DE19647282A1 - Verfahren zur Herstellung von geformten oder ungeformten Polyolmassen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von geformten oder ungeformten PolyolmassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, enthaltend ein oder
mehrere Polyol/e, welche eine verlängerte Verformbarkeit besitzen
und zu Tabletten, Komprimaten oder Lutschbonbons mit verbesserten
Eigenschaften verarbeitet werden können.
Aus zahlreichen Veröffentlichungen und Patentanmeldungen sind Zu
sammensetzungen zur Herstellung Tabletten, Komprimaten oder
auch Lutschbonbons bekannt (EP-A-0 240 773, EP-A-0 462 066 oder
DE-A1-43 16 537), in denen die verschiedensten physiologisch ver
träglichen Stoffe als Trägersubstanzen für pharmazeutische Wirkstof
fe oder Geschmacksaromen dienen. Hierzu zählen insbesondere
Cellulosederivate und deren Salze, Kohlehydrate, Zucker, wasserlös
liche Polymere wie N-Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Copolymere, Po
lyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Polyacrylsäure und ihre Salze,
Polymethacrylsäure und ihre Salze, Polyalkylenoxide wie Polyethy
lenoxid, Polypropylenoxid sowie Copolymere aus Ethylen- und Propy
lenoxid, Polysaccharide wie Alginsäure, ihre Alkali- und Ammonium
salze, Carrageenane, Galaktomannane, Traganth, Agar-Agar,
Gummi arabicum, Xanthan gummi, Chitinderivate, wie Chitosan, Pek
tine, wie Natriumcarbocxmethylamylpektin und Stärken sowie Gemi
sche dieser wasserlöslichen Polymeren. Unter wasserlöslich ist hier
bei zu verstehen, daß sich bei 20°C in 100 g Wasser mindestens 0,5
g, bevorzugt 2 g des Polymeren gegebenenfalls koloidal auflösen
bzw. unter Gelbildung lösen.
Eine gute Wasserlöslichkeit der Trägermatrix ist bei der Herstellung
von Tabletten, Dragees, Lutschtabletten oder -bonbons von beson
derer Bedeutung für die Bioverfügbarkeit und die schnelle Resorption.
Für ein angenehmes Geschmacks- und Mundgefühl ist zwar auch die
Wasserlöslichkeit von Bedeutung, eine größere Rolle spielt in diesem
Zusammenhang jedoch die Oberflächenbeschaffenheit und das Ge
schmacksempfinden während des Lutschens. Dieses ist bei den be
kannten Trägermaterialien nicht ohne weiteres gegeben. Während
die einen ein negatives Geschmacksbild besitzen, führen die anderen
aufgrund ihrer physikalischen Beschaffenheit zu ungleichmäßigen,
körnigen oder aufgrund ihrer kurzen Verarbeitbarkeit zu unebenen,
gegebenenfalls scharfkantigen Oberflächen.
Üblicherweise werden, um eine homogene Verteilung eines zugefüg
ten Wirkstoffs in der Trägermatrix zu erzielen, Vormischungen her
gestellt, die verschiedenen Komponenten miteinander verschmolzen
oder die Wirkstoffe durch Kneten in eine vorliegende Polymer
schmelze gemischt. Probleme stellen bei diesen Verfahren die
gleichmäßige Dosierung, die homogene Vermischung und die konti
nuierliche Durchführung dar.
