DE19639987A1

DE19639987A1 - System zum Umschlagen von Lasten im kombinierten Ladungsverkehr

Info

Publication number: DE19639987A1
Application number: DE1996139987
Authority: DE
Inventors: Winfried Dr Ing Buedenbender; Wolfgang Wuellhorst
Original assignee: Mannesmann AG
Current assignee: Vodafone GmbH
Priority date: 1996-09-18
Filing date: 1996-09-18
Publication date: 1998-04-09
Anticipated expiration: 2016-09-19
Also published as: DE19639987C2

Description

Die Erfindung betrifft ein System zum Umschlagen von Lasten im kombinierten Ladungsverkehr zwischen Schiene und Straße, insbesondere zum Umschlag von Containern und Wechselbehältern im Bereich von Umschlagbahnhöfen unter Einsatz von mobilen Lastumschlaggeräten zum Aufnehmen, Transportieren und Absetzen der Lasten von und auf Schienentransporteinheiten.

Ein überwiegender Teil des Güterumschlages erfolgt heute im kombinierten Ladungsverkehr zwischen Lkw′s und Zügen. Der Umschlag der Ladung erfolgt in großen Umschlagbahnhöfen, wo üblicherweise Umschlaggeräte wie Portalkrane oder Reach Stacker eingesetzt werden. Die Umschlaggeräte sind ortsfest oder mobil einem Umschlagbahnhof zugeordnet, d. h. die Investitionskosten für das Umschlaggerät und die notwendige Infrastruktur sind an einen bestimmten Umschlagbahnhof gebunden. Das bedeutet, daß insbesondere in Umschlagbahnhöfen mit geringem Ladungsverkehr die vorzuhaltenden Umschlaggeräte nicht wirtschaftlich angesetzt werden können, d. h. ein Großteil der verfügbaren Zeit werden die Geräte nicht benutzt.

Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von den beschriebenen Problemen ein System zum Umschlagen von Lasten im kombinierten Ladungsverkehr zwischen Schiene und Straße zu finden, bei dem auch in Umschlagbahnhöfen mit geringem Aufkommen ein wirtschaftlicher Betrieb mit modernen mobilen Lastumschlaggeräten gewährleistet ist.

Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das mobile Lastumschlaggerät als an sich bekanntes Zweiwegefahrzeug zur Straßen- und Schienenfahrt ausgebildet ist, dessen Lastaufnahmemittel von einem Arbeitszustand bei Straßenfahrt in einem Transportzustand bei Schienenfahrt umrüstbar ist, und daß mit Kupplungen zum Ankuppeln an die Schienentransporteinheit ausgerüstet ist.

Zweiwegefahrzeuge zur wahlweisen Straßen- und Schienenfahrt sind hinreichend bekannt. Sie werden zumeist dann eingesetzt, wenn ein und dasselbe Fahrzeug sowohl auf Schienen fahrend als auch auf Straßen oder im Gelände fahrend arbeiten soll. Ein solches Zweiwegefahrzeug ist beispielsweise aus der DE 43 16 631 A1 bekannt und dort beschrieben. Ebenso bekannt sind mobile Lastumschlaggeräte, auch für Container in Form von Reach Stacker oder Front Lifter, mit denen Container oder Wechselbehälter beispielsweise von Lkw auf Schienenfahrzeuge umgeladen werden können. Die vorliegende Erfindung schlägt in einer überraschend erscheinenden Lösung der gestellten Aufgabe vor, das mobile Lastumschlaggerät wie bisher zur Straßenfahrt ausgerüstet zum Umschlagen der Lasten einzusetzen, danach aber das Lastumschlaggerät so umzurüsten, daß es mit den neben dem Straßenfahrwerk vorgesehenen Schienenfahrwerk auf die Schienen der be- oder entladenen Schienentransporteinheit gesetzt werden kann, mit der Schienentransporteinheit gekoppelt werden kann und zusammen mit derselben zu einem anderen Einsatzort gefahren werden kann. Auf diese Weise kann ein Umschlaggerät mehrere Umschlagbahnhöfe mit geringem Aufkommen bedienen, ohne daß dort eine ortsfeste aufwendige Umschlagtechnik oder ein eigenes mobiles Lastumschlaggerät eingesetzt werden muß.

In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Lastaufnahmemittel bei Schienenfahrt des Lastumschlaggerätes zur Anordnung innerhalb des zulässigen Lichtraumprofils verschwenkbar an dem Lastumschlaggerät angelenkt ist. Zur Lastaufnahme sind die bekannten Lastumschlaggeräte mit breit ausladenden Lastaufnahmemitteln für die Container ausgerüstet, die in dieser Form bei der Schienenfahrt des Lastumschlaggerätes nicht am Gerät verbleiben können. Deshalb sieht der Vorschlag der Erfindung vor, das Lastaufnahmemittel etwa um 90° um eine vertikale Achse zu verschwenken, so daß es innerhalb des Lichtraumprofils, das von den Bahngesellschaften vorgeschrieben wird, angeordnet ist. Es ist aber nach einem anderen Merkmal der Erfindung auch denkbar, das Lastaufnahmemittel bei Schienenfahrt des Lastumschlaggerätes auf einem separaten Transportfahrzeug der Schienentransporteinheit mitzuführen.

Erfindungsgemäß kann das Lastumschlaggerät als Teil der Schienentransporteinheit an diese im Leerlauf mitfahrend angehängt werden. Es ist aber nach einem anderen Merkmal der Erfindung ebenso denkbar, das Lastumschlaggerät als Zugmaschine für die Schienentransporteinheit auszubilden und mit dem Lastumschlaggerät den Zugverband zu ziehen. Letztere Lösung ist besonders günstig, weil nicht nur die Verfügbarkeit des Lastenumschlaggerätes in seiner eigentlichen Funktion erhöht wird, sondern auch noch eine zusätzliche Zugmaschine für den Zugverband eingespart werden kann.

Vorzugsweise ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung das Lastumschlaggerät als Frontlift ausgebildet; es sind jedoch auch andere Lastumschlaggeräte denkbar, die in der erfindungsgemäßen Weise einsetzbar sind.

Mit der Erfindung wird ein System zum Umschlagen von Lasten geschaffen, das einen besonders wirtschaftlichen Betrieb kleiner Umschlagplätze ermöglicht. Kern der vorliegenden Erfindung ist somit das Mitführen des Lastumschlaggerätes mit der Schienentransporteinheit zum nächsten Einsatzort, wo nach Aufrüsten des Lastenumschlaggerätes in seinen Arbeitszustand das Be- oder Entladen sofort beginnen kann.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt:

Fig. 1 das erfindungsgemäße System bei Schienenfahrt in Seitenansicht,

Fig. 2 das erfindungsgemäße System im Arbeitszustand und

Fig. 3 das erfindungsgemäße System in Schienenfahrt im Querschnitt.

In Fig. 1 ist das Lastumschlaggerät 2 an einen Zugverband 1 angehängt, der im dargestellten Beispiel aus einem Fahrgestell mit Ladeplattform und aufsitzendem Container besteht. Das Lastumschlaggerät hat die neben den Rädern zur Straßenfahrt vorgesehenen Schienenfahrwerke 3 auf die Schiene abgesenkt, so daß das Lastumschlaggerät 2 in dieser Position mit seinem eigenen Antrieb sowohl als Zugmaschine für die Schienentransporteinheit 1 als auch ohne separaten Antrieb als Anhänger an die Zugeinheit 1 angehängt werden kann. In der Zeichnungsfigur 1 ist erkennbar das Lastaufnahmemittel 4 zum Aufnehmen von Containern um 90° in einer vertikalen Ebene verschwenkt, so daß das Lastaufnahmemittel 4 nicht über das Lichtraumprofil 6 der Schienentransporteinheit 1, das in Fig. 3 gestrichelt dargestellt ist, 2 herausragt.

Fig. 2 zeigt das Lastumschlaggerät 2 während des Umschlags. Das Schienenfahrwerk 3 ist jetzt eingefahren und das Lastaufnahmemittel 4 ist in Arbeitsposition verschwenkt. Der Umschlag der Last kann nun wie mit einem normalen Reach Stacker erfolgen. Nach Beenden des Umschlages wird das Lastaufnahmemittel 4 wieder in die Transportstellung gebracht, das Lastumschlaggerät fährt über die Schienen der Schienentransporteinheit, fährt das Schienenfahrwerk aus und kuppelt das Lastumschlaggerät an die Schienentransporteinheit an. Der Zug verläßt mit dem Lastumschlaggerät den Bahnhof. In einem anderen Umschlagbahnhof wird das Lastumschlaggerät vom Zug gelöst, das Schienenfahrwerk wird eingefahren und das Lastaufnahmemittel wird in Arbeitsposition gebracht.

Claims

1. System zum Umschlagen von Lasten im kombinierten Ladungsverkehr zwischen Schiene und Straße, insbesondere zum Umschlag von Containern und Wechselbehältern im Bereich von Umschlagbahnhöfen unter Einsatz von mobilen Lastumschlaggeräten zum Aufnehmen, Transportieren und Absetzen der Lasten von und auf Schienentransporteinheiten, dadurch gekennzeichnet, daß das mobile Lastumschlaggerät (2) als an sich bekanntes Zweiwegefahrzeug zur Straßen- und Schienenfahrt ausgebildet ist, dessen Lastaufnahmemittel (4) von einem Arbeitszustand bei Straßenfahrt in einen Transportzustand bei Schienenfahrt umrüstbar ist und das mit Kupplungen (5) zum Ankuppeln an die Schienentransporteinheit (1) ausgerüstet ist.

2. System zum Umschlagen von Lasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lastaufnahmemittel (4) bei Schienenfahrt des Lastumschlaggerätes (2) zur Anordnung innerhalb des zulässigen Lichtraumprofils (6) verschwenkbar an dem Lastumschlaggerät angelenkt ist.

3. System zum Umschlagen von Lasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lastaufnahmemittel (4) bei Schienenfahrt des Lastumschlaggerätes (2) auf einem separaten Transportfahrzeug der Schienentransporteinheit (1) mitführbar ist.

4. System zum Umschlagen von Lasten nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Lastumschlaggerät (4) als Teil der Schienentransporteinheit (1) an diese im Leerlauf mitfahrend angehängt ist.

5. System zum Umschlagen von Lasten nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Lastumschlaggerät (2) als Zugmaschine für die Schienentransporteinheit (1) ausgebildet ist.

6. System zum Umschlagen von Lasten nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lastumschlaggerät (2) als Frontlift ausgebildet ist.