DE19628228C2 - Anpaßkissen als Sitz- oder Liegeunterlage - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Anpaßkissen als Sitz- oder Liegeunterlage.

Bei der Gestaltung einer Sitz- oder Liegemöglichkeit hängt der persönliche Komfort davon ab, inwiefern die Unterlage den Körperkonturen der auf der Unterlage sitzenden oder liegenden Person angepaßt ist. Auf diese Problematik im professionellen Bereich ist beispielsweise hingewiesen worden in der DE 37 24 233 C1 oder der DE 43 26 022 C1. Die erstgenannte Druckschrift betrifft eine medizinische Unterlage, die letztgenannte Druckschrift einen Sitz eines Operateurstuhles. Beiden Unterlagen ist gemeinsam, daß ihre Konturen den Konturen des Patienten bzw. des Operateurs angepaßt werden können. Allerdings erfordert ein Wechsel des Benutzers ein erneutes Anpassen an die Körperkonturen der anderen Personen. Ein einfaches Austauschen der die Sitz- bzw. Liegefläche bildenden Elemente ist nicht ohne weiteres möglich, sondern relativ aufwendig.

Ein Abformsitzelement zum Abformen von Körperkonturen ist bekannt geworden aus der DE-OS 23 29 116. Dieses gattungsbildende Abformkissen weist eine einen Innenraum umgebende Außenhülle auf, wobei der Innenraum mit einem die komplementären Körperkonturen dauerhaft abbildenden Material befüllt ist, welches gesteuert zwei Zustände einnehmen kann, wobei das Material im ersten Zustand formbar ist und die Körperkonturen abbildet und im zweiten Zustand die zuvor aufgenommene Form beibehält. Das Füllmaterial besteht gemäß der genannten Druckschrift aus einer Kugelschüttung, beispielsweise Kugeln aus Polypropylen, die durch Abpumpen von Luft aus dem Innenraum in den zweiten Zustand gebracht werden kann.

Wenngleich das Abformen von Körperkonturen mit dem gattungsgemäßen Abformkissen auch ein brauchbares Ergebnis liefert, das beispielsweise in der Orthopädietechnik Verwendung findet, so ist die Apparatur zum Absaugen der Luft relativ umständlich und es erfordert eine gewisse Zeit, bis ein genügender Unterdruck erzeugt ist, so daß die Kugelschüttung auch unter Belastung formstabil ist.

Vor diesem Hintergrund ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Anpaßkissen anzugeben, welchem der Nachteil eines herkömmlichen Anpaßkissens mit Kugelschüttung als einzigem Füllmaterial nicht anhaftet, es also sehr schnell von einem Zustand in den anderen Zustand gebracht werden kann.

Gelöst wird die Aufgabe durch ein Anpaßkissen gemäß dem Anspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß in dem Innenraum wenigstens zwei Elektroden angeordnet sind, wobei das Füllmaterial eine elektro-rheologische Flüssigkeit ist, die durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die Elektroden in den zweiten Zustand gebracht wird, also die Körperkonturen gewissermaßen einfriert. Elektro-rheologische Flüssigkeiten sind aus einem anderen Zusammenhang bekannt. Bei einer Spannung von ca. 1 kV geht die Flüssigkeit vom flüssigen in den festen Zustand über und fixiert so die zuvor abgenommenen Körperkonturen der Person. Die Ausführungsform eignet sich insbesondere für die Anwendung bei einem Kraftfahrzeugsitz, ist jedoch hierauf in keinerlei Weise beschränkt.

Die Erfindung kann weiterhin vorteilhaft weitergebildet werden dadurch, daß zusätzlich zu der elektro-rheologischen Flüssigkeit als weiteres Füllmaterial eine Kugelschüttung in der Flüssigkeit vorgesehen ist. In diesem Falle übernimmt die Kugelschüttung die kraft- bzw. druckaufnehmende Komponente, während die elektro-rheologische Flüssigkeit nur die fixierende Funktion ausübt.

Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Hierbei zeigt:

Fig. 1 schematisch die Anordnung des Anpaßkissens auf einem Kfz-Sitz mit angedeuteter, darauf sitzender Person, und

Fig. 2 eine schematische Vorderansicht der Sitzfläche des Kfz-Sitzes gemäß Fig. 1.

In Fig. 1 ist schematisch der Torso 7 einer auf dem Sitz 6 sitzenden Person dargestellt. Der Sitz 6 ist belegt mit einem erfindungsgemäßen Anpaßkissen 1, welches im vorliegenden Falle den oberen Oberschenkelbereich bis hin zum oberen Rückenbereich der Person 7 abstützt.

Das Anpaßkissen 10 weist einen Innenraum auf, welcher von der Außenhülle 2 dicht umschlossen wird. Im Inneren des Anpaßkissens 10 ist das spezielle Material 3 vorgesehen, welches gesteuert die beiden erwähnten Zustände annehmen kann.

Es sind im Innenraum 1 des erfindungsgemäßen Anpaßkissens 10 wenigstens zwei Elektroden 4 und 5 angeordnet, die vorliegend nur schematisch als Gitterelektroden angedeutet sind.

Wird zwecks Herstellung des zweiten Zustandes der elektro-rheologischen Flüssigkeit, angestrebt, so wird eine elektrische Spannung zwischen den Elektroden 4 und 5 angelegt, im vorliegenden Falle eine Gleichspannung. Daraufhin "gefriert" die elektro­ rheologische Flüssigkeit 3 und fixiert die Zufuhr in das Anpaßkissen 10 abgebildeten Körperkonturen dauerhaft. Wird die elektrische Spannung wieder abgenommen, gelangt die elektro-theologische Flüssigkeit in ihren ersten Zustand und ist bereit, die Konturen einer anderen Person abzubilden und dauerhaft zu fixieren.

Claims (3)

1. Anpaßkissen (10) als Sitz- oder Liegeunterlage mit einer einen Innenraum (1) umgebenden Außenhülle (2), bei dem der Innenraum (1) mit einem die komplementären Körperkonturen dauerhaft abbildenden Material (3) befüllt ist, welches gesteuert zwei Zustände einnehmen kann, wobei das Material (3) im ersten Zustand formbar ist und die Körperkonturen abbildet und im zweiten Zustand die zuvor aufgenommene Form beibehält, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Innenraum (1) wenigstens zwei Elektroden (4, 5) angeordnet sind und daß das Füllmaterial (3) eine elektro-rheologische Flüssigkeit ist, die durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die Elektroden (4, 5) in den zweiten Zustand gebracht wird.

2. Anpaßkissen nach Anspruch 1, bei dem als weiteres Füllmaterial (3) eine Kugelschüttung in der elektro-rheologischen Flüssigkeit vorgesehen ist.

3. Anpaßkissen nach Anspruch 2, bei dem die Kugeln der Kugelschüttung aus Polystyrol bestehen.