DE19648668A1 - Langstrecken-Artilleriegeschoß - Google Patents
Langstrecken-ArtilleriegeschoßInfo
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Abstract
Ein Langstrecken-Artilleriegeschoß mit einem Raketenmotor, der eine Brennkammer (gefüllt mit festem Treibstoff 9, Verbrennungshemmer 19, Zündmaterial 13 und Treibsatzhalterung 11, 12 gezeigt), die an einem Ende eine Plenumkammer 8 hat, und eine Raketendüse 14 zum Entgasen der Plenumkammer 8 aufweist. Der Treibstoff 9 ist in einer Stirnseitenabbrand-Konfiguration angeordnet und in der Brennkammer untergebracht, und die Treibsatzhalterung 11, 12 ist zwischenh dem Treibstoff 9 und der Plenumkammer 8 angeordnet und geeignet, einen Eintritt von unverbranntem Treibstoff in die Plenumkammer 8 zu verhindern, während sie im Betrieb den im wesentlichen ungehinderten Übertritt von Treibstoffverbrennungsprodukten in die Plenumkammer 8 gestattet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Langstrecken-Artilleriegeschoß mit einem
Raketenmotor.
Es gibt einen ständigen militärischen Bedarf, die Reichweite von
Artilleriegeschossen bei minimaler Auswirkung auf die Nutzlast und das Aus
bringungssystem auszudehnen. In der Praxis erfordert dies, die allgemeine
physikalische Gestalt des konventionellen Geschosses beizubehalten, da das
Langstrecken-Artilleriegeschoß dann, wenn es der Masse und den Außenabmes
sungen des konventionellen Geschosses genau entspricht, unter Verwendung
vorhandener Artilleriewaffen verschossen werden kann, ohne daß der maximal
zulässige Geschützverschlußdruck überschritten wird.
Eine Methode, die Reichweite eines Geschosses zu vergrößern, besteht
darin, dieses Geschoß mit einem Raketenmotor zu versehen, der gezündet wird,
nachdem der Schuß den Geschützlauf verlassen hat, um zusätzlichen Schub für
das Geschoß zu schaffen und dadurch seine Reichweite zu verlängern.
Raketenmotore sind für Flugkörper-Systeme wohlbekannt. Zum Beispiel
beschreibt GB 678 368 A einen Flugkörper mit einem Raketenmotor, der einen
in einer Brennkammer in Stirnseitenabbrand-Konfiguration angeordneten Treib
stoff, eine axial angeordnete Ausströmdüse und eine Anzahl polygonale oder
gewölbte Flügel aufweist, die in Wechselwirkung mit den Abgasen treten und
dem Flugkörper einen gewissen Drall verleihen.
Flugkörper sind jedoch im allgemeinen hochpreisige Munition, wobei
der Raketenmotor einen großen Teil des Volumens einnimmt, und werden durch
Zünden des Raketenmotors gestartet. Die Zündung erfolgt, bevor irgendwelche
Beanspruchungen durch den Abschuß auftreten, und die gesamte dem Flugkörper
aufgeprägte Energie stammt aus dem Raketenmotor, während ein Artillerie
geschoß, das relativ billig ist und ein großes Volumen für Nutzlast enthält,
von einem Geschütz abgefeuert wird, und ein etwaiger Raketenmotor wird erst
nach dem Abschuß gezündet. Die Startbeschleunigungen (angenähert 16,000 g),
die Artilleriegeschosse erfahren, können mehr als zweihundertmal größer sein
als die, die in Flugkörper-Systemen auftreten. Diese hohen axialen Belastun
gen während des Abschusses eines Artilleriegeschosses würden Bewegung und
Verformung des Treibstoffs in einem Raketenmotor verursachen, was zu Zünd
versagen des Motors nach dem Start oder zu katastrophalem Geschoßversagen
führen kann.
