DE1963554B2 - Verfahren zur Herstellung stark absorbierender Cellulose in Form von sogenanntem Fluff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung stark absorbierender Cellulose in Form von sogenanntem FluffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung stark absorbierender Cellulose in Form von
sogenanntem Fluff.
Es ist bekannt, stark absorbierende Cellulose (sogenannten Fluff) durch Trockenzerfaserung getrockneter
Pulpe in Blattform oder in Form endloser Bahnen herzustellen. Um zur Fluffherstellung geeignet zu sein,
soll die Pulpe eine derartige Textur aufweisen, daß die Fasern ohne nennenswerte Zerkleinerung von einander
getrennt werden können, und es sollte möglich sein, die Trennung der Fasern mit niedrigem Energieverbrauch
durchzuführen. Ferner soll der erhaltene Fluff Eigenschaften
aufweisen, die von entscheidender Bedeutung für dessen Verwendung in hygienischen Produkten sind,
für die Eigenschaften wie hoher Bausch, gute Elastizität, großes Absorptionsvermögen und große Absorptionsrate angestrebt werden.
Die Forderung, daß die Pulpe leicht zerfaserbar sein soll, setzt eine planmäßige Herabsetzung der natürlichen
Neigung der Fasern, nach dem Trocknen aneinanderzuheften, voraus. Um eine derartige Herabsetzung
des Bindevermögens zu erzielen, ist bereits vorgeschlagen worden, ein kationisches organisches
Mittel zur Pulpe in der Cellulosemühle unmittelbar vor
oder auf der Entwässerungsmaschine zuzugeben.
Durch Zugabe neutraler, z, B, nichtionischer, Verbindungen
oder anionischer Substanzen ist es möglich, die gewünschte Herabsetzung der Bindekraft der Fasern in
wirksamer und zuverlässiger Weise unabhängig von der
Art der jeweiligen Substanz zu erzielen. Die Adhäsion hochmolekularer organischer Substanzen an Cellulosefasern
wird durch kolloidchemische Faktoren bestimmt,
ίο die kurz erläutert werden. In wäßriger Suspension
nimmt eine natürliche reine Cellulosefaser eine negative elektrische Ladung an, die an der Faseroberfläche in der
Grenzschicht zwischen der Faser und dem Wasser lokalisiert ist Diese Ladung fixiert in ihrer unmittelbaren
Nähe in der wäßrigen Phase eine unbewegliche und scharf begrenzte Schicht mit einer positiven
Ladung, und diese positive Schicht induziert wiederum im äußeren Wasser eine diffuse, negativ geladene
Schicht die beweglich ist und sich mit dem Wasser bewegt wenn man es fließen läßt Die Potentialdifferenz
zwischen der diffusen Ladungsschicht und der Hauptmasse
des Suspensionswassers ist als Zeta-Potential bezeichnet worden und kann durch elektrokinetische
Meßmethoden bestimmt werden. Das Zeta-Potential, das den gleichen Charakter wie die Ladung der
Faseroberfläche besitzt erhöht sich und vermindert sich zahlenmäßig mit der Ladung, wenn letztere durch
geladene, von außen herangebrachte Teilchen (Ionen) verändert wird. Das Zeta-Potential und die Faserladung
jo erreichen gleichzeitig den Wert 0; auf diese Weise
liefert das Zeta-Potential eine wertvolle Anzeige des Ladungszustands der Faser.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung stark absorbierender Cellulose in Form von
J5 sogenanntem Fluff, durch das die negative elektrostatische
Oberflächenladung der Fasern herabgesetzt vollständig eliminiert oder in eine positive Ladung
umgewandelt werden kann, so daß die Zerfaserung der trockenen Pulpe erleichtert wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man zu einer Pulpe unmittelbar vor oder auf einer Entwässerungsmaschine
sowohl eine fein dispergierte, nichtionische oder anionische, hochmolekulare organische Substanz mit
einer Molekülstruktur mit hydrophoben Teilen als auch ein kationisches Retentionsmittel in einer derartigen
erreicht, die Pulpe trocknet und danach die trockene
Menge zugegeben wird, verändert es, den Ladungszustand
der Fasern, so daß die Fasern auf ihrer Oberfläche nich:ionische und anionische Substanzen zurückhalten
können. Um die nichtionische oder anionische Substanz auf den Wandungen der Fasern in einem derartigen
Maß zurückzuhalten, daß der gewünschte Effekt erzielt wird, ist es erforderlich, die Menge des Rententionsmittels
derart einzustellen, daß die Ladung der Fasern und somit das Zeta-Potential einen sehr niedrigen Wert,
d. h. in der Nähe von 0, einnimmt. Durch Einstellung des
bo Zeta-Potentials der Fasern kann somit erreicht werden,
daß ausreichend große Moleküle mit im wesentlichen hydrophobem Charakter an den Wandungen der Fasern
haften, so daß die Kraft der Faser-Faser-Bindung bei der Trocknung der Pulpe herabgesetzt wird. Das
Zeta-Potential kann durch eine an sich bekannte elektrokinetische Messung bestimmt werden.
Eine Anzahl von Substanzen ist in anderem Zusammenhang als Retentionsmittel bekannt. Beispiele
for solche Retentionsmittel sind verschiedene Metallsalze
mit mehrwertigen Kationen, z, B, Al3+, Ce}+, La3+,
Th4+, Zr4+, bestimmte feinzerteilte Minerale, ζ,Β,
Chrysotil-Asbest, und bestimmte stickstoffhaltige
organische Substanzen, z. B, Alkylamine, Alkyldiiamine,
Polyimine, deren alkoxylierte Derivate u, a.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert
Es wurde eine nichtionische (neutrale) Paraffinemulsion mit einem Gehalt von 0,4 g Paraffin unter Rühren
zu 5 Litern einer wäßrigen Suspension einer gebleichten Kiefernsulfatpulpe (Konzentration 2%) gegeben. Nach
10 Minuten wurde unter fortgesetztem Rühren eine Aluminiumsulfatlösung (10 g Al^SO^ je Liter) in
Anteilen zugegeben, bis eine entnommene Probe zeigte, daß das Zeta-Potential den Wert 0 angenommen haue.
Dafür wurden 50 ml Aluminiumsulfat-Lösung benötigt, d. h. 0,5% Aluminiumsulfat, bezogen auf das Gewicht
der trockenen Pulpe. Das Zeta-Potential wurde mit
einem »Streaming current detector«, hergestellt von Water Associate Inc, Framingham, Mass, USA,
bestimm L
Die Pulpensuspension wurde auf einem Saugfilter zur Bildung einer Anzahl von blatt- bzw. bahnförmigen
Fasermaterialien mit einem Gehalt von etwa 700 g trockener Pulpe je m2 entwässert Das blatt- bzw.
bahnförmige Material wurde entwässert, indem es bis zu
einem Gehalt von 35% Trockenmasse gepreßt wurde; danach wurde es bis zu einem Gehalt von 93%
Trockenmasse getrocknet Aus einem anderen Ansatz der gleichen gebleichten Sulfatpulpe ohne zugegebene
Chemikalien wurden blatt- biw. bahnförmige Fasermaterialien
in der gleichen Weise geh det und bis zu einem Gehalt von 93% Trockenmasse getrocknet.
Beide Arten blatt- bzw. bahnförmiger Fasermaterialien wurden trocken in einer Laborzerreißvorrichtung
zerfasert, die mit einer Einrichtung zum Messen des Energieverbrauchs während der Trockenzerfaserung
versehen war. In Tabelle 1 werden der Energieverbrauch und der erzielte Fluffbausch verglichen.
Ohne Mit
Zugabe Zugabe In der gleichen Weise wie in Beispiel I wurde blattbahnförmiges Laborherstellungsmaterial hergestellt; daraus wurde in einer Laborzerreißvorrichtung Fluff hergestellt In Tabelle 2 werden der Energieverbrauch bei der Trockenzerfaserung und die Anteile des erhaltenen Produkts mit entsprechenden Werten der gleichen Pulpe ohne zugegebene Chemikalien verglichen. Die sogenannte Knotenzahl wurde bestimmt, indem man eine wäßrige Suspension einer bestimmten ι ο Fluf fmenge durch einen elektronischen Zähler passieren ließ, in dem die Anzahl von Teilchen über einer bestimmten Größe durch eine mit einem Computer verbundene Photozelle gezählt wurde.
Zugabe Zugabe In der gleichen Weise wie in Beispiel I wurde blattbahnförmiges Laborherstellungsmaterial hergestellt; daraus wurde in einer Laborzerreißvorrichtung Fluff hergestellt In Tabelle 2 werden der Energieverbrauch bei der Trockenzerfaserung und die Anteile des erhaltenen Produkts mit entsprechenden Werten der gleichen Pulpe ohne zugegebene Chemikalien verglichen. Die sogenannte Knotenzahl wurde bestimmt, indem man eine wäßrige Suspension einer bestimmten ι ο Fluf fmenge durch einen elektronischen Zähler passieren ließ, in dem die Anzahl von Teilchen über einer bestimmten Größe durch eine mit einem Computer verbundene Photozelle gezählt wurde.
zerfaserung von blatt- bzw. bahnförmigem Pulpmaterial in einer
Laboratoriumsvorrichtungvom
Nagelwalzen-Typ (kWh/t)
Fluffbausch (cmVg) 89 94
Laboratoriumsvorrichtungvom
Nagelwalzen-Typ (kWh/t)
Fluffbausch (cmVg) 89 94
(g Wasser/g Fluff)
Unter Rühren wurden 0,06 g des Retentionsmittels Diaminacetat zu 5 Litern einer wäßrigen Suspension
gebleichter Sulfitpulpe (Konzentration 2%) gegeben; nach 10 Minuten wurden 0,45 g Netzmittel unter
anhaltendem Rühren zugegeben. Zuvor war durch einen vorläufigen Test festgestellt worden, daß ein Zeta-Potential
von 0 erreicht wurde, als 0,06% des Retentionsmittels, bezogen auf das Gewicht der trockenen Pulpe,
zugegeben wurden.
Ohne | Mit | |
Zugabe | Zugabe | |
Energieverbrauch bei der | 200 | 130 |
Trockenzerfaserung von blatt- | ||
bzw. bahnförmigem Pulp-Material | ||
in einer Laboratoriumsvorrichtung | ||
vom Nagelwalzen-Typ (kWh/t) | ||
Anzahl unaufgelöster Knoten | 150 | 20 |
je gFlufr (Knotenzahl) | ||
Fluffbausch (cmVg) | 80 | 85 |
Absorptionsvermögen | 10,9 | 11,4 |
(g Wasser/g Fluff) | ||
Absorptionsdauer (s) | 8,0 | 2,5 |
Beispiel 3 |
Im Pulpenfaß der Pulpmühle wurden unmittelbar vor der Entwässerungsmaschine zu einer gebleichten
Sulfatpulpe (Konzentration 2%) 0,4%, bezogen auf das Gewicht der trockenen Pulpe, Nonylphenoxypolyglykoläther,
emulgiert in Wasser, und 0,05% (bezogen auf das Gewicht der trockenen Pulpe) eines Retentionsmittels
aus äthoxyliertem Aikylamin zugegeben. Auf Basis von Bestimmungen des Zeta-Potentials von
Vergleichsproben war die Aminmenge so bestimmt worden, daß das Zeta-Potential der Pulpe 0 betrug.
In Tabelle 3 werden der Energieverbrauch bei der Trockenzerfaserung und die Eigenschaften des erhaltenen
Produkts mit entsprechenden Werten der gleichen Pulpe ohne Zugabe von Chemikalien verglichen.
so Tabelle 3
Ohne Mit
Zugabe Zugabe
Zugabe Zugabe
Energieverbrauch bei der
Trockenzerfaserung von blatt-
bzw. bahnförmigem Pulp-Material
in einer Laboratoriumsvorrichtung
vom Nagelwalzen-Typ (kWh/t)
Trockenzerfaserung von blatt-
bzw. bahnförmigem Pulp-Material
in einer Laboratoriumsvorrichtung
vom Nagelwalzen-Typ (kWh/t)
Anzahl unaufgelöster Knoten
je g Fluff (Knotenzahl)
je g Fluff (Knotenzahl)
Langfaserfraktion (zurückgehalten
auf einem 18-Maschen-Sieb in
einer Faserklassiervorrichtung
nach Bauer-McNett) (%)
Absorptionsvermögen
(g Wasser/g Fluff)
auf einem 18-Maschen-Sieb in
einer Faserklassiervorrichtung
nach Bauer-McNett) (%)
Absorptionsvermögen
(g Wasser/g Fluff)
230
230
25
12,0
180
120
39
39
12,2
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung stark absorbierender Cellulose in Form von sogenanntem Fluff, dadurch
gekennzeichnet, daß man zu einer Pulpe unmittelbar vor oder auf einer Entwässerungsmaschine
sowohl eine fein dispergierte, nichtionische oder anionische, hochmolekulare organische
Substanz mit einer Molekülstruktur mit hydrophoben Teilen als auch ein kationisches
Retentionsmittel in einer derartigen Menge zugibt, daß das Zeta-Potential der Pulpe 0 erreicht, die
Pulpe trocknet und danach die trockene Pulpe in an sich bekannter Weise zerfasert
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die nichtionische oder anionische Substanz in einer Menge von 0,05 bis 5%, bezogen
auf das Trockengewicht der Pulpe, zugibt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man als
kationisches Retentionsmittel eine hochmolekulare organische Substanz in einer Menge von 0,01 bis
0,10%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe,
zugibt
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man als
kationisches Retentionsmittel ein wasserlösliches Salz eines mehrwertigen Metalls in einer Menge von
0,01 bis 5% wasserfreien Salzes, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, zugibt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man als
kationisches Retentionsmittel sowohl eine hochmolekulare organische Substanz in einer Menge von
0,01 bis 0,10%, bezogen auf das Trockengewicht der Pulpe, als auch ein wasserlösliches Salz eines
mehrwertigen Metalls in einer Menge von 0,01 bis 5% wasserfreien Salzes, bezogen auf das Trockengewicht
der Pulpe, zugibt
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