DE19636474A1 - Verformbares Schleifwerkzeug - Google Patents
Verformbares SchleifwerkzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Schleif- und Polierwerkzeuge, die in die Spindel rotierender
Antriebsmaschinen, die typischerweise von Hand gehalten werden, eingespannt werden
können.
Speziell bezieht sich die Erfindung auf solche Werkzeuge, die geeignet sind, beliebig
konvexe Flächen, insbesondere doppelt gewölbte Innenflächen, wie Mulden oder das
Innere von Hohlräumen, zu schleifen.
Bei der Wiederaufarbeitung, Erneuerung und Reparatur von gebrauchten Gegenständen,
Möbeln, Fahrzeugen oder Gebäudeteilen muß häufig ein vorhandener Oberflächenbelag
durch Schleifen entfernt und die Oberfläche zur Aufnahme eines neuen Oberflächenbela
ges vorbereitet und geglättet werden.
Bei solchen Arbeiten besteht ein Bedarf für unspezifische Schleif- und Polierwerkzeuge,
da die zu bearbeitenden Objekte in der Regel eine Vielfalt von Oberflächenformen aufwei
sen. Innerhalb dieser Gruppe von Werkzeugen kommt maschinell angetriebenen Schleif
werkzeugen eine besondere Bedeutung zu. Gerade für Gelegenheitsanwender ist es von
Vorteil, wenn ihm eine Art Universalwerkzeug zur Verfügung steht, mit dem die meisten
anfallenden Schleif- und Reinigungsaufgaben gelöst werden können.
Die Gesichtspunkte Vielseitigkeit und Verwendbarkeit in vorhandenen Antriebsmaschinen
bei gleichzeitig niedrigem Stückpreis sind hier oft wichtiger als etwa Anpassung an eine
spezielle, häufig wiederkehrende Anwendung und Langlebigkeit des Werkzeuges.
Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein umlaufen
des Schleif- und Polierwerkzeug zu schaffen, daß in die Spindel einer Werkzeugmaschine,
typischerweise einer handgehaltenen Bohrmaschine, eingespannt werden kann.
Dabei soll das Schleif- und Polierwerkzeug die folgenden Anforderungen möglichst
gleichzeitig erfüllen: Es soll primär für den Einsatz an laufend wechselnde Oberflächenfor
men einsetzbar sein, etwa bei Karosserie-Schliff oder -Politur. Es soll geeignet sein,
sowohl ebene und einfach gewölbte Flächen, wie z. B. Rinnen als auch zweifach gewölb
te Flächen und Hohlräume, wie z. B. Mulden oder das Innere einer Halbkugel, zu schleifen
oder zu polieren. Dabei soll es ohne Wechsel von Bestandteilen umstellbar sein von einer
Form, die speziell zum Schleifen und Polieren von ebenen und einfach gewölbten Flächen
geeignet ist auf eine Form, die speziell dem Schleifen und Polieren von doppelt gewölbten
Innenflächen wie Mulden und Hohlräume angepaßt ist.
Für die Bearbeitung tiefer liegender und damit schwer erreichbarer Innenflächen soll das
Werkzeug auch mit der Stirnseite zum Schleifen verwendbar sein, um etwa den Boden
von Behältern erreichen zu können.
Das Werkzeug soll in seiner Grundform auch bedingt geeignet sein, Innenkanten zu
Schleifen. Für eine kostengünstige Herstellung soll das Verschleißteil des Werkzeuges
einfach und in wenigen Arbeitsgängen, idealerweise in einem Endlos-Verfahren, herstell
bar sein und es soll nur eine einfach herstellbare, relativ unspezifische und schnell an
unterschiedliche Aufgaben anpaßbar Halterung aufweisen oder benötigen.
Es sind Werkzeuge bekannt, die Elemente der vorliegenden Erfindung enthalten und einige
der oben genannten Anforderungen erfüllen.
Ein solches Werkzeug ist in DE 85 21 978 U1 beschrieben. Hier werden endlose Schleif
ringe über einen Gummizylinder gestülpt und dieser Gummizylinder wird zwischen zwei
Scheiben zusammengepreßt, wodurch er sich in der Mitte aufwölbt und dadurch den
Schleifring hält. Bei Werkzeugen nach DE 85 21 978 U1 wird die Form und damit die Ver
wendungsmöglichkeit des Werkzeuges jeweils durch den Endlos-Schleifringe bestimmt.
Zum Schleifen von Mulden müssen die Schleifringe speziell dafür geformt sein. Die Stirn
seite des Werkzeuges ist hier grundsätzlich nicht zum Schleifen verwendbar.
