DE19707578A1 - Biologisch abbaubares Leder - Google Patents
Biologisch abbaubares LederInfo
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Description
Die Erfindung betrifft biologisch abbaubares Leder und ein Verfahren zu seiner
Herstellung.
Gerbung überführt tierische Häute unter Vernetzung des Kollagens in Leder. Eines
der wichtigsten Merkmale von Leder ist die gegenüber ungegerbten Häuten
erhöhte Schrumpfungstemperatur, d. h. die verbesserte Heißwasserbeständigkeit,
und das weiße Aussehen (nicht-transparent, nicht-pigmentartig) nach dem Trock
nen.
Die heute immer noch dominierende Art der Gerbung ist die Chromgerbung, bei
der unter Verwendung von Chrom(III)-verbindungen unter dem Einfluß von OH-Ionen
vernetzend wirkende kovalente Bindungen mit den Carboxylgruppen des
Kollagens ausgebildet werden. Die mit polyfunktionellen Vegetabilgerbstoffen
erhältlichen Wasserstoffbrückenbindungen zu den Amidgruppen des Kollagens
sind dagegen viel schwächer, was sich auch in einer nur mäßig erhöhten
Schrumpfungstemperatur auswirkt. Auch aliphatische Aldehyde, wie z. B. Glutar
aldehyd, die zu einer Vernetzung über die primären Aminogruppen des Kollagens
führen, hat man als Gerbstoffe empfohlen (US-PS 2 941 859).
Die Verwendung von aliphatischen Diisocyanaten wie Hexamethylendiisocyanat
(DE-PS 72 981) hat sich aus toxikologischen Gründen nicht durchsetzen können.
Die in den US-PS 2 923 594 und 4 413 997 empfohlene Verwendung von Bi
sulfit-blockierten aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Diisocyana
ten wie Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat und Toluylendiisocyanat
als Gerbstoffe ergibt zwar helle, im Falle der aliphatischen Isocyanate sogar licht-
echte Leder, die Gerbflotten sind jedoch nicht pH-stabil.
Von der Automobilindustrie werden zunehmend Leder gewünscht, die einerseits
frei von Schwermetallen und andererseits problemlos entsorgbar sind, beispiels
weise durch Kompostieren. Da Leder nach einer Definition von Stather und
Pauligk "Haut ist, die nicht mehr verfault" (Ges. Abh. des deutschen Lederinstituts
Freiburg 17 (1962), S. 37), scheint hier ein Zielkonflikt vorprogrammiert: Kompo
stierbares Leder entspräche nicht der besagten Definition, und man müßte anneh
men, daß solchen "Ledern" auch manche der Eigenschaften fehlen würden, die sie
gerade alltagstauglich machen. Dies bedeutet, daß Gerbung u. a. auch als eine
Konservierungsmethode zu verstehen ist.
Laut den Richtlinien der deutschen Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA 10)
gehört (konventionell hergestelltes) Leder zu den Stoffen, die nicht in Kompo
stieranlagen entsorgt werden dürfen, weil sie nicht biologisch abbaubar sind und
aufgrund ihres Schwermetallgehalts eine Gefahr für den Humus und für das
Grundwasser darstellen.
Die Suche nach biologisch abbaubaren Gerbstoffen natürlichen Ursprungs ist im
Gange (s. z. B. H. Oertel, G. Reich, L. Meyer, E. Lange "Vegetabilische Gerbstoffe
nach Maß - ein Beitrag zur Sicherung der Rohstoffgrundlage der Lederindustrie",
Das Leder 1994, S. 188 bis 198). Allerdings sind auch Gerbstoffe natürlichen
Ursprungs nicht eo ipso biologisch abbaubar, denn sie werden von der Pflanze
zum Schutz vor dem Angriff durch Mikroben und Pilze und vor dem Gefressen
werden produziert, vgl. J.B. Harborne, Ökologische Biochemie, Verlag Spektrum
der Wissenschaft, Heidelberg 1995, S. 170.
Die Erfüllung der an biologisch abbaubares Leder gestellten Forderungen erschien
kaum möglich:
Einerseits erwartet der Kunde selbstverständlich auch von biologisch abbaubaren Ledern volle Gebrauchstüchtigkeit, andererseits wirft die Konservierung solcher Leder Probleme auf. Leder ist ein hydrophiles Material mit sehr großer innerer Oberfläche und bildet deshalb einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze. Mikroben setzen während ihres Wachstums häufig materialschädigende Enzyme frei. Auch aus Gründen der Hygiene sind im Leder wachsende Mikroben und Pilze unerwünscht.
Einerseits erwartet der Kunde selbstverständlich auch von biologisch abbaubaren Ledern volle Gebrauchstüchtigkeit, andererseits wirft die Konservierung solcher Leder Probleme auf. Leder ist ein hydrophiles Material mit sehr großer innerer Oberfläche und bildet deshalb einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze. Mikroben setzen während ihres Wachstums häufig materialschädigende Enzyme frei. Auch aus Gründen der Hygiene sind im Leder wachsende Mikroben und Pilze unerwünscht.
Gerbung hat u. a. zur Folge, daß ein biologischer Abbau von Eiweiß verhindert
wird. Biologischer Abbau gegerbter Ware schien also bislang ein Widerspruch in
sich zu sein.
Aus der DE-OS 44 22 246 ist bekannt, daß man Leder mit thermophilen Mikro
organismen in Gegenwart von Sauerstoff biologisch abbauen kann. Anorganische
Inhaltsstoffe fallen dabei als Chrom-III-oxid oder Chrom-III-salz an und können
einer Rückgewinnung zugeführt werden. Dieses Verfahren stellt einen entschei
denden Schritt in Richtung Bioabbaubarkeit von Leder dar. Allerdings stellt es -
oft schlecht erfüllbare - Anforderungen im Hinblick auf die verwendbaren Mikro
organismen und die anorganischen Inhaltsstoffe.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man unter Verzicht auf Chrom-,
Titan-, Eisen-, Aluminium- und Zirkongerbstoffe zu biologisch abbaubaren, aber
dennoch gebrauchstüchtigen Ledern gelangt, wenn man mit einem reaktiven
organischen Gerbstoff salzarm vorgerbt oder gerbt und dann für die Folgeprozesse
weitgehend oder völlig biologisch abbaubare Produkte verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren zur Herstellung von Leder,
wonach man
- I. Blöße mit
- a) Aldehyden oder
- b) Bisulfit-blockierten Polyisocyanaten (vor)gerbt,
- II. gegebenenfalls das erhaltene Produkt mit
- a) Polyasparaginsäure, ihren Salzen und/oder ihren Anhydriden und/oder
- b) Polyasparaginsäureamiden (nach)gerbt,
- III. a) das erhaltene Produkt mit Polyurethan und Hilfsmittel auf Natur stoffbasis grundiert,
- b) einen Finish aus Polyurethan und/oder Polyesteramid aufbringt und
- IV. das so zugerichtete Leder gegebenenfalls mit Lederkonservierungsmittel nachbehandelt.
Als Gerbstoffe und Hilfsmittel werden im Rahmen der Erfindung bevorzugt
Produkte ausgewählt, die gemäß DIN 54 900, Teil 3 (Entwurf) zu mindestens 30,
vorzugsweise mindestens 50 und insbesondere mindestens 60 Gew.-% bioabbaubar
sind. Vorzugsweise sind mindestens 60 Gew.-% der Summe aller eingesetzten
Gerbstoffe und Hilfsmittel biologisch abbaubar.
Bevorzugte Aldehyde Ia) umfassen Formaldehyd, Acrolein, Crotonaldehyd, Gly
oxal, Glutardialdehyd und durch Oxidation von Fetten erhältliche Aldehyde - also
Chemie und Gerbereitechnologie", Akademie Verlag Berlin 1967, S. 477ff.
beschrieben sind.
Bevorzugte "Bisulfit-blockierte Polyisocyanate" Ib) sind die Umsetzungsprodukte
aus
- A. organischem Polyisocyanat,
- B. pro Isocyanatgruppe von A. 0,01 bis 0,4 Äquivalenten Polyetheralkohol mit eingebauten Polyalkylenoxideinheiten (die Äquivalente beziehen sich auf die Hydroxylgruppen des Polyetheralkohols), wobei die Polyalkylenoxid einheiten zu 40 bis 100, vorzugsweise 50 bis 100 Mol-% aus Polyethylen oxideinheiten einer Sequenzlänge von 5 bis 70, vorzugsweise 6 bis 60, ins besondere 7 bis 40, bestehen,
- C. gegebenenfalls anderen NCO-reaktiven Komponenten, und
- D. Ammonium- oder Alkalibisulfiten oder -disulfiten.
Die obigen Umsetzungsprodukte Ib) lassen sich aus den aus A, B und gegebenen
falls C erhältlichen Zwischenprodukten mit NCO-Gehalten von 3 bis 50, vorzugs
weise 5 bis 45, insbesondere 20 bis 45 Gew.-% (bezogen auf Zwischenprodukt)
durch anschließende Blockierung der freien Isocyanatgruppen erhalten. Die Pro
dukte Ib) enthalten dann - berechnet als Natriumsalz und festkörperbezogen - 9,7
bis 78, vorzugsweise 14 bis 74, insbesondere 46,5 bis 74 Gew.-% Carbamoyl
sulfonatgruppen.
Als organische Polyisocyanate A) kommen aliphatische, cycloaliphatische, arali
phatische, aromatische oder heterocyclische Polyisocyanate in Betracht, wie sie
z. B. von W. Siefken in Liebigs Annalen der Chemie 562, Seiten 75 bis 136,
beschrieben werden.
Bevorzugte Polyisocyanate A) sind Verbindungen der Formel Q(NCO)n mit einem
mittleren Molekulargewicht unter 800, worin n eine Zahl von mindestens 2,
vorzugsweise von 2 bis 4, Q einen aliphatischen C4-C12-Kohlenwasserstoffrest,
einen cycloaliphatischen C6-C15-Kohlenwasserstoffrest, einen araliphatischen
C7-C15-Kohlenwasserstoffrest oder einen heterocyclischen C2-C12-Rest mit 1 bis 3
Heteroatomen aus der Reihe Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff bedeuten, bei
spielsweise (i) Diisocyanate wie Ethylendiisocyanat, 1,4-Tetramethylendiisocyanat,
1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,12-Dodecandiisocyanat, Cyclobutan-1,3-diiso
cyanat, Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat sowie beliebige Gemische dieser
Isomeren, 1-Isocyanato-2-isocyanatomethyl-cyclopentan, 1-Isocyanato-3,3,5-tri
methyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan, 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat
sowie beliebige Gemische dieser Isomeren, Hexahydro-1,3- und/oder -1,4-pheny
lendiisocyanat, Perhydro-2,4'- und/oder -4,4-diphenylmethyl-diisocyanat, 1,3- und
1,4-Phenylen-diisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Ge
mische dieser Isomeren, Diphenylmethan-2,4'- und/oder -4,4'-diisocyanat, Naphtha
lin-1,5-diisocyanat, Uretdiongruppen enthaltende Polyisocyanate wie z. B. das Bis-
(6-isocyanatohexyl)-uretdion oder das die Uretdion-Struktur enthaltende Dimere
des 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexans und beliebige Mi
schungen der vorgenannten Polyisocyanate; (ii) tri- und höherfunktionelle Polyiso
cyanate wie die Isomeren der Triisocyanatotriphenylmethanreihe (wie Triphenyl
methan-4,4',4'-triisocyanat) und ihre Gemische; (iii) durch Allophanatisierung, Tri
merisierung oder Biuretisierung aus den Polyisocyanaten (i) und/oder (ii) herge
stellte Verbindungen, die mindestens 3 Isocyanatgruppen pro Molekül aufweisen.
Beispiele für durch Trimerisierung hergestellte Polyisocyanate sind das durch Iso
cyanatbildung erhältliche Trimerisat des 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanato
methylcyclohexans und die durch Trimerisierung von Hexamethylendiisocyanat,
gegebenenfalls im Gemisch mit 2,4'-Diisocyanatotoluol, erhältlichen Isocyanurat
gruppen enthaltenden Polyisocyanate. Beispiele für durch Biuretisierung herge
stellte Polyisocyanate sind Tris-(isocyanatohexyl)-biuret und dessen Gemische mit
seinen höheren Homologen, wie sie z. B. gemäß DE-OS 23 08 015 zugänglich
sind.