Um eine gleichbleibende Dosierung zu garantieren, muß zur Verab
reichung von pharmazeutischen Wirkstoffen in Tabletten-, Dragee- oder
Lutschtablettenform der Wirkstoff in der Trägermatrix homogen
verteilt sein. Dieses ist eine besonderes Problem bei der Verwen
dung von schwer löslichen Wirkstoffen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einerseits eine Zusammenset
zung zur Verfügung zu stellen, die schonend in einem Temperaturbe
reich zu den gewünschten Produkten, d. h. zu Tabletten, Komprima
ten oder Lutschbonbons, verarbeitet werden können, in dem zugefüg
te Wirkstoffe nicht geschädigt werden. Aufgabe der Erfindung ist es
auch, ein kontinuierlich durchführbares Verfahren zur Verfügung zu
stellen, wodurch Tabletten, Komprimate, Lutschtabletten oder
-bonbons hergestellt werden können, die eine glatte Oberfläche, wel
che auch während des Lutschens erhalten bleibt, und ein angeneh
mes Geschmacks- und Mundgefühl sowie eine homogene Verteilung
darin enthaltener Wirk- und Aromastoffe aufweisen. Weiterhin ist es
Aufgabe der Erfindung, Zusammensetzungen zur Verfügung zu stel
len, welche sich in diesem Verfahren einsetzbar sind und durch eine
lange Verformbarkeit in einfacher Weise zu den gewünschten Pro
dukten verarbeiten lassen.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch zuvor co-gesprühte Polyol ent
haltende Zusammensetzungen, insbesondere durch Zusammenset
zungen, enthaltend ein oder mehrere Polyol/en aus der Gruppe Xylit,
Sorbit oder Lactit, Maltit, Erythrit oder Mannit, und gegebenenfalls
Kohlenhydrate aus der Gruppe Stärke, Cellulose, sowie je
nach Produkt gegebenenfalls einen oder mehrere Wirkstoffe, einen
oder mehrere Farbstoffe, einen oder mehrere natürliche Süßstoffe,
einen oder mehrere synthetische Süßstoffe, Säuerungsmittel, Ge
schmacksstoffe, Aromastoffe sowie übliche Hilfstoffe.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt auch durch ein Verfahren zur Herstel
lung einer plastischen, geformten oder ungeformten Masse in dem
eine vorwiegend aus einem oder mehreren Polyolen bestehende Zu
sammensetzung in einem Temperaturbereich von 30 bis 170°C ex
trudiert und gegebenenfalls geformt wird. Insbesondere erfolgt die
Lösung der Aufgabe durch zuvor co-gesprühte Zusammensetzungen,
die extrudiert werden und der auf diese Weise erhaltene Strang an
schließend in nachgeschalteten formgebenden Anlagen weiterverar
beitet wird.
Es ist bekannt, zur Herstellung von lutschbaren Tabletten, Komprima
ten oder Bonbons Mischungen der Einzelkomponenten zu extrudieren
und unter erwärmen auf Temperaturen von unterhalb von 200°C
miteinander zu verschmelzen. Das Extrudat kann durch Kalandrieren
oder durch Zerkleinem mit rotierenden Messern in volumengleiche,
noch formbare Stücke mit erstarrter Oberfläche geteilt werden, wel
che direkt anschließend durch Verpressen zu Tabletten verarbeitet
werden können. Es ist auch bekannt, über geeignete Apparaturen
während des Extrudierens Wirkstoffe und weitere Zusätze hinzuzufü
gen. Probleme bereitet es hierbei jedoch auch heute noch, eine wirk
lich homogene Wirkstoffvermischung zu erzielen und ein Produkt mit
wirklich glatter Oberfläche zu erhalten.
Versuche haben gezeigt, daß sich Zusammensetzungen auf der Ba
sis von Sorbit, Xylit, Lactit oder anderen zuckeranalogen Substanzen,
wie Maltit, Erythrit, Mannit oder anderen, die gegebenenfalls zusätz
lich Kohlenhydrate aus der Gruppe Stärke, Cellulose enthalten
können, in einfacher Weise zu Extrudaten formen lassen, die gut und
lange weiterverarbeitbar sind. Auch Zusammensetzungen, die diese
Polyole im Gemisch enthalten, sind in gleicher Weise und gut verar
beitbar.
