DE1962589U - Testkapsel zur bestimmung von pankreas-enzymen in koerperfluessigkeiten. - Google Patents
Testkapsel zur bestimmung von pankreas-enzymen in koerperfluessigkeiten.Info
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Description
^P"1 ^WE V 1 ff Zi 9 1 * 1 7
Dipl-Chem. Df. H. MeyS
Patentanwältin
2
Siosesfr.G,.Pes;fea5£ö5C9
Siosesfr.G,.Pes;fea5£ö5C9
Wove. Sf 2B33
Postfach 125 Ruf 4915 53
7. April 1967
Anmelder: Dr.Dr.Jürgen Meyer-Bertenrath
Marburg an der Lahn
Medizinische Universitäts-Poliklinik,
Robert-Koch-Strasse 1Ja.
meine Akte: 10.421
meine Akte: 10.421
Testkapsel zur Bestimmung von Pankreas-Enzymen
in Körperflüssigkeiten
Die Neuerung bezieht sich auf eine Testkapsel zur quantitativen Bestimmung von Pankreas -Enzymen, insbesondere der Lipase und
des Chymotrypsins in Körperflüssigkeiten, wie Duodenalsaft und Blut. - " . " ■ . . ■
Die Pankreas-Enzyme haben, entscheidenden Einfluß auf den
Stoffwechsel/ die Pankreas-Lipase beispielsweise ist das für die Fettverdauung wichtige Enzym,.mit dem beim VerdauungsVorgang
Fettsäureester, insbesondere Triglyceride-, in Alkohol- und
Säurekoraponenten gespalten und damit in eine resorbierbare
Form überführt werden. Die Diagnostik von Pankreaserkrankungen hat bisher auf zuverlässige, rasch und einfach durchführbare
Bestimmungen der Pankreas-Enzym^Konzentrationen im Duodenalsaft
bzw. Blut verzichten müssen. Bei der bisher bekannten Methode zur Prüfung beispielsweise der Pankreas-Lipase-Aktivität ist
es notwendig, zunächst den zu prüfenden Duodenalsaft mittels
— 1 —
einer vom Patienten zu schluckenden Schlauchsonde zu entnehmen. Erst der so gewonnenen Körperflüssigkeit konnte dann definiert
ein Substratj, z.B. Triolein oder Tributyrat, zugesetzt und das
Gemisch inkubiert werden. Die dabei durch die Enzymwirkung freigesetzten Fettsäuren wurden anschließend analytisch, beispielsweise
titrirnetrisch, bestimmt. Abgesehen davon, daß die Entnahme von Körperflüssigkeit mittels Schlauchsonde unangenehm und aufwendig
ist, enthält diese bekannte Methode zahlreiche Fehlerquellen,
so daß die damit gewinnbaren Testwerte mit einem relativ hohen Ungenauigkeitsfaktor belastet sind.
In der theoretischen Forschung sind Eiuoreszeinester mit Essig-,
Propion-, ChIorpropion-, Butter-, Valerian- und/oder Capronsäure
zur Charakterisierung biochemisch interessierender thermodynamischer
und kinetischer Enzymkonstanten eingesetzt worden, wobei die Aktivitäten verschiedener Enzyme, z.B. Steapsin,
Schwelnepankreaslipase, Weizenkeimllpase, Acylase und Chymotrypsin
miteinander verglichen wurden. In diesen Versuchen wurder. die gereinigten Enzyme in Pufferlösungen, die als Substrat
Fluoreszeinester enthielten, inkubiert, und die Hydrolyse des Esters wurde an der durch das freiwerdende Fluoreszein hervorgerufenen
Fluoreszenz analytisch erfaßt. Irikeinem Falle ist bei dieser bekannten Methodik mit Körperflüssigkeiten in nativer Zusammensetzung
gearbeitet worden; vor allem sind keine Versuche bekannt, die eine Anwendung der Fluoreszeinester in der klinischen
Diagnostik darlegen. Die bisherige Fragestellung bezog sich auf rein theoretische Aspekte*
Es ist das Ziel der vorliegenden Neuerung, ein Mittel zu schaf-
- 2
fen, um die bestehende Lücke in der Pankreas-Diagnostik in
sowohl zuverlässiger als auch einfacher Weise zu schließen.
Diese Aufgabe wird gelöst mittels der neuerungsgemäßen Testkapsel
zur Bestimmung von Pankreas-Enzym-Konzentrationen in
Körperflüssigkeiten.., die dadurch gekennzeichnet ist,, daß sie
aus einer äußeren Ummantelung aus magen- oder dünndarmlöslichem Kapselmaterial und einer inneren Füllung aus 0,^0 bis 0,40 mMol
an Carbonsäureestern des Fluoreszeins, vorzugsweise eines Diester s der Caprin-j, Laurin- oder Myristinsäure, und 400 bis
450 mg Na2HPO11/ 12'H2O und/oder HaH2PO11/ H2ö besteht.
Vorteilhaft setzt man die neuerungsgemäße Testkapsel mit einer inneren Füllung ein, die zusätzlich Zusatzstoffe, wie Färb-
und/oder Gesohmacksstoffe enthält.
Der sowohl in Magensaft als auch in Darmflüssigkeit lösliche
überzug kann aus beliebigen für diese Zwecke bekannten filmbildenden
Harzen bestehen und diese können in jeder beliebigen für diese Zwecke üblichen Methode auf die feste Füllmasse aufgebracht
werden. Man kann, falls gewünscht, diesen Überzugsmittel!] auch Zusätze, wie Weichmacher, Farbstoffe, Pigmente, oberflächenaktive
Mittel, Puderungsmittel oder sonstige übliche Beigabenzusätze zugeben, soweit diese physiologisch unbedenklich
sind.
Die für die analytischen Zwecke effektive Substanzmischung kann ebenfalls in beliebiger Form, z.B. als Pulver, tablettiert, als
Pillen, als Granulate und dergleichen vorbereitet und mit der Überzugsschicht überzogen werden. In der Regel wird es zweckmäßig
sein, die Überzugsschicht in einer Dicke von etwa 0,2 bis
— "5 —
0,5 mm aufzubringen. Man kann ferner, sofern dies zweckmäßig
oder wünschenswert sein sollte, das Kapselmaterial noch mit einem Zucker- oder Gelatine-Überzug auf der Oberfläche beschichten.
Die neuerungsgemäßen Testkapseln lassen sich sehr gut aufbewahren und die durch den Überzug eingekapselten Analysensubstanzen
bleiben voll erhalten und erleiden keine Veränderungen. Durch die Ummantelung mit dem Kapselmaterial sind die analytisch
wirksamen Substanzen gegen Schädigungen beim Transport und bei der Lagerung, gegen Ätmosphäreneinflüsse und gegen Licht
einwirkung geschützt.
Man kann die neuerungsgemäßen Testkapseln beispielsweise in
folgender Art anwenden:
Zur peroralen Applikation für Routineuntersuchungen., wobei infolge
der Wasserunlöslichkeit des in der Testkapsel enthaltenen Fluoreszein-Diesters dieser als solcher nicht resorbierbar ist
und in dieser Hinsicht der neuerungsgemäßen Testkapsel ein ähnliches Verhalten wie das der natürlichen Nahrungsfette verleiht,
so daß die in der Testkapsel enthaltenen Diester ebenfalls erst nach der Hydrolyse der E'sterbindungen durch die Pankreas-Enzyme
in Form der Alkohol- und Säurekomponenten resorbiert werden können. Die alkoholische Komponente, die dabei aus Fluoreszein
besteht, wird nach ihrer Resorption im Blut und/oder Urin durch
Messung der Absorption und/oder der Fluoreszenz nachgewiesen.
Vergleichende Untersuchungen haben erkennen lassen, daß eine
der Enzym-Konzentration proportionale Menge an Fluoreszein
-4
iti
ν-
freigesetzt wird- und weder die Enzymwirkung noch die Fluoreszeinbildung
durch die übrigen in der Körperflüssigkeit neben den
Pankreas-Enzymen vorhandenen--Enzyme beeinträchtigt oder verfälsch
wird. Dabei wurde gefunden,, daß die Pankreas-Enzymempfindlichkeit
der Fluoreszeinester in der Körperflüssigkeit bei Verabreichung vergleichbarer Mengen mit steigender Kettenlänge der mit dem
Fluoreszeinmolelail veresterten.Fettsäuren ein Optimum durchläuft.;
bei Einsatz von Estern der Fettsäuren mit relativ niedriger Anzahl von Kohlenstoffatomen, beispielsweise 8 und 10
C-Atomen, wird unter gleichen Untersuchungsbedingungen die maximale
Fluoreszeinbildung zwar nach relativ kurzer Einwirkungsdauer
s etwa 1,5 bis 2 Stunden, erreicht, jedoch liegt das I4aximum
mehr als halb so niedrig wie beispielsweise bei dem Diester
der Laurinsäure. Umgekehrt findet man bei Untersuchungen der Diester
der Fettsäuren mit 14 bis 16 C-Ätomen die optimale Fluoreszein-Freisetzung erst nach längerer Versuchsdauer, etwa
β bis 7 .Stunden, und das Maximum liegt etwa ebenso niedrig, wie
das bei Verwendung der kürzerkettigen Fettsäuren ermittelte. Je nachdem, welche Empfindlichkeit für einen speziellen Einzelfall
für die Testkapsel erwünscht ist, kann man die spezifisch dafür geeigneten Fettsäureester einsetzen. Beispielsweise kann in der
klinischen Diagnostik eine zu hohe Empfindlichkeit unerwünscht sein, wenn es darum geht, kleine Unterschiede in den Enzym-Konzentrationen
zu ermitteln. In diesem Falle wird man vorteilhaft in der neuerungsgemäßen Testkapsel den FluoreszeIn-Dimyristinsäureester
einsetzen. Soll, beispielsweise bei Röntgen-' Untersuchungen, das Ergebnis in möglichst kurzer Zeit vorliegen,
dann-ist es vorteilhaft, die neuerungsgemäßeTestkapsel mit
dem Diester der Laurinsaure zu verwenden.
Die relativ kurze Dauer der Prüfmethode beim Einsatz der
neuerungsgemäßen Testkapsel ist deswegen möglich, weil, wie beobachtet wurde, das durch die Pankreas-Enzyme im Duodenalsaft
freigesetzte Fluoreszein offensichtlich in hohem Maße harnpflichtig ist und sehr schnell durch die Niere eliminiert wird.
Die Testergebnisse lassen sich durch Erhöhung der Testdosis und durch kontrollierte Variation der Ausscheidungszeiten verändern,
so daß auch solche Ester in der neuerungsgemäßen Testkapsel verwendbar sind, mit denen man in geringeren Mengen und
kurzer Testdauer keine optimalen Testergebnisse erzielt. Dies hat insbesondere den Vorteil, daß man die neuerungsgemäße Testkapsel
gegebenenfalls einzelnen Spezialfallen angepaßt einstellen
kann.
Der erreichte technische Portsch±itt besteht desweiteren darin,
daß auf das zeitraubende und aufwendige Abziehen von Duodenalsaft mittels einer vom Patienten zu schluckenden Schlauchsonde
auf jeden Fall verzichtet werden kann. Da Resorptions- und
Ausseheidungsstörungen die Erfassung der durch Pankreas-Enzyme
freigesetzten Fluoreszeinmengen beeinträchtigen können, kann es
von Mutzen sein, durch eine zeitlich verschobene Verabreichung einer der in der neuerungsgemäßen Testkapsel vorhandenen Test-
dosis an Fluoreszeinester äquisiolaren Menge unveresterten
Fluoreszeins den für den einzelnen Patienten zutreffenden Individuellen 100^-Wert festzulegen und die durch die Enzymwirkung erreichte Fluoreszeinfreisetzung darauf zu beziehen.
In der beiliegenden Zeichnung ist eine neuerungsgemäße Testkapsel
im Schnitt veranschaulicht.. Darin ist mit 1 eine aus mehreren Schichten bestehender Überzug des Kapselmaterials
und mit 2 das darin eingeschlossene analytisch wirksame Gemisch aus Carbonsäureester und Puffersubstanz markiert.
Wenn man die analytisch wirksame Substanz in einer Menge von ent
sprechend 0^005 mMol Ester je kg Körperflüssigkeit- oral verab·^
reicht* dann kann man die Ausscheidung an aus dem Ester freigesetztem
Fluoreszein in Abhängigkeit von der Zeit beobachten, z.B. in der Weise, daß man die Extinktion bei einer bestimmten
Wellenlänge kontrolliert. Dabei wurde gefunden, daß bei Ver-Wendung
einer Fluoreszein-di-laurinsäureester enthaltenden
neuerungsgemäßen Testkapsel das Maximum der Extinktion (bei einer Wellenlänge von 492 myu ) mehr als doppelt so hoch liegt,
als bei Yerwendung einer sowohl Cg-Fettsäure-Diester als auch C^h-Fettsäure-Diester enthaltenden Testkapsel. Die integrale
Fluoreszeinfreisetzung nach 6 bis 10 Stunden ist aus der nachfolgenden
Tabelle ersichtlich. Dabei ist die Ausscheidung in Prozent von o"e 0,005 mMol Ester je kg Körpergewicht, als 100 %
berechnet, bezogen.
6 | Std. | 11 | C8 | C | 10 | C | 12 | C | 14 | ci6 | |
nach | 10 | Std. | 13 | 14 | 17 | jf J JQ | 7 | ,0 % | 1,3 | ||
nach |
o of
jf C-, /O |
17 | ,9 % | 21 | Λ % | 13 | Λ % | 1,5 | |||
Man kann, wie gefunden wurde, mit besonderem Vorteil im
analysenwirksaraen Gemisch in der neuerungsgemaßen Testkapsel
als Puffersubstanz-Korabination eine Mischung aus 419 mg
* 12 HgO und 9 mg NaH2PO11/ H2O einsetzen.
Claims (2)
- RA.210!f21*1?,U7Sc hutzansprüche1« Testkapsel zurBestimmung von Pankreas-Enzym-Konzentrationen in Körperflüssigkeiten., dadurch gekennzeichnet, -daß sie aus einer äußeren Ummantelung aus magen- oder dünndarmlöslichem Kapselmaterial und einer inneren Füllung aus 0,30 Ms 0,40 fflMol an Carbonsaurediestern des Fluoreszeins, vorzugsweise eines Diesters der Caprin-., Laurin- oder Myristinsäure, und 400 bis 450 mg KfegHPO^· 12 HgO und/oder NaHgPO1^HgO besteht *
- 2. Testkapsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der inneren Füllung zusätzlich Zusatzstoffe, wie Farboder Geschmacksstoffe vorhanden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1967M0058532 DE1962589U (de) | 1967-04-17 | 1967-04-17 | Testkapsel zur bestimmung von pankreas-enzymen in koerperfluessigkeiten. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1967M0058532 DE1962589U (de) | 1967-04-17 | 1967-04-17 | Testkapsel zur bestimmung von pankreas-enzymen in koerperfluessigkeiten. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1962589U true DE1962589U (de) | 1967-06-22 |
Family
ID=33361807
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1967M0058532 Expired DE1962589U (de) | 1967-04-17 | 1967-04-17 | Testkapsel zur bestimmung von pankreas-enzymen in koerperfluessigkeiten. |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1962589U (de) |
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1967
- 1967-04-17 DE DE1967M0058532 patent/DE1962589U/de not_active Expired
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