DE19633247A1 - Mikrowellenofen zur Sinterung von Sintergut und Verfahren zur Temperaturgradientenreduzierung im Sintergut - Google Patents
Mikrowellenofen zur Sinterung von Sintergut und Verfahren zur Temperaturgradientenreduzierung im SintergutInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Mikrowellenofen zur Sinterung von
Sintergut und ein Verfahren zur Reduzierung des Temperaturgra
dienten im Sintergut.
Wesentlich bei der Sinterung von Sintergut ist, eine hohe Ma
terialqualität durch Materialverdichtung mit dem Sinterungs
prozeß zu erreichen. Entscheidend und maßgebend ist die Unter
drückung eines starken Temperaturgradienten im Sintergut. Da
mit einher geht die Vermeidung thermischer Spannungen im Sin
terkörper während des Prozesses.
Ein konventioneller Mikrowellenofen besteht aus einem metal
lisch bewandeten Hohlraum, dem Resonator, und einer Einkoppel
öffnung für die Mikrowelle. Das Sintergut befindet sich im
Hohlraum in definiertem Abstand zur Wand. Die Wand ist gekühlt
und wird meist auf Raumtemperatur gehalten. Zwischen dem Sin
tergut, das eine Temperatur von mindestens 1000° C erreichen
kann, und der Wand stellt sich ein starker Temperaturgradient
ein, der zu einem Wärmetransport durch Strahlung und Konvek
tion führt. Die Wärmestrahlung überwiegt dabei die Konvektion
bei weitem. Zur Verringerung der Abstrahlung ist die Wand
wärmeverspiegelt. Das Sintergut sieht dadurch eine effektiv
höhere Wandtemperatur. Es bleibt jedoch eine Differenz, die
kompensiert werden muß.
Die Abstrahlung kann beispielsweise dadurch verringert werden,
daß das Sintergut in eine wärmeisolierende Verpackung einge
bracht wird. Dies ist jedoch für eine kosteneffiziente
industrielle Nutzung ungeeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mikrowellen
ofen bereitzustellen, mit dem zu sinterndes Gut in keiner
Phase des Aufheiz- und Sinterprozesses einem spannungserzeu
genden Temperaturgradienten ausgesetzt ist.
Die Aufgabe wird durch einen Mikrowellenofen gemäß Anspruch 1
und einem Verfahren zur Reduzierung bzw. - Unterdrückung des
Temperaturgradienten gemäß Anspruch 7 gelöst.
Die Vorrichtung besteht aus einem konventionellen Mikrowellen
ofen mit wärmeverspiegelten, d. h. elektrisch gut leitenden
Innenwänden, in den Wärmestrahlungsquellen, sog. aktive ther
mische Quellen, eingebaut sind. Als Strahler sind Halogenlam
pen geeignet. Damit sie und insbesondere die Zuleitungen und
deren Isolation nicht durch die Mikrowellen geschädigt, d. h.
thermisch über Gebühr beansprucht werden, sind sie an Orten
schwacher Mikrowellenfelder aufgestellt. Mit ihnen wird das
Sintergut äußerlich auf eine vorgegebene Oberflächentemperatur
aufgeheizt.
Der Ofen hat einen polyederförmigen Inneraum, mindestens je
doch einen quaderförmigen Hohlraum. Ein polyederförmiger Hohl
raum mit konkaven Wänden ist ebenfalls geeignet.
Die Wärmestrahlungsquellen sind entlang der Hohlraumkanten an
gebracht, in deren Bereich das Mikrowellenfeld ohnehin ver
gleichweise schwach ausgeprägt ist (Anspruch 2).
Eine Abschirmung der Wärmestrahlungsquellen gegen das Mikro
wellenfeld im Ofen (Resonator) ist bis auf die Abstrahlöffnung
zweckmäßig und hilfreich und schützt zusätzlich vor thermi
scher Beanspruchung derselben (Anspruch 3).
Als Wärmestrahlungsquellen kommen Halogenlampen oder kerami
sche Heizstrahler in Frage. Andere aktive thermische Quellen
sind auch denkbar, solange sie genügend leistungsstark im er
forderlichen Temperaturbereich abstrahlen und von dem Mikro
wellenfeld nicht zu sehr beeinträchtigt werden. Nach bisheri
ger Erfahrung erfüllen Halogenstrahler diese Forderung am be
sten (Anspruch 4).
Die Ofenwände haben an ihrer Außenseite Kühleinrichtungen, um
die auf ihnen aufgebrachte Wärme abzuführen. Vorteilhafter
weise bestehen sie aus auf der Außenwand angebrachten Kühl
schlangen, die von einem geeigneten Kühlmittel, im einfachsten
Fall Wasser, durchströmt werden. Je nach abzuführender Wär
meleistung genügen unter Umständen alleine auf den Außenwänden
angebrachte, lamellenartige Mittel mit guter Wärmeleitfähig
keit, die eine große Oberfläche haben. Solche Mittel können
aber auch zur verstärkten Wärmeabfuhr zusätzlich an den Kühl
schlangen angebracht werden (Anspruch 5).
Die Wärmeverspiegelung der Ofeninnenwände ist bei Wänden guter
elektrischer Leitfähigkeit oder bei Beschichtung der Innen
wände mit einem für den Sinterprozeß geeigneten metallischen
Material aus sich heraus gegeben. Bei Sinterprozessen, die un
ter Vakuum ablaufen müssen, ist eine Beschichtung der Innen
wände mit einem Supraleitermaterial denkbar. So etwas ist aber
nur bei reiner Wärmestrahlung und fehlender Wärmeübertragung
durch Konvektion einsetzbar. Bei Wärmeverspiegelung der
Ofeninnenwände durch Supraleitermaterial ist allein wegen der
Sprungtemperatur auf jeden Fall eine Wandkühlung (kryostati
sche Einrichtung) einzurichten (Anspruch 6).
Die Aufheizphase des Sinterguts geht unmittelbar in die Sin
terphase über. Das Verfahren der Hochheizung und der Sinterung
ist mit seinen einzelnen Stufen im nebengeordneten Anspruch 7
gekennzeichnet und ist eine Abfolge von immer feiner werdenden
Temperaturstufen, die zur Einleitung des Sinterprozesses be
liebig fein gestaltet werden. Dadurch weist das Sintergut beim
Sintervorgang ein homogenes Temperaturprofil auf. Während der
Zeit der Sinterung, der Haltezeit, werden die Abstrahlverluste
von außen durch die Wärmestrahlungsquellen kompensiert. Gege
benenfalls wird die Volumenheizung (Mikrowellenheizung) des
Sinterguts unterstützend eingesetzt.
Um eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Sintergut als
Voraussetzung für eine Sinterung mit hoher Verdichtung zu er
reichen, ist eine genaue Prozeßführung im Wechselspiel ther
mischer Heizleistung an der Oberfläche und Volumenheizung des
Sintergutes durchzuführen. Mit Hilfe der Wärmestrahler wird
das Sintergut äußerlich thermisch auf eine vorgegebene Ober
flächentemperatur aufgeheizt. Mit der Mikrowelle wird der Sin
terkörper im Innern aufgeheizt. Somit wird der Temperaturgra
dient im Sintergut bei jeder Temperaturstufe stets erträglich
gering gehalten oder bei feiner Temperaturabstufung völlig un
terdrückt. Die folgenden Temperaturstufen werden entsprechend
angesteuert. Zerstörerische Materialspannungen bauen sich so
mit nicht mehr auf (Anspruch 8).
Mit dem im Anspruch 9 gekennzeichneten numerischen Code,
THESIS 3D-Code, wird der Aufheiz- und Sinterungsprozeß als
auch die Abkühlphase in optimaler Weise gesteuert.
Die Wirkung elektromagnetischer Felder auf die zu sinternde
Materie und der dabei auftretende Wärmeübertragungsprozeß ist
Gegenstand umfassender Untersuchungen. Es sind zwei Codes be
kannt, mit denen diese Problematik modelliert wird. Zum einen
der sog. MiRa-Code zur Berechnung der stationären Feldvertei
lung in großen überdimensionierten Resonatoren und zum andern
der numerische Code THESIS 3D, der das Problem des nicht
linearen Wärmetransfers bei Mikrowellenheizung löst (siehe L.
Feher et al., "The MiRa/THESIS 3D-Code Package for Resonator
Design and Modeling of Millimeter-Wave Material Processing",
MRS Spring Meeting 1996, Symposium Microwave Processing of Ma
terials V, San Francisco, April 8-12th, 1996). Mit dem THESIS
3D-Code wird das zeitabhängige Materialverhalten und die Vor
hersage für die Verdichtung und die Temperaturgradienten er
halten.
Der mit dem Verfahren betrieben Mikrowellenofen ermöglicht mit
minimalem Aufwand insbesondere hinsichtlich der Zeitersparnis
und damit des Prozeßablaufs Sintergut optimal herzustellen.
Das Problem der Beschränkung des Temperaturgradienten auf eine
tolerable Stärke bzw. seine völlige Unterdrückung ist tech
nisch einsetzbar gelöst.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher beschrieben. Die
perspektivische, einzige Figur zeigt den schematischen Aufbau
des Mikrowellenofens. Der Ofen ist quader-, nahezu würfelför
mig. Die Wände sind thermisch gut wärmeleitend und daher vor
zugsweise metallisch. Auf der nach außen weisenden Seite be
finden sich Kühlschlangen 4, die während des Betriebs von ei
nem geeigneten Kühlmittel wie beispielsweise Wasser durchflos
sen sind, um die an den Wänden aufgebrachte Wärme abzuleiten.
Die thermischen Lampen 2 liegen entlang der Innenkanten des
Mikrowellenofens und sind derart ausgerichtet, daß sie die
Oberfläche des vorgesehenen Sinter-(Prozeß-) Volumens 1 voll
anstrahlen. Bis auf die Abstrahlöffnungen oder die Abstrahl
schlitze sind sie gegen das Mikrowellenfeld abgeschirmt.
Zur Einstrahlung der Mikrowelle in den Ofen ist an der in der
Figur vorderen Stirnseite die Einkoppelöffnung 5. An ihr setzt
der angeschweißte oder angelötete Stutzen 6 mit Hohlleiterdi
mension an, der an seinem Koppelflansch 7 mit einem gasun
durchlässigen Koppelfenster verschlossen ist.
Der Übersicht halber sind die Kühleinrichtungen 4 auf den
Wandaußenseiten nur schematisch in Form der Rohrschlangen 4
auf den in der Figur sichtbaren Seiten eingezeichnet. Sie be
finden sich ebenso auf den übrigen, unsichtbaren Wandaußensei
ten.
Bezugszeichenliste
1 Sintergut, Sinter-, Prozeßvolumen
2 Wärmestrahlungsquellen, Lampen
3 Resonator
4 Kühleinrichtung, Rohrschlangen
5 Einkoppelöffnung
6 Stutzen
7 Koppelflansch
2 Wärmestrahlungsquellen, Lampen
3 Resonator
4 Kühleinrichtung, Rohrschlangen
5 Einkoppelöffnung
6 Stutzen
7 Koppelflansch
Claims (9)
1. Mikrowellenofen zur Sinterung von Sintergut,
dadurch gekennzeichnet, daß
die sich nicht auf der Temperatur des Sinterguts (1) be
findlichen inneren Ofenwände wärmeverspiegelt sind, und im
Innern des Mikrowellenofens Wärmestrahlungsquellen (2) (ak
tive thermische Quellen) am Ort schwacher Mikrowellenfelder
angebracht sind, die die nicht vollständige Wärmereflexion
kompensieren und das Sintergut (1) äußerlich thermisch auf
eine vorgegebene Oberflächentemperatur aufheizen oder auf
einer vorgegebenen Temperatur halten.
2. Mikrowellenofen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Resonator (3) des Mikrowellenofens ein prismatischer
oder ein aus mit nach innen gewölbten (konkaven) Wänden be
stehender Hohlraum mit in beiden Fällen polygonalem, minde
stens viereckigem Querschnitt ist, an dessen inneren Kanten
die Wärmestrahlungsquellen (2) angebracht sind.
3. Mikrowellenofen nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmestrahlungsquellen (2) außerhalb ihrer Abstrahlöff
nung gegen Mikrowellenfelder abgeschirmt sind.
4. Mikrowellenofen nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmestrahlungsquellen (2) Halogenlampen oder kerami
sche Heizstrahler sind.
5. Mikrowellenofen nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wände des Mikrowellenofens außen aufliegende Kühlein
richtungen (4) wie kühlmitteldurchflossene Rohrschlangen
und/oder gut wärmeleitende Aufsätze großer Oberfläche ha
ben.
6. Mikrowellenofen nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wände des Mikrowellenofens metallisch sind oder die In
nenwände mit einem für den Sinterprozeß elektrisch normal
leitenden oder für Sinterprozesse unter Vakuum bei Wärme
transport einzig und allein durch Strahlung mit einem su
praleitenden Belag versehen sind.
7. Verfahren zur Reduzierung des Temperaturgradienten im zu
sinternden Gut während der Aufheizung und Sinterung in ei
nem Mikrowellenofen,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Sintergut (1) mit Wärmestrahlungsquellen (2) (aktive thermische Quellen) in vorgegebenen Temperaturstufen äußer lich thermisch zu einer jeweils vorgegebenen Oberflä chentemperatur aufgeheizt wird,
die Ausbildung eines Temperaturgradienten im Sintergut (1) während der Aufheizung von außen durch Mikrowellenvolu menheizung begrenzt oder unterbunden wird und nach Errei chen der momentan vorgegebenen Temperatur erneut über die Wärmestrahlungsquellen (2) äußerlich auf die nächste, vor gesehene Oberflächentemperaturstufe aufgeheizt wird,
die Temperaturstufen bei Annäherung an die Sintertemperatur in ihrer Höhe vorgegeben verringert werden, so daß bei Eintreten des eigentlichen Sinterprozesses im Sintergut (1) ein homogenes Temperaturprofil vorliegt,
für die Zeit der Sinterung, die sogenannte Haltezeit, die Wärmeabstrahlverluste durch die Einstrahlung der Wärme strahlungsquellen (2) kompensiert werden.
das Sintergut (1) mit Wärmestrahlungsquellen (2) (aktive thermische Quellen) in vorgegebenen Temperaturstufen äußer lich thermisch zu einer jeweils vorgegebenen Oberflä chentemperatur aufgeheizt wird,
die Ausbildung eines Temperaturgradienten im Sintergut (1) während der Aufheizung von außen durch Mikrowellenvolu menheizung begrenzt oder unterbunden wird und nach Errei chen der momentan vorgegebenen Temperatur erneut über die Wärmestrahlungsquellen (2) äußerlich auf die nächste, vor gesehene Oberflächentemperaturstufe aufgeheizt wird,
die Temperaturstufen bei Annäherung an die Sintertemperatur in ihrer Höhe vorgegeben verringert werden, so daß bei Eintreten des eigentlichen Sinterprozesses im Sintergut (1) ein homogenes Temperaturprofil vorliegt,
für die Zeit der Sinterung, die sogenannte Haltezeit, die Wärmeabstrahlverluste durch die Einstrahlung der Wärme strahlungsquellen (2) kompensiert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperaturstufen zur kontinuierlichen und gleichmäßigen
Erwärmung des Sinterguts beliebig klein gewählt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
wegen des nichtlinearen Wärmeübergangs auf den zu sintern
den Körper der Mikrowellenofen im Hochfahren, Halten und
Absenken der Temperatur mit Hilfe der Parametervorgabe aus
einem dafür entwickelten numerischen Code, den THESIS 3D-
Code, automatisch gesteuert wird.
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---|---|---|---|
DE1996133247 DE19633247C2 (de) | 1996-08-17 | 1996-08-17 | Mikrowellenofen zur Sinterung von Sintergut und Verfahren zur Sinterung von Sintergut mit einem solchen Ofen |
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DE19633247C2 DE19633247C2 (de) | 1999-09-09 |
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