DE19623046A1 - Herzschrittmacher mit Hysteresefunktion - Google Patents
Herzschrittmacher mit HysteresefunktionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Herzschrittmacher der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art.
Bedarfs(Demand)-Schrittmacher mit einer Hysteresefunktion
sind seit längerem bekannt. Diese spezifische Funktion be
steht darin, daß die Zeitspanne, in der der Schrittmacher
auf eine natürliche Herzaktion wartet, bevor er einen Sti
mulationsimpuls abgibt (das sogenannte Escapeintervall),
länger eingestellt ist als das Zeitintervall zwischen den
einzelnen Stimulationsimpulsen, die der Schrittmacher dann
abgibt, wenn keine natürliche Herzaktivität festgestellt
wurde.
Mit dieser Funktion soll primär ein physiologisches Ziel
erreicht werden, nämlich der möglichst lange Erhalt der
natürlichen Steuerung der Herzfunktion bei Patienten mit
normalerweise ausreichend hoher natürlicher Herzrate, die
jedoch zu Bradykardieanfällen neigen. Die künstliche Sti
mulation soll erst bei einem solchen Anfall einsetzen,
wenn die natürliche Herzrate deutlich unterhalb eines an
gemesssenen Wertes liegt - sie soll aber dann mit angemes
sener Stimulationsrate erfolgen. Sekundär dient die Hyste
resefunktion dem technischen Ziel der Verlängerung der Le
bensdauer des Schrittmachers auf dem Wege der Verringerung
seiner effektiven Stimulationsdauer.
Ein Schrittmacher dieser Art ist aus DE 26 29 851 A1 be
kannt. Bei diesem Schrittmacher ist die (über das Vorse
hen zweier Kondensatorschaltungen, deren unterschiedliche
Zeitkonstanten bei Aufladung eine Bereitschafts- und eine
von dieser abweichende Stimulationsrate bestimmen, auf
analoge Weise realisierte) Hysteresefunktion manuell aus
schaltbar. Die erste Realisierung der Hysteresefunktion
mittels digitaler Technik, auf deren Grundlage verschiede
ne Hysteresefunktionen und -beträge extern programmierbar
sind, beschreibt EP 0 000 987 A1 der Anmelderin.
In EP 0 596 540 A1 wurde auch die Anpassung des Hysterese
betrages an den körperlichen Belastungszustand des Patien
ten bei einem ratenadaptiven Schrittmacher vorgeschlagen.
Das Vorsehen mehrerer extern programmierbarer Hysterese
funktionen ist inzwischen bei Bedarfsschrittmachern - in
besonderer Vielfalt bei Zweikammerschrittmachern - prak
tisch durchgängig üblich; vgl. etwa EP 0 559 193 A1. Hier
werden auch Hysteresefunktionen beschrieben, die über
Verlängerungen des AV-Intervalls unter bestimmten definier
ten Voraussetzungen realisiert werden.
In US 5 417 714 ist ein speziell für DDI-Betrieb vorgese
hener Schrittmacher mit Hysteresefunktion beschrieben, bei
dem die Auslösung des erweiterten atrialen Escapeinter
valls durch eine verfrühte ventrikuläre Herzaktion (prema
ture ventricular contraction = PVC) unterbunden wird. Zur
Realisierung dieser Funktion sind bestimmte Betriebsyklen
mit verkürztem bzw. verlängertem AV-Intervall vorgesehen.
Die in den letztgenannten Druckschriften offenbarten Wei
terentwicklungen des Hystereseprinzips sind Zweikammer
schrittmachern mit deren speziellen Problemen gewidmet,
die mit der - durch vielgestaltige Krankheitsbilder stör
baren - Überleitung von Erregungszuständen zwischen
Vorhof und Herzkammer und daraus resultierenden Einflüssen
auf die Wahrnehmungsfunktion des Schrittmachers zusammen
hängen. Auch der (extern programmierbare) Hysteresebetrieb
von Einkammerschrittmachern sowie allgemein die Anpassung
der Hysteresefunktion an spezielle Konstellationen beim
natürlichen Herzrhythmus (beispielsweise postextrasystoli
sche Pausen) sowie an die Verlaufskomponente von Herz
rhythmusstörungen ist jedoch bislang keineswegs optimal.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Herz
schrittmacher der eingangs genannten Gattung mit auch für
Einkammerbetrieb verbesserter Hysteresefunktion, insbeson
dere mit verbesserter Anpassung an Herzrhythmus-Besonder
heiten bei bestimmten Krankheitsbildern, anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch einen Herzschrittmacher mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Die Erindung schließt den Gedanken ein, der Hysteresefunk
tion ein vorbestimmtes Zeitverhalten aufzuprägen, mit dem
der Schrittmacher in die rage versetzt wird, beispielswei
se einzelne postextrasystolische Pausen nicht als fehlende
Eigenaktivität fehl zu interpretieren oder eine eventuell im
kardiovaskulären System des Patienten bestehende Tendenz
zur langfristigen Selbstkorrektur, speziell zu einer lang
samen Erhöhung der Eigenfrequenz, wahrzunehmen und diese
ggfs. durch einen darauf abgestimmten Stimulationsbetrieb
automatisch zu fördern.
