Die Erfindung betrifft eine mehrschichtige Bodenfläche für
insbesondere Verkehrs-, Wege-, Gewerbe-, Industrie-, Gartenbau-,
und Landwirtschaftsflächen, dessen Unterbau der Fläche mindestens
eine Sperrschicht aufweist und ein Drainagesystem die angefallene
Flüssigkeit aufnimmt und ableitet.
Aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 704 573 A2 ist eine mit
Schadstoffen belastete und mit wasserdurchlässigen Pflastersteinen
gepflasterte Bodenfläche bekannt, bei der Pflastersteine und deren
Unterbau oberhalb einer Folie angeordnet sind. Auf der Fläche
anfallende Schadstoffe werden mit dem anfallendem Regen durch das
Pflaster und den Unterbau bis zur absperrenden Folie geführt. Dort
wird die Flüssigkeit von Drainagerohre aufgenommen und aus der
Fläche in einen Behälter abgeleitet. Der Behälter kann je nach
Aufgabenstellung mit einem Aufbereitungssystem für die Flüssigkeiten
ausgestattet sein um diese von dort aus über eine Verrieselung, oder
einen Kanalanschluß ableiten zu dürfen.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 93 16 175.1 ist eine
Anordnung zum Abdichten und Entwässern von Betankungsflächen
bekannt, bei der eine Pflasterfläche nebst Unterbau in einer
Schweißbahnwanne angeordnet ist. Die Schweißbahn ist zum
Unterbau hin mit Noppen und einem darauf angeordneten Vlies
versehen welche den Unterbau in soweit auf Abstand halten, daß bis
zur Schweißbahn abgesunkene Flüssigkeit in diesem zwischen
Schweißbahn und Vlies gebildeten Freiraum zu einem oder mehreren
Abflüssen geführt werden kann.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 93 06 131.5 ist eine
Abdichtung von Abfüll- und Umschlagplätzen bekannt, die im
wesentlichen in Funktion und Aufbau dem vorgenannten
Gebrauchsmuster G 93 16 175.1 entspricht.
Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 88 04 832.2 ist ein Rohr zur
Ableitung von Sickerwasser von der Sohle von Deponien bekannt, bei
dem an der Außenwand Verbindungsmittel zum Anschluß von
Kunststoffbahnen vorgesehen sind, die Rohr und Kunststoffbahn fest
miteinander verbinden.
Aus dem kanadischen Patent 1,302,145 ist ein System zur
Unterbindung von Bodengaseintritten in Kellerräume bekannt, in dem
unter anderem das an den Fundamenten anfallende
Oberflächenwasser von einem Drainagerohr aufgenommen und über
ein Rohr zu einem Sickerschacht abgeleitet wird. Zusätzlich kann der
Sickerschacht mit einer Hebepumpe für das abpumpen der
angefallenen Wassermengen ausgerüstet werden.
Aus der europäischen Patentanmeldung 0 456 035 A2 ist eine
Fahrbahndecke für Verkehrsflächen bekannt, wobei direkt unterhalb
der Pflastersteine eine mineralische Dichtungsschicht aus Schüttgut
unterschiedlicher Korngrößen gebildet wird.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 29 39 007 A1 ist eine
Betankungsanlage bekannt, bei der unterhalb der Fahrbahn eine
mehrschichtige kraftstoffbeständige Folie vorgesehen ist die mit einem
Sammelbehälter verbunden ist, um die anfallenden flüssigen
Schadstoffe aufzunehmen.
Aus der französischen Patentanmeldung 2 282 020 ist ein
Drainagesystem für Sportanlagen bekannt, bei welchem das anfallende
Regenwasser über je ein Drainagerohr je Seite zu mehreren
Sammelbehältern abgeleitet wird, von wo aus das Zuviel an Wasser
über eine Niveauregulierung weggeleitet wird.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 39 41 367 A1 ist eine
Vorrichtung zum Auffangen von Öl bekannt, bei der eine Vielzahl von
eine Fläche bildenden Auffangwannen das auf in den Auffangwannen
angeordneten Platten herabfallende Öl aufnehmen, und zu einer
zentralen Sammelstelle weiterleiten.
