die dabei gebildeten Fla
kes gelangen aus einer Sammeleinrichtung in eine Temperein
richtung mit einer Gaszu- und Gasabführung, wobei besonders zu
beachten ist, daß die einzelnen Flakes mit dem größten Teil
ihrer Oberfläche der Sauerstoffspülung ausgesetzt sind.
An die Tempereinrichtung schließt sich eine Mahleinrich
tung an, in der die Flakes zerbrochen werden auf eine Größe
von kleiner 1 mm, vorzugsweise kleiner 100 µm. Als Mahlein
richtung können übliche Mühlen eingesetzt werden.
Die zerbrochenen Flakes gelangen anschließend in einen
Lösungsbehälter, in dem die leichter lösliche Matrix (Borat
glas und Bariumboratkristalle) herausgelöst wird. Dies erfolgt
beispielsweise mit einer verdünnten Säure, z. B. mit Essigsäu
re. Dann wird das erhaltenen kristalline Produkt gewaschen und
getrocknet.
Die erfindungsgemäße Läuterrohr- und Homogenisiereinrich
tung besteht aus einem ersten rohrförmigen Horizontalabschnitt
(Nachschmelzer), in dem die Schmelztemperatur auf etwa 1340
bis 1380°C gehalten wird. Mit dem ersten Horizontalabschnitt
verbundenen ist ein senkrecht verlaufender, ebenfalls rohrför
miger Vertikalabschnitt, an den sich ein damit verbundener und
auf Höhe des Schmelzspiegels in dem Platingefäß verlaufender
zweiter Horizontalabschnitt anschließt. Der zweite Horizontal
abschnitt kann eine freie Oberfläche aufweisen, die einen
ungehinderten Luft- und Sauerstoffzutritt ermöglicht.
Durch die vorgenommene Gliederung des Schmelzgefäßes in
Vorschmelzer (Platingefäß 1), Nachschmelzer (erster Horizon
talabschnitt), Läuter- und Homogenisierungsteil mit zahlrei
chen Einbauten (Schikanen) wird durch einen langen Weg der
Schmelze und eine gezielte Einstellung des Temperaturprofils
vom Einschmelzen bis zum Auslaufen eine gute Homogenität des
geschmolzenen Materials gewährleistet.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfin
dungsgemäß hergestellten hartmagnetischen Einbereichsteilchen
aus Bariumhexaferrit, Strontiumhexaferrit oder Barium/Stronti
um-hexaferrit mit Teilchengrößen unter 550 nm. Derartige Teil
chen werden vorteilhaft in kosmetische und/oder pharmazeuti
sche Mittel eingebracht, die eine Anregung der Durchblutung
der Haut auch ohne Anlegen eines Magnetfeldes ermöglichen.
Die Vorteile der Erfindung bestehen in der sicheren Fer
tigung hochkoerzitiver hartmagnetischer Einbereichsteilchen
bei einstellbarer Korngröße, wobei diese Teilchen vorteilhaft
in kosmetischen und pharmazeutischen Formulierungen eingesetzt
werden können. Ein weiterer Verfahrensvorteil besteht darin,
daß Hilfsstoffe prozeßintern im Kreislauf geführt werden kön
nen.
Die Erfindung soll nachstehend durch Beispielenäher
erläutert werden. In der dazugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein Fließbild des Verfahrens;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Läuterrohr- und
Homogenisiereinrichtung der Erfindung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung von
hartmagnetischen Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeld
stärke besteht aus einer Schmelzeinrichtung, einer Abkühlein
richtung, einer Tempereinrichtung 20, einer Mahleinrichtung 21
und einer Trenneinrichtung 22, worin die Schmelzeinrichtung
gebildet wird durch ein direkt elektrisch beheiztes Platin
gefäß 1, eine unter dem Platingefäß 1 angeordnete direkt be
heizte Läuterrohr- und Homogenisiereinrichtung 2 mit wenig
stens einem ersten Horizontalabschnitt 3, einem damit verbun
denen und senkrecht verlaufenden Vertikalabschnitt 4 und einem
mit dem Vertikalabschnitt 4 verbundenen und auf Höhe des
Schmelzspiegels 11 im Platingefäß 1 verlaufenden zweiten Hori
zontalabschnittes 5, wobei die ebenfalls aus Platin bestehende
Läuterrohr- und Homogenisiereinrichtung 2 in den einzelnen
Abschnitten angeordnete Schikanen 6 aufweist. Die Schmelzein
richtung enthält weiterhin einen in dem zweiten Horizontal
abschnitt 5 angeordneten Speiser 7 mit Ablaufdüse 8. Die Ab
kühleinrichtung wird durch gegeneinanderlaufende, gekühlte
Metallwalzen 10 für die aus der Ablaufdüse 8 austretende
Schmelze gebildet.
