DE19707296C2 - Verfahren zur Herstellung einer festen Fahrbahn und dazu geeigneter Betonfertigteile - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer festen Fahrbahn und dazu geeigneter BetonfertigteileInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstel
lung eines Eisenbahnoberbaus mit fester Fahrbahn und dazu
geeigneter Betonfertigteile.
Im Eisenbahnoberbau setzt sich das System Feste Fahr
bahn "Rheda" durch, angeordnet auf Magerbetonschichten
oder hydraulisch gebundenen Tragschichten (HGT) über be
reits verdichtetem Untergrund. Um der dem Gleisrost lie
genden Betonschicht die erforderliche Stabilität zu verlei
hen werden während des Vor-Ort-Herstellungsvorganges
Bewehrungen in die Betonschicht oder die verwendete
Trogsohle eingearbeitet.
Bei einem gattungsgemäßen schotterlosen Oberbau des
Systems "Rheda" wird die Betonschicht in Form eines Tro
ges gegossen, bestehend aus einer Sohle und seitlichen
Trogwänden, wobei die Sohle eine Längs- und eine Querbe
wehrung erhält (DE 43 09 392 A1). In den so erzeugten
Trog werden Schwellen eines aus Schienen und Schwellen
vormontierten Gleisjoches eingebracht und mit Hilfe von
Justierspindeln oder sonstigen Abstandshaltern in Ge
brauchslage auf der Trogsohle und mit entsprechenden Ab
standshaltern zu den Trogwänden justiert. Anschließend
wird der zwischen den Trogteilen vern bliebene Hohlraum
vergossen und so das Gleisjoch, genauer die Gleisschwel
len, in ihrer Lage fixiert. Nach Abbinden und Aushärten des
Füllbetons ist die feste Fahrbahn befahrbar.
Anstelle von Ortbeton ist mit der EP 0 663 470 A1 auch
schon vorgeschlagen worden, in die Hohlräume des Troges
verdichteten Schotter mit einer Mörtelsuspension zur Bil
dung eines starren Mörtelbettes zu füllen, wobei gegebenen
falls die Schwellen des Gleisjoches auf Höckern der Trog
sohle plaziert werden.
Zur Einbringung des Füllbetons ist mit der
DE 39 01 347 C2 auch schon vorgeschlagen worden, spe
zielle Montagevorrichtungen zu verwenden, die zugleich
der Justierung des Gleisrostes als auch des Einfüllens des
Füllbetons dienen können. Zur Höhenjustierung des Gleis
joches während des Verfüllens ist hier Voraussetzung, die
Schwellen zunächst auf rasch abbindendem Beton punkt
weise zu lagern und später den Füllbeton zu vergießen.
In der DE 43 24 329 A1 ist bei Verwendung ähnlicher
Geräte vorgeschlagen worden, die Schwellen des Gleisjo
ches zunächst durch Keile oder geschliffene Rippen auf der
Trogsohle in der Höhe exakt zu fixieren und dann anschlie
ßend den Füllbeton zu vergießen.
In beiden Fällen verfährt die Justiereinrichtung und die
Betonverfülleinrichtung auf dem Randstreifen der vor Ort
erzeugten Betontröge.
Ein ähnliches Verfahren ist mit der DE 38 20 656 A1 vor
geschlagen worden. Dort werden auf einer entsprechend
längeren Maschine Gleisjoche gebildet, zur Baustelle ver
schoben. Zur Höhenjustierung werden die zuvor beschriebe
nen Spindeleinrichtungen verwendet.
Allen Systemen gemeinsam ist, daß die Geräte erst nach
Abbinden der Randstreifen des Betontroges befahrbar sind.
Ein zweites Problem besteht darin, daß durch die verschie
denen Höhenjustiereinrichtungen im Hohlraum zwischen
den Schwellen und der Trogsohle bzw. Trogwand Fließhin
dernisse für den Füllbeton bestehen und daher eine man
gelnde Verdichtung des Füllbetons in diesem Bereichen vor
kommen kann. Dieser Mangel wiegt um so schwerer als die
Verdichtung nachträglich nicht mehr geprüft oder ausgebes
sert werden kann. Außerdem könnten sich die Schwellen auf
den Keilen verschoben haben. Insgesamt ist das bisherige
Herstellverfahren relativ zeit- und personalaufwendig.
Der Erfindung liegt von daher das Problem zugrunde, die
Bauart Feste Fahrbahn des Eisenbahnoberbaus System
"Rheda" derart zu verbessern, daß zugunsten eines schnelle
ren Maschineneinsatzes Personal eingespart wird und zu
gleich die Genauigkeit bei der Verlegung eines Gleises er
höht wird.
Das Problem wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
der Ansprüche 1 und 7 gelöst. Weiterbildungen der Erfin
dung sind in den Unteransprüchen erfaßt.
Bei der Erfindung wird zunächst wie üblich beim Eisen
bahnoberbau ein Plan um erstellt und darauf eine hydrau
lisch gebundene Tragschicht (HGT) angeordnet. Diese
Tragschicht dient als Unterbau des eigentlichen Oberbau-
Systemes, bestehend aus einem Betontrog und darin fixier
ten Schwellen eines Gleisrostes. Beim System Rheda wer
den in der Regel Spannbetonschwellen verwendet.
Der Trog besteht aus, in einem Werk für Betonfertigteile
hergestellten, Trogwänden, von denen zwei parallel zuein
ander im Abstand von ca. 3 m angeordnet sind. Die Wände
sind quaderförmige Teile von z. B. 10 m Länge, die mit ei
ner Bewehrung, vorzugsweise einer korbartigen Bewehrung
versehen sind. Die Bewehrung ist so gestaltet, daß sie etwa
knapp oberhalb der Aufstandsfläche der Trogwände zur
Gleismitte hin aus dem inneren der Trogwand austritt, um
die Möglichkeit zu geben, die beiden Trogwände bzw. die
Bewehrungen beider Trogwände durch eine Bewehrungs
matte miteinander zu verbinden.
In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Be
wehrung aus einem Stück und beide Trogwände werden im
Herstellerwerk gegossen, so daß letztlich ein Betonfertigteil
von beispielsweise 10 m Länge und 3 m Breite entsteht, des
sen Mittelteil nur aus einer Bewehrungsmatte, zusammen
gesetzt aus miteinander verschweißten stabförmigen Tor
stählen besteht. Dieses so vorgefertigte Bauteil wird zur
Baustelle transportiert und dort auf der HGT-Schicht justiert
und mit gleichartigen Bauteilen aneinander gereiht, zu einer,
gegebenenfalls endlosen, Gleisanlage zusammengefügt.
In einer zweiten Ausführungsform werden die Trog
wände mit den zuvor beschriebenen korbartigen Bewehrun
gen versehen, wobei die Teile der Bewehrung, die aus der
Trogwand austreten im Herstellerwerk oder nachträglich auf
der Baustelle durch Schweißen, Schrauben oder sonstwie
miteinander verbunden werden, so daß dies komplette Be
tonfertigteil erst nach dem Herstellen der Trogwände zu ei
nem Stück zusammengefügt wird. Es bietet sich an, die Be
wehrungsmatte z. B. etwa in der Mitte zu teilen, um kleinere
Transporteinheiten zu erhalten.
Idealerweise kann jedoch die Bewehrungsmatte aus
Längs- und Querstäben, z. B. an den Kreuzungspunkten ver
schweißten Stahldrähten, einstückig geformt werden, d. h.
eine Bewehrungsmatte hat an beiden Seiten eine korbartige
Abkantung, welche als Bewehrung der jeweiligen Trog
wände dient.
Ein solcher Art vorgefertigtes Teil wird nach dem Justie
ren auf der HGT-Schicht mit einer Trogsohle versehen, die
aus Vor-Ort-Beton zwischen den Trogwänden auf die HGT-
Schicht aufgebracht wird und so die Bewehrungsmatte zwi
schen den beiden Trogwänden umschließt, wodurch eine be
wehrte Trogsohle entsteht. Diese endlos vergießbare Trog
sohle komplettiert mit den seitlichen Trogwänden den Trog
der festen Fahrbahn für die Aufnahme des Gleisrostes.
Ein abseits oder an der Baustelle vorgefertigtes Gleisjoch,
umfassend Spannbetonschwellen mit darauf fertig montier
ten Schienen in Längen bis zu 300 Metern, wird zu dem fer
tig gestellten Trog transportiert und dort durch geeignete Ju
stiervorrichtungen in einer vorbestimmten Höhen- und Sei
tenlage, die der Gebrauchslage der Schienen entspricht, ge
halten. Der Hohlraum innerhalb des Troges, soweit nicht
durch die Spannbetonschwellen ausgefüllt, wird nunmehr
mit Füllbeton vergossen, wobei der Füllbeton allseitig die
Schwellen umschließen kann, bis er zur Höhe der Trog
wände eingefüllt ist. Nach einer vorbestimmbaren Zeit, in
der der Beton abbinden kann vorzugsweise bis er keine
Schwindung mehr hat, wird das Gleisjoch von der Justier-
und Haltevorrichtung gelöst und zur Verlegung des nächsten
Gleisjoches weitergefahren. Die Länge der so gleichzeitig
verlegbaren Gleisjoche ist lediglich durch die Länge der
Haltevorrichtung bestimmt und beträgt in der Regel 60, 120
oder mehr Meter Länge.
Ein derart verlegtes Gleis, bei dem der Füllbeton während
des Vergießens durch entsprechende Rütteleinrichtungen
optimal verdichtet werden kann, weil keine störenden Fließ
hindernisse im Trog enthalten sind. Es kann auch mit einer
Genauigkeit von weniger als 1 oder 2 mm Abweichung in
Höhen- und Seitenrichtung verlegt werden, da ein nachträg
licher Versatz der Schwellen durch die Justiervorrichtung
verhindert wird.
Die Verlegegeschwindigkeit ist um ein Vielfaches höher
als bei üblichen Betontrögen, die aus Vor-Ort-Beton gebil
det werden können, da die Trogwände als ausgehärtete Be
tonfertigteile auf die Baustelle geliefert werden und daher
sofort als Hilfsfahrbahn für die, Justier- und Haltevorrich
tung zum Justieren der Gleisjoche Verwendung finden kön
nen.
Durch den Verzicht auf den Einbau von temporären Stütz
punkten für die Schwellen, was nur manuell möglich ist,
wird auch eine Personaleinsparung erzielt. Auf diese Weise
kann im Rhythmus von 5 Stunden jeweils ein etwa 100 m
langes Gleisstück in zwei Bauabschnitten fertig gestellt wer
den, wobei der erste Bauabschnitt das Verlegen der Trans
portwände und das Einbringen der Trogsohle umfaßt und
der zweite Abschnitt das Verlegen und Vergießen der Gleis
joche.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand einer Zeichnung
schematisch erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 ein Betonfertigteil auf einer HGT-Schicht;
Fig. 2 einen Betontrog,
Fig. 3 ein fertig verlegtes Gleis gemäß der Erfindung.
Im folgenden haben identische oder ähnliche Bauteile
identische Bezugszeichen.
Fig. 1 zeigt ein allgemein mit der Bezugsziffer 1 versehe
nes Betonfertigteil, bestehend aus zwei Trogwänden 3r, 3l,
verbunden durch eine Bewehrungsmatte 2, welche aus an
den Kreuzungspunkten miteinander verschweißten, längs
und quer angeordneten Torstählen besteht. Die Bewehrung 2
setzt sich als Bewehrungskorb 2r, 2l in den Trogwänden fort
oder es wurden die korbartigen Bewehrungen 2r, 2l in den
Trogwänden durch Schweißen mit einer zwischengefügten
Bewehrungsmatte 2 verbunden. Der Abstand der Trog
wände 3r, 3l voneinander ist etwas größer als die Länge ei
ner Spannbetonschwelle 6 (Fig. 3), die zwischen ihnen an
geordnet werden soll. Die Trogwände 3r, 3l werden entspre
chend der Lage des später zu verlegenden Gleises auf der
HGT-Schicht 4 positioniert und, mit gleichartigen Teilen an
einander gereiht, zu einer endlosen Gleiskonstruktion mit
einander verbunden.
Fig. 2 zeigt, daß die Bewehrungsmatte 2 des Betonfertig
teiles 1 umgossen worden ist durch eine aus Ort-Beton be
stehende Trogsohle 5, so daß sich eine Tiefe T des Troges
ergibt. Die Oberflächen 9r, 9l der Trogwände 3r, 3l können
nunmehr als Fahrbahn für ein nichtdargestelltes Gleisrost
verlegegerät verwendet werden, mit denen es möglich ist
Gleisjoche von z. B. 100 m Länge, zusammengesetzt aus
Querschwellen 6 mit darauf fertig montierten Schienen 7r,
7l zu transportieren, justieren und halten.
Fig. 3 zeigt den fertigen Aufbau einer festen Fahrbahn
System "Rheda" nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
unter Verwendung der erfindungsgemäßen Betonfertigteile
1. Das zuvor beschriebene Gleisjoch wird durch das nicht
dargestellte Justier- und Transportgerät in der dargestellten
Gebrauchslage justiert, so daß zum Trogboden, der Trog
sohle 5, ein Abstand A, gemessen bis zur Unterseite der
Spannbetonschwelle 6, entsteht. Zugleich wird die Schwelle
so zwischen den Trogwänden 3r, 3l positioniert, daß seitlich
die Spalte B entstehen. Das solchermaßen justierte Gleisrost
bzw. Gleisjoch wird dann so lange gehalten, bis der Füllbe
ton 8, der alle Spalte des Troges bis zur Höhe der Trog
wände 3r, 3l ausfüllt, abgebunden ist. Danach kann das
Gleisjoch von der Haltevorrichtung entkoppelt werden und
sitzt mit hoher Genauigkeit in seiner Gebrauchslage. Die
Abbindezeit richtet sich nach der Art des Betons, dem ver
wendeten Abbindebeschleuniger und den Umweltbedingun
gen, insbesondere Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Es
reicht völlig aus, das Gleisjoch so lange zu halten, bis die
Schwindung des Betons aufgehört hat. Nach der üblichen
Aushärtezeit ist das Gleis befahrbar.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen eines Eisenbahnoberbaus
mit fester Fahrbahn auf einer HGT-Schicht umfassend
folgende Verfahrensschritte
- 1. Vorfertigen von parallel anzuordnenden Trog wänden (3l, 3r) als Betonfertigteile (1) definierter Länge mit eingegossenen Bewehrungen (2, 2l, 2r), wobei die Bewehrungen zweier für ein Gleis be stimmter Trogwände durch eine Bewehrungs matte (2) miteinander verbindbar ge staltet werden,
- 2. Justieren der Trogwände auf der HGT-Schicht,
- 3. Erstellen einer Trogsohle (5) zwischen den Trogwänden und dabei Einbetten der Beweh rungsmatte,
- 4. Einbringen und Justieren und Halten eines Gleisjoches (6, 7l, 7r) in Gebrauchslage,
- 5. Vergießen des zwischen den Trogwänden, der Trogsohle und den Schwellen vorhandenen Hohl raumes mit Füllbeton (8),
- 6. Absetzen des Gleisjoches nach teilweisem Ab binden des Füllbetons.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Bewehrung der Trogwände korbartig ge
staltet wird, wobei Teile der Bewehrung aus der Trog
wand ragen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß zur Herstellung der Betonfertigteile (1) ein
stückige Bewehrungen verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß einstückige Beton
fertigteile aus bewehrten Trogwänden mit diese verbin
dender Bewehrungsmatte verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Bewehrungen der Trog
wände vor Ort durch Schweißen, Schrauben oder an
dere Verbindungstechniken miteinander verbunden
werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleisjoch so
lange in Gebrauchslage gehalten wird, bis der Füllbe
ton (8) keine Schwindung mehr hat.
7. Betonfertigteil, insbesondere zur Verwendung bei
einem Verfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, nach Art eines Halbfabrikates (1) für den Ei
senbahnoberbau, umfassend zwei im Querschnitt etwa
quaderförmige Betonteile (3l, 3r) mit korbartiger Be
wehrung (2l, 2r), wobei die Bewehrungen beider Trog
wände miteinander verbunden oder verbindbar sind
und die Trogwände um geringfügig mehr als eine
Schwellenlänge voneinander beabstandet sind.
Priority Applications (1)
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DE1997107296 DE19707296C2 (de) | 1997-02-11 | 1997-02-11 | Verfahren zur Herstellung einer festen Fahrbahn und dazu geeigneter Betonfertigteile |
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