Aus der europäischen Patentanmeldung 0 265 822 A2 ist eine
Abdichtung von gepflasterten Bodenflächen bekannt. Diese Abdichtung
wird über das eingießen eines dauerelastischen Kunststoffes in die
Fugen der Pflasterfläche erzielt.
Dem Schutz des Bodens und des Grundwassers mißt man immer
größere Bedeutung bei. Zumal da Bodenverunreinigungen von
Industrie, Gewerbe, Verkehr und Landwirtschaft oft erst viele Jahre
oder Jahrzehnte nach ihrer oft nicht ernstgenommenen Verursachung
zu erheblichen Belastungen des Trinkwassers oder in Folge der
Lebensmittel führen. Die Entsorgung- und Aufbereitungskosten für
kontaminierten Böden ergeben für unsere Folgegenerationen ein
Vielfaches der heute Alternativ zur Verfügung stehenden
Präventivaufwendungen.
Viele der heute zugänglichen und bekannten Verfahren zum Boden-
und Gewässerschutz erfüllen ihre Aufgabe nur in Teilbereichen oder
sind im Preis-/Leistungsverhältnis unbefriedigend bzw.
wartungsintensiv. Insbesondere wenn diese Verfahren
oberflächennahe Abdichtungen vorsehen haben sich diese nicht
bewährt, da z. B. bei Betonflächen durch starke Nutzung,
Bodensetzungen oder Frost Risse in der Fläche nicht zu vermeiden
sind, die oft über lange Zeit oder für immer unbemerkt bleiben und
flüssigen Schadstoffen den Weg zu Boden und Grundwasser öffnen.
Wird der Beton aus diesem Grund mit einer Kunststoffschicht
überzogen, treibt dies primär den Preis nach oben, den mittelfristig ist
auch kunststoffbeschichteter Beton vor Rissbildung nicht gefeit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein allgemein einsetzbares
System zum Boden- und Gewässerschutz zu schaffen, welches auf der
Basis von mindestens einer Schadstoff-Sperrschicht beruht, daß
insbesondere im Bereich des Straßenbaues, bei Industrie- und
Gewerbeflächen sowie im Gartenbau und der Landwirtschaft zur
Anwendung kommen soll, wobei die natürlichen Abläufe des
Regenwassers soweit möglich nachempfunden und Ressourcen
geschont werden sollen.
Um dies zu ermöglichen, ist als Basis eines möglichst sicheren und
bodensparenden Schutzsystems, eine Fläche mit mindestens einer
Sperrschicht vorgesehen, die als Auffangwanne, -becken oder -schicht
ausgebildet, entsprechend der Flächennutzung in bzw. auf sich einen
beliebigen Bodenbelag, zuzüglich des üblicherweise mehrschichtigen
Unterbaus für zum Beispiel Pflastersteine, Beton oder Betonplatten,
Asphaltbeläge sowie verdichteter Schotter oder ähnliches, aufnehmen
soll und von der baulichen Gestaltung her die Aufgabe eines
Rückhalte- bzw. Sammelbeckens erfüllt.
Auf diese Weise werden Flächen geschaffen, die sehr große
Flüssigkeitsmengen in hauptsächlich ihrem Unterbau aufnehmen
können, um auf die sonst üblichen naturflächenintensiven
Rückhaltebecken verzichten zu können.
Dabei sind die Sperrschichten nicht zwingend als Wanne zu gestalten,
sondern können auch als weitestgehend horizontale Schicht eingesetzt
werden, wenn sichergestellt ist, daß nur kleine Schadstoffmengen
anfallen, die bei ihrer maximalen Verteilung im Unterbau nicht den
Außenbereich der Fläche erreichen, bzw. die anfallenden Wasser-/
Schadstoffgemische vor erreichen der Außenbereiche in eine
Aufbereitungsanlage abgeleitet (drainiert) werden können.
Um eine schnelle, ungehinderte Flüssigkeitsableitung in den aus z. B.