Es wurde auch gefunden, daß polyolhaltige Massen, die einen hohen
Xylitgehalt besitzen, sich besonders gut verarbeiten lassen. Überaus
gute Verarbeitungseigenschaften weisen insbesondere solche Mas
sen auf, deren Komponenten vor dem Extrudieren in dem in der Pa
tentanmeldung DE 196 17 487.2 beschriebenen Co-Sprühverfahren
vorbehandelt und miteinander zu einem feinteiligen Pulver verarbeitet
worden sind. Es handelt sich bei diesem zur Extrusion eingesetzten
Pulver nicht nur um eine Mischung von zwei oder mehreren verschie
denen Pulvern sondern um ein Pulver, worin bereits die einzelnen
Partikel aufgrund der Co-Versprühung aus einem Gemisch der Ein
zelkomponenten bestehen, d. h. es werden Mischkristalle erhalten.
Diese Pulver weisen im Vergleich zu üblicherweise verwendeten Pul
vermischungen einen niedrigeren Schmelzpunkt auf, und hieraus er
haltene plastische Massen sind auch nach dem Extrudieren lange
und gut verformbar. Diese Verformbarkeit kann durch die Zugabe von
geeigneten, dem Fachmann bekannten, Kristallisationsverzögerern,
die während des Co-Versprühens hinzugefügt werden können, noch
verlängert werden. Vorteilhafterweise kann bei Zusammensetzungen
auf der Basis erfindungsgemäßer co-gesprühter Polyole oder Polyol
gemische auf die Zugabe sonst notwendiger Weichmacher oder
Fließregulierungsmittel verzichtet werden.
Durch das vorgeschaltete Co-Sprüh-Trocknen der Einzelkomponen
ten werden Pulver erhalten, die, so wie sie im Co-Sprühverfahren
entstehen und gesammelt werden, kontinuierlich extrudiert werden
können. Zwischen den oder während der Verarbeitungsstufen des
Go-Versprühens und des Extrudierens können den Pulvermischungen
Wirkstoffe, Zusätze und übliche pharmazeutische Hilfsstoffe, wie
Füllstoffe, Schmiermittel, Formentrennmittel, Fließregulierungsmittel,
Weichmacher, Farbstoffe, Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Ge
schmacks- und Aromastoffe hinzugefügt werden.
Als Füllstoffe können die dem Fachmann allgemein bekannten, wie
Oxide des Magnesiums, Aluminiums, Siliziums und Titans aber auch
andere hinzugefügt werden.
Bei Bedarf können in bestimmten Fällen geeignete Fließregulie
rungsmittel wie z. B. Mono-, Di- und Triglyceride der langkettigen
Fettsäuren, Wachse, Camaubawachs, oder Lecithine hinzugefügt
werden. Im allgemeinen werden in den erfindungsgemäßen Zusam
mensetzungen diese Zusätze jedoch nicht benötigt.
Neben niedermolekularen Polyalkylenoxiden wie Polyethylenglykol,
Polypropylenglykol und Polyethylenpropylenglykol sind auch mehr
wertige Alkohole wie Propylenglykol, Glycerin, und Pentaerythrit so
wie Natriumdiethylsulfosuccinat, Mono-, Di- und Triacetat des Glyce
rins und Polyethylenglykolstearinsäureester als Weichmacher geeig
net, die falls notwendig hinzugefügt werden können.
Als Schmiermittel können Stearate des Aluminiums oder Calciums
sowie Talkum oder Silikone dienen.
Als Farbstoffe können natürliche Färbemittel ebenso eingesetzt wer
den wie alle als Lebensmittelzusatzstoff zugelassenen Farbstoffe und
Pigmente.
Als Stabilisatoren kommen in Frage Antioxidantien, Radikalfänger,
Stabilisatoren gegen mikrobiellen Befall und Lichtstabilisatoren.
Je nach Zusammensetzung können alle Zusätze in den dem Fach
mann geläufigen Konzentrationen zugesetzt werden, und zwar in sol
chen Konzentrationen, daß der jeweilige gewünschte Effekt des Zu
satzes erzielt wird.
Es ist möglich, alle Zusätze während des Extrudierens hinzuzufügen.
Vorteilhaft ist es jedoch, für eine gleichmäßige Verteilung im Produkt,
lösliche Zusätze während des Co-Sprühverfahrens der Zusammen
setzung zuzugeben. Unlösliche Zusätze können mit dem durch das
Co-Versprühen erhaltene Pulver und gegebenenfalls den übrigen
Komponenten mechanisch vor dem Extrudieren vermischt werden.
Durch das vorgeschaltete Co-Versprühen werden Mischungen erhal
ten, die mit einem hohen Durchsatz zu verformbaren Massen extru
diert werden können. Diese Pulvermischungen erfordern dabei einen
geringeren Energieeintrag aufgrund des niedrigeren Schmelzpunktes
und der verbesserten Plastifizierbarkeit, offensichtlich hervorgerufen
durch eine veränderte Struktur der eingesetzten Pulver.
Je nach dem eingesetztem Polyol oder Polyolgemisch ist während
des Extrudierens also ein bestimmter Energieeintrag erforderlich. Ab
hängig ist dieser, wie angedeutet, also von der Art und Weise, wie
die Polyolgemische erhalten worden sind, und zwar durch einfaches
Vermischen oder Co-Versprühen. Der Energieeintrag kann mecha
nisch durch den Extrudiervorgang und den dabei einwirkenden Kräf
ten erfolgen. Er kann aber auch thermisch durch zusätzliches Erwär
men erfolgen. Hierbei gibt es spezifische Unterschiede, wobei die
geringste Energiemenge bei den cogesprühten Polyolzusammenset
zungen erforderlich ist. Die erfindungsgemäßen Polyolmischungen
können im Temperaturbereich von 30 bis 170°C, insbesondere von
40 bis 110°C extrudiert werden. Als besonders geeignet haben sich
für durch Co-Versprühen erhaltene Mischungen Bedingungen erwie
sen, unter denen der Energieeintrag zu einer Produkttemperatur von
etwa 70 bis 110°C führt.
Während sich co-gesprühte Polyolmischungen in einfacher Weise
extrudieren lassen, ist die Extrusion von mechanisch gemischten Po
lyolkombinationen zu homogenen Produkten nicht möglich, da die
verschiedenen Polyole unterschiedliche Schmelzpunkte aufweisen.
Insbesondere nicht co-gesprühte Mischungen, die Mannit enthalten,
erfordern einen hohen Energieeintrag, da sonst ein grobkörniges Ex
trusionsprodukt erhalten wird, in dem die Mannitkristalle als solche
vorliegen. Für mannithaltige Mischungen empfiehlt sich daher ein
vorgeschaltetes Co-Versprühen. Durch anschließende Extrusion, wo
bei der Energieeintrag zu einer Produkttemperatur von bis zu 110°C
am Austrittsort führt, werden nach dem Formen Produkte mit glatter
Oberfläche und einem guten Lutschverhalten erhalten. Nach dem er
findungsgemäßen Verfahren verarbeitete mannithaltige Mischungen
weisen besonders gute Produkteigenschaften auf, wenn darin min
destens zwei weitere Polyole Mannit in einer Menge von bis zu 10
Gew.-% enthalten sind.
Durch Vergleichsversuche wurde generell gefunden, daß vorher co
gesprühte Polyolzusammensetzungen zu Extrusionsprodukten mit
glatterer Oberfläche verarbeitet werden können als wenn einfach
vermischte Zusammensetzungen zur Extrusion eingesetzt werden.
Wird beispielsweise ein im Handel erhältliches sprühgetrocknetes
Sorbit (Karion Instant®) als Hauptkomponente nach einfachem Vermi
schen mit den übrigen Komponenten der Zusammensetzung direkt
extrudiert, wird nach dem Extrudieren, wobei das austretende Produkt
eine Temperatur von ca. 100°C aufweist, und dem anschließenden
Formen ein Produkt mit einer rauheren Oberfläche erhalten als wenn
eine entsprechende vorher co-gesprühte Zusammensetzung verwen
det wird. Wird dagegen ein anderes, ebenfalls im Handel erhältliches
kristallines Sorbit (Neosorb®) in gleicher Weise behandelt, werden
Extrudate mit glatten Oberflächen erhalten, die zusätzlich ein gutes
Lutschverhalten zeigen. Es ist hierbei jedoch ein sehr hoher Ener
gieeintrag notwendig, und es können nicht beliebig dicke
Strangdurchmesser gewählt werden.