Besonders bevorzugte Polyisocyanate A sind solche mit einem Molekulargewicht
von 140 bis 400 mit an Aliphaten oder Cycloaliphaten gebundenen NCO-Gruppen,
wie z. B. 1,4-Diisocyanatobutan, 1,6-Diisocyanatohexan, 1,5-Diisocyanato-2,2-di
methylpentan, 2,2,4- bzw. 2,4,4-Trimethyl-1,6-diisocyanatohexan, 1,3- und 1,4-Di
isocyanatohexan, 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan, 1-Iso
cyanato-1-methyl-4-isocyanatomethyl-cyclohexan und 4,4'-Diisocyanatodicyclo
hexyl-methan, und beliebige Gemische solcher Diisocyanate. Auch araliphatische
Polyisocyanate wie die Xylylendiisocyanate der Formeln
können verwendet werden.
Bevorzugt verwendet werden obige Diisocyanate. Man kann aber auch mono
funktionelle aliphatische Isocyanate wie beispielsweise Butylisocyanat, Hexyl
isocyanat, Cyclohexylisocyanat, Stearylisocyanat oder Dodecylisocyanat und/oder
Polyisocyanate mit einer durchschnittlichen Funktionalität von 2,2 bis 4,2 mitver
wenden.
Bevorzugt handelt es sich bei den höherfunktionellen Polyisocyanaten um im we
sentlichen aus trimerem 1,6-Diisocyanatohexan oder 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-
5-isocyanatomethyl-cyclohexan und gegebenenfalls dimerem 1,6-Diisocyanato
hexan oder 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan und den
entsprechend höheren Homologen bestehenden Isocyanuratgruppen und gegebenen
falls Uretdiongruppen aufweisenden Polyisocyanatgemischen mit einem NCO-Ge
halt von 19 bis 24 Gew.-%, wie sie durch an sich bekannte katalytische Trimeri
sierung und unter Isocyanurat-Bildung von 1,6-Diisocyanatohexan oder 1-Isocya
nato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan erhalten werden und die vor
zugsweise eine (mittlere) NCO-Funktionalität von 3,2 bis 4,2 aufweisen.
Weitere geeignete Polyisocyanate A sind durch Modifizierung aliphatischer oder
cycloaliphatischer Diisocyanate hergestellte Polyisocyanate mit Uretdion- und/oder
Isocyanurat-, Urethan- und/oder Allophanat-, Biuret- oder Oxadiazinstruktur, wie
sie beispielsweise in den DE-OS 16 70 666, 37 00 209 und 39 00 053 und in den
EP 336 205 und 339 396 beispielhaft beschrieben sind. Geeignete Polyisocyanate
sind z. B. auch die estergruppenhaltigen Polyisocyanate, wie z. B. die durch Umset
zung von Pentaerythrit- oder Trimethylolpropan-silylethern mit Isocyanatocapron
säurechlorid zugänglichen Tetrakis- bzw. Triisocyanate (vgl. DE-OS 37 43 782).
Außerdem ist es auch möglich, Triisocyanate wie z. B. Tris-isocyanatodicyclo
hexylmethan zu verwenden.
Die Verwendung von monofunktionellen und von mehr als difunktionellen Iso
cyanaten wird in beiden Fällen vorzugsweise auf Mengen von je maximal
10 Mol-%, bezogen auf sämtliche Polyisocyanate A, beschränkt.
Ganz besonders bevorzugt sind jedoch die obengenannten aliphatischen, cyclo
aliphatischen und araliphatischen Diisocyanate.
Die Polyetheralkohole B sind in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung ge
eigneter Startermoleküle zugänglich. Zur Herstellung der Polyetheralkohole können
beliebige ein- oder mehrwertige Alkohole des Molekulargewichts 32 bis 250 als
Startermoleküle eingesetzt werden. Bevorzugt werden als Startermoleküle mono
funktionelle aliphatische C1-C18-, vorzugsweise C1-C4-Alkohole verwendet. Beson
ders bevorzugt ist die Verwendung von Methanol, Butanol, Ethylenglykolmono
methylether oder Ethylenglykolmonobutylether als Starter.
Für die Alkoxylierungsreaktion geeignete Alkylenoxide sind insbesondere Ethylen
oxid und Propylenoxid, die in beliebiger Reihenfolge bei der Alkoxylierungs
reaktion eingesetzt werden können. Auch beliebige andere Epoxide wie beispiels
weise Butylenoxid, Dodecenoxid oder Styroloxid können mitverwendet werden.
Reine Polyethylenoxidalkohole sind besonders bevorzugt.
Auch estergruppenhaltige Polyalkylenoxidalkohole können mitverwendet werden.
Geeignete estergruppenhaltige Polyalkylenoxidalkohole sind OH-terminierte Poly
esterether, die durch Umsetzung von aliphatischen C2-C8-Dicarbonsäuren oder de
ren Estern oder Säurechloriden mit Polyethern aus der Gruppe der Polyethylen
oxide, Polypropylenoxide, deren Gemische oder Mischpolyether, wobei pro OH-Äqui
valent des Polyethers 0,8 bis 0,99 Äquivalente an Carboxylgruppen oder
deren Derivate eingesetzt werden, erhältlich sind und ein mittleres Molekular
gewicht unter 10 000, vorzugsweise unter 3000 aufweisen.
Die gegebenenfalls mitverwendeten NCO-redaktiven Komponenten C umfassen
übliche, in der Polyurethanchemie verwendete mono- bis tetrafunktionelle Bau
steine wie Alkohole, Amine, Aminoalkohole und Mercaptane mit Molekularge
wichten unter 6000, bevorzugt unter 2000, wie z. B. Polyester, Polyetherester und
Polycarbonate, sofern sie nicht unter die Definition B fallen.
Bevorzugte Komponenten C sind "fettend" bzw. "nachfettend" wirkende langket
tige, gegebenenfalls verzweigte sogenannte Fettalkohole oder Fettamine mit 12 bis
30 Kohlenstoffatomen sowie OH-Gruppen tragende Ester natürlicher Fettsäuren
wie Stearinsäure, Ölsäure, Palmitinsäure, Linolsäure, Linolensäure etc.
Ganz besonders bevorzugte Komponenten C sind OH-Gruppen tragende natürliche
Fette und Öle wie beispielsweise Rizinusöl.
Die Umsetzungsprodukte Ib) aus den Komponenten A bis D können bis zu
20 Gew.-% eingebaute Reste der Komponente C enthalten.
Bevorzugte Blockierungsmittel D sind bevorzugt die Natriumsalze der schwefligen
bzw. dischwefligen Säure, d. h. Natriumhydrogensulfit (NaHSO3) bzw. Natriumdi
sulfit (Na2S2O5).
Vorteilhaft verwendet werden können auch die anderen Alkali- und Ammoniumsalze
dieser Säuren, nämlich Kaliumbisulfit, Kaliumdisulfit, Lithiumbisulfit, Lithiumdi
sulfit, Ammoniumbisulfit, Ammoniumdisulfit sowie einfache Tetraalkylammo
niumsalze dieser Säuren wie beispielsweise Tetramethylammonium-bisulfit, Tetra
ethylammonium-bisulfit usw. Zur Blockierung werden die Salze bevorzugt als
wäßrige Lösungen mit Festkörpergehalten von 5 bis 40 Gew.-% eingesetzt.
Die Umsetzungsprodukte Ib) lassen sich beispielsweise folgendermaßen her
stellen:
In einem ersten Schritt wird das Polyisocyanat A mit dem Polyetheralkohol B umgesetzt, bis sämtliche OH-Gruppen urethanisiert sind. Das so erhaltene NCO-end ständige Präpolymer wird dann in einem zweiten Schritt mit Alkali- oder Ammonium-bisulfit oder -disulfit blockiert, bis sämtliche NCO-Gruppen umgesetzt sind.
In einem ersten Schritt wird das Polyisocyanat A mit dem Polyetheralkohol B umgesetzt, bis sämtliche OH-Gruppen urethanisiert sind. Das so erhaltene NCO-end ständige Präpolymer wird dann in einem zweiten Schritt mit Alkali- oder Ammonium-bisulfit oder -disulfit blockiert, bis sämtliche NCO-Gruppen umgesetzt sind.
Das gesamte Verfahren wird besonders bevorzugt lösungsmittelfrei als Eintopfver
fahren durchgeführt. Die Reaktion (1. Schritt) wird im Temperaturbereich bis
130°C, vorzugsweise im Bereich zwischen 50°C und 120°C, besonders bevorzugt
zwischen 80°C und 110°C durchgeführt. Die Reaktion kann durch Titration des
NCO-Gehaltes oder durch Messung der IR-Spektren und Auswertung der
Carbonylbande bei ca. 2100 cm⁻1 verfolgt werden und ist beendet, wenn der
Isocyanatgehalt nicht mehr als 0,1 Gew.-% oberhalb des Wertes liegt, der bei voll
ständigem Umsatz erreicht werden soll. In der Regel sind Reaktionszeiten von
weniger als 4 Stunden ausreichend.
Durch die Mitverwendung von Katalysatoren wie Dibutylzinndilaurat, Zinn-(II)-octoat
oder 1,4-Diazabicyclo-[2,2,2]octan in Mengen von 10 bis 1000 ppm,
bezogen auf die Reaktionskomponenten, kann die Reaktion beschleunigt werden.
Die so erhaltenen NCO-Präpolymeren mit NCO-Gehalten von 5 bis 45 Gew.-%
werden nun in einem 2. Schritt bei 0 bis 60°C, bevorzugt bei 10 bis 40°C, mit
wäßrigen Lösungen von Alkali- bzw. Ammoniumsulfiten und Wasser umgesetzt,
bis alle NCO-Gruppen reagiert haben. Dazu sind im allgemeinen Reaktionszeiten
von 1 bis 12, vorzugsweise 3 bis 8 Stunden notwendig. Die Endprodukte sind
optisch klare wäßrige Lösungen, in wenigen Einzelfällen stabile, feinteilige
Emulsionen mit mittleren Teilchendurchmessern unter 8000 Nanometer. Es kann
vorteilhaft sein, die NCO-Präpolymeren zunächst mit 20 bis 50 gew.-%igen
wäßrigen Lösungen der Alkali- oder Ammonium-bisulfite oder -disulfite umzu
setzen und nach 5 bis 45 Minuten das restliche Wasser zuzusetzen, so daß dann
ein Festkörpergehalt der wäßrigen Zubereitungen von 10 bis 50 Gew.-%, vor
zugsweise 25 bis 40 Gew.-% resultiert.
Zum Erzielen der Gerbwirkung muß basifiziert werden, d. h. der pH-Wert soll
mindestens 7,5 bis vorzugsweise maximal 9,5 betragen. Unter diesen Bedingungen
reagieren die verkappten Isocyanatgruppen unter Vernetzung des Kollagens (bei
gleichzeitiger Abspaltung der Bisulfitgruppe).
Zur Basifizierung der Umsetzungsprodukte Ib) sind alle bekannten, in der Gerbe
rei üblichen Abstumpfmittel geeignet:
Natriumcarbonat und -hydrogencarbonat, Magnesiumoxid, Dolomit, tertiäre Amine usw. Auch die kontrollierte Zugabe von Natrium- oder Kaliumhydroxid ist generell möglich (aber ungebräuchlich). Besonders bevorzugt ist Magnesiumoxid.
Natriumcarbonat und -hydrogencarbonat, Magnesiumoxid, Dolomit, tertiäre Amine usw. Auch die kontrollierte Zugabe von Natrium- oder Kaliumhydroxid ist generell möglich (aber ungebräuchlich). Besonders bevorzugt ist Magnesiumoxid.
Bei der Gerbung mit den Umsetzungsprodukten Ib) benötigt man keinen niedrigen
pH-Wert, wie er beispielsweise bei der Mineralgerbung üblich ist. Dadurch kann
man sich den Salzzusatz (Pickel) ersparen. Blöße wird z. B. bis auf einen pH-Wert
von 5 bis 8 (vorzugsweise um 7) entkälkt, das Umsetzungsprodukt Ib) zugegeben
und nach einer Stunde Laufzeit mit der Basifizierung begonnen. (Im Falle von
geglühtem Magnesiumoxid kann sofort mit der Zugabe begonnen werden). Je nach
mechanischer Walkwirkung und Dicke sowie Aufschluß (z. B. enzymatisch) der
Blöße kann die Gerbung und vorzugsweise die gleichzeitig stattfindende Basi
fizierung in 4 bis 6 Stunden abgeschlossen sein. Im allgemeinen läßt man aber
wie bei der Chromgerbung üblich - nach dem Vorlauf von 1 Stunde sowie nach
Zugabe des Basifizierungsmittels in weiteren 2 Schritten (jeweils nach 1 Stunde
Laufzeit) über Nacht laufen, spült am nächsten Morgen und arbeitet wie ge
wöhnlich weiter.