Die im Strömungsbereich der schmelze angeordneten Schika
nen sind unterschiedlich geformte Einbauten und bewirken eine
Änderung der Strömungsrichtung und damit eine besonders inten
sive Durchmischung der Schmelze, um diese sehr homogen am
Düsenaustritt zu erhalten.
Das gesamte Aggregat ist derart in einen Feuerfestkörper
eingebaut, daß zwischen Platin- und Feuerfestmaterial eine
stark poröse keramische Schicht existiert, in die an mehreren
Stellen Platin-Einspeiseröhrchen für Sauerstoffgas eingebettet
sind. Über ein Sauerstoffversorgungssystem läßt sich ein Sau
erstoffaußendruck erzeugen, der den Transport von Sauerstoff
durch die Platinröhrchen an die Schmelze ermöglicht. Dadurch
wird zusätzlich eine stark oxidierende Schmelzatmosphäre gesi
chert, die primär durch Zugabe eines starken Oxidationsmittels
als Gemengebestandteil erzeugt wird, z. B. durch Zugabe eines
stark sauerstoffhaltigen Salzes, wie Bariumnitrat.
Nachfolgend wird konkret die Herstellung eines Barium
hexaferrits als Beispiel beschrieben, wobei die Erfindung
darauf nicht eingeschränkt ist.
Das Ausgangsgemenge bestand aus 664,6 g eines Eisenoxid
rohstoffes, der 99,6 Gew.-% Fe2O3 enthielt, 1224 g BaCO3 und
627 g H3BO3. Dabei wurde ein Viertel des BaCO3 bei unveränder
tem BaO in der Schmelze als Ba(NO3)2 eingesetzt. Die Schmelz
temperatur betrug 1350°C, der O2-Partialdruck betrug 0,2 bar.
Unter diesen Bedingungen verweilte die Schmelze etwa 3,5 Stun
den. Die Abkühlung der Schmelze erfolgte mit einer Ge
schwindigkeit von 2,5×104 °C/Sekunde. Bei der anschließenden
Temperung der gebildeten Flakes wurde eine Temperatur von 830°C
für 2 Stunden bei lockerer Packung der Flakes und intensi
ver Luftumspülung eingehalten. Die Separierung von Matrixphase
und Bariumhexaferritphase des auf eine Korngröße von kleiner
125 µm zerbrochenen Produktes erfolgte mit 20%iger Essigsäu
re. Danach wurde das Pulver dreimal mit Wasser gewaschen und
bei 105°C getrocknet.
Die Teilchengröße des Endproduktes (Sechsecke, längste
Strecke auf der Basisfläche) betrug 100 bis 550 nm; die Koer
zitivfeldstärke 5041 Oe. Der Gehalt an freiem Barium lag bei
nur noch 0,07 Gew.-%.
Es wurde wie im Beispiel 1 gearbeitet mit den folgenden
Unterschieden: Das Ausgangsgemenge bestand aus 36,5 kg eines
Eisenoxidrohstoffes, der 99,6 Gew.-% Fe2O3 enthielt, 60,5 kg
BaCO3 und 28,5 kg B2O3. Dabei wurde ein Fünftel des BaCO3 bei
unverändertem BaO in der Schmelze als Ba(NO3)2 eingesetzt. Die
Abkühlgeschwindigkeit betrug 104 °C/Sekunde.
Es wurde wie im Beispiel 1 gearbeitet, mit Ausnahme des
sen, daß ein Eisenrohstoff mit 95,9 Gew.-% Fe2O3 eingesetzt
wurde. Die Flakes wurden im Temperofen bei 830°C ohne beson
dere Überwachung der Atmosphäre getempert. Das Separieren der
Matrix erfolgte mit 40%iger Essigsäure, und es wurde einmal
mit Wasser nachgewaschen. Die erhaltenen Bariumhexaferritteil
chen hatten eine Koerzitivfeldstärke von 3800 Oe, und der
Gehalt an freiem Barium lag bei 0,2 Gew.-%.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von hartmagnetischen Einbereich
steilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke gemäß der allgemeinen
Formel
MO.6Fe2O3
worin M Barium, Strontium oder ein Gemisch von Barium und Strontium bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem hochreinen Gemenge ein Glas der Zusammensetzung
Fe2O3 25 bis 30 Mol-%
BaO 40 bis 42 Mol-%
B2O3 30 bis 33 Mol-%
unter starken und konsequent oxidischen Bedingungen bei Tempe raturen von 1360 ± 20°C erschmolzen wird, die Schmelze einer Schnellkühlung mit einer Abkühlgeschwindigkeit von gleich oder größer als 104 °C/Sekunde unter gleichzeitiger Flakesbildung unterworfen wird, die geformten glasigen Flakes bei 790 bis 840°C für 1 bis 3 Stunden getempert und danach zerbrochen werden, die in Säure leicht lösliche Matrix entfernt wird und die verbliebene kristalline Barium(Strontium)-hexaferritphase gewaschen und getrocknet wird.
MO.6Fe2O3
worin M Barium, Strontium oder ein Gemisch von Barium und Strontium bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem hochreinen Gemenge ein Glas der Zusammensetzung
Fe2O3 25 bis 30 Mol-%
BaO 40 bis 42 Mol-%
B2O3 30 bis 33 Mol-%
unter starken und konsequent oxidischen Bedingungen bei Tempe raturen von 1360 ± 20°C erschmolzen wird, die Schmelze einer Schnellkühlung mit einer Abkühlgeschwindigkeit von gleich oder größer als 104 °C/Sekunde unter gleichzeitiger Flakesbildung unterworfen wird, die geformten glasigen Flakes bei 790 bis 840°C für 1 bis 3 Stunden getempert und danach zerbrochen werden, die in Säure leicht lösliche Matrix entfernt wird und die verbliebene kristalline Barium(Strontium)-hexaferritphase gewaschen und getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
konsequent oxidische Bedingungen durch einen Sauerstoff-Parti
aldruck von wenigstens 0,2 bar bei Abwesenheit von Reduktions
mitteln einstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
hartmagnetischen Einbereichsteilchen auf eine Korngröße im
Bereich von 0,1 bis 1 µm, vorzugsweise von 0,1 bis 0,55 µm
eingestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperung im Temperaturbereich von 825 bis 835°C über eine
Zeitraum von 1 bis 2,5 Std. durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
während der Temperung die hartmagnetischen Einbereichsteilchen
an nahezu ihrer gesamten Oberfläche ständig von einem sauer
stoffhaltigen Gas umspült werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
getemperten hartmagnetischen Einbereichsteilchen gewaschen
werden, bis der Anteil anhaftender Fremdstoffe unter 0,2 Gew.-%
freies Barium oder freies Strontium liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmelze Flußmittel zugegeben werden, die nach der Abtrennung
mittels Säure von der Säure separiert danach wieder der
Schmelze zugeführt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Flußmittel B2O3 ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
als Ausgangsstoff eingesetzte Metalloxidpulver eine Reinheit
von wenigstens 99,5% Fe2O3 hat.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Schmelzen des Gemenges unter Aufrech
terhaltung eines Cold-Top-Betriebes erfolgt.
11. Vorrichtung zur Herstellung von hartmagnetischen Einbe
reichsteilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke, bestehend aus
einer Schmelzeinrichtung, einer Abkühleinrichtung, einer Tem
pereinrichtung (20), einer Mahleinrichtung (21) und einer
Trenneinrichtung (22), worin die Schmelzeinrichtung gebildet
wird durch ein direkt beheiztes Platingefäß (1), eine unter
dem Platingefäß (1) angeordnete direkt beheizte Läuterrohr-
und Homogenisiereinrichtung (2) mit wenigstens einem ersten
Horizontalabschnitt (3), einem damit verbundenen und senkrecht
nach oben verlaufenden Vertikalabschnitt (4) und einem mit dem
Vertikalabschnitt (4) verbundenen und auf Höhe des Schmelz
spiegels (11) im Platingefäß (1) verlaufenden zweiten Hori
zontalabschnittes (5), wobei die ebenfalls aus Platin beste
hende Läuterrohr- und Homogenisiereinrichtung (2) in den ein
zelnen Abschnitten angeordnete Schikanen (6) aufweist, und
wobei die Schmelzeinrichtung weiterhin einen in dem zweiten
Horizontalabschnitt (5) angeordneten Speiser (7) mit Ablaufdü
se (8) hat.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abkühleinrichtung durch gegeneinanderlaufende, gekühlte
Metallwalzen (10) für die aus der Ablaufdüse (8) austretende
Schmelze gebildet wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die im Strömungsbereich der Schmelze angeordneten Schikanen
unterschiedlich geformte Einbauten sind, die zu einer Änderung
der Strömungsrichtung führen.
14. Verwendung von hartmagnetischen Einbereichsteilchen mit
hoher Koerzitivfeldstärke und einer Teilchengröße im Bereich
von 0,1 bis 0,55 µm in kosmetischen Zubereitungen.
15. Verwendung von hartmagnetischen Einbereichsteilchen mit
hoher Koerzitivfeldstärke und einer Teilchengröße im Bereich
von 0,1 bis 0,55 µm zur Herstellung von pharmakologischen
Zubereitungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997115477 DE19715477B4 (de) | 1997-04-10 | 1997-04-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung hartmagnetischer Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997115477 DE19715477B4 (de) | 1997-04-10 | 1997-04-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung hartmagnetischer Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19715477A1 true DE19715477A1 (de) | 1998-10-15 |
DE19715477B4 DE19715477B4 (de) | 2006-05-11 |
Family
ID=7826430
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997115477 Expired - Lifetime DE19715477B4 (de) | 1997-04-10 | 1997-04-10 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung hartmagnetischer Einbereichsteilchen mit hoher Koerzitivfeldstärke |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19715477B4 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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