Herkömmlicherweise weist ein in einem Langstreckengeschoß verwendeter
Raketenmotor einen festen Treibstoff auf, der mit einem zentralen Hohlraum
geformt ist, der sich axial über die gesamte Länge des Treibstoffs erstreckt
und eine Plenumkammer bildet. Bei einer solchen Konfiguration brennt der
Treibstoff vom Hohlraum nach außen ab und wirkt als sogenannter interner
oder perforierter Treibsatz. Die bei dieser Verbrennung erzeugten gasförmi
gen Verbrennungsprodukte treten dann durch eine Düse am rückwärtigen Ende
des Motorgehäuses aus.
Jedoch ist ein mit dieser Art von Raketenmotor verbundenes Problem,
daß sich der perforierte Treibsatz verformen kann, wenn er den hohen axialen
Beschleunigungsbelastungen ausgesetzt wird, die beim Abschuß auftreten. Bei
einer solchen Verformung kann der feste Treibstoff einen Riß bekommen oder
sich plastisch verformen, so daß der zentrale Hohlraum verstopft. In beiden
Fällen können Fehlfunktion des Motors und manchmal katastrophales Versagen
des Geschosses die Folge sein.
Eine Lösung für dieses Verformungsproblem ist, den Teibstoff entlang
der Achse des Geschosses in eine Serie von Sätzen geringerer Länge zu unter
teilen, die voneinander durch Halterungen getrennt sind, die ein zentrales
Loch enthalten, um einen Durchgang der gasförmigen Verbrennungsprodukte zur
Düse zu gestatten. Jedoch bringt diese Lösung das zusätzliche Problem mit
sich, daß das für den Treibstoff verfügbare Volumen der Brennkammer durch
diese Halterungen vermindert wird. Dies führt entweder zu einer verminderten
Nutzlast oder einer verminderten Reichweite, wenn die Masse und Außenabmes
sungen eines herkömmlichen Geschosses erhalten bleiben sollen.
Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Langstrecken-Artille
riegeschoß zu schaffen, bei dem zumindest einige der oben erwähnten Probleme
abgemildert sind.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Langstrecken-Artilleriege
schoß geschaffen, das eine Nutzlast, einen Raketenmotor und eine Raketenan
triebsverzögerungseinrichtung zum Verzögern der Zündung des Raketenantriebs
für eine vorbestimmte Zeitdauer nach dem Abschießen des Geschosses besitzt,
wobei der Raketenmotor eine Brennkammer, in der fester Raketentreibstoff
untergebracht ist, und eine Raketendüse aufweist, und dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Brennkammer eine Plenumkammer aufweist, an einem Ende mit der
auf ein Entgasen der Plenumkammer eingerichteten Raketendüse, der feste
Raketentreibstoff in einer Konfiguration für einen Stirnseitenabbrand ange
ordnet ist und der Raketenmotor außerdem eine Treibsatzhalterung aufweist,
die zwischen dem Treibstoff und der Plenumkammer angeordnet und darauf aus
gelegt ist, wesentliche Bewegung des Treibstoffs während des Abschusses zu
verhindern, einen Eintritt von unverbranntem Treibstoff in die Plenumkammer
zu verhüten und im Betrieb einen im wesentlichen ungehinderten Übertritt von
Treibstoffverbrennungsprodukten in die Plenumkammer zu gestatten.
Durch die Ausbildung eines festen Treibsatzes ohne einen zentralen
Hohlraum wird der Pegel für die axiale Beschleunigungsbelastung, den der
Treibsatz aushalten kann, über den für einen aus dem gleichen Material aber
mit einem zentralen Hohlraum gebildeten erhöht. Während des Abschusses wird
der Treibstoff durch die Treibstoffhalterung gestützt und an wesentlicher
Bewegung gehindert, wodurch der Neigung des Treibstoffs vorgebeugt wird,
sich nach rückwärts zu bewegen und die Plenumkammer zu verstopfen, was zu
unkorrekter Zündung führen würde. Probleme mit inkonsistentem Abbrennen
werden beseitigt, da die Treibsatzhalterung auch dazu dient, ein Eintreten
wesentlicher Mengen an unverbranntem Treibstoff in die Plenumkammer mit
schädlicher Wirkung für das Brennverhalten des Raketenmotors zu verhüten.
Außerdem wird durch die Anordnung nur eines Halters für den Treibstoff das
für den Treibstoff verfügbare Volumen der Brennkammer maximiert.
Die Raketenunterstützung für das Geschoß kommt am besten zur Wirkung,
wenn das Geschoß in die weniger dichte Luft in der Stratosphäre eintritt, da
die Geschwindigkeitssteigerung in der Atmosphäre geringerer Dichte maximiert
wird. Daher wird die Wirksamkeit der Raketenunterstützung maximal, wenn die
Zündung des Raketenmotors verzögert wird, bis das Geschoß die weniger dichte
Luft erreicht. Für den Fachmann ist offensichtlich, daß die Zeit, die das
Geschoß zum Erreichen dieser Zone benötigt, von der Flugbahn des Geschosses
und der Geschwindigkeit abhängt, mit der das Geschoß das Geschütz verläßt,
und unter Verwendung bekannter mathematischer Modelle berechnet werden kann.
Die Zündung des Raketenmotors kann bewirkt werden mittels einer pyro
technischen Verzögerungsstrecke durch einen Raketenmotordüsenstopfen des
Typs, der gemeinhin innerhalb raketenunterstützter Geschosse verwendet wird,
um die Brennkammer gegen die beim Abschuß im Geschützlauf vorhandenen Gase
hoher Temperatur und hohen Drucks abzudichten. Im Einsatz wird die pyrotech
nische Verzögerungsstrecke durch die nach dem Abfeuern vorhandenen Hoch
temperaturgase gezündet, und sie ist so ausgelegt, daß sich die erforder
liche Verzögerung ergibt, bevor sie bis zum Zünder des Raketenmotors durch
brennt und die Zündung des Raketentreibstoffs auslöst.
Damit der Raketenmotor funktionieren kann, must die Halterune durch
lässig sein, und sie kann zum Beispiel aus einem durchlässigen Material her
gestellt werden oder sie kann eine Platte aus einem im wesentlichen undurch
lässigen Material aufweisen, die eine Vielzahl von durchgehenden Löchern
enthält. Diese siebartige Platte gestattet ungehinderten Durchgang von Ver
brennungsprodukten zwischen dem Treibstoff und der Plenumkammer, wenn der
Raketenmotor gezündet wird.
Die Raketendüse weist allgemein einen Konusabschnitt und einen Halsteil auf,
und im Einsatz werden die Verbrennungsprodukte aus der Plenumkammer durch
den Halsteil der Raketendüse entlassen, um durch den Konusabschnitt hindurch
aus dem Raketenmotor auszutreten. So ist es, um ein korrektes Arbeiten des
Raketenmotors zu erreichen, von Vorteil, die Gesamtfläche des durch die
Löcher bestimmten freien Raumes so auszulegen, daß sie mindestens die durch
den Halsteil der Raketendüse definierte und vorzugsweise wenigstens zweimal
die durch den Halsteil der Raketendüse definierte ist. Für einen Fachmann
ist offensichtlich, daß dann, wenn das einzelne Loch zu groß gemacht wird,
nennenswerte Mengen an Treibstoff durch die Löcher hindurch und in die
Plenumkammer hinein gedrückt werden und Anlaß zu Fehlfunktion des Raketen
motors geben können. Ebenso offensichtlich ist, daß die Löcher dann, wenn
sie zu klein gemacht werden, durch feste Verbrennungsprodukte wie Metall
teilchen, die sich bei Verwendung einiger bekannter Treibstoffmaterialien
bilden, blockiert werden können, was wiederum Fehlfunktion des Raketenmotors
verursachen kann.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Treibstoffhalterung
eine Lochplatte und damit zusammenwirkende Belastungsübertragungsmittel auf,
die auf eine Weitergabe eines Teils der beim Abschuß auftretenden axialen
Beschleunigungsbelastung an die Wände der Plenumkammer ausgelegt sind. Das
vermindert die Belastung, der die Lochplatte standhalten können muß, und
erlaubt so eine ziemliche Verminderung der Dicke der Platte. Dies hat den
Vorteil, daß mehr Treibstoff innerhalb der Brennkammer untergebracht werden
kann.
Die Lochplatte und die Belastungsübertragungsmittel können als ein
einheitlicher Baukörper konstruiert sein, oder alternativ dazu können die
Belastungsübertragungsmittel einen getrennten zylindrischen Lastaufnahmering
aufweisen, der konzentrisch zu der Lochplatte angeordnet ist.
Zweckmäßig kann der Lastaufnahmering eine zylindrische Stütze sein,
die in der Plenumkammer angeordnet ist und sich in Längsrichtung von der
Lochplatte zur rückwärtigen Wand der Brennkammer erstreckt. Vorzugsweise ist
die zylindrische Stütze mit einer Vielzahl von Schlitzen versehen, um das
Ausblasen der Abgase aus der Plenumkammer durch die Raketendüse hindurch zu
erleichtern.
Mit großen Nutzen kann das Langstrecken-Artilleriegeschoß zusätzlich
ein Basisentlastungssystem enthalten. Derartige Systeme sind in der Technik
üblich und sehr wirksam zur Verminderung des Luftwiderstandes, wenn sich das
Geschoß mit hoher Geschwindigkeit durch die relativ dichte Luft bewegt, die
während der Anfangsstadien des Fluges angetroffen wird.
Nachstehend wird die Erfindung lediglich beispielshalber unter Bezug
nahme auf die Figuren der beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen:
Fig. 1 ein Längsschnitt durch den hinteren Teil eines Langstrecken-
Artilleriegeschosses gemäß der vorliegenden Erfindung ist;
Fig. 2 eine Darstellung der Treibstoffhalterung ist, wobei
- a) eine Stirnansicht und
- b) eine Seitenansicht zeigt;
Fig. 3 ein Längsschnitt durch einen Raketendüsenstopfen ist.
In Fig. 1 ist ein 155 mm-Artilleriegeschoß dargestellt, das summarisch
betrachtet eine Nutzlast 2, einen Raketenmotor 3, eine Basisentlastungsein
heit 4 und einen Führungsring 5 aufweist.
Die Nutzlast 2 und die Brennkammer (sie wird Treibstoff 9, Verbren
nungsinhibitor 10 und Zündmaterial 13 enthaltend gezeigt) werden durch eine
Trennwand 7 getrennt, wobei die Brennkammer durch die Wand des Geschosses 1
festgelegt wird. Der Raum der Brennkammer ist auf das der Trennwand 7 ferne
Ende zu verkleinert, um eine Plenumkammer 8 zu bilden. Ein einheitlicher
Treibsatz aus Raketentreibstoff 9, der zuvor in einen Verbrennungshemmer 10
eingegossen worden ist, ist so geformt, daß er den größten Teil des Volumens
der Brennkammer ausfüllt. Der Treibstoff wird an einem Eintreten in die Ple
numkammer 8 gehindert durch eine dünne Lochplatte 11 und einen zugeodneten
Lastaufnahmering 12. Eine Schicht aus Zündmaterial 13 zum Entzünden der frei
liegenden Stirnfläche des Treibstoffs 9 ist zwischen der Platte 11 und dem
Treibstoff 9 vorgesehen. Die Plenumkammer 8 kann durch die Raketendüse 14 ent
gast werden. Die Raketendüse 14 weist einen Konusabschnitt 20 und einen Hals
teil 21 auf, wobei der letztere die Plenumkammer 8 mit dem Konusabschnitt 20
verbindet. Ein Raketendüsenstopfen 15 ist ebenfalls vorgesehen und wird der
Klarheit halber getrennt von der Raketendüse 14 gezeigt. Die Basisent
lastungseinheit 4 ist vom Raketenmotor 3 getrennt und weist einen ringförmig
angeordneten Basisentlasstungstreibstoff 15 und eine Basisentlastungsdüse 17
auf.
Das Raketentreibstoffmaterial muß sich zur Verarbeitung eignen, einen
hohen spezifischen Impuls besitzen und zuverlässige mechanische Eigenschaften
über einen breiten Temperaturbereich aufweisen. Aus diesen Gründen kann die
aluminisierte gummiartige Verbindung Polybutadien mit endständigen Hydroxy
gruppen (HTPB) gewählt werden. Dieses Material wird durch Eingießen in einen
Verbrennungshemmer 10 zu einem stirnseitig brennenden Raketentreibsatz ge
formt. Dieser Hemmer 10 kann einen endseitg offenen Becher aufweisen, der aus
Metall, Noryl (elastomerer Kunststoff) oder Kevlar-gefülltem Ethylen-Propy
len-Dienmonomer(EPDM)-Gummi hergestellt ist und als Inhibitor gegen ein Ver
brennen des Treibstoffs 9 an anderen Oberflächen als der freiliegenden Stirn
seite wirkt.
Das Zündmaterial 13 kann zweckmäßig eine Matrix aus einer Mehrzahl von
Schichten aufweisen, von denen jede ein Polytetrafluorethylen(PTFE)-Substrat
aufweist, das mit zwischen 4 bis 6 Mikron Magnesium überzogen ist, das wie in
GB 2 251 434 B beschrieben aus der Dampfphase abgeschieden und so angeordnet
wird, daß es im wesentlichen die gesamte freiliegende Stirnfläche des Treib
stoffs 9 abdeckt.
Wie Fig. 2 zeigen, weist die Treibsatzhalterung 11, 12 eine 6 mm dicke
Platte 11 mit 113 mm Durchmesser auf, die aus einem Material hoher Streck
grenze wie der Norm ANSI 4340 entsprechendem Stahl (Streckgrenze angenähert
1900 MPa) gebildet ist. Diese Platte 11 ist mit einigen 190 Löchern 18 von
3 mm Durchmesser versehen, die ihre Zentren an Punkten P1. .n haben, die mit
Abständen von etwa 6 mm relativ gleichmäßig über die Obeflächen der Platte 11
verteilt sind, um eine siebähnliche Struktur zu bilden, wie dies in Fig. 2b
angedeutet ist.
Ein zylindrischer Lastaufnahmering 12 von zwischen 42 und 48 mm Durch
messer ist konzentrisch mit der Platte 11 angeordnet. Im Einsatz dient der
Lastaufnahmering 12 dazu, Belastung von der Platte 11 auf die Wände des
Geschosses 1 zu übertragen, die zur Festlegung der Plenumkammer 8 dienen. In
diesem Lastübertragungsring 12 sind Schlitze 19 vorgesehen, um den freien
Fluß von entweichenden Treibstoffverbrennungsprodukten zu erleichtern, nach
dem der Raketenmotortreibstoff 9 gezündet worden ist.
Der Raketenmotordüsenstopfen 15 wird mit mehr Einzelheiten in Fig. 3
gezeigt. Der Stopfen 15 schafft sowohl eine Basisentlastungszündeinrichtung
als auch einen Raketenmotorzündungsverzögerungsmechanismus. Eine Masse von
Basisentlastungszündverbindung 22, typischerweise eine Mischung aus Magne
sium, Polytetrafluoräthylen (PTFE) und einem Copolymer von Hexafluoropropylen
und Vinylidenfluorid, ist vorgesehen and hat mehrere radiale Zündkanäle 23,
die sich davon nach außen erstrecken. Eine pyrotechnische Verzögerungs
ladungsstrecke ist schematisch bei 24 gezeigt und erstreckt sich von der
Rückseite des Stopfens 15 zu einer Transferladung 25 an der Vorderseite des
Stopfens 15.
Im Einsatz entzünden die beim Abschuß im Lauf erzeugten heißen Gase
sowohl die Basisentlastungszündverbindung 22 als auch die pyrotechnische
Verzögerungsstrecke 24. Die Zündung der Basisentlastungstreibstoffs 16 wird
ausgelöst und unterhalten durch den Zündungstransfer durch die Zündkanäle 23
im Stopfen 15 hindurch. Die pyrotechnische Verzögerungsstrecke 24 ist so aus
gelegt, daß sie über eine längere vorbestimmte Zeitdauer (typischerweise
zwischen 20 und 30 Sekunden für ein 155 mm-Artilleriegeschoß) abbrennt, um die
Transferladung 25 zu zünden, wenn der Basisentlastungstreibstoff 16 im
wesentlichen abgebrannt ist. Die Transferladung 25 ist so ausgelegt, daß sie
unter Freisetzung genügend heißer Verbrennungsprodukte in die Plenumkammer 8
und durch die Treibstoffhalterung 11, 12 hindurch abbrennt, um das Zünd
material 13 zu zünden. Für den Fachmann ist offensichtlich, daß innerhalb der
Plenumkammer 8 zusätzlich eine nicht gezeigte Übernahmeladung vorgesehen
werden kann, die von den durch die Transferladung 25 erzeugten heißen Ver
brennungsprodukten gezündet wird und die Zündung übernimmt, um das Zünd
material 13 zu zünden.
Obwohl die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf ein 155 mm-Artil
leriegeschoß veranschaulicht worden ist, versteht es sich für den Fachmann,
daß die Erfindung auch bei Geschossen anderer Kaliber einsetzbar ist.
Claims (7)
1. Langstrecken-Artilleriegeschoß mit einer Nutzlast (2), einem Raketenmotor
(3) und einer Raketenantriebsverzögerungseinrichtung (24) zum Verzögern
der Zündung des Raketenantriebs für eine vorbestimmte Zeitdauer nach dem
Abschießen des Geschosses, wobei der Raketenmotor (3) eine Brennkammer, in
der fester Raketentreibstoff (9) untergebracht ist, und eine Raketendüse
(14) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennkammer eine Plenumkammer (8) aufweist, an einem Ende mit der
auf ein Entgasen der Plenumkammer (8) eingerichteten Raketendüse (14),
der feste Raketentreibstoff (9) in einer Konfiguration für einen
Stirnseitenabbrand angeordnet ist und der Raketenmotor (3) außerdem
eine Treibsatzhalterung (11, 12) aufweist, die zwischen dem Treibstoff
(9) und der Plenumkammer (8) angeordnet und darauf ausgelegt ist,
wesentliche Bewegung des Treibstoffs (9) während des Abschusses zu
verhindern, einen Eintritt von unverbranntem Treibstoff in die Plenum
kammer (8) zu verhüten und im Betrieb einen im wesentlichen ungehin
derten übertritt von Treibstoffverbrennungsprodukten in die Plenum
kammer (8) zu gestatten.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibsatzhalterung (11, 12) eine Lochplatte (11) aus im wesent
lichen undurchlässigen Material mit einer Vielzahl von durchgehenden
Lochungen aufweist.
3. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibsatzhalterung (11, 12) zusätzlich eine Lastübertragungsein
richtung (12) aufweist, die darauf eingerichtet ist, einen Teil der
während des Abschusses auftretenden axialen Beschleunigungsbelastung
von der Lochplatte (11) auf die Wände der Plenumkammer (8) zu über
tragen.
4. Geschoß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lastübertragungseinrichtung aus einem Lastaufnahmering (12)
besteht, der konzentrisch zur Lochplatte (11) und daran anstoßend
angeordnet ist.
5. Geschoß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Lastaufnahmering eine in der Plenumkammer (8) angeordnete zylin
drische Stütze (12) ist, die sich in Längsrichtung von der Lochplatte
(11) zur rückwärtigen Wand der Brennkammer erstreckt.
6. Geschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die zylindrische Stütze (12) mit einer Vielzahl von Schlitzen (19)
versehen ist.
7. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich ein Basisentlastungssystem (16, 17) vorgesehen ist.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: QINETIQ LTD., LONDON, GB |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8125 | Change of the main classification |
Ipc: F02K 995 |
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |