DE19629647A1 - Blockcopolymere - Google Patents
BlockcopolymereInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Blockcopolymere, die
- a) mindestens drei Blöcke A, wovon mindestens drei aus unter schiedlichen monomeren Bausteinen auf gebaut sind und jeder Block nur mit Blöcken A direkt verbunden ist mit denen er un verträglich ist und
- b) Endblöcke E¹ und E², die voneinander verschieden sind, wobei die Endblöcke E¹ mit den Endblöcken E² intermolekular attrak tive Wechselwirkungen ausbilden, enthalten.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstel
lung dieser Blockcopolymeren sowie deren Verwendung zur Herstel
lung von Formkörpern, Folien oder Fasern. Bevorzugte Ausführungs
formen sind den Unteransprüchen und der Beschreibung zu entneh
men.
Blockcopolymere, die drei unterschiedliche und miteinander nicht
verträgliche Blöcke enthalten, sogenannte ABC-Dreiblockcopolyme
ren waren beispielsweise der DE-A 42 40 445 oder der
DE-P 19 521 779.9 zu entnehmen.
Unter der Verträglichkeit zweier Polymerkomponenten versteht man
im allgemeinen die Mischbarkeit der Komponenten oder die Neigung
des einen Polymeren, sich in der anderen Polymerkomponente zu
lösen (siehe B. Vollmert, Grundriß der makromolekularen Chemie,
Band IV, S. 222 ff, E. Vollmert-Verlag 1979).
Zwei Polymere sind umso besser verträglich, je geringer die
Differenz ihrer Löslichkeitsparameter ist. Derartige Parameter
sowie die Mischungsenthalpie sind nicht einheitlich für alle
Polymeren bestimmbar, so daß die Löslichkeit nur indirekt, z. B.
durch Torsions-Schwingungs- oder DTA-Messungen bestimmbar ist, da
bei Copolymeren die für die Einzelkomponenten charakteristischen
Stufen entfallen.
Von einem mischbaren, d. h. verträglichen System aus zwei oder
mehreren Polymeren kann zumindest dann ausgegangen werden, wenn
dieses zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllt:
Ein Film aus miteinander verträglichen Polymeren erscheint
optisch klar, sind diese aber unverträglich, so erscheint der
Film optisch trübe. Im Zweifelsfall kann eine elektronenmikro
skopische Untersuchung den Grad der Klarheit ermitteln.
Miteinander mischbare, d. h. verträgliche Polymere zeigen bei
thermischen Belastungen (DTA- oder DSC-Messungen) nur eine
Glastemperatur, die zwischen denen der Ausgangspolymeren liegt.
Bei teilverträglichen Polymeren können zwei verschiedene Glas
temperaturen nachgewiesen werden, die sich aber aufeinander
zubewegen.
Eine sehr empfindliche Methode ist die Bestimmung der Polymer
mischbarkeit durch NMR-Relaxationszeitmessungen. Im Falle nicht
mischbarer Polymere werden die Spin-Spin- bzw. Spin-Gitter-Relax
ationszeiten der reinen Polymere gemessen, im Falle misch
barer Polymere treten andere Relaxationszeiten auf.
Andere anwendbare Verfahren, die zur Bestimmung der Mischbarkeit
von Polymeren herangezogen werden können, sind Trübungsmessungen,
Streumethoden (Lichtstreuung), IR-Spektroskopie und Fluoreszenz
techniken (L.A. Utracki "Polymer Alloys and Blends", S. 34-42,
New York 1989).
Beispiele für miteinander mischbare Polymere sind in verschie
denen Monographien (z. B. J. Brandrup, E.H. Immergut: Polymer
Handbook, 3rd Edition, 1989) ausführlich dokumentiert.
Je nach Zusammensetzung weisen ABC-Dreiblockcopolymere besondere
Morphologien wie lammelare, netzwerkartige oder zylindrische
Strukturen auf. Da die einzelnen Blöcke untereinander nicht ver
träglich sind, ordnen sie sich dabei so an, daß Blöcke jeweils
gleichen Aufbaus eine Phase bilden. Bei lammelarer Morphologie
beispielsweise haben die ABC-Dreiblockcopolymere im Festkörper
eine zentrosymmetrische Struktur mit der Lamellenfolge . . . ABC/
CBA/ABC/CBA. . .
ABC-Dreiblockcopolymere, die eine funktionalisierte Endgruppe ha
ben, können beispielsweise durch radikalische Polymerisation da
durch erhalten werden, daß als Radikalstarter ein funktionali
sierter Initiator eingesetzt wird (DE-P 19 521 779.9).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, neue Blockcopolymere,
die untereinander unverträgliche Blöcke enthalten, herzustellen.
Eine weitere Aufgabe war es, derartige Blockcopolymere zur Verfü
gung zu stellen, die in Substanz eine nichtzentrosymmetrische
lammelare Struktur, insbesondere eine Lamellenabfolge . . .ABC/ABC/
ABC/ABC. . . haben.
Diese Aufgaben werden von den eingangs definierten Blockcopoly
meren erfüllt.
Die erfindungsgemäßen Blockcopolymeren enthalten mindestens drei,
bevorzugt von 3 bis 15, besonders bevorzugt von 3 bis 9,
beispielsweise 3 bis 5, insbesondere 3 oder 5 Blöcke A. Davon
sind mindestens drei Blöcke aus unterschiedlichen monomeren Bau
steinen aufgebaut. Bei mehr als drei Blöcken A können zwei oder
mehr Blöcke A gleicher Zusammensetzung enthalten sein.