Man verwendet im allgemeinen Mengen von 1 bis 20, vorzugsweise 3 bis 15
Gew.-% Umsetzungsprodukt Ib), bezogen auf Blößengewicht. Dabei dienen die
mit dem Umsetzungsprodukt gegerbten Leder mit Schrumpfungstemperaturen von
über 70°C, vorzugsweise über 75°C, als Vorstufe (analog wet blue) für eine Nach
gerbung.
Bisulfit-blockierte Polyisocyanate Ib) der beschriebenen Art sind aus der DE-OS 44 22 569
bekannt.
Die Verwendung der beschriebenen, polyethylenoxidgruppenhaltigen Bisulfit
blockierten Polyisocyanate hat anwendungstechnische Vorteile, die darin bestehen,
daß man Restflotten der Gerbung erhält, die frei von Schwermetallionen sind. Die
mit diesen Produkten erreichbaren Schrumpfungstemperaturen der Leder liegen mit
mehr als 70°C, meist mehr als 80°C, innerhalb der für die meisten Lederarten
erforderlichen Schrumpfungstemperaturen.
Der Begriff "Polyasparaginsäure" IIa) schließt nachfolgend ihre Salze, vorzugs
weise ihre Ammonium-, Kalium- und Natriumsalze, und ihre Anhydride, wie Poly
succinimid, ein. Polysuccinimid kann während der Verwendung durch Hydrolyse
Polyasparaginsäure bilden.
Die Herstellung von Polyasparaginsäure und ihrer Derivate ist seit langem
Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen. So kann die Herstellung durch ther
mische Polykondensation von Asparaginsäure erfolgen (J. Org. Chem. 26, 1084
(1961)); vgl. auch DE-OS 22 53 190, US-PS 4 696 981, 5 296 578 und
5 288 783.
Die US-PS 4 839 461 (= EP-A 256 366) beschreibt die Herstellung von Poly
asparaginsäure aus Maleinsäureanhydrid, Wasser und Ammoniak. Danach wird
Maleinsäureanhydrid in wäßrigem Medium unter Zugabe von konzentrierter Am
moniak-Lösung in das Monoammoniumsalz umgewandelt. Dieses Maleinsäure
monoammoniumsalz kann vorzugsweise bei 150 bis 180°C in einem Reaktor bei
einer Verweilzeit von 5 bis 300 Minuten einer thermischen, gegebenenfalls einer
kontinuierlichen Polymerisation unterworfen und das erhaltene Polysuccinimid
durch Hydrolyse zu Polyasparaginsäure bzw. einem Salz davon umgesetzt werden.
Die Polyasparaginsäure IIa) enthält in einer bevorzugten Ausführungsform im we
sentlichen wiederkehrende Einheiten folgender Struktur;
und
Im allgemeinen liegt der Anteil der β-Form bei mehr als 50%, insbesondere mehr
als 70%, bezogen auf die Summe a + b.
Zusätzlich zu den wiederkehrenden Asparaginsäureeinheiten a) und b) können
weitere wiederkehrende Einheiten enthalten sein, z. B.
c) Apfelsäureeinheiten der Formel
c) Apfelsäureeinheiten der Formel
d) Maleinsäureeinheiten der Formel
e) Fumarsäureeinheiten der Formel
Die "weiteren" wiederkehrenden Einheiten können in Mengen bis zu 100 Gew.-%,
bezogen auf die Summe a + b, in der Polyasparaginsäure enthalten sein.
Bevorzugte Polyasparaginsäuren IIa) besitzen als Gewichtsmittel durch Gelper
meationschromatographie (geeicht mit Polystyrol) bestimmte Molekulargewichte
von 500 bis 10 000, vorzugsweise 1000 bis 5000, insbesondere 2000 bis 4.000.
Die Polyasparaginsäure IIa) kann in Mengen von 0,1 bis 20, vorzugsweise 0,5 bis
12, insbesondere 1 bis 8 Gew.-% (bezogen auf Blößengewicht im Falle der Ger
bung, auf Falzgewicht im Falle der Nachgerbung) eingesetzt werden.
Beim Gerben und Nachgerben kann die Polyasparaginsäure in Kombination mit
anderen Gerbstoffen, vorzugsweise im Gewichtsverhältnis 1 : 9 bis 9 : 1, verwendet
werden. Beispiele anderer Gerbstoffe sind Vegetabilgerbstoffe und synthetische
organische Gerbstoffe (sog. "Syntane") einschließlich der Harzgerbstoffe. Beispiele
solcher anderer Gerbstoffe werden in der folgenden Literatur beschrieben: F.
Schade und H. Träubel, "Neuere Entwicklungen auf dem Gebiet der synthetischen
organischen Gerbstoffe", Das Leder 33 (1982), 142-154; H. Träubel und K.-H.
Rogge, "Retannage and Retanning Materials", JALCA 83 (1988), 193-205; K.
Faber, "Gerbmittel, Gerbung und Nachgerbung", Bd. 3 in H. Herfeld, Bibliothek
des Leders, Frankfurt 1984; EP-A 118 023, 372 746, DE-OS 39 31 039.
Die Polyasparaginsäure wird üblicherweise unmittelbar vor der Färbung ange
wandt.
Die Verwendung von Polyasparaginsäure soll nachfolgend erläutert werden:
Gefalztes vorgegerbtes Leder ("wet blue") wird in einem Faß nach kurzem Waschen neutralisiert, dabei wird ein pH-Bereich von 4,5 bis 5 erreicht. Dann läßt man diese Neutralisationsflotte ab, gibt 100 Gew.-% (bezogen auf Falzgewicht des Leders) Wasser von 30 bis 50°C zu und fügt 2 bis 5 Gew.-% Polyasparaginsäure oder ihr Derivat zu, läßt 2 Stunden laufen und färbt.
Gefalztes vorgegerbtes Leder ("wet blue") wird in einem Faß nach kurzem Waschen neutralisiert, dabei wird ein pH-Bereich von 4,5 bis 5 erreicht. Dann läßt man diese Neutralisationsflotte ab, gibt 100 Gew.-% (bezogen auf Falzgewicht des Leders) Wasser von 30 bis 50°C zu und fügt 2 bis 5 Gew.-% Polyasparaginsäure oder ihr Derivat zu, läßt 2 Stunden laufen und färbt.
Polyasparaginsäure und ihre Verwendung als Gerbstoff sind aus der DE-OS 44 39 990
bekannt.
Bevorzugte Polyasparaginsäureamide IIb) sind Produkte mit einem als Zahlen
mittel bestimmten Molekulargewicht von 700 bis 30 000, vorzugsweise 1300 bis
16 000, erhältlich durch Umsetzung von
- A. Polysuccinimid mit einem als Zahlenmittel bestimmten Molekulargewicht von 500 bis 10 000, vorzugsweise 500 bis 6000, insbesondere 1000 bis 4000, mit
- B. 5 bis 90, vorzugsweise 20 bis 80 Mol-%, bezogen auf Succinimideinheiten des Polysuccinimids A, primärem und/oder sekundärem Amin, dessen Stickstoffsubstituenten 1 bis 60, vorzugsweise 1 bis 36 Kohlenstoffatome enthalten, durch Fluoratome, Hydroxyl-, Aminogruppen und/oder Silicium organische Reste substituiert und/oder durch Sauerstoffatome, Ester-, Amid-, Harnstoff-, Urethangruppen unterbrochen sein können, wobei min destens 2,5, vorzugsweise mindestens 15, insbesondere mindestens 30 Mol-% der Stickstoffsubstituenten des Amins mindestens 12 Kohlen stoffatome enthalten, gegebenenfalls
- C. (i) Derivaten von C1-C18-Monocarbonsäuren und/oder C2-C10-Dicarbonsäu ren und/oder (ii) Monoisocyanaten, Diisocyanaten oder Epichlorhydrin (zur Umsetzung von Amino- und/oder Hydroxylgruppen an den Stickstoff substituenten des Umsetzungsprodukts aus A und B), und (obligatorisch)
- D. 95 bis 10, vorzugsweise 80 bis 20 Mol-% ringöffnende Base in Gegenwart von Wasser.
Das als Ausgangsprodukt für die erfindungsgemäß zu verwendenden Poly
asparaginsäureamide IIb) dienende Polysuccinimid A ist bekannt. So kann die
Herstellung aus Asparaginssäure unter Wasserabspaltung erfolgen; vgl. z. B. J. Org.
Chem. 26 (1961)1084; FR 70 24 831; P. Neri in J. Med. Chem. 16 (1973), 893;
US-PS 4 363 797.
Andere Verfahren gehen von Maleinsäure oder ihrem Anhydrid und Ammoniak
aus (DE-OS 43 05 368; US-PS 4 839 461). So kann Polysuccinimid beispielsweise
durch Umsetzung von 80 bis 100 Mol-% Maleinsäure und 20 bis 0 Mol-% Bern
steinsäureanhydrid (als Kettenabbrecher) mit Ammoniak unter Entfernung des
Reaktionswassers bei erhöhter Temperatur, im allgemeinen bei 85 bis 240,
vorzugsweise 120 bis 180°C hergestellt werden.
Die US-PS 4 839 461(= EP-A 256 366) beschreibt die Herstellung aus Malein
säureanhydrid, Wasser und Ammoniak. Danach wird Maleinsäureanhydrid in
wäßrigem Medium unter Zugabe von konzentrierter Ammoniak-Lösung in das
Monoammoniumsalz umgewandelt. Dieses Maleinsäuremonoammoniumsalz kann
vorzugsweise bei 150 bis 180°C in einem Reaktor bei einer Verweilzeit von 5 bis
300 Minuten einer thermischen, gegebenenfalls kontinuierlichen Polykondensation
zu Polysuccinimid unterworfen werden.
Man kann das als Ausgangsverbindung dienende Polysuccinimid A auch durch
Dehydratisierung von Polyasparaginsäure herstellen.
Die Dehydratisierung von Polyasparaginsäure zu Polysuccinimid kann bei erhöhter
Temperatur, vorzugsweise bei 100 bis 240°C, gegebenenfalls in Gegenwart eines
Katalysators, z. B. in Gegenwart von 0,01 bis 1 Gew.-%, bezogen auf Polyaspara
ginsäure, eines sauren Katalysators wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, Methansul
fonsäure, erfolgen.
Bevorzugte Amine B umfassen sekundäre und - vorzugsweise - primäre Amine,
wie z. B. monofunktionelle Polyetheramine mit einer primären oder sekundären
Aminogruppe wie α-Methyl-ω-amino-polyoxyethylen, α-Methyl-ω-aminopropyl
triethoxysilan, Aminopropyl-trimethoxy-silan, Aminopropyl-heptamethyl-trisiloxan,
N-2-Aminoethyl-aminopropyl-dimethyl-ethoxy-silan, N-2-Aminoethyl-aminopro
pyl-methyl-dimethoxy-silan, Perfluorhexyl-ethylamin, N-Aminoethyl-N-methyl-per
fluoroctylsulfonamid, N,N-Dimethylethylendiamin, Methylamin, Diethylamin, Bu
tylamin, Stearylamin, Talgfettamin, Oleylamin, Undecylamin, Dodecylamin, Octyl
amin, Hexylamin, Eicosanylamin, Hexadecylamin, 2-Ethyl-hexylamin, Morpholin,
Ethanolamin, Diethanolamin, Bis-2-hydroxy-propylamin, Bis-3-hydroxy-propyl
amin, 2- oder 3-Hydroxypropylamin, Ethoxy-ethylamin, Ethoxy-ethoxy-ethylamin,
Butoxy-ethoxy-ethoxy-ethylamin, 2-Methoxy-ethyl-amin, Tetrahydrofurfurylamin,
5-Aminopentanol, Benzylamin, 4-Aminocyclohexylamin, Taurin-Na-Salz, Glycin
methylester, N-Methylaminoethyl-sulfonsäure-Na-Salz, Dehydroabietylamin, Ste
aryloxypropylamin,
Die Umsetzung von Polysuccinimid mit Aminen ist im Prinzip bekannt; vgl. z. B.
DE-OS 22 53 190, EP-A 274 127, 406 623 und 519 119, US-PS 3 846 380,
3 927 204 und 4 363 797; P. Neri et al., Macromol. Syntheses 8, 25. Die Umset
zung kann zwar in überschüssigem Amin B ausgeführt werden, wird aber vorzugs
weise in organischen Lösungsmitteln durchgeführt, die unter Reaktionsbedingun
gen inert sind. Als solche eignen sich beispielsweise Lactame wie Caprolactam,
N-Methylpyrrolidon, N-Methylcaprolactam, Polyalkylendiole und deren Mono- und
Diether, wie Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Ethylenglykoldime
thyl- und -diethylether und Diethylenglykolmonoethylether, sowie Dimethylform
amid und Dimethylsulfoxid. Der Lösungsmittelgehalt wird in der Regel 30
Gew.-%, bezogen auf die gesamte Reaktionsmischung, nicht überschreiten.