Je nach der Zusammensetzung der Mischungen und ihrer Vorge
schichte ist daher die Wahl eines bestimmten Extrusionsverfahrens
angezeigt. Es kann mit Doppelschneckenextrudern oder Plastifizier
schnecken gearbeitet werden, bei denen der Energieeintrag über die
Schnecke und gegebenenfalls zusätzlich durch Erwärmung erfolgen
kann. Es kann aber auch unter Erwärmung mit einer Kompaktier-
oder Förderschnecke extrudiert werden. Als variable Parameter wäh
rend des Extrudierens können u. a. die Produkteintragsmenge, die
Fördergeschwindigkeit der Schnecke, die Größe der Austrittsdüse
und die Temperatur geändert werden.
Die nach vorherigem Co-Versprühen durch das erfindungsgemäße
Verfahren erhaltenen Massen lassen sich aufgrund ihrer guten Ver
arbeitungseigenschaften mit gutem Ergebnis durch größere Hohl
durchmesser pressen als üblicherweise für entsprechende Produkte
verwendet werden. Hierdurch wird ein höherer Produktdurchsatz er
zielt.
Mit besonders guten Ergebnissen lassen sich nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren co-gesprühte Polyole verarbeiten aus der Grup
pe Xylit, Sorbit, Lactit, Maltit, Erythrit und Mannit, deren Gemische
oder Gemische mit anderen Polyolen, wobei ein oder mehrere dieser
Polyole im Gemisch durch Extrusion zu einer plastischen, geformten
oder ungeformten Masse verarbeitet werden. Als besonders geeignet
haben sich Zusammensetzungen erwiesen, in denen die Polyole
Sorbit und Xylit in einem Mengenverhältnis von 50 : 50 bis 99 : 1, ins
besondere von 65 : 35 bis 98 : 2, enthalten sind. Zusammensetzungen,
in denen die drei Polyole Sorbit, Xylit und Mannit im Gemisch einhal
ten sind weisen besonders gute Eigenschaften auf, wenn diese in
Mengenverhältnissen von 90 : 1 : 9 bis 70 : 29 : 1, insbesondere von
82 : 9 : 9, enthalten sind. Polyolgemischen dieser Zusammensetzung
können vor dem Extrudieren verschiedenste Zusätze hinzugefügt
sein. Solche Zusätze können beispielsweise ein oder mehrere Wirk
stoffe, ein oder mehrere als Lebensmittelzusatz zugelassene Farb
stoffe, aber auch ein oder mehrere natürliche und/oder ein oder meh
rere Süßstoffe sein. Diese Zusätze können allein oder gemeinsam
zugesetzt sein. Weiterhin können in der Pharma- oder Lebensmittel
industrie übliche Verarbeitungshilfen und Zusätze hinzugefügt sein.
Diese Zusätze können unter Einsatz moderner Dosierwaagen, wie in
EP-B1-0 337 256 beschrieben, konstant in gleichbleibender Dosie
rung hinzugefügt werden, so daß eine immer gleichbleibende Zu
sammensetzung extrudiert wird.
Die nach dem Extrudieren aus den erfindungsgemäßen Polyolzu
sammensetzungen erhaltenen plastischen geformten oder ungeform
ten Massen lassen sich durch üblicherweise in der Lebensmittel- oder
Pharmaindustrie gebräuchlichen nachgeschaltete formgebende Anla
gen, wie z. B. Prägewalzen oder Rollautornaten weiterverarbeiten.