Erfindungswesentlich ist, daß jeder Block A nur mit Blöcken A di
rekt verbunden ist, mit denen er unverträglich ist. Die Grund
struktur der erfindungsgemäßen Blockcopolymerisate kann bei
spielsweise durch die allgemeine Formel I
-An- (1)
worin n eine ganze Zahl von drei bis 15 ist und A jeweils einen
der Blöcke A darstellt, wiedergegeben werden. Beispiele für mög
liche Blockabfolgen sind:
-A¹A²A³-
-A¹A²A³A⁴-
-A⁴A²A³A¹-
-A¹A²A³A¹-
-A²A³A¹A²A³-
-A³A¹A²A³A²-
- ∇²A¹A³A²A¹-
-A³A¹A³A²A¹-
-A¹A²A³A⁴A⁵-
-A¹A²A³A⁴A⁵A⁶A⁷-
-A¹A²A³A⁴A⁵A⁶A⁷A⁸A⁹-
-A¹A²A³A⁴-
-A⁴A²A³A¹-
-A¹A²A³A¹-
-A²A³A¹A²A³-
-A³A¹A²A³A²-
- ∇²A¹A³A²A¹-
-A³A¹A³A²A¹-
-A¹A²A³A⁴A⁵-
-A¹A²A³A⁴A⁵A⁶A⁷-
-A¹A²A³A⁴A⁵A⁶A⁷A⁸A⁹-
Besonders bevorzugt sind Blockcopolymere, die drei bis fünf
Blöcke A enthalten, darunter insbesondere die Dreiblockcopoly
meren.
Die einzelnen Blöcke A können unterschiedlich lang sein. Es kom
men auch Blockcopolymere in Betracht, die mehr als einen Block
gleicher Zusammensetzung aber unterschiedlicher Blocklänge ent
halten. Zu den bevorzugten Blockcopolymeren zählen diejenigen,
die die Blöcke A in einem im wesentlichen gleichen Gewichts
verhältnis enthalten. So liegt das Gewicht eines Blockes A in
Dreiblockcopolymeren im allgemeinen bei etwa 33 Gew-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der drei Blöcke A. Das Gewicht kann aber
auch darunter oder darüber liegen; in der Regel im Bereich von 15
bis 40, bevorzugt von 20 bis 35, insbesondere 25 bis 35 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der drei Blöcke A; selbstverständ
lich jeweils auf Kosten oder zugunsten der anderen Blöcke. In
Blockcopolymeren mit vier Blöcken A betragen die Anteile in der
Regel etwa 25 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der vier
Blöcke A. Der Anteil kann jedoch jeweils 5 bis 10 Gew.-% darüber
oder darunter liegen, auf Kosten oder zugunsten der anderen
Blöcke. Im Fünfblockcopolymeren betragen die Anteile der Blöcke A
entsprechend im allgemeinen etwa jeweils 20 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der fünf Blöcke A. Auf Kosten oder zugunsten
der Anteile der anderen Blöcke kann der Gewichtsanteil eines
Blockes im Bereich von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamt
gewicht der fünf Blöcke A liegen.
Die Blöcke A können aus unterschiedlichsten Monomeren oder auch
Monomermischungen aufgebaut sein.
Beispielsweise kann der Block A¹ aus einem vinylaromatischen Poly
meren bestehen.
Es kommen sowohl Homo- als auch Copolymerisate von vinylaroma
tischen Monomeren mit im allgemeinen von 8 bis 12 C-Atomen in Be
tracht.
Als monovinylaromatische Verbindungen kommt dabei insbesondere
Styrol in Betracht, ferner die kern- oder seitenkettenalkylierten
Styrole. Als Beispiele seien Chlorstyrol, α-Methylstyrol, Styrol,
p-Methylstyrol, Vinyltoluol und p-t-Butylstyrol genannt. Vorzugs
weise wird jedoch Styrol allein verwendet.
Als Comonomere zur Herstellung von Copolymerisaten kommen z. B.
(Meth)acrylsäure, (Meth)acrylsäurealkylester mit 1 bis 4 C-Atomen
im Alkylrest, Acrylnitril und Maleinsäureanhydrid sowie Malein
säureimide, Acrylamid und Methacrylamide sowie N,N- oder N-alkyl
substituierte Derivate mit 1 bis 10 C-Atomen im Alkylrest in Be
tracht.
Die Comonomeren sind je nach ihrer chemischen Struktur in unter
schiedlichen Mengen in den Styrolpolymerisaten enthalten. Ent
scheidend für den Gehalt an Comonomeren in der Polymermischung
ist die Mischbarkeit des Copolymerisates mit den damit direkt
verknüpften Blöcken A.
Das mittlere Molekulargewicht des Blockes A¹ ist im allgemeinen
unkritisch. In der Regel liegt der Zahlenmittelwert Mn im Bereich
von 1000 bis 500 000, bevorzugt von 10 000 bis 100 000 g/mol.
Der Block A² kann z. B. aus einem Polymeren A² mit einer Glas
übergangstemperatur von weniger als +20°C bestehen. Bevorzugte
Polymere A² weisen Glasübergangstemperaturen von weniger als 0°C,
insbesondere weniger als -20°C auf.
Zum Aufbau des Blockes A² können prinzipiell alle olefinisch
ungesättigten Monomeren (a²) eingesetzt werden.
Bevorzugt werden konjugierte Diene als Monomere a² verwendet. Da
runter werden solche mit 4 bis 16 C-Atomen bevorzugt. Besonders
bevorzugte konjugierte Diene enthalten 4 bis 8 C-Atome. Es kommen
sowohl lineare als auch cyclische konjugierte Diene in Betracht.
Diese können als Substituenten Alkylgruppen, bevorzugt C₁ bis C₃-
Alkylgruppen, insbesondere Methyl, enthalten.
Als Beispiele seien 1,3-Butadien, 1,3-Pentadien, 2-Methyl
buta-1,3-dien, 2,3-Dimethylbuta-1,3-dien und konjugierte Hexa
diene, bevorzugt 1,3-Hexadien genannt. Ganz besonders bevorzugt
wird 1,3-Butadien oder 2-Methylbuta-1,3-dien als Monomer a²
verwendet. Es können auch Mischungen unterschiedlicher Monomerer
a² zum Aufbau des Blockes A² verwendet werden, wobei das Mi
schungsverhältnis beliebig ist.
Zu den bevorzugten erfindungsgemäßen Blockcopolymeren zählen die
jenigen mit hydrierten Blöcken A², worunter solche mit hydriertem
Poly-1,3-butadien als Block A² besonders bevorzugt werden. Im
allgemeinen sind in den hydrierten Polymeren A² die Hälfte bis
alle der ursprünglich vorhandenen aliphatischen ungesättigten
Bindungen abgesättigt, d. h. der Hydriergrad beträgt 50 bis 100%,
bevorzugt 70 bis 100%. Besonders bevorzugt liegt der Hydriergrad
im Bereich von 90 bis 100%.
Das mittlere Molekulargewicht des Blockes A² ist in weiten Berei
chen unkritisch. Im allgemeinen wird das mittlere Molekularge
wicht des Blockes A² entsprechend der gewünschten Eigenschaften
des Blockcopolymerisates gewählt. In der Regel liegt das mittlere
Molekulargewicht (Zahlenmittelwert Mn) des Blockes A² im Bereich
von 1000 bis 200 000, bevorzugt von 10 000 bis 100 000 g/mol.
C₁- bis C₁₈-Alkylester der Acryl- oder der Methacrylsäure oder
deren Mischungen können als, den Block A³ aufbauenden, Monomeren
a³ eingesetzt werden.
Als Ester der Acrylsäure verwendet man beispielsweise die Me
thyl-, Ethyl-, n-Propyl-, i-Propyl, n-Butyl-, i-Butyl-, s-Butyl-,
t-Butyl-, Pentyl-, Hexyl-, Heptyl-, Oktyl-, 2-Ethylhexyl-,
Nonyl-, Decyl-, Lauryl- oder Stearylacrylat, bevorzugt Methyl
acrylat, n-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, sowie Mischun
gen dieser Monomeren.
Als Ester der Methacrylsäure verwendet man z. B. Methyl-, Ethyl-,
n-Propyl-, i-Propyl, n-Butyl-, i-Butyl-, s-Butyl-, t-Butyl-, Pen
tyl-, Hexyl-, Heptyl-, Oktyl-, 2-Ethylhexyl-, Nonyl-, Decyl-,
Lauryl- oder Stearylmethacrylat, bevorzugt Methylmethacrylat,
sowie Mischungen dieser Monomeren.
Die Verwendung von hydroxy-, epoxy- oder aminofunktionellen Meth
acrylaten oder Acrylaten ist ebenfalls möglich. Im allgemeinen
ist es vorteilhaft, die funktionellen Gruppen durch z. B. Trial
kylsilylgruppen vor der Polymerisation zu schützen. Derartige Po
lymerisationsverfahren in Anwesenheit von Schutzgruppen sind z. B.
bei S. Nakahama et al, Prog. Polym. Sci. Vol. 15, 299-335, 1990
beschrieben.
Als weitere Comonomere kann man bis zu 50 Gew.-%, bevorzugt von 1
bis 20 Gew.-%, der folgenden beispielhaft aufgeführten Monomeren
einsetzen:
p-Aminostyrol, p-Hydroxystyrol, p-Vinylbenzoesäure, Acryl- oder Methacrylsäure, Acryl- oder Methacrylamid, Maleinsäure sowie deren Imide oder C₁-C₁₀-Alkylester, Fumarsäure sowie deren Imide oder C₁-C₁₀-Alkylester, Itakonsäure sowie deren Imide oder C₁-C₁₀-Alkylester, Acryl- oder Methacrylnitril oder Hydroxy alkyl(meth)acrylate.
p-Aminostyrol, p-Hydroxystyrol, p-Vinylbenzoesäure, Acryl- oder Methacrylsäure, Acryl- oder Methacrylamid, Maleinsäure sowie deren Imide oder C₁-C₁₀-Alkylester, Fumarsäure sowie deren Imide oder C₁-C₁₀-Alkylester, Itakonsäure sowie deren Imide oder C₁-C₁₀-Alkylester, Acryl- oder Methacrylnitril oder Hydroxy alkyl(meth)acrylate.
Zu den Monomeren a³ zählen auch Laktone wie ε-Caprolacton.
Als Block A³ kann auch ein Copolymerisat aus einem 1,1-Diarylethen
der allgemeinen Formel II
und einem vinylaromatischen Monomeren der allgemeinen Formel III
eingesetzt werden.
