DE19625873A1 - Verfahren zur Verbindung von Fügepartner - Google Patents
Verfahren zur Verbindung von FügepartnerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur gegen
seitigen Verbindung von Fügepartnern, die teilweise
in Überlappung gebracht werden oder zumindest eine
gemeinsame Berührfläche aufweisen und mittels
Schweißverfahren fest miteinander verbunden werden.
Trotz der Vielzahl bekannter Fügeverfahren zur
festen Verbindung zweier Fügepartner, sind bislang
keine zufriedenstellenden Fügeverfahren bekannt, mit
denen auf möglichst einfache Weise eine feste Ver
bindung insbesondere zwischen zwei Teilen herstellbar
ist, die zusammengebracht, offene bzw. geschlossene
Hohlkörper bzw. Knoten- oder Verbindungsstücke ergeben.
Zwar werden in dem meisten Fällen Schraubverbindungen
verwendet, um derartige Teile fest miteinander zu ver
binden, doch bedarf es beispielsweise zusätzlicher
Dichtungen, ohne die die Schraubverbindungen weder gas
noch flüssigkeitsdicht wären.
Auch bedürfen an sich bekannte Flanschverbindungen
Schraubverbindungen, die nicht nur das Bauteil ver
größern, sondern überdies zu einer Erhöhung der Gesamt
masse sowie des Gewichtes des entstehenden Bauteils
beitragen.
Zusätzlich Dichtwerkstoffe, die die Flanschverbindung
gas- bzw. flüssigkeitsdicht machen sollen, tragen über
dies zu einem ohnehin hohen Kostenaufwand bei und be
dingen letztlich große Vorbereitungs- und Montagearbeiten.
Neben der Verwendung von Flanschverbindungen werden
auch Punktschweißverbindungen eingesetzt, die jedoch zu
inneren lokalen Verspannungen im Fügebereich der Füge
partner führen und überdies weder gas- noch flüssig
keitsdichte Verbindungen darstellen. Neben den nur
unzureichenden Dichtigkeitseigenschaft bei
Punktschweißverbindungen kann zusätzlich von einem
geometrisch bedingt ungünstigen Korrosionsverhalten der
Verbindung ausgegangen werden.
Es ist daher festzustellen, daß bislang keine zu
friedenstellenden Fügeverfahren für die Herstellung
offener und geschlossener Hohlkörper bzw. Knoten- oder
Verbindungsstücke bekannt sind, die die vorstehend
aufgezeigten Nachteile nicht aufweisen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur gegenseitigen Verbindung von
Fügepartnern, vorzugsweise zur Herstellung von offenen
und geschlossenen Hohlkörpern, die teilweise in Über
lappung gebracht werden mittels an sich bekannter
Schweißverfahren verbunden werden sollen, derart anzu
geben, daß die Fügeverbindungen kompakter und leichter
ausgestaltet werden können. Insbesondere soll erreicht
werden, daß die miteinander zu verfügenden Teile keine
Zwischenspalte in den Überlappbereichen aufweisen, so
daß die Verbindung gas- und flüssigkeitsdicht ist. Ferner
soll vermieden werden, daß durch innere mechanische
Verspannungen im Fügebereich lokale Kraftspannungen
auftreten. Das erfindungsgemäße Fügeverfahren soll mit
den bisher bekannten Schweißtechniken durchgeführt
werden können, so daß die Fügeverbindungen leicht her
stellbar sind und geringe Kosten verursachen. Das er
findungsgemäße Verfahren soll neben dem Zusammenfügen
von offenen und geschlossenen Hohlkörpern auch auf die
Verbindung von Blechen, Platten und Profilen angewendet
bzw. übertragen werden können.
Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe
ist in den Ansprüchen 1 und 12 angegeben. Die die
Erfindung weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist das Verfahren zur gegenseitigen Ver
bindung von Fügepartnern, die wenigstens teilweise in
Überlappung gebracht werden, derart ausgebildet, daß
wenigstens ein Fügepartner eine Stoßkante oder ein
Anschlag aufweist, die den Überlappbereich begrenzt und
gegen die der andere Fügepartner gedrückt wird, so daß
sich beide Fügepartner im Überlappbereich kraftbeaufschlagt
berühren, so daß sie in diesem Bereich zur gegenseiti
gen definierten Fixierung eine Reibschlußverbindung
eingehen, bevor sie mittels bekannter Schweißverfahren
verbunden werden.
Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, zwei miteinander
in feste Verbindung zu bringende Fügepartner vor dem
Schweißvorgang durch kraftbeaufschlagtes Gegeneinander
drücken beider Fügepartner gegenseitig zu fixieren.
Wesentlich ist, daß zwischen den Berührungsflächen der
Fügepartner eine normal zu diesen Flächen gerichtete
Kraft herrscht, die eine Reibschlußverbindung zwischen
den Fügepartnern erzeugt. Durch die sich ausbildende
selbsthemmende Reibschlußverbindung werden beide
Fügepartner fest gegeneinander fixiert, so daß der
nachfolgende Schweißvorgang ohne Gefahr eines gegen
seitigen Verrutschens der Fügepartner durchgeführt
werden kann.
Die Ausbildung der selbsthemmenden Reibschlußverbin
dung zwischen den Fügepartnern, bevor die zwei zu ver
bindenden Teile fest miteinander verschweißt werden,
führt insbesondere beim Zusammenfügen zweier Teile, die
einen offenen Hohlkörper bilden, zu entscheidenden
Vorteilen.
Besonders eigenen sich Fügepartner, die aus Ein
zelprofilen mit U-förmigem Querschnitt bestehen und
derart verbunden werden, daß sie einen zweiseitig
offenen Hohlkörper bilden. Hierzu werden ihre offenen
Schenkelseiten einander gegenüberliegend positioniert.
Auf den Innenseiten beider Seitenflanken eines der
beiden U-förmigen Profile verläuft parallel zu den
Oberkanten jeweils eine Stoßkante, die durch einen in
das Profil innere gerichteten Materialabsatz ausgebildet
ist. Das gegenüber diesem Profil positionierte zweite
U-förmige Profil weist hingegen an den Außenseiten der
Kanten beider Seitenflanken Abschrägungen auf, so daß
das Ineinanderfügen beider U-förmigen Profile erlei
chtert wird und darüberhinaus selbstzentrierend und
selbstpositionierend ist. Vor dem Ineinanderfügen wird
jedoch erfindungsgemäß das die Abschrägungen an den
oberen Seitenflanken aufweisende U-förmige Profil durch
z. B. eine entsprechende Greifervorrichtung derart aufge
nommen, so daß beide Seitenflanken elastisch gegenein
ander verformt werden. In diesem elastisch verformten
Zustand werden die miteinander zu verfügenden Teile
förmlich ineinander gesteckt. Das von den Greifern
aufgenommene U-förmige Profil ist dabei derart ausge
staltet, daß nach Lösen der Greifervorrichtung beide
ineinander gefügte Fügepartner aufgrund der Vorspannung
des einen der beiden Fügepartner an ihrem beidseitigen
Überlappungsbereich eine Reibschlußverbindung eingehen,
so daß beide Fügepartner gegenseitig sicher und de
finiert fixiert sind.
Für eine selbsthemmende Reibschlußverbindung, die bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren der Kern der Erfindung
darstellt, gilt die Beziehung
µ = FH/FN,
wobei µ die Haftreibungszahl der Werkstoffpaarung
beider Fügepartner darstellt, FH die Haftreibungskraft
und FN die Normalkraft ist, die senkrecht zu den Be
rührflächen beider Fügepartner aufgrund der elastischen
Verformung wirkt.
Unter Beachtung dieser Zusammenhänge erhält man bei
gegebener Stoff-und Vorspannungswahl sowie geeignete
Wahl der Öffnungswinkels der Einführschrägen der
Fügepartner eine selbsthemmende Reibschlußverbindung,
die zum sicheren Fügen der Bauteile beispielsweise
mittels nachfolgenden berührungslosen und kraftfreien
Strahlschweißen ausreicht.
Besonders eignen sich für das Schweißverfahren
Laserstrahl- oder Elektronenstrahlschweißen. Ebenso
können jedoch auch Plasmaschweißen, Metall-Inert-Gas
bzw. Wolfram-Inert-Gas-Schweißen, Elektrodenschweißen,
Gasschweißen und weitere Schweißverfahren angewendet
werden.
Aufgrund der vorstehend beschriebenen Vorspannung, die
durch elastische Verformung wenigstens eines Fügepart
ners erzeugbar ist, können durch die Klemm- bzw.
Reibschlußverbindung die beim Strahlschweißen als
kritisch anzusehenden Zwischenspalte minimiert
oder eliminiert werden.
Durch das Vorsehen geeigneter Kantengeometrien, die auf
das verwendete Schweißverfahren abzustimmen sind, kann
die Schweißsicherheit, das Festigkeitsverhalten, das
Nahtaussehen sowie das Korrosionsverhalten und die
Dichtigkeit der Schweißverbindung positiv beeinflußt
werden. Insbesondere ist die Oberkante des Seitensteges
eines Fügepartners an das Schweißverfahren entsprechend
anzupassen, die an der Außenseite beider
zusammengefügter Fügepartner zu liegen kommt. Für
Strahlschweißverfahren eignet sich hierzu insbesondere
eine abgeschrägte Kante, die als Kehlnaht eine unkritische
Schweißnaht bildet. Ebenso geeignet sind gefaste
Kanten, insbesondere für Durchschweißungen, die zudem
relativ geringe Ansprüche an die Positionier- bzw.
Bahnführungsgenauigkeit des Schweißstrahles stellen und
gewährleisten darüber hinaus einen besonders fließenden
Übergang der miteinander zu verbindenden Fügepartner.
Bestehen die Fügepartner jeweils aus Gußwerkstoffen,
beispielsweise aus Aluminiumgußlegierungen, kann auf den
Einsatz von Zusatzwerkstoffen in den meisten Fällen
verzichtet werden. Die in Überlappung gebrachten zu
verbindenden Berührungsflächen beider Fügepartner stel
len genügend aufschmelzbares Material zur Verfügung, so
daß die Gefahr von Restspalten vermieden werden kann.
Die auf diese Weise entstehenden, durchgehenden
Schweißnähte weisen verbesserte Kraftverläufe auf und
sind darüberhinaus gas- und flüssigkeitsdicht.
Die erfindungsgemäße Ausbildung einer Reibschlußverbindung
zwischen den Fügepartnern vor dem Schweißen kann auch zur
Fixierung bzw. Verklemmung von Bauteilen genutzt werden, die in
den sich ergebenden, offenen Hohlkörper gesteckt bzw.
zuvor eingelegt werden können. Auf diese Weise lassen
sich größere Baugruppen zusammenstecken und an
schließend in einfacher Weise fest miteinander durch
Schweißen verbinden.
Durch das gegenseitige Fixieren der ineinander ge
klemmten Bauteile sowie ineinander gesteckten Baugruppen
können entsprechend angepaßte Kantengeometrien sowie
Einführschrägen und das Vorsehen von Stoßkanten bzw.
Anschlägen vorteilhaft genutzt werden. Im Leichtbau mit
Aluminiumlegierungen können beispielsweise Strangpreß
profile durch Gußknoten miteinander verbunden werden.
Auch hier ist der Einsatz von Zusatzwerkstoffen nicht
erforderlich, weil die Gußteile genügend Silizium bein
halten, wodurch die Gefahr des Auftretens von Heißris
sen beseitigt ist.
Werden wie vorstehend bereits erwähnt weitere Verbin
dungsstücke bzw. Baugruppen noch vor dem Zusammenfügen
der einen offenen Hohlkörper ergebenden Fügepartner
eingebracht, so kann gegebenenfalls die bei wenigstens
einem Fügepartner vorzusehende Stoßkante entfallen, da
die bereits eingelegten bzw. eingeklemmten Bauteile
bereits als Anschlag dienen können.
Neben dem Zusammenfügen zweier Fügepartner, die einen
offenen Hohlkörper ergeben, sind mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren auch die Herstellung geschlossener
Hohlkörper möglich. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
können beispielsweise zwei halbschalenartige
Fügepartner ineinander gefügt werden, so daß sie im
ineinandergefügten Zustand ebenfalls über eine
selbsthemmende Reibschlußverbindung gegeneinander
fixiert sind. Dies jedoch setzt voraus, daß der
Fügepartner, der in den anderen Fügepartner eingeführt
wird, relativ zum Innendurchmesser des aufnehmenden
Fügepartners einen Außendurchmesser mit etwas Übermaß
aufweist. Der Fügevorgang wird zum einen durch das
Vorsehen einer Einführschräge auf beide sich gegenüber
liegenden Halbschalenkanten erleichtert, wodurch sich
beide Fügepartner während des Zusammenfügens selbst
zentrieren. Zum anderen wird die Fügetiefe über eine
Stoßkante vorgegeben, die im aufnehmenden,
halbschalenförmigen Fügepartner vorgesehen ist. Durch
die Klemmwirkung sind ebenfalls jegliche Spalte zwi
schen den Fügepartnern im Bereich der Fügestelle
eliminiert bzw. minimiert.
Das Zusammenfügen beider vorstehend genannter, halb
schalenförmig ausgebildeter Fügepartner kann auch durch
Erwärmung des Fügepartners, in dem der andere eingefügt
werden soll, vorgenommen werden. Auf diese Weise kann der
innere Fügepartner ohne Kraftaufwand in den ausgedehn
ten äußeren Fügepartner eingebracht werden, wobei sich
nach Abkühlen des äußeren Fügepartners und die damit
einhergehende Volumenkontraktion sich selbständig
eine Reibschlußverbindung im Fügebereich ergibt.
Ein weiterer Anwendungsbereich des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist das Zusammenfügen und Verschweißen
zweier Bleche, Platten bzw. Profile im Stumpfstoß.
Hierbei werden die zu verbindenden Fügepartner
wenigstens entlang einer ihrer Seitenkanten
kraftbeaufschlagt aneinander gefügt, so daß Zwischen
spalte eliminiert werden. Die Stoßkanten beider zu ver
bindenden Fügepartner weisen in vorteilhafter Weise
besondere Kantengeometrien bzw. Anschläge auf, die ein
vereinfachtes und sicheres gegenseitiges Positionieren
ermöglichen. Die unter Kraftbeaufschlagung zusam
mengefügten Fügepartner werden anschließend mittels
Schweißverfahren, beispielsweise Strahlschweißen oder
auch konventionelles Schweißen miteinander verbunden.
Besonders geeignete Kantengeometrien weisen einen
stufenförmigen Querschnitt auf, oder berühren sich
gegenseitig entlang schräger Schnittflächen. Ebenso
sind Kantengeometrien geeignet, die einen Querschnitt
entsprechend einer Nut-und Federverbindung aufweisen.
Fügepartner mit Kantengeometrien der letztgenannten Art
werden kraftbeaufschlagt ineinandergesteckt, so daß sie
bereits aufgrund ihrer Kantengeometrie eine gegenseiti
ge feste Fügeverbindung durch eine selbsthemmende
Reibschlußverbindung eingehen.
Insbesondere bei Stumpfstoß-Verbindungen, d. h. die
Seitenkanten verlaufen senkrecht zu den Berührflächen, sind
Strahlschweißverfahren aufgrund ihres Tiefschweißeffek
tes besonders vorteilhaft, denn auf diese Weise lassen
sich auch größere Blechdicken bzw. Wandstärken, bei
spielsweise 6 mm, vollständig durchschweißen und somit
sicher fügen. In einem der vorstehend beschriebenen,
erfindungsgemäßen Fügeverbindungen spielt die Herstel
lung einer fixierenden Reibschlußverbindung zwischen
den beiden zu verschweißenden Fügepartnern die zentrale
Rolle.
Durch die auf diese Weise zusammengesetzten Bauteile
noch vor dem Schweißvorgang, können das Handling, die
Haltevorrichtung sowie die Logistik sehr stark verein
facht werden. Insbesondere vor dem Hintergrund zuneh
mender Automatisierung in der Fertigung und der Einfüh
rung moderner Fügetechniken, wie z. B. dem Laserstrahl
schweißen eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
besonders, zumal es jeglichen Qualitätsanforderungen,
der Zeit- und Kostenminimierung sowie der Resourcen
schonung gerecht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand von Ausfüh
rungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Zusammenfügen zweier einen U-förmigen Quer
schnitt aufweisende Fügepartner zu einem
offenen Hohlkörper,
Fig. 2a bis 2f Zusammenfügen von Blechen, Platten
und Profilen im Überlappstoß sowie im T-Stoß,
sowie
Fig. 3a bis 3e Zusammenfügen von Blechen, Platten
und Profilen entlang einer Seitenkante im
Stumpfstoß.
Anhand von Fig. 1 soll das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines offenen Hohlkörpers beschrieben
werden. Die erfindungsgemäße Fügeverbindung soll
am Beispiel eines sogenannten Space-Frames aus Alumi
niumlegierungen, einer neuartigen, besonders leichten
und dennoch sehr stabilen Karosseriekonstruktion,
verdeutlicht werden. Ein Space-Frame kann beispiels
weise aus Strangpreßprofilen und Gußknoten bestehen.
Hierbei werden Strangpreßprofile durch die im weiteren
näher beschriebenen Gußknoten verbunden. Die Gußknoten
sind dabei offene Hohlkörper, die aus zwei zusammenge
schweißten Gußteilen bestehen. Ein schematisch darge
stellter Gußknoten ist in Fig. 1 dargestellt.
Mittels einer Haltevorrichtung H wird ein erster
Fügepartner 1, der ein U-förmiges Querschnittsprofil
aufweist, möglichst spannungsfrei und in der Auf
lageebene beweglich fixiert. Hierzu greifen zwei
Haltedorne der Haltevorrichtung H durch eine untere
Öffnung des Fügepartners 1 ein und verspreizen sich in
diese Öffnung.
Ein zweiter Fügepartner 2 wird von Greiferbacken G1 und
G2 unter Ausübung elastischer Verformungskräfte derart
gehalten, daß die Schenkel S1 und S2 des Fügepart
ners 2 elastisch verformt und somit vorgespannt werden.
Die elastische Verformung des Fügepartners 2 erfolgt in
der Weise, daß der lichte Abstand beider
Schenkelendenaußenseiten S1 und S2 maximal dem Ab
stand der Innenseiten der Schenkelenden des ersten
Fügepartners 1 entspricht. In dieser Stellung können
beide Fügepartner ineinander gefügt werden.
Besonders vorteilhaft sind die an den Schenkelenden S1
und S2 des Fügepartners 2 vorgesehenen Einführschrägen
E1 und E2, die das Ineinanderfügen beider Fügepartner
durch Selbstzentrierung erleichtern. Den Ein
führschrägen E1 und E2 entsprechend im zusammengefügten
Zustand gegenüberliegend weist der Fügepartner 1 eine
auf der Innenseite der Schenkel Stoßkanten 3 und 4 auf,
die die Eindringtiefe des Fügepartners 2 in den
Fügepartner 1 begrenzt.
Sind beide Fügepartner in der beschriebenen Weise gemäß
der unteren Bilddarstellung der Fig. 1 zusammengefügt,
so werden die Greiferarme G1 und G2 von dem Fügepartner
2 weggefahren. Die freiwerdende elastische Vorspannung
des Fügepartners 2 lastet nun ausschließlich an den
Überlappbereichen zwischen den beiden Fügepartnern. Die
Vorspannung ist dabei so groß gewählt, daß es zwischen
den beiden Fügepartnern zu einer Reibschlußverbindung
kommt. Durch die entstehende Klemmkraft zwischen den
beiden Fügepartnern und der sich dadurch ergebenden
Selbsthemmung sind für das nachfolgende Schweißen keine
weiteren Spannmaßnahmen erforderlich. Sind bereits in
den Hohlraum beider Fügepartner weitere Baugruppen bzw.
Strangpreßprofile eingelegt worden, so können diese
durch den vorstehend beschriebenen Fügeprozeß ebenfalls
fest mit eingeklemmt werden.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu se
hen, daß während des Verschweißens beider Fügepartner
keine weiteren Spann- bzw. Klemmhilfsmittel verwendet
werden müssen.
Die in Fig. 1 dargestellten, zusammengefügten Füge
partner 1 und 2 werden vorzugsweise mit Strahlschweiß
verfahren, beispielsweise Laser- oder Elektronenstrahl
schweißen miteinander fest verbunden. Siehe hierzu die
stilisiert eingetragenen Schweißstrahlkegel SK.
Der Einsatz von Strahlschweißverfahren kann in seiner
Schweißwirkung dadurch verbessert werden, indem die äu
ßere Kante des Fügepartners 1, der den Fügepartner 2
teilweise umschließt eine angepaßte Kantengeometrie
aufweist. So sind besonders abgeschrägte Kanten gemäß
der Detaildarstellung in der Fig. 1 mit den Bezugszei
chen K1 für den Einsatz von Laser- bzw. Elektronen
strahlschweißen von Vorteil, da hierdurch eine kerbarme
Kehlnaht erzeugt wird. Ebenso eignen sich besonders
gefaste Kanten (siehe hierzu Detaildarstellung K2), die
eine I-Naht ergeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann jedoch auch zur
Verbindung von Blechen, Platten und Profilen im Über
lappstoß sowie im T-Stoß oder Eckstoß gemäß Fig. 2
angewendet werden. Als Anwendung ist hierzu die Inte
gralbauweise von z. B. Schienenfahrzeugen denkbar.
Auf einer Aufnahmeeinheit A wird ein erster Fügepartner
F1 einseitig horizontal fixiert. An seinem zu
fügenden Ende weist der Fügepartner F1 eine Einführ
schräge E auf. Ebenfalls horizontal einseitig, kraft
beaufschlagt (siehe hierzu die Kraft F, die bei
spielsweise über eine Federkraft zur Verfügung gestellt
wird) ist ein zweiter Fügepartner F2 in der
Aufnahmeeinheit A vorgesehen. Der Fügepartner F2 weist
eine Stoßkante S auf, gegen die die Einführschräge E
des Fügepartners F1 gedrückt wird. Senkrecht zum ge
meinsamen Überlappbereich der Fügepartner F1 und F2
wirkt eine weitere Kraft K. Der Fügepartner F2 weist über
dies eine angepaßte Kantengeometrie in der Weise auf,
daß die unmittelbar mit einem Schweißstrahl zu behandelnde
Kante schräg angeschnitten ist. Auf diese
Weise wird eine Kehlnaht erhalten. In Fig. 2b sind
weitere Ausführungsformen, der sich gegenseitig über
lappenden Fügepartner ausgeführt. Aus den Darstellungen
ist zu entnehmen, daß die Stoßkanten unterschiedlich
ausgestaltet sein können. Aus Fig. 2c sind weitere an
das Strahlschweißen angepaßte Kantengeometrien darge
stellt, die jeweils eine gefaste Außenkante des Füge
partners 2 aufweisen, und die nach dem Schweißvorgang eine
I-Naht ergeben.
Ebenso können Fügepartner in T-Stoß mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren miteinander verbunden werden. Gemäß
Fig. 2d weist hierzu ein Fügepartner eine Ausnehmung
bzw. eine Nut auf, in die entsprechend der andere
Fügepartner eingepreßt werden kann, so daß zwischen
Ihnen eine Reibschlußverbindung entsteht. Durch an
schließendes Strahlschweißen kann eine feste Verbindung
zwischen beiden Fügepartnern hergestellt werden.
In Fig. 2e ist eine alternative Kantengeometrie für
einen T-Stoß dargestellt, der zwei Fügepartner mit
einer Nut-Feder-Kantenverbindung darstellt. Auch hier
werden beide Fügepartner mittels nachfolgender Strahl
schweißtechnik fest miteinander verbunden.
In Fig. 2f ist der Fall eines Eckstoßes dargestellt.
In Fig. 3a bis 3e werden verschiedene alternative
Kantengeometrien für das Zusammenfügen zweier Bleche,
Platten sowie Profilen im Stumpfstoß dargestellt. Die
Fig. 3a und 3b zeigen die gleiche Anordnung wie
Fig. 2ä, in der jedoch zwei zur verfügende Platten F1
und F2 dargestellt sind, die im Stumpfstoß miteinander in
Verbindung gebracht werden und anschließend mittels
Strahlschweißen SK fest miteinander verbunden werden.
Durch eine senkrecht auf die linke Platte wirkende
Kraft K, die durch einen Niederhalter N erzeugbar ist
sowie durch einen z. B. durch Federkraft F vorgespannten
Schlitten SF werden beide Fügepartner F1 und F2 fest
gegeneinander gedrückt und mittels eines
Laserstrahles SK (siehe Fig. 3b) miteinander fest
verschweißt.
Die zu verbindenden Seitenkanten können beispielweise
die in Fig. 3c dargestellten Kantengeometrien auf
weisen. Hierzu zählen stufenförmige
Querschnittsprofile, schräg angeschnittene
Querschnittsprofile oder wie in der rechten Darstellung
gemäß Fig. 3c Querschnittsprofile gemäß dem Nut- und
Federprinzip mit Selbsthemmung durch Reibschlußverbindung.
Neben den angepaßten Kantengeometrien gemäß Fig. 3c
sind jedoch auch geradlinig geschnittene Kantenverbin
dungen denkbar, wie sie in den Fig. 3d bis e darge
stellt sind. In der Fügeanlage A gemäß Fig. 3d werden
zwei miteinander in Verbindung zu bringende Fügeteile
F1 und F2 zunächst mit einem kleinen Überlapp aufei
nander gelegt.
Zuerst wird F1 in A und anschließend F2 wie in Fig. 3d
dargestellt eingelegt. Nun erfolgt der Positioniervorgang
einschließlich Spalteliminierung. Ein Schiebewerkzeug W
wird auf F1 aufgesetzt und verfährt in Richtung F2. Das
Schiebewerkzeug W schiebt dabei F2 gegen die Kraft F so
weit zurück bis F2 von F1 rutscht, wodurch F2 und F1
stumpf gegeneinander stoßen.
Die Kraft F eliminiert dabei den Spalt zwischen F1 und
F2 und drückt beide Fügeteile F1 und F2 definiert gegen
den rechten Anschlag.
Das Schiebewerkzeug W und ein Stempel Sp spannen
während des Schweißens die Fügeteile fest ein und
verhindern ein Hochklappen oder Hochbiegen der Platten.
Ohne angepaßte Kantengeometrie üben während des
Schweißvorganges sowohl das Schiebewerkzeug W sowie der
Stempel SP jeweils eine Normalkraft auf die zu
verschweißenden Platten F1 und F2 aus. Mit angepaßter
Kantengeometrie wie in Fig. 3a und b dargestellt, kann
das Niederhalten von der Platte F1 entfallen, da dies
durch die Kraft K über die Kantengeometrie erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur auf metal
lische Werkstoffe begrenzt, sondern eignet sich auch
für die Verbindung von Kunststoffwerkstoffen. Hierbei
ist es von Vorteil, daß bei I-Nähten im Überlapp
stoß der obere, dem Schweißstrahl zugewandte, Fügepart
ner transparent und der untere opak ist, so daß der
Schweißstrahl bis zur Fügestelle vordringen kann und
erst dort absorbiert wird.
Claims (14)
1. Verfahren zur gegenseitigen Verbindung von Füge
partnern, die teilweise in Überlappung gebracht werden
und, von denen wenigstens ein Fügepartner eine Stoßkan
te aufweist, welche den Überlappbereich begrenzt und
gegen die der andere Fügepartner derart gedrückt wird,
daß sich beide Fügepartner im Überlappbereich kraftbe
aufschlagt berühren, so daß sie in diesem Bereich zur
gegenseitigen Fixierung eine selbsthemmende Reif
schlußverbindung eingehen bevor sie mittels
Schweißverfahren verbunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fügepartner Profile mit
U-förmigem Querschnitt sind, die nach der gegen
seitigen Fixierung einen offenen Hohlkörper ergeben,
wobei ein erster Fügepartner mittels einer Haltevor
richtung derart gelagert wird, daß die beiden Schenkel
enden des Profils frei zugänglich sind und in das Pro
filinnere orientierte Stoßkanten aufweisen,
daß der zweite Fügepartner von einer Handhabungsvor richtung an den beiden gegenüberliegenden Schenkeln unter Ausübung elastischer Verformungskräfte gehalten wird und die Schenkel derart elastisch verformt, so daß der lichte Abstand beider Schenkelendenaußenseiten maximal dem Abstand der Innenseiten der Schenkelenden des ersten Fügepartners entspricht,
daß die Handhabungsvorrichtung den zweiten Fügepartner in den inneren Schenkelbereich des ersten Fügepartners einführt, bis der zweite Fügepartner mit seinen Schen kelenden an der Stoßkante des ersten Fügepartners an stößt,
daß die elastischen Verformungskräfte, die von der Handhabungsvorrichtung auf die Schenkel des zweiten Fügepartners ausgeübt werden zumindest reduziert wer den, und
daß die über die sich bildende Reibschlußverbindung gegenseitig fixierten Überlappbereiche beider Fügepart ner gegenseitig verschweißt werden.
daß der zweite Fügepartner von einer Handhabungsvor richtung an den beiden gegenüberliegenden Schenkeln unter Ausübung elastischer Verformungskräfte gehalten wird und die Schenkel derart elastisch verformt, so daß der lichte Abstand beider Schenkelendenaußenseiten maximal dem Abstand der Innenseiten der Schenkelenden des ersten Fügepartners entspricht,
daß die Handhabungsvorrichtung den zweiten Fügepartner in den inneren Schenkelbereich des ersten Fügepartners einführt, bis der zweite Fügepartner mit seinen Schen kelenden an der Stoßkante des ersten Fügepartners an stößt,
daß die elastischen Verformungskräfte, die von der Handhabungsvorrichtung auf die Schenkel des zweiten Fügepartners ausgeübt werden zumindest reduziert wer den, und
daß die über die sich bildende Reibschlußverbindung gegenseitig fixierten Überlappbereiche beider Fügepart ner gegenseitig verschweißt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkontur der Schen
kelenden des ersten Fügepartners als abgeschrägte Kante
(Kehlnaht) oder als gefaste Kante (I-Naht) ausgebildet
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Fügepartner
zumindest im Überlappbereich eine Einführschräge auf
weist, wodurch eine Selbstzentrierung beim Einbringen
des zweiten Fügepartners in den ersten ermöglicht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einführschrägen, Stoß
kante und Kantengeometrien während des Gießens oder
Formens der Fügepartner mit berücksichtigt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schweißverfahren mit
tels Laser- oder Elektronenstrahlschweißen durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Laser- oder Elektronen
strahl schräg auf den Überlappungsbereich beider Füge
partner gerichtet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fügepartner Formteile
aus Guß- oder Knetwerkstoffen sind.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fügepartner aus metal
lischen Werkstoffen, vorzugsweise Aluminiumlegierungen,
oder aus Kunststoff bestehen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fügepartner platten
förmig sind und jeweils einseitig in Gegenlager fixiert
werden, so daß die zu verbindenden Plattenbereiche
frei zugänglich sind.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß über die Gegenlager auf die
Fügepartner derart Kraft ausgeübt wird, daß im Über
lappbereich der Fügepartner eine Reibschlußverbindung
entsteht.
12. Verfahren zur gegenseitigen Verbindung zweier Füge
partner, die wenigstens entlang einer ihrer Seitenkan
ten derart zusammengefügt werden, daß sich beide Füge
partner im Kantenbereich kraftbeaufschlagt berühren, so
daß sie in diesem Bereich zur gegenseitigen Fixierung
eine Reibschlußverbindung eingehen bevor sie mittels
Schweißverfahren verbunden werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die zusammengefügten Kan
tenbereiche einander angepaßte Kantengeometrien auf
weisen.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kantenbereiche eine
Stoßkante oder eine Kehlnaht aufweisen oder schräg
angefast sind.
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