Das Reaktionsgemisch kann, wenn auch nicht bevorzugt, Wasser oder Paraffine
enthalten. Die Reaktion wird in einem Temperaturbereich von 20 bis 160°C
durchgeführt, wobei die Reaktionszeiten zwischen 2 bis 72 Stunden liegen. Das
Produkt kann durch destillatives Entfernen des Lösungsmittels oder durch Aus
fällen des Produktes in einem Nichtlösemittel wie Aceton, Methanol, Ethanol,
Wasser, Isopropanol isoliert und danach, falls gewünscht, getrocknet werden.
Aus dem Umsetzungsprodukt aus A und B lassen sich die Polyasparaginsäure
amide IIb) durch Öffnung der verbliebenen eingebauten Succinimidringe herstel
len. Als ringöffnende Basen C kommen sowohl Alkalihydroxide, -carbonate und
-hydrogencarbonate, insbesondere Natrium- und Kaliumhydroxid und Natrium
carbonat, als auch Ammoniak und Amine - einschließlich der Amine B - in Frage.
Nach einer besonderen Ausführungsform kann man Maleinsäure bzw. Maleinsäure
anhydrid und wäßrigen Ammoniak im Molverhältnis 0,75 bis 1,5 mischen und
Wasser abdestillieren. Wenn das Polysuccinimid das gewünschte Molekular
gewicht erreicht hat, wird Amin B zudosiert und bei 130 bis 160°C umgesetzt.
Eine Reaktionszeit von 3 bis 18, vorzugsweise von 4 bis 8 Stunden ist in der
Regel für die Umsetzung des Amins B ausreichend. Gegebenenfalls kann ein orga
nisches Lösungsmittel zugesetzt werden. Es entsteht direkt das Polyasparagin
säureamid IIb), das sich unter gleichzeitiger Öffnung der verbliebenen eingebau
ten Succinimidringe mit ringöffnender Base D leicht in Wasser dispergieren läßt.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polyasparaginsäureamide enthalten in einer
idealisierten Form wiederkehrende Struktureinheiten der Formeln
worin
R1, R2 Wasserstoff oder einen der oben als Stickstoffsubstituenten bezeichneten Reste bedeuten mit der Maßgabe, daß mindestens einer der beiden Reste ungleich Wasserstoff ist, und
M⁺ für H⁺ oder ein Alkaliion, ein NH4-ion oder einen primären, sekundären oder tertiären aliphatischen Ammoniumrest, der vorzugsweise mindestens eine C1-C22-Alkyl- oder -Hydroxyalkylgruppe trägt, steht.
R1, R2 Wasserstoff oder einen der oben als Stickstoffsubstituenten bezeichneten Reste bedeuten mit der Maßgabe, daß mindestens einer der beiden Reste ungleich Wasserstoff ist, und
M⁺ für H⁺ oder ein Alkaliion, ein NH4-ion oder einen primären, sekundären oder tertiären aliphatischen Ammoniumrest, der vorzugsweise mindestens eine C1-C22-Alkyl- oder -Hydroxyalkylgruppe trägt, steht.
Geeignete Reste M⁺ sind beispielsweise Hydroxyethylammonium, Dihydroxyethyl
ammonium, Trishydroxyethylammonium, Triethylammonium, Ammonium, Butyl
ammonium, Benzyltrimethylammonium, Morpholinium, Stearylammonium, Oleyl
ammonium.
Die Struktureinheiten I sind im Polymer vorzugsweise in einer Menge von 5 bis
90, insbesondere 20 bis 80 Mol-%, bezogen auf sämtliche wiederkehrende
Einheiten, enthalten. Bevorzugte Polyasparaginsäureamide enthalten durchschnitt
lich pro Struktureinheit I mindestens einen C12-C22-Alkyl- und/oder -Alkylenrest.
Die Struktureinheiten II sind im Polymer vorzugsweise in einer Menge von 95 bis
10, insbesondere 80 bis 20 Mol-%, bezogen auf sämtliche wiederkehrende Ein
heiten, enthalten. Besonders bevorzugt sind Polyasparaginsäureamide, deren Carb
oxylgruppen in teilneutralisierter Form vorliegen. Der bevorzugte Neutralisations
grad beträgt 10 bis 70, vorzugsweise 20 bis 50%. Dabei entfallen auf die Struktur
IIC 0 bis 20 Mol-%, bezogen auf die Strukturen II.
Die Struktureinheiten III sind im Polymer in einer Menge von 0 bis 5 Mol-%, be
zogen auf sämtliche wiederkehrende Einheiten, enthalten. Bevorzugte Polyaspara
ginsäureamide enthalten weniger als 1 Mol-% der Struktureinheiten III.
Für den Fall, daß Polysuccinimid A aus Polyasparaginsäure hergestellt worden ist,
die die oben erwähnten wiederkehrenden Einheiten C) enthält, können auch die
Carboxylgruppen dieser wiederkehrenden Einheiten amidiert sein.
Geeignete Stickstoffsubstituenten R1, R2 umfassen unabhängig voneinander
beispielsweise gegebenenfalls Hydroxyl-substituierte C1-C22-Alkyl- oder C2-C22-Alkenyl
gruppen von Hydroxyethyl, Hydroxypropyl, Methyl, Ethyl, Butyl, Hexyl,
Octyl, Octenyl, Decyl, Undecyl, Undecenyl, Dodecyl, Tetradecyl, Hexadecyl,
Oleyl, Octadecyl, 12-Hydroxy-octadecenyl, C5-C10-Cycloalkylreste wie Cyclo
hexyl, durch Sauerstoffatome, Ester-, Amid-, Urethangruppen unterbrochene
C12-C30-Reste wie Stearoyloxyethyl, Stearyloxyethoxyethyl und Stearylcarbamoyl
oxyethyl sowie Reste der Formeln
worin
R5, R6 C1-C30-Alkyl, C2-C30-Alkenyl, C5-C10-Cycloalkenyl,
R7 bis R9 C1-C4-Alkyl oder -Alkoxy bedeuten und
M⁺ die oben angegebene Bedeutung hat.
R5, R6 C1-C30-Alkyl, C2-C30-Alkenyl, C5-C10-Cycloalkenyl,
R7 bis R9 C1-C4-Alkyl oder -Alkoxy bedeuten und
M⁺ die oben angegebene Bedeutung hat.
Stickstoffsubstituenten, die durch Sauerstoffatome, Ester-, Amid- oder Urethan
gruppen unterbrochen sind, können grundsätzlich entweder durch Verwendung
diese Gruppen bereits enthaltender Amine B oder nachträglich durch Umsetzung
zunächst eingeführter reaktiver Stickstoffsubstituenten mit geeigneten Reaktions
partnern entstehen.
Amid- und Estergruppen können beispielsweise durch nachträgliche Umsetzung
bereits eingeführter Aminoalkyl- bzw. Hydroxyalkylreste durch Umsetzung mit
reaktiven Carbonsäurederivaten, vorzugsweise von Derivaten von C1-C18-Mono
carbonsäuren oder C2-C10-Dicarbonsäuren, wie Anhydriden oder Chloriden, z. B.
Acetanhydrid, Acetylchlorid, Acryl- und Methacrylsäurechlorid, Methacrylsäure
anhydrid, Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Stearinsäurechlorid,
Phthalsäureanhydrid, eingeführt werden.
Urethangruppen und Harnstoffgruppen können beispielsweise durch nachträgliche
Umsetzung bereits eingeführter Amino- oder Hydroxyalkylreste mit Mono- oder
Diisocyanaten wie Butylisocyanat, Stearylisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Toluylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat, 1-Isocyanatomethyl-4-methyl-4-cyclo
hexylisocyanat eingeführt werden. Besonders bevorzugt sind Monoisocyanate.
Vernetzte Produkte werden nicht bevorzugt.
Durch Sauerstoffatome unterbrochene Stickstoffsubstituenten werden am besten
durch Verwendung entsprechender Aminoether B eingeführt.
Epoxygruppen können beispielsweise durch nachträgliche Epoxidierung bereits
eingeführter Alkenylgruppen, z. B. mit Persäuren, eingeführt werden. Eine andere
Möglichkeit ist die Alkylierung mit Epichlorhydrin.
Die Polyasparaginsäureamide IIb) sind sehr oft selbstdispergierend, besonders
wenn der Anteil der Struktureinheiten I unter 50 Mol-% liegt. Es können aber
auch externe Dispergatoren verwendet werden; als solche kommen prinzipiell
kationische, anionische und nichtionische Dispergatoren in Frage, wie sie z. B. in
"Methoden der organischen Chemie" (Houben-Weyl), 4. Auflage, Band XIV/1,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1961, S. 190 f. beschrieben sind.
Bevorzugte Dispergatoren umfassen beispielsweise C8-C18-n-Alkylsulfate, C8-C18-n-Alkyl
benzolsulfonate, C8-C18-n-Alkyl-trimethyl-ammoniumsalze, n-Di-C8-C18-alkyl
dimethyl-ammoniumsalze, C8-C18-n-Alkyl-carboxylate, C8-C18-n-Alkyl-dime
thylaminoxide, C8-C18-n-Alkyl-dimethylphosphinoxide und - vorzugsweise - Oligo
ethylenglykol-mono-C6-C18-alkylether mit durchschnittlich 2 bis 30 Ethoxygruppen
pro Molekül. Die n-Alkylreste können auch durch teilweise ungesättigte lineare
aliphatische Reste ersetzt sein. Besonders bevorzugte Dispergatoren sind
Oligoethylenglykolmono-C10-C14-alkylether mit durchschnittlich 4 bis 12 Ethoxy
gruppen pro Molekül, insbesondere Oligoethylenglykol-mono-C12-alkylether mit
durchschnittlich 8 Ethoxygruppen pro Molekül.
Bevorzugte Dispergatoren umfassen weiterhin Ölsäure, Ölsäuresarcoside. Ricinoi
säure, Stearinsäure, Fettsäurepartialester von Polyolen wie Glycerin, Trimethylol
propan oder Pentaerythrit und deren Acylierungs-, Ethoxylierungs- und Propoxylie
rungsprodukte, z. B. Glycerinmonostearat und -monooleat, Sorbitanmonostearat und
-monooleat, Sorbitantristearat und -trioleat und deren Umsetzungsprodukte mit
Dicarbonsäureanhydriden wie Bernsteinsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid,
Phthalsäureanhydrid oder Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Umsetzungsprodukte aus
Bis-(hydroxymethyl)-tricyclodecan und Maleinsäureanhydrid oder Bernsteinsäure
anhydrid und deren Derivate, vorzugsweise in Form ihrer Alkali- oder Ammo
niumsalze.
Besonders bevorzugte Dispergatoren sind Salze aus langkettigen Fettsäuren, vor
zugsweise Ölsäure und einem Aminoalkohol, vorzugsweise Hydroxyethylamin,
Bishydroxyethylamin oder Trishydroxyethylamin.
Die Bildung der Dispersion der Polyasparaginsäureamide IIb) kann so geschehen,
daß man die Polyasparaginsäureamide in einer wäßrigen Dispergatorlösung, vor
zugsweise unter Erwärmen auf Temperaturen von 40 bis 95°C, unter Rühren dis
pergiert.
Im allgemeinen ist zu empfehlen, die Polyasparaginsäureamide IIb) ohne Zwi
schenisolierung direkt aus dem Reaktionsgemisch heraus, das gegebenenfalls
organisches Lösungsmittel enthält, zu dispergieren. So kann man beispielsweise
eine wäßrige Dispergatorlösung zum Reaktionsgemisch unter Rühren bei Tempera
turen von 70 bis 130°C zudosieren, so daß sich eine Mischtemperatur von 70 bis
95°C einstellt, und das organische Lösungsmittel abdestillieren. Umgekehrt kann
man natürlich auch das Reaktionsgemisch in wäßrige Dispergatorlösung oder eine
Mischung von Reaktionsgemisch und Dispergator in Wasser dispergieren. Man
kann auch auf die Entfernung des Lösungsmittels verzichten; in diesem Fall sollte
aber der Lösungsmittelgehalt der Dispersion 10 Gew.-% nicht überschreiten.
Der Dispergatorgehalt beträgt im allgemeinen nicht mehr als 30, vorzugsweise 3
bis 15 Gew.-%, bezogen auf fertige Dispersion.
Der Festgehalt der Dispersionen kann 5 bis 70 Gew.-% betragen. Die mittlere
Teilchengröße der dispergierten Polyasparaginsäureamide beträgt im allgemeinen
100 bis 1000, vorzugsweise 100 bis 700 und insbesondere 100 bis 400 nm.