In der Formel II stehen Ar¹ und Ar² unabhängig voneinander für
einen C₆- bis C₁₈-aromatischen Rest. Dieser kann sowohl unsubsti
tuiert sein als auch einen oder mehrere Substituenten tragen. Als
Substituenten kommen Alkylreste mit einem bis zu 22 C-Atomen,
bevorzugt C₁- bis C₈-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl,
n-Butyl, i-Butyl, t-Butyl oder n-Hexyl in Betracht. Desweiteren
zählen C₁- bis C₂₂-Alkoxyreste zu den geeigneten Substitutenten.
Beispielhaft seien C₁- bis C₈-Alkoxyreste, wie Methoxy, Ethoxy,
n-Propoxy, i-Propoxy, n-Butoxy, i-Butoxy, t-Butoxy oder n-Hexoxy
genannt. Ferner können Halogenatome, bevorzugt Chlor, Substituen
ten sein. Besonderes bevorzugt sind Ar¹ und Ar² gleich, ganz be
sonders bevorzugt sind Ar¹ und Ar² Phenyl.
Die Monomeren der allgemeinen Formel III sind Styrol (R¹ ist dann
H) oder dessen in a-Stellung oder am aromatischen Ring mit C₁- bis
C₄-Alkalresten substituierte Derivate (R¹ ist in diesem Fall ein
C₁- bis C₄-Alkylrest, bevorzugt Methyl und R² H oder C₁- bis
C₄-Alkyl, bevorzugt H oder Methyl). Bevorzugte Alkylgruppen sind
auch die vorstehend für die Monomere a¹ als bevorzugt genannten;
unsubstituiertes Styrol selbst wird besonders bevorzugt.
Das molare Verhältnis der Einheiten, die sich von 1,1-Diarylen
ethern ableiten zu Einheiten, die sich von vinylaromatischen Mo
nomeren II ableiten liegt im allgemeinen im Bereich von 1 : 1 bis
1 : 10, vorzugsweise von 1 : 1,05 bis 1 : 8 und besonders bevor
zugt im Bereich von 1 : 1,1 bis 1 : 6. Da die Monomeren der For
mel III in der Regel für sich allein nicht polymerisieren, sind
Produkte mit molaren Verhältnissen von mehr als 1 : 1 nicht auf
einfachem Wege zugänglich. Bei wesentlich niedrigeren Verhältnis
sen als 1 : 10 ist zu beachten, daß die Blöcke A¹ und A³ miteinan
der verträglich werden können.
Andere Blöcke A können z. B. aus den unter A¹ bis A³ genannten
Monomeren aufgebaut sein, jedoch können sie sich auch von anderen
Monomeren ableiten. Im allgemeinen liegen deren Molekulargewichte
in den für die Blöcke A¹ bis A³ genannten Bereichen.
Gemäß der Erfindung enthalten die Blockcopolymeren Endblöcke E¹
und E². Dabei ist erfindungswesentlich, daß ein Endblock E¹ eines
Blockcopolymeren mit einem Endblock E² eines anderen Blockcopoly
meren attraktiv wechsel wirkt. Als attraktive Wechselwirkungen
kommen beispielsweise Wasserstoffbrückenbindungen oder Säure/Base
Wechselwirkungen in Betracht. Des weiteren sind Wechselwirkungen
zwischen anionischen und kationischen Endblöcken zu nennen. Elek
tronendonor/Akzeptor-Wechselwirkungen zählen ebenfalls zu geei
gneten attraktiven Wechselwirkungen. Zu den bevorzugten Wechsel
wirkungen zählen die, die auf Anionen und Kationen, insbesondere
auf Säuren und Basen sowie Wasserstoffbrückenbindungen beruhen.
Dementsprechend können die Endblöcke E¹ und E² unterschiedlichsten
Aufbau haben, sofern sie zwischen den Blockcopolymermolekülen at
traktive Wechselwirkungen ausbilden können, die eine Ausrichtung
der Blockcopolymeren gewährleisten, beispielsweise zu einer ABC/
ABC/ABC/ABC-Lamellenstruktur. Bevorzugt wechselwirken die End
blöcke E¹ und E² so stark miteinander, daß sich die Block
copolymeren in Lösung orientieren.
Die Endblöcke können aus einer funktionellen Gruppe bestehen oder
aus einem Block, der mehrere funktionelle Gruppen enthält. Letz
tere sind im allgemeinen kurz, d. h. haben Blocklängen im Bereich
von 500 bis 10 000, bevorzugt von 500 bis 5000.
Als Endblöcke E¹ basischer Natur sind die folgender Strukturen be
vorzugt:
Unter den Endblöcke E¹ mit basischen Gruppen werden Aminogruppen
enthaltende Endblöcke besonders bevorzugt wie die der allgemeinen
Formel IV
worin R³ und R⁴ gleich oder voneinander verschieden sein können
und unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom ein C₁- bis
C₁₀-Alkyl, C₁- bis C₁₀-Alkyl-C₆- bis C₁₈-Aryl oder C₆- bis C₁₈-Aryl
darstellen und Q ein C₁- bis C₁₀-Alkylen oder C₆- bis C₁₈-Arylen be
deutet. Bevorzugt sind R³ und R⁴ gleich und bedeuten C₁- bis
C₄-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl oder i-Propyl, besonders be
vorzugt Methyl. Als Q kommen bevorzugt C₁- bis C₄-Alkylenreste wie
Methylen, Ethylen, n-Propylen oder i-Propylen in Betracht. Ganz
besonders bevorzugt ist Q n-Propylen.
Endblöcke E², die mit den basischen Endblöcken E¹ wechselwirken
können, enthalten funktionelle Gruppen wie -CO₂H oder -SO₃H.
