DE19627010C1 - Verfahren zum Herstellen eines schrumpfarmen Garns - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines schrumpfarmen GarnsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
schrumpfarmen Garns, insbesondere eines Nähgarns, aus syn
thetischen polymeren POY-Multifilamenten.
Die bekannten synthetischen Garne, von denen die Polyester
garne am verbreitetsten sind, haben gegenüber den klassi
schen, gesponnenen Baumwollgarnen und den Mischgarnen, bei
denen das Coregarn aus Polyester und das Effektgarn aus
Baumwolle bestehen, den Vorteil, daß sie als Endlosgarne
herstellbar sind, kaum Unreinheiten aufweisen, in einem
einzigen Färbeprozeß gefärbt werden können und eine deutlich
höhere Festigkeit bieten. Dem steht als großer Nachteil
gegenüber, daß synthetische Garne weniger bauschig und damit
drahtartiger, also wesentlich härter im Griff als Baumwoll- oder
Mischgarne sind. Vor allem für Nähgarne fordern jedoch
die Bekleidungshersteller und im besonderen die Wäscheher
steller aus Gründen des Tragekomforts ein griffweiches,
bauschiges Garn, das sich gleichwohl auf heutigen Industrie
nähmaschinen problemlos verarbeiten läßt, eine ausreichende
Endfestigkeit aufweist und einen möglichst kleinen Koch
schrumpf hat.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, Verfahren zu schaf
fen, mit denen sich ein synthetisches Garne mit den ge
wünschten Eigenschaften herstellen läßt. Z.B. ist aus dem
Aufsatz "Der Lufttexturierprozeß mit integrierten Streck- und
Schrumpfzonen", erschienen in der Zeitschrift Chemiefa
sern/Textilindustrie 29/81 (1979) S. 857 bis 861 ein Ver
fahren bekannt, bei dem mindestens ein Strang aus syntheti
schen polymeren POY-Multifilamenten bei Temperaturen bis
210°C hochverstreckt, lufttexturiert und das so erhaltene
Rohgarn bei Temperaturen bis 250°C unter leichter Faden
spannung (entsprechend einem Vorlauf von ca. 1 bis 5%)
geschrumpft, genau genommen also streckfixiert, wird. Das
infolge der Lufttexturierung und der dabei u. a. entstehenden
Filamentschlingen zunächst bauschige Rohgarn verliert jedoch
beim Schrumpfen seinen bauschigen, griffweichen Charakter je
nach den eingestellten Schrumpfbedingungen fast vollständig,
weil die Filamente sich hierbei geradeziehen und die Fila
mentschlingen sich entsprechend verkleinern oder völlig ver
schwinden. Bei den hohen Temperaturen, die das Schrumpfen
der Filamente auslösen, kommt es außerdem zu einem kristal
lisierungsähnlichen Umbau der Molekülstruktur der Filamente,
der - vor allem im Bereich der festgezogenen Schlingen - bis
zur Bildung von Schmelztröpfchen gehen kann. Auch dies trägt
dazu bei, daß das fertige Garn mehr oder weniger hart und
drahtig im Griff ist, was sowohl Garnbrüche und Greiferbe
schädigungen begünstigt als auch die Standzeit der Nadel
verringert. Die Schmelztröpfchen und die sonstigen, kristal
linen Strukturen des Garns erschweren außerdem eine gleich
mäßige Einfärbung des Garns und verursachen beim Nähen Ab
rieb, der die Funktion der Nähmaschine beeinträchtigen kann.
Das gleiche Verfahren ist auch aus der EP 0 057 583 B2 zur
Herstellung eines Garns aus mindestens zwei
Multifilamentsträngen bekannt, mit der Maßgabe, daß dabei
angestrebt wird, daß die Multifilamentschlingen zu "knospen
artigen Vorsprüngen" schrumpfen. Wiederum das gleiche Ver
fahren, jedoch zur Herstellung eines gezwirnten Garns aus
mindestens zwei Multifilamentsträngen, ist auch aus der
EP 0 123 479 A2 bekannt. Dabei wird das lufttexturierte Rohgarn
gezwirnt, vorzugsweise nach dem Falschdrahtverfahren, bevor
es in die Schrumpfzone einläuft. Obwohl angestrebt wird, dem
Garn durch die zusätzliche Zwirnung einen griffweicheren
Charakter zu verleihen, wird tatsächlich das Gegenteil
dessen, nämlich ein infolge des noch stärkeren Schlusses der
Filamente im garntechnischen Sinne noch stabileres Garn
erzeugt.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung eines schrumpfarmen
Garns aus mindestens zwei Multifilamentsträngen ist aus der
DE 38 34 139 A1 bekannt. Ziel dieses Verfahrens ist ein
Nähgarn mit einer Endfestigkeit von über 40 cN/tex. Tatsäch
lich liefert das Verfahren sogar Garne mit Endfestigkeiten
zwischen rd. 48 und rd. 57 cN/tex. Erreicht wird dies durch
Verwendung hochfester, schrumpf- und dehnungsarmer Multifi
lamente sowohl für den Corestrang (oder Steherstrang) als
auch für den Effektstrang, durch die Einhaltung bestimmter
Titerverhältnisse zwischen den Corefilamenten und den Ef
fektfilamenten sowie durch bestimmte Prozeßbedingungen, vor
allem im Bereich der Verstreckung vor dem Texturieren. Be
vorzugt findet nach dem Texturieren eine Fixierung mittels
Heißluft bei konstant gehaltener Garnlänge, also eine
Streckfixierung statt. Das Verfahren liefert ebenfalls nur
Garne mit hartem, drahtartigem Griff, wie schon an den
angegebenen, hohen Endfestigkeiten abzulesen. Eine hohe
Endfestigkeit ist jedoch selbst bei einem Nähgarn nur auf
den ersten Blick ein Vorteil. Viel entscheidender für die
Verarbeiter, also die Bekleidungs- und insbesondere die
Wäschehersteller, sind die Näheigenschaften des Garns sowie
eine dem Nähgut entsprechende Festigkeit und ein kleiner
Restschrumpf der fertigen Naht.
Ferner ist aus der DE 37 20 237 A1 ein Verfahren zum Her
stellen von lufttexturiertem Nähgarn bekannt, das vornehm
lich bezweckt, ein hochfestes Nähgarn zu schaffen, das sich
einheitlich einfärben läßt, obwohl es aus zwei Multifila
mentsträngen unterschiedlicher Filamentstärken besteht. Dies
wird in erster Linie dadurch erreicht, daß der Corestrang
und der Effektstrang vor der Texturierung so verstreckt wer
den, daß sie anschließend ein einheitliches Einfärbeverhal
ten aufweisen. Nach der Texturierung wird das Rohgarn wie
üblich streckfixiert, mit einer Drehung zwischen 100 und 400
pro Meter versehen und gefärbt. Dieses Garn hat die gleichen
Nachteile wie das nach dem zuvor geschilderten Verfahren
hergestellte Nähgarn.
Schließlich ist aus der DE 38 31 700 A1 ein Verfahren zur
Herstellung eines Nähgarnes bekannt, das eine einfache Her
stellbarkeit zweistrangiger Nähgarne hoher Festigkeit be
zweckt und darauf beruht, mindestens einen der Stränge nicht
vorzuverstrecken, jedoch nach der Lufttexturierung des Roh
garns entweder zu verstrecken oder einer thermischen Behand
lung zu unterziehen, mindestens aber unter geringer Spannung
aufzuwickeln. Hierauf folgen die üblichen Schritte des
Zwirnens und Färbens. Das Verfahren ist jedoch an die Ver
wendung eines Coregarns mit einer hohen Ausgangsfestigkeit
zwischen 60 cN/tex und etwa 75 cN/tex gebunden und erfordert
offenbar auch sonst die Einhaltung einer ganzen Reihe von
sehr genau vorgegebenen Parametern.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren anzugeben, das zu einem schrumpfarmen Garn, insbeson
dere einem Nähgarn, führt, das bei ausreichender Endfestig
keit (im Bereich um 40 cN/tex) bauschig und damit griffweich
ist sowie überdurchschnittliche Näheigenschaften hat.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das im Anspruch 1
angegebene Verfahren gelöst. Dieses Verfahren führt zu einem
einsträngigen, gezwirnten Garn, das im Griff weich ist,
dabei eine Endfestigkeit von mehr als 40 cN/tex und einen
Restschrumpf von weniger als ca. 1% in Heißluft von 180°C
sowie besonders gute Näheigenschaften aufweist.
Das Verfahren nach der Erfindung umfaßt für sich genommen
bekannte Schritte wie Verstrecken, Lufttexturieren, Zwirnen
und Färben. Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren wird bei
den vorgeschlagenen Verfahren das Rohgarn nach dem Lufttex
turieren nicht einer Schrumpfungszone, sondern einer Bau
schungszone zugeführt, und zwar mit einer Überlieferung, die
so gewählt ist, daß das Rohgarn entsprechend der in den
Filamenten infolge der durch die Lufttexturierung verursach
ten Verwirbelung vorhandenen, elastischen Spannung gewisser
maßen auffedern, sich also bauschen kann. Um diese Bauschung
zu erhalten, wird das Rohgarn dann mit geringstmöglicher
Spannung aufgespult, anschließend möglichst spannungsarm
abgespult und in der gebauschten Form hochgedreht. Das ge
bauschte und hochgedrehte Rohgarn wird dann in einem üblichen
Färbeapparat behandelt, und zwar auch dann, wenn das Fer
tiggarn naturfarben belassen werden soll. Durch die Behand
lung im Färbeapparat schrumpft das Rohgarn in der Länge um
etwa 4-8%. Dadurch gewinnt es noch weiter an Bauschigkeit
sowie an Stabilität und Endfestigkeit, behält jedoch seinen
textilen Griff. Besonders überraschend ist, daß es mit dem
vorgeschlagenen Verfahren erstmals gelingt, ein zur Ver
arbeitung in Industrienähmaschinen geeignetes, lufttextur
iertes synthetisches Nähgarn, aus nur einem einzigen Multi
filamentstrang und damit besonders kostengünstig herzustel
len, während nach bisheriger allgemeiner Meinung der Fach
welt ein lufttexturiertes synthetisches Nähgarn mindestens
zweisträngig sein, nämlich einen Corestrang zur Erzielung
der notwendigen Festigkeit und einen Effektstrang zur Erzie
lung einer angemessenen Weichheit umfassen muß.
In den Ansprüchen 2 und 3 sind bevorzugte Verstreckungs
bedingungen angegeben.
Der Anspruch 4 bezieht sich auf ein Verfahren, das die
vorstehend angegebene Aufgabe ebenfalls löst und zu einem
mindestens zweisträngigen Garn führt. Ausgegangen wird dabei
von einem üblichen, aus der DE 38 34 139 A1 bekannten Ver
fahren, bei dem ein Corestrang und ein Effektstrang unter
schiedlich stark verstreckt und mit unterschiedlicher Über
lieferung lufttexturiert werden. Die Verstreckung muß inner
halb der im Anspruch 4 angegebenen Bereiche liegen, die
ihrerseits auch Werte umfassen, die an sich bekannt sind.
Das gleiche gilt sinngemäß für die im Anspruch 4 angegebenen
Überlieferungsbereiche. Entscheidend ist jedoch wie im Fall
des Verfahrens nach dem Anspruch 1, daß das durch das Luft
texturieren erhaltene Rohgarn anschließend einer Bauschungs
zone mit einer kleinen, von der Eigenelastizität des Roh
garns abhängigen Überlieferung zugeführt und dann analog dem
Verfahren nach dem Anspruch 1 weiterbehandelt wird.
Dieses Verfahren liefert ein Garn, das in seinem Ansehen von
einem konventionell hergestellten, also gesponnenem Garn mit
bloßem Auge praktisch nicht zu unterscheiden ist.
Gemäß Anspruch 5 werden als Multifilamente bevorzugt Poly
esterfilamente verwendet. Geeignete Ausgangsmaterialien sind
z. B. in der DE 38 34 139 A1, S. 1, Z. 52 bis S. 2, Z. 4,
angegeben und im übrigen dem Fachmann bekannt.
In den Ansprüchen 6 und 7 sind bevorzugte Verstreckungs
faktoren angegeben.
Der Anspruch 8 bezieht sich auf bevorzugte, jedoch an sich
bekannte Texturiergeschwindigkeiten im Rahmen der Verfahren
insbesondere nach den Ansprüchen 1 und 4 und deren weiteren
Ausgestaltungen entsprechend den zugehörigen Unteransprü
chen.
Gemäß Anspruch 9 soll die Lufttexturierung bevorzugt in
einer Y-förmigen Lufttexturierdüse vorgekommen werden. Auch
hierin unterscheidet sich das vorgeschlagene Verfahren von
den Verfahren nach dem Stand der Technik, die nach diessei
tiger Kenntnis bei einsträngigen Garnen ausnahmslos mit
T-förmigen Lufttexturierdüsen arbeiten.
In den Ansprüchen 10 bis 16 sind jeweils bevorzugte Bereiche
bzw. Parameter für die in den Ansprüchen 1 und 4 genannten
Prozeßschritte angegeben.
Die Verfahren nach der Erfindung werden nachfolgend am
Beispiel der Herstellung von Nähgarnen unter Bezugnahme auf
die schematische Zeichnung sowie die Tabellen I und II
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1a, 1b das Verfahren zur Herstellung eines
einsträngigen Garns und
Fig. 2a, 2b das Verfahren zu Herstellung eines
zweisträngigen Garns.
Gemäß den Fig. 1a und 1b wird ein von einem Aufsteckgat
ter 1 kommender Strang aus synthetischen Multifilamenten aus
vororientiertem bzw. teilverstrecktem Polyester (POY) über
eine erste Verstreckwalze 2, eine zweite Verstreckwalze 3
und eine Heizgalette oder einen beheizten Stift 4, von die
ser/diesem nochmals über die Verstreckwalze 3 geführt, in
der Regel mit jeweils zweifacher Umschlingung zumindest der
Verstreckwalzen. In der so gebildeten Verstreckzone wird der
Strang bei einer Temperatur, die von etwa 180 bis etwa 230°C
reichen kann, um einen Faktor von ca. 1,6 bis ca. 2,5
verstreckt. Dieser verstreckte Strang wird dann einer han
delsüblichen, Y-förmigen Lufttexturierdüse 5 mit einer Überlieferung um
einen Faktor, der zwischen ca. 1,03 und ca. 1,20 liegt, zugeführt. Das die
Lufttexturierdüse 5 verlassende Rohgarn wird einer Bau
schungszone zugeführt, die sich zwischen zwei Walzen 6 und
7 erstreckt und eine Länge von etwa 1 m haben kann. Dabei
überliefert die Walze 6, bezogen auf die Drehzahl der Walze
7, das Rohgarn um einen im Bereich von ca. 1,005 bis ca.
1,025 liegenden Faktor. Der genaue Wert dieser Überlieferung
ist so gewählt, daß das Rohgarn sich entsprechend der Eige
nelastizität seiner Filamente in radialer Richtung bauschen
kann, ohne zwischen den Walzen 6 und 7 unzulässig stark
durchzuhängen. Das von der Walze 7 ablaufende, gebauschte
Rohgarn wird dann mit möglichst geringer Spannung auf eine
Spule, hier eine Kreuzspule 8, aufgespult. Die Spule 8 wird
dann in eine übliche Zwirnmaschine 9 eingesetzt, in der das
Rohgarn - wiederum mit möglichst geringer Spannung - abge
spult und mit einer Zwirnung, (genau genommen einer Drehung,
weil es sich lediglich um einen einzigen Strang handelt),
entsprechend einem αmtr-Wert zwischen ca. 65 und ca. 85 ver
sehen wird
Bei niedrige
ren und höheren αmtr-Werten ergeben sich schlechtere Nähei
genschaften. Bei höheren αmtr-Werten erhöht sich außerdem die
Kringelneigung des Garns. Gewünschtenfalls können, z. B. zur
Verbesserung des Aussehens des fertigen Garns, anschließend
zwei derartige, gedrehte Rohgarne wie üblich verzwirnt wer
den. Dies führt dann zu einem Garn mit entsprechend höherem
Fertigtiter, wie in den Tabellen I und II als Beispiel 1
angegeben. Das gedrehte und ggfs. gezwirnte Rohgarn wird
dann in einen üblichen Färbeapparat 10 verbracht und dort
während 1 bis 3 Stunden, normalerweise während zwei Stunden,
bei einer Temperatur, die im Bereich von ca. 123 bis ca. 135°C
liegt, in einer wässrigen Flotte, die normalerweise auch
die gewünschte Farbe enthält, behandelt. Während dieser Be
handlung schrumpft das Rohgarn, abhängig von den Ausgangs
materialien, um ca. 4 bis ca. 8% und wird damit zum Fertig
garn.
Die Fig. 2a und 2b veranschaulichen die Herstellung eines
zweisträngigen, nämlich aus einem Corestrang und aus einem
Effektstrang bestehenden Garns. Der Corestrang kommt von
einem Aufsteckgatter 1. Er wird ebenso geführt und durch
läuft die gleichen Behandlungsschritte bis zur Y-förmigen
Lufttexturierdüse 5 wie der einzige Multifilamentstrang im
Fall der Fig. 1. Von einem weiteren Aufsteckgatter 11 kommt
ein Effektstrang, der analog dem Corestrang um eine erste
Verstreckwalze 12, eine zweite Verstreckwalze 13 und einen
dazwischenliegenden beheizten Stift 14 geführt ist. Beide
Stränge werden gemeinsam, jedoch mit unterschiedlichen
Überlieferungen, in die Lufttexturierdüse 5 eingespeist. Die
anschließenden Verfahrensschritte sind die gleichen wie im
Fall des einsträngigen Garns nach Fig. 1. Die Verfahrens
parameter sind jedoch teilweise verschieden von denjenigen
des Verfahrens zur Herstellung des einsträngigen Garns.
Insbesondere ist der Bereich möglicher Verstreckungen des
Effektstranges größer und kann zwischen 1,3 und 2,1 liegen.
Umgekehrt ist die Überlieferung des Corestranges meist
geringer als im Fall des einsträngigen Garns und liegt
gewöhnlich zwischen ca. 1,01 und 1,03, während der Effekt
strang mit einer Überlieferung von ca. 1,10 bis ca. 1,35
zugeführt wird. Hingegen wird die Überlieferung des lufttex
turierten Rohgarns durch die Walze 7 nach dem gleichen
Prinzip wie im Fall des einsträngigen Garns bemessen.
In der Tabelle I sind die wesentlichen Verfahrensparameter
zum Herstellen eines einsträngigen Nähgarns (Beispiel 1)
gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 und den Fig. 1a, 1b
sowie zum Herstellen von zweisträngigen Nähgarnen (Beispiele
2, 3 und 4) unterschiedlicher Handelsnummern gemäß dem
Verfahren nach Anspruch 4 und den Fig. 2a, 2b angegeben.
Die entsprechenden Rohgarn- und Fertiggarndaten sind der
Tabelle II zu entnehmen. Aus dem einsträngigen Nähgarn gemäß
Beispiel 1 erhält man durch übliches Verzwirnen von zwei
derartigen Nähgarnsträngen ein Fertiggarn der weitverbreite
ten Handelsnummer 120. Deshalb ist der Fertigtiter in der
Tabelle mit 134×2 dtex angegeben.
Die in der Tabelle II angegebenen, gerundetes Rohtiterwerte
TR errechnen sich aus den in der Tabelle I angegebenen Wer
ten wie folgt:
Die Fertigtiterwerte ergeben sich aus den Rohtiterwerten,
multipliziert mit dem in der Tabelle II angegebenen
Schrumpffaktor 1.06.
Claims (16)
1. Verfahren zum Herstellen eines schrumpfarmen Garns,
insbesondere eines Nähgarns, aus synthetischen polyme
ren POY-Multifilamenten, gekennzeichnet durch folgende
Schritte:
- 1.1 Die Multifilamente werden in Form eines einzigen Stranges bei einer Temperatur von 180 bis 230°C um einen Faktor 1,6 bis 2,5 verstreckt;
- 1.2 der verstreckte Strang wird mit einer Überliefe rung um einen Faktor 1,03 bis 1,20 lufttextu riert;
- 1.3 das so erhaltene einsträngige Rohgarn wird einer Bauschungszone vorgegebener Länge mit einer Über lieferung um einen Faktor von 1,003 bis 1,025 zugeführt;
- 1.4 das gebauschte Rohgarn wird mit geringstmöglicher Spannung aufgespult;
- 1.5 das aufgespulte Rohgarn wird abgespult und hochgedreht;
- 1.6 das hochgedrehte Rohgarn wird während 1 bis 3 Stun den bei einer Temperatur von 125 bis 135°C in einem Färbeapparat mit wäßriger Flotte behandelt, gegebenenfalls ge färbt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Multifilamentstrang bei einer Temperatur von 205
bis 215°C verstreckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Multifilamentstrang um den Faktor 2,20
bis 2,30 verstreckt wird.
4. Verfahren zum Herstellen eines schrumpfarmen Garns,
insbesondere eines Nähgarns, aus mindestens zwei
Strängen aus synthetischen polymeren POY-Multifilamen
ten, von denen einer einen Corestrang, ein anderer
einen Effektstrang bildet und die beide bei einer Tem
peratur im Bereich von ca. 130 bis 230°C getrennt von
einander und unterschiedlich stark verstreckt, sowie
mit unterschiedlicher Überlieferung lufttexturiert
werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Corestrang um
einen Faktor 1,6 bis 2,5 und der Effektstrang um einen
Faktor 1,3 bis 2,1 verstreckt werden, daß der Lufttex
turierung der Corestrang mit einer Überlieferung von
1,01 bis 1,03 und der Effektstrang mit einer Überlie
ferung von 1,10 bis 1,35 zugeführt werden, daß das
nach dem Lufttexturieren erhaltene, mindestens
zweisträngige Rohgarn einer Bauschungszone vorgegebe
ner Länge mit einer Überlieferung um einen Faktor von
1,003 bis 1,025 zugeführt wird, daß das gebauschte
Rohgarn mit geringstmöglicher Spannung aufgespult
wird, daß das aufgespulte Rohgarn abgespult und
gezwirnt wird, und daß das gezwirnte Rohgarn während 1
bis 3 Stunden bei einer Temperatur von 125 bis 135°C
in einem Färbeapparat mit wäßriger Flotte behandelt, gegebenenfalls
gefärbt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Multifilamente Polyestermulti
filamente verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Corestrang um den Faktor 2,0
bis 2,4, vorzugsweise 2,25, verstreckt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Effektstrang um den Faktor 1,5
bis 1,9 verstreckt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß für Garne mit Fertigtitern zwi
schen ca. 700 und ca. 100 dtex mit einer Geschwindig
keit im Bereich von 300 bis 500 m/min lufttexturiert
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß in einer Y-förmigen Lufttexturier
düse texturiert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rohgarn der Bauschungszone mit
einer Überlieferung um einen Faktor von ca. 1,01 zu
geführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bauschungszone eine Länge von
etwa 100 cm hat.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bauschungszone sich zwischen
einer zuführseitigen und einer auslaufseitigen Walze
befindet.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das gebauschte Rohgarn mit einer
Spannung entsprechend einer Dehnung des Garns um 2 bis
5‰, vorzugsweise um ca. 4‰, aufgespult wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das aufgespulte Rohgarn beim Ab
spulen mit einer Zwirnung entsprechend einem αmetr-Wert
zwischen ca. 65 und ca. 85 versehen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das aufgespulte Rohgarn beim Ab
spulen in einem üblichen Zwirnprozeß gezwirnt wird und
auf Färbehülsen gespult wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das gezwirnte Rohgarn während
einer Dauer von ca. 2 Stunden bei einer Temperatur
von ca. 130°C im Färbeapparat mit wäßriger Flotte behandelt,
gegebenenfalls gefärbt wird.
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