Sand und/oder Schotter und/oder Pflastermix und/oder Glasasche
und/oder Kies oder ähnlichen Schüttgütern, bzw. Granulaten
gebildeten flüssigkeitsaufnehmenden und leitenden Unterbau
sicherzustellen ist die obere Schicht, wenn sie nicht selbst schon
flüssigkeitsdurchlässig ist, mit Durchbrüchen bzw. mindestens einer
Rinne oder einem Rinnensystem zu versehen, die bzw. das ein
schnelles Abführen der Flüssigkeit in den Unterbau gewährleistet.
Insbesondere auch für den wasserintensiven Gartenbau ist eine solche
Fläche von Bedeutung, da mit Düngemitteln oder Pestiziden
angereicherte Flüssigkeiten direkt in der Fläche von der Sperrschicht
vom versickern und Grundwasserschädigen zurückgehalten werden
und ggf. noch mehrmals bis zur endgültigen Aufnahme durch die
Pflanzen im Kreislauf zum Einsatz kommen können.
Damit beim Umgang mit kritischen Materialien eventuell nur geringe
Flächenanteile stark kontaminiert werden bietet es sich an, nur in
diesen Bereichen zuzüglich Sicherheitsabständen eine
erfindungsgemäße Fläche einzusetzen, bzw. eine Fläche in der Fläche
zu bilden. Sofern zwei ineinander liegende erfindungsgemäße Flächen
gebildet werden, können diese mit unterschiedlichen Kontroll und
Aufbereitungsanlagen versehen werden um bereits im Vorfeld eine ggf.
starke Belastung des gesamten anfallenden Wassers zu verhindern, da
das Groh der Schadstoffe in der eingelagerten Fläche aufgefangen
wird. Diese Fläche in der Fläche könnte z. B. ein fest zugewiesener,
deutlich gekennzeichneter Umschlagplatz für aggressive Stoffe sein.
Desweiteren ist es aber auch möglich durch eine Fläche in der Fläche
eine abgesperrte, schadstofffreie Pflanzinseln oder ähnliches in
ansonsten kritischer Umgebung zu schaffen.
Um die Einsatzsicherheit des Systems auch in schrägen Flächen (z. B.
Wege und Straßen) sicherzustellen ist der Unterbau vorzugsweise
Terrassenförmig anzulegen, um einem abrutschen der Fläche
entgegen zu wirken. Alle anderen tauglichen Bauausführungen sind
ebenfalls einsetzbar.
Damit die Fläche auch im Winter einsatzbereit bleibt und insbesondere
durch häufigen Frost-Tau-Wechsel nicht in Mitleidenschaft gezogen
wird ist eine möglichst kurzfristige Entleerung der Fläche anzustreben.
Ist dies nicht möglich ist der Unterbau so zu gestalten, daß das Groh
der angefallenen Flüssigkeit in frostfreier Tiefe des Unterbaues
aufgefangen wird, so daß ggf. im frostgefährdeten Unterbau
verbliebene Flüssigkeitsreste sich beim gefrieren frei in die
vorhandenen Hohlräume der Schüttungen ausdehnen können ohne
Frostschäden zu verursachen.
Ist auf einer ggf. sehr kleinen Fläche mit kurzfristigem hohen
Schadstoffaufkommen zu rechnen (z. B. geborstener Tank auf einem
Abfüllplatz) kann diese Fläche durch ein höherziehen der Sperrschicht
über die Flächenoberkante hinaus an dieses maximal zu erwartende
Volumen angepaßt werden. Um auf diese, eine Auffangwanne bildende
Fläche, ein- und ausfahren zu können ohne den höhergezogenen
Rand der Sperrschicht zu beschädigen sind üblicherweise leicht
geschrägte Ein- und Ausfahrrampen sinnvoll.
Eine weitere Ergänzung der Fläche zur Unfallprävention sind in der
Fläche oder an mindestens einer Seite angeordnete separate Abläufe
bzw. Ablaufrinnen, die bei einem ungewöhnlich hohen
Flüssigkeitsaufkommen das Zuviel der Flüssigkeit in mindestens einen
angegliederten Sammelbehälter oder -becken ableiten.
Die Sperrschicht wird bei vielen Anwendungsfällen vorzugsweise aus
elastischen Schweißbahnen (z. B. PE HD) erstellt, die in vielen
Ausführungsformen wie z. B. genoppt oder anders strukturiert sowie
faserverstärkt im Markt erhältlich ist. Aber auch viele andere, der
jeweiligen Aufgabenstellung entsprechend auszuwählende Materialien
wie unter anderem Folie, auch genoppt oder anders strukturiert oder
faserverstärkt, Beton (gegossen oder gespritzt), Bitumen (in Bahnen,
flüssig aufgetragen oder gespritzt) oder Kunststoffe (flüssig
aufgetragen oder gespritzt), Bleche oder mineralische Abdichtschichten
aus verdichtetem Schüttgut sind denkbar.
Um die Sperrschicht insbesondere in sensiblen Bereichen überwachen
zu können ist diese mit Leckagewarneinrichtungen ausstattbar, die
eine Beschädigung der Schicht visuell oder akustisch anzeigt. Für
diesen Zweck erscheinen in engem Abstand auf einer ggf.
selbstklebenden Trägerfolie oder ähnlichem aufgebrachte
durchgeschleifte Strom- oder pneumatische oder hydraulische
Röhrchendruckleitungen sinnvoll, die an ihren beiden Enden in einem
Kontrollkasten an ein entsprechendes Warngerät angeschlossen
werden. Zerreißt einer der dünnen Stromleitungen, bzw. wird eine der
Röhrchenleitungen undicht würde der von dieser Schleife betroffene
Kontrollbereich als beschädigt angezeigt werden. Auf diese Weise ist
eine Lokalisierung des Leckagebereiches direkt gegeben. Liegt die
Kontrolleitung oberhalb der Sperrschicht, ist eine Warnung bereits vor
dem undicht werden der Sperrschicht möglich. Liegt die Kontrolleitung
unterhalb der Sperrschicht wird diese ggf. erst ein wirkliches Leck
anzeigen und nicht bereits den Beginn eines sich anbahnenden Leckes
melden. Sollte eine Leckwarnung erfolgen ist ein oberhalb der der
Sperrschicht angeordnetes Warnsystem auch auf Fehlermeldungen hin
einfacher zu kontrollieren als ein unterhalb liegendes System, da die
Sperrschicht nicht durchdrungen werden muß. Da sowohl Sperrschicht
wie auch das Warnsystem als meistens erste Schicht im Untergrund
angeordnet sind sind diese langfristig sicher gegen witterungsbedingte
und mechanische Beschädigungen geschützt.
Wird das System im Außenbereich eingesetzt ist ein Drainieren der
Fläche nur in den Fällen zu umgehen, wenn die Flächen überdacht
oder sonst wie gegen Regen geschützt sind. Ansonsten ist fast immer
ein Drainagesystem erforderlich, daß aufgrund der im Außenbereich
ggf. anfallenden großen Wassermengen vorzugsweise aus
Drainagerohren zu erstellen ist. Drainagerohre haben zudem den
Vorteil zu anderen Drainagesystemen, daß diese als zugänglich
gestaltet werden können, um diese zu warten. Aber auch andere
Drainagemöglichkeiten über Noppenfolie mit oder ohne Vlies, Kies-
oder Filterschichten oder Kombinationen der Drainagesysteme sind
selbstverständlich einsetzbar.
Beim Anlegen der Drainagefläche ist bei einigen erfindungsgemäßen
Ausgestaltungen des Untergrundes darauf zu achten, daß das Erdreich
nach wenigstens einer Seite hin (z. B. bei Drainagerohren) oder radial
zu mindestens einem Abfluß hin (z. B. bei Noppenfolie und Kies
Gefälle aufweist und an dessen Ende mindestens ein Abflußrohr
vorgesehen ist, das in mindestens einen in der Fläche oder anderswo
angeordneten Sumpf oder Anschlußschacht endet.
Das auf den Flächen angefallene Wasser bzw. das Wasser/
Schadstoffgemisch oder der unvermischte Schadstoff wird nach dem
durchdringen der Oberfläche und des Unterbaues vom Drainagesystem
entweder zu mindestens einem innerhalb oder außerhalb der Fläche
angeordneten Sumpf oder Anschlußschacht geleitet.