Bevorzugt sind anionisch polymerisierbare Ester der Acrylsäure
oder der Methacrylsäure, die zu den entsprechenden Säuren ver
seift werden. Besonders bevorzugte säurehaltige Endblöcke E²
ist -SO₃H und sind säurehaltige Endblöcke, die sich von der Methacryl
säure oder der Acrylsäure ableiten.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Blockcopolymeren kann nach
Methoden der anionischen Blockcopolymerisation durch sequentielle
Addition der Monomeren erfolgen. Verfahren zur anionischen Poly
merisation sind an sich bekannt.
Als Initiatoren für die Herstellung der erfindungsgemäßen Block
copolymerisate werden Verbindungen eingesetzt, die E¹ enthalten.
Es können als Initiatoren aber auch Verbindungen verwendet wer
den, aus denen E¹ erhältlich ist, nachdem der Molgewichtsaufbau
zum erfindungsgemäßen Blockcopolymeren abgeschlossen ist, oder in
anderen Worten, Verbindungen, die E¹ verkappt enthalten. Als Ab
bruchreagenz werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Verbin
dungen eingesetzt, die E² enthalten. Alternativ kommen als Ab
bruchreagenz Verbindungen in Betracht, die E² verkappt enthalten
und nach erfolgter Reaktion vom Verkappungsreagenz befreit wer
den. Die Verwendung von Initiatoren bzw. Abbruchreagenzen, die E¹
bzw. E² verkappt enthalten, ist vor allem dann vorteilhaft, wenn
bei der Herstellung der Blockcopolymeren Probleme wie die Bildung
ionischer Cluster oder niedermolekularer Salze oder Addukte ver
mieden werden sollen. Bevorzugte Initiatoren sind alkaliorgani
sche, insbesondere Lithiumorganische Verbindungen, die E¹ als sol
che oder verkappt enthalten.
Besonders bevorzugte Initiatoren sind die der allgemeinen Formel:
worin M Lithium, Natrium oder Kalium, bevorzugt Lithium bedeutet.
Diese Initiatoren sind beispielsweise durch Umsetzen der entspre
chenden Halogenverbindungen mit Alkalimetall, insbesondere
Lithium erhältlich.
Als Lösungsmittel für die Polymerisation eignen sich zweckmäßig
geradkettige oder verzweigte aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie
n-Octan oder n-Hexan, sowie einfache oder substituierte cycloali
phatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Cyclohexan,
Methylcyclohexan oder Toluol, Benzol sowie jede beliebige Mi
schung der aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen
Kohlenwasserstoffe. Vorteilhaft wird Cyclohexan als Lösungsmittel
verwendet.
Als Lösungsmittelkomponenten sind ferner Ether wie Tetrahydro
furan oder Diethylether sowie tertiäre Amine wie Tetramethylethy
lendiamin oder Pyridin in Konzentrationen von 0,01 bis 20, vor
zugsweise 0,01 bis 2 Gew.-% geeignet. Bevorzugt ist Tetrahydrofu
ran.
Es kann aber auch vorteilhaft sein, die anionische Polymerisation
in unterschiedlichen Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen,
je nach der Natur des zu polymerisierenden Monomeren bzw.
Monomerengemisches auszuführen. So kann die Polymerisation zu
einem unpolaren Block A in einem unpolaren Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgemisch durchgeführt werden, während die Polymeri
sation zu dem polaren Block A in einem polaren Lösungsmittel vor
genommen werden kann. Dies kann dadurch geschehen, daß nach
Beendigung der Polymerisation eines unpolaren Blockes ein polares
Lösungsmittel zum Reaktionsgemisch zugegeben wird. Es ist aber
auch möglich, das unpolare Reaktionsgemisch zu einem polaren
Lösungsmittel zu geben. Ebenso kann das unpolare Lösungsmittel
vorher ganz oder teilweise aus dem Reaktionsgemisch entfernt wer
den, z. B. durch abdestillieren oder Anlegen eines Vakuums. Als
unpolare Lösungsmittel können die obengenannten verwendet werden;
als polare Lösungsmittel werden aliphatische oder cycloali
phatische Ether, insbesondere Tetrahydrofuran bevorzugt.
Alle Einsatzstoffe werden in der Regel von sauerstoff- und proto
nenaktiven Verunreinigungen befreit, was z. B. durch Kontaktieren
mit Metallorganylen oder durch adsorptive Reinigung, z. B. Calci
umhydrid erfolgen kann. Die Durchführung der Polymerisation er
folgt im allgemeinen unter Inertgasbedingungen bei Temperaturen
von -100 bis +120°C, vorzugsweise bei -80 bis 80°C. Es wird bei
Drücken gearbeitet, bei denen die Monomeren und Lösungsmittel bei
der Polymerisationstemperatur nicht verdampfen. Nach beendeter
Polymerisation wird das Polymerisationsgemisch mit einer ausrei
chenden Menge Wasser, Methanol oder Isopropanol versetzt, um die
aktiven Endgruppen bzw. überschüssigen Initiator zu desaktivie
ren.