Aus den erfindungsgemäßen Massen hergestellte Produkte, wie Ta
bletten, Komprimate, Lutschtabletten oder -bonbons besitzen im
Vergleich zu in bekannter Weise hergestellten Produkten eine we
sentlich glattere Oberfläche auf, die auch während des Verzehrs und
insbesondere beim Lutschen erhalten bleibt. Das Lösen im Mund er
folgt viel gleichmäßiger, wobei die ursprünglich sehr glatte Oberflä
che auch erhalten bleibt. Die Bildung von scharfen Kanten ist durch
diese verbesserten Eigenschaften stark reduziert. Besonders ausge
prägt sind diese vorteilhaften Eigenschaften bei Produkten deren Ein
zelkomponenten vor dem Extrudieren durch Co-Versprühen mitein
ander vermischt worden sind. Auch sind co-gesprühte Polyolzusam
mensetzungen aufgrund ihres niedrigeren Schmelzpunktes für das
erfindungsgemäße Extrusionsverfahren besonders gut geeignet, da
eingearbeitete Wirkstoffe, Aromen usw. einer geringeren Tempera
turbelastung ausgesetzt werden und der Extrusionsstrang länger als
üblich noch verformbar ist; und zwar bleibt das erhaltene Produkt
nach dem Extrudieren noch für etwa 1 bis zwei Minuten plastisch,
weich und verformbar. Weiterhin ist man im Vergleich zu üblicherwei
se erhaltenen Extrudaten in der Wahl des Strangdurchmessers am
variabelsten aufgrund des ausgeprägten und guten plastischen Ver
haltens der erfindungsgemäßen Extrudate. Auch zeigen diese Zu
sammensetzungen nach dem Extrudieren und Formen das besseres
Lutschverhalten als bisher bekannt.
Die erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber den herkömmli
chen eine Reihe von Vorteilen auf. Hierzu zählt u. a. die Möglichkeit
kontinuierlich pulverförmige Zusammensetzungen mit fortwährend
gleichen Konzentrationen der Einzelkomponenten herstellen zu kön
nen, welche direkt unter schonenderen Bedingungen zu plastischen
geformten oder ungeformten Massen extrudiert werden und in einem
nachgeschalteten Verfahren zu Tabletten, Komprimaten, Lutsch
tabletten oder -bonbons geformt werden können. Ein besonderer
Vorteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen ist, daß die
hergestellten Produkte weitaus glattere Oberflächen aufweisen, die
auch während des Lutschens erhalten bleiben. Weiterhin wird durch
das vorgeschaltete Co-Versprühen mit den erfindungsgemäßen Po
lyolen und gegebenenfalls mit Mannit eine vorteilhafte Geschmacks
verbesserung erzielt. Insbesondere ein kreidiger Geschmack, wie er
bei bekannten Antacida auftritt, wird durch die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen überdeckt. Auch wird hierdurch die Bioverfüg
barkeit und Resorption von eingearbeiteten Wirkstoffen gesteigert, da
die hergestellten Tabletten aufgrund der verwendeten Trägersubstan
zen leicht löslich sind und aufgrund ihres angenehmen Geschmacks
ohne weiteres gelutscht werden können. Dieses ist von Bedeutung,
wenn eine schnelle Wirksamkeit erwünscht ist, wie dieses beispiels
weise bei enthaltenen Analgetika der Fall sein kann.
Falls gewünscht kann die erfindungsgemäß hergestellte Tablette
auch mit einem üblichen Überzug zur Verbesserung des Aussehens
oder zwecks zusätzlicher Verzögerung der Wirkstoffabgabe versehen
werden. Es kann günstig sein für Tabletten mit verzögerter Wirkstoff
abgabe, wenn man die Tablette nach einer der bekannten Techniken
in geschlossenzellig poröser Form herstellt, damit sie im Magen auf
schwimmt und dadurch länger verweilt.
Unter pharmazeutischen Wirkstoffen im Sinne der Erfindung sind alle
Stoffe mit einer pharmazeutischen Wirkung und möglichst geringen
Nebenwirkungen zu verstehen, sofern sie sich unter den Verarbei
tungsbedingungen nicht zersetzen. Die Wirkstoffmenge pro Dosisein
heit und die Konzentration können je nach Wirksamkeit und Freiset
zungsgeschwindigkeit in weiten Grenzen variieren. So kann die
Wirkstoffkonzentration im Bereich von 0,1 bis 95, vorzugsweise von
5 bis 80, liegen. Auch Wirkstoffkombinationen können eingesetzt
werden. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind vorzugs
weise zur Einarbeitung von solchen Wirkstoffen geeignet, deren so
fortige biologische Verfügbarkeit erwünscht ist und die gemeinsam
mit den übrigen Bestandteilen ein vorteilhaftes Geschmackprofil er
geben. Solche Wirkstoffe können Antacida, Analgetika, Sedativa,
Relaxantien oder andere pharmazeutische Wirkstoffe sein. Wirkstoffe
im Sinne der Erfindung sind auch ernährungsphysiologische Sub
stanzen, wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Die im folgenden gegebenen Beispiele sollen der Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung dienen, sind jedoch nicht dazu geeignet,
die Erfindung auf diese zu beschränken.
Zusammensetzungen
Zusammensetzungen
Zusammensetzungen
Claims (14)
1. Zusammensetzung zur Herstellung von Tabletten, Komprimaten
oder Lutschbonbons, enthaltend ein oder mehrere Polyole, sowie
gegebenenfalls Kohlenhydrate aus der Gruppe Stärke, Cellulo
se.
2. Zusammensetzung gemäß Anspruch 1, enthaltend ein oder meh
rere Polyole aus der Gruppe Xylit, Sorbit, Lactit, Maltit, Erythrit
oder Mannit.
3. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 bis 2, enthaltend eine
durch Co-Versprühen von mindestens zwei Polyolen erhaltene
Mischung.
4. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, enthaltend die beiden Polyole Sorbit und Xylit im einem
Mengenverhältnis von 50 : 50 bis 99 : 1, insbesondere von 65 : 35
bis 98 : 2.
5. Zusammensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, enthaltend die drei Polyole, Sorbit, Xylit, Mannit, in einem
Mengenverhältnis von 90 : 1 : 9 bis 70 : 29 : 1, insbesondere von
82 : 9 : 9.
6. Tabletten, Komprimate oder Lutschtabletten oder
-bonbons, enthaltend eine Zusammensetzung gemäß einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 5.
7. Wirkstoffhaltige Tabletten, Komprimate, Lutschtabletten oder
-bonbons gemäß Anspruch 6.
8. Verfahren zur Herstellung einer plastischen geformten oder unge
formten Masse, dadurch gekennzeichnet, daß ein eine Zusam
mensetzung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 in
einem Temperaturbereich von 30 bis 170°C, insbesondere in ei
nem Bereich von 40 bis 110°C extrudiert und gegebenenfalls
geformt wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine
durch Co-Versprühen erhaltene Zusammensetzung bei einer
Temperatur unterhalb von 110°C extrudiert wird.
10. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Komprimaten für
die Lebensmittelindustrie und von festen Darreichungsformen für
die Pharmaindustrie, dadurch gekennzeichnet, daß die gemäß
den Ansprüchen 8 bis 9 hergestellte plastische Masse, welche in
Form eines Stranges vorliegen kann, in nachgeschalteten formge
benden Anlagen weiterverarbeitet wird.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formgebung auf Prägewalzen oder in Rollautomaten erfolgt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß Zusammensetzungen verwendet
werden, denen kontinuierlich oder durch Vormischungen ein oder
mehrere Wirkstoffe, gegebenenfalls ein oder mehrere Farbstoffe
und/oder ein oder mehrere natürliche und/ oder ein oder mehrere
synthetische Süßstoffe, Säuerungsmittel, Geschmacksstoffe;
Aromastoffe und gegebenenfalls Kristallisationsverzögerer zuge
setzt werden.
13. Zusammensetzung, hergestellt nach einem Verfahren gemäß ei
nem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 12.
14. Tabletten, Komprimate oder Lutschtabletten oder
-bonbons, enthaltend eine Zusammensetzung gemäß Anspruch
13.
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