In DE-GM 76 25 808 ist ein weiteres Werkzeug beschrieben, mit dem sich doppelt
gewölbte Innenflächen schleifen lassen. Ein rotationssymmetrischer Schaumstoffkörner ist
fest mit einer Welle oder Hülse zur Aufnahme einer Welle versehen und außen mit
Schleifkörnern versehen. Die Form des Schaumstoffkörpers wird bei der Herstellung an
die Form oder das Profil des Schleifguts angepaßt und hätte beim Schleifen von bikon
vexen Hohlräumen allgemeiner Art etwa die Form einer Kugel. Bei Werkzeugen nach
DE-GM 76 25 808 besteht das Verschleißteil aus einem Verbundstück, das nur aufwendig
herzustellen ist, insbesondere nicht in einem Endlosverfahren.
Ein weiteres Werkzeug, mit dem sich ebenfalls flache Mulden schleifen lassen, ist in
DE 40 10 980 A1 beschrieben. Biegsame, mit Schleifmittel versehene Rechtecke sind hier
zwischen zwei Halterungen eingespannt. Wenn der Abstand zwischen den Halterungen
verringert wird, wölben sich die Rechtecke in der Mitte nach außen. Hier können bedingt
durch die überstehenden Kanten der Halterung nur sehr flache Mulden geschliffen werden
und die Stirnseite des Werkzeuges ist nicht zum Schleifen nutzbar. Die mit Schleifmittel
versehenen Rechtecke sind entweder umständlich zu wechseln oder sie bilden mit der
Halterung ein Verbundstück, das aufwendig herzustellen ist.
Weiterhin sind Schleifwalzen, z. B. von Black & Decker hergestellt bzw. vertrieben,
bekannt, bei denen ein Zylinder aus Schaumstoff zwischen zwei Scheiben auf einem
Schaft in eine Werkzeugmaschine eingespannt wird und mit diesen Zylinder ein steifer
Endlosschleifring gehalten wird. Das Werkzeuges ist aber unveränderbar zylinderförmig
und damit nicht zum Schleifen von Mulden geeignet.
Die oben genannten Anforderungen werden dadurch erfüllt, daß beim Aufbau eines
erfindungsgemäßen Werkzeuges von einem Zylinder aus porösem, gegenüber Druck
elastischen und gasdurchlässigem Material ausgegangen wird. An das verwendete
Material wird die Forderung gestellt, das es gasdurchlässig, elastisch komprimierbar, nur
in geringem Maße dehnbar und fest genug für den jeweiligen Verwendungszweck sein
soll. Solche Materialien werden vielfach angewendet und ihre Stoffeigenschaften können
zur Anpassung an die jeweilige spezielle Ausgestaltung des Werkzeuges in weiten
Grenzen frei gewählt werden. Es können beispielsweise die gleichen Materialien ver
wendet werden, die das Grundmaterial der als bekannt angenommenen quaderförmigen
Schleifblöcke für manuellen Einsatz bilden.
Dieser gefüllte Zylinder wird auf seiner Mantelfläche mit einem Belag versehen, der zum
Schleifen oder Polieren geeignet ist. Dies kann ein vließartiges Gewebe sein, welches zur
Aufnahme eines Poliermittels bestimmt ist. Typischerweise wird es sich um ein körniges
Schleifmittel handeln, welches mittels eines geeignetem Bindemittels direkt oder indirekt
auf die Oberfläche aufgetragen wurde. Es ist allerdings zweckmäßig, daß zur Steigerung
der Festigkeit und Lebensdauer des Werkzeuges das Schleifmittel an eine Folie oder ein
textiles Gewebe gebunden wird und dieses Trägermaterial mit dem Zylinder verklebt ist.
Bei Verwendung eines Gewebes als Träger ist es von Vorteil, wenn dieses Maschen
enthält, so daß das Gewebe gestaucht und geschert werden kann, ohne dabei Falten zu
bilden. Es ist weiter von Vorteil, wenn die Fäden des Gewebes eine Reißfestigkeit auf
weisen, die auf den Zylindermantel bezogen in tangentialer Richtung größer ist als in
axialer Richtung. Wenn ein solches Gewebe im Betrieb an einem Dorn oder Nagel hängen
bleibt, reißen die achsenparallel verlaufenden Fasern und es entsteht ein tangential
verlaufender Riß in der Hülle, der den weiteren Betrieb zwar beeinträchtigt aber nicht zur
Zerstörung des Werkzeug es führt.
Dieser an der Mantelfläche mit Schleifmittel belegte ausgegefüllte Zylinder aus einem
porösem Material, der mit einer axialen Durchführung versehen ist, bildet das Verschleiß
teil des Werkzeuges. Durch die geometrisch einfache Form ist es möglich, dieses Teil
kostengünstig herzustellen, da es in zwei Richtungen Eigenschaften hat, die für die
Herstellung in einem Endlosverfahren genutzt werden können. Durch das Fehlen von
Schleifmittel auf den identischen Grundflächen des Zylinders kann beispielsweise ein
endloser, gefüllter Schlauch aus einem geeigneten Material mit einem Gewebeband, auf
das schon das Schleifmittel aufgebracht ist, schräg umwickelt oder in achsenparallelen
Strängen aufgeklebt werden. Die Zylinder können dann davon in der gewünschte Länge
abgeschnitten werden, wobei es besonders einfach ist, die Höhe des Schleifkörpers
herstellungsmäßig zu variieren.
Der Zylinder wird gehalten von einem axialem, durchgehendem Schaft, der mit einem
Ende in eine umlaufende Antriebsmaschine eingespannt werden kann, und mindestens 2
auf diesem Schaft sitzenden Druckscheiben, die an der Basis und der Stirnseite des
Zylinders angreifen und ihn zwischen sich einspannen und zusammendrücken. Der Schaft
kann aus mehreren Teilen bestehen. Sein Aufbau ist weitgehend frei wählbar im Sinne der
gestellten Anforderungen, es muß nur gewährleistet sein, daß der Abstand der Scheiben,
die den Zylinder axial zusammenpressen, auf einfache Weise verändert werden kann und
die Scheiben dabei in jeder Stellung fixiert werden können.
Bei den Scheiben handelt es sich beispielsweise um einfache Stanzteile mit oder ohne
Profil aus Metallblech. Die Wahl des Materials ist unwesentlich, es kann auch Kunststoff
verwendet werden.
Ihre Form und relative Größe dagegen wird erfindungsgemäß ausgenutzt, um die im
weiteren beschriebene Verformung des Zylinders zu beeinflussen. Diese durch die Form
der Scheiben und Auswahl des Materials steuerbare Verformung eines Zylinders bildet
den Kern der vorliegenden Erfindung. Sie wird qualitativ anhand der Zeichnungen an einer
bevorzugten Variante der Erfindung dargestellt.
Fig. 1 zeigt den Schleifkörper in Form eines Zylinders (1), sowie eine beispielhafte
Ausführung von Antriebsschaft (2, 3) und Druckscheiben (4, 5) vor der Montage in
Schrägaufsicht.
In Fig. 2 ist der Schleifkörper in der Form dargestellt, die er annimmt, wenn er zwischen
zwei gleichen, sternförmigen Druckscheiben zusammengepreßt wird.
Fig. 3 zeigt einige Beispiele für Druckscheiben.
In Fig. 4 sind im Schnitt Stadien der Verformung des Zylinders dargestellt. Im Gegensatz
zu Fig. 1 und Fig. 2 werden in Fig. 4 verschieden großen Druckscheiben (8, 9) verwendet,
um den Einfluß der Größe der Scheiben auf die Verformung des Zylinders darzustellen.
Fig. 1 und Fig. 4a zeigen die Bestandteile des Werkzeuges vor der Montage bzw. vor dem
Einspannen des Zylinders. Der stirnseitige Teil des Schaftes (2), der in Fig. 4 durch eine
Kegelkopfschraube realisiert ist, wird durch den Zylinder gesteckt und zunächst soweit in
den antriebsseitigen Teil des Schaftes (3), hineingeschraubt, daß der Zylinder nur festge
halten wird, ohne sich im Bereich des Mantel zu verformen (Fig. 4b). Der antriebsseitige
Teil des Schaftes (3) besteht aus einer langgezogenen Sechseckmutter.
Das Drehmoment wird vom antriebsseitigen Teil des Schaftes (3) über die antriebsseitige
Druckscheibe (5 oder 8) auf den Zylinder übertragen. Die Drehrichtung der Antriebs
maschine ist so gewählt, daß sich der stirnseitige Teil des Schaftes im Betrieb nicht aus
dem maschinenseitigem Teil (3) herausdreht.
Wenn der Zylinder im Betrieb an einem Werkstück hängenbleibt, sich die Antriebsmaschi
ne aber weiterdreht, kommt es bei der dargestellten Bauart des Schaftes in Fig. 1 bzw.
Fig. 2 zu einem Schlupf zwischen dem stirnseitigem Teil des Schaftes (2) und der stirnsei
tigem Scheibe (4) und zwischen den entsprechenden antriebsseitigen Bauteilen (3 und 5).
Die Druckscheiben drehen sich nicht auf der Zylinderbasis und es kommt an der Ver
bindungsstelle nicht zu Materialverschleiß am Zylinder. Kleine, runde Scheiben ohne Profil
(9) können eine Ausnahme bilden.
Wenn der Schaft (2, 3) weiter zusammengeschraubt wird, wird der Zylinder zwischen den
Druckscheiben (8, 9) bzw. (4, 5) zusammengepreßt. Er verformt sich dabei auf charak
teristische und von der Form und Größe der Scheiben abhängige Weise (Fig. 4c bzw. Fig. 2).
Diese Verformung wird dadurch bestimmt, daß ein poröser, elastisch komprimierbarer
Körper, sofern die Luft aus den Poren entweichen kann, gegenüber einer Druckbelastung
nachgibt und auf einen Bruchteil des Ausgangsvolumens zusammengedrückt werden
kann. Das Material des Körpers wird dabei lokal verbogen und nicht notwendigerweise
wesentlich gedehnt.
Eine gleichmäßig an gegenüberliegenden Seiten eines vorliegenden Schaumstoffquaders
flächig angreifende Kraft, die als Druck den Körper auf 20% seines Volumens zusammen
preßte, führte in umgekehrter Richtung bei betragsmäßig gleicher Stärke nur zu einer
Längenausdehnung von etwa 5%.
Dieses unsymmetrische Verhalten einiger poröser Stoffe gegenüber Druck und Zug
belastung wird in der vorliegenden Erfindung ausgenutzt. Es führt zu der Verformung des
zylindrischen Schleifkörpers, wie sie in Fig. 2 und in verschiedenen Stadien in Fig. 4
dargestellt ist.
In Fig. 4b ist der Schaft (2, 3) gerade soweit zusammengeschraubt, daß der Zylinder
zwischen den Scheiben fest gehalten wird. Die vordere Scheibe ragt nicht mehr über den
Rand der stirnseitigen Zylinderbasis hervor, der vordere Teil des Schaftes (2) schließt mit
der Scheibe bündig ab und der Zylindermantel ist noch nicht oder erst unwesentlich
verformt. Das Werkzeug kann in dieser Stellung beliebig zum Schleifen von ebenen, aber
auch einfach gewölbten Flächen, z. B. der Innenseite von Rohren, verwendet werden. Da
der Zylinder an den Kanten noch nicht verformt ist, kann man damit auch jeweils eine
Seite einer Innenkante schleifen. In Fig. 2 und Fig. 4c ist (2) weiter in (3) hineinge
schraubt worden und der Körper zwischen den Druckscheiben soweit zusammengedrückt
worden, daß er sich überall zu verformen beginnt. Auf der Seite der größeren, antriebs
seitigen Scheibe (8) in Fig. 4 bleibt die Form des Zylindermantels und der Zylinderbasis
weitgehend erhalten, da sie durch die große Scheibe gerade stabilisiert wird. Im Bereich
der kleineren, stirnseitigen Scheibe (9) werden, bedingt durch die Längenkonstanz des
Materials bei Zugbelastung, die Stirnfläche des Zylinders und die daran angrenzenden
Teile der Mantelfläche durch die Scheibe (9) nach innen gezogen. Beim Übergang des in
Fig. 4b dargestellten Zustands des Werkzeugs zum dem in Fig. 4c dargestellten Zustand
wird die Scheibe zunehmend ins Innere des Zylinders versenkt und die Stirnseite des
Zylinders verformt sich zunehmend zu der in Fig. 2 dargestellten Form.
Die Verformung kommt dadurch zustande, daß das Material, das den Zylinder ausfüllt, so
gewählt ist, daß eine beliebige, zusammenhängende Linie auf der Oberfläche und in
nerhalb des Körpers sich zwar verbiegen und bei Druckbelastung sehr stark verkürzen, bei
Zugbelastung aber nur minimal verlängern kann. Bei Verwendung eines sonst gleichem,
aber auch elastisch dehnbarem Materials würde sich bei dem in Fig. 4c dargestellten
Scheibenabstand durch die von der Scheibe ausgeübte Zugbelastung eine in Fig. 4a
entlang eines Radius verlaufende Linie verlängern und die Basisfläche des Zylinders damit
teilweise nach innen gezogen werden, ohne daß die Mantelfläche in ihrer Form wesentlich
verändert würde.
Der Rand zwischen Stirn- und Mantelfläche des Zylinders würde bei Verwendung eines
solchen Materials weiter von der Achse entfernt bleiben und die Stirnseite des Werkzeu
ges sich weniger abgerundet ausbilden.
Wenn der Randbereich des Mantels sich der Achse annähert, kommt es je nach Belag auf
der Mantelfläche und Zylindermaterial etwa ab dem in Fig. 4c dargestellten Komprimie
rungsgrad zur Bildung von Falten, die sich mit weiterem Zusammenpressen zunehmend
deutlicher ausbilden und vertiefen.
Diese Falten entstehen auch bei Verwendung von runden Scheiben, ihre Lage, Anzahl und
Verteilung ist dann aber zufällig und unter Umständen ungleichmäßig.
Die Faltenbildung geschieht auch dann, wenn der Zylinder auf der Mantelfläche mit einem
Belag versehen ist, der in seiner Ebene beispielsweise durch offene Maschen komprimier
bar ist. In diesem Fall jedoch weniger ausgeprägt und erst bei geringerem Abstand der
Scheiben. Ein zum Schleifen geeigneter Belag aus Schleifkörnern, Bindemittel und eventu
ell einem Gewebe wird im Normalfall biegsam und dehnbar, nicht aber stauchbar sein. Um
im Stirnbereich des Werkzeuges wie in Fig. 2 dargestellt, eine abgerundete Form anzuneh
men, muß sich ein nicht stauchbarer Zylindermantel in Falten legen. Die innen liegenden
Bereiche der Falten der ehemaligen Mantelfläche werden dabei vom Füllmaterial des
Zylinders zusammengedrückt. Die nach außen gewölbten Teile der Falten werden aufge
bläht und nähern sich dadurch der Oberfläche eines Rotationsellipsoiden an.
In Fig. 4e und Fig. 4f sind zur Drehachse senkrechte, auf die Zylinderbasis projizierte
Schnitte durch die Stirnseite des Schleifkörpers dargestellt. Die schraffierte Fläche in Fig. 4e
erhält man als Schnitt durch den Schleifkörper bei starker Kompression in der Ebene
der Druckscheibe bei Verwendung einer sternförmigen Druckscheibe mit 4 Spitzen. Der
schraffierte Bereich in Fig. 4f entspricht einem Schnitt oberhalb der Druckscheibe an der
Stelle, an der der verbogene Rand des Zylindermantels an den Innenfalten der Achse des
Werkzeug es am nächsten kommt.
Wenn sich der Belag des Zylinders, etwa durch ein Trägergewebe mit nicht gefüllten
Maschen leicht verbiegen und auch zusammenschieben läßt, bildet sich die aus dem
Zylinder entstehende Form gleichmäßiger und abgerundeter aus als mit einem steifen,
nicht zusammenschiebbaren Oberflächenbelag.
Durch die Form und bezogen auf den Zylinder relative Größe der Scheiben kann die
Verformung der Stirnfläche des Schleifkörpers gesteuert werden. Die Verwendung von
sternförmigen Scheiben (6, 7) legt Anzahl der Falten fest und verteilt diese gleichmäßig.
Durch leichtes Verdrehen der Spitzen um die Verbindungslinie von der Spitze zum Mittel
punkt der Scheibe wird die sich faltende Mantelfläche in den Innenfalten ebenfalls
verdreht und die stirnseitige Öffnung des Schleifkörpers verkleinert gegenüber der
Verwendung einer sonst gleichen aber flachen Scheibe.
Durch gewölbte Scheiben kann das Spannungsgefüge in ihrer Umgebung und den Kanten
der Scheiben ausgeglichener gestaltet werden. Durch ein Oberflächenprofil auf der dem
Zylinder zugewandten Seite der Druckscheiben wird die mögliche Drehmomentüber
tragung vom Schaft auf den Zylinder erhöht und an der Berührungsfläche Schlupf ver
mieden.
Wie in Fig. 4 dargestellt, steuern die Scheiben die Verformung der Seite des Zylinders, an
der sie angreifen, wodurch die beiden Seiten des Zylinders beim Zusammenpressen
unterschiedlich verformt werden können.
Alle genannten Parameter, wie elastisches Verhalten des Zylindermaterials, Steifigkeit
und Komprimierbarkeit des Mantelbelags sowie Form und Größe der Druckscheiben haben
in Abhängigkeit von einander einen Einfluß auf die Formen, die der Schleifkörper annimmt,
wenn er zusammengepreßt wird. Die erreichbare Formenvielfalt geht aber qualitativ nicht
über das in Fig. 2 und Fig. 4 dargestellte hinaus. Der Zylindermantel wölbt sich beim
Zusammenpressen des Zylinders mehr oder weniger stark gefaltet um den Rand der
Druckscheibe herum. Diese wird zusammen mit der ehemalige Stirn- oder Basisfläche
zunehmend in den Körper hineinverlagert. Fig. 4d zeigt den Endzustand der Verformung.
Auf der Antriebsseite ist durch die große Scheibe die zylindrische Form weitgehend
erhalten geblieben, der Mantelbelag hat sich allerdings entlang umlaufender Linien in
Falten gelegt. Diese Falten bilden sich erst in einem fortgeschrittenem Stadium der
Komprimierung des Schleifkörpers, wenn an der Stirnseite keine weitere Verformung mehr
möglich ist. An der Stirnseite des Werkzeuges ist aus dem Zylinder näherungsweise eine
Halbkugel geworden, die um die Drehachse herum eine Öffnung aufweist.
Im Laufe der in Fig. 4b bis Fig. 4d dargestellten Stadien der Verformung ist der Schleifkör
per zum Bearbeiten von jeweils unterschiedlich geformte Flächen besonders angepaßt.
In der in Fig. 4b dargestellten Form als Zylinder, der an der Mantelfläche mit Schleifmate
rial belegt ist, ist der Schleifkörper geeignet für das Schleifen von ebenen oder nur
schwach gewölbten Flächen bis in Innenkanten hinein sowie für einfach gewölbte Flächen
wie Rinnen oder das Innere von Rohren. Wenn der Körper bis zu dem in Fig. 4c dargestell
ten Grad zwischen unterschiedlich großen Scheiben zusammengepreßt wird, verliert er
seine Fähigkeit, Innenkanten zu schleifen. Er ist immer noch zum Bearbeiten von ebenen
Flächen geeignet, da er auf der Antriebsseite in der Form nur wenig von einem Zylinder
abweicht. Auf der Stirnseite ist er aber schon zum Schleifen und Polieren von flachen
Mulden geeignet, wenn er etwa in einem Winkel von 45° zu einer mittleren Oberflächen
normalen der Mulde angesetzt wird. Es besteht keine Gefahr, daß das Schleifgut durch
die Halterung beschädigt wird, da diese schon ins Innere des Schleifkörpers verlegt ist. In
dieser Form ist der Schleifkörper für die größte Vielfalt von Oberflächenformen geeignet.
In Fig. 4d ist die Verformung noch weiter geführt. Der Schleifkörper hat im vorderen
Bereich die Form einer Halbkugel angenommen. Der Mantel hat sich, je nach Belag, in
Falten gelegt und verdeckt die Druckscheibe teilweise. Das Werkzeug kann jetzt mit der
Stirnseite frontal zum Schleifen benutzt werden, da Scheibe und das Ende der Halterung
im Schleifkörper verschwinden. Es ist für die Schleifwirkung ohne Belang, daß der
achsnahe Bereich nicht mit Schleifmittel belegt ist, da durch den kleinen Radius die
Geschwindigkeit der Körner hier ohnehin gering wäre. Der Körper hat seine Eignung zum
Schleifen von ebenen Flächen verloren, dafür können jetzt auch der Bodenfläche von
Behältern mit kleiner Öffnung und Mulden mit kleinem Biegeradius bearbeitet werden.
Beim Anwenden des Werkzeug es in dieser Form kann bei Verwendung von sternförmigen
Druckscheiben nach Abrieb des Schleifmaterials an der Stirnfläche das Werkzeug durch
drehen der Druckscheiben einmal erneuert werden, da an den Innenkanten der Falten kein
Abtrag von Schleifmittel erfolgt.
Bei der Darstellung des Funktionsprinzips der vorliegenden Erfindung wurde in den
Zeichnungen von einem homogen mit porösem Material gefüllten Zylinder mit einem
Verhältnis von Höhe zu Durchmesser von etwa 1, 3 ausgegangen, da es sich dabei um
einen für die Erfindung typischen Wert handelt und der Schleifkörper so am vielseitigsten
einsetzbar ist. Abweichungen von dem dargestellten Verhältnis nach oben oder unten
verschieben den Bereich der Anwendbarkeit des Schleifzylinders. Die Veränderbarkeit der
Form des Schleifkörpers kann aber immer benutzt werden kann, um ihn innerhalb seiner
Grenzen der Form der jeweils zu bearbeitenden Fläche anzupassen.
Beispielsweise bei einem Verhältnis von Höhe zu Durchmesser von O, 2 und Scheiben, die
das etwa 0.8fache des Durchmessers aufweisen, ist das Werkzeug in zusammengepreß
ter Form besonders zum Schleifen von Rinnen geeignet, aber es ist nicht mehr mit der
Stirnseite verwendbar. Wenn die Höhe des Zylinders beispielsweise das 4fache seines
Durchmessers beträgt, kann das Schleifwerkzeug für ebene Flächen und tiefe, enge
Öffnungen verwendet werden, ist aber für Rinnen nicht mehr geeignet. Das axiale
Zusammenpressen kann dann im wesentlichen dazu benutzt werden, die Dichte des
Zylindermaterials und damit sein Verhalten bei Kontakt mit dem Schleifgut variabel zu
beeinflussen.
Durch Variation des Verhältnisses von Höhe zu Durchmesser innerhalb der angegebenen
Werte verschiebt sich die Anpassung des Schleifkörpers für bestimmte Aufgaben stetig.
Eine weitere Möglichkeit, das Verformungsverhalten des Schleifkörpers beim Zusammen
pressen zu beeinflussen, besteht darin, an den Basisflächen Material wegzunehmen,
wodurch beispielsweise zylinder- oder kegelförmige Vertiefungen entstehen, in denen die
Druckscheiben schon versenkt sind, wenn der Schleifkörper zwischen diesen noch nicht
zusammengedrückt wird. Im nicht verformten Zustand des Werkzeuge wird so die Gefahr,
das Schleifgut durch die Halterung zu beschädigen, weiter verringert und beim Zusam
menpressen kann der Rand des Zylindermantels dadurch noch näher an die Achse
gelangen, wodurch das Schleifverhalten bei frontalem Einsatz verbessert wird.
Ein Zylinder stellt im Sinne der Erfindung insbesondere unter dem Gesichtspunkt der
rationellen Herstellbarkeit die optimale Ausgangsform für einen erfindungsgemäßen
Schleifkörper dar. Das verwendete Prinzip, daß durch Druckscheiben ein Körper so
verformt wird, daß die mit Schleifmittel belegte Mantelfläche zur Achse hin gezogen wird
und dadurch der Körper auch mit seiner Stirnseite oder mit dem Übergangsbereich von
Stirn- zu Mantelfläche zum Schleifen verwendet werden kann, ist aber auch auf anders
geformte Körper übertragbar sofern der Körper aus einem geeigneten Material aufgebaut
ist. Schleifkörper, die durch ihre Grundform an einen bestimmten Verwendungszweck
angepaßt sind, erweitern durch die Variabilität ihren Anwendungsbereich, ohne ihre
ursprüngliche Spezialisierung zu verlieren.
Wenn man mehrere Zylinder jeweils zwischen zugehörigen Scheiben auf einer Halterung
anordnet, wobei zwischen zwei benachbarten Scheiben Distanzstücke angeordnet sind,
erhält man eine Variante der Erfindung, die für langgestreckte, aus Rinnen bestehende
Profile geeignet ist. Die Anpassung an ein bestimmtes Profil geschieht durch die Distanz
stücke und den Grad des Zusammenpressens.
Ein aus der Erfindung abgeleitetes Set für den handwerklichen Einsatz würde typischer
weise aus einem zweiteiligen Antriebsschaft und einigen Druckscheiben als permanente
Bestandteile bestehen. Dazu gäbe es angepaßt aber separat als Verschleißteile verschie
dene Schleifzylinder, die sich durch Korngröße des Schleifmittels oder Belag des Schleif
körpers mit einem Vließ, Elastizität des Zylindermaterials sowie absolute Größe des
Zylinders und unterschiedliche Verhältnisse von Höhe zu Durchmesser unterscheiden
können. Mit wenigen, jeweils einfach herzustellenden Einzelteilen wird dadurch ein
Werkzeug geschaffen, daß auf einfache Weise an einen weiten Bereich von Schleif- und
Polieraufgaben angepaßt werden kann.
Die Vorteile eines solchen Schleifwerkzeuges bestehen darin, daß alle Einzelbestandteile
geometrisch einfach aufgebaut sind und daher auch einfach und kostengünstig hergestellt
werden können. Mit dieser Eigenschaft ist insbesondere das zentrale Verschleißteil
ausgestattet. Trotz der einfachen Form dieses Teiles als Zylinder, der an der Mantelfläche
mit Schleifmaterial ist, ist es mit der Erfindung möglich, mit dem fertig aufgebauten
Werkzeug auswählbar eine ganze Reihe alternativer, speziell an bestimmte Oberflächen
formen angepaßter, Werkzeuge zu ersetzen. Solche speziell für eine bestimmte Aufgabe
geschaffene Werkzeuge sind darüberhinaus sonst nur in wesentlich mehr und aufwendi
geren Arbeitsschritten herstellbar.
Claims (13)
1. Um eine Achse drehend angetriebenes Schleifwerkzeug, bestehend aus
mindestens einem Körper (1) aus porösem, gegenüber Druckbelastung
elastisch verformbarem Material, wobei die Mantelfläche des Werkzeuges
direkt oder unter Vermittlung eines Trägermaterials mit Schleifmittel belegt
ist, wobei der Körper eine axiale zentrale Durchführung aufweist, durch
welche ein Halterungselement (2, 3) durchgeführt ist, wobei das Halte
rungselement auf einer Seite an eine Antriebsmaschine anschließbar ist,
wobei auf diesem Halterungselement auf den beiden Stirnseiten des Kör
pers mindestens je eine Druckscheibe (4, 5) angeordnet ist und mindestens
eine der Druckscheiben auf dem Halterungselement oder mittels desselben
axial verstellbar und fixierbar ist, und die Form und Größe der Druckschei
ben und die Verformungseigenschaften des porösem Körpers derart ausge
wählt sind, daß bei Annäherung der Druckscheiben gegeneinander der
Körper derart variabel verformt wird, daß mindestens die dem Antrieb
abgewandte Stirnseite des Körpers im Bereich des Halterungselementes ins
Innere des Körpers hineinverlegt wird und der Randbereich von Mantel- und
Stirnfläche radial zur Drehachse hin gezogen wird.
2. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 und 3 bis 1 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe des Körpers (1) das 0, 2- bis 5fache
seines Durchmessers beträgt.
3. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2 und 6 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Druckscheiben (6)
die Form eines Sternes mit vorzugsweise abgerundeten Spitzen und Innen
kanten dazwischen aufweist und die Anzahl der Spitzen 3 beträgt.
4. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2 und 6 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Druckscheiben (4, 5)
die Form eines Sternes mit vorzugsweise abgerundeten Spitzen und
Innenkanten dazwischen aufweist und die Anzahl der Spitzen 4 beträgt.
5. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2 und 6 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Druckscheiben (7)
die Form eines Sternes mit vorzugsweise abgerundeten Spitzen und Innen
kanten dazwischen aufweist und die Anzahl der Spitzen 5 oder mehr
beträgt.
6. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 und 7
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Druckscheiben
(4, 5, 6, 7, 8, 9) gewölbt ist.
7. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 und 8
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Druckscheiben
(4, 5, 6, 7, 8, 9) von den anderen flächenmäßig verschieden ist.
8. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 und 9
bis 13, dadurch gekennzeichnet, das die Halterung (2) und mindestens eine
stirnseitige Druckscheibe (4, 5, 6, 7, 8, 9) so ausgebildet ist, daß das stirnsei
tige Ende der Halterung in der Druckscheibe versenkt ist.
9. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 und 10
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Druckscheibe
(4, 5, 6, 7, 8, 9) elastisch verformbar ist und sich bei zunehmendem axialem
Zusammenpressen des Körpers ebenfalls verformt.
10. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 und 11
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Druckscheiben
(4, 5, 6, 7, 8, 9) auf der an den Schleifkörper (1) angreifenden Seite mit einem
eingeprägtem Profil zur Übertragung des Drehmomentes versehen ist.
11. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10 und
12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifkörner an ein textiles Gewebe
gebunden sind, welches ohne Faltenbildung so stauch- und scherbar ist,
daß das Textilgewebe die Verformung des Körpers (1) zwischen den Druck
scheiben (4, 5, 6, 7, 8, 9) nicht beeinflußt.
12. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifkörner an ein textiles Gewebe
gebunden sind, welches so beschaffen und auf den Körper (1) aufgebracht
ist, daß bei lokaler Überdehnung die entstehenden Risse vorzugsweise in
einer Richtung senkrecht zur Drehachse verlaufen.
13. Schleifwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Körper (1) an der Mantelfläche an Stelle
eines Schleifmittels mit einem vließartigem Material belegt ist, welches
geeignet ist, eine Polierpaste aufzunehmen.
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