Die Reaktion des Schrittmachers auf eine postextrasystoli
sche Pause zeichnet sich dadurch aus, daß der Rückfall
aus dem Wartezustand in den Stimulationsbetrieb nicht be
reits aufgrund einer einzelnen Überschreitung des Esca
peintervalls (verlängerten Hystreseintervalls) im zeitli
chen Abstand zweier nachgewiesenen Herzaktionen, sondern
erst bei mehreren aufeinanderfolgenden Abfühl-Ausfällen
erfolgt. Dies wird nachfolgend als "repetitive Hysterese"
bezeichnet. Hingegen wird vorzugsweise jedes wahrgenomme
ne Ereignis zum erneuten Starten der Hysteresefunktion ge
nutzt.
Durch diese Funktion wird einer Verschlechterung des hämo
dynamischen Zustandes des Patienten infolge länger währen
der VVI-Stimulation (d. h. bei ventrikelinhibiertem Einkam
merbetrieb) ebenso optimal entgegengewirkt wie einer unnö
tigen Belastung durch häufiges Einsetzen und Wiederausset
zen der Schrittmacherstimulation. Ähnlich wird bei DDD-
Betrieb (d. h. Zweikammerbetrieb mit Abfühlen und Inhibie
rung in beiden Kammern) besonders in Ruhephasen des Pa
tienten der spontane Vorhofrhythmus favorisiert und ver
hindert, daß der Vorhof-Spontanrhythmus durch Überstimula
tion subprimiert wird.
Ein für die Schrittmacherindikation "Synkopenschutz" für
viele Patienten praktisch bedeutsamer Vorteil ergibt sich
insbesondere aus der Kombination der repetitiven Hysterese
mit einer nachfolgend als "intermittierende Hysterese" be
zeichneten Zusatzfunktion:
Vielfach ist nämlich im Rahmen der Synkopenschutzfunktion mit vaso-vagaler Begleitreaktion zur Vermeidung von Bewußt losigkeiten eine AV-sequentielle Stimulation mit einer Stimulationsrate von über 70 min-1, im Einzelfall bis über 90 min-1, nötig. Eine solche relativ hochfrequente Stimu lation beeinträchtigt in Ruhephasen deutlich das Wohlbe finden der Patienten und führt vielfach zu Schlafstörun gen. Ihre Vornahme kann mit der Funktion der repetitiven Hysterese auf die Zeiträume beschränkt werden, in denen sie wirklich nötig ist, so daß auch Beeinträchtigungen des Wohlbefindens der Patienten auf ein Minimum reduziert wer den.
Vielfach ist nämlich im Rahmen der Synkopenschutzfunktion mit vaso-vagaler Begleitreaktion zur Vermeidung von Bewußt losigkeiten eine AV-sequentielle Stimulation mit einer Stimulationsrate von über 70 min-1, im Einzelfall bis über 90 min-1, nötig. Eine solche relativ hochfrequente Stimu lation beeinträchtigt in Ruhephasen deutlich das Wohlbe finden der Patienten und führt vielfach zu Schlafstörun gen. Ihre Vornahme kann mit der Funktion der repetitiven Hysterese auf die Zeiträume beschränkt werden, in denen sie wirklich nötig ist, so daß auch Beeinträchtigungen des Wohlbefindens der Patienten auf ein Minimum reduziert wer den.
Aufgrund der Spezifik der angesprochenen Krankheitsbilder
und des großen Hysteresebetrages (der Differenz zwischen
Escape- und Stimulationsintervall) sind hierbei spezielle
Sicherheitsvorkehrungen angezeigt. Als solche wird die be
sagte intermittierende Hysterese vorgeschlagen, deren
Grundgedanke darin besteht, bei Stimulationsbetrieb in be
stimmten Zeitabständen (in der Größenordnung von Minuten)
selbsttätig eine Hysteresefunktion - speziell die repetiti
ve Hysterese - zu aktivieren und damit einen evtl. beste
henden Eigenrhythmus zu suchen. Außerhalb dieses Testpha
sen wird der Schrittmacher bei fehlendem oder langsamem
spontanen Herzeigenrhythmus jedoch ohne Hystersefunktion
betrieben, um während der vaso-vagalen Episoden, die bis
zu 5 min dauern können, die Herzfunktion durchgängig si
cherzustellen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausprägung des Erfin
dungsgedankens wird der Hysteresebetrag stufenweise verän
dert, wodurch ein Effekt des "Einfangens" des natürlichen
Herzrhythmus und seiner Heranführung an einen dem physio
logischen Bedarf entsprechenden oder zumindest nahekommen
den Rhythmus und im Ergebnis dessen der Verzicht auf wei
tere Elektrostimulation erreicht werden kann.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zu
sammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der
Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 die Prinzipdarstellung eines ratenadaptiven
Einkammer-Herzschrittmachers, bei dem eine Ausführungs
form der Erfindung eingesetzt werden kann,
die
Fig. 2a bis 2d schematische grafische Darstellun
gen zur Verdeutlichung des jeweiligen Grundgedankens zwei
er Ausführungsformen der Erfindung,
Fig. 3 eine die Verarbeitungs- und Steuereinrichtung
betreffende Prinzipdarstellung zum Schrittmacher nach
Fig. 1 in Form eines Funktions-Blockschaltbildes und
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung einer gegenüber Fig. 3
modifizierten Ausführungsform.
Fig. 1 zeigt in einer Prinzipdarstellung einen über ein
Programmiergerät 200 und eine Telemetriestrecke program
mierbaren und mit einem Körperfühler 300 zur Erfassung ei
ner Aktivitätsgröße verbundenen ratenadaptiven Einkammer-
Herzschrittmacher 100, bei dem eine Ausführungsform der
Erfindung eingesetzt werden kann. Die Verbindung mit dem
externen Programmiergerät wird über eine interne Teleme
trieeinheit 101 hergestellt, und zur internen Betriebs
steuerung des Schrittmachers ist eine - bidirektional mit
der Telemetrieeinheit verbundene - Verarbeitungs- und
Steuereinheit (Mikroprozessorsteuerung) 102 vorgesehen,
der in üblicher Weise ein Programmspeicher 103.1 und ein
Daten- bzw. Arbeitsspeicher 103.2 zugeordnet sind. Der
Körperfühler 300 (in an sich bekannter Ausführung etwa ein
Piezo-Aktivitätssensor, ein Sensor für die Blutsauerstoff
sättigung oder -temperatur o. ä.) ist mit der Verarbeitungs-
und Steuereinheit verbunden. Der Schrittmacher 100 steht
über eine intrakardiale, in den rechten Ventrikel einge
führte Elektrode E zum Abfühlen von Herzaktionen und zur
Stimulation mit dem Herzen H eines Patienten in Verbin
dung. Über die Elektrode erfaßte Herzsignale gelangen über
eine Eingangsstufe bzw. einen Abfühlverstärker 105 zur
Verarbeitungs- und Steuereinheit 102, während unter Steue
rung durch diese im Bedarfsfall in einer Stimulationsim
pulserzeugereinheit 104 erzeugte Stimulationsimpulse über
die Elektrode E dem reizbaren Herzgewebe zugeführt werden.
Baugruppen des Schrittmachers, die keine oder geringe Re
levanz für dessen Betriebssteuerung haben (Stromversor
gung, Störunterdrückung, Ausgangsstufe etc.) sind in der
Figur nicht dargestellt.
Mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen speziellen Aus
gestaltung der Hysteresefunktion, die auch eine (weiter
unten beschriebene) spezielle Ausbildung des Gerätes er
fordert, arbeitet der in Fig. 1 gezeigte Schrittmacher im
wesentlichen wie ein bekannter Bedarfsschrittmacher mit
Ratensteuerung, so daß die grundsätzliche Funktionsweise
hier nicht erläutert werden muß.
Die Fig. 2a bis 2d sind schematische grafische Darstel
lungen zur Verdeutlichung des Grundgedankens der weiter
oben erwähnten repetitiven Hysterese bzw. dieser in Kom
bination mit einer speziellen Ausführung der intermittie
renden Hysterese. Die Abszisse ist die Zeitachse, und auf
der Ordinate ist die Herz- bzw. Stimulationsrate fH bzw.
fS aufgetragen, wobei natürliche Herzaktionen mit schraf
fierten Kreisen und Stimulationsimpulse (die allerdings
ggfs. inhibiert und dann - ebenso wie durch Stimulation
subprimierte natürliche Herzaktionen - in Klammern gesetzt
sind) mit gefüllten Kreisen bezeichnet sind. Es ist anzu
merken, daß die sehr vereinfachte Skizze natürlich nicht
das tatsächliche Timing der Herzaktionen und Impulse wie
dergeben kann. Mit f₁ ist eine über den Körperfühler als
physiologisch angemessen bestimmte Rate bezeichnet (deren
Kehrwert das oben erwähnte erste Zeitintervall ist), mit
f₂ die dem Escape- bzw. zweiten Zeitintervall entsprechende
Rate, d. h. die Interventionsfrequenz des Schrittmachers.
Die Differenz (f₁-f₂) stellt den aktuellen Hysteresebe
trag dar.
In Fig. 2a ist zu erkennen, daß in einem Bradykardieanfall
die natürliche Herzrate in einem sich beschleunigenden
Vorgang von einem Wert nahe der physiologischen Rate auf
einen Wert unterhalb der Interventionsfrequenz f₂ abfällt.
Daraufhin setzt die künstliche Stimulation durch den
Schrittmacher ein, und zwar - im Unterschied zur bekannten
Hysteresefunktion - zunächst nicht mit der Grundfrequenz,
sondern durch Abgabe von drei Stimulationsimpulsen jeweils
nach Ablauf des Escapeintervalls (zweiten Zeitintervalls),
d. h. in der Figur mit der Rate f₂. Erst nach dem dritten
Stimulus mit dieser niedrigen Rate wird auf eine Stimula
tion mit der Grundfrequenz f₁ umgeschaltet. Der Sinn die
ses Vorgehens wird in Fig. 2b verdeutlicht, wo ein
"Einfangen" der anfangs absinkenden natürlichen Herzrate
durch die einsetzende künstliche Stimulation, d. h. ein
Wiederansteigen von fH, gezeigt ist. In dessen Ergebnis
wird keine Umschaltung auf physiologische Stimulation vor
genommen. Der Schrittmacher bleibt - anders als bei der
herkömmlichen Hysterese - inhibiert, und die sich zuneh
mend stabilisierende natürliche Herztätigkeit kann sich
entfalten, obwohl ihre Grundfrequenz noch nicht den phy
siologisch wünschenswerten Wert f₁ erreicht hat.
Dies ist in hämodynamischer Hinsicht ebenso vorteilhaft
wie im Hinblick auf die dadurch erzielte Stromersparnis
und damit Verlängerung der Lebensdauer des Schrittmachers.
Prinzipiell gleichartig und ebenso vorteilhaft ist die
Reaktion des nach dem Prinzip der repetitiven Hysterese
arbeitenden Schrittmachers im Falle des Auftretens einer
postextrasystolischen Pause nach einer verfrühten ventri
kulären Kontraktion (PVC): während bei der herkömmlichen
Hysterese eine solche, das Escapeintervall überschreiten
de, Pause eine Stimulation mit dem sogenannten automati
schen Intervall - im vorliegenden Beispiel eines raten
adaptiven Schrittmachers also mit der Grundfrequenz
- induziert, wird gemäß der Ausführung der Erfindung zu
nächst in Abständen des zweiten Zeitintervalls stimuliert,
so daß die nachfolgenden normalen Herzaktionen dem natür
lichen Herzrhythmus auch dann wieder die Priorität gegen
über der künstlichen Stimulation sichern können, wenn seine
Rate im Hysteresebereich liegt.
Die Fig. 2c und 2d zeigen in zu Fig. 2a und 2b ähnli
cher Art der Darstellung, wie aus einer Phase fortgesetz
ter Stimulation mit der Grundfrequenz f₁ heraus die
Stimulationsrate nach einem vorgegebenen Stufenprogramm
auf f₂ verringert, d. h. das Escapeintervall vergrößert
wird. Dies bedeutet die Einschaltung einer Hysteresephase
("intermittierende Hysterese"). Bei Fig. 2c liegt die na
türliche Herzfrequenz nachhaltig unterhalb von f₂, so daß
nach einer Folge von drei Stimuli mit f₂ aufgrund des feh
lenden Nachweises einer natürlichen Herzaktion innerhalb
des maximalen Escapeintervalls der Test beendet und wieder
auf f₁ umgeschaltet wird.
In Fig. 2d hingegen ist gezeigt, wie schon vor Erreichen
des maximalen Escapeintervalls die natürliche Herzfrequenz
ansteigt, so daß die Abgabe von Stimuli mit f₂ und später
auch die Abgabe von Stimuli mit f₁ inhibiert wird. Die in
termittierende Hysteresephase hat also in diesem Fall zur
Ratenerhöhung und Priorisierung des natürlichen Herzrhyth
mus geführt.
Fig. 3 zeigt eine zur Realisierung der oben erläuterten
Funktionen ausgebildete Verarbeitungs- und Steuereinrich
tung 102 gemäß Fig. 1 betreffende Prinzipdarstellung in
Form eines Funktions-Blockschaltbildes. Als Funktionsein
heiten zur Signalverarbeitung der Signale des Körperfüh
lers 300 sind eine mit dessen Ausgang verbundene Decoder-
und Speichersteuereinheit 102.1 und ein mit deren Ausgang
verbundener Ratenzuordnungsspeicher 102.2 vorgesehen, zur
Unterscheidung natürlicher von stimulierten Herzsignalen
ist ein Herzsignaldecoder/-diskriminator 102.3 vorgesehen.
Eine Zeitbasis (Quarz) 102.4 ist mit dem Eingang einer
Taktlogikeinheit 102.5 verbunden, über die sämtliche Ver
arbeitungs- und Steuervorgänge getaktet werden. Die Takt
logik 102.5 ist hierzu mit der Decoder- und Speichersteuer
einheit 102.1 und dem Herzsignaldecoder-/diskriminator
102.3 sowie einer Stimulations-Zeitsteuerbaugruppe
(Timer) 102.6 verbunden, die ihrerseits den Stimula
tionsimpulserzeuger 104 (Fig. 1) steuert.
Die zentrale Funktionsbaugruppe zur Ausführung speziell
der Hysteresefunktionen ist eine Ablaufsteuerung 102A.
Diese ist - ebenso wie der Timer 102.6 - über einen Sy
stembus 102.7 mit dem Programm-und dem Datenspeicher
103.1, 103.2 sowie der Telemetrieeinheit 101 (Fig. 1) ver
bunden. Ihr Herzstück ist eine Zustandslogikeinheit 102.8
(von der in der Figur nur die im gegebenen Zusammenhang
relevanten Signalverbindungen gezeigt sind).
Ein im Herzsignaldiskriminator 102.3 unter Steuerung durch
die Zeitbasis 102.4 und unter Rückgriff auf den Steuersi
gnalausgang des Timers 102.6 gewonnenes Signal, das die Er
fassung einer natürlichen Herzaktion repräsentiert, wird
dem Löscheingang eines ersten Zählers 102.9 zugeführt,
dessen Zähleingang mit dem Ausgang des Timers 102.6 ver
bunden ist. Der Zähler wird - wie die gesamte Ablaufsteu
erung - durch die Taktlogikeinheit 102.5 getaktet (was
in der Figur durch ein von dieser dem Block 102A zugeführ
tes Steuersignal symbolisiert ist) und zählt die das Ti
ming von Stimulationsimpulsen angebenden Steuersignale des
Timers. Der Ausgang des Zählers 102.9 ist mit einem Ein
gang einer Vergleichereinheit 102.10 verbunden, deren an
derer Eingang mit einem ersten Impulszahlspeicher 102.11
verbunden ist. Dieser ist über das Programmiergerät 200
und die Telemetriestrecke (Fig. 1) programmierbar. Hat die
Anzahl der nach einem Löschen durch ein natürliches Herz
signal bereitgestellten Stimulationsimpulse (die - wie
weiter unten klar wird - den zeitlichen Abstand des zwei
ten Zeitintervalls bzw. verlängerten Escapeintervalls ha
ben) den gespeicherten Wert erreicht, gibt diese an die
Zustandslogik 102.8 ein Steuersignal aus.
Dieses wird über die Verbindung zu einer Schalteinheit
102.12 an diese übertragen und wirkt als Umschaltsignal,
das eine Verbindung zwischen dem Ratenzuordnungsspeicher
102.4 und einem Inhibierungstimer 102.13 herstellt, wäh
rend die vorher bestehende Verbindung zwischen einem
(ebenfalls programmierbaren) Escapeintervallspeicher
102.14 und dem Inhibierungstimer 102.13 getrennt wird. Auf
diese Weise wird nach Abzählung einer vorbestimmten Anzahl
von Stimulationsimpuls-Steuersignalen das effektive
Impuls- bzw. Escapeintervall des Timers 102.6 von einem
vorgespeicherten Wert des Escapeintervalls, nämlich dem
verlängerten Escapeintervall (dem Kehrwert des Ratenwertes
f₂ in Fig. 2a-2d) auf das physiologische Impulsintervall
(den Kehrwert der Rate f₁ in Fig. 1) umgeschaltet, welches
aus dem Signal des Körperfühlers 300 abgeleitet ist. An
schließend wird - wie oben erwähnt - für eine vorgegebene
Zeit oder eine vorgegebene Anzahl von Herz- oder Stimula
tionsereignissen normaler Bedarfsschrittmacherbetrieb
durchgeführt, wobei auf eine Hysterese ganz verzichtet
werden kann. Dabei werden Stimulationsimpulse ausschließ
lich mit der Grundfrequenz bereitgestellt, d. h. in
der oben skizzierten Anordnung sperrt in diesem Zeitraum
bzw. für eine vorgegebene Anzahl von Stimulationsimpuls-
Steuersignalen die Zustandslogik 102.8 einen Zugriff auf
den Escapeintervallspeicher 102.14.
Dazu ist sie über einen zusätzlichen Steuereingang mit dem
Ausgang einer weiteren Vergleichereinheit 102.16 verbun
den, die einen von einem Stimulationssteuersignalzähler
102.15 zugeführten Zählwert einem Vergleich mit einem vor
bestimmten Ereigniszählwert unterzieht, der in einem
Repetitions-Zählwertspeicher 102.17 gespeichert ist. Auch
dieser Speicher ist extern über die Telemetrieverbindung
programmierbar. (In einer einfachen - in der Figur ge
strichelt gezeichneten - Ausführungsform ist die Zustandslo
gik mit einem extern programierbaren Verriegelungsintervall
timer 102.18 verbunden, in dem der vorgegebene Zeitraum vor
eingestellt ist, und die Baugruppen 102.15 bis 102.17 ent
fallen.)
Durch die Zustandslogik wird nach Auszählung der vorbe
stimmten Ereignisanzahl oder nach Ablauf des vorgegebenen
Zeitraumes (Verriegelungsintervall) auch der Wiedereinstieg
in den Hysteresebetrieb gesteuert, indem über den Ver
riegelungsintervalltimer 102.18 und die Zustandslogik 102.8
die Verriegelung der Schalteinheit 102.12 aufgehoben wird.
Fig. 4 zeigt in einer weiteren Prinzipdarstellung eine ge
genüber Fig. 3 modifizierte Steueranordnung zur Steuerung
eines Schrittmachers im repetitiven Hysteresebetrieb, in
dieser Ausführung mit schrittweiser Anhebung der Escapein
tervalle (zweiten Zeitintervalle) in den Hysteresebetriebs
phasen. Soweit die Anordnung der in Fig. 3 gezeigten ent
spricht, wurden dieselben Bezugsziffern verwendet, und
die diesbezügliche Erläuterung wird hier nicht wiederholt.
Der wesentliche Unterschied besteht darin, daß neben dem
zur Speicherung eines einzelnen Zeitintervallwertes ausge
bildeten Zeitintervallspeicher 102.14 ein Zeitintervall-
Inkrementspeicher 102.19 und eine Escapeintervall-
Berechnungseinheit 102.20 vorgesehen sind, wobei die letz
tere - durch den Ausgangswert des Zählers 102.9 oder (was
hier nicht dargestellt ist) durch den Ausgang des Timers
102.6 gesteuert - sukzessive unter Zugriff auf die Spei
cher 102.14 und 102.19 den aktuellen Wert des Escapeinter
valls vergrößert. Dieser aktuelle Wert wird über die Um
schalteinheit 102.12 jeweils dem Inhibierungstimer 102.13
zugeführt, womit das im mittleren Bereich von Fig. 2c und
2d gezeigte schrittweise Absenken der Rate fS realisiert
wird. Zur Vereinfachung der Darstellung sind in Fig. 4 im
übrigen die Baugruppen 102.15 bis 102.16 weggelassen und
angenommen, daß der repetitive Hysteresebetrieb aufgrund
der Vorgabe eines Wiederholintervalls mittels des Timers
102.18 gesteuert wird.
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht
auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbei
spiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Abwandlungen denkbar,
mit denen vom erläuterten Lösungsprinzip Gebrauch gemacht
wird. Insbesondere schließt die Erfindung eine Ausführung
der dargestellten Funktionen in der Kombination von Hard-
und Softwareelementen einer Mikroprozessorsteuerung ein.
Weiterhin können anstelle eines festen Inkrementwertes
auch ein Faktor oder verschiedene Inkrementwerte zur Be
rechnung ansteigender zweiter Zeitintervalle verwendet
werden, oder die Werte der ansteigenden Intervalle können
auch unmittelbar gespeichert sein, womit dann die Berech
nung entfallen würde.
Claims (12)
1. Herzschrittmacher (100) mit Hysteresefunktion, mit
einem Stimulationsimpulserzeuger (104) zur Erzeugung von
Stimulationsimpulsen mit einem ersten Zeitintervall zwi
scheneinander, Abfühlmitteln (105) zum Abfühlen von Her
zaktionspotentialen und zum Feststellen von Herzaktionen
hieraus, und einer eingangsseitig mit den Abfühlmitteln
(105) und ausgangsseitig mit dem Stimulationsimpulserzeu
ger (104) verbundenen Verarbeitungs- und Steuereinheit
(102), welche Diskriminatormittel (102.3) zur Unterschei
dung stimulierter von natürlichen Herzaktionen und eine
Inhibierungssteuerung zur Inhibierung des Stimulationsim
pulserzeugers für ein vorbestimmtes zweites Zeitintervall
nach Abfühlen einer natürlichen Herzaktion aufweist, wobei
das erste Zeitintervall kleiner als das zweite Zeitinter
vall ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Inhibierungssteuerung eine Ablaufsteuereinrichtung
(102A) aufweist, welche nach Erfassung einer natürlichen
Herzaktion für eine Mehrzahl von Zeitintervallen die Er
zeugung eines Stimulationsimpulses jeweils erst nach Ab
lauf des zweiten Zeitintervalles freigibt.
2. Herzschrittmacher nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ablaufsteuerein
richtung (102A) einen ersten Ablaufsteuerspeicher (102.11)
zur Speicherung der Anzahl der nach Erfassung einer natür
lichen Herzaktion anzuwendenden zweiten Zeitintervalle,
einen mit dem Ausgang der Diskriminatormittel (102.3) ver
bundenen ersten Zeitintervallzähler (102.9) zur Zählung
der seit der Erfassung einer natürlichen Herzaktion ver
strichenen Zeitintervalle, eine mit den Ausgängen des er
sten Ablaufsteuerspeichers und des ersten Zeitintervall
zählers verbundene erste Vergleichereinheit (102.10) zum
Vergleich des Zählerstandes mit dem Speicherwert und zur
Ausgabe eines Steuersignals in Abhängigkeit vom Ver
gleichsergebnis sowie einen mindestens mittelbar mit dem
Ausgang der ersten Vergleichereinheit verbundenen Zeitin
tervallumschalter (102.12) zur Umschaltung zwischen zwei
tem und erstem Zeitintervall aufweist.
3. Herzschrittmacher nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Verarbeitungs- und Steuereinheit (102) einen, insbesondere
extern programmierbaren, Escapeintervallspeicher (102.14)
zur Speicherung mindestens eines Wertes des zweiten Zei
tintervalls aufweist.
4. Herzschrittmacher nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die
Verarbeitungs- und Steuereinheit (102) einen, insbesondere
extern programmierbaren, Hysteresebetrags- oder -verhält
niswertspeicher (102.19), in dem mindestens ein Differenz-
oder Verhältniswert zwischen erstem und zweitem Zeitinter
vall gespeichert ist, sowie eine eingangsseitig mit diesem
Speicher verbundene Escapeintervall-Berechnungseinheit
(102.20) zur Berechnung mindestens eines Wertes des zwei
ten Zeitintervalls aufweist.
5. Herzschrittmacher nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Körperfühler (300)
zur Erfassung einer den physiologischen Herzratenbedarf
widerspiegelnden Größe im Körper des Patienten und eine
mit dem Ausgang des Körperfühlers verbundene Stimulations
raten-Berechnungseinheit (102.2) zur Berechnung des aktu
ellen Wertes des ersten Zeitintervalls vorgesehen sind.
6. Herzschrittmacher nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ablaufsteuereinrichtung (102A) so ausgebildet ist, daß
sie nach Erzeugung einer vorbestimmten Anzahl von Stimula
tionsimpulses mit dem zweiten Zeitintervall zwischeneinan
der für eine vorbestimmte Anzahl von Stimulationsimpulsen
oder eine vorbestimmte Zeitdauer eine Inhibierung des Sti
mulationsimpulserzeugers (104) nach Erfassung einer natür
lichen Herzaktion jeweils auf das erste Zeitintervall be
schränkt.
7. Herzschrittmacher nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ablaufsteuerein
richtung (102A) einen zweiten Ablaufsteuerspeicher
(102.17) zur Speicherung der Anzahl der hintereinander zum
Abfühlen oder zur Stimulation anzuwendenden ersten Zeitin
tervalle, einen zweiten Zeitintervallzähler (102.15) zur
Zählung der hintereinander angewandten ersten Zeitinter
valle, eine mit den Ausgängen des zweiten Ablaufsteuer
speichers und des zweiten Zeitintervallzählers verbundene
zweite Vergleichereinheit (102.16) zum Vergleich des Zäh
lerstandes mit dem Speicherwert und zur Ausgabe eines
Steuersignals in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis und
einen über eine logische Verarbeitungseinheit (102.8) mit
dem Ausgang der zweiten Vergleichereinheit (102.16) und
mit den Diskriminatormitteln (102.3) verbundenen Zeitin
tervallumschalter (102.12) zur Umschaltung zwischen erstem
und zweitem Zeitintervall bei Überschreitung der gespei
cherten Anzahl erster Zeitintervalle und Erfassung einer
natürlichen Herzaktion aufweist.
8. Herzschrittmacher nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der er
ste und/oder zweite Ablaufsteuerspeicher (102.11, 102.17)
extern über eine Telemetriestrecke (101, 200) programmier
bar ist.
9. Herzschrittmacher nach einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ablaufsteuereinrichtung (102A) so ausgebildet ist, daß
sie eine Umschaltung zwischen dem ersten und dem zweiten
Zeitintervall und/oder umgekehrt stufenweise ausführen kann.
10. Herzschrittmacher nach Anspruch 9 und Anspruch 3 oder
4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ablaufsteuereinrichtung (102A) eine mit dem Escapeinter
vallspeicher (102.14) oder dem Hysteresebetrags- oder
-verhältniswertspeicher (102.19) verbundene Anpaßinter
vall- und/oder Anpaßschrittzahl-Bestimmungseinrichtung
(102.20) aufweist, die insbesondere so ausgebildet ist,
daß eine sukzessive Umschaltung auf oder über mehrere ge
speicherte oder berechnete Werte des zweiten Zeitinter
valls erfolgt.
11. Herzschrittmacher nach Anspruch 9 oder 10, da
durch gekennzeichnet, daß jeder bei
der stufenweisen Umschaltung angewandte zeitintervallwert
für eine Mehrzahl von aufeinander folgenden Intervallen
gültig ist.
12. Herzschrittmacher nach einem der Ansprüche 9 bis 11
und einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ablaufsteuereinrichtung
(102A) so ausgebildet ist, daß die Art der stufenweisen
Umschaltung auf das zweite Zeitintervall in Abhängigkeit
von der Anzahl der hintereinander mit dem ersten Zeitin
tervall erzeugten Stimulationsimpulse und/oder der Zeitdauer
ununterbrochen mit dem ersten Zeitintervall ausgeführter
Stimulation gesteuert wird.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996123046 DE19623046A1 (de) | 1996-05-28 | 1996-05-28 | Herzschrittmacher mit Hysteresefunktion |
PCT/DE1997/001088 WO1997045161A1 (de) | 1996-05-28 | 1997-05-28 | Bedarfsherzschrittmacher mit hysteresefunktion |
EP97925883A EP0904129A1 (de) | 1996-05-28 | 1997-05-28 | Bedarfsherzschrittmacher mit hysteresefunktion |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1996123046 DE19623046A1 (de) | 1996-05-28 | 1996-05-28 | Herzschrittmacher mit Hysteresefunktion |
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Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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DE (1) | DE19623046A1 (de) |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1997045161A1 (de) | 1997-12-04 |
EP0904129A1 (de) | 1999-03-31 |
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