Sofern es sich um einen Sumpf handelt können dort z. B. der Füllgrad
der Fläche festgestellt oder Flüssigkeitsproben entnommen, bzw. das
Absaugen der Flüssigkeit vorgenommen werden. Insbesondere für nur
gering mit Wasser in Kontakt kommenden Flächen erscheint ein Sumpf
ausreichend.
Ein Anschlußschacht bietet die Möglichkeit zur Kontrolle und
Aufbereitung der in der Fläche zurückgehaltenen Flüssigkeit, eine
individuelle ggf. auch automatisierte Analyse- und/oder
sensorgeführte Überwachungsanlagen und/oder nachgeschaltete
mobile (wie z.B das System DORA der Fa. Zeppelin) oder stationäre
Aufbereitungsanlagen der Flüssigkeit, bzw. des Wasser-
Schadstoffgemisches einzusetzen.
Zur Überwachung und so weit vorgesehenen Weiterleitung des
üblicherweise angefallenen Flüssigkeitsgemisches sind neben der
manuellen Flüssigkeitsführung auch viele, auf Wunsch sogar
solargetriebene, sensorgestützte Systeme am Markt erhältlich, die z. B.
die Absperrventile der Fläche automatisch öffnen und schließen und z. B.
unbelastetes Wasser direkt zum Verrieseln leiten bzw. sensorisch
als kontaminiert erkanntes Wasser erst einer Aufbereitung zuleiten.
Diese Systeme sind grundsätzlich ihrer Aufgabe entsprechend
auszulegen.
Die Aufbereitung des Flüssigkeitsgemisches kann mobil oder stationär
erfolgen. Als stationäre Anlagen können z. B. Abscheider, Kläranlagen
oder auch nur austauschbare Filterpatronen zum Einsatz kommen.
Grundsätzlich ist die Aufbereitungsanlage entsprechend des
anfallenden Flüssigkeitsgemisches und des gewünschten oder
vorgeschriebenen Reinigungsgrades auszuwählen, wobei der Markt
noch eine Vielzahl mehr an zusätzlichen Aufbereitungsmöglichkeiten
als die beispielhaft vorab genannten bereithält.
Entsprechend der zu erwartenden Flüssigkeitsmenge kann es sinnvoll
sein, die von mehreren Flächen anfallenden Flüssigkeiten in nur einer
zentralen Aufbereitungsanlage zu klären, bzw. je nach
Kontaminationsart, die auf einer oder mehreren Flächen angefallenen
Flüssigkeiten einer speziell dafür ausgelegten multistoffähigen
Aufbereitungsanlage zuzuleiten, wobei im Fall mehrerer Flächen
ebenfalls eine zentrale Sammelaufbereitungsanlage mit dann mehreren
multistoffähigen Aufbereitungsanlagen denkbar ist.
Desweiteren kann an dem Anschlußschacht, oder dem
nachgeschalteten Aufbereitungsanlage ein Verrieselungs- oder
Ableitungssystem für das nicht verunreinigte bzw. aufbereitete Wasser
angeschlossen werden.
Ökonomisch sowie ökologisch sinnvoll ist im Falle der Verrieselung,
eine Verrieselung des Wassers direkt unterhalb der Sperrschicht,
wobei zum einen nicht auf zusätzliche Flächen zugriff genommen
werden muß und zum anderen der natürliche Weg des auf der Fläche
niedergegangenen Regenwassers nach der ggf. erforderlichen
Aufbereitung beibehalten werden kann. Auf diese Weise ist auch in der
Überschwemmungsprävention ein wichtiger Schritt getan, da die
Verminderung des abfließenden Wassers auch in den Flüssen für ein
geringeres Wasservolumen und eine verminderte Abflußdynamik sorgt.
Die seit langem bekannte weitere Möglichkeit der Wasserversickerung
über einen Sickerschacht ist ebenfalls gegeben. Nach neuesten
Erkenntnissen ist dies jedoch nur für wirklich sauberes Wasser zu
empfehlen, da über das schnelle Absinken des Wassers in tiefere
Bodenschichten die natürlichen Reinigungsmechanismen des Bodens
nur noch gering zum Einsatz kommen und somit Restkontaminationen
des Grundwassers nicht auszuschließen sind.