Im allgemeinen wird so vorgegangen, daß die Blöcke A jeweils
nacheinander vollständig auspolymerisiert werden, wodurch scharfe
Übergänge zwischen den einzelnen Blöcken entstehen. Bei der Her
stellung der erfindungsgemäßen Blockcopolymeren ist es im allge
meinen empfehlenswert, das lebende Ende eines Blockes A, der aus
olefinischen ungesättigen Monomeren aufgebaut ist, vor der Umset
zung mit Monomeren, die eine oder mehrere funktionelle Gruppen
enthalten, zu einem weiteren Block A mit einem Diarylethen, ins
besondere Diphenylethen, zu verkappen. Das Diarylethen bewirkt,
daß die Reaktivität des lebenden Kettenendes herabgesetzt und so
Nebenreaktionen vermindert werden. Besonders bevorzugt ist es,
das lebende Kettenende vor der Umsetzung mit einem Diarylethen
zunächst mit einer vinylaromatischen Verbindung, bevorzugt
Styrol, zu verkappen, da das Diarylethen schneller und besser mit
der vinylaromatischen Verbindung als mit dem olefinsichen Ketten
ende reagiert.
Die Hydrierung olefinisch ungesättigter Blöcke A wird vorzugs
weise mit molekularem Wasserstoff und Katalysatoren auf Basis von
Metallen oder Metallsalzen der achten Gruppe des Periodensystems
durchgeführt. Sie kann in heterogener Phase z. B. mit Raney-Nickel
oder bevorzugt in homogener Phase mit Katalysatoren auf Basis von
Salzen, insbesondere Carboxylaten, Alkoxiden oder Enolaten des
Kobalts, Nickels oder Eisens, die mit Metallalkylen, insbesondere
mit Aluminiumalkylen, kombiniert sind oder homogen durch in situ
erzeugte Diimine aus z. B. Tosylhydrazid erfolgen. Verfahren zur
selektiver. Hydrierung von Blockpfropfcopolymeren werden u. a. in
den US-Patentschriften 3 113 986 und 4 226 952 beschrieben.
Das Polymerisationsgemisch kann zur Isolierung des Blockcopoly
meren nach bekannten Verfahren wahlweise direkt zur Trockne er
hitzt oder mit Wasserdampf behandelt werden, wobei das Lösungs
mittel abdestilliert wird. Es kann gleichfalls in einem Überschuß
Nichtlösungsmittel wie Ethanol gefällt und mechanisch abgetrennt
und getrocknet oder durch Extruderentgasung aufgearbeitet werden.
Die erfindungsgemäßen Blockcopolymeren können zu Formkörpern,
Folien oder Fasern verarbeitet werden. Besonders bevorzugt werden
dünne Folien bzw. Beschichtungen aus den erfindungsgemäßen Block
copolymeren hergestellt. Die Herstellung hochgeordneter dünner
Schichten kann beispielsweise mittels Spincoating erfolgen. Haben
diese Schichten zudem durch die Verwendung entsprechender Block
copolymerer einen Polaritätsgradienten kann eine makroskopische
Polarisationskonstante resultieren, so daß die Schichten piezo
elektrische Eigenschaften aufweisen. Demgemäß eignen sich die
erfindungsgemäßen Blockcopolymeren auch zur Herstellung polymerer
Piezoelemente.
Reinigung der Monomeren und des Lösungsmittels
Alle Arbeiten wurden unter Reinstickstoff ausgeführt.
Die Reinigung von Styrol erfolgte durch Vortrocknen über fein
gepulvertem Calciumhydrid und Destillieren. Zur weiteren Reini
gung wurden 100 ml Styrol mit 10 ml Dibutylmagnesium versetzt
und mehrere Stunden gerührt. Anschließend wurde mehrmals im Hoch
vakuum entgast, bevor das gereinigte Monomer in eine Stahlampulle
einkondensiert wurde.
Die Reinigung erfolgte durch Entgasen und zweimaliges Umkonden
sieren von Dibutylmagnesium.
10 ml einer 1 molaren Lösung von Dibutylmagnesium in Heptan
wurden vorgelegt und das Lösungsmittel anschließend im Vakuum
entfernt. Das Butadien wurde einkondensiert und mehrere Stunden
bei Raumtemperatur gerührt.
1,1-Diphenylethylen wurde mit einer 1,3 molaren Lösung von s-Bu
tyllithium in Hexan versetzt, bis sich die charakteristische rote
Farbe des Anions bildete. Anschließend wurde im Vakuum fraktio
niert destilliert. Das 1,1-Diphenylethylen wurde unter Stick
stoffatmosphäre bei 4°C gelagert.
100 ml Methylmethacrylat wurden über Calciumhydrid vorgetrocknet.
Die weitere Reinigung erfolgte durch mehrmaliges Entgasen im
Hochvakuum und anschließender Zugabe von 5 ml einer 1 molaren
Triethylaluminiumlösung in Hexan. Nach dreistündigem Rühren wurde
das Monomer in die Stahlampulle einkondensiert.
Die Stahlampullen mit den entstabilisierten und gereinigten Mono
meren wurden in flüssigem Stickstoff gelagert.
Tetrahydrofuran technischer Qualität wurde einen Tag über fein
gepulvertem Calciumhydrid unter Rückfluß gehalten und in eine
zweite Destillationsapparatur abdestilliert. Anschließend wurde
das Tetrahydrofuran zwei Tage über Kalium am Rückfluß erhitzt.
Hexan wurde über Kalium am Rückfluß erhitzt und abdestilliert.
3-N,N-Dimethylaminopropyllithium wurde durch Umsetzung von 3-N,N-
Dimethylamino-1-chlorpropan mit metallischem Lithium in THF bei
-30°C hergestellt.
1,5 l THF wurden vorgelegt und mit 10 ml einer 1,3 molaren Lösung
von s-Butyllithium in Hexan versetzt und mehrere Stunden stehen
gelassen. Dann wurde auf -30°C gekühlt und die berechnete
Initiatormenge (0,2 g 3-N,N-Dimethylaminopropyllithium in 2 ml
THF gelöst) zugegeben. Danach wurden 54 g (1 mol) Butadien in den
Reaktor überführt und anschließend bei einer Temperatur von -7°C
und einem Überdruck von 1 bar 5 Stunden polymerisiert, bevor die
Lösung wiederum auf -60°C abgekühlt wurde. Bei dieser Temperatur
erfolgte die Zugabe von 50 g (0,49 mol) Styrol. Nach Beendigung
der 30minütigen Reaktionszeit wurde 1 ml DPE zugesetzt. Nach
15 min erfolgte sodann die Zugabe von 50 g (0,49 mol) Methylmeth
acrylat, welches eine Stunde bei -60°C polymerisiert wurde, bevor
3 g Sulfurylchlorid als Abbruchreagenz zugefügt wurden. Danach
wurde die Reaktionslösung in Wasser geleitet.
Das Gesamtmolekulargewicht des so erhaltenen Blockcopolymeren
wurde durch Gelpermeationschromatographie (GPC) gegen Polystyrol-Eich
standards bestimmt: Mn = 90.000 g/mol, Mw/Mn = 1,12.
Die Zusammensetzung des Blockcopolymeren wurde durch ¹H-NMR-Spek
troskopie ermittelt: Polybutadien: 35 Gew.-%, Polysty
rol: 34 Gew.-%, Polymethylmethacrylat: 31 Gew.-%.
Der vollständige Einbau des Initiators konnte über MALDI-TOF-SIMS
nachgewiesen werden. Der Gehalt an Sulfonsäureendgruppen wurde
über Komplexbildung mit dem Farbstoff Azur A, der mit einer Sul
fonsäuregruppe zu einem Sulfonatkomplex reagiert, und UV-Spektro
skopie bestimmt. Er betrug 68%.
Der Versuch wurde wie unter Beispiel 1 beschrieben durchgeführt,
jedoch wurden 0,1 g des Initiators, 40,5 g (0,75 mol) Butadien,
60 g (0,59 mol) Methylmethacrylat und 2 g Sulfurylchlorid an
stelle der unter Beispiel 1 beschriebenen Mengen dieser Einsatz
stoffe verwendet. Das Blockcopolymere wurde wie unter Beispiel 1
beschrieben analysiert: Mn = 330.000 g/mol, Mw/Mn = 1,03.
Polybutadien: 35 Gew.-%, Polystyrol: 34 Gew.-%, Polymethylmeth
acrylat: 31 Gew.-%.
Daneben wurde in beiden Fällen vor der Einführung der Sulfonsäu
reendgruppe ein Teil der Polymerlösung zu Vergleichszwecken abge
trennt und gefällt. Die insgesamt so erhaltenen vier Block
copolymere wurden durch Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
und Röntgenkleinwinkelstreuung (SAXS) weitergehend untersucht.
Die mit OsO₄-Kontrastierung erhaltenen TEM-Aufnahmen zeigten, daß
alle Blockcopolymeren eine lamellare Struktur aufwiesen.
Die Bildung einer nichtzentrosymmetrischen lammelaren Struktur
bei den erfindungsgemäßen Dreiblockcopolymeren ließ sich durch
Röntgenuntersuchungen nachweisen.
Die Langperiode, definiert aus der Länge zweier Blockcopolymeren,
des erfindungsgemäßen Dreiblockcopolymeren (LNZ) war deutlich
kleiner als die Langperiode des Referenzmaterials, das nur den
Initiatorblock nicht aber den Endblock, der sich vom Abbruchrea
genz ableitet, enthielt (LZ) mit ansonsten gleichem Molekularge
wicht und identischer Zusammensetzung.
Die Langperiode LNZ jedoch deutlich größer als LZ/2, wie bei ein
facher Betrachtung zu erwarten gewesen wäre. Die Gründe dafür
sind folgende: Bei einem nichtzentrosymmetrischen ABC-Dreiblock
copolymeren treten über die Länge zweier Blockcopolymermoleküle,
d. h. einer Langperiode, vier Grenzflächen zwischen unverträgli
chen Polymerkomponenten auf. Bei dem entsprechenden nichtzentro
symmetrischen ABC-Dreiblockcopolymeren sind es dagegen insgesamt
sechs Grenzflächen. Daraus resultiert eine größere Streckung der
Ketten im Fall des nichtzentrosymmetrischen Blockcopolymeren.
300 ml n-Hexan wurden vorgelegt und mit 1,1 ml einer 1,3 molaren
Lösung von s-Butyllithium in Hexan versetzt. Das Reaktionsgemisch
wurde auf 15°C gekühlt und anschließend mit 1,6 g (0,013 mol)
5-(N,N-Dimethylamino)-isopren versetzt. Nach einigen Sekunden
wurden 23 g (0,43 mol) 1,3-Butadien zugegeben.
Nach weiteren 10 min wurde die Reaktionstemperatur auf 40°C erhöht
und etwa 5 Stunden beibehalten. Während dieser Zeit verfärbte
sich die Reaktionslösung leicht gelblich. Danach wurde die
Temperatur auf 10°C abgesenkt und es wurden 23 g (0,23 mol) Styrol
sowie 1 ml THF in das Reaktionsgemisch eingebracht. Zur Vervoll
ständigung der Reaktion wurde 15 Stunden gerührt und anschließend
die Reaktortemperatur auf -35°C gesenkt. Vor der Zugabe von 0,7 g
DPE wurden 500 ml THF zugegeben. Bei der Zugabe von DPE verfärbte
sich das Reaktionsgemisch sofort nach dunkelrot. Eine Wartezeit
von 12 Stunden wurde zur Vervollständigung der Reaktion eingehal
ten. Danach wurde die Reaktionstemperatur weiter abgesenkt (auf
-45°C) und 23 g (0,23 mol) Methylmethacrylat zugegeben, wobei die
dunkelrote Farbe verschwand. Nach weiteren 30 Minuten Reaktions
zeit wurden bei gleicher Temperatur 2 g t-Butylmethacrylat zuge
geben. Nach weiteren 30 Minuten wurde die Reaktion durch die Zu
gabe von 1 ml Methanol abgebrochen und das Blockcopolymere aus
Isopropanol ausgefällt. Die Charakterisierung des Polymeren er
folgte über NMR und GPC gegen Polystyrol-Standards. Das Block
copolymere hatte ein Molekulargewicht (Gewichtsmittel Mn) von
98.000 bei einer Polydispersität (Mw/Mn) von 1,09.
Der t-Butylmethacrylatblock wurde zu einem Polyacrylsäureendblock
folgendermaßen verseift: 5 g Blockcopolymer wurden in 100 ml
1,4-Dioxan gelöst und mit 20 ml 0,5 molarer HCl versetzt und die
Reaktionslösung 3 Stunden zum Rückfluß erhitzt. Durch Zugabe von
0,54 g KOH (gelöst in 10 ml Wasser) wurde neutralisiert. Danach
wurde das sich bildende Salz (KCl) abfiltriert und die Lösungs
mittel im Vakuum entfernt.
Claims (14)
1. Blockcopolymere, enthaltend
- a) mindestens drei Blöcke A, wovon mindestens drei aus un terschiedlichen monomeren Bausteinen aufgebaut sind und jeder Block nur mit Blöcken direkt verbunden ist mit de nen er unverträglich ist und
- b) Endblöcke E¹ und E², die voneinander verschieden sind, wobei die Endblöcke E¹ mit den Endblöcken E² intermoleku lar attraktive Wechselwirkungen ausbilden.
2. Blockcopolymere nach Anspruch 1, enthaltend drei oder fünf
Blöcke A.
3. Blockcopolymere nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend die Blöcke
A in einem im wesentlichen gleichen Gewichtsverhältnis.
4. Blockcopolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend
einen Block A¹ auf der Basis vinylaromatischer Monomerer,
einen Block A² auf der Basis eines konjugierten Diens und
einen Block A³ auf der Basis eines Alkylesters der Acrylsäure
oder der Methacrylsäure oder deren Mischungen.
5. Blockcopolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, deren End
blöcke E¹ und E² intermolekular über Wasserstoffbrücken
wechselwirken.
6. Blockcopolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, deren End
blöcke E¹ und E² intermolekular Säure/Base Wechselwirkungen
ausbilden.
7. Blockcopolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 6, in denen
E¹ ein Säurerest oder ein Säuregruppen enthaltender Block und
und E² ein Basenrest oder eine Basengruppen enthaltender
Block sind.
8. Verfahren zur Herstellung von Blockcopolymeren, enthaltend
- a) eine ungerade Anzahl von Blöcken A, wovon mindestens drei aus unterschiedlichen monomeren Bausteinen aufgebaut sind und jeder Block nur mit Blöcken direkt verbunden ist mit denen er unverträglich ist und
- b) Endblöcke E¹ und E², die voneinander verschieden sind, wobei die Endblöcke E¹ mit den Endblöcken E² intermoleku lar attraktive Wechselwirkungen ausbilden,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Blockcopolymeren durch
sequenzielle anionische Polymerisation herstellt und als Ini
tiator eine Verbindung verwendet, die E¹ enthält und als Ab
bruchreagenz eine E² enthaltende Verbindung einsetzt.
9. Verfahren zur Herstellung von Blockcopolymeren , enthaltend
- a) eine ungerade Anzahl von Blöcken A, wovon mindestens drei aus unterschiedlichen monomeren Bausteinen aufgebaut sind und jeder Block A nur mit Blöcken A direkt verbunden ist mit denen er unverträglich ist und
- b) Endblöcke E¹ und E², die voneinander verschieden sind, wobei die Endblöcke E¹ mit den Endblöcken E² intermoleku lar attraktive Wechselwirkungen ausbilden,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Blockcopolymeren durch
sequenzielle anionische Polymerisation herstellt und als Ini
tiator und Abbruchreagenz jeweils eine Verbindung verwendet
aus der nach Beendigung der Polymerisationsreaktion E¹ und E²
erhältlich sind.
10. Verwendung der Blockcopolymeren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 6 zur Herstellung von Formkörpern, Folien oder Fasern.
11. Verwendung der Blockcopolymeren nach Anspruch 10 zur Herstel
lung piezoelektrischer Formkörper oder Folien.
12. Formkörper, Folien oder Fasern enthaltend Blockcopolymere ge
mäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996129647 DE19629647A1 (de) | 1996-07-23 | 1996-07-23 | Blockcopolymere |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996129647 DE19629647A1 (de) | 1996-07-23 | 1996-07-23 | Blockcopolymere |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19629647A1 true DE19629647A1 (de) | 1998-01-29 |
Family
ID=7800569
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996129647 Withdrawn DE19629647A1 (de) | 1996-07-23 | 1996-07-23 | Blockcopolymere |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19629647A1 (de) |
-
1996
- 1996-07-23 DE DE1996129647 patent/DE19629647A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |