DE19625555A1 - Verfahren zum drehfesten Anordnen von Teilen auf einer Welle - Google Patents
Verfahren zum drehfesten Anordnen von Teilen auf einer WelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum drehfesten Verbinden
einer hohlen Welle mit mindestens einem auf der Welle angeord
neten Teil, bei dem das Teil mit Fügespiel auf die Welle gebracht
und auf dieser in bestimmter Stellung durch Aufheben des
Fügespiels befestigt wird.
Es ist bekannt, bspw. Nocken auf Wellen durch Aufschrumpfen oder
durch Aufweiten der rohrförmigen Welle zu befestigen. Zum Auf
schrumpfen (DE 33 01 749 A) kann ein erwärmter Nocken auf die
Welle geschoben werden und schrumpft beim Abkühlen durch Zusam
menziehen auf dieser fest. Eine rohrförmige Welle kann durch
Anlegen entsprechend hohen, fluidischen Innendruckes zur kraft
schlüssigen Anlage an die Bohrungen auf der Welle angeordneter
Nocken aufgeweitet werden (DE 38 03 687 A).
Es ist auch schon vorgeschlagen worden (DE 36 38 310 A), eine
Welle mit im Querschnitt unrunder Außenkontur zu verwenden, auf
die Nocken mit entsprechend unrunder Innenkontur befestigt
werden. Das Befestigen der Nocken auf der Polygonwelle soll durch
Verspannungen der Polygonform erfolgen, die durch Aufweiten der
Polygonflächen oder durch zusammendrücken der Polygonschultern
beim Aufschieben der Nocken und anschließendem Rückfedern des
Polygonrohres bewirkt werden sollen.
Des weiteren ist schon vorgeschlagen worden (DE 25 46 802 C), den
Sitz der Nocken unrund auszuführen und die Wand der rohrförmigen
Welle durch Erzeugen hohen Druckes in deren Innenraum in die
unrunden Sitze der Nocken hinein zu verformen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Reibschluß, der für die
Übertragung der beim Betrieb der Welle auftretenden Kräfte
erforderlich ist, nicht stets mit der erforderlichen Sicherheit
erreicht wird. Das Aufweiten einer rohrförmigen Welle durch
Innendruck erfordert zum Aufbau das sehr hohen erforderlichen
Druckes erhebliche Zeit, so daß die Taktzeit für diese Ferti
gungsweise und damit deren Kosten hoch sind.
Der Erfindung war daher die Aufgabe gestellt, eine einfache und
wohlfeile Möglichkeit anzugeben, Teile wie Nocken, Scheiben,
Zahnräder und dergleichen sicher, insbesondere gegen Verdrehen
gesichert auf Wellen zu befestigen. Sie löst diese Aufgabe auf
die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannte Weise und mit der in
Anspruch 4 gekennzeichneten Vorrichtung.
Das Aufweiten einer hohlen Welle mittels eines durch die Welle
bewegten Dornes ist ein verformungstechnischer Vorgang, der
überschaubar und gut beherrschbar ist. Das Maß, um das die hohle
Welle aufgeweitet werden muß, um den angestrebten sicheren Sitz
der Teile zu erzielen, ist in der Regel gering und stellt daher
weder arbeitstechnisch, noch materialmäßig Probleme. In Grenz
fällen kann das Aufweiten auch in Stufen erfolgen, indem nach
einander mehrere Dorne oder ein Stufendorn mit zunehmend größeren
Aufweitedurchmessern durch die hohle Welle bewegt werden. Mit
dieser Ausführungsform ist der Vorteil verbunden, daß sich das
Material nach einem Verformvorgang entspannen kann, bevor der
nächste Dehnvorgang folgt. Auf diese Weise kann die Gefahr von
Gefügeschäden vermieden werden.
Der Dorn kann durch die Welle geschoben werden, bevorzugt ist
aber vorgesehen, ihn zu ziehen.
In der Regel ist die hohle Welle im Querschnitt innen und außen
ebenso wie die Bohrung eines auf der Welle zu befestigenden
Teiles kreisrund. Die miteinander in Eingriff kommenden Konturen
dieser Teile können jedoch auch unrunden, bspw. ovalen oder
vieleckigen und auch übereinstimmenden oder in geringem Maße von
einander abweichenden Querschnitt aufweisen.
Ein besonders sicherer Sitz eines auf der hohlen Welle zu befe
stigenden Teiles wird dann ereicht, wenn die Bohrung dieses
Teiles eine Profilierung bspw. in Form einer Verzahnung aufweist,
in die das beim Aufweiten der hohlen Welle verdrängte Material
hineinfließt und so eine formschlüssige Verbindung zwischen dem
Teil und der Welle bewirkt.
In der Figur der Zeichnung ist eine zur Durchführung des ge
nannten Verfahrens geeignete Vorrichtung beispielshalber und
schematisch dargestellt. Die Figur zeigt die Vorrichtung beim
Aufweiten einer hohlen Welle im Längsschnitt durch dieselbe. Als
auf der Welle zu befestigende Teile sind Nocken gewählt, es
versteht sich, daß das Verfahren und die Vorrichtung auch zum
Befestigen andersartiger Teile dienen kann.
Auf einer hohlen Welle 1 sind drei Nocken 2 aufgereiht und durch
nicht näher dargestellte Halterungen in der vorgesehenen Stellung
längs der Welle und in Winkelstellung zur Welle gehalten. Die
Nocken 2 weisen im Ausgangszustand Fügespiel 3 zur Welle auf, das
das Aufreihen erlaubt. Die Welle 1 liegt mit ihrer Stirnseite an
einem ortsfesten Anschlag 4 an.
Ein kolbenförmiger Dorn 5 ist an einer Zugstange 6 befestigt,
deren Ringnut 7 an ihrem dem Dorn abgekehrten Ende über Klinken 8
eines Mitnehmerkopfes 9 mit der Kolbenstange 10 eines hydrau
lischen Arbeitselementes 11 kuppelbar ist.
Der äußere Durchmesser des Dorns 5 ist um mindestens das
Fügespiel 3 zwischen der Welle 1 und den Nocken 2 größer als die
lichte Weite der hohlen Welle 1. Der Dorn 5 geht mit einem Konus
12 von der Zugstange 6 auf seinen Außendurchmesser über.
In der Darstellung wurde der Dorn 5 bereits so weit durch die
hohle Welle 1 gezogen und hat sie aufweitend bleibend so weit
verformt, daß nicht nur das Fügespiel 3 zwischen dem ersten
Nocken 2 aufgehoben, sondern auch Preßsitz zwischen Welle und
Nocken mit so hoher Flächenpressung hergestellt worden ist, daß
der Nocken mit der für seine ordnungsgemäße Funktion erforder
lichen Haltekraft auf der Welle befestigt ist. Beim
Hindurchziehen des Dorns 5 durch die ganze Länge der Welle 1
werden so auch die anderen Nocken 2 befestigt.
Danach kann der Dorn 5 durch Ausheben der Klinken 8 aus der
Ringnut 7 vom Mitnehmerkopf 9 angekuppelt und nach Durchstecken
seiner Zugstange 6 durch die nächste zu bearbeitende hohle Welle
wieder mit dem Mitnehmerkopf gekuppelt werden.
Insbesondere die Parameter Fügespiel 3, Differenz zwischen
Außendurchmesser des Dorns 5 und lichter Weite der hohlen Welle
1, E-Modul des Materials der Welle 1 und der Nocken 2, und
erforderliche Haltekraft der Nocken auf der Welle müssen selbst
verständlich aufeinander abgestimmt werden.
In Abänderung der dargestellten Ausführungsform können auch
aufeinander folgend mehrere Dorne oder ein Stufendorn eingesetzt
werden, deren bzw. dessen Durchmesser in gleichen oder vorzugs
weise abnehmenden Stufen auf das endgültige Maß ansteigen. Dabei
können die Außenkonturen der einzelnen Dorne bzw. Stufen unter
schiedlich sein.
Durch das Aufweiten der Welle 1 wird in kreisrunden, glatten
Bohrungen der Nocken 2 Kraftschluß erzielt. Wenn die Bohrungen
der Nocken 2 eine Profilierung bspw. in Form einer Verzahnung
ausweisen, wird das durch den Dorn 5 verdrängte Material der
Welle 1 in diese Profilierung hinein gedrückt und es wird Form
schluß mit wesentlich höherer Haltekraft erreicht. Dabei kann die
Profilierung sehr grob, bspw. wellenförmig sein und der Dorn 5
kann eine entsprechende Profilierung aufweisen, so daß das
Material der Welle gezielt in die Täler der Profilierung gedrückt
werden kann.
Für das Hindurchziehen des Dornes 5 durch die hohle Welle 1 ist
eine erhebliche Zugkraft erforderlich, die vorteilhaft mittels
des hydraulischen Arbeitselementes 11 aufgebracht werden kann.
Selbstverständlich sind auch Arbeitselemente anderer Art wie etwa
Gewindespindeln einsetzbar.
Die erforderliche Zugkraft hängt von mehreren Faktoren ab wie
Wanddicke der hohlen Welle 1, Steifigkeit des Materials der
Welle, Steigung des Kegels 12 am Dorn 5, Zuggeschwindigkeit des
Dornes u. a. Es ist offensichtlich, daß sich der Widerstand der
hohlen Welle gegen das Aufweiten und damit die Zugkraft an den
Stellen deutlich erhöhen wird, an denen ein Nocken 2 auf der
Welle sitzt, da dieser Nocken das Aufweiten der Welle behindert.
Der Anstieg der Zugkraft an diesen Stellen kann erfaßt werden und
als Indikator dafür dienen, ob der angestrebte feste Sitz des
Nockens erreicht worden ist.
Hierfür kann am Mitnehmerkopf 9 ein Kraftmeßglied bspw. in Form
eines Dehnungsmeßstreifens 13 angebracht sein, das die ausgeübte
Zugkraft aufnimmt und an eine Vergleichsvorrichtung 14 weiter
leitet. Am Mitnehmerkopf 9 ist ferner ein Linearmaßstab 15
angelenkt, der durch einen ebenfalls mit der Vergleichsvorrich
tung 14 verbundenen Sensor 16 abgetastet wird.
In einem ersten Durchgang kann die für die angestrebte Haltekraft
eines Nockens 2 auf der hohlen Welle 1 erforderliche Zugkraft und
die Orte längs der hohlen Welle ermittelt werden, an der diese
Zugkraft auftreten muß. Diese Werte können der Vergleichsvor
richtung 14 aufgegeben werden. Sie vergleicht dann in den fol
genden Arbeitsgängen, ob die vorgegebenen Werte erreicht werden
und gibt ein Fehlersignal ab, wenn dies nicht der Fall ist. Dies
kann bspw. vorkommen, wenn die Bohrung eines Nockens 2 übermaß
aufweist, die Wandstärke der hohlen Welle eventuell nur an der
betreffenden Stelle zu gering ist, ein Nocken nicht an der
vorgesehnen Stelle sitzt oder ganz fehlt usw.
Es versteht sich, daß auch der Einsatz anderer Arten von Meß
wertaufnehmern bspw. von Kraftmeßdosen oder von Weggebern und das
Anordnen derselben an anderen Stellen, bspw. an der Verankerung
des Arbeitselementes 11 oder am festen Anschlag 4 möglich sind.
Bezugszeichenliste
1 hohle Welle
2 Nocken
3 Fügespiel
4 Anschlag
5 Dorn
6 Zugstange
7 Ringnut
8 Klinken
9 Mitnehmerkopf
10 Kolbenstange
11 hydraulisches Arbeitselement
12 Konus
13 Dehnungsmeßstreifen
14 Vergleichsvorrichtung
15 Linearmaßstab
16 Sensor
2 Nocken
3 Fügespiel
4 Anschlag
5 Dorn
6 Zugstange
7 Ringnut
8 Klinken
9 Mitnehmerkopf
10 Kolbenstange
11 hydraulisches Arbeitselement
12 Konus
13 Dehnungsmeßstreifen
14 Vergleichsvorrichtung
15 Linearmaßstab
16 Sensor
Claims (7)
1. Verfahren zum drehfesten Verbinden einer hohlen Welle mit
mindestens einem auf der Welle angeordneten Teil, bei dem das
Teil mit Fügespiel auf die Welle aufgefädelt und auf dieser in
bestimmter Stellung durch Aufheben des Fügespiels befestigt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Fügespiel (3) durch Aufweiten der
hohlen Welle (1) aufgehoben wird, indem mindestens ein Dorn (5)
mit größerem Durchmesser als die lichte Weite der Welle durch
diese bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dorn (5) durch die Welle (1) gezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß minde
stens zwei Dorne (5) mit jeweils größerem Außendurchmesser
nacheinander durch die Welle (1) gezogen werden.
4. Vorrichtung zum drehfesten Verbinden einer hohlen Welle mit
mindestens einem auf der Welle angeordneten Teil, bei dem das
Teil mit Fügespiel auf die Welle aufgefädelt und auf dieser in
bestimmter Stellung durch Aufheben des Fügespiels befestigt wird,
gekennzeichnet durch mindestens einen durch die Welle (1) beweg
baren Dorn (5) mit größerem Außendurchmesser als die lichte Weite
der Welle.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Außendurchmesser des Dorns (5) in der Bewegungsrichtung desselben
durch die Welle (1) kegelig ansteigt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dorn (5) durch die Welle (1) ziehbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bewegungseinrichtung (6, 9, 11) des Dornes (5) eine Kraftmeßein
richtung (13) und eine Wegmeßeinrichtung (15, 16) zugeordnet
sind, die mit einer Vergleichsvorrichtung (14) verbunden sind, in
der das Erreichen von vorgegebenen Schub- oder zugkräften beim
Bewegen des Dornes an vorgegebenen Stellen entlang seines Bewe
gungsweges durch die hohle Welle (1) erfaßbar ist.
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