Unabhängig von den guten Fähigkeiten der Verrieselung oder
Versickerung besteht nach wie vor die Möglichkeit des ableiten von
unbelastetem oder nur sehr gering belastetem Wasser in fließende
Gewässer, Rückhaltebecken oder Regenwasserkanäle.
Ist das aufbereitete Wasser immer noch als kritisch zu betrachten
bleibt nur das Zwischenlagern der kritischen Flüssigkeitsmengen in der
Fläche selbst oder separaten Sammelbecken oder -behältern bzw.
sofern noch zulässig das Ableiten in den Schmutzwasserkanal.
Zusätzliche ggf. nur zeitlich begrenzt erforderliche Sammelbehälter
können auch oberirdisch angeordnet werden. Um die Flüssigkeit dahin
zu transportieren kann der Anschlußschacht z. B. mit einer
Flüssigkeitshebevorrichtung ausgestattet werden, die sowohl manuell
als auch automatisch gesteuert betätigt werden kann.
Auf diese Weise gelangt man zu einer Bodenfläche der einleitend
genannten Art, die bei sehr geringem zusätzlichen Aufwand zu einer
bekannten, nicht abgedichteten Fläche die vorerwähnte Aufgabe voll
erfüllt. Hinzu kommt, daß z. B. bei Pflasterungen die Pflastersteine
selbst umweltfreundlich und die Sperrschicht bildenden Baustoffe
recyclebar sind, so daß bei der Änderung einer derartigen Fläche bzw.
bei deren Entfernung bzw. Beseitigung keine besonderen
Entsorgungsschwierigkeiten bestehen.
Neben diesen vorerwähnten Entsorgungsvorteilen besteht bei den
erfindungsgemäßen Flächen ein weiterer Vorteil darin, daß der ggf.
während der Nutzung massiv mit Schadstoffen durchsetzte Unterbau
und Bodenbelag der Fläche, vor dem Abtragen reinigungstechnisch
behandelt werden kann. Dies ist z. B. in der Art möglich, daß der
Fläche, nach einer entsprechenden vorherigen Analyse, ein biologisch
oder chemisch den Schadstoff oder das Schadstoffgemisch
neutralisierendes Mittel zugesetzt wird, oder zugesetzte Bakterien die
Schadstoffe zersetzen, oder ähnliches.
Alle bekannten Reinigungsverfahren werden bei der
erfindungsgemäßen Fläche zusätzlich dadurch unterstützt, daß der
gesamte Flächenaufbau porös, sprich Wasser- und luftdurchlässig ist,
so daß die eingesetzten Reinigungsmittel den gesamten
Flächenaufbau durchdringen können.
Werden Bakterien zur Reinigung eingesetzt, kann deren Arbeit durch
einführen von Sauerstoff unterstützt werden, der in einer Möglichkeit z. B.
über das Drainagesystem zugeführt werden kann.
Wird bei der abschließenden Analyse das Material des
Flächenaufbaus als unbedenklich eingestuft, können die
Reinigungsflüssigkeiten über das Drainagesystem abgelassen und
aufgefangen werden.
Die einzelnen Schichten des Flächenaufbaues sind nach der
Reinigung ggf. direkt wieder in einer anderen Fläche einsetzbar, so
daß ein geschlossener Materialkreislauf gegeben ist. Ein Entsorgen
der Materialien bzw. Teilmengen dessen ist nur bei nicht mehr
dekontaminierbaren Material vorzusehen.
In den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung
dargestellt. Sie zeigen
Fig. 1 einen perspektivischen Querschnitt durch eine
gepflasterte Bodenfläche,
Fig. 2 einen perspektivischen Querschnitt durch eine
gepflasterte Bodenfläche entsprechend Fig. 1 mit einem
in der Fläche angeordneten Sumpf,
Fig. 3 einen perspektivischen Querschnitt durch eine
gepflasterte Bodenfläche entsprechend Fig. 1 mit einer
zusätzlichen Verrieselung,
Fig. 4 einen perspektivischen Querschnitt durch eine
gepflasterte Bodenfläche entsprechend Fig. 1 mit einem
Anschlußschacht außerhalb der Bodenfläche,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch eine Straße.
Die in Fig. 1 dargestellte Bodenfläche (10) stellt eine weitestgehend
übliche, mit dem gewachsenen Erdreich (11) auf gleicher Höhe
endende Pflasterfläche (12) dar, wie sie bereits seit vielen Jahren
Anwendung finden. Dieser standardisierte Aufbau (12, 13, 14, 15)
besteht zuoberst aus einer Schicht wasserdurchlässiger Pflastersteine
(21) unter der sich eine Ausgleichsschicht (13) aus
wasserdurchlässigem Pflastermix (14) und eine verdichtete,
wasserdurchlässige Schotterschicht (15) befindet, die in ihrer Dicke der
geforderten Belastbarkeit der Fläche (10) angepaßt ist.
Um diese Fläche (10) in ihrer Anwendung zu erweitern ist eine
wasserdurchlässige Granulatschicht (16) mit eingelagerten
Drainagerohren (17) unterhalb der Schotterschicht (15) angeordnet,
unter der sich eine flüssigkeitsundurchlässige und druckfeste
Sperrschicht (18) aus verschweißten PE-HD Bahnen anschließt,
welche im Randbereich (19) bis zur obersten Kante (20) der
Pflastersteine (21) hochgezogen ist um eine dichte Sperrschichtwanne
(22) zu bilden.
Damit die abgesunkene Flüssigkeit möglichst restlos in die
Drainagerohre (17) abfließen kann, ist noch eine zweite, untere
Ausgleichsschicht (23) unterhalb der Sperrschicht (18) angeordnet, die
zu den Drainagerohren (17) hin mit Gefälle ausgebildet wird und somit
für die erforderliche Schräglage der PE-HD Bahnen (18) zu den
Drainagerohren (17) hin sorgt.
Desweiteren ist aus der Fig. 1 zu ersehen, daß die im Granulat (16)
eingebetteten, parallel zueinander angeordneten, auf der Sperrschicht
(18) aufliegenden Drainagerohre (17) über T-Stücke (24) in einem um
90° zu den Drainagerohren (17) versetzten Sammelrohr (25) enden,
das die Flüssigkeit wiederum über ein T-Stück (26) zum manuell zu
betätigenden Absperrventil (27) leitet, von wo aus die zurückgehaltene
Flüssigkeit nach Bedarf z. B. zu einer zentralen Kläranlage abgeleitet
werden kann.
Die in der Fig. 2 dargestellte Bodenfläche (10) bietet sich in ihrer
Ausgestaltungsweise für den Einsatz in kritischen Bereichen der
Industrie oder ähnlichem an. Der Aufbau der Fläche (10) ist dem
Aufbau der Fläche (10) aus Fig. 1 sehr ähnlich. Der Unterschied
besteht in der tiefergelegten Pflastersteinschicht (21) mit umlaufender
Bordsteinkante (28), hinter der die Sperrschicht (18) aus säurefester
Schweißbahn (18) bis zur oberen Kante (20) des Erdreiches (11) bzw.
der Bordsteine (28) gezogen ist. Auf diese Weise ist bei einem
zerberstenden Tank eine zusätzliche Sicherheitsschwelle (28) für die
eventuell bis an den Rand der Fläche (10) schwappende Säure
geschaffen. Um die Fläche (10) auch gegen unbeabsichtigtes öffnen zu
sichern ist statt des Absperrventiles ein Sumpf (29) vorgesehen, in dem
die Sammelrohre (25) enden und aus dem die in der Fläche (10)
zurückgehaltene Flüssigkeit abgesogen werden kann. Zur
Leckagekontrolle der Sperrschicht (18) ist diese mit einem innerhalb
der Fläche (10) angebrachten Leckagewarnsystem (30) ausgestattet.
Bei Fig. 3 handelt es sich um eine Bodenfläche (10) die der aus Fig.
1 entspricht, wobei unterhalb der unteren Ausgleichsschicht (23) ein
Verrieselungssystem (31) angeordnet ist. Das Verrieselungssystem
(31) verrieselt das von der Kläranlage kommende, von
Kontaminationen gereinigte Regenwasser direkt unter der Fläche (10),
auf der es zuvor als Regen niedergegangen ist. Die Verrieselung (31)
arbeitet nach dem bekannten System der in jeweils eigenen Kiesbetten
(33) angeordneten, parallelen Verrieselungsrohrstränge (32).
In Fig. 4 ist die Bodenfläche (10) entsprechend der Fläche (10) aus
Fig. 3 dargestellt, jedoch in einer um 90° nach Rechts gedrehten
Weise mit- einem zusätzlichen Anschlußschacht (34). Aufgrund des
zusätzlichen Anschlußschachtes (34) ist das Absperrventil (27)
vorteilhafter Weise in diesem angeordnet und mit einer zusätzlichen
Anschlußkupplung (35) für eine Saug,- Ablauf-, oder Bodenspülleitung
versehen. Unterhalb des Absperrventils (27) sind zwei Abflüsse (36) zu
den Verrieselungssträngen (32) zu erkennen. Bei diesem Beispiel ist
vorgesehen, die Bodenfläche (10) an ein mobiles Aufbereitungssystem
(z. B. DORA von der Firma Zeppelin) anzuschließen, wobei das
aufbereitete Wasser zur Verrieselung einfach in den Anschlußschacht
(34) abgelassen und von dort aus ins Verrieselungssystem (31)
eindringt. Ein z. B. in diesem Anschlußschacht (34) zusätzlich
vorstellbarer Flüssigkeitsfilter oder Abscheider ist nicht dargestellt.
Fig. 5 stellt einen Straßenaufbau (37) dar, der zuoberst aus einer
Feinasphaltschicht (38) und darunter aus einer Grobasphaltschicht (39)
gebildet ist, unter dem die übliche Schotterschicht (15) zu erkennen ist.
Recht und links der Straßendecke (40) sind aus Rinnensteinen (41)
gebildete Regenwasserrinnen (42) vorgesehen die das anfallende
Wasser zu beidseitig vorhandenen Abflüssen (43) ableiten. Das
Wasser gelangt von dort aus über Verriesel-/Drainagerohre (44) in die
wasserdurchlässige Schotterschicht (15), um dort bei ggf. starken
Regenfällen einige Zeit Zwischenzulagern. Die Verriesel-/
Drainagerohre (44) sind an einer über ein Absperrventil (27)
absperrbare Ablaufleitung (45) angeschlossen, welche das Wasser zu
einem Reinigungsschacht (46) leitet, in dem ein auswechselbarer
Schwebstoffilter (47) mit nachgeschaltetem Flüssigkeitsfilter (48)
eingelagert ist. Um die Filterkapazität nicht zu übersteigen ist oberhalb
der Ablaufleitung (45) eine Drosselplatte (49) angebracht, die das in
der Fläche (10) zwischengelagerte Wasser weitestgehend gleichmäßig
an den darunter angeordneten Filter (47, 48) abgibt. Das gereinigte
Wasser wird danach über eine Verrieselungsleitung (32) an ein
Kiesbett (33) abgegeben um von da aus ins Erdreich (11) zu versickern
und den nur kurz unterbrochenen Weg zum Grundwasser als
gereinigtes, unbedenkliches Regenwasser fortzusetzen.
Bezugszeichenliste
10
Bodenfläche
11
Erdreich
12
Pflasterfläche
13
obere Ausgleichsschicht
14
Pflastermix
15
Schotterschicht
16
Granulatschicht
17
Drainagerohr
18
Sperrschicht
19
Randbereich
20
obere Kante
21
Pflastersteine
22
Sperrschichtwanne
23
untere Ausgleichsschicht
24
T-Stück
25
Sammelrohr
26
T-Stück
27
Absperrventil
28
Bordsteinkante
29
Sumpf
30
Leckagewarnsystem
31
Verrieselungssystem
32
Verrieselungsstrang
33
Kiesbett
34
Anschlußschacht
35
Anschlußkupplung
36
Abflüsse
37
Straßenfläche
38
Feinasphaltschicht
39
Grobasphaltschicht
40
Straßendecke
41
Rinnensteine
42
Regenwasserrinne
43
Abfluß
44
Verriesel-/Drainagerohr
45
Ablaufleitung
46
Reinigungsschacht
47
Schwebstoffilter
48
Flüssigkeitsfilter
49
Drosselplatte
50
Natürliche Oberfläche