Um das Eindringen der Hilfsmittel in das Leder zu erleichtern, kann es wün
schenswert sein, die Teilchengröße der dispersen Phase zu verringern. Dazu kann
die bereits erhaltene Voremulsion unter hohem Schergefälle in bekannten
Dispergiermaschinen wie in einem Strahldispergator oder Mischern mit Rotor-
Stator-Prinzip nachbehandelt werden. Die Dispergierdauer kann zwischen wenigen
Minuten bis zu 4 Stunden betragen. Die Dispergierung wird vorzugsweise in
einem Temperaturbereich zwischen 20 und 75°C durchgeführt.
Die Dispersionen können insbesondere bei Feststoffgehalten oberhalb von 40
Gew.-% in Form von Pasten vorliegen, die sich aber mit Wasser gut verdünnen
lassen. Die Dispersionen mit einem Feststoffgehalt unterhalb von 40 Gew.-%
liegen in Form von Emulsionen oder Mikroemulsionen vor. Der pH-Wert der
Emulsionen bzw. Pasten liegt zwischen 4,5 und 12, vorzugsweise im pH-Bereich
zwischen 4,5 und 10.
Die Lederbehandlung kann mit einer wäßrigen Flotte, die die Polyasparaginsäure
amide IIb) enthält, erfolgen.
Dazu wird das Leder mit der Flotte durch Auftrag mittels Walzen oder in einem
Behälter, vorzugsweise in einem Gerbfaß, in Kontakt gebracht. Nach der
Behandlung wird das Leder getrocknet.
Die einzelnen Verfahrensschritte sollen am folgenden Beispiel verdeutlicht wer
den:
- 1. Neutralisieren des gegerbten Leders
- 2. Waschen
- 3. Zugabe der Flotte, enthaltend Polyasparaginsäureamide III
- 4. Verminderung des pH-Wertes durch Zugabe einer Carbonsäure auf pH-Wer te < 4,5, vorzugsweise auf 3,0 bis 4,5
- 5. Waschen
- 6. Trocknen.
Die obigen Polyasparaginsäureamide IIb) und ihre Verwendung als Lederhilfs
mittel werden in der DE-OS 195 28 782 beschrieben.
Bevorzugte Polyurethane IIIa) bzw. IIIb) (nachfolgend vereinfacht: "III") sind
beispielsweise in den EP-A 572 256 und 593 975, in den DE-OS 20 35 732 und
26 51 506 sowie in der DE-PS 43 19 439 beschrieben. Besonders bevorzugte
Polyurethane III sind Harnstoffgruppen aufweisende Polyurethane, die nach
bekannten Verfahren unter Einhaltung eines Äquivalentverhältnisses von
Isocyanatgruppen zu gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen von
1 : 1 bis 2 : 1 aus
- a) einer Diisocyanatkomponente, bestehend aus
- a1) Hexamethylendiisocyanat oder
- a2) Gemischen aus Hexamethylendiisocyanat mit insgesamt bis zu 60 Gew.-%, bezogen auf Gemisch, 1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-iso cyanatomethyl-cyclohexan und/oder 4,4'-Diisocyanatodicyclo hexylmethan und/oder 1-Methyl-2,4(6)-diisocyanatocyclohexan mit
- b) einer Diolkomponente, bestehend aus
- b1) mindestens einem Polyesterdiol eines aus dem Hydroxyl gruppengehalt berechenbaren Molekulargewicht von 500 bis 10 000 aus (i) Adipinsäure und/oder Bernsteinsäure und (ii) mindestens einem Alkandiol mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
- b2) einem Gemisch derartiger Polyesterdiole mit bis zu 32 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponente b), an gegebenen falls Ethergruppen aufweisenden Alkandiolen mit 2 bis 6 Kohlen stoffatomen,
- c) einer Diaminkomponente in einer Menge von 2 bis 50 Äquivalent-%, bezo
gen auf die Gesamtmenge der in den Komponenten b) und c) vorliegenden,
gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen, bestehend aus
- c1) Diaminosulfonaten der allgemeinen Formel
H2N-(-CH2-)n-NH-(-CH2-)m-SO3Me
oder - c2) Gemischen aus Diaminosulfonaten c1) mit bis zu 70 Gew.-%, bezo gen auf das Gesamtgewicht der Komponente c), an Ethylendiamin, gegebenenfalls
- c1) Diaminosulfonaten der allgemeinen Formel
- d) hydrophilen Polyetheralkoholen der allgemeinen Formel
H-X-O-R
in einer Menge von bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten b), c) und d), sowie gegebenenfalls - e) Wasser, welches nicht in die Berechnung des Äquivalentverhältnisses von
Isocyanatgruppen zu gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen
eingeht,
erhältlich sind, wobei in den genannten allgemeinen Formeln
m und n unabhängig voneinander für Zahlen von 2 bis 6 stehen,
Me für Kalium oder Natrium steht,
R für einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 12 Kohlen stoffatomen steht, und
X eine Polyalkylenoxid-Kette des Molekulargewichtsbereichs 88 bis 4000 bedeutet, deren Alkylenoxideinheiten zumindest zu 40% aus Ethylenoxideinheiten und zum Rest aus Propylenoxideinheiten be stehen.
Die Diisocyanatkomponente a) besteht vorzugsweise ausschließlich aus Hexa
methylendiisocyanat.
Die Diolkomponente b) besteht entweder aus b1) mindestens einem Polyesterdiol
oder b2) aus einem Gemisch aus mindestens einem Polyesterdiol b1) mit bis zu
32, vorzugsweise bis zu 10 Gew.-% mindestens eines, gegebenenfalls Ether
gruppen aufweisenden Alkandiols mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen.
Geeignete Polyesterdiole b 1) sind solche eines aus dem Hydroxylgruppengehalt
errechenbaren Molekulargewichts 500 bis 10 000, vorzugsweise 1000 bis 2500
auf Basis von (i) Adipinsäure und/oder Bernsteinsäure und (ii) gegebenenfalls
Ethergruppen aufweisenden Alkandiolen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen wie z. B.
Ethylenglykol, Diethylenglykol, 1,4-Butandiol, Neopentylglykol und/oder 1,6-Hexan
diol. Polyesterdiole, bei deren Herstellung ausschließlich Ethylenglykol
und/oder 1,4-Butandiol als Diol eingesetzt worden sind, sind besonders bevorzugt.
Bei den gegebenenfalls als Hydroxylgruppen aufweisenden Kettenverlängerungs
mitteln mitzuverwendenden, gegebenenfalls Ethergruppen aufweisenden Alkan
diolen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen handelt es sich um solche der soeben
beispielhaft genannten Art.
Die Diaminkomponente c) besteht entweder aus c1) Diaminosulfonaten der bereits
obengenannten allgemeinen Formel oder aus c2) Gemischen derartiger Diamino
sulfonate mit Ethylendiamin, welches, falls überhaupt, in Mengen von bis zu 90,
vorzugsweise bis zu 70 Äquivalent-%, bezogen auf die gegenüber Isocyanat
gruppen reaktionsfähigen Aminogruppen der Komponente c) zum Einsatz gelangt.
Ganz besonders bevorzugte Diaminosulfonate sind die Kalium- oder Natriumsalze
der N-(2-Aminoethyl)-2-aminoethansulfonsäure.
Die Diaminkomponente c) wird im allgemeinen in einer Menge von 1 bis 10,
vorzugsweise 2 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Komponente b),
mitverwendet.
Bei der gegebenenfalls mitzuverwendenden Aufbaukomponente d) handelt es sich
um hydrophile einwertige Polyetheralkohole der allgemeinen Formel
H-X-O-R,
in welcher
R und X die bereits obengenannte Bedeutung haben.
R und X die bereits obengenannte Bedeutung haben.
Bevorzugt sind solche derartige Polyetheralkohole, für welche
R für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 4 Kohlenstoff atomen steht und
X für eine Polyalkylenoxidkette des Molekulargewichtsbereichs 500 bis 4000 steht, in welcher mindestens 40, insbesondere mindestens 70 und besonders bevorzugt 100% der vorliegenden Alkylenoxideinheiten, Ethylenoxidein heiten und die restlichen Alkylenoxideinheiten Propylenoxideinheiten dar stellen.
R für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 4 Kohlenstoff atomen steht und
X für eine Polyalkylenoxidkette des Molekulargewichtsbereichs 500 bis 4000 steht, in welcher mindestens 40, insbesondere mindestens 70 und besonders bevorzugt 100% der vorliegenden Alkylenoxideinheiten, Ethylenoxidein heiten und die restlichen Alkylenoxideinheiten Propylenoxideinheiten dar stellen.
Die Herstellung derartiger einwertiger Polyetheralkohole geschieht durch an sich
bekannte Alkoxylierung geeigneter Startermoleküle R-OH wie beispielsweise
Methanol, n-Butanol, n-Hexanol oder n-Dodecanol unter bevorzugter Verwendung
von Ethylenoxid und gegebenenfalls Propylenoxid, in den oben gemachten Aus
führungen entsprechenden Mengenverhältnissen der Alkylenoxide. Hierbei können
die genannten Alkylenoxide als Gemisch und/oder nacheinander zum Einsatz
gelangen.
Die einwertigen Polyetheralkohole d) werden, falls überhaupt, in Mengen von bis
zu 10, vorzugsweise bis zu 3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Komponenten b), c) und d) eingesetzt.
Als weitere, gegebenenfalls in Betracht kommende Aufbaukomponente bei der
Herstellung der Harnstoffgruppen aufweisenden Polyurethane III ist e) Wasser zu
nennen, welches insbesondere dann als Reaktant in Betracht zu ziehen ist, wenn
bei der Herstellung der Polyurethane die in letzter Stufe durchzuführende
Kettenverlängerungsreaktion von vorab hergestellten NCO-Präpolymeren in
wäßrigem Medium erfolgt, insbesondere dann, wenn die in dem Wasser gelösten
Diamine c) in, bezogen auf die NCO-Gruppen der NCO-Präpolymeren, unter
äquivalenten Mengen zum Einsatz gelangen.
Neben diesen Aufbaukomponenten kommen im Prinzip auch trifunktionelle Ver
bindungen in untergeordneten Mengen in Betracht wie beispielsweise Glycerin
oder Trimethylolpropan, die entweder in geringen Mengen in die Polyester b1)
eingebaut oder in freier Form als Teil der Komponente b2) zum Einsatz gelangen
können. Die Mitverwendung von derartigen verzweigenden Molekülen muß in der
Regel durch monofunktionelle Verbindungen ausgeglichen werden, so daß, rein
rechnerisch, wieder lineare Polymere resultieren.
Die Herstellung der Harnstoffgruppen aufweisenden Polyurethane III aus den bei
spielhaft genannten Aufbaukomponenten kann nach beliebigen Verfahren des
Standes der Technik erfolgen. Vorzugsweise wird jedoch nach dem bekannten Prä
polymerverfahren gearbeitet, und zwar dergestalt, daß man aus den Komponenten
b) und gegebenenfalls d) sowie der Diisocyanatkomponente a) unter Einhaltung
eines NCO/OH-Äquivalentverhältnisses von 1,5 : 1 bis 4 : 1, vorzugsweise 1,8 : 1 bis
2,5 : 1 ein NCO-Präpolymer bzw. -Semipräpolymer herstellt und dieses anschlie
ßend mit der Komponente c) unter Kettenverlängerung zur Reaktion bringt.
Dabei wird das Präpolymer bzw. Semipräpolymer im allgemeinen lösungsmittelfrei
bei Temperaturen von 20 bis 150°C hergestellt und anschließend in einem geeig
neten Lösungsmittel gelöst. Selbstverständlich kann die Bildung der Präpolymeren
bzw. Semipräpolymeren auch direkt in einem Lösungsmittel erfolgen. Als Lö
sungsmittel kommen insbesondere gegenüber Isocyanatgruppen inerte, mit Wasser
unbegrenzt mischbare Lösungsmittel in Betracht. Bevorzugt wird Aceton als
Lösungsmittel verwendet.
Die so hergestellten Präpolymeren bzw. Semipräpolymeren werden in der zweiten
Reaktionsstufe mit der Komponente c) unter Kettenverlängerung zur Reaktion ge
bracht. Hierbei liegt das Äquivalentverhältnis von Isocyanatgruppen der Präpoly
meren bzw. Semipräpolymeren einerseits zu gegenüber Isocyanatgruppen reak
tionsfähigen Aminogruppen der Komponente c) andererseits bei 1 : 1 bis 20 : 1,
vorzugsweise 1,2 : 1 bis 4 : 1. Die Kettenverlängerungsreaktion kann in Lösung, vor
zugsweise in acetonischer Lösung oder auch in wäßrigem Milieu dergestalt
erfolgen, daß man die Lösung der Präpolymeren bzw. Semipräpolymeren in orga
nischem Lösungsmittel mit einer Lösung der Komponente c) in Wasser unter
intensivem Durchmischen vereinigt. Wie bereits angedeutet, erfolgt gegebenenfalls
hierbei auch eine Kettenverlängerungsreaktion durch Reaktion der NCO-Gruppen
der Präpolymeren bzw. Semipräpolymeren mit dem Wasser. Bei der genannten,
bevorzugten 2-stufigen Herstellung der Harnstoffgruppen aufweisenden Polyure
thane III werden die Äquivalentverhältnisse zwischen Isocyanatgruppen und
gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen der beiden Reaktionsstufen
im Rahmen der gemachten Offenbarung so gewählt, daß das Gesamtverhältnis von
Isocyanatgruppen zu gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähigen Gruppen der
Komponenten b) bis d) dem oben angegebenen Verhältnis von 1 : 1 bis 2 : 1
entspricht. Das Wasser geht auf keinen Fall in die Berechnung der genannten
Äquivalentverhältnisse ein.
Die Kettenverlängerungsreaktion erfolgt im allgemeinen innerhalb des Temperatur
bereichs von 20 bis 50°C.
Grundsätzlich möglich, aber keineswegs bevorzugt, kann die Kettenverlängerungs
reaktion auch in der Schmelze, d. h. in Abwesenheit von Lösungsmitteln und von
Wasser erfolgen (Schmelzdispergierverfahren).
Die Polyurethane III werden vorzugsweise in Form wäßriger Dispersionen
aufgebracht.
Der Begriff "wäßrige Dispersion" soll auch wäßrige Lösungen umfassen, die dann
vorliegen können, wenn die Konzentration an hydrophilen Zentren in den Harn
stoffgruppen aufweisenden Polyurethanen ausreichend hoch ist, um eine Wasser
löslichkeit zu gewährleisten. Oftmals handelt es sich bei den erfindungsgemäß zu
verwendenden Dispersionen um wäßrige Systeme, die sowohl dispergierte als auch
gelöste Harnstoffgruppen aufweisende Polyurethane enthalten.
Zur Herstellung der wäßrigen Dispersionen werden die bereits obengenannten Aus
gangsmaterialien a), b), c) und gegebenenfalls d) und/oder gegebenenfalls e) in
den genannten Mengenverhältnissen eingesetzt.
Solche besonders bevorzugten Polyurethane III sind aus der DE-OS 195 17 185
bekannt.
Zur Herstellung der Dispersionen werden die kettenverlängerten Polyurethane III
bzw. ihre Lösungen in organischen Lösungsmitteln, falls die Kettenverlängerungs
reaktion in Abwesenheit von Wasser durchgeführt worden war, mit dem Disper
gierwasser vermischt, worauf sich gegebenenfalls die destillative Entfernung zu
mindest eines Teils des gegebenenfalls mitverwendeten Hilfslösungsmittels
anschließt. Falls die Kettenverlängerungsreaktion in wäßrigem Milieu erfolgte,
kann zur Herstellung der wäßrigen Dispersionen gegebenenfalls weiteres Wasser
zugegeben werden. Auch in diesem Fall kann selbstverständlich das verwendete
Hilfslösungsmittel gewünschtenfalls destillativ entfernt werden.
Im allgemeinen wird die Gesamtmenge des zum Einsatz gelangenden Wassers so
bemessen, daß 25 bis 50 gew.-%ige Dispersionen, bezogen auf die dispergierten
Feststoffe einerseits und die kontinuierliche Phase andererseits, vorliegen.
Bevorzugte Polyurethane III sind beispielsweise auch aus der DE-OS 44 21 292
bekannt. Es handelt sich dabei um Umsetzungsprodukte
- a) mindestens eines Glycerinmonoesters einer gesättigten C12-C18-Monocar bonsäure,
- b) mindestens eines Diisocyanats aus der Reihe Toluylendiisocyanat, Hexa methylendiisocyanat und IPDI (Isophorondiisocyanat) und
- c) Dimethylolpropionsäure (= 2,2-Bis(hydroxymethyl)-propionsäure),
wobei die Mengen der Komponenten a) bis c) so gewählt werden, daß das Mol
verhältnis der Isocyanatgruppen von b) zur Summe der Hydroxylgruppen von a)
und c) 0.5 bis 1.05, vorzugsweise 0.8 bis 1.0 und das Molverhältnis c/a 0.7 bis
1.5, vorzugsweise 0.8 bis 1.2 betragen und die aus c) stammenden Carboxyl
gruppen mindestens teilweise neutralisiert sind.
Diese Polyurethane III können beispielsweise so hergestellt werden, daß man den
Glycerinester a) mit dem Diisocyanat b) und die resultierende Additionsverbindung
mit dem Diol c) umsetzt. Die Neutralisation der Carboxylgruppen von c) kann vor
oder nach der Umsetzung von c) erfolgen.
Geeignete Neutralisationsmittel umfassen beispielsweise Alkali- und Erdalkali
hydroxide, -carbonate und -hydrogencarbonate, wie Natriumhydroxid, Kalium
hydroxid, Natriumcarbonat und -hydrogencarbonat, Kaliumcarbonat, Magnesium-,
Calcium- und Bariumhydroxid, sowie Ammoniak, primäre und sekundäre Amine
mit 1 bis 30, vorzugsweise 3 bis 18 C-Atomen, wie Methylamin, Ethylamin, n-
Propylamin, Isopropylamin, n-Butylamin, Isobutylamin, Hexylamin, Cyclohexyl
amin, Methylcyclohexylamin, 2-Ethylhexylamin, n-Octylamin, Isotridecylamin,
Talgfettamin, Stearylamin, Oleylamin, Dimethylamin, Diethylamin, Di-n-propyl
amin, Diisopropylamin, Di-n-butylamin, Diisobutylamin, Dihexylamin, Dicyclo
hexylamin, Dimethylcyclohexylamin, Di-2-ethylhexylamin, Di-n-octylamin, Diiso
tridecylamin, Ditalgfettamin, Distearylamin, Dioleylamin, Ethanolamin, Diethanol
amin, n-Propanolamin, Di-n-propanolamin und Morpholin.
Vorzugsweise werden mindestens 50%, insbesondere mindestens 80% der aus c)
stammenden Carboxylgruppen neutralisiert.
Die Umsetzungen können in Ab- oder Anwesenheit von organischen Lösungsmit
teln stattfinden. Bevorzugte organische Lösungsmittel sind für die eingesetzten
Ausgangsverbindungen inert und umfassen beispielsweise Aceton, Methylethyl
keton, Tetrahydrofuran, Dichlormethan, Chloroform, Perchlorethylen, Ethylacetat,
Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid.
Die Umsetzung der Verbindungen a) und b) kann durch Cobaltnaphthenat, Zink
octoat, vorzugsweise Dibutylzinndilaurat bzw. Dibutylzinndiacetat, sowie durch
tertiäre Amine wie Triethylamin oder 1,4-Diaza[2.2.2]-bicyclooctan katalysiert
werden.
Die Polyurethane III können in Wasser dispergiert werden, indem man beispiels
weise das Neutralisationsmittel als wäßrige Lösung zusetzt und das gegebenenfalls
vorhandene organische Lösungsmittel abzieht. Die Polyurethane III werden zweck
mäßigerweise als wäßrige Zubereitungen mit einem Esterurethangehalt von 1 bis
40 Gew.-% in einer Menge von 0,2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf Falzgewicht und
Polyurethan III fest, eingesetzt.
Die Polyurethane III ziehen aus der Flotte hervorragend auf das Leder auf und
machen die Leder hydrophob und weich sowie narbenfest, ohne die Anfärbbarkeit
nachteilig zu beeinflussen.
Bevorzugte Hilfsmittel auf Naturstoffbasis IIIa) umfassen Kasein, Albumin, Gela
tine, Eiweißabbauprodukte, Stärke, Mehl, Chitosan, Gummi arabicum, Cellulose
und derivatisierte (z. B. (teil)veresterte) Cellulose, Ligninderivate, pflanzliche Gerb
stoffe (sofern sie entweder in bioabbaubarer Form oder in untergeordneter Menge
vorliegen, damit sie den Abbau der Leder nicht behindern), pflanzliche oder
tierische Fette (F. Stather, "Gerbereichemie und Gerbereitechnologie", Akademie
Verlag Berlin 1967, S. 517 ff,), gegebenenfalls vor, bei oder nach der Gerbung oxi
dierte Fettstoffe, Füllstoffe auf pflanzlicher Basis wie Johannisbrotmehl, Guar usw.
Bevorzugte Polyesteramide IIIb) sind beispielsweise aus den US-PS 4 343 931
und 4 529 792 sowie den JP-A 79 119 593 und 79 119 594 bekannt. Besonders
bevorzugte Polyesteramide IIIb) sind Polymere, die aliphatische Ester- und
aliphatische Amidstrukturen enthalten, wobei der Gewichtsanteil der Esterstruktu
ren 30 bis 80% und der Anteil der Amidstrukturen 70 bis 20% beträgt. Sie besit
zen vorzugsweise ein mittleres Molekulargewicht (Mw ermittelt durch Gelchroma
tographie in m-Kresol gegen Standard Polystyrol) von 10 000 bis 300 000,
vorzugsweise 20 000 bis 150 000.
Die Ausgangsprodukte für die Herstellung der Polyesteramide IIIb) können aus
folgenden Gruppen stammen:
Dialkohole wie Ethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,3-Propandiol, 1,6-Hexan diol, Diethylenglykol
und/oder Dicarbonsäure wie Oxalsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure u. a. auch in Form ihrer jeweiligen Ester (Methyl-, Ethyl- usw.)
und/oder Hydroxycarbonsäuren und Lactone wie Caprolacton
und/oder Aminoalkohole wie Ethanolamin, Propanolamin
und/oder cyclische Lactame wie ε-Caprolactam oder Laurinlactam
und/oder ω-Aminocarbonsäuren wie Aminocapronsäure
und/oder Mischungen (1 : 1 Salze) aus Dicarbonsäuren wie Adipinsäure, Bern steinsäure usw. und Diaminen wie Hexamethylendiamin, Diamino butan.
Dialkohole wie Ethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,3-Propandiol, 1,6-Hexan diol, Diethylenglykol
und/oder Dicarbonsäure wie Oxalsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure u. a. auch in Form ihrer jeweiligen Ester (Methyl-, Ethyl- usw.)
und/oder Hydroxycarbonsäuren und Lactone wie Caprolacton
und/oder Aminoalkohole wie Ethanolamin, Propanolamin
und/oder cyclische Lactame wie ε-Caprolactam oder Laurinlactam
und/oder ω-Aminocarbonsäuren wie Aminocapronsäure
und/oder Mischungen (1 : 1 Salze) aus Dicarbonsäuren wie Adipinsäure, Bern steinsäure usw. und Diaminen wie Hexamethylendiamin, Diamino butan.
Ebenso können sowohl hydroxyl- oder säureterminierte Polyester mit Molekularge
wichten zwischen 200 und 10 000 als esterbildende Komponente eingesetzt
werden.
Bevorzugte Polyesteramide IIIb) können 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis
2 Gew.-%, bezogen auf die Summe sämtlicher Ausgangskomponenten, Verzweiger
enthalten. Bevorzugte Verzweigungsmittel umfassen z. B. dreiwertige Alkohole wie
Glycerin, Trimethylolethan und -propan, vierwertige Alkohole wie Pentaerythrit
oder dreibasische Carbonsäuren wie Citronensäure.
Bevorzugte Polyesteramide IIIb) enthalten eingebaute Reste zweiwertiger
aliphatischer C2-C12-, vorzugsweise C2-C6-Alkohole, aliphatischer C2-C12-, vor
zugsweise C2-C6-Dicarbonsäuren, C1-C12-, vorzugsweise C4-C6-ω-Aminocarbon
säuren oder cyclischer Lactame mit 5-12, vorzugsweise 6-11 Kohlenstoffatomen
im Ring.
Die Polyesteramide IIIb) können auch mit Hilfe des 1 : 1-Salzes aus aliphatischer
Dicarbonsäure und aliphatischem Diamin, z. B. dem "AH-Salz" aus Adipinsäure
und 1,6-Hexamethylendiamin hergestellt werden.
Bevorzugte Polyesteramide IIIb) enthalten als Aminocarbonsäurebaustein 6-Ami
nohexansäurereste.
Polyesteramide IIIb) aus ε-Caprolactam, Adipinsäure und Butandiol-1,4 sind be
sonders bevorzugt.
Die Polyesteramide IIIb) besitzen vorzugsweise Esteranteile von 35 bis 65, insbe
sondere von 35 bis 55 Gew.-%.
Die Synthese der Polyesteramide IIIb) kann durch Polymerisation der Ausgangs
verbindungen bei erhöhter Temperatur erfolgen. Das Reaktionswasser kann wäh
rend oder - vorzugsweise - nach der Reaktion abdestilliert werden (im letzten Fall
gegebenenfalls zusammen mit überschüssigen Monomeren), gegebenenfalls unter
vermindertem Druck. Die Ausgangsverbindungen werden dabei statistisch in das
Polymere eingebaut.
Die Synthese kann sowohl nach der "Polyamid-Methode" durch Mischung der
Ausgangskomponenten, gegebenenfalls unter Zusatz von Wasser und anschließen
des Entfernen von Wasser aus dem Reaktionsgemisch, als auch nach der
"Polyester-Methode" durch Zugabe eines Überschusses an Diol mit Veresterung
der Säuregruppen und nachfolgender Umesterung bzw. Umamidierung dieser Ester
erfolgen. In diesem zweiten Fall wird neben Wasser auch der Überschuß an
Glykol wieder abdestilliert.
Die Polykondensation kann durch den Einsatz von Katalysatoren beschleunigt
werden. Sowohl die bekannten Phosphorverbindungen, die die Polyamidsynthese
beschleunigen, als auch saure Katalysatoren und Salze wie Oxide, Acetate von
Mg, Zn, Ca usw. für die Veresterung wie auch Kombinationen aus den beiden
sind zur Beschleunigung der Polykondensation möglich.
Die besonders bevorzugten Polyesteramide IIIb) werden z. B. in der DE-OS 43 27 024
beschrieben.
Die erfindungsgemäß hergestellten Leder können mit Konservierungsmitteln auf
Basis von Thiocyanatomethylbenzthiazol oder Pyrokohlensäureestern, z. B. Pyro
kohlensäureethylester, behandelt werden. Dabei sind vor allem die Pyrokohlen
säureester von Vorteil, weil sie in Gegenwart von Wasser in die ökologisch unbe
denklichen Komponenten Kohlendioxid und Ethanol zerfallen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Leder, die zu mindestens 30 Gew.-%
gemäß DIN 54 900, Teil 3 (Entwurf), bioabbaubar sind und eine Schrumpfungs
temperatur, gemessen nach DIN 53 336, von mindestens 65°C, vorzugsweise
mindestens 70°C, insbesondere mindestens 80°C, besitzen.
Molekulargewichte von polymeren Verbindungen im Sinne dieser Erfindung sind
als Zahlenmittel bestimmte Molekulargewichte (sofern nicht anders angegeben).
Die Prozentangaben der nachfolgenden Beispiele beziehen sich jeweils auf das
Gewicht.
BAYCHROM CP Chromgerbstoff der Bayer AG mittlerer Reak
tivität für das BAYCHROM C Verfahren mit
7,2% Chromoxid
BAYGENAL Grau S GL Acid Black 220 der Bayer AG
BAYGENAL Braun S RL Acid Brown 413 der Bayer AG
BAYMOL FD fl. 80%ige wäßrige Lösung eines nichtionischen Emulgators der Bayer AG
CHROMOSAL B 33% basischer Chromgerbstoff mit 25% Chromoxid der Bayer AG
CHROMOSAL BF 42% basischer, schwach maskierter Chrom gerbstoff der Bayer AG mit 25% Chromoxid
ENSUL AM 90 ca. 92%iges, sulfitiertes, natürliches Öl von Zschimmer und Schwarz, D-56112 Lahnstein
EUKANOL Schwarz D mit Hilfe von Kasein formierte wäßrige Ruß zubereitung der Bayer AG
EUREKA 800 FR Mischung natürlicher und synthetischer Öle der Atlas Oil, Newark N.J. (USA)
Magnesiumoxid Magnesia 322 der Fa. Magnesia GmbH, Lüneburg
Quebracho, Mimosa, Kastanie handelsübliche Vegetabilgerbstoffe
POLYZIM 202 proteolytisches Beizmittel auf Basis Penkreas der Fa. Diamalt, D-83064 Raubling
PREVENTOL WB biologisch abbaubares Konservierungsmittel der Bayer AG
TANIGAN 3 LN lichtechter, synthetischer Austausch- und Weißgerbstoff der Bayer AG
TANIGAN TF 2N organischer, synthetischer Gerbstoff der Bayer AG.
BAYGENAL Grau S GL Acid Black 220 der Bayer AG
BAYGENAL Braun S RL Acid Brown 413 der Bayer AG
BAYMOL FD fl. 80%ige wäßrige Lösung eines nichtionischen Emulgators der Bayer AG
CHROMOSAL B 33% basischer Chromgerbstoff mit 25% Chromoxid der Bayer AG
CHROMOSAL BF 42% basischer, schwach maskierter Chrom gerbstoff der Bayer AG mit 25% Chromoxid
ENSUL AM 90 ca. 92%iges, sulfitiertes, natürliches Öl von Zschimmer und Schwarz, D-56112 Lahnstein
EUKANOL Schwarz D mit Hilfe von Kasein formierte wäßrige Ruß zubereitung der Bayer AG
EUREKA 800 FR Mischung natürlicher und synthetischer Öle der Atlas Oil, Newark N.J. (USA)
Magnesiumoxid Magnesia 322 der Fa. Magnesia GmbH, Lüneburg
Quebracho, Mimosa, Kastanie handelsübliche Vegetabilgerbstoffe
POLYZIM 202 proteolytisches Beizmittel auf Basis Penkreas der Fa. Diamalt, D-83064 Raubling
PREVENTOL WB biologisch abbaubares Konservierungsmittel der Bayer AG
TANIGAN 3 LN lichtechter, synthetischer Austausch- und Weißgerbstoff der Bayer AG
TANIGAN TF 2N organischer, synthetischer Gerbstoff der Bayer AG.
168 g (1.00 Mol) Hexamethylendiisocyanat werden bei Raumtemperatur mit 25 g
(0,05 Mol) Polyether 2 (siehe unten) versetzt und auf 100°C erwärmt. Die
Temperatur wird 2 Stunden gehalten und anschließend der NCO-Gehalt bestimmt
(berechnet 42,4%, gefunden 41,9%). Nach Abkühlen auf 15°C wird mit 509 g
(1,91 Mol) 39%iger wäßriger Natriumhydrogensulfitlösung versetzt und 30
Minuten nachgerührt, wobei die Temperatur auf ca. 45°C ansteigt. Jetzt wird mit
276 ml entsalztem Wasser der Feststoffgehalt auf 40% eingestellt. Nach 7
Stunden Rühren bei Raumtemperatur erhält man eine wasserklare Lösung mit
einem pH-Wert von 5,8.
Auf Methanol gestarteter Ethylenoxid-Polyether vom Molekulargewicht 500 mit
einem Ethylenoxidgruppengehalt von 93,6%.
Als Apparatur dient ein beheizbarer, 500 ml fassender Dreihalsrundkolben, der mit
Rührer, Rückflußkühler mit Trockenrohr sowie Tropftrichter versehen ist.
17,9 g Glycerinmonostearat (0,05 Mol) werden im Kolben vorgelegt. Nachein
ander fügt man 45 mg Dibutylzinndiacetat, 50 ml wasserfreies Aceton und
14,72 ml (17,9 g) Toluylendiisocyanat-2,4/-2,6 (Verhältnis 80/20) (0,1028 Mol) zu.
Nun wird 30 Minuten lang zum Sieden erhitzt. Anschließend läßt man 11,75 g des
Triethylaminsalzes der 2,2-Bis(hydroxymethyl)-propionsäure (0,05 Mol), gelöst in
50 ml wasserfreiem Aceton, innerhalb 10 Minuten zutropfen. Nach einer Stunde
Reaktionszeit unter Rückfluß ist die Bildung des Esterurethans beendet. Die Lö
sung ist klar, mäßig viskos und leicht gelb gefärbt. Zum Dispergieren werden jetzt
unter Beibehaltung eines schwachen Rückflusses des Acetons 250 ml entionisiertes
Wasser zugetropft. Nach Abzug des Acetons durch Vakuumdestillation resultiert
eine ca. 17%ige klare Lösung des Esterurethans.
50 g Polysuccinimid mit einem mittleren Molekulargewicht von 6000 werden in
250 g Dimethylformamid gelöst und mit 110,8 g Stearylamin (0,80 mol/mol Imid)
auf 110-120°C erwärmt. Der Ansatz wird bei dieser Temperatur 5 Stunden gerührt.
Dann wird auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Reaktionsgemisch wird in über
schüssiges (2200 ml) Methanol eingegossen, wobei das Reaktionsprodukt feinteilig
ausfällt. Das Produkt wird über eine Nutsche abgesaugt und mit Methanol gewa
schen und getrocknet. Man erhält ein helles Pulver.
14,5 g des erhaltenen Produkts werden in eine auf 70°C erwärmte Lösung gege
ben, die aus 1,6 g Ölsäure, 0,98 g Monoethanolamin und 153,9 g Wasser besteht.
Die Dispersion wird bei 70°C 30 Minuten homogenisiert. Die Teilchengröße be
trägt weniger als 500 nm. Die Dispersion wird auf einen Festgehalt von
10 Gew.-% eingestellt.
83,4 g eines Polyesters aus Adipinsäure, Ethandiol und 1,4-Butandiol im Ge
wichtsverhältnis Ethandiol : Butandio = 1,4 : 1 des Molekulargewichts Mn 2000 und
3 g eines einwertigen Polyetheralkohols des Molekulargewichts Mn 2240, herge
stellt durch Alkoxylierung von n-Butanol unter Verwendung eines Gemischs aus
Propylenoxid und Ethylenoxid im Molverhältnis PO : EO = 1 : 7,1 werden zusammen
30 Minuten bei 120°C und Vakuum entgast. Unter Stickstoff werden dem Ansatz
0,1 g Benzoylchlorid und 13,7 g Hexamethylendiisocyanat in einem Guß zuge
führt. Nach 1 Std. Rühren bei 120°C beträgt der NCO-Gehalt 2,84%. Das Prä
polymer wird bei 50°C in 300 g Aceton gelöst und bei Raumtemperatur eine Mi
schung aus 4,8 g einer 50%igen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes der N-(2-Amino
ethyl)-2-aminoethansulfonsäure (AAS-Salz) und 1,15 g Ethylendiamin und
20 g Wasser zugegeben. Nach 15 Minuten wird mit 230 g Wasser versetzt und das
Aceton bis 60°C und 140 mbar entfernt. Als Destillationsrückstand verbleiben
337 g einer dünnflüssigen, weißen Dispersion mit 30% Polyurethan.
Geäscherte Blöße wird auf 2,2 mm gespalten. Dann wird die Blöße in ein übliches
Gerbfaß gegeben und einmal mit 200% (%-Angaben beziehen sich hier und im
folgenden auf Spaltgewicht) Wasser von 30°C 10 Minuten lang gewaschen. Dann
läßt man die Flotte ab. In der anschließenden Entkälkung wird 30% Wasser von
30°C, 2% Ammoniumsulfat und 0,2% Natrium-meta-bisulfit zugegeben und
10 Minuten bewegt. Danach gibt man 0,2% Ameisensäure (1 : 10 verdünnt) und
0,2% BAYMOL FD flüssig zu und läßt 20 Minuten laufen, mit 0,5% Polyzim
202 wird 30 Minuten in der gleichen Flotte gebeizt. Es resultiert ein pH-Wert von
8,4. (Schnitt der Blöße mit Phenolphthalein farblos.) Dann läßt man die Flotte ab.
Man wäscht 2 mal mit 150% Wasser (von Raumtemperatur) und die Flotte wird
ab gelassen.
Man entnimmt eine Ledermenge, die entsprechend Beispiel 1.1 weiterverarbeitet
wird. In der jetzt beginnenden Gerbung wird 30% Wasser von 30°C eingefüllt
und 0,35% Magnesiumoxid (Magnesia 322) und nach 60 Minuten 75% des
blockierten Polyisocyanats 1 zugegeben. Nach einer Laufzeit von 5 Stunden stellt
sich ein pH-Wert von 7,1 ein; man fügt weitere 0,35% Magnesiumoxid (Magnesia
322) zu und läßt über Nacht laufen (End-pH-Wert 9,4); am nächsten Morgen hat
das entstandene Leder eine Schrumpfungstemperatur von 78°C.
Die Flotte wird abgelassen, die Leder werden 10 Minuten bei Raumtemperatur
gespült, dann werden sie abgewelkt und auf 1,0 mm Stärke gefalzt.
Man gibt die gefalzten Leder in ein Faß und wäscht sie 10 Minuten mit 200%
Wasser bei 30°C (%-Angaben beziehen sich auf Falzgewicht.) Man läßt die Flotte
ab.
In neuer Flotte von 100% Wasser, 40°C, gibt man 0,5% Ameisensäure (mit
Wasser im Verhältnis 1 : 4 verdünnt) zu. Nach 60 Minuten stellt sich ein pH-Wert
von 4,8 ein.
In diese Flotte gibt man nun 8,3% des Gerbstoffs 4 und läßt 30 Minuten laufen.
Danach gibt man 2% ENSUL AM 90 dazu und läßt weitere 60 Minuten laufen,
um anschließend 4% des Esterurethans 3 zuzugeben. Nach 30 Minuten Laufzeit
gibt man eine Mischung von 3% TANIGAN 3 LN und 3% gesüßte Kastanie zu
und läßt dies 40 Minuten laufen.
Anschließend folgt eine 40-minütige Vorfärbung mit einer Mischung von 4%
BAYGENAL Grau S-GL und 0,4% BAYGENAL Braun S-RL und eine Vor
fettung in 30 Minuten mit 4% EUREKA 800 FR (mit Wasser im Verhältnis 1 : 4
verdünnt). Danach erhöht man die Flotte um 100% mit 50°C heißem Wasser, läßt
das 5 Minuten laufen, um dann 2% Ameisensäure (mit Wasser im Verhältnis 1 : 4
verdünnt) zuzugeben. Nach 15 Minuten Laufzeit stellt sich ein pH-Wert von 4,9
ein.
Die Flotte wurde dann abgelassen. In frischer Flotte von 100% Wasser, 50°C,
wurde mit 8% EUREKA 800 FR (mit Wasser im Verhältnis 1 : 4 verdünnt) in
30 Minuten nachgefettet. Die Flotte wird abgelassen. In neuer Flotte von 200%
Wasser, 50°C, wurde dann mit 2% BAYGENAL S-GL und 0,2% BAYGENAL
Braun S-RL in 30 Minuten überfärbt. Anschließend wurde durch Zugabe von 1%
Ameisensäure (mit Wasser im Verhältnis 1 : 4 verdünnt) in 20 Minuten ein End-pH-Wert
von 3,1 eingestellt. Die Flotte wurde abgelassen und im Überlauf 5 Minuten
mit 25°C warmem Wasser gespült.
Die Leder wurden über Nacht auf dem Bock gelagert, anschließend naß gespannt,
luftgetrocknet, klimatisiert, gestollt, gemillt, nochmals gespannt und zum Teil zu
gerichtet.
Ein Teil der im Beispiel 1 hergestellten, geäscherten und entkälkten Blöße wurde
wie folgt mit Mineralgerbstoff gegerbt. Dazu wird die Blöße in 20% Wasser,
20°C, mit 4% Kochsalz (Angaben bezogen auf das Blößengewicht) 5 Minuten,
mit 0,5% PREVENTOL WB (mit Wasser im Verhältnis 1 : 2 verdünnt) 10 Minu
ten und mit 1% Schwefelsäure 96%ig (mit Wasser im Verhältnis 1 : 10 verdünnt)
60 Minuten behandelt. Es stellt sich ein pH-Wert von 3,0 ein. In die gleiche Flotte
wird 4,8% CHROMOSAL BF zugegeben und bei einer Laufzeit über Nacht (8
Stunden) im Intervall bewägt. Es stellt sich ein pH-Wert von 3,7 ein. Die Flotte
wird abgelassen, 5 Minuten im Überlauf mit 30°C warmem Wasser gespült. Dann
welkt man die Leder ab und falzt auf 1 mm.
Man gibt die Leder erneut ins Faß und fügt 100% Wasser, 40°C (%-Angaben ab
jetzt bezogen auf Falzgewicht), 1% Natriumformiat und 1% Natriumbicarbonat
hinzu. Nach 45 Minuten stellt sich der pH-Wert auf 4,9 ein.
Dann fügt man 4% CHROMOSAL B und nach 20 Minuten 4% ENSUL AM 90
(mit Wasser im Verhältnis 1 : 4 verdünnt) zu. Nach 60 Minuten Laufzeit stellt sich
der pH-Wert auf 4,2 ein.
Die Flotte wird abgelassen und in 300% Wasser, 40°C, 10 Minuten gewaschen.
In frischer Flotte von 100% Wasser, 40°C, werden 4% des Esterurethans 3
zugegeben. Nach 30 Minuten erfolgt eine weitere Zugabe von 3% TANIGAN LN
und 3% gesüßter Kastanie. Nach weiteren 40 Minuten folgt die Vorfärbung mit
2% TANIGAN FF-2N, 4% BAYGENAL Grau S-GL und 0,4% BAYGENAL
Braun S-RL. Nach 60 Minuten erfolgt die Vorfettung mit 4% EUREKA 800 FR
(mit Wasser im Verhältnis 1 : 4 verdünnt). Nach 30 Minuten wird die Flotte mit
100% Wasser von 50°C erhöht. Nach 5 Minuten wird 2% Ameisensäure (mit
Wasser im Verhältnis 1 : 10 verdünnt) in 2 Raten innerhalb 15 Minuten zugegeben.
Es stellt sich ein pH-Wert von 3,0 ein.
Die Flotte wird abgelassen. In neuer Flotte, 100% Wasser, 50°C, erfolgt die
Hauptfettung mit 8% EUREKA 800 FR (mit Wasser im Verhältnis 1 : 4 verdünnt)
in 45 Minuten. Die Flotte wird abgelassen.
In neuer Flotte, 200% Wasser, 50°C, wird mit 2% BAYGENAL Grau S-GL und
0,2% BAYGENAL Braun S-RL in 30 Minuten überfärbt. Danach wird mit 1%
Ameisensäure (mit Wasser im Verhältnis 1 : 10 verdünnt) in 30 Minuten auf pH 2,9
abgesäuert.
Die Flotte wird abgelassen und 5 Minuten im Überlauf mit Wasser von 25°C
gespült. Die Leder werden über Nacht auf dem Bock abgelagert, anschließend naß
gespannt, luftgetrocknet, klimatisiert, gestollt, gemillt, nochmals gespannt und zum
Teil zugerichtet.
Die zu testenden Lederstücke wurden zunächst bis zur Gewichtskonstanz getrock
net und dann in 6 × 6 cm Diarahmen eingespannt. Kompost aus einer Kompostier
anlage wurde 2 cm hoch in Plastikschalen gefüllt und die Proben darin eingelegt.
Die gefüllten Kästen wurden in einem Brutschrank für jeweils 4 Wochen
nacheinander bei 60, 50 und 37°C inkubiert. Wasserverluste wurden über den
Gewichtsverlust bestimmt und durch Zugabe von destilliertem Wasser ausge
glichen. Während der Inkubation wurde einmal pro Woche der pH-Wert des Kom
posts gemessen. Nach jeweils 4 Wochen wurde ein Ansatz abgebrochen, die
Proben entnommen, gereinigt, bei 80°C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und
fotografiert. Unmittelbar nach dem Trocknen wurde der Gewichtsverlust durch
erneutes Wiegen bestimmt.
Ein Material wurde als abbaubar bezeichnet, wenn es ebenso wie die in einem Pa
rallelversuch eingesetzte Cellulose-Folie völlig verschwand oder deutliche Abbau
spuren aufwies.
Leder 1 war nach 3 Monaten vollständig abgebaut, Leder 1.1 nur zu 5%.
Ein gemäß Beispiel 1 hergestelltes Leder wird nach der folgenden Methode zuge
richtet:
50 g EUKANOL Schwarz D und 150 g Polyurethandispersion 5 werden mit 500 g
Wasser vermischt. Diese Mischung wird auf das nach Beispiel 1 hergestellte Leder
gespritzt (3 (Kreuz) Spritzaufträge (8/5/4 g/qfs)). Dann wird ein weiterer Spritz
auftrag (1 (Kreuz) (4 g/qfs)) vorgenommen, getrocknet und bei 80°C mit 200 bar 6
Sekunden gebügelt. Dann trug man nochmals 1 Kreuz (4 g/qfs) der Grundierlö
sung im Spritzverfahren auf.
100 g Kaseinlösung (aus 13 g Kasein wird mit 8 g wäßrigem Ammoniak und 79 g
Wasser bei 40°C eine wäßrige Lösung hergestellt) werden mit 30 g der Polyure
thandispersion 5 versetzt und 500 g Wasser zugefügt. Von dieser Appreturlösung
werden eineinhalb Kreuz (6 g/qfs) auf das grundierte Leder gespritzt. Dann spritzt
man eineinhalb Kreuz einer 10%igen wäßrigen Formalinlösung hinterher, trock
net, bügelt bei 80°C und 150 bar.
Das so zugerichtete Leder widerstand 20 000 Naßknickungen und 100 000
Trockenknickungen (nach DIN 53 351) sowie 2000 Trocken- und 40 Naßreibun
gen (nach DIN 53 339) beschädigungslos.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Leder, wonach man
- I. Blöße mit
- a) Aldehyden oder
- b) Bisulfit-blockierten Polyisocyanaten (vor)gerbt,
II. gegebenenfalls das erhaltene Produkt mit - a) Polyasparaginsäure, ihren Salzen und/oder ihren Anhydriden und/oder
- b) Polyasparaginsäureamiden (nach)gerbt,
III. a) das erhaltene Produkt mit Polyurethan und Hilfsmittel auf Naturstoffbasis grundiert, - b) einen Finish aus Polyurethan und/oder Polyesteramid auf
bringt und
IV. das so zugerichtete Leder gegebenenfalls mit Lederkonservierungs mittel nachbehandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wonach die verwendeten Gerbstoffe und Hilfs
mittel zu mindestens 30 Gew.-% gemäß DIN 54 900, Teil 3 (Entwurf)
bioabbaubar sind.
3. Nach Verfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2 erhältliche Leder.
4. Leder, die zu mindestens 30 Gew.-% gemäß DIN 54 900, Teil 3 (Entwurf)
bioabbaubar sind und eine Schrumpfungstemperatur nach DIN 53 336 von
mindestens 65°C besitzen.
5. Leder nach Anspruch 4, die eine Schrumpfungstemperatur von mindestens
70°C besitzen.
6. Leder nach Anspruch 4, die eine Schrumpfungstemperatur von mindestens
80°C besitzen.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997107578 DE19707578A1 (de) | 1997-02-26 | 1997-02-26 | Biologisch abbaubares Leder |
EP98909457A EP0963445A1 (de) | 1997-02-26 | 1998-02-13 | Biologisch abbaubares leder |
US09/367,992 US6254644B1 (en) | 1997-02-26 | 1998-02-13 | Biologically degradable leather |
JP53724098A JP2001513129A (ja) | 1997-02-26 | 1998-02-13 | 生物学的に分解可能な皮革 |
AU63984/98A AU6398498A (en) | 1997-02-26 | 1998-02-13 | Biologically degradable leather |
PCT/EP1998/000804 WO1998038340A1 (de) | 1997-02-26 | 1998-02-13 | Biologisch abbaubares leder |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997107578 DE19707578A1 (de) | 1997-02-26 | 1997-02-26 | Biologisch abbaubares Leder |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19707578A1 true DE19707578A1 (de) | 1998-08-27 |
Family
ID=7821462
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997107578 Withdrawn DE19707578A1 (de) | 1997-02-26 | 1997-02-26 | Biologisch abbaubares Leder |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19707578A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6254644B1 (en) | 1997-02-26 | 2001-07-03 | Bayer Aktiengesellschaft | Biologically degradable leather |
WO2012150179A1 (de) * | 2011-05-04 | 2012-11-08 | Lanxess Deutschland Gmbh | Verfahren zum konservieren von collagenfaserhaltigen substrat |
CN114717855A (zh) * | 2020-12-22 | 2022-07-08 | 科隆纳股份有限公司 | 用于制造生物基且纯素人造皮革材料的方法 |
-
1997
- 1997-02-26 DE DE1997107578 patent/DE19707578A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2012150179A1 (de) * | 2011-05-04 | 2012-11-08 | Lanxess Deutschland Gmbh | Verfahren zum konservieren von collagenfaserhaltigen substrat |
CN114717855A (zh) * | 2020-12-22 | 2022-07-08 | 科隆纳股份有限公司 | 用于制造生物基且纯素人造皮革材料的方法 |
CN114717855B (zh) * | 2020-12-22 | 2024-05-14 | 科隆纳股份有限公司 | 用于制造生物基且纯素人造皮革